Jacques Lacan
Die Dritte
Übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Rolf Nemitz
Von Marcel Duchamp handkoloriertes Foto
seiner Installation La Mariée mise à nu par ses célibataires, même.1
Aus: Robert Lebel: Sur Marcel Duchamp, 1959, von hier
In La Troisième (Die Dritte) gibt Lacan einen Überblick über seine Lehre. Schwerpunkte sind die Dreiheit des Imaginären, des Symbolischen und des Realen, außerdem die verschiedenen Arten der Jouissance, das Symptom und die Deutung; all dies wird auf die borromäischen Ringe bezogen.
Das Datum dieses Vortrags ist der 1. November 1974, der Theoriestand also der nach Seminar 21, Les non-dupes errent (1973/74) und vor Seminar 22, RSI (1974/75). Der Ort ist Rom; der Titel bezieht sich darauf, dass dies die dritte Rede ist, die von Lacan in Rom gehalten wird.2
Auf der Website von Patrick Valas (valas.fr) findet man zwei Audioaufnahmen.
Von La troisième gibt es nur Transkriptionen des gesprochenen Texts, keine von Lacan in Druck gegebene Fassung. Eine erste Transkription erschien 1975 in den Lettres de l’École freudienne.3 Ich übesetze nach der von Patrick Valas und anderen erstellten neueren Transkription, die auf einer Tonbandaufnahme beruht und am 21. September 2015 auf der Website von Valas veröffentlicht wurde; diese Transkription enthält gegenüber der ersten einige wichtige Korrekturen von Hörfehlern.
Zur Übersetzung
Ich bringe die Übersetzung zweimal, einmal nur deutsch, einmal deutsch/französisch, Satz für Satz, gewissermaßen zum Mitübersetzen.
– Die Anmerkungen zum französischen Text geben Hinweise zur Transkription.
– Die Anmerkungen zum deutschen Text enthalten Erläuterungen des Inhalts.
– Den „Schnitt“ der Sätze (Punkt oder Komma) habe ich bisweilen verändert.
– Die Gliederung in Absätze ist von mir.
– Zahlen in eckigen Klammern und grauer Schrift, etwa [178], verweisen auf die Seiten der älteren Transkription in den Lettres de l’École freudienne von 1975.
– Einschübe in [eckigen Klammern] und in <spitzen Klammern> sind von mir.
– Wörter mit Sternchen* sind im Original deutsch.
– Der Schrägstrich / verbindet bei Mehrdeutigkeiten die verschiedenen Bedeutungen.
Auf der Website von Patrick Valas findet man nicht nur die von mir verwendete Transkription von La troisième, sondern auch die von Nicole Taubes verfasste erste deutsche Übersetzung.
Terminologie: Jouissance
Ich übersetzt jouissance mit „Jouissance“, jouir mit „genießen“ und plus-de-jouir mit „Mehrlust“.
In vielen Zusammenhängen könnte man jouissance auch mit „Lust“ übersetzen und sich darauf berufen, dass Lacan sagt, das französische Wort jouissance liege nahe beim deutschen Wort „Lust“ und die englische Übersetzung mit enjoyment sei problematisch4, und dass er selbst Freuds „Lust“ bisweilen mit jouissance übersetzt5. Die Übersetzung von jouissance mit „Lust“ führt allerdings zu der Schwierigkeit, dass Lacan in manchen Texten jouissance und plaisir einander gegenüberstellt und dass plaisir mit „Lust“ übersetzt werden muss.
Plus-de-jouir wird bisweilen mit „Mehrgenießen“ übersetzt. Lacan selbst übersetzt plus-de-jouir mit „Mehrlust“.6
Terminologie: Lalangue
Ich übersetze le langage mit „die Sprache (langage)“, la langue mit „die Sprache (langue)“ und lalangue mit „Lalangue“.
Im Französischen verweist la langue meist auf die Einzelsprache („die chinesische Sprache“, „das Chinesische“ = la langue chinoise), le langage bezieht sich meist auf die Sprache überhaupt („nur Menschen verfügen über Sprache“ = seuls les humains ont le langage).
In Die Dritte spielt der von Lacan geprägte Neologismus lalangue eine wichtige Rolle. Er verwendet ihn erstmals in der Vorlesungsreihe Das Wissen des Psychoanalytikers und in dem parallel laufenden Seminar 19 von 1971/72, … oder schlimmer. Der Ausdruck entsteht dadurch, dass la langue zu einem einzigen Wort zusammengezogen wird. Lalangue ist für Lacan (falls man das so streng sagen kann) die Sprache, insofern sie durch Mehrdeutigkeiten charakterisiert ist und mit einem Jouissanceverlust verbunden ist.
Lalangue ist Lacans Gegenbegriff zu langage. In dieser Gegenüberstellung ist für ihn langage die Sprache, wie sie, idealisierend, von den Linguisten konstruiert wird: als ein durch grammatische Regeln bestimmtes System, das die Funktion hat, Bedeutungen mitzuteilen.
Valas u.a. weisen in ihrer Transkription darauf hin, dass oft nicht klar zu entscheiden ist, ob „la langue“ oder „lalangue“ gemeint ist. Ähnlich ist bei langage nicht immer zu erkennen, ob der Ausdruck sich alltagssprachlich auf Sprache überhaupt bezieht oder speziell auf Sprache als Konstrukt von Linguisten und Sprachlehrern.
Hilfsmittel zum Verständnis
Auf der Website von Patrick Valas findet man weitere Materialien zum Rom-Kongress von 1974, auf dem der Vortrag gehalten wurde (Pressekonferenz mit Lacan, Lacans Eröffnungsrede, Lacans Schlussansprache).
Im Internet gibt es die Audioaufnahme eines Seminars von Patrick Valas und Christian Dubuis Santini „La troisième, enore et encore!“, acht Sitzungen, 2013 – 2014 – 2015, hier.
Weitere Erläuterungen zu Die Dritte findet man in:
– Jean-Marie Jadin: Au cœur de la jouissance: l’objet a. In: Ders. u. Marcel Ritter (Hg.): La jouissance au fil de l’enseignement de Lacan. Érès, Toulouse 2009, S. 460–486
– Colette Soler: L’inconscient réinventé. Presses universitaires de France, Paris 2009
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Herzlichen Dank an Gerhard Herrgott für großzügige Hilfe auch bei dieser Übersetzung und an Steffen Dietz fürs gründliche Korrekturlesen!
Deutsch
[178] Die Dritte – das ist der Titel.
Die Dritte, sie kommt wieder, sie ist immer die Erste, wie es bei Gérard de Nerval heißt. Werden wir dagegen einwenden, das klinge wie eine disque, eine Platte? Warum nicht, wenn das dit ce que / wenn das das sagt, was.
Allerdings muss man es hören, dieses dit-ce-que, dieses etwas, nämlich den disque-ours de Rome / den Rom-Vortrag.
Wenn ich so ein weiteres Stück Lautmalerei in die Sprache (la langue) injiziere, wäre sie nicht im Unrecht, mir entgegenzuhalten, dass es für die Sprache (la langue) keine Lautmalerei gibt, die nicht bereits durch ihr phonematisches System bestimmt würde. Wie Sie wissen, hat Jakobson das für das Französische kalibriert, so groß ist das. Anders gesagt, da er zum Französischen gehört, kann der discours de Rome / der Rom-Vortrag sich folgendermaßen anhören: disque-ourdrome. Ich mildere das ab, indem ich anmerke, dass ourdrome ein Schnurren ist, das auch andere Lalangues zulassen würden – falls mein Ohr einigen Lalangues unserer geographischen Nachbarinnen hinreichend geneigt ist –, und dass es bei uns natürlich aus dem Spiel der Matrix hervorgeht, der von Jakobson, derjenigen, die ich eben angegeben habe.
Da nicht sein darf, dass ich zu lange spreche, überspringe ich hier was.
Das gibt mir ganz einfach die Gelegenheit, dieses ourdrome, die Stimme, in die Rubrik der vier Objekte einzuordnen, die ich klein a nenne, das heißt, sie wieder von der Substanz zu entleeren, die hier aus dem Geräusch bestehen könnte, das sie macht, das heißt, sie wieder auf das | [179] Konto der Signifikantenoperation zu verbuchen, derjenigen, die ich von den Wirkungen der sogenannten Metonymie her bestimmt habe. Derart, dass von daher die Stimme, wenn ich so sagen darf, die Stimme frei ist, frei, etwas anderes zu sein als Substanz.
Gut. Wenn ich meine Dritte einführe, möchte ich damit jedoch auf eine andere Umrisslinie hinweisen. Die Lautmalerei, die mir auf eine etwas persönliche Weise in den Sinn gekommen ist, begünstigt mich – klopfen wir auf Holz –, begünstigt mich insofern, als das Schnurren ohne jeden Zweifel die Jouissance der Katze ist. Ob das durch ihren Kehlkopf geht oder durch sonst etwas, darüber weiß ich nichts – wenn ich sie streichle, wirkt es, als käme es aus dem ganzen Körper, und das bringt mich an den Punkt, von dem ich ausgehen will. Von da gehe ich aus; das gibt Ihnen nicht zwangsläufig die Spielregel, aber das kommt später.
„Je pense donc se jouit.“ / „Ich denke, also genießt sich.“ Damit wird das übliche „also“ zurückgewiesen, das, welches je souis / ich bin sagt.
Darüber mache ich einen kleinen Scherz. Es wird zurückgewiesen – wenn das so zu verstehen ist, wie das, was ich über die Verwerfung (forclusion) gesagt habe –, dass das je souis, wenn es zurückgewiesen wird, im Realen wiedererscheint. Das könnte als eine Herausforderung meines Alters aufgefasst werden, ein Alter, in dem bereits seit drei Jahren, wie man das Leuten sagt, denen man das ins Gesicht schleudern will, in dem Sokrates bereits seit drei Jahren tot war. Doch selbst wenn ich auf der Stelle dahinscheiden würde — das könnte mir durchaus passieren, das ist Lévi-Strauss passiert, einfach so, am Rednerpult —, so hat Descartes mit seinem je souis doch niemals sagen wollen, er genieße das Leben. Das ist es überhaupt nicht. Welchen Sinn hat das, sein je souis? Genau mein Subjekt, das „ich“ (je) der Psychoanalyse. Natürlich wusste er’s nicht, der Ärmste, er wusste es nicht, das ist selbstverständlich, ich muss es ihm deuten: das ist ein Symptom. Denn von woher denkt er, bevor er den Schluss zieht, dass er suit / dass er ist / dass er folgt, der Musik des Seins sicherlich? Er denkt, er denkt vom Wissen der Scholastiker her, mit dem die Jesuiten, seine Lehrer / seine Herren (maîtres), ihm in den Ohren gelegen haben. Er stellt fest, dass das dünn ist. Es wäre besser, das ist sicher, wenn er sich klar machen würde, dass sein Wissen viel weiter geht, als er im Gefolge der Scholastik glauben möchte, dass hier das Problem liegt, schon allein deshalb, weil er spricht, denn von daher, dass er spricht, dass er von der Sprache (la langue) her spricht, hat er ein Unbewusstes, und er ist ratlos, wie jeder, der auf sich hält; das, was ich ein für das Subjekt unerreichbares Wissen nenne, wobei es für das Subjekt nur einen Signifikanten gibt, der es bei diesem Wissen repräsentiert. Das ist ein Handelsvertreter (un représentant de commerce), wenn ich so sagen darf, er steht in einer Handelsbeziehung zu diesem Wissen, das für Descartes, wie es zu seiner Zeit üblich war, dadurch gebildet wurde, dass er in den Diskurs eingefügt wurde, in den er hineingeboren wurde, das heißt in den Diskurs, den ich den Diskurs des Herrn nenne, den Diskurs des Kleinadligen. Deswegen kommt er da nicht raus mit seinem „je pense donc je souis“, „ich denke, also bin ich“.
[180] Immerhin ist das besser als das, was Parmenides sagt. Die Undurchsichtigkeit der Verbindung von noein [Denken] und einai [Sein], da kommt er nicht raus, der arme Platon, er kommt da nicht raus; denn wenn es ihn nicht gäbe, was wüsste man da über Parmenides? Trotzdem steht fest, dass er da nicht rauskommt, und hätte er uns nicht die geniale Hysterie des Sokrates überliefert, was würde man da rausziehen? Was mich angeht, ich habe mich während dieser Pseudo-Ferien mit dem Sophisten abgequält. Ich muss wohl zu sophistisch sein, als dass mich das interessiert hätte. Es muss da etwas geben, wozu ich keinen Zugang habe. Gefällt mir nicht. Fürs Gefallen, dafür fehlt uns was. Das heißt, es fehlt uns an Wissen darüber, was damals ein Sophist war. Es fehlt uns das Gewicht der Sache.
Kehren wir zum Sinn des souis zurück, des „bin“. Das ist nicht einfach das, was man in der herkömmlichen Grammatik unter der Konjugation eines gewissen Verbs findet, „sein“ – im Lateinischen, da sieht jeder, dass fui, wie man <auch> in Italien sagt, mit sum, wie man hier auch sagt, keine Summe bildet / nicht zusammenpasst. Ohne das übrige Gerümpel mitzurechnen. Also gut, ich lasse etwas aus, ich erspare Ihnen all das, was passierte, als die Wilden, die Gallier, etwas brauchten, um sich damit aus der Affäre zu ziehen. Sie haben das <lateinische> est [ist] auf die Seite des <lateinischen> stat [steht] hinübergleiten lassen. Das sind übrigens nicht die einzigen, in Spanien lief das, glaube ich, genauso. Kurz, die Linguisterie zieht sich aus all dem so gut heraus wie sie kann.
Ich werde Ihnen jetzt nicht wiederholen, was die Sonntage unseres humanistischen Unterrichts ausmachte. Gleichwohl kann man sich fragen, aus welchem Fleisch diese Wesen (êtres) – die im übrigen mythische Wesen sind, nämlich diejenigen, deren Namen ich dort angeschrieben habe, die Undeuxropéen / die Indoeuropäer, man hat sie ausdrücklich erfunden, das sind Mytheme –, man kann sich fragen, was sie in ihre Kopula reinstecken konnten, überall anders als in unseren Sprachen ist es einfach irgendwas, was als Kopula dient: <war das> letztlich so etwas wie die Präfiguration des inkarnierten Wortes?
Hier wird man das sagen! Das bringt mich zum Schwitzen. Man hat geglaubt, mir ein Vergnügen zu bereiten, als man mich nach Rom kommen ließ, ich weiß nicht warum. Es gibt zu viele Räumlichkeiten für den Heiligen Geist. Was hat denn das Sein/Wesen an Höchstem, außer durch diese Kopula?
Schließlich habe ich mich damit amüsiert, hier das einzufügen, was man Personen nennt, das scheitert zu sein (ça foire à être), schließlich habe ich eine Sache gefunden, die mich amüsiert hat: m’es-tu-me (bist du mir), mais-tu-me (aber-du-mich), das ermöglicht es, sich zu verheddern: m’aime-tu mm (liebst du mich, hm)? In Wirklichkeit ist das dieselbe Sache. Das ist die Geschichte von der Botschaft, die jeder in umgekehrter Form erhält. Ich sage das seit sehr langer Zeit, und das hat Gelächter hervorgerufen. In Wahrheit ist es Claude Lévi-Strauss, dem ich das verdanke. Er hat sich zu einer meiner werten Freundinnen hinüber geneigt, nämlich zu seiner | [181] Frau – zu Monique, um sie mit ihrem Namen zu nennen –, und er hat ihr gesagt, bei dem, was ich vorbringe, gehe es darum, dass jeder seine Botschaft in umgekehrter Form erhält. Monique hat es mir weitergesagt. Ich konnte keine glücklichere Formulierung finden, für das, was ich damals sagen wollte. Jedenfalls hat er sie mir untergejubelt. Sie sehen, ich nehme mein Glück, wo ich’s finde.
Nun gut, ich übergehe die anderen Zeiten, die Stützung (étayage) des Imperfekts. J’étais (ich war). Also, qu’est-ce que tu étaies (was warst du /was stützt du)? Und dann das Übrige. Übergehen wir das, denn ich muss vorankommen. Der Subjonctif, der ist ulkig. Qu’il soit (dass er sei) – wie durch Zufall.
Descartes jedenfalls täuscht sich darin nicht: Gott, das ist das Sagen (Dieu, c’est le dire). Er sieht ganz richtig, dass dieure das ist das, was die Wahrheit sein lässt, das, was nach Gutdünken darüber entscheidet. Es genügt, wie ich de dieure (zu sagen / zu gotten). Das ist die Wahrheit, dem kann man nicht entrinnen. Falls Dieure mich täuscht – Pech gehabt; das ist die Wahrheit durch das Dekret des Dieure, die goldene Wahrheit. Gut, gehen wir weiter.
Denn hier mache ich in eben diesem Moment einige Bemerkungen über Leute, die auf der anderen Seite des Rheins die Kritik herumgeschleppt haben, um dann zum Schluss Hitler in den Arsch zu kriechen. Das bringt mich dazu, mit den Zähnen zu knirschen.
Also, das Symbolische, das Imaginäre und das Reale, das ist Nummer eins.
Das Unerhörte ist, dass das Sinn bekommen hat und dass es in dieser Anordnung Sinn bekommen hat. In beiden Fällen liegt das an mir, an dem, was ich den Wind nenne, bei dem ich spüre, dass ich selbst ihn nicht einmal mehr voraussehen kann, den Wind, mit dem man heutzutage seine Segel bläht. Denn das ist offenkundig, zu Beginn fehlt’s nicht daran, am Sinn. Eben darin besteht das Denken: dass Wörter gewisse dumme Vorstellungen in den Körper einführen, und da haben Sie die Sache, da haben Sie das Imaginäre, das uns außerdem etwas zurückerstattet (nous rend gorge) – das bedeutet nicht, dass es dafür sorgt, dass wir uns aufplustern (nous rengorge), nein, es kotzt uns ein weiteres Mal etwas aus, und zwar was? wie durch Zufall eine Wahrheit, eine Wahrheit mehr. Das ist der Gipfel! Daraus, dass in ihm der Sinn haust, ergeben sich für uns zugleich die beiden anderen als Sinn. Der Idealismus, bei dem alle es abgelehnt haben, ihm zugerechnet zu werden, der Idealismus steckt dahinter. Die Leute verlangen (demandent) nur dies, das interessiert sie, ist doch das Denken wohl das, was am meisten verdummt, indem es die Sinnglocke läutet.
Wie bringe ich Ihnen nur den philosophischen Gebrauch meiner Termini aus dem Kopf, das heißt den schmutzigen Gebrauch, wo das doch andererseits hineingelangen muss, aber es wäre besser, wenn das anderswo reinkäme.
Sie stellen sich vor, dass sich das Denken im Gehirn abspielt. Ich sehe nicht, warum ich Ihnen das ausreden sollte. Ich jedenfalls bin mir sicher – ich bin mir einfach sicher, das ist bei mir so –, dass sich das in den Stirnmuskeln abspielt, beim sprechenden Wesen (l’être parlant) genau wie beim Igel. Ich liebe Igel. Wenn ich einen sehe, stecke ich ihn mir in die Tasche, ins Taschentuch. Natürlich pisst er. | [182] Bis ich ihn auf den Rasen bei meinem Wochenendhaus gebracht habe. Und da schau ich mir gern an, wie sich dieses Falten der Stirnmuskeln herstellt. Und danach rollt er sich, ganz wie wir, zu einer Kugel zusammen. Also wenn Sie mit den Stirnmuskeln denken können, dann können Sie auch mit den Füßen denken. Und ich möchte eben, dass es dahin geht, denn das Imaginäre, das Symbolische und das Reale, das ist letztlich dazu gemacht, dass es denjenigen in dieser Zusammenrottung, die mir folgen, dass es denen hilft, den Weg der Analyse zu bahnen.
Diese Ringe da, diese Fadenringe (ronds de ficelle), bei denen ich mich abgemüht habe, Zeichnungen für Sie anzufertigen, diese Fadenringe, es geht nicht darum, sie zu schnurren (ronronner). Das soll für Sie nützlich sein, soll Ihnen bei eben diesem Herumirren (l’erre) nützlich sein, über das ich zu Ihnen in diesem Jahr gesprochen habe, soll Ihnen dabei nützlich sein, dass Sie das wahrnehmen, was –, dass Sie die Topologie wahrnehmen, die dadurch definiert wird – , das was es dazwischen gibt, um Nicht-Reingelegte der Autobahn zu sein.
Diese Termini sind nicht tabu. Es wäre nötig, dass Sie sie kapieren. Sie waren schon lange vor dem Zeitpunkt da, den ich voraussetze, wenn ich ihn den ersten nenne, das erste Mal, dass ich in Rom gesprochen habe. Diese drei habe ich rausgebracht, nachdem ich einigermaßen gründlich nachgedacht hatte, ich habe sie sehr früh rausgebracht, lange bevor ich mich an meine erste Rom-Rede gemacht habe.
Auch wenn diese Ringe die des borromäischen Knotens sind, ist das keineswegs ein Grund, dass Sie mit dem Fuß drin hängenbleiben. Das ist es nicht, was ich „mit den Füßen denken“ nenne. Es würde darum gehen, dass Sie hier etwas ganz anderes als ein Glied lassen – ich spreche von den Analytikern –, es würde darum gehen, dass Sie hier dieses sinnlose (insensé) Objekt lassen, das ich mit klein a bezeichnet habe. Es ist das, was in der Verzurrung des Symbolischen, des Imaginären und des Realen zum Knoten eingefangen wird. Wenn Sie es richtig einfangen, werden Sie dem gerecht, was Ihre Funktion ist: es Ihrem Analysanten als Ursache seines Begehrens (désir) anzubieten. Das ist es, was erreicht werden soll. Aber wenn Sie mit der Pfote drin hängen bleiben, ist das auch nicht schlimm. Wichtig ist, dass das auf Ihre Kosten geht.
Um es klar zu sagen, nach dieser Zurückweisung des je souis [ich bin], möchte ich mich damit vergnügen, Ihnen zu sagen, dass man dieser Knoten sein muss. Wenn ich nun noch das hinzufüge, was Sie schon kennen, nach dem, was ich ein Jahr lang unter dem Titel Die Kehrseite der Psychoanalyse über die vier Diskurse artikuliert hatte, dann bleibt immer noch dies übrig, dass Sie, um er zu sein, davon nur den Schein (semblant) bilden müssen. Und das ist knifflig. Das ist umso kniffliger, als es nicht genügt, davon die Idee zu haben, um den Schein davon zu bilden. | [183] Stellen Sie sich nur nicht vor, dass ich selbst davon die Idee gehabt habe. Ich habe „Objekt klein a“ geschrieben. Das ist etwas ganz anderes. Das nähert es an die Logik an, das heißt, das macht es im Realen wirksam, als das Objekt, für das es gerade keine Idee gibt, was, wie man wohl sagen muss, in jeder Theorie, in welcher auch immer, bisher ein Loch war: das Objekt, von dem es keine Idee gibt. Das begründet meine Vorbehalte, wie ich sie vorhin gegenüber dem Vorsokratismus von Platon angemeldet habe. Nicht, dass er dafür kein Gespür gehabt hätte. Er schwimmt im Schein, ohne es zu wissen. Das treibt ihn um, auch wenn er es nicht weiß. Das bedeutet nur eines: dass er es spürt, dass er aber nicht weiß, warum das so ist. Daher dieser Unhalt (insupport), dieses Unerträgliche (insupportable), das er verbreitet.
Es gibt nicht einen Diskurs, in dem der Schein nicht das Spiel führte. Es ist nicht zu sehen, warum der Letztgekommene, der analytische Diskurs, dem entgehen sollte. Das ist jedoch kein Grund, dass Sie sich in diesem Diskurs, unter dem Vorwand, dass er der Letztgekommene ist, derart unbehaglich fühlen, dass Sie daraus, entsprechend der Verwendung, mit der Ihre Kollegen von der Internationalen sich einzwängen, einen Schein machen, der mehr Schein als Natur ist, der zur Schau getragen wird; Sie erinnern sich doch daran, dass der Schein desjenigen, der als Art spricht, immer da ist, in jeder Art von Diskurs, der sie besetzt; das ist sogar eine zweite Natur. Also seien Sie etwas lockerer, etwas natürlicher, wenn Sie jemanden empfangen, der bei Ihnen wegen einer Analyse anfragt. Fühlen Sie sich doch nicht verpflichtet, sich so aufzublasen (à vous pousser du col). Auch als Spaßmacher haben Sie eine Daseinsberechtigung. Sie müssen sich nur meine Television anschauen. Ich bin ein Clown. Nehmen Sie sich daran ein Beispiel, und imitieren Sie mich nicht! Das Seriöse, das mich beseelt, ist die Serie, die Sie bilden. Sie können nicht zugleich einer davon sein (en être) und er sein (l’être).
Das Symbolische, das Imaginäre und das Reale, das ist eine Aussage über das, was effektiv in Ihrem Sprechen operiert, wenn Sie sich vom analytischen Diskurs her verorten, wenn Sie, als Analytiker, er sind. Diese Termini tauchen wirklich nur für und durch diesen Diskurs auf. Ich musste keine Intention da hineinlegen, auch ich musste nur folgen. Das heißt nicht, dass dies nicht auch Licht auf die anderen Diskurse wirft, das entwertet sie aber auch nicht. Der Diskurs des Herrn beispielsweise, sein Zweck besteht darin, dass die Dinge sich im allgemeinen Gleichschritt vollziehen.
Nun ja, das ist keineswegs dasselbe wie das Reale, denn das Reale, das ist genau das, was nicht läuft, was mit diesem Tross über Kreuz liegt, mehr noch, was nicht aufhört, sich zu wiederholen, um diesen Vormarsch zu behindern. Ich habe es zunächst so gesagt: Das ist das, was am selben Platz immer wiederkehrt. Die Betonung ist auf „wiederkehrt“ zu legen. Das ist der Platz, der aufgedeckt wird, der Platz des Scheins. | [184] Es ist schwierig, ihn einzig vom Imaginären her einzurichten, wie der Begriff des Platzes es zunächst zu implizieren scheint. Ein Glück, dass wir die mathematische Topologie haben, um uns darauf zu stützen, das ist das, was ich zu tun versuche.
In einer zweiten Phase, das Reale zu definieren, habe ich versucht, es vom Unmöglichen her aufzuzeigen, von einer logischen Modalität her. Nehmen Sie doch mal an, im Realen gäbe es nichts Unmögliches. Die Wissenschaftler würden ein enormes Gesicht ziehen und wir ebenfalls! Wer hat da etwas zu flöten? Aber was für ein Weg musste zurückgelegt werden, um dessen gewahr zu werden! Jahrhundertelang hat man geglaubt, alles sei möglich. Ich weiß ja nicht, unter Ihnen gibt es vielleicht einige, die Leibniz gelesen haben. Er zog sich nur mit dem „Kompossiblen“ aus der Affäre – Gott hatte sein Bestes getan, es war erforderlich, dass die Dinge zusammen möglich sind. Nun, was hinter all dem an Kombinatem (combinat) und sogar an Tricks (combine) steckt, ist nicht vorstellbar / ist nicht imaginierbar.
Vielleicht wird uns die Analyse dazu bringen, die Welt als das anzusehen, was sie ist: imaginär. Dazu gelangt man nur dadurch, dass man die Funktion der sogenannten Vorstellung (représentation) reduziert, um sie dort anzusetzen, wo sie ist, nämlich im Körper. Das vermutet man schon seit langem, eben darin besteht der philosophische Idealismus. Allerdings, der philosophische Idealismus ist zwar darauf gekommen, solange es jedoch keine Wissenschaft gab, konnte er sie nur verschließen, nicht ohne eine kleine Pointe wie diese: Indem sie resignierten, erwarteten sie zugleich die Zeichen, die Zeichen aus dem Jenseits, des Noumenon, wie sie das nennen. Deswegen haben sich auch einige Bischöfe daran beteiligt, Bischof Berkeley vor allem, der zu seiner Zeit unschlagbar war und dem das sehr gelegen kam.
Das Reale ist nicht die Welt. Es gibt keine Hoffnung, das Reale durch die Vorstellung zu erreichen. Ich will mich hier nicht auf die Quantentheorie berufen und nicht auf die Theorie von Welle und Teilchen, dennoch wäre es besser, Sie hätten davon einen Schimmer, auch wenn Sie das nicht interessiert. Aber verschaffen Sie sich selbst diesen Schimmer, es genügt, wenn Sie in einige Büchlein über Wissenschaft hineinschauen.
Das Reale ist zugleich nicht universal, was heißt, dass es nur in dem strengen Sinne „alles“ ist, als jedes seiner Elemente mit sich selbst identisch ist, ohne jedoch als [griechisch] pantes [alle] bezeichnet werden zu können. Es gibt nicht „alle Elemente“, es gibt nur Mengen, die in jedem einzelnen Fall zu bestimmen sind. Es lohnt nicht, hinzuzufügen: Das ist alles.
Das hat nur den Sinn, dieses Etwas hervorzuheben, diesen Signifikanten – ein Buchstabe, nämlich der, den ich S Index 1 schreibe [S1] –, dieser Signifikant, der nur geschrieben wird, ohne dass dies einen Sinneffekt hervorruft. Die Entsprechung, wenn ich so sagen darf, zum Objekt klein a. | [185] Nun ja, wenn ich daran denke, dass ich mich eine Zeitlang damit vergnügt habe, ein Spiel zu spielen zwischen diesem S1, den ich bis zur Würde des Signifikanten Ein vorangetrieben hatte, dass ich mit diesem Ein und dem klein a gespielt habe, indem ich sie durch die goldene Zahl miteinander verknüpft habe, das zählt schon etwas (ça vaut mille)! Das zählt schon etwas, ich will sagen, dass es seine Tragweite dadurch gewinnt, dass es geschrieben wird. Tatsächlich war das dazu gedacht, die Nichtigkeit eines jeden Koitus-mit-der-Welt zu veranschaulichen, das heißt dessen, was man bisher als Erkenntnis bezeichnet hat. Denn in der Welt gibt es nicht mehr als ein Objekt klein a – Schiss oder Blick, Stimme oder Schnuller –, welches das Subjekt spaltet und es als diesen Abfall schminkt, der dem Körper ex-sistiert.
Daraus einen Schein zu machen, dafür muss man begabt sein. Das ist besonders schwierig, das ist schwieriger für eine Frau als für einen Mann, im Gegensatz zu dem, was gesagt wird. Dass die Frau gelegentlich das Objekt a des Mannes ist, heißt noch lange nicht, dass sie Geschmack daran findet, es zu sein. Aber immerhin kommt das vor. Es kommt vor, dass sie dem auf natürliche Weise ähnelt. Es gibt nichts was ähnlicher, naja, was mehr einem Fliegenschiss ähnelt als Anna Freud, davon muss sie doch etwas haben!
Seien wir seriös. Kehren zu dem zurück, was ich zu tun versuche. Diese Dritte muss vom Realen her gestützt werden, das sie enthält, und darum stelle ich Ihnen die Frage, von der ich sehe, dass diejenigen, die mit mir, die vor mir gesprochen haben, sie ein wenig ahnen, sie nicht nur ahnen, sondern sie sogar ausgesprochen haben –, dass sie sie ausgesprochen haben, damit wird unterschrieben, dass sie es ahnen: Ist die Psychoanalyse ein Symptom?
Sie wissen, wenn ich Fragen stelle, heißt das, dass ich die Antwort habe, aber immerhin wäre es wohl besser, wenn es die richtige Antwort wäre. Symptom nenne ich das, was vom Realen kommt. Das heißt, dass es sich als ein kleiner Fisch darstellt, dessen gieriges Maul sich nur schließt, wenn er etwas Sinn zu knabbern ergattert hat. Und dann: entweder – oder. Entweder sorgt das dafür, dass es sich vermehrt – „wachset und mehret euch (multipliez-vous)“, sagte der Herr, was doch ein starkes Stück ist, das uns stutzig machen sollte, diese Verwendung des Ausdrucks „Vermehrung“/„Multiplikation“: er, der Herr, weiß ja immerhin, was das ist, eine Multiplikation, das ist nicht diese Vermehrung des kleinen Fisches –, oder aber es krepiert daran. Besser wäre es, und darum sollten wir uns bemühen, dass das Reale des Symptoms daran krepiert, und da stellt sich die Frage: Wie macht man das?
Zu einer Zeit, als ich mich in Einrichtungen ausbreitete, die ich nicht nennen werde – obwohl ich in meinem Papier hier darauf anspiele, das kommt zum Druck, ich muss einiges überspringen –, zu einer Zeit, als ich in Einrichtungen der Medizin versuchte, begreiflich zu machen, was das ist, das Symptom, da habe ich es nicht ganz so wie jetzt gesagt, aber dennoch, das ist vielleicht ein Nachtrag*, | [186] dennoch glaube ich, dass ich es bereits wusste, auch wenn ich davon das Imaginäre, das Symbolische und das Reale noch nicht habe auftauchen lassen. Der Sinn des Symptoms ist nicht der, mit dem man es füttert, sodass es entweder wuchert oder ausstirbt; der Sinn des Symptoms, das ist das Reale, das Reale als das, was sich querstellt / was über Kreuz liegt, um zu verhindern, dass die Dinge in dem Sinne laufen, dass sie auf zufriedenstellende Weise von sich selbst Rechenschaft ablegen – zufriedenstellend zumindest für den Herrn.
Was keineswegs heißen soll, dass der Sklave / der Knecht in irgendeiner Weise darunter leidet, keineswegs. Der Sklave – bitte entschuldigen Sie diesen kleinen Einschub –, der Sklave hat hierbei seine Ruhe, mehr als man glaubt, er ist es, der den Genuss hat, im Gegensatz zu dem, was Hegel sagt, der es doch sehen müsste, denn eben deshalb hat er [der Sklave / der Knecht] sich durch den Herrn bestimmen lassen. Nun verspricht ihm Hegel außerdem noch die Zukunft – mehr geht nicht! Auch das ist ein Nachtrag*, ein Nachtrag*, der erhabener ist als in meinem Fall, wenn ich so sagen darf, beweist es doch, dass der Sklave das Glück hatte, bereits zu Zeiten des Heidentums Christ zu sein. Das ist offenkundig, aber nun ja, das ist dennoch merkwürdig, das ist hier ja wirklich der totale Gewinn! Alles, um glücklich zu sein! Das wirds nie wieder geben. Jetzt, wo es keine Sklaven mehr gibt, sind wir darauf angewiesen, uns die Komödien von Plautus und Terenz wieder zur Brust zu nehmen, soviel wir nur können, all das, um uns eine Idee davon zu verschaffen, dass es ihnen gut ging, den Sklaven.
Doch ich schweife ab. Das heißt jedoch nicht, dass ich den Faden dessen verlieren würde, was sie beweist, diese Abschweifung. Der Sinn des Symptoms hängt von der Zukunft des Realen ab, also, wie ich auf der Pressekonferenz gesagt habe, vom Erfolg der Psychoanalyse. Man verlangt von ihr, dass sie uns sowohl das Reale als auch das Symptom vom Halse schafft. Falls sie damit Erfolg hat, falls sie dieser Forderung erfolgreich nachkommt, muss man sich darauf gefasst machen – ich sage das so, Entschuldigung, aber ich sehe, dass es Leute gibt, die bei dieser Pressekonferenz nicht dabei waren, für sie sage ich das –, dann muss man sich auf alles gefasst machen, nämlich auf eine Rückkehr der wahren Religion beispielsweise, die bekanntlich nicht den Eindruck macht, als würde sie zugrunde gehen. Sie ist nicht verrückt, die wahre Religion, alle Hoffnungen sind ihr recht, wenn ich so sagen darf; sie heiligt sie. Und dadurch sind ihr natürlich alle gestattet.
Aber wenn die Psychoanalyse Erfolg hat, wird sie verlöschen und nur noch ein vergessenes Symptom sein. Sie sollte sich nicht darüber wundern, das ist das Schicksal der Wahrheit, so wie sie selbst es zum Prinzip macht. Die Wahrheit wird vergessen.
Alles hängt also davon ab, ob das Reale insistiert. Dafür ist es allerdings nötig, dass die Psychoanalyse scheitert. Man muss erkennen, dass sie auf dem Weg dorthin ist und dass sie also noch gute Chancen hat, ein Symptom zu bleiben, zu wachsen und sich zu vermehren. Psychoanalytiker nicht tot, Brief folgt! Aber dennoch, sehen Sie sich vor! Das ist vielleicht meine Botschaft in umgekehrter Form. Mag sein, dass ich mich auch überstürze. Das ist die Funktion der Hast, die ich Ihnen gegenüber zur Geltung gebracht habe.
[187] Was ich Ihnen gesagt habe, könnte jedoch falsch verstanden worden sein, was ich Ihnen eben gesagt habe, könnte in der Weise verstanden worden sein, als sei es im Sinne der Frage aufzufassen, ob die Psychoanalyse ein gesellschaftliches Symptom ist. Es gibt nur ein einziges gesellschaftliches Symptom: Jedes Individuum ist wirklich ein Proletarier, das heißt es hat keinen Diskurs, um daraus ein soziales Band zu machen, anders gesagt, einen Schein. Dem hat Marx vorgebeugt, auf unglaubliche Weise vorgebeugt. Gesagt, getan. Was er von sich gegeben hat, impliziert, dass nichts zu ändern ist. Und eben deshalb geht übrigens alles genauso weiter wie zuvor.
Die Psychoanalyse hat gesellschaftlich eine andere Konsistenz als die anderen Diskurse. Sie ist eine Zweier-Bindung (lien à deux). Und damit befindet sie sich an der Stelle, an der das sexuelle Verhältnis fehlt. Das macht aus ihr aber noch lange kein soziales Symptom, denn das sexuelle Verhältnis – das fehlt in allen Gesellschaftsformen. Das hängt mit der Wahrheit zusammen, die jeden Diskurs strukturiert.
Eben deshalb gibt es übrigens auch keine wirkliche auf dem analytischen Diskurs beruhende Gesellschaft. Es gibt eine Schule, die sich gerade nicht dadurch definiert, dass sie eine Gesellschaft wäre. Sie definiert sich dadurch, dass ich dort etwas lehre. So komisch das auch erscheinen mag, aber wenn man von der École freudienne spricht, ist das etwas von der Art dessen, was beispielsweise die Stoiker ausmachte. Die Stoiker hatten immerhin sogar so etwas wie eine Vorahnung vom Lacanianismus, schließlich waren sie es, die die Unterscheidung von signans und signatum erfunden haben. Ich wiederum habe ihnen meine Achtung vor dem Selbstmord zu verdanken. Das soll natürlich nicht heißen, für Arten des Selbstmords, die auf einem Scherz beruhen, sondern für die Form des Selbstmords, die letztlich der Akt im strengen Sinne des Wortes ist. Man darf ihn nicht verpfuschen, das ist klar. Ohne das ist das nicht, ohne das ist das kein Akt.
Bei all dem also gibt es kein Problem des Denkens. Ein Psychoanalytiker weiß, dass das Denken von Natur aus abwegig ist, was ihn nicht daran hindert, für einen Diskurs verantwortlich zu sein, der den Analysanten womit verschweißt? Wie heute Vormittag jemand sehr richtig gesagt hat: nicht mit dem Analytiker; was er heute Vormittag gesagt hat, das drücke ich anders aus, ich freue mich, dass das in dieselbe Richtung geht: Der Diskurs verschweißt den Analysanten mit dem Paar Analysant-Analytiker. Das ist genau dasselbe wie das, was heute Vormittag jemand gesagt hat.
Bei all dem besteht das Pikante also darin, dass es das Reale ist, wovon der Analytiker in den kommenden Jahren abhängen wird, und nicht umgekehrt. Die Ankunft des Realen hängt keineswegs vom Analytiker ab. Der Analytiker hat die Aufgabe, dem entgegenzuwirken. Trotz allem könnte das Reale durchaus außer Kontrolle geraten, vor allem seit es den wissenschaftlichen Diskurs als Stütze hat. Das ist sogar eine der Verfahrensweisen dessen, was man Science-Fiction nennt, worüber ich sagen muss, dass ich das nie lese, aber in den Analysen | [188] wird mir oft erzählt, was drin steht, das kann man sich nicht vorstellen: die Eugenik, die Euthanasie, kurz, alle Arten von verschiedenen Eu-Scherzen. Lustig wird es dort nur dann, wenn die Wissenschaftler selbst davon gepackt werden, natürlich nicht von der Science-Fiction, sondern sie werden von einer Angst gepackt, und das ist doch aufschlussreich. Das ist eben das typische Symptom für jede Ankunft des Realen.
Und wenn die Biologen, um sie zu nennen, diese Wissenschaftler, sich ein Embargo auferlegen, bezogen auf die Behandlung von Bakterien im Labor, unter dem Vorwand, wenn man welche erzeugt, die zu widerstandsfähig sind und zu stark, dann könnten sie mal unter der Türschwelle durchrutschen und schließlich mindestens die gesamte Erfahrung der geschlechtlichen Differenzierung wegputzen, indem das Sprechwesen (le parlêtre) ausgeputzt wird, das ist doch immerhin etwas sehr Pikantes. Dieser Anfall von Verantwortungsgefühl ist ungeheuer komisch, das gesamte Leben letztlich auf die Infektion reduziert, die es aller Wahrscheinlichkeit nach realerweise ist, das ist der Gipfel des Denkwesens/Denkseins (l’être-pense). Leider sehen sie jedoch nicht, dass damit zugleich der Tod seinen Platz in dem findet, was davon in Lalangue, so wie ich es schreibe, ein Zeichen gibt.
Wie dem auch sei, die von mir weiter oben am Rande hervorgehobenen „Eu-“ würden uns schließlich in die Apathie des allgemeinen Wohls versetzen und einen Ersatz bilden für die Abwesenheit des Verhältnisses, das ich auf immer für unmöglich erklärt habe durch die Verbindung von Kant mit Sade, mit der ich glaubte, in einer Schrift die Zukunft kennzeichnen zu müssen, die uns vor der Nase hängt – dieselbe nämlich wie die, wo die Analyse in gewisser Weise ihre gesicherte Zukunft hat. „Franzosen, noch eine Anstrengung, um Republikaner zu sein.“ Ihnen wird es obliegen, auf diese Beschwörung zu antworten, weil --, auch wenn ich nicht immer weiß, ob dieser Aufsatz Sie kalt gelassen hat. Es gibt da nur einen kleinen Typen, der sich damit abgemüht hat, das hat nicht groß was gebracht. Je mehr ich mein Dasein* verzehre, wie ich am Schluss von einem meiner Seminare geschrieben habe, desto weniger weiß ich etwas über die Art der Wirkung, die es auf Sie ausübt.
Diese Dritte lese ich vor, während Sie sich vielleicht daran erinnern können, dass ich bei der Ersten, die hier wiederkehrt, geglaubt hatte, meine parlance hineinlegen zu müssen, denn man hat sie seither gedruckt, unter dem Vorwand, dass Sie alle den ausgeteilten Text davon hatten. Auch wenn ich heute nur ourdrome mache, hoffe ich doch, dass das für Sie kein allzu großes Hindernis bildet, um zu verstehen, was ich vorlese.Wenn sie zu viel ist, bitte ich um Entschuldigung.
Die erste also, diejenige, die wiederkehrt, sodass sie nicht aufhört, geschrieben zu werden, notwendig, die erste, Funktion und Feld – darin habe ich gesagt, was gesagt werden musste. Die Deutung, habe ich dort von mir gegeben, ist nicht Sinndeutung, sondern Spiel mit der Mehrdeutigkeit. Darum habe ich die Betonung auf den Signifikanten in der Sprache (la langue) gelegt. Ich habe ihn als Instanz des Buchstabens bezeichnet, um mich Ihren schwachen Stoizismus-Kenntnissen verständlich zu machen. Daraus ergibt sich, wie ich seither ohne größere Wirkung hinzugefügt habe, dass die Deutung sich von Lalangue her vollzieht, was | [189] nicht verhindert, dass das Unbewusste wie eine Sprache (langage) strukturiert ist, eine dieser Sprachen (langages), bei denen es Sache der Linguisten ist, glauben zu machen, dass Lalangue belebt ist. Grammatik nennen sie das im allgemeinen, oder wenn es sich um Hjelmslev handelt, Form. Das geht nicht von selbst, auch wenn jemand, der mir deren Anbahnung zu verdanken hat, die Betonung auf die Grammatologie gelegt hat.
Lalangue ist das, was es zu berücksichtigen erlaubt, dass es kein Zufall ist, dass das voeu [Wunsch] auch das veut [will] von vouloir [wollen] ist, dritte Person des Indikativs <Präsens>, dass das verneinende non [nein] und das benennende nom [Name] <gleichklingen>, und auch nicht, dass d’eux [von ihnen] – d Apostroph vor dem eux, womit man diejenigen bezeichnet, über die man spricht – auf dieselbe Weise gebildet wird wie die Zahl deux [zwei], das ist hier kein reiner Zufall und auch nicht arbiträr, wie Saussure sich ausdrückt. Was man darin erfassen muss, ist die Ablagerung, die Anschwemmung, die Versteinerung, die dadurch geprägt ist, wie eine Gruppe mit ihrer unbewussten Erfahrung umgeht. Nicht allein schon deswegen, weil sie in Gebrauch ist, ist die Sprache (la langue) als lebend zu bezeichnen. Es ist vielmehr der Tod des Zeichen, was sie mit sich führt. Weil das Unbewusste wie eine Sprache (langage) strukturiert ist, heißt das keineswegs, dass Lalangue nicht gegen seine Jouissance zu spielen hätte, hat sie sich doch aus eben dieser Jouissance gebildet.
Dem Subjekt, dem zu wissen unterstellt wird, also dem Analytiker in der Übertragung, wird das nicht zu Unrecht unterstellt, wenn er nämlich weiß, worin das Unbewusste besteht, in einem Wissen nämlich, das von Lalangue artikuliert wird, wobei der Körper, der hier spricht, damit nur durch das Reale verknotet ist, von dem her er sich genießt. Doch der Körper ist so aufzufassen, dass er im natürlichen Zustand nicht mit diesem Realen verknotet ist, das für den Körper, auch wenn es hier ex-sistiert, um seine Jouissance herbeizuführen, nicht weniger undurchsichtig bleibt. Es [das Reale] ist der Abgrund, der deshalb weniger bemerkt wird, weil es Lalangue ist, die diese Jouissance zivilisiert, wenn ich so sagen darf, womit ich meine, dass sie es zu seiner entwickelten Wirkung bringt, zu derjenigen, durch die der Körper Objekte genießt, unter denen das erste, dasjenige, das ich als a schreibe, eben das Objekt ist, von dem es, wie gesagt, keine Idee gibt, ich meine keine Idee als solche, außer, dieses Objekt zu zerbrechen, in welchem Fall seine Stücke körperlich identifizierbar sind und auch identifiziert sind, nämlich als Körpersplitter. Und das geschieht erst durch die Analyse; in ihr bildet dieses Objekt den ausarbeitungsfähigen Kern der Jouissance, doch es hängt nur von der Existenz des Knotens ab, von den drei Konsistenzen der Tori, der Fadenringe, aus denen er besteht.
Das Eigenartige ist diese Verbindung, die dazu führt, dass eine Jouissance, welche auch immer, es, dieses Objekt, unterstellt und dass auf diese Weise die Mehrlust – denn ich habe geglaubt, seinen Platz so bezeichnen zu können – in Anbetracht jedweder Jouissance seine Bedingung ist.
[190] Ich habe ein kleines Schema angefertigt. Wenn das für die Jouissance des Körpers insofern zutrifft als sie Lebenslust (jouissance de la vie) ist, so ist das Erstaunlichste, dass dieses Objekt, das klein a, diese Körperjouissance von der phallischen Jouuissance trennt.
Dafür müssen Sie sich anschauen, wie er gebaut ist, der borromäische Knoten [Abbildungen 1 und 2].
Dass die phallische Jouissance gegenüber der Körperjouissance anomal wird, ist bereits zigmal wahrgenommen worden. Ich weiß nicht, wie viele Leute hier in etwa im Bilde sind, was diese skurrilen Geschichten angeht, die aus Indien zu uns kommen, Kundalini nennen sie das. Es gibt welche, die damit diese Sache bezeichnen, die krabbelt, die ihnen das ganze Mark hochkrabbelt – was sie deshalb sagen, weil man seither gewisse Fortschritte in Anatomie gemacht hat –, während die anderen das auf eine Weise erklären, die das Rückgrat betrifft; sie stellen sich vor, dass es das Mark ist und dass es ins Gehirn aufsteigt.
Dieses Außerkörperliche der phallischen Jouissance, um es zu verstehen – und wir haben es heute Vormittag zu verstehen bekommen, dank meinem lieben Paul Mathis, der auch derjenige ist, dem ich ein großes Kompliment gemacht habe, für das, was ich von ihm über die Schrift und die Psychoanalyse gelesen habe, heute früh hat er uns dafür ein hervorragendes Beispiel geliefert. Er ist wirklich keine Leuchte, dieser Mishima. Wenn er uns sagt, dass es der Heilige Sebastian war, der für ihn Anlass zu seiner ersten Ejakulation war, muss ihn das wirklich verblüfft haben, diese Ejakulation. Wir sehen das täglich, Leute, die einem erzählen, dass sie sich an ihre erste | [191] Masturbation immer erinnern werden, das sprengt den Schirm. Tatsächlich versteht man gut, warum das den Schirm sprengt: weil das nicht aus dem Inneren des Schirms kommt.
Der Körper kommt in die Ökonomie der Jouissance – von da bin ich ausgegangen – auf dem Weg über das Körperbild. Dieses Verhältnis des Menschen, dessen, was mit diesem Namen genannt wird, zu seinem Körper – wenn es etwas gibt, das deutlich betont, dass dieses Verhältnis imaginär ist, so ist es die Tragweite, die hier dem Bild zukommt und das zu Beginn, das habe ich klar herausgestellt, das heißt, dass es dafür immerhin einen Grund im Realen geben musste und dass Bolks <Theorie der> Frühzeitigkeit <der Geburt des Menschen> — das ist nicht von mir, das ist von Bolk, ich habe nie versucht, originell zu sein, ich habe versucht, Logiker zu sein —, dass es nur die Frühzeitigkeit gibt, durch die sie sich erklären lässt, diese Vorliebe für das Bild, die eben daher rührt, dass der Mensch darin seine körperliche Reife antizipiert, natürlich mit all dem, was dazugehört, nämlich, dass er Seinesgleichen nicht erblicken kann, ohne zu meinen, dass er seinen Platz besetzt, weshalb er ihn natürlich ausspeit.
Weshalb ist er dermaßen von seinem Bild abhängig? Sie wissen, welche Mühe ich mir früher einmal gegeben habe – aber natürlich haben Sie davon nichts mitbekommen –, welche Mühe ich mir jedenfalls gegeben habe, um das zu erklären. Ich wollte für dieses <Verhältnis zum> Bild unbedingt bei einer Reihe von Tieren irgendeinen Prototyp angeben, das heißt für den Zeitpunkt, in dem das Bild im Reifungsprozess der Keimzellen eine Rolle spielt. Also hatte ich mir die Wanderheuschrecke, den Stichling, das Taubenweibchen usw. gesucht. In Wirklichkeit war das keineswegs, ist es keineswegs etwas wie ein Vorspiel, eine Einübung, das ist alles außer der Reihe. Dass der Mensch es dermaßen liebt, sein Bild zu betrachten, also dazu kann man nur sagen: So ist es nun mal. Das Verblüffendste dabei ist jedoch, dass dies das Gleiten ermöglicht hat, das Gleiten des Gottesgebotes. Der Mensch ist sich ja doch mehr der Nächste in seinem Sein als in seinem Spiegelbild. Was ist also an dieser Geschichte mit dem Gebot „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, wenn das nicht auf dieser Fata Morgana beruht, die doch immerhin etwas Komisches ist, aber da diese Fata Morgana genau das ist, was den Menschen dazu bringt zu hassen, zwar nicht den Nächsten, aber Seinesgleichen (son semblable), so ist das eine Sache, die leicht danebenginge, wenn man nicht dächte, dass Gott doch wissen muss, was er sagt, es gibt etwas, das bei jedem noch mehr geliebt wird als sein Bild.
Erstaunlich ist Folgendes: Wenn es etwas gibt, das uns eine Idee davon gibt, was es heißt, sich zu genießen, dann ist es das Tier. Dafür lässt sich kein Beweis geben, aber das scheint wohl zu dem zu gehören, was man als Tierkörper bezeichnet.
[192] Die Frage wird von dem Moment an interessant, wo man sie erweitert und sich im Namen des Lebens fragt, ob die Pflanze genießt. Das ist durchaus etwas, das einen Sinn hat, denn das ist ja immerhin etwas, das man uns angedreht hat, man hat uns die Lilien auf dem Felde angedreht. Sie weben nicht und sie spinnen nicht, hat man hinzugefügt. Es ist jedoch sicher, dass wir uns jetzt damit nicht mehr zufriedengeben können, aus dem guten Grund, dass zu weben und zu spinnen eben doch ihre Sache ist. Für uns, die wir das unter dem Mikroskop betrachten, gibt es kein offenkundigeres Beispiel für etwas Gesponnenes als dieses. Also ist es vielleicht das, was sie genießen: zu weben und zu spinnen. Das lässt die Sache insgesamt jedoch ganz und gar in der Schwebe. Die Frage, ob Leben mit Jouissance einhergeht, muss noch entschieden werden.
Wenn die Frage aber für das Pflanzenreich offenbleibt, so wird damit umso mehr zur Geltung gebracht, dass dies für das Sprechen nicht gilt, dass Lalangue, in welcher die Jouissance fehlt, einen Niederschlag bildet, wie ich gesagt habe, nicht ohne das Leben abzutöten, nicht wahr, nicht ohne dass es sich als Totholz darstellt –, dass Lalangue jedoch Zeugnis davon ablegt, dass das Leben, aus dem eine Sprache (langage) einen rejet macht, eine Verwerfung / einen Schößling, uns wohl eine Idee davon gibt, dass dies etwas ist, das zur Ordnung des Pflanzlichen gehört.
Das muss man von Nahem betrachten. Es gibt da so einen Linguisten, der heftig darauf bestanden hat, dass das Phonem niemals einen Sinn ergibt. Das Dumme ist, dass, trotz Wörterbuch, auch das Wort keinen Sinn ergibt. Ich wette, dass ich in einem Satz jedes beliebiges Wort dazu bringen kann, jeden beliebigen Sinn auszusagen. Wenn man aber jedes beliebige Wort jeden beliebigen Sinn aussagen lässt, wo im Satz soll man dann anhalten? Wo findet man, wo findet man die Einheit, die man als elementar ansehen kann?
Da wir hier in Rom sind, möchte ich versuchen, Ihnen hier eine Idee von dem zu geben, was ich sagen möchte, zu der Frage, was es mit der zu suchenden Einheit des Signifikanten auf sich hat.
Bekanntlich gibt es die berühmten drei Tugenden, die zu Recht als theologisch bezeichnet werden. Hier sieht man sie, wie sie sich wirklich überall an den Wänden in Gestalt üppiger Frauen darstellen. Zumindest kann man sagen, dass man nicht übertreibt, wenn man hiernach über sie als Symptome spricht, denn wenn man das Symptom so definiert, wie ich es tue, nämlich ausgehend vom Realen, dann heißt das, dass man sagt, dass die Frauen das Reale ebenfalls sehr, sehr gut zum Ausdruck bringen, denn ich insistiere ja eben darauf, dass die Frauen nicht-alle sind. Also hierzu, l’espérance, die Hoffnung, nein, la foi, der Glaube, und la charité, die Liebe, wenn ich sie folgendermaßen nenne: la foire, die Kirmes, laisse-spère-ogne – [ital.] lasciate ogni speranza, lasst alle Hoffnung fahren – dieses Metamorphem ist nicht schlechter als ein anderes, denn vorhin haben Sie mir ourdrome durchgehen lassen, sie so zu bezeichnen und mit der Urform des Fehlschlags zu schließen, nämlich mit archiraté, Erz-Gescheitert, so scheint mir das für das Symptom treffender zu sein, für das Symptom dieser drei Frauen. | [193] Das scheint mir stichhaltiger zu sein als das, was – in dem Moment, in dem man alles rationalisieren will – etwa mit diesen drei Fragen von Kant formuliert wird, aus denen ich mich im Fernsehen befreien musste, nämlich: Was kann ich wissen, was darf ich hoffen – das ist wirklich der Gipfel! – und was soll ich tun? Es ist doch sehr eigenartig, dass man da angekommen ist.
Das heißt natürlich nicht, dass ich meine, Glaube, Hoffnung und Liebe seien die ersten Symptome, die man aufs Korn nehmen müsse. Das sind keine schlimmen Symptome, aber immerhin wird die allgemeine Neurose hierdurch ganz gut aufrechterhalten, nicht wahr, das heißt, dass die Dinge letztlich nicht so schlecht laufen und dass man ganz dem Realitätsprinzip unterworfen ist, das heißt dem Phantasma. Doch immerhin ist die Kirche da, die wacht, und eine wahnhafte Rationalisierung wie die von Kant wird dadurch immerhin abgedämpft.
Ich habe dieses Beispiel gewählt, um mich nicht in dem zu verheddern, was ich Ihnen zuerst gegeben habe, als Spiel, als Beispiel für das, was es braucht, um ein Symptom zu behandeln, als ich sagte, die Deutung müsse immer – wie hier, Gott sei Dank, noch gestern gesagt wurde, nämlich von Tostain –, die Deutung müsse immer das Ready-made sein – Marcel Duchamp, dass Sie zumindest etwas davon verstehen –, sie muss auf das Wesentliche, das es im Wortspiel gibt, abzielen, um nicht eine Deutung zu sein, die das Symptom mit Sinn füttert.
Und dann werde ich Ihnen alles gestehen, warum auch nicht. Diese Sache da, dieses Gleiten von la foi, l’espérance et la charité nach la foire – ich sage das, weil gestern Abend jemand auf der Pressekonferenz war, beziehungsweise vorgestern Abend, der gemeint hat, beim Thema von foi und foire, von Glaube und Kirmes, sei ich ein bisschen zu weit gegangen – das ist einer meiner Träume, ich habe ja doch, ganz wie Freud, das Recht, Sie an meinen Träumen teilhaben zu lassen, im Gegensatz zu den Träumen von Freud sind sie nicht durch den Wunsch (désir) angeregt, zu schlafen, eher ist es der Wunsch, aufzuwachen, der mich bewegt. Aber das ist etwas Spezielles.
Aber diese Signifikanten-Einheit, das ist wesentlich (capital). Das ist wesentlich, es ist jedoch spürbar, dass ohne –, es ist offenkundig, dass der moderne Materialismus, da kann man sich sicher sein, nicht entstanden wäre, wenn das die Menschen nicht seit langem beunruhigt hätte und wenn in dieser Unruhe nicht das einzig Greifbare immer der Buchstabe gewesen wäre; als Aristoteles oder wer auch immer sich daran macht, eine Idee des Elements zu liefern, da ist es immer –, er bildet eine Buchstabenreihe, ρ, ς, ι [rho, sigma, iota; r, s, i], genau wie wir. Anderswo gibt es nichts, was sogleich die Idee des Elements liefert, in dem Sinne, wie ich sie eben, glaube ich, erwähnt habe, im Sinne des Sandkorns – das gehört vielleicht ebenfalls zu den Sachen, die ich übersprungen habe, nicht so wichtig –, die Idee des Elements, die Idee, über die ich gesagt habe, das könne nur gezählt werden, und | [194] in einem solchen Fall gibt es nichts, was uns Einhalt gebietet; so zahlreich die Sandkörner auch sein mögen – das hat bereits ein gewisser Archimedes gesagt –, so zahlreich sie auch sein mögen, es wird einem immer gelingen, sie zu kalibrieren; aber all das bekommen wir nur, wenn wir von etwas ausgehen, was keinen besseren Träger hat als den Buchstaben. Das heißt aber auch, da es keinen Buchstaben ohne etwas Lalangue gibt, das ist sogar das Problem: Wie kommt es, dass Lalangue in Buchstaben ausflocken kann? Über die Schrift ist nie etwas wirklich Seriöses verfasst worden. Das würde die Mühe jedoch lohnen, denn das ist hier nun wirklich ein Gelenkstück.
Dass also der Signifikant von mir als das hingestellt wird, was bei einem anderen Signifikanten ein Subjekt repräsentiert, das ist die Funktion, die sich darin zeigt – wie jemand ebenfalls vorhin angemerkt hat, gewissermaßen das anbahnend, was ich Ihnen sagen kann –, das ist die Funktion, die sich nur in der Entzifferung zeigt, die so ist, dass man notwendigerweise auf die Ziffer zurückkommt und dass dies der einzige Exorzismus ist, dessen die Psychoanalyse fähig ist, dass nämlich das Entziffern auf das hinausläuft, wodurch die Ziffer gebildet wird, auf das, was bewirkt, dass das Symptom etwas ist, was vor allem nicht aufhört, vom Realen her geschrieben zu werden, und wenn es einem gelingt, es soweit zu zähmen, dass die Sprache (langage) eine Äquivokation davon bilden kann, dann hat man dadurch das Terrain gewonnen, durch welches das Symptom von dem getrennt ist, was ich Ihnen gleich in meinen kleinen Zeichnungen zeigen werde, ohne dass sich das Symptom auf die phallische Jouissance reduziert.
Ein Stück davon muss ich überspringen.
Mein „genießt sich“ aus der Einleitung, das wird Ihnen dadurch bezeugt, dass Ihr angenommener Analysant sich als ein solcher bestätigt, und zwar dadurch, dass er wiederkommt, denn ich frage Sie, warum sollte er wiederkommen, angesichts der Aufgabe, die Sie ihm zuweisen, wenn ihm das nicht ein wahnsinniges Vergnügen bereiten würde? Wobei er außerdem oft noch nachlegt, insofern nämlich, als er noch weitere Aufgaben erledigen muss, um Ihrer Analyse zu genügen. Il se jouit de quelque chose, er hat Lust an etwas, und keineswegs dieses je souis (ich bin), denn alles zeigt, alles muss Ihnen sogar zeigen, dass Sie von ihm keineswegs einfach verlangen, da zu sein*, so wie ich es jetzt bin, sondern vielmehr ganz im Gegenteil, diese fiktive Freiheit zu erproben, etwas Beliebiges zu sagen, die sich dann wiederum als unmöglich erweisen wird; das heißt, was Sie von ihm verlangen, besteht eben darin, die Position aufzugeben, die ich vorhin als die des Daseins* gekennzeichnet habe und die ganz einfach die ist, mit der er sich zufriedengibt. Er gibt sich ja damit zufrieden, sich darüber zu beklagen, also darüber, mit dem sozialen Sein nicht konform zu sein, das heißt, dass es etwas gibt, das sich querstellt. Und eben dies, dass etwas sich querstellt, das ist das, was er als Symptom wahrnimmt, das als solches für das Reale symptomatisch ist. Und dann gibt es noch den Zugang, der darin besteht, dass er darüber nachdenkt, aber das ist das, was man bei jeder Neurose als Nebengewinn bezeichnet.
[195] Alles, was ich hier sage, ist nicht zwangsläufig in alle Ewigkeit wahr; das ist mir übrigens völlig gleichgültig. Es geht um die Struktur des Diskurses, die Sie nur dadurch gründen, dass Sie die anderen Diskurse umformen, ja reformieren, soweit sie Ihrem eigenen Diskurs ex-sistieren. Und in dem Ihrem, in Ihrem Diskurs, wird das Sprechwesen (parlêtre) das Insistieren erschöpfen, welches das Seine ist und das in den anderen Diskursen zu kurz kommt.
Wo haust nun dieses „es genießt sich“ in meinen kategorialen Registern des Imaginären, des Symbolischen und des Realen? Schauen Sie her, das ist ja nötig, damit Sie’s kapieren. Damit es einen borromäischen Knoten gibt – schauen Sie auf das, was da oben ist –, damit es einen borromäischen Knoten gibt, ist es nicht notwendig, dass meine drei grundlegenden Konsistenzen sämtlich torisch sind. Wie Ihnen vielleicht zu Ohren gekommen ist, kann man eine Gerade bekanntlich so auffassen, dass sie sich im Unendlichen in den Schwanz beißt.
Deshalb kann es vom Symbolischen, vom Imaginären und vom Realen eines von den dreien geben, und sicherlich das Reale, was eben durch das gekennzeichnet ist, was ich gesagt habe, nämlich kein Ganzes zu bilden, das heißt sich nicht zu schließen. [Abbildung 3]
Nehmen Sie jetzt noch an, dass es mit dem Symbolischen genauso ist. Es genügt, dass das Imaginäre — also einer meiner drei Tori — sich als der Ort zeigt, an dem man sich tatsächlich im Kreis dreht, damit das zusammen mit zwei Geraden einen borromäischen Knoten bildet. Bei dem, was Sie da oben sehen, ist es vielleicht kein Zufall, dass sich das als Überkreuzung von zwei Phi [Φ] der griechischen Schrift darstellt. Das ist ja vielleicht auch etwas, das es durchaus verdient, als ein Fall des borromäischen Knotens akzeptiert zu werden. Lassen Sie die Kontinuität der Geraden herausfallen oder aber die des Ringes, was dann übrigbleibt, ob es nun eine Gerade ist und ein Ring oder ob es zwei Geraden sind, das ist dann völlig frei, und eben das ist die Definition des borromäischen Knotens.
[196] Während ich Ihnen all dies sage, habe ich das Gefühl – das habe ich sogar in meinem Text vermerkt –, dass die Sprache (langage) wirklich das ist, was nur vorankommen kann, indem es sich verwindet und sich aufwickelt, indem es sich auf eine Weise verdreht, über die ich übrigens nicht sagen kann, dass ich hier kein Beispiel dafür abgebe. Man glaube nicht, wenn ich für die Sprache so manche Lanze breche, wenn ich in all dem, was uns betrifft, hervorhebe, wie sehr wir von ihr abhängen, man glaube nicht, dass mir etwas Derartiges leichtfällt. Es wäre mir lieber, wenn es weniger verschlungen wäre. Was ich komisch finde, ist einfach dies, dass man nicht mitbekommt, dass es keine andere Weise gibt um zu denken und dass Psychologen auf der Suche nach dem Denken, das nicht gesprochen wäre, in gewisser Weise davon ausgehen, dass das reine Denken, wenn ich so sagen darf, besser wäre. In dem, was ich vorhin an Cartesischem vorgebracht habe, vor allem im ich denke also bin ich, gibt es einen tiefen Irrtum, nämlich dass ihn beunruhigt, dass das Denken, wenn es vorstellt, Ausgedehntes (étendue) bildet, wenn man so sagen kann. Doch das beweist eben, dass es kein anderes, gewissermaßen reines, Denken gibt – ein Denken, das den Windungen der Sprache (langage) nicht unterworfen wäre – als eben das Denken des Ausgedehnten.
Und das also, worin ich Sie heute einführen wollte – und nach zwei Stunden tue ich letztlich nichts anderes, als daran zu scheitern, als zu kriechen –, das ist Folgendes, nämlich dass das Ausgedehnte, von der wir annehmen, dass es der Raum ist, der Raum, der uns gemeinsam ist, die drei Dimensionen also, warum zum Teufel ist das nie auf dem Weg über den Knoten angegangen worden?
Hier mache ich einen kleinen Ausflug, eine zitatmäßige Erinnerung an den alten Rimbaud und an seinen Effekt mit dem Trunkenen Schiff, wenn ich so sagen darf: „da fühlte ich: es zogen die Treidler mich nicht mehr“.
Es braucht keinen Rimbateau, weder den Poäten noch den Äthiopoäten, es braucht nichts davon, um sich die Frage zu stellen, warum Leute, die unbestreitbar Steine gemeißelt haben – und das ist die Geometrie, die Geometrie von Euklid –, warum diese Leute, die doch diese Steine dann oben auf die Pyramiden hieven mussten, und das haben sie nicht mit Pferden gemacht, bekanntlich haben Pferde nicht groß was gezogen, solange man nicht das Kummet erfunden hatte, wie kommt es, dass diese Leute, die all diese Sachen also selbst gezogen haben, dass bei ihnen nicht zunächst das Seil und damit der Knoten in den Vordergrund ihrer Geometrie gerückt ist? Wie kommt es, dass sie die Verwendung des Knotens und des Seils übersehen haben, eine Sache, bei der selbst die modernste Mathematik, so muss man schon sagen, das Seil verliert, denn man weiß nicht, wie man die Sache mit dem Knoten formalisieren soll, es gibt jede Menge Fälle, bei denen man sich verheddert; beim borromäischen Knoten | [197] ist das nicht der Fall, der Mathematiker hat begriffen, dass der borromäische Knoten ganz schlicht ein Zopf ist und zwar einer von der einfachsten Art.
Es ist offensichtlich, dass im Gegensatz hierzu dieser Knoten da – ich habe ihn für Sie da oben hingetan [Abbildung 3] –, in einer Weise, die um so eindringlicher ist, als sie es uns gestattet, nicht alle Sachen von der torischen Konsistenz von irgendetwas abhängen zu lassen, sondern nur von zumindest einer, und dieses zumindest Eine kann Ihnen, wenn sie es unbegrenzt verkleinern, die spürbare Idee des Punktes geben, spürbar insofern, als dann, wenn wir nicht annehmen, dass der Knoten sich von daher manifestiert, dass der imaginäre Torus, den ich dorthin gesetzt habe, sich verkleinert, bis ins Unendliche geflickt wird, dass wir dann keinerlei Idee des Punktes haben, denn die beiden Geraden, wie ich sie Ihnen eben angezeichnet habe, die Geraden, die ich mit den Termini des Symbolischen und des Realen versehe, sie gleiten übereinander weg, wenn ich so sagen darf, bis sie außer Sicht geraten. Warum sollten zwei Geraden auf einer Fläche, auf einer Ebene, sich kreuzen, sich schneiden? Das fragt man sich. Wo hat man je irgendetwas gesehen, was dem ähnelt? Außer natürlich, wenn man zur Säge greift und sich vorstellt, dass das, was an einem Volumen eine Kante bildet, hinreichend dafür ist, um eine Linie zu zeichnen – wie kann man sich außerhalb des Phänomens des Sägens vorstellen, das Zusammentreffen zweier Geraden sei das, was einen Punkt erzeugt? Mir scheint, dafür braucht es mindestens drei. Das bringt uns natürlich ein ganz klein bisschen weiter.
Sie werden diesen Text lesen – was immer er wert sein mag, zumindest ist er unterhaltsam.
Ich muss Ihnen jedoch was zeigen.
Dies hier [Abbildung 4] zeigt Ihnen natürlich, auf welche Weise der borromäische Knoten letztlich wieder zu den berühmten drei Dimensionen zurückführt, die wir dem Raum zuschreiben, übrigens ohne dass wir es uns nehmen lassen, uns so viele vorzustellen wie wir wollen, und zu sehen, wie das zustande kommt. Ein borromäischer Knoten, der kommt genau dann zustande, wenn wir ihn in diesen Raum einfügen.
Sie sehen dort eine Figur links [Abbildung 5], und es ist offensichtlich, wenn Sie diese drei Rechtecke auf eine bestimmte Weise gleiten lassen – die von sich aus bereits einen perfekten Knoten bilden –, wenn Sie sie gleiten lassen, erhalten sie die Figur, von der all das ausgeht, was ich Ihnen eben gezeigt habe, das, was einen borromäischen Knoten bildet, so wie man meint, ihn zeichnen zu müssen.
Dann versuchen wir doch einmal zu sehen, worum es sich handelt, darum nämlich, dass sich in diesem Realen organisierte Körper bilden, die sich in ihrer Form erhalten; daraus erklärt sich, dass Körper das Universum imaginieren. Es ist jedoch nicht verwunderlich, dass wir außerhalb des Sprechwesens keinen Beweis dafür haben, dass Tiere über bestimmte Formen hinaus denken, für die wir sie deshalb für empfänglich halten, weil sie auf eine bevorzugte Weise darauf reagieren. Was wir dabei jedoch übersehen und was die Ethologen merkwürdigerweise ausklammern – Ethologen, das sind bekanntlich die Leute, die die Sitten und Gebräuche der Tiere erforschen –, es gibt keinen Grund dafür, dass wir uns vorstellen, dass die Welt für alle Tiere dieselbe Welt ist, wenn ich so sagen darf, wo wir doch so viele Beweise dafür haben, dass, auch wenn die Einheit unseres Körpers uns zwingt, sie als Universum zu denken, sie offensichtlich nicht monde ist, Welt, sondern immonde, Unwelt/verschmutzt.
Immerhin geht aus dem Unbehagen, das Freud irgendwo notiert, aus dem Unbehagen in der Kultur, unsere gesamte Erfahrung hervor. Es ist frappierend, dass der Körper zu diesem Unbehagen auf eine Weise beiträgt, mit der wir es gut verstehen, die Tiere (animaux) mit unserer Furcht zu beleben (animer), sie zu beseelen (animer), wenn ich so sagen darf. Wovor fürchten wir uns? Das bedeutet nicht einfach, von wo aus haben wir Furcht. Wovor fürchten wir uns? Vor unserem | [199] Körper. Das manifestiert sich in diesem merkwürdigen Phänomen, über das ich ein ganzes Jahr lang ein Seminar gemacht habe und das ich Angst genannt habe. Die Angst ist nun etwas, das in unserem Körper woanders liegt, das ist das Gefühl, das aus dem Verdacht entsteht, der uns befällt, wir würden uns auf unseren Körper reduzieren. Da es doch sehr merkwürdig ist, dass es dem Sprechwesen in seiner Schwäche gelungen ist, bis dahin zu gehen, nicht wahr, dass man bemerkt hat, dass die Angst nicht die Furcht vor irgendetwas ist, von woher der Körper seine Beweggründe nehmen könnte.
Das ist eine Furcht vor der Furcht, die gut im Verhältnis zu dem verortet ist, was ich Ihnen heute doch gerne noch sagen können möchte – da es 66 Seiten gibt, die ich so dumm war, für Sie zusammenzuschreiben, habe ich natürlich nicht vor, noch endlos so weiterzusprechen –, was ich Ihnen gern zumindest noch zeigen möchte: In dem, was ich mir für Sie ausgedacht habe, um diese verschiedenen Konsistenzen als die des Imaginären, des Symbolischen und des Realen zu identifizieren, ist das, was den Ort und die Stelle für die phallische Jouissance bildet, dieses Feld [JΦ], das bei der Plättung des borromäischen Knotens durch den Überschneidungsbereich spezifiziert wird, den Sie hier sehen [Abbildung 6].
Der Überschneidungsbereich selbst, so wie die Dinge sich in der Zeichnung darstellen, besteht aus zwei Teilen, da es die Intervention eines dritten Feldes gibt, wodurch sich dieser Punkt ergibt, durch dessen zentrale Verzurrung das Objekt klein a definiert ist.
Wie ich Ihnen vorhin gesagt habe, zweigt von diesem Platz der Mehrlust jede Art der Jouissance ab und also das, was den einzelnen Überschneidungsbereichen äußerlich ist, was in | [200] einem dieser Felder außen ist, anders ausgedrückt, hier die phallische Jouissance, die ich hier als Jφ geschrieben habe, das ist das, wodurch das definiert ist, was ich vorhin als ihren außerkörperlichen Charakter gekennzeichnet habe.
Ebenso ist das Verhältnis dasselbe bei dem, was der linke Kreis ist, wo das Reale unterkommt, im Verhältnis zum Sinn. Es ist nämlich so, ich beharre darauf, vor allem auf der Pressekonferenz habe ich darauf beharrt, wenn man das Symptom, das Reale, mit Sinn füttert, tut man nichts anderes, als für seinen Fortbestand zu sorgen. In dem Maße hingegen, wie im Symbolischen etwas durch das eingeengt wird, was ich das Wortspiel genannt habe, die Äquivokation, die zur Abschaffung des Sinns führt, kann alles, was die Jouissance betrifft, ebenfalls eingeengt werden, insbesondere die phallische Jouissance, denn das geht nicht, ohne dass Sie sich über ihren Platz in diesen verschiedenen Feldern des Symptoms klar werden.
Hier sehen Sie, wie sich dieser Platz in der Plättung des borromäischen Knotens darstellt [Abbildung 7]:
Das Symptom ist Einbruch der Anomalie, aus welcher die phallische Jouissance besteht, insofern sich hier dieser grundlegende Mangel ausbreitet, entfaltet, den ich als sexuelles Nicht-Verhältnis kennzeichne.
Nur wenn die analytische Intervention in der Deutung einzig auf dem Signifikanten beruht, kann etwas vom Feld des Symptoms zurückweichen. Hier im Symbolischen – dem Symbolischen, insofern es von der Sprache (la langue), von Lalangue getragen wird – wird das von Lalangue eingeschriebene Wissen, aus dem das Unbewusste im eigentlichen Sinne besteht, ausgearbeitet und nimmt es im Bereich des Symptoms zu; aber dennoch korrespondiert der hier mit S gekennzeichnete Kreis mit etwas, das von diesem Wissen niemals reduziert sein wird, nämlich mit Freuds Urverdrängtem*: das, was vom Unbewussten niemals gedeutet sein wird.
Warum habe ich auf der Höhe des Kreises des Realen das Wort „Leben“ geschrieben? Da wir unbestreitbar vom Leben – über diesem vagen Terminus hinaus, der darin besteht, die Lebenslust zu äußern – , da wir vom Leben nichts weiter wissen und da alles, wohin die Wissenschaft uns führt, darin besteht, dass wir sehen, dass es nichts Realeres, das heißt nichts Unmöglicheres gibt, als sich vorzustellen, wie diese chemische Konstruktion ihren Ausgang nehmen konnte, die – aus Elementen, die in irgendetwas verteilt sind, auf eine Weise, die wir durch die Gesetze der Wissenschaft kennzeichnen möchten –, die also mit einem Schlag dazu gelangt ist, ein DNA-Molekül zu bilden, das heißt etwas, wobei ich Sie darauf aufmerksam mache, dass man merkwürdigerweise hier bereits das erste Bild eines Knotens sieht. Und wenn es etwas gibt, das uns überraschen müsste, dann ist es dies, dass man erst so spät dazu gelangt ist, sich klarzumachen, dass etwas im Realen – und nicht irgendetwas, sondern das Leben selbst – von einem Knoten her strukturiert ist.
Wie sollten wir uns nicht darüber wundern, dass wir trotzdem nirgendwo ein Bild eines natürlichen Knotens finden, nirgendwo, weder in der Anatomie noch bei den Schlingpflanzen, die doch so aussehen, als seien sie ausdrücklich dafür gemacht. Ich möchte Ihnen etwas vorschlagen: Könnte das nicht ein bestimmter Typ der Verdrängung sein, des Urverdrängten*? Geben wir uns jedoch nicht zu sehr dem Träumen hin; mit unseren gezeichneten Linien (traces) haben wir genug zu tun.
Dass die Vorstellung (représentation), einschließlich des Freud’schen Vorbewussten, genau das ist, was bewirkt, dass das JA, das ich hier geschrieben habe und was bedeutet: die Jouissance am Anderen (jouissance de l’Autre), insofern sie parasexuiert ist – für den Mann die Jouissance an der unterstellten Frau, und umgekehrt für die Frau, die wir nicht zu unterstellen haben, da Die Frau nicht existiert, jedoch für Eine Frau die Jouissance am Mann, der selbst ganz/alles ist, leider, er ist sogar ganz phallische Jouissance; diese parasexuierte Jouissance am Anderen existiert nicht, nur durch Vermittlung des Sprechens könnte sie existieren, wüsste sie zu existieren, insbesondere durch das Sprechen der Liebe, das wohl die paradoxeste und erstaunlichste Sache ist, muss ich sagen, und bei der offenkundig völlig spürbar und verständlich ist, dass Gott uns den Rat gibt, nur seinen Nächsten zu lieben und sich keineswegs auf seine Nächste zu beschränken, denn wenn man zu seiner Nächsten käme, käme es ganz einfach zum Scheitern; eben dies ist das Prinzip dessen, was ich vorhin das christliche archiraté genannt habe, das Erzgescheiterte.
Diese Jouissance am Anderen, diese Jouissance am Anderen, hier stellt sich das her, was zeigt, dass – ebenso wie die phallische Jouissance außerhalb des Körpers ist – die Jouissance am Anderen außerhalb der Sprache (langage) ist, außerhalb des Symbolischen; denn erst von da aus, das heißt von dem Moment an, in dem man das erfasst, was es gibt – wie soll man sagen –, was es in der Sprache an Lebendigstem oder an Totestem gibt, nämlich den Buchstaben, einzig von da aus haben wir einen Zugang zum Realen. Diese Jouissance am Anderen, diese Jouissance am Anderen, von der jeder weiß, wie sehr das unmöglich ist, und im Gegensatz sogar zu dem von Freud erwähnten Mythos | [202], wonach Eros das wäre, was eins macht, ist es aber genau das, woran man krepiert, nämlich dass zwei Körper keinesfalls zu einem werden können, wie eng man ihn auch drücken mag; ich bin nicht dazu gekommen, das in meinem Text unterzubringen, aber alles, was man in diesen berühmten Umarmungen bestenfalls tun kann, ist, zu sagen, „drück mich fest“, aber man drückt nicht so fest, dass der andere schließlich daran krepiert. Nun ja, sodass es in keiner Weise eine Reduzierung auf das Eine gibt. Das ist der allergrößte Unsinn. Wenn es jedoch etwas gibt, was das Eine macht, so ist es der Sinn, der Sinn des Elements, der Sinn dessen, was in den Bereich des Todes fällt.
Ich sage das alles, weil sicherlich viel Verwirrung angerichtet wird; aufgrund einer gewissen Aura dessen, was ich erzähle, wird sicherlich viel Verwirrung angerichtet bei dem Thema, dass die Sprache (langage) --; ich bin keineswegs der Auffassung, die Sprache (langage) sei das Allheilmittel; weil das Unbewusste wie eine Sprache (langage) strukturiert ist – was heißt, dass dies das ist, was es an Bestem hat –, deswegen hängt das Unbewusste nicht weniger eng von Lalangue ab, das heißt von dem, was dazu führt, dass die gesamte Sprache (toute la langue), dass die gesamte Lalangue eine tote Sprache (langue morte) ist, auch wenn sie noch in Gebrauch ist.
Erst von dem Moment an, wo sich etwas davon ablöst, kann man ein Prinzip der Identität mit sich selbst finden, und das ist nicht etwas, das sich auf der Ebene des Anderen herstellt, sondern auf der Ebene der Logik. Wenn es einem gelingt, jede Art von Sinn zu reduzieren, gelangt man zu dieser erhabenen mathematischen Formel der Identität mit sich selbst, die x = x geschrieben wird.
Was die Jouissance am Anderen betrifft, so gibt es nur eine einzige Weise, dorthin zu gelangen, und das ist im strengen Sinne das Feld, in dem die Wissenschaft entsteht, in dem die Wissenschaft insofern entsteht, als sie natürlich, wie allgemein bekannt, erst in dem Moment, als Galilei kleine Beziehungen zwischen Buchstabe und Buchstabe mit einem Strich dazwischen herstellte, als er die Geschwindigkeit als die Differenz, als das Verhältnis von Raum und Zeit definierte, von diesem Moment an – wie in etwas, wie in einem kleinen Buch, das, glaube ich, meine Tochter verbrochen hat, gut gezeigt wird –, von diesem Moment an hat man diesen ganzen in gewisser Weise intuitiven und verworrenen Begriff des Strebens hinter sich gelassen, ein Moment, der dazu geführt hat, dass man zu diesem ersten Ergebnis gelangen konnte, nämlich zur Gravitation.
Seither haben wir einige kleine Fortschritte gemacht, aber was bringt das letztlich, die Wissenschaft? Das gibt uns etwas zu beißen, an der Stelle dessen, was uns im Verhältnis fehlt, im Verhältnis der „Erkenntnis“, wie ich vorhin gesagt habe. Das gibt uns an dieser Stelle letztlich das, was sich für die meisten Leute, besonders für alle, die hier sind, auf Gadgets reduziert: das Fernsehen, die Reise zum Mond. Allerdings die Reise zum Mond, Sie werden nicht dorthin fahren, es gibt nur einige Auserwählte, aber Sie sehen es im | [203] Fernsehen. Das ist es, von dort geht die Wissenschaft aus.
Und deshalb setzte ich meine Hoffnung darauf, dass wir, jede Vorstellung unterlaufend, vielleicht einmal dazu gelangen, über das Leben einige Daten zu haben, die befriedigender sind.
Und damit komme ich zu dem zurück, was ich Ihnen eben gesagt habe, nämlich dass die Zukunft der Psychoanalyse von dem abhängt, was aus diesem Realen wird, ob nämlich beispielsweise die Gadgets wirklich die Oberhand gewinnen, ob es dazu kommt, dass wir selbst tatsächlich von den Gadgets belebt werden. Ich muss sagen, das scheint mir wenig wahrscheinlich zu sein. Wir werden es nicht wirklich schaffen, dafür zu sorgen, dass das Gadget kein Symptom mehr wäre, denn derzeit ist es das ganz offensichtlich. Es stimmt durchaus, dass man ein Auto wie eine Ersatzfrau hat, man hält absolut daran fest, dass das ein Phallus ist. Das steht aber nur von daher in einer Beziehung zum Phallus, als es der Phallus ist, der uns daran hindert, ein Verhältnis zu etwas zu haben, was unser sexueller Respondent wäre. Das ist unser parasexuierter Respondent, und jeder weiß, dass das „para“ darin besteht, dass jeder auf seiner Seite bleibt, dass jeder neben dem anderen bleibt.
Gut, das wär’s, das ist ungefähr – ich fasse für Sie zusammen, was hier in meinen 66 Seiten stand, bei denen ich anfangs die gute Absicht hatte, sie vorzulesen. Ich habe das in einer bestimmten Geisteshaltung getan, denn wenn ich das Lesen auf mich nahm, dann hieß das ja, Sie im selben Maße davon zu entlasten und vielleicht dafür zu sorgen, dass Sie – das ist das, was ich wünsche – etwas lesen könnten. Wenn Sie es schaffen könnten, wirklich zu lesen, was in dieser Plättung des borromäischen Knotens steht, dann hieße das, denke ich, Ihnen mit Handschlag etwas zu geben, was Ihnen ebenso viele Dienste leisten kann wie die einfache Unterscheidung zwischen dem Realen, dem Symbolischen und dem Imaginären.
Entschuldigen Sie, dass ich so lange gesprochen habe.
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Französisch/deutsch
[178] La troisième, c’est le titre.
Die Dritte – das ist der Titel.
La troisième, elle revient, c’est toujours la première, comme dit Gérard de Nerval.
Die Dritte, sie kommt wieder, sie ist immer die Erste, wie es bei Gérard de Nerval heißt.7
Y objecterons-nous que ça fasse disque ?
Werden wir dagegen einwenden, das klinge wie eine disque, eine Platte?8
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Pourquoi pas, si ça dit ce que.
Warum nicht, wenn das dit ce que / wenn das das sagt, was.9
Encore faut-il, ce dit-ce-que, l’entendre, ce quelque chose que le disque-ours de Rome.
Allerdings muss man es hören, dieses dit-ce-que, dieses etwas, nämlich den disque-ours de Rome / den Rom-Vortrag.10
Si j’injecte ainsi un bout de plus d’onomatopée dans la langue, ce n’est pas qu’elle ne soit en droit de me rétorquer qu’il n’y a pas d’onomatopée qui déjà ne se spécifie de son système phonématique, à la langue.
Wenn ich so ein weiteres Stück Lautmalerei in die Sprache (la langue) injiziere, wäre sie nicht im Unrecht, mir entgegenzuhalten, dass es für die Sprache (la langue) keine Lautmalerei gibt, die nicht bereits durch ihr phonematisches System bestimmt würde.11
Vous savez que pour le français, Jakobson l’a calibré : c’est grand comme ça.
Wie Sie wissen, hat Jakobson das für das Französische kalibriert, so groß ist das.
Autrement dit, c’est d’être du français que le discours de Rome peut s’entendre disque-ourdrome.
Anders gesagt, da er zum Französischen gehört, kann der discours de Rome / der Rom-Vortrag, sich folgendermaßen anhören: disque-ourdrome. 12
Je tempère ça à remarquer que ourdrome est un ronron qu’admettraient d’autres lalangues, si j’agrée bien de l’oreille à telle de nos voisines géographiques, et que ça nous sort naturellement du jeu de la matrice, celle de Jakobson, celle que j’en spécifiais à l’instant.
Ich mildere das ab, indem ich anmerke, dass ourdrome ein Schnurren ist13, das auch andere Lalangues14 zulassen würden – falls mein Ohr einigen Lalangues unserer geographischen Nachbarinnen hinreichend geneigt ist – und dass es bei uns natürlich aus dem Spiel der Matrix hervorgeht, der von Jakobson, derjenigen, die ich eben angegeben habe.15
Comme il ne faut pas que je parle trop longtemps, je vous passe un truc.
Da nicht sein darf, dass ich zu lange spreche, überspringe ich hier was.
Ça me donne l’occasion simplement, cet ourdrome, de mettre la voix sous la rubrique des quatre objets dits par moi petit a, c’est-à-dire de la revider de la substance qu’il pourrait y avoir dans le bruit qu’elle fait, c’est-à-dire la remettre | [179] au compte de l’opération signifiante, celle que j’ai spécifiée des effets dits de métonymie.
Das gibt mir ganz einfach die Gelegenheit, dieses ourdrome, die Stimme, in die Rubrik der vier Objekte einzuordnen, die ich klein a nenne, das heißt, sie wieder von der Substanz zu entleeren, die hier aus dem Geräusch bestehen könnte, das sie macht, das heißt, sie wieder auf das Konto der Signifikantenoperation zu verbuchen, derjenigen, die ich von den Wirkungen der sogenannten Metonymie her bestimmt habe.
De sorte qu’à partir de là la voix – si je puis dire – la voix est libre, libre d’être autre chose que substance.
Derart, dass von daher die Stimme, wenn ich so sagen darf, die Stimme frei ist, frei, etwas anderes zu sein als Substanz.
Voilà. Mais c’est une autre délinéation que j’entends pointer en introduisant ma Troisième.
Gut. Wenn ich meine Dritte einführe, möchte ich damit jedoch auf eine andere Umrisslinie hinweisen.
L’onomatopée qui m’est venue d’une façon un peu personnelle me favorise – touchons du bois – me favorise de ce que le ronron, c’est sans aucun doute la jouissance du chat.
Die Lautmalerei, die mir auf eine etwas persönliche Weise in den Sinn gekommen ist, begünstigt mich – klopfen wir auf Holz –, begünstigt mich insofern, als das Schnurren ohne jeden Zweifel die Jouissance der Katze ist.
Que ça passe par son larynx ou ailleurs, moi je n’en sais rien ; quand je les caresse, ça a l’air d’être de tout le corps, et c’est ce qui me fait entrer à ce dont je veux partir.
Ob das durch ihren Kehlkopf geht oder durch sonst etwas, darüber weiß ich nichts – wenn ich sie streichle, wirkt es, als käme es aus dem ganzen Körper, und das bringt mich an den Punkt, von dem ich ausgehen will.
Je pars de là, ça ne vous donne pas forcément la règle du jeu, mais ça viendra après.
Von da gehe ich aus; das gibt Ihnen nicht zwangsläufig die Spielregel, aber das kommt später.
« Je pense donc se jouit ».
„Je pense donc se jouit.“ / „Ich denke, also genießt sich.“16
Ça rejette le « donc » usité, celui qui dit « je souis ».
Damit wird das übliche „also“ zurückgewiesen, das, welches je souis / ich bin sagt.17
Je fais un petit badinage là-dessus.
Darüber mache ich einen kleinen Scherz.
Rejeter, si c’est à entendre comme ce que j’ai dit de la forclusion, que rejeter le je souis ça reparaît dans le réel.
Es wird zurückgewiesen – wenn das so zu verstehen ist, wie das, was ich über die Verwerfung (forclusion) gesagt habe –, dass das je souis, wenn es zurückgewiesen wird, im Realen wiedererscheint.18
Ça pourrait passer pour un défi à mon âge, à mon âge où depuis trois ans, comme on dit ça aux gens à qui on veut l’envoyer dans les dents, depuis trois ans, Socrate était mort !
Das könnte als eine Herausforderung meines Alters aufgefasst werden, ein Alter, in dem bereits seit drei Jahren, wie man das Leuten sagt, denen man das ins Gesicht schleudern will, in dem Sokrates bereits seit drei Jahren tot war.
Mais même si je défuntais, à la suite – ça pourrait bien m’arriver, c’est arrivé à Lévi-Strauss, comme ça, à la tribune – Descartes n’a jamais entendu à propos de son je souis dire qu’il jouissait de la vie.
Doch selbst wenn ich auf der Stelle dahinscheiden würde — das könnte mir durchaus passieren, das ist Lévi-Strauss passiert, einfach so, am Rednerpult19 —, so hat Descartes mit seinem je souis doch niemals sagen wollen, er genieße das Leben.20
Ce n’est pas ça du tout.
Das ist es überhaupt nicht.
Quel sens ça a, son je souis ?
Welchen Sinn hat das, sein je souis?
Exactement mon sujet à moi, le « je » de la psychanalyse.
Genau mein Subjekt, das „ich“ (je) der Psychoanalyse.
Naturellement il ne savait pas, le pauvre, il ne savait pas, ça va de soi, il faut que je lui interprète : c’est un symptôme.
Natürlich wusste er’s nicht, der Ärmste, er wusste es nicht, das ist selbstverständlich, ich muss es ihm deuten: das ist ein Symptom.
Car de quoi est-ce qu’il pense avant de conclure qu’il suit, la musique de l’être, sans doute ?
Denn von woher denkt er, bevor er den Schluss zieht, dass er suit / dass er ist / dass er folgt, der Musik des Seins sicherlich?21
Il pense, il pense du savoir de l’école dont les Jésuites, ses maîtres, lui ont rebattu les oreilles.
Er denkt, er denkt vom Wissen der Scholastiker her, mit dem die Jesuiten, seine Lehrer / seine Herren (maîtres), ihm in den Ohren gelegen haben.
Il constate que c’est léger.
Er stellt fest, dass das dünn ist.
Ce serait meilleur tabac, c’est sûr, s’il se rendait compte que son savoir va bien plus loin qu’il ne le croit à la suite de l’école, qu’il y a de l’eau dans le gaz, si je puis dire, et du seul fait qu’il parle, car parler car parler de la langue, il a un inconscient, et il est paumé, comme tout un chacun qui se respecte ; ce que j’appelle un savoir impossible à rejoindre pour le sujet, alors que lui, le sujet, il n’y a qu’un signifiant seulement qui le représente auprès de ce savoir.
Es wäre besser22, das ist sicher, wenn er sich klar machen würde, dass sein Wissen viel weiter geht, als er im Gefolge der Scholastik glauben möchte, dass hier das Problem liegt23, schon allein deshalb, weil er spricht, denn von daher, dass er spricht, dass er von der Sprache (la langue) her spricht, hat er ein Unbewusstes, und er ist ratlos, wie jeder, der auf sich hält; das, was ich ein für das Subjekt unerreichbares Wissen nenne, wobei es für das Subjekt nur einen Signifikanten gibt, der es bei diesem Wissen repräsentiert. 24
C’est un représentant, si je puis dire, de commerce, avec ce savoir constitué, pour Descartes comme c’est d’usage à son époque, de son insertion dans le discours où il est né, c’est-à-dire le discours que j’appelle du maître, le discours du nobliau.
Das ist ein Handelsvertreter (un représentant de commerce), wenn ich so sagen darf, er steht in einer Handelsbeziehung zu diesem Wissen, das für Descartes, wie es zu seiner Zeit üblich war, dadurch gebildet wurde, dass er in den Diskurs eingefügt wurde, in den er hineingeboren wurde, das heißt in den Diskurs, den ich den Diskurs des Herrn nenne, den Diskurs des Kleinadligen.
C’est bien pour ça qu’il n’en sort pas avec son « je pense donc je souis ».
Deswegen kommt er da nicht raus mit seinem „je pense donc je souis“, „ich denke, also bin ich“.
[180] C’est quand même mieux que ce que dit Parménide.
Immerhin ist das besser als das, was Parmenides sagt.25
L’opacité de la conjonction du noein et de einai, il n’en sort pas, ce pauvre Platon, il n’en sort pas ; parce que s’il n’y avait pas lui, qu’est-ce qu’on saurait de Parménide ?
Die Undurchsichtigkeit der Verbindung von noein [Denken] und einai [Sein], da kommt er nicht raus, der arme Platon, er kommt da nicht raus; denn wenn es ihn nicht gäbe, was wüsste man da über Parmenides?26
Mais ça n’empêche pas qu’il n’en sort pas, et que s’il ne nous transmettait pas l’hystérie géniale de Socrate, qu’est-ce qu’on en tirerait ?
Trotzdem steht fest, dass er da nicht rauskommt, und hätte er uns nicht die geniale Hysterie des Sokrates überliefert, was würde man da rausziehen?
Moi, je me suis échiné pendant ces pseudo-vacances sur le Sophiste.
Was mich angeht, ich habe mich während dieser Pseudo-Ferien mit dem Sophisten abgequält.27
Je dois être trop sophiste probablement pour que ça m’intéresse.
Ich muss wohl zu sophistisch sein, als dass mich das interessiert hätte.
Il doit y avoir là quelque chose à quoi je suis bouché.
Es muss da etwas geben, wozu ich keinen Zugang habe.
J’apprécie pas.
Gefällt mir nicht.
Il nous manque des trucs pour apprécier.
Fürs Gefallen, dafür fehlt uns was.
Enfin il nous manque de savoir ce qu’était le sophiste à cette époque.
Das heißt, es fehlt uns an Wissen darüber, was damals ein Sophist war.
Il nous manque le poids de la chose.
Es fehlt uns das Gewicht der Sache.
Revenons au sens du souis.
Kehren wir zum Sinn des souis zurück, des „bin“.
Ce n’est pas simple, ce qui, dans la grammaire traditionnelle, se met au titre de la conjugaison d’un certain verbe être – pour le latin, alors là tout le monde s’en aperçoit, fui comme on dit en Italie que fui ne fait pas somme avec sum, comme on dit ici aussi.
Das ist nicht einfach das, was man in der herkömmlichen Grammatik unter der Konjugation eines gewissen Verbs findet, „sein“ – im Lateinischen, da sieht jeder, dass fui, wie man <auch> in Italien sagt28, mit sum, wie man hier auch sagt29, keine Summe bildet / nicht zusammenpasst.
Sans compter le reste du bric à brac.
Ohne das übrige Gerümpel mitzurechnen.
Bon enfin, je vous en passe, je vous passe tout ce qui est arrivé quand les sauvages, les Gaulois se sont mis à avoir à se tirer d’affaire avec ça.
Also gut, ich lasse etwas aus, ich erspare Ihnen all das, was passierte, als die Wilden, die Gallier, etwas brauchten, um sich damit aus der Affäre zu ziehen.
Ils ont fait glisser le est du côté du stat.
Sie haben das <lateinische> est [ist] auf die Seite des <lateinischen> stat [steht] hinübergleiten lassen.30
Ils sont pas les seuls d’ailleurs, en Espagne, je crois que ça a été le même truc.
Das sind übrigens nicht die einzigen, in Spanien lief das, glaube ich, genauso.
Enfin la linguisterie se tire de tout ça comme elle peut.
Kurz, die Linguisterie zieht sich aus all dem so gut heraus wie sie kann.31
Je ne m’en vais pas maintenant vous répéter ce qui fait les dimanches de nos études classiques.
Ich werde Ihnen jetzt nicht wiederholen, was die Sonntage unseres humanistischen Unterrichts ausmachte.
Il n’en reste pas moins qu’on peut se demander de quelle chair ces êtres qui sont d’ailleurs des êtres de mythe, enfin ceux dont j’ai mis le nom là : les Undeuxropéens, on les a inventés exprès, c’est des mythèmes ; qu’est-ce qu’ils pouvaient mettre dans leur copule … ce qui partout ailleurs que dans nos langues, c’est simplement n’importe quoi qui sert de copule … enfin quelque chose comme la préfiguration du Verbe incarné ?
Gleichwohl kann man sich fragen, aus welchem Fleisch diese Wesen (êtres) – die im übrigen mythische Wesen sind, nämlich diejenigen, deren Namen ich dort angeschrieben habe, die Undeuxropéen / die Indoeuropäer32, man hat sie ausdrücklich erfunden, das sind Mytheme –, man kann sich fragen, was sie in ihre Kopula reinstecken konnten, überall anders als in unseren Sprachen ist es einfach irgendwas, was als Kopula dient: <war das> letztlich so etwas wie die Präfiguration des inkarnierten Wortes33?
On dira ça, ici !
Hier wird man das sagen!34
Ça me fait suer.
Das bringt mich zum Schwitzen.
On a cru me faire plaisir en me faisant venir à Rome, je ne sais pas pourquoi.
Man hat geglaubt, mir ein Vergnügen zu bereiten, als man mich nach Rom kommen ließ, ich weiß nicht warum.
Il y a trop de locaux pour l’Esprit Saint.
Es gibt zu viele Räumlichkeiten für den Heiligen Geist.
Qu’est-ce que l’Être a de suprême si ce n’est par cette copule ?
Was hat denn das Sein/Wesen an Höchstem, außer durch diese Kopula?35
Enfin je me suis amusé à y interposer ce qu’on appelle des personnes, ça foire à être, enfin j’ai trouvé un machin qui m’a amusé : m’es-tu-me ; mais-tu-me ; ça permet de s’embrouiller : m’aimes-tu mm ?
Schließlich habe ich mich damit amüsiert, hier das einzufügen36, was man Personen nennt, das scheitert zu sein (ça foire à être), schließlich habe ich eine Sache gefunden, die mich amüsiert hat: m’es-tu-me (bist du mir), mais-tu-me (aber-du-mich), das ermöglicht es, sich zu verheddern: m’aime-tu mm (liebst du mich, hm)?37
En réalité c’est le même truc.
In Wirklichkeit ist das dieselbe Sache.
C’est l’histoire du message que chacun reçoit sous sa forme inversée.
Das ist die Geschichte von der Botschaft, die jeder in umgekehrter Form erhält.
Je dis ça depuis très longtemps et ça a fait rigoler.
Ich sage das seit sehr langer Zeit, und das hat Gelächter hervorgerufen.38
À la vérité, c’est à Claude Lévi-Strauss que je le dois.
In Wahrheit ist es Claude Lévi-Strauss, dem ich das verdanke.
Il s’est penché vers une de mes excellentes amies qui est sa | [181] femme, qui est Monique, pour l’appeler par son nom, et il lui a dit, à propos de ce que j’exprimais, que c’était ça, que chacun recevait son message sous une forme inversée.
Er hat sich zu einer meiner werten Freundinnen hinüber geneigt, nämlich zu seiner Frau – zu Monique, um sie mit ihrem Namen zu nennen –, und er hat ihr gesagt, bei dem, was ich vorbringe, gehe es darum, dass jeder seine Botschaft in umgekehrter Form erhält.
Monique me l’a répété.
Monique hat es mir weitergesagt.
Je ne pouvais pas trouver de formule plus heureuse pour ce que je voulais dire à ce moment-là.
Ich konnte keine glücklichere Formulierung finden, für das, was ich damals sagen wollte.
C’est quand même lui qui me l’a refilé.
Jedenfalls hat er sie mir untergejubelt.
Vous voyez, je prends mon bien où je le trouve.
Sie sehen, ich nehme mein Glück, wo ich’s finde.39
Bon alors je passe sur les autres temps, sur l’étayage de l’imparfait.
Nun gut, ich übergehe die anderen Zeiten, die Stützung (étayage) des Imperfekts.
J’étais.
J’étais (ich war).
Ah ! qu’est-ce que tu étaies ?
Also, qu’est-ce que tu étaies (was warst du /was stützt du)?40
Et puis le reste.
Und dann das Übrige.
Passons, parce qu’il faut que j’avance.
Übergehen wir das, denn ich muss vorankommen.
Le subjonctif, c’est marrant.
Der Subjonctif, der ist ulkig.
Qu’il soit – comme par hasard.
Qu’il soit (dass er sei) – wie durch Zufall.
Descartes, lui, ne s’y trompe pas : Dieu, c’est le dire.
Descartes jedenfalls täuscht sich darin nicht: Gott, das ist das Sagen (Dieu, c’est le dire).
Il voit très bien que dieure, c’est ce qui fait être la vérité, ce qui en décide, à sa tête.
Er sieht ganz richtig, dass dieure41 das ist das, was die Wahrheit sein lässt, das, was nach Gutdünken darüber entscheidet.42
Il suffit de dieure comme moi.
Es genügt, wie ich de dieure (zu sagen / zu gotten).
C’est la vérité, pas moyen d’y échapper.
Das ist die Wahrheit, dem kann man nicht entrinnen.
Si Dieure me trompe, tant pis, c’est la vérité par le décret du dieure, la vérité en or.
Falls Dieure mich täuscht – Pech gehabt; das ist die Wahrheit durch das Dekret des Dieure, die goldene Wahrheit.
Bon, passons.
Gut, gehen wir weiter.
Parce que je fais juste à ce moment-là quelques remarques à propos des gens qui ont trimballé la critique de l’autre côté du Rhin pour finir par baiser le cul d’Hitler.
Denn hier mache ich in eben diesem Moment43 einige Bemerkungen über Leute, die auf der anderen Seite des Rheins die Kritik herumgeschleppt haben, um dann zum Schluss Hitler in den Arsch zu kriechen.
Ça me fait grincer des dents.
Das bringt mich dazu, mit den Zähnen zu knirschen.
Alors le symbolique, l’imaginaire et le réel, ça c’est le numéro un.
Also, das Symbolische, das Imaginäre und das Reale, das ist Nummer eins.44
L’inouï, c’est que ça ait pris du sens, et pris du sens rangé comme ça.
Das Unerhörte ist, dass das Sinn bekommen hat und dass es in dieser Anordnung Sinn bekommen hat.
Dans les deux cas, c’est à cause de moi, de ce que j’appelle le vent dont je sens que moi je ne peux même plus le prévoir, le vent dont on gonfle ses voiles à notre époque.
In beiden Fällen liegt das an mir, an dem, was ich den Wind nenne, bei dem ich spüre, dass ich selbst ihn nicht einmal mehr voraussehen kann, den Wind, mit dem man heutzutage seine Segel bläht.
Car c’est évident, ça n’en manque pas, de sens, au départ.
Denn das ist offenkundig, zu Beginn fehlt’s nicht daran, am Sinn.
C’est en ça que consiste la pensée, que des mots introduisent dans le corps quelques représentations imbéciles, voilà, vous avez le truc ; vous avez là l’imaginaire, et qui en plus nous rend gorge – ça ne veut pas dire qu’il nous rengorge, non, il nous redégueule quoi? comme par hasard une vérité, une vérité de plus.
Eben darin besteht das Denken: dass Wörter gewisse dumme Vorstellungen in den Körper einführen, und da haben Sie die Sache, da haben Sie das Imaginäre, das uns außerdem etwas zurückerstattet (nous rend gorge) – das bedeutet nicht, dass es dafür sorgt, dass wir uns aufplustern (nous rengorge), nein, es kotzt uns ein weiteres Mal etwas aus, und zwar was? wie durch Zufall eine Wahrheit, eine Wahrheit mehr.45
C’est un comble.
Das ist der Gipfel!
Que le sens se loge en lui nous donne du même coup les deux autres comme sens.
Daraus, dass in ihm der Sinn haust, ergeben sich für uns zugleich die beiden anderen als Sinn.46
L’idéalisme, dont tout le monde a répudié comme ça l’imputation, l’idéalisme est là derrière.
Der Idealismus, bei dem alle es abgelehnt haben, ihm zugerechnet zu werden, der Idealismus steckt dahinter.
Les gens ne demandent que ça, ça les intéresse, vu que la pensée, c’est bien ce qu’il y a de plus crétinisant à agiter le grelot du sens.
Die Leute verlangen (demandent) nur dies, das interessiert sie, ist doch das Denken wohl das, was am meisten verdummt, indem es die Sinnglocke läutet.
Comment vous sortir de la tête l’emploi philosophique de mes termes, c’est à dire l’emploi ordurier ? quand d’autre part il faut bien que ça entre, mais ça vaudrait mieux que ça entre ailleurs.
Wie bringe ich Ihnen nur den philosophischen Gebrauch meiner Termini aus dem Kopf, das heißt den schmutzigen Gebrauch, wo das doch andererseits hineingelangen muss, aber es wäre besser, wenn das anderswo reinkäme.
Vous vous imaginez que la pensée, ça se tient dans la cervelle.
Sie stellen sich vor, dass sich das Denken im Gehirn abspielt.
Je ne vois pas pourquoi je vous en dissuaderais.
Ich sehe nicht, warum ich Ihnen das ausreden sollte
Moi, je suis sûr – je suis sûr comme ça, c’est mon affaire – que ça se tient dans les peauciers du front, chez l’être parlant exactement comme chez le hérisson.
Ich jedenfalls bin mir sicher – ich bin mir einfach sicher, das ist bei mir so –, dass sich das in den Stirnmuskeln abspielt, beim sprechenden Wesen (l’être parlant) genau wie beim Igel.
J’adore les hérissons.
Ich liebe Igel.
Quand j’en vois un, je le mets dans ma poche, dans mon mouchoir.
Wenn ich einen sehe, stecke ich ihn mir in die Tasche, ins Taschentuch.
Naturellement il pisse.
Natürlich pisst er.
[182] Jusqu’à ce que je l’aie ramené sur ma pelouse, à ma maison de campagne.
Bis ich ihn auf den Rasen bei meinem Wochenendhaus gebracht habe.
Et là j’adore voir se produire ce plissement des peauciers du front.
Und da schau ich mir gern an, wie sich dieses Falten der Stirnmuskeln herstellt.
À la suite de quoi, tout comme nous, il se met en boule.
Und danach rollt er sich, ganz wie wir, zu einer Kugel zusammen.
Enfin, si vous pouvez penser avec les peauciers du front, vous pouvez aussi penser avec les pieds.
Also wenn Sie mit den Stirnmuskeln denken können, dann können Sie auch mit den Füßen denken.
Eh bien c’est là que je voudrais que ça entre, puisqu’après tout l’imaginaire, le symbolique et le réel, c’est fait pour que ceux de cet attroupement qui sont ceux qui me suivent, pour que ça les aide à frayer le chemin de l’analyse.
Und ich möchte eben, dass es dahin geht, denn das Imaginäre, das Symbolische und das Reale, das ist letztlich dazu gemacht, dass es denjenigen in dieser Zusammenrottung, die mir folgen, dass es denen hilft, den Weg der Analyse zu bahnen.
Ces ronds là, ces ronds de ficelle dont je me suis esquinté à vous faire des dessins, ces ronds de ficelle, il ne s’agit pas de les ronronner.
Diese Ringe da, diese Fadenringe (ronds de ficelle), bei denen ich mich abgemüht habe, Zeichnungen für Sie anzufertigen, diese Fadenringe, es geht nicht darum, sie zu schnurren (ronronner).47
Il faudrait que ça vous serve, et que ça vous serve justement à l’erre dont je vous parlais cette année, que ça vous serve à vous apercevoir ce qui – la topologie que ça définit – ce qu’il y a entre, à être non dupes de l’autoroute.
Das soll für Sie nützlich sein, soll Ihnen bei eben diesem Herumirren (l’erre) nützlich sein, über das ich zu Ihnen in diesem Jahr gesprochen habe, soll Ihnen dabei nützlich sein, dass Sie das wahrnehmen, was –, dass Sie die Topologie wahrnehmen, die dadurch definiert wird – , das was es dazwischen gibt, um Nicht-Reingelegte der Autobahn zu sein.48
Ces termes ne sont pas tabou.
Diese Termini sind nicht tabu.49
Ce qu’il faudrait c’est que vous les pigiez.
Es wäre nötig, dass Sie sie kapieren.
Ils sont là depuis bien avant celle que j’implique de la dire la première, la première fois que j’ai parlé à Rome.
Sie waren schon lange vor dem Zeitpunkt da, den ich voraussetze, wenn ich ihn den ersten nenne, das erste Mal, dass ich in Rom gesprochen habe.50
Je les ai sortis, ces trois, après avoir assez bien cogité, je les ai sortis très tôt, bien avant de m’y être mis, à mon premier discours de Rome.
Diese drei habe ich rausgebracht, nachdem ich einigermaßen gründlich nachgedacht hatte, ich habe sie sehr früh rausgebracht, lange bevor ich mich an meine erste Rom-Rede gemacht habe.51
Que ce soit ces ronds du nœud borroméen, ce n’est quand même pas une raison non plus pour vous y prendre le pied.
Auch wenn diese Ringe die des borromäischen Knotens sind, ist das keineswegs ein Grund, dass Sie mit dem Fuß drin hängenbleiben.52
Ce n’est pas ça que j’appelle penser avec ses pieds.
Das ist es nicht, was ich „mit den Füßen denken“ nenne.
Il s’agirait que vous y laissiez quelque chose de bien différent d’un membre – je parle des analystes –, il s’agirait que vous y laissiez cet objet insensé que j’ai spécifié du petit a.
Es würde darum gehen, dass Sie hier etwas ganz anderes als ein Glied lassen – ich spreche von den Analytikern –, es würde darum gehen, dass Sie hier dieses sinnlose (insensé) Objekt lassen, das ich mit klein a bezeichnet habe.
C’est ça, ce qui s’attrape au coincement du symbolique, de l’imaginaire et du réel comme nœud.
Es ist das, was in der Verzurrung des Symbolischen, des Imaginären und des Realen zum Knoten eingefangen wird.
C’est à l’attraper juste que vous pouvez répondre à ce qui est votre fonction : l’offrir comme cause de son désir à votre analysant.
Wenn Sie es richtig einfangen, werden Sie dem gerecht, was Ihre Funktion ist: es Ihrem Analysanten als Ursache seines Begehrens (désir) anzubieten.
C’est ça qu’il s’agit d’obtenir.
Das ist es, was erreicht werden soll.
Mais si vous vous y prenez la patte, ce n’est pas terrible non plus.
Aber wenn Sie mit der Pfote drin hängen bleiben, ist das auch nicht schlimm.
L’important, c’est que ça se passe à vos frais.
Wichtig ist, dass das auf Ihre Kosten geht.
Pour dire les choses, après cette répudiation du « je souis », je m’amuserai à vous dire que ce nœud, il faut l’être.
Um es klar zu sagen, nach dieser Zurückweisung des je souis [ich bin], möchte ich mich damit vergnügen, Ihnen zu sagen, dass man dieser Knoten sein muss.53
Alors si je rajoute en plus ce que vous savez après ce que j’avais articulé pendant un an des quatre discours sous le titre de L’envers de la psychanalyse, il n’en reste pas moins que de l’être, il faut que vous n’en fassiez que le semblant.
Wenn ich nun noch das hinzufüge, was Sie schon kennen, nach dem, was ich ein Jahr lang unter dem Titel Die Kehrseite der Psychoanalyse über die vier Diskurse artikuliert hatte54, dann bleibt immer noch dies übrig, dass Sie, um er zu sein, davon nur den Schein (semblant) bilden müssen.55
Ça, c’est calé !
Und das ist knifflig.
C’est d’autant plus calé qu’il ne suffit pas d’en avoir l’idée pour en faire le semblant.
Das ist umso kniffliger, als es nicht genügt, davon die Idee davon zu haben, um den Schein davon zu bilden.
[183] Ne vous imaginez pas que j’en ai eu, moi, l’idée.
Stellen Sie sich nur nicht vor, dass ich selbst davon die Idee gehabt habe.
J’ai écrit objet petit a.
Ich habe „Objekt klein a“ geschrieben.
C’est tout différent.
Das ist etwas ganz anderes.
Ça l’apparente à la logique, c’est-à-dire que ça le rend opérant dans le réel au titre de l’objet dont justement il n’y a pas d’idée, ce qui, il faut bien le dire, était un trou jusqu’à présent dans toute théorie, quelle qu’elle soit, l’objet dont il n’y a pas d’idée.
Das nähert es an die Logik an, das heißt, das macht es im Realen wirksam, als das Objekt, für das es gerade keine Idee gibt, was, wie man wohl sagen muss, in jeder Theorie, in welcher auch immer, bisher ein Loch war: das Objekt, von dem es keine Idee gibt.
C’est ce qui justifie mes réserves, celles que j’ai faites tout à l’heure à l’endroit du présocratisme de Platon.
Das begründet meine Vorbehalte, wie ich sie vorhin gegenüber dem Vorsokratismus von Platon angemeldet habe.56
Ce n’est pas qu’il n’en ait pas eu le sentiment.
Nicht, dass er dafür kein Gespür gehabt hätte.
Le semblant, il y baigne sans le savoir.
Er schwimmt im Schein, ohne es zu wissen.
Ça l’obsède, même s’il ne le sait pas.
Das treibt ihn um, auch wenn er es nicht weiß.
Ça ne veut rien dire qu’une chose, c’est qu’il le sent, mais qu’il ne sait pas pourquoi c’est comme ça.
Das bedeutet nur eines: dass er es spürt, dass er aber nicht weiß, warum das so ist.
D’où cet insupport, cet insupportable qu’il propage.
Daher dieser Unhalt (insupport), dieses Unerträgliche (insupportable), das er verbreitet.57
Il n’y a pas un seul discours où le semblant ne mène le jeu.
Es gibt nicht einen Diskurs, in dem der Schein nicht das Spiel führte.58
On ne voit pas pourquoi le dernier venu, le discours analytique, y échapperait.
Es ist nicht zu sehen, warum der Letztgekommene, der analytische Diskurs, dem entgehen sollte.59
Ce n’est quand même pas une raison pour que dans ce discours, sous prétexte qu’il est le dernier venu, vous vous sentiez si mal à l’aise que de faire, selon l’usage dont s’engoncent vos collègues de l’Internationale, un semblant plus semblant que nature, affiché ; vous vous rappelez quand même que le semblant de ce qui parle comme espèce, il est là toujours dans toute espèce de discours qui les occupe ; c’est même une seconde nature.
Das ist jedoch kein Grund, dass Sie sich in diesem Diskurs, unter dem Vorwand, dass er der Letztgekommene ist, derart unbehaglich fühlen, dass Sie daraus, entsprechend der Verwendung, mit der Ihre Kollegen von der Internationalen sich einzwängen, einen Schein machen, der mehr Schein als Natur ist, der zur Schau getragen wird; Sie erinnern sich doch daran, dass der Schein desjenigen, der als Art spricht, immer da ist, in jeder Art von Diskurs, der sie besetzt; das ist sogar eine zweite Natur.60
Alors soyez plus détendus, plus naturels quand vous recevez quelqu’un qui vient vous demander une analyse.
Also seien Sie etwas lockerer, etwas natürlicher, wenn Sie jemanden empfangen, der bei Ihnen wegen einer Analyse anfragt.
Ne vous sentez pas si obligés à vous pousser du col.
Fühlen Sie sich doch nicht verpflichtet, sich so aufzublasen (à vous pousser du col).61
Même comme bouffons, vous êtes justifiés d’être.
Auch als Spaßmacher haben Sie eine Daseinsberechtigung.
Vous n’avez qu’à regarder ma télévision.
Sie müssen sich nur meine Television anschauen.62
Je suis un clown.
Ich bin ein Clown.
Prenez exemple là-dessus, et ne m’imitez pas !
Nehmen Sie sich daran ein Beispiel, und imitieren Sie mich nicht!
Le sérieux qui m’anime, c’est la série que vous constituez.
Das Seriöse, das mich beseelt, ist die Serie, die Sie bilden.
Vous ne pouvez à la fois en être et l’être.
Sie können nicht zugleich einer davon sein (en être) und er sein (l’être).63
Le symbolique, l’imaginaire et le réel, c’est l’énoncé de ce qui opère effectivement dans votre parole quand vous vous situez du discours analytique, quand analyste vous l’êtes.
Das Symbolische, das Imaginäre und das Reale, das ist eine Aussage über das, was effektiv in Ihrem Sprechen operiert, wenn Sie sich vom analytischen Diskurs her verorten, wenn Sie, als Analytiker, er sind.
Ils n’émergent, ces termes, vraiment que pour et par ce discours.
Diese Termini tauchen wirklich nur für und durch diesen Diskurs auf.
Je n’ai pas eu à y mettre d’intention, je n’ai eu qu’à suivre, moi aussi.
Ich musste keine Intention da hineinlegen, auch ich musste nur folgen.
Ça ne veut pas dire que ça n’éclaire pas les autres discours, mais ça ne les invalide pas non plus.
Das heißt nicht, dass dies nicht auch Licht auf die anderen Diskurse wirft, das entwertet sie aber auch nicht.
Le discours du maître, par exemple, sa fin, c’est que les choses aillent au pas de tout le monde.
Der Diskurs des Herrn beispielsweise, sein Zweck besteht darin, dass die Dinge sich im allgemeinen Gleichschritt vollziehen.
Bien ça, ce n’est pas du tout la même chose que le réel, parce que le réel, justement, c’est ce qui ne va pas, ce qui se met en croix dans ce charroi, bien plus, ce qui ne cesse pas de se répéter pour entraver cette marche.
Nun ja, das ist keineswegs dasselbe wie das Reale, denn das Reale, das ist genau das, was nicht läuft, was mit diesem Tross über Kreuz liegt, mehr noch, was nicht aufhört, sich zu wiederholen, um diesen Vormarsch zu behindern.
Je l’ai dit d’abord : c’est ce qui revient toujours à la même place.
Ich habe es zunächst so gesagt: Das ist das, was am selben Platz immer wiederkehrt.64
L’accent est à mettre sur «revient».
Die Betonung ist auf „wiederkehrt“ zu legen.
C’est la place qui se découvre, la place du semblant.
Das ist der Platz, der aufgedeckt wird, der Platz des Scheins.
[184] Il est difficile de l’instituer du seul imaginaire comme d’abord la notion de place semble l’impliquer.
Es ist schwierig, ihn einzig vom Imaginären her einzurichten, wie der Begriff des Platzes es zunächst zu implizieren scheint.
Heureusement que nous avons la topologie mathématique pour y prendre un appui, c’est ce que j’essaye de faire.
Ein Glück, dass wir die mathematische Topologie haben, um uns darauf zu stützen, das ist das, was ich zu tun versuche.
D’un second temps à le définir, ce réel, c’est de l’impossible d’une modalité logique que j’ai essayé de le pointer.
In einer zweiten Phase, das Reale zu definieren, habe ich versucht, es vom Unmöglichen her aufzuzeigen, von einer logischen Modalität her.
Supposez en effet qu’il n’y ait rien d’impossible dans le réel.
Nehmen Sie doch mal an, im Realen gäbe es nichts Unmögliches.
Les savants feraient une drôle de gueule, et nous aussi !
Die Wissenschaftler würden ein enormes Gesicht ziehen und wir ebenfalls!
Qui est-ce qui a quelque chose à flûter ?
Wer hat da etwas zu flöten?65
Mais qu’est ce qu’il a fallu parcourir de chemin pour s’apercevoir de ça.
Aber was für ein Weg musste zurückgelegt werden, um dessen gewahr zu werden!
Des siècles, on a cru tout possible.
Jahrhundertelang hat man geglaubt, alles sei möglich.
Enfin je ne sais pas, il y en a peut-être quelques-uns d’entre vous qui ont lu Leibniz.
Ich weiß ja nicht, unter Ihnen gibt es vielleicht einige, die Leibniz gelesen haben.
Il ne s’en tirait que par le «compossible» – Dieu avait fait de son mieux, il fallait que les choses soient possibles ensemble.
Er zog sich nur mit dem „Kompossiblen“ aus der Affäre66 – Gott hatte sein Bestes getan, es war erforderlich, dass die Dinge zusammen möglich sind.
Enfin, ce qu’il y a de combinat et même de combine derrière tout ça, ce n’est pas imaginable.
Nun, was hinter all dem an Kombinatem (combinat) und sogar an Tricks (combine) steckt, ist nicht vorstellbar / ist nicht imaginierbar.67
Peut-être l’analyse nous introduira-t-elle à considérer le monde comme ce qu’il est : imaginaire.
Vielleicht wird uns die Analyse dazu bringen, die Welt als das anzusehen, was sie ist: imaginär.
Ça ne peut se faire qu’à réduire la fonction dite de représentation, à la mettre là où elle est, soit dans le corps.
Dazu gelangt man nur dadurch, dass man die Funktion der sogenannten Vorstellung (représentation) reduziert, um sie dort anzusetzen, wo sie ist, nämlich im Körper.
Ça, il y a longtemps qu’on se doute de ça, c’est même en ça que consiste l’idéalisme philosophique.
Das vermutet man schon seit langem, eben darin besteht der philosophische Idealismus.
Seulement, l’idéalisme philosophique est arrivé à ça, mais tant qu’il n’y avait pas de science, ça ne pouvait que la boucler, non sans une petite pointe comme ça : en se résignant, ils attendaient les signes, les signes de l’au-delà, du noumène c’est comme ça qu’ils appellent ça.
Allerdings, der philosophische Idealismus ist zwar darauf gekommen, solange es jedoch keine Wissenschaft gab, konnte er sie nur verschließen, nicht ohne eine kleine Pointe wie diese: Indem sie resignierten, erwarteten sie zugleich die Zeichen, die Zeichen aus dem Jenseits, des Noumenon, wie sie das nennen.68
C’est pour ça qu’il y a eu quand même quelques évêques dans l’affaire, l’évêque Berkeley notamment, qui de son temps était imbattable, et que ça arrangeait très bien.
Deswegen haben sich auch einige Bischöfe daran beteiligt, Bischof Berkeley vor allem, der zu seiner Zeit unschlagbar war und dem das sehr gelegen kam.
Le réel n’est pas le monde.
Das Reale ist nicht die Welt.
Il n’y a aucun espoir d’atteindre le réel par la représentation.
Es gibt keine Hoffnung, das Reale durch die Vorstellung zu erreichen.
Je ne vais pas me mettre à arguer ici de la théorie des quanta ni de l’onde et du corpuscule, il vaudrait mieux quand même que vous soyez au parfum, bien que ça ne vous intéresse pas.
Ich will mich hier nicht auf die Quantentheorie berufen und nicht auf die Theorie von Welle und Teilchen69, dennoch wäre es besser, Sie hätten davon einen Schimmer, auch wenn Sie das nicht interessiert.
Mais vous y mettre, au parfum, faites-le vous-mêmes, il suffit d’ouvrir quelques petits bouquins de science.
Aber verschaffen Sie sich selbst diesen Schimmer, es genügt, wenn Sie in einige Büchlein über Wissenschaft hineinschauen.
Le réel, du même coup, n’est pas universel, ce qui veut dire qu’il n’est tout qu’au sens strict de ce que chacun de ses éléments soit identique à soi-même, mais à ne pouvoir se dire pantes [tous].
Das Reale ist zugleich nicht universal, was heißt, dass es nur in dem strengen Sinne „alles“ ist, als jedes seiner Elemente mit sich selbst identisch ist, ohne jedoch als [griechisch] pantes [alle] bezeichnet werden zu können.70
Il n’y a pas de « tous les éléments », il n’y a que des ensembles à déterminer dans chaque cas.
Es gibt nicht „alle Elemente“, es gibt nur Mengen, die in jedem einzelnen Fall zu bestimmen sind.
Ce n’est pas la peine d’ajouter : c’est tout.
Es lohnt nicht, hinzuzufügen: Das ist alles.
Ça n’a le sens que de ponctuer ce n’importe quoi, ce signifiant - lettre qui est ce que j’écris S indice 1 – ce signifiant qui ne s’écrit que de le faire sans aucun effet de sens.
Das hat nur den Sinn, dieses Etwas hervorzuheben, diesen Signifikanten – ein Buchstabe, nämlich der, den ich S Index 1 schreibe [S1] –, dieser Signifikant, der nur geschrieben wird, ohne dass dies einen Sinneffekt hervorruft.
L’homologue si j’ose dire, de l’objet petit a.
Die Entsprechung, wenn ich so sagen darf, zum Objekt klein a.
[185] Enfin, quand je pense que je me suis amusé pendant un moment à faire un jeu entre ce S1 que j’avais poussé jusqu’à la dignité du signifiant Un, que j’ai joué avec ce Un et le petit a en les nouant par le nombre d’or, ça vaut mille !
Nun ja, wenn ich daran denke, dass ich mich eine Zeitlang damit vergnügt habe, ein Spiel zu spielen zwischen diesem S1, den ich bis zur Würde des Signifikanten Ein vorangetrieben hatte, dass ich mit diesem Ein und dem klein a gespielt habe, indem ich sie durch die goldene Zahl miteinander verknüpft habe, das zählt schon etwas (ça vaut mille)!71
Ça vaut mille, je veux dire que ça prend portée de l’écrire.
Das zählt schon etwas, ich will sagen, dass es seine Tragweite dadurch gewinnt, dass es geschrieben wird.
En fait, c’était pour illustrer la vanité de tout coït avec le monde, c’est -à-dire de ce qu’on a appelé jusqu’ici la connaissance.72.
Tatsächlich war das dazu gedacht, die Nichtigkeit eines jeden Koitus-mit-der-Welt zu veranschaulichen, das heißt dessen, was man bisher als Erkenntnis bezeichnet hat.
Car il n’y a rien de plus dans le monde qu’un objet petit a, chiure ou regard, voix ou tétine qui refend le sujet et le grime en ce déchet qui lui, au corps, ek-siste.
Denn in der Welt gibt es nicht mehr als ein Objekt klein a – Schiss oder Blick, Stimme oder Schnuller –, welches das Subjekt spaltet und es als diesen Abfall schminkt, der dem Körper ex-sistiert.
Pour en faire semblant, il faut être doué.
Daraus einen Schein zu machen, dafür muss man begabt sein.
C’est particulièrement difficile … c’est plus difficile pour une femme que pour un homme, contrairement à ce qui se dit.
Das ist besonders schwierig, das ist schwieriger für eine Frau als für einen Mann, im Gegensatz zu dem, was gesagt wird.
Que la femme soit l’objet petit a de l’homme à l’occasion, ça ne veut pas dire du tout qu’elle, elle a du goût à l’être.
Dass die Frau gelegentlich das Objekt a des Mannes ist, heißt noch lange nicht, dass sie Geschmack daran findet, es zu sein.
Mais enfin ça arrive.
Aber immerhin kommt das vor.
Ça arrive qu’elle y ressemble naturellement.
Es kommt vor, dass sie dem auf natürliche Weise ähnelt.
Il n’y a rien de plus semblable … enfin qui ressemble plus à une chiure de mouche qu’Anna Freud, ça doit lui servir !
Es gibt nichts was ähnlicher, naja, was mehr einem Fliegenschiss ähnelt als Anna Freud, davon muss sie doch etwas haben.
Soyons sérieux.
Seien wir seriös.
Revenons à faire ce que j’essaye.
Kehren zu dem zurück, was ich zu tun versuche.
Il faut soutenir cette Troisième du réel qu’elle comporte, et c’est pourquoi je vous pose la question dont je vois que les personnes qui ont parlé avec moi, avant moi, se doutent un peu, non seulement se doutent mais même elles l’ont dit – qu’elles l’aient dit signe qu’elles s’en doutent – est-ce que la psychanalyse est un symptôme ?
Diese Dritte muss vom Realen her gestützt werden, das sie enthält73, und darum stelle ich Ihnen die Frage, von der ich sehe, dass diejenigen, die mit mir, die vor mir gesprochen haben, sie ein wenig ahnen, sie nicht nur ahnen, sondern sie sogar ausgesprochen haben –, dass sie sie ausgesprochen haben, damit wird unterschrieben, dass sie es ahnen: Ist die Psychoanalyse ein Symptom?
Vous savez que quand je pose les questions, c’est que j’ai la réponse, mais enfin ça voudrait tout de même mieux que ce soit la bonne réponse.
Sie wissen, wenn ich Fragen stelle, heißt das, dass ich die Antwort habe, aber immerhin wäre es wohl besser, wenn es die richtige Antwort wäre.
J’appelle symptôme ce qui vient du réel.
Symptom nenne ich das, was vom Realen kommt.
Ça veut dire que ça se présente comme un petit poisson dont le bec vorace ne se referme qu’à se mettre du sens sous la dent.
Das heißt, dass es sich als ein kleiner Fisch darstellt, dessen gieriges Maul sich nur schließt, wenn er etwas Sinn zu knabbern ergattert hat.74
Alors de deux choses l’une : ou ça le fait proliférer – « Croissez et multipliez-vous !» a dit le Seigneur, ce qui est quand même quelque chose d’un peu fort, qui devrait nous faire tiquer, cet emploi du terme multiplication : lui, le Seigneur quand même sait ce que c’est qu’une multiplication, ce n’est pas ce foisonnement du petit poisson – ou bien alors, il en crève.
Und dann: entweder – oder. Entweder sorgt das dafür, dass es sich vermehrt – „wachset und mehret euch (multipliez-vous)“, sagte der Herr75, was doch ein starkes Stück ist, das uns stutzig machen sollte, diese Verwendung des Ausdrucks „Vermehrung“/„Multiplikation“: er, der Herr, weiß ja immerhin, was das ist, eine Multiplikation, das ist nicht diese Vermehrung des kleinen Fisches –, oder aber es krepiert daran.76
Ce qui vaudrait mieux, c’est à quoi nous devrions nous efforcer, c’est que le réel du symptôme en crève, et c’est là la question : comment faire ?
Besser wäre es, und darum sollten wir uns bemühen, dass das Reale des Symptoms daran krepiert, und da stellt sich die Frage: Wie macht man das?77
À une époque où je me propageais dans des services que je ne nommerai pas – quoique dans mon papier ici j’y fasse allusion, ça passera à l’impression, il faut que je saute un peu –, à une époque où j’essayais de faire comprendre dans des services de médecine ce que c’était que le symptôme, je ne le disais pas tout à fait comme maintenant, mais quand même – c’est peut-être un Nachtrag – | [186] quand même je crois que je le savais déjà même si, je j’en avais pas encore fait surgir l’imaginaire, le symbolique et le réel.
Zu einer Zeit, als ich mich in Einrichtungen ausbreitete, die ich nicht nennen werde – obwohl ich in meinem Papier hier darauf anspiele, das kommt zum Druck, ich muss einiges überspringen –, zu einer Zeit, als ich in Einrichtungen der Medizin versuchte, begreiflich zu machen, was das ist, das Symptom, da habe ich es nicht ganz so wie jetzt gesagt, aber dennoch, das ist vielleicht ein Nachtrag*, dennoch glaube ich, dass ich es bereits wusste, auch wenn ich davon das Imaginäre, das Symbolische und das Reale noch nicht habe auftauchen lassen.
Le sens du symptôme n’est pas celui dont on le nourrit pour sa prolifération ou extinction, le sens du symptôme, c’est le réel, le réel en tant qu’il se met en croix pour empêcher que marchent les choses au sens où elles rendent compte d’elles-mêmes de façon satisfaisante – satisfaisante au moins pour le maître.
Der Sinn des Symptoms ist nicht der, mit dem man es füttert, sodass es entweder wuchert oder ausstirbt; der Sinn des Symptoms, das ist das Reale, das Reale als das, was sich querstellt / was über Kreuz liegt, um zu verhindern, dass die Dinge in dem Sinne laufen, dass sie auf zufriedenstellende Weise von sich selbst Rechenschaft ablegen – zufriedenstellend zumindest für den Herrn.
Ce qui ne veut pas dire que l’esclave en souffre d’aucune façon, bien loin de là.
Was keineswegs heißen soll, dass der Sklave / der Knecht in irgendeiner Weise darunter leidet, keineswegs.78
L’esclave, je vous demande pardon de cette parenthèse, l’esclave, lui, dans l’affaire, il est peinard bien plus qu’on ne croit, c’est lui qui jouit, contrairement à ce que dit Hegel, qui devrait quand même s’en apercevoir, puisque c’est bien pour ça qu’il s’est laissé faire par le maître.
Der Sklave – bitte entschuldigen Sie diesen kleinen Einschub –, der Sklave hat hierbei seine Ruhe, mehr als man glaubt, er ist es, der den Genuss hat, im Gegensatz zu dem, was Hegel sagt, der es doch sehen müsste, denn eben deshalb hat er [der Sklave / der Knecht] sich durch den Herrn bestimmen lassen.
Alors Hegel lui promet en plus l’avenir ; il est comblé !
Nun verspricht ihm Hegel außerdem noch die Zukunft – mehr geht nicht!
Ça aussi, c’est un Nachtrag, un Nachtrag plus sublime que dans mon cas, si je puis dire, parce que ça prouve que l’esclave avait le bonheur d’être déjà chrétien au moment du paganisme.
Auch das ist ein Nachtrag*, ein Nachtrag*, der erhabener ist als in meinem Fall, wenn ich so sagen darf, beweist es doch, dass der Sklave das Glück hatte, bereits zu Zeiten des Heidentums Christ zu sein.
C’est évident, mais enfin c’est quand même curieux, c’est vraiment là le bénef total !
Das ist offenkundig, aber nun ja, das ist dennoch merkwürdig, das ist hier ja wirklich der totale Gewinn!
Tout pour être heureux !
Alles, um glücklich zu sein!
Ça ne se retrouvera jamais.
Das wirds nie wieder geben.
Maintenant qu’il n’y a plus d’esclaves, nous en sommes réduits à relicher tant que nous pouvons les Comédies de Plaute et de Térence, tout ça pour nous faire une idée de ce qu’ils étaient bien, les esclaves.
Jetzt, wo es keine Sklaven mehr gibt, sind wir darauf angewiesen, uns die Komödien von Plautus und Terenz wieder zur Brust zu nehmen, soviel wir nur können, all das, um uns eine Idee davon zu verschaffen, dass es ihnen gut ging, den Sklaven.
Enfin je m’égare.
Doch ich schweife ab.
Ce n’est pas pourtant sans ne pas perdre la corde de ce qu’il prouve, cet égarement.
Das heißt jedoch nicht, dass ich den Faden dessen verlieren würde, was sie beweist, diese Abschweifung.
Le sens du symptôme dépend de l’avenir du réel, donc comme je l’ai dit à la conférence de presse, de la réussite de la psychanalyse.
Der Sinn des Symptoms hängt von der Zukunft des Realen ab, also, wie ich auf der Pressekonferenz gesagt habe, vom Erfolg der Psychoanalyse.
Ce qu’on lui demande, c’est de nous débarrasser et du réel, et du symptôme.
Man verlangt von ihr, dass sie uns sowohl das Reale als auch das Symptom vom Halse schafft.
Si elle succède, a du succès dans cette demande, on peut s’attendre – je dis ça comme ça, pardon mais je vois qu’il y a des personnes qui n’étaient pas à cette conférence de presse, c’est pour elles que je le dis – on peut s’attendre à tout, à savoir à un retour de la vraie religion par exemple, qui comme vous le savez n’a pas l’air de dépérir.
Falls sie damit Erfolg hat, falls sie dieser Forderung erfolgreich nachkommt, muss man sich darauf gefasst machen – ich sage das so, Entschuldigung, aber ich sehe, dass es Leute gibt, die bei dieser Pressekonferenz nicht dabei waren, für sie sage ich das –, dann muss man sich auf alles gefasst machen, nämlich auf eine Rückkehr der wahren Religion beispielsweise, die bekanntlich nicht den Eindruck macht, als würde sie zugrunde gehen.
Elle n’est pas folle, la vraie religion, tous les espoirs lui sont bons, si je puis dire ; elle les sanctifie.
Sie ist nicht verrückt, die wahre Religion, alle Hoffnungen sind ihr recht, wenn ich so sagen darf; sie heiligt sie.
Alors bien sûr ça les lui permet.
Und dadurch sind ihr natürlich alle gestattet.
Mais si la psychanalyse donc réussit, elle s’éteindra de n’être qu’un symptôme oublié.
Aber wenn die Psychoanalyse Erfolg hat, wird sie verlöschen und nur noch ein vergessenes Symptom sein.
Elle ne doit pas s’en épater, c’est le destin de la vérité telle qu’elle-même le pose au principe.
Sie sollte sich nicht darüber wundern, das ist das Schicksal der Wahrheit, so wie sie selbst es zum Prinzip macht.
La vérité s’oublie.
Die Wahrheit wird vergessen.
Donc tout dépend de si le réel insiste.
Alles hängt also davon ab, ob das Reale insistiert.
Seulement pour ça, il faut que la psychanalyse échoue.
Dafür ist es allerdings nötig, dass die Psychoanalyse scheitert.
Il faut reconnaître qu’elle en prend la voie et qu’elle a donc encore de bonnes chances de rester un symptôme, de croître et de se multiplier.
Man muss erkennen, dass sie auf dem Weg dorthin ist und dass sie also noch gute Chancen hat, ein Symptom zu bleiben, zu wachsen und sich zu vermehren.
Psychanalystes pas morts, lettre suit !
Psychoanalytiker nicht tot, Brief folgt!
Mais quand même méfiez-vous.
Aber dennoch, sehen Sie sich vor!
C’est peut-être mon message sous une forme inversée.
Das ist vielleicht meine Botschaft in umgekehrter Form.
Peut-être qu’aussi je me précipite.
Mag sein, dass ich mich auch überstürze.
C’est la fonction de la hâte que j’ai mise en valeur pour vous.
Das ist die Funktion der Hast, die ich Ihnen gegenüber zur Geltung gebracht habe.79
[187] Ce que je vous ai dit peut pourtant avoir été mal entendu, ce que je viens de vous dire, entendu de sorte que ce soit pris au sens de savoir si la psychanalyse est un symptôme social.
Was ich Ihnen gesagt habe, könnte jedoch falsch verstanden worden sein, was ich Ihnen eben gesagt habe, könnte in der Weise verstanden worden sein, als sei es im Sinne der Frage aufzufassen, ob die Psychoanalyse ein gesellschaftliches Symptom ist.
Il n’y a qu’un seul symptôme social : chaque individu est réellement un prolétaire, c’est-à-dire n’a nul discours de quoi faire lien social, autrement dit semblant.
Es gibt nur ein einziges gesellschaftliches Symptom: Jedes Individuum ist wirklich ein Proletarier, das heißt es hat keinen Diskurs, um daraus ein soziales Band zu machen, anders gesagt, einen Schein.
C’est à quoi Marx a paré, a paré d’une façon incroyable.
Dem hat Marx vorgebeugt, auf unglaubliche Weise vorgebeugt.
Aussitôt dit, aussitôt fait.
Gesagt, getan.
Ce qu’il a émis implique qu’il n’y a rien à changer.
Was er von sich gegeben hat, impliziert, dass nichts zu ändern ist.
C’est bien pour ça d’ailleurs que tout continue exactement comme avant.
Und eben deshalb geht übrigens alles genauso weiter wie zuvor.
La psychanalyse socialement a une autre consistance que les autres discours.
Die Psychoanalyse hat gesellschaftlich eine andere Konsistenz als die anderen Diskurse.
Elle est un lien à deux.
Sie ist eine Zweier-Bindung (lien à deux).
C’est bien en ça qu’elle se trouve à la place du manque de rapport sexuel.
Und damit befindet sie sich an der Stelle, an der das sexuelle Verhältnis fehlt.
Ça ne suffit pas du tout à en faire un symptôme social puisque le rapport sexuel … il manque dans toutes les formes de sociétés.
Das macht aus ihr aber noch lange kein soziales Symptom, denn das sexuelle Verhältnis – das fehlt in allen Gesellschaftsformen.
C’est lié à la vérité qui fait structure de tout discours.
Das hängt mit der Wahrheit zusammen, die jeden Diskurs strukturiert.80
C’est bien pour ça d’ailleurs qu’il n’y a pas de véritable société fondée sur le discours analytique.
Eben deshalb gibt es übrigens auch keine wirkliche auf dem analytischen Diskurs beruhende Gesellschaft.
Il y a une école, qui justement ne se définit pas d’être une société.
Es gibt eine Schule, die sich gerade nicht dadurch definiert, dass sie eine Gesellschaft wäre.
Elle se définit de ce que j’y enseigne quelque chose.
Sie definiert sich dadurch, dass ich dort etwas lehre.
Si rigolo que ça puisse paraître quand on parle de l’École freudienne, c’est quelque chose dans le genre de ce qui a fait les Stoïciens par exemple.
So komisch das auch erscheinen mag, aber wenn man von der École freudienne spricht, ist das etwas von der Art dessen, was beispielsweise die Stoiker ausmachte.
Même les Stoïciens avaient quand même quelque chose comme un pressentiment du lacanisme, c’est eux qui ont inventé la distinction du signans et du signatum.
Die Stoiker hatten immerhin sogar so etwas wie eine Vorahnung vom Lacanianismus, schließlich waren sie es, die die Unterscheidung von signans und signatum erfunden haben.81
Par contre je leur dois, moi, mon respect pour le suicide.
Ich wiederum habe ihnen meine Achtung vor dem Selbstmord zu verdanken.
Naturellement, ça ne veut pas dire pour des suicides fondés sur un badinage, mais sur cette forme de suicide qui en somme est l’acte à proprement parler.
Das soll natürlich nicht heißen, für Arten des Selbstmords, die auf einem Scherz beruhen, sondern für die Form des Selbstmords, die letztlich der Akt im strengen Sinne des Wortes ist.
Il ne faut pas le rater, bien sûr.
Man darf ihn nicht verpfuschen, das ist klar.
Sans ça, ce n’est pas, sans ça c’est pas un acte.
Ohne das ist das nicht, ohne das ist das kein Akt.
Dans tout ça, donc, il n’y a pas de problème de pensée.
Bei all dem also gibt es kein Problem des Denkens.
Un psychanalyste sait que la pensée est aberrante de nature, ce qui ne l’empêche pas d’être responsable d’un discours qui soude l’analysant – à quoi ?
Ein Psychoanalytiker weiß, dass das Denken von Natur aus abwegig ist, was ihn nicht daran hindert, für einen Diskurs verantwortlich zu sein, der den Analysanten womit verschweißt?
Comme quelqu’un l’a très bien dit ce matin, pas à l’analyste ; ce qu’il a dit ce matin, je l’exprime autrement, je suis heureux que ça converge – il soude l’analysant au couple analysant-analyste.
Wie heute Vormittag jemand sehr richtig gesagt hat: nicht mit dem Analytiker; was er heute Vormittag gesagt hat, das drücke ich anders aus, ich freue mich, dass das in dieselbe Richtung geht: Der Diskurs verschweißt den Analysanten mit dem Paar Analysant-Analytiker.
C’est exactement le même truc qu’a dit quelqu’un ce matin.
Das ist genau dasselbe wie das, was heute Vormittag jemand gesagt hat.
Donc le piquant de tout ça, c’est que ce soit le réel dont dépende l’analyste dans les années qui viennent et pas le contraire.
Bei all dem besteht das Pikante also darin, dass es das Reale ist, wovon der Analytiker in den kommenden Jahren abhängen wird, und nicht umgekehrt.
Ce n’est pas du tout de l’analyste que dépend l’avènement du réel.
Die Ankunft des Realen hängt keineswegs vom Analytiker ab.
L’analyste, lui, a pour mission de le contrer.
Der Analytiker hat die Aufgabe, dem entgegenzuwirken.
Malgré tout, le réel pourrait bien prendre le mors aux dents ; surtout depuis qu’il a l’appui du discours scientifique.
Trotz allem könnte das Reale durchaus außer Kontrolle geraten82, vor allem seit es den wissenschaftlichen Diskurs als Stütze hat.
C’est même un des exercices de ce qu’on appelle science-fiction, que je dois dire je ne lis jamais, mais souvent dans les | [188] analyses on me raconte ce qu’il y a dedans, ce n’est pas imaginable : l’eugénique, l’euthanasie, enfin toutes sortes d’euplaisenteries diverses.
Das ist sogar eine der Verfahrensweisen dessen, was man Science-Fiction nennt, worüber ich sagen muss, dass ich das nie lese, aber in den Analysen wird mir oft erzählt, was drin steht, das kann man sich nicht vorstellen: die Eugenik, die Euthanasie, kurz, alle Arten von verschiedenen Eu-Scherzen.83
Là où ça devient drôle, c’est seulement quand les savants eux-mêmes sont saisis, non pas bien sûr de la science-fiction, mais ils sont saisis d’une angoisse; ça, c’est quand même instructif.
Lustig wird es dort nur dann, wenn die Wissenschaftler selbst davon gepackt werden, natürlich nicht von der Science-Fiction, sondern sie werden von einer Angst gepackt, und das ist doch aufschlussreich.
C’est bien le symptôme-type de tout avènement84 du réel.
Das ist eben das typische Symptom für jede Ankunft des Realen.
Et quand les biologistes, pour les nommer, ces savants, s’imposent l’embargo d’un traitement de laboratoire des bactéries sous prétexte que si on en fait de trop dures et de trop fortes, elles pourraient bien glisser sous le pas de la porte et nettoyer, enfin, au moins toute l’expérience sexuée, en nettoyant le parlêtre, ça c’est tout de même quelque chose de très piquant.
Und wenn die Biologen, um sie zu nennen, diese Wissenschaftler, sich ein Embargo auferlegen, bezogen auf die Behandlung von Bakterien im Labor, unter dem Vorwand, wenn man welche erzeugt, die zu widerstandsfähig sind und zu stark, dann könnten sie mal unter der Türschwelle durchrutschen und schließlich mindestens die gesamte Erfahrung der geschlechtlichen Differenzierung wegputzen, indem das Sprechwesen (le parlêtre) ausgeputzt wird, das ist doch immerhin etwas sehr Pikantes.
Cet accès de responsabilité est formidablement comique, toute vie enfin réduite à l’infection qu’elle est réellement, selon toute vraisemblance, ça c’est le comble de l’être-pense !
Dieser Anfall von Verantwortungsgefühl ist ungeheuer komisch, das gesamte Leben letztlich auf die Infektion reduziert, die es aller Wahrscheinlichkeit nach realerweise ist, das ist der Gipfel des Denkwesens/Denkseins (l’être-pense).
L’ennui, c’est qu’ils ne s’aperçoivent pas pour autant que la mort se localise du même coup à ce qui dans lalangue, telle que je l’écris, en fait signe.
Leider sehen sie jedoch nicht, dass damit zugleich der Tod seinen Platz in dem findet, was davon in Lalangue, so wie ich es schreibe, ein Zeichen gibt.
Quoi qu’il en soit, les « eu », un plus haut par moi soulignés au passage, nous mettraient enfin dans l’apathie du bien universel et suppléeraient à l’absence du rapport que j’ai dit impossible à jamais par cette conjonction de Kant avec Sade dont j’ai cru devoir marquer dans un écrit l’avenir qui nous pend au nez – soit le même que celui où l’analyse a en quelque sorte son avenir assuré.
Wie dem auch sei, die von mir weiter oben am Rande hervorgehobenen „Eu-“ würden uns schließlich in die Apathie des allgemeinen Wohls versetzen und einen Ersatz bilden für die Abwesenheit des Verhältnisses, das ich auf immer für unmöglich erklärt habe durch die Verbindung von Kant mit Sade, mit der ich glaubte, in einer Schrift die Zukunft kennzeichnen zu müssen, die uns vor der Nase hängt – dieselbe nämlich wie die, wo die Analyse in gewisser Weise ihre gesicherte Zukunft hat.85
« Français, encore un effort pour être républicains ».
„Franzosen, noch eine Anstrengung, um Republikaner zu sein.“86
Ce sera à vous de répondre à cette objurgation – parce que … quoique je ne sache pas toujours si cet article vous a fait ni chaud ni froid.
Ihnen wird es obliegen, auf diese Beschwörung zu antworten, weil --, auch wenn ich nicht immer weiß, ob dieser Aufsatz Sie kalt gelassen hat.
Il y a juste un petit type qui s’est escrimé dessus, ça n’a pas donné grand chose.
Es gibt da nur einen kleinen Typen, der sich damit abgemüht hat, das hat nicht groß was gebracht.
Plus je mange mon Dasein, comme j’ai écrit à la fin d’un de mes séminaires, moins j’en sais dans le genre de l’effet qu’il vous fait.
Je mehr ich mein Dasein* verzehre, wie ich am Schluss von einem meiner Seminare geschrieben habe87, desto weniger weiß ich etwas über die Art der Wirkung, die es auf Sie ausübt.
Cette Troisième, je la lis, quand vous pouvez vous souvenir peut-être que la première qui y revient, j’avais cru devoir y mettre ma parlance, puisqu’on l’a imprimée depuis, ce, sous prétexte que vous en aviez tous le texte distribué.
Diese Dritte88 lese ich vor, während Sie sich vielleicht daran erinnern können, dass ich bei der Ersten89, die hier wiederkehrt, geglaubt hatte, meine parlance90 hineinlegen zu müssen, denn man hat sie seither gedruckt, unter dem Vorwand, dass Sie alle den ausgeteilten Text davon hatten.
Si aujourd’hui je ne fais qu’ourdrome, j’espère que ça ne vous fait pas trop obstacle à entendre ce que je lis.
Auch wenn ich heute nur ourdrome mache, hoffe ich doch, dass das für Sie kein allzu großes Hindernis bildet, um zu verstehen, was ich vorlese.91
Si elle est de trop, je m’excuse.
Wenn sie zu viel ist, bitte ich um Entschuldigung.92
La première donc, celle qui revient pour qu’elle ne cesse pas de s’écrire, nécessaire, la première, « Fonction et champ… », j’y ai dit ce qu’il fallait dire.
Die erste also, diejenige, die wiederkehrt, sodass sie nicht aufhört, geschrieben zu werden, notwendig, die erste, Funktion und Feld – darin habe ich gesagt, was gesagt werden musste.93
L’interprétation, ai-je émis, n’est pas interprétation de sens, mais jeu sur l’équivoque.
Die Deutung, habe ich dort von mir gegeben, ist nicht Sinndeutung, sondern Spiel mit der Mehrdeutigkeit.94
Ce pourquoi j’ai mis l’accent sur le signifiant dans la langue.
Darum habe ich die Betonung auf den Signifikanten in der Sprache (la langue) gelegt.
Je l’ai désigné de l’instance de la lettre, ce pour me faire entendre de votre peu de stoïcisme.
Ich habe ihn als Instanz des Buchstabens bezeichnet, um mich Ihren schwachen Stoizismus-Kenntnissen verständlich zu machen.95
Il en résulte, ai-je ajouté depuis sans plus d’effet, que c’est lalangue dont s’opère l’interprétation, ce | [189] qui n’empêche pas que l’inconscient soit structuré comme un langage, un de ces langages dont justement c’est l’affaire des linguistes de faire croire que lalangue est animée.
Daraus ergibt sich, wie ich seither ohne größere Wirkung hinzugefügt habe, dass die Deutung sich von Lalangue her vollzieht, was nicht verhindert, dass das Unbewusste wie eine Sprache (langage) strukturiert ist, eine dieser Sprachen (langages), bei denen es Sache der Linguisten ist, glauben zu machen, dass Lalangue belebt ist.96
La grammaire, qu’ils appellent ça généralement, ou quand c’est Hjelmslev, la forme.
Grammatik nennen sie das im allgemeinen, oder wenn es sich um Hjelmslev handelt, Form.97
Ça ne va pas tout seul, même si quelqu’un qui m’en doit le frayage a mis l’accent sur la grammatologie.
Das geht nicht von selbst, auch wenn jemand, der mir deren Anbahnung zu verdanken hat, die Betonung auf die Grammatologie gelegt hat.98
Lalangue, c’est ce qui permet que le vœu (souhait), on considère que ce n’est pas par hasard que ce soit aussi le veut de vouloir, troisième personne de l’indicatif, que le non niant et le nom nommant, ce n’est pas non plus par hasard ; ni que d’eux (d’ apostrophe avant ce « eux » qui désigne ceux dont on parle) ce soit fait de la même façon que le chiffre deux, ce n’est pas là pur hasard ni non plus arbitraire, comme dit Saussure.
Lalangue ist das, was es zu berücksichtigen erlaubt, dass es kein Zufall ist, dass das voeu [Wunsch] auch das veut [will] von vouloir [wollen] ist, dritte Person des Indikativs <Präsens>, dass das verneinende non [nein] und das benennende nom [Name] <gleichklingen>, und auch nicht, dass d’eux [von ihnen] – d Apostroph vor dem eux, womit man diejenigen bezeichnet, über die man spricht – auf dieselbe Weise gebildet wird wie die Zahl deux [zwei], das ist hier kein reiner Zufall und auch nicht arbiträr, wie Saussure sich ausdrückt.
Ce qu’il faut y concevoir, c’est le dépôt, l’alluvion, la pétrification qui s’en marque du maniement par un groupe de son expérience inconsciente.
Was man darin erfassen muss, ist die Ablagerung, die Anschwemmung, die Versteinerung, die dadurch geprägt ist, wie eine Gruppe mit ihrer unbewussten Erfahrung umgeht.
La langue n’est pas à dire vivante parce qu’elle est en usage.
Nicht allein schon deswegen, weil sie in Gebrauch ist, ist die Sprache (la langue) als lebend zu bezeichnen.
C’est bien plutôt la mort du signe qu’elle véhicule.
Es ist vielmehr der Tod des Zeichen, was sie mit sich führt.
Ce n’est pas parce que l’inconscient est structuré comme un langage que lalangue n’ait pas à jouer contre son jouir, puisqu’elle s’est faite de ce jouir même.
Weil das Unbewusste wie eine Sprache (langage) strukturiert ist, heißt das keineswegs, dass Lalangue nicht gegen sein Genießen zu spielen hätte, hat sie sich doch aus eben diesem Genießen gebildet.99
Le sujet supposé savoir qu’est l’analyste dans le transfert ne l’est pas supposé à tort s’il sait en quoi consiste l’inconscient d’être un savoir qui s’articule de lalangue, le corps qui là parle n’y étant noué que par le réel dont il se jouit.
Dem Subjekt, dem zu wissen unterstellt wird, also dem Analytiker in der Übertragung, wird das nicht zu Unrecht unterstellt, wenn er nämlich weiß, worin das Unbewusste besteht, in einem Wissen nämlich, das von Lalangue artikuliert wird, wobei der Körper, der hier spricht, damit nur durch das Reale verknotet ist, von dem her er sich genießt.100
Mais le corps est à comprendre au naturel comme dénoué de ce réel qui, pour y ex-sister au titre de faire sa jouissance, ne lui reste pas moins opaque.
Doch der Körper ist so aufzufassen, dass er im natürlichen Zustand nicht mit diesem Realen verknotet ist, das für den Körper, auch wenn es hier ex-sistiert, um seine Jouissance herbeizuführen, nicht weniger undurchsichtig bleibt.101
Il est l’abîme moins remarqué de ce que ce soit lalangue qui, cette jouissance, la civilise si j’ose dire, j’entends par là qu’elle la porte à son effet développé, celui par lequel le corps jouit d’objets dont le premier, celui que j’écris du petit a, est l’objet même, comme je le disais, dont il n’y a pas d’idée – d’idée comme telle, j’entends – sauf à le briser, cet objet, auquel cas ses morceaux sont identifiables corporellement et, comme éclats du corps, identifiés.
Es [das Reale] ist der Abgrund, der deshalb weniger bemerkt wird, weil es Lalangue ist, die diese Jouissance zivilisiert, wenn ich so sagen darf, womit ich meine, dass sie es zu seiner entwickelten Wirkung bringt, zu derjenigen, durch die der Körper Objekte genießt, unter denen das erste, dasjenige, das ich als a schreibe, eben das Objekt ist, von dem es, wie gesagt, keine Idee gibt, ich meine keine Idee als solche, außer, dieses Objekt zu zerbrechen, in welchem Fall seine Stücke körperlich identifizierbar sind und auch identifiziert sind, nämlich als Körpersplitter.102
Et c’est seulement par la psychanalyse, c’est en celle-là103 que cet objet fait le noyau élaborable de la jouissance, mais il ne tient qu’à l’existence du nœud, aux trois consistances de tores, de ronds de ficelle qui le constituent.
Und das geschieht erst durch die Analyse; in ihr bildet dieses Objekt den ausarbeitungsfähigen Kern der Jouissance, doch es hängt nur von der Existenz des Knotens ab, von den drei Konsistenzen der Tori, der Fadenringe, aus denen er besteht.104
L’étrange est ce lien qui fait qu’une jouissance, quelle qu’elle soit, le suppose, cet objet, et qu’ainsi le plus-de-jouir, puisque c’est ainsi que j’ai cru pouvoir désigner sa place, soit au regard d’aucune jouissance, sa condition.
Das Eigenartige ist diese Verbindung, die dazu führt, dass eine Jouissance, welche auch immer, es, dieses Objekt, unterstellt und dass auf diese Weise die Mehrlust – denn ich habe geglaubt, seinen Platz so bezeichnen zu können – in Anbetracht jedweder Jouissance seine Bedingung ist.105
[190] J’ai fait un petit schéma.
Ich habe ein kleines Schema angefertigt.
Si c’est le cas pour ce qu’il en est de la jouissance du corps en tant qu’elle est jouissance de la vie, la chose la plus étonnante, c’est que cet objet, le petit a, sépare cette jouissance du corps de la jouissance phallique.
Wenn das für die Jouissance des Körpers insofern zutrifft als sie Lebenslust (jouissance de la vie) ist, so ist das Erstaunlichste, dass dieses Objekt, das klein a, diese Körperjouissance von der phallischen Jouissance trennt.106
Pour ça, il faut que vous voyiez comment c’est fait, le nœud borroméen. [Figures 1 et 2]
Dafür müssen Sie sich anschauen, wie er gebaut ist, der borromäische Knoten [Abbildungen 1 und 2].
Que la jouissance phallique devienne anomalique à la jouissance du corps, c’est quelque chose qui s’est déjà aperçu trente-six fois.
Dass die phallische Jouissance gegenüber der Körperjouissance anomal wird, ist bereits zigmal wahrgenommen worden.
Je ne sais pas combien de types ici sont un peu à la page de ces histoires à la mords-moi le doigt qui nous viennent de l’Inde, kundalini qu’ils appellent ça.
Ich weiß nicht, wie viele Leute hier in etwa im Bilde sind, was diese skurrilen Geschichten angeht, die aus Indien zu uns kommen, Kundalini nennen sie das.
Il y en a qui désignent par là cette chose à faire grimpette, grimpette tout le long de leur moelle, qu’ils disent, parce que depuis on a fait quelques progrès en anatomie, alors ce que les autres expliquent d’une façon qui concerne l’arête du corps, ils s’imaginent que c’est la moelle et que ça monte dans la cervelle.
Es gibt welche, die damit diese Sache bezeichnen, die krabbelt, die ihnen das ganze Mark hochkrabbelt – was sie deshalb sagen, weil man seither gewisse Fortschritte in Anatomie gemacht hat –, während die anderen das auf eine Weise erklären, die das Rückgrat betrifft; sie stellen sich vor, dass es das Mark ist und dass es ins Gehirn aufsteigt.
L’hors-corps de la jouissance phallique, pour l’entendre – et nous l’avons entendu ce matin, grâce à mon cher Paul Mathis qui est aussi celui à qui je faisais grand compliment de ce que j’ai lu de lui sur l’écriture et la psychanalyse, il nous en a donné ce matin un formidable exemple.
Dieses Außerkörperliche der phallischen Jouissance, um es zu verstehen – und wir haben es heute Vormittag zu verstehen bekommen, dank meinem lieben Paul Mathis, der auch derjenige ist, dem ich ein großes Kompliment gemacht habe, für das, was ich von ihm über die Schrift und die Psychoanalyse gelesen habe, heute früh hat er uns dafür ein hervorragendes Beispiel geliefert.
Ce n’est pas une lumière, ce Mishima.
Er ist wirklich keine Leuchte, dieser Mishima.107
Et pour nous dire que c’est Saint Sébastien qui lui a donné l’occasion d’éjaculer pour la première fois, il faut vraiment que ça l’ait épaté, cette éjaculation.
Wenn er uns sagt, dass es der Heilige Sebastian war, der für ihn Anlass zu seiner ersten Ejakulation war, muss ihn das wirklich verblüfft haben, diese Ejakulation.108
Nous voyons ça tous les jours, des types qui vous racontent que leur première | [191] masturbation, ils s’en souviendront toujours, que ça crève l’écran.
Wir sehen das täglich, Leute, die einem erzählen, dass sie sich an ihre erste Masturbation immer erinnern werden, das sprengt den Schirm.109
En effet, on comprend bien pourquoi ça crève l’écran, parce que ça ne vient pas du dedans de l’écran.
Tatsächlich versteht man gut, warum das den Schirm sprengt: weil das nicht aus dem Inneren des Schirms kommt.110
Lui, le corps, s’introduit dans l’économie de la jouissance – c’est de là que je suis parti – par l’image du corps.
Der Körper kommt in die Ökonomie der Jouissance – von dort bin ich ausgegangen – auf dem Weg über das Körperbild.111
Le rapport de l’homme, de ce qu’on appelle de ce nom, avec son corps, s’il y a quelque chose qui souligne bien qu’il est imaginaire, c’est la portée qu’y prend l’image et au départ, j’ai bien souligné ceci, c’est qu’il fallait pour ça quand même une raison dans le réel, et que la prématuration de Bolk – ce n’est pas de moi, c’est de Bolk, moi je n’ai jamais cherché à être original, j’ai cherché à être logicien – c’est qu’il n’y a que la prématuration qui l’explique, cette préférence pour l’image qui vient de ce qu’il anticipe sa maturation corporelle, avec tout ce que ça comporte, bien sûr, à savoir qu’il ne peut pas voir un de ses semblables sans penser que ce semblable prend sa place, donc naturellement qu’il le vomit …
Dieses Verhältnis des Menschen, dessen, was mit diesem Namen genannt wird, zu seinem Körper – wenn es etwas gibt, das deutlich betont, dass dieses Verhältnis imaginär ist, so ist es die Tragweite, die hier dem Bild zukommt und das zu Beginn, das habe ich klar herausgestellt, das heißt, dass es dafür immerhin einen Grund im Realen geben musste und dass Bolks <Theorie der> Frühzeitigkeit <der Geburt des Menschen> 112 — das ist nicht von mir, das ist von Bolk, ich habe nie versucht, originell zu sein, ich habe versucht, Logiker zu sein —, dass es nur die Frühzeitigkeit gibt, durch die sie sich erklären lässt, diese Vorliebe für das Bild, die eben daher rührt, dass der Mensch darin seine körperliche Reife antizipiert, natürlich mit all dem, was dazugehört, nämlich, dass er Seinesgleichen nicht erblicken kann, ohne zu meinen, dass er seinen Platz besetzt, weshalb er ihn natürlich ausspeit.
Pourquoi est-ce qu’il est comme ça, si inféodé à son image ?
Weshalb ist er dermaßen von seinem Bild abhängig?
Vous savez le mal que je me suis donné dans un temps – parce que naturellement vous ne vous en êtes pas aperçus – le mal que je me suis donné quand même pour expliquer ça.
Sie wissen, welche Mühe ich mir früher einmal gegeben habe – aber natürlich haben Sie davon nichts mitbekommen –, welche Mühe ich mir jedenfalls gegeben habe, um das zu erklären.
J’ai voulu absolument donner à cette image je ne sais quel prototype chez un certain nombre d’animaux, à savoir le moment où l’image, ça joue un rôle dans le processus germinal.
Ich wollte für dieses <Verhältnis zum> Bild unbedingt bei einer Reihe von Tieren irgendeinen Prototyp angeben, das heißt für den Zeitpunkt, in dem das Bild im Reifungsprozess der Keimzellen eine Rolle spielt.
Alors j’ai été chercher le criquet pèlerin, l’épinoche, la pigeonne…
Also hatte ich mir die Wanderheuschrecke, den Stichling, das Taubenweibchen usw. gesucht.
En réalité, ce n’était pas du tout, ce n’est pas du tout quelque chose comme un prélude, un exercice, c’est des hors-d’œuvre, tout ça.
In Wirklichkeit war das keineswegs, ist es keineswegs etwas wie ein Vorspiel, eine Einübung, das ist alles außer der Reihe.
Que l’homme aime tellement à regarder son image, voilà, il n’y a qu’à dire : c’est comme ça.
Dass der Mensch es dermaßen liebt, sein Bild zu betrachten, also dazu kann man nur sagen: So ist es nun mal.
Mais ce qu’il y a de plus épatant, c’est que ça a permis le glissement, n’est-ce pas, le glissement du commandement de Dieu.
Das Verblüffendste dabei ist jedoch, dass dies das Gleiten ermöglicht hat, das Gleiten des Gottesgebotes.
L’homme est quand même plus prochain à lui-même dans son être que dans son image dans le miroir.
Der Mensch ist sich ja doch mehr der Nächste in seinem Sein als in seinem Spiegelbild.113
Alors qu’est-ce que c’est que cette histoire du commandement « Tu aimeras ton prochain comme toi-même » si ça ne se fonde pas sur ce mirage, qui est quand même quelque chose de drôle, mais comme ce mirage justement est ce qui le porte à haïr non pas son prochain mais son semblable, c’est un truc qui porterait un peu à côté si on ne pensait pas que quand même Dieu doit savoir ce qu’il dit, il y a quelque chose qui s’aime mieux encore pour chacun que son image.
Was ist also an dieser Geschichte mit dem Gebot „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, wenn das nicht auf dieser Fata Morgana beruht, die doch immerhin etwas Komisches ist, aber da diese Fata Morgana genau das ist, was den Menschen dazu bringt zu hassen, zwar nicht den Nächsten, aber Seinesgleichen (son semblable), so ist das eine Sache, die leicht danebenginge, wenn man nicht dächte, dass Gott doch wissen muss, was er sagt, es gibt etwas, das bei jedem noch mehr geliebt wird als sein Bild.114
Ce qui est frappant, c’est ceci : c’est que s’il y a quelque chose qui nous donne l’idée du se jouir, c’est l’animal.
Erstaunlich ist Folgendes: Wenn es etwas gibt, das uns eine Idee davon gibt, was es heißt, sich zu genießen, dann ist es das Tier.
On ne peut en donner aucune preuve, mais enfin ça semble bien être impliqué par ce qu’on appelle le corps animal.
Dafür lässt sich kein Beweis geben, aber das scheint wohl zu dem zu gehören, was man als Tierkörper bezeichnet.
[192] La question devient intéressante à partir du moment, si on l’étend et si, au nom de la vie, on se demande si la plante jouit.
Die Frage wird von dem Moment an interessant, in dem man sie erweitert und sich im Namen des Lebens fragt, ob die Pflanze genießt.115
C’est quand même quelque chose qui a un sens, parce que c’est quand même là qu’on nous a fait le coup, on nous a fait le coup du lys des champs.
Das ist durchaus etwas, das einen Sinn hat, denn das ist ja immerhin etwas, das man uns angedreht hat, man hat uns die Lilien auf dem Felde angedreht.
Ils ne tissent ni ne filent, a-t-on ajouté.
Sie weben nicht und sie spinnen nicht, hat man hinzugefügt. 116
Mais il est sûr que maintenant, nous ne pouvons pas nous contenter de ça, pour la bonne raison que justement, c’est leur cas, de tisser et de filer.
Es ist jedoch sicher, dass wir uns jetzt damit nicht mehr zufriedengeben können, aus dem guten Grund, dass zu weben und zu spinnen eben doch ihre Sache ist.
Pour nous qui voyons ça au microscope, il n’y a pas d’exemple plus manifeste que c’est du filé.
Für uns, die wir das unter dem Mikroskop betrachten, gibt es kein offenkundigeres Beispiel für etwas Gesponnenes als dieses.
Alors c’est peut-être de ça qu’ils jouissent, de tisser et de filer.
Also ist es vielleicht das, was sie genießen: zu weben und zu spinnen.
Mais ça laisse quand même l’ensemble de la chose tout à fait flottante.
Das lässt die Sache insgesamt jedoch ganz und gar in der Schwebe.
La question reste à trancher si vie implique jouissance.
Die Frage, ob Leben mit Jouissance einhergeht, muss noch entschieden werden.
Et si la question reste douteuse pour le végétal, ça ne met que plus en valeur qu’elle ne le soit pas pour la parole, que lalangue où la jouissance fait défaut, fait dépôt, comme je l’ai dit, non sans la mortifier, n’est-ce pas, non sans qu’elle ne se présente comme du bois mort, témoigne quand même que la vie, dont un langage fait rejet, nous donne bien l’idée que c’est quelque chose de l’ordre du végétal.
Wenn die Frage aber für das Pflanzenreich offenbleibt, so wird damit umso mehr zur Geltung gebracht, dass dies für das Sprechen nicht gilt, dass Lalangue, in welcher die Jouissance fehlt, einen Niederschlag bildet, wie ich gesagt habe, nicht ohne das Leben abzutöten, nicht wahr, nicht ohne dass es sich als Totholz darstellt –, dass Lalangue jedoch Zeugnis davon ablegt, dass das Leben, aus dem eine Sprache (langage) einen rejet macht, eine Verwerfung / einen Schößling, uns wohl eine Idee davon gibt, dass dies etwas ist, das zur Ordnung des Pflanzlichen gehört.
Il faut regarder ça de près.
Das muss man von Nahem betrachten.
Il y a un linguiste comme ça qui a beaucoup insisté sur le fait que le phonème, ça ne fait jamais sens.
Es gibt da so einen Linguisten, der heftig darauf bestanden hat, dass das Phonem niemals einen Sinn ergibt.117
L’embêtant, c’est que le mot, le mot ne fait pas sens non plus, malgré le dictionnaire.
Das Dumme ist, dass, trotz Wörterbuch, auch das Wort keinen Sinn ergibt.
Moi, je me fais fort de faire dire dans une phrase à n’importe quel mot n’importe quel sens.
Ich wette, dass ich in einem Satz jedes beliebiges Wort dazu bringen kann, jeden beliebigen Sinn auszusagen.
Alors, si on fait dire à n’importe quel mot n’importe quel sens, où s’arrêter dans la phrase ?
Wenn man aber jedes beliebige Wort jeden beliebigen Sinn aussagen lässt, wo im Satz soll man dann anhalten?
Où trouver où trouver l’unité élément ?
Wo findet man, wo findet man die Einheit, die man als elementar ansehen kann?
Puisque nous sommes à Rome, je vais essayer, je vais essayer, de vous donner une idée là de ce que je voudrais dire sur ce qu’il en est de cette unité à chercher du signifiant.
Da wir hier in Rom sind, möchte ich versuchen, Ihnen hier eine Idee von dem zu geben, was ich sagen möchte, zu der Frage, was es mit der zu suchenden Einheit des Signifikanten auf sich hat.
Il y a, vous le savez, les fameuses trois vertus dites justement théologales.
Bekanntlich gibt es die berühmten drei Tugenden, die zu Recht als theologisch bezeichnet werden.118
Ici on les voit se présenter aux murailles exactement partout sous la forme de femmes plantureuses.
Hier sieht man sie, wie sie sich wirklich überall an den Wänden in Gestalt üppiger Frauen darstellen.
Le moins qu’on puisse dire, c’est qu’après ça, à les traiter de symptômes, on ne force pas la note, parce que définir le symptôme comme je l’ai fait, à partir du réel, c’est dire que les femmes l’expriment aussi très très bien, le réel, puisque justement j’insiste sur ce que les femmes ne sont pas-toutes.
Zumindest kann man sagen, dass man nicht übertreibt, wenn man hiernach über sie als Symptome spricht, denn wenn man das Symptom so definiert, wie ich es tue, nämlich ausgehend vom Realen, dann heißt das, dass man sagt, dass die Frauen das Reale ebenfalls sehr, sehr gut zum Ausdruck bringen, denn ich insistiere ja eben darauf, dass die Frauen nicht-alle sind.
Alors, là-dessus, l’espérance, non, la foi et la charité, si je les signifie de la foire, de laisse-spère-ogne – lasciate ogni speranza – c’est un métamorphème comme un autre, puisque tout à l’heure vous m’avez passé ourdrome, les dénommer de ça et de finir par le ratage type, à savoir l’archiraté, il me semble que c’est une incidence plus effective pour le symptôme, pour le symptôme de ces trois femmes.
Also hierzu, l’espérance, die Hoffnung, nein, la foi, der Glaube, und la charité, die Liebe, wenn ich sie folgendermaßen nenne: la foire, die Kirmes, laisse-spère-ogne – [ital.] lasciate ogni speranza, lasst alle Hoffnung fahren – dieses Metamorphem ist nicht schlechter als ein anderes, denn vorhin haben Sie mir ourdrome durchgehen lassen, sie so zu bezeichnen und mit der Urform des Fehlschlags zu schließen, nämlich mit archiraté, Erz-Gescheitert, so scheint mir das für das Symptom treffender zu sein, für das Symptom dieser drei Frauen.119
[193] Ça me paraît plus pertinent que ce qui, au moment où on se met à rationaliser tout, se formule par exemple comme ces trois questions de Kant avec lesquelles j’ai eu à me dépêtrer à la télévision, à savoir : que puis-je savoir, que m’est-il permis d’espérer – c’est vraiment le comble ! – et que dois-je faire ?
Das scheint mir stichhaltiger zu sein als das, was – in dem Moment, in dem man alles rationalisieren will – etwa mit diesen drei Fragen von Kant formuliert wird, aus denen ich mich im Fernsehen befreien musste, nämlich: Was kann ich wissen, was darf ich hoffen – das ist wirklich der Gipfel! – und was soll ich tun?120
C’est quand même très curieux qu’on en soit là.
Es ist doch sehr eigenartig, dass man da angekommen ist.
Non pas bien sûr que je considère que la foi, l’espérance et la charité soient les premiers symptômes à mettre sur la sellette.
Das heißt natürlich nicht, dass ich meine, Glaube, Hoffnung und Liebe seien die ersten Symptome, die man aufs Korn nehmen müsse.
Ce n’est pas des mauvais symptômes, mais enfin ça entretient tout à fait bien la névrose universelle enfin … n’est-ce pas, c’est-à-dire qu’en fin de compte les choses n’aillent pas trop mal, et qu’on soit tous soumis au principe de réalité c’est-à-dire au fantasme.
Das sind keine schlimmen Symptome, aber immerhin wird die allgemeine Neurose hierdurch ganz gut aufrechterhalten, nicht wahr, das heißt, dass die Dinge letztlich nicht so schlecht laufen und dass man ganz dem Realitätsprinzip unterworfen ist, das heißt dem Phantasma.
Mais enfin l’Église quand même est là qui veille, et une rationalisation délirante comme celle de Kant, c’est quand même ce qu’elle tamponne.
Doch immerhin ist die Kirche da, die wacht, und eine wahnhafte Rationalisierung wie die von Kant wird dadurch immerhin abgedämpft.
J’ai pris cet exemple pour ne pas m’empêtrer dans ce que j’avais commencé d’abord par vous donner comme jeu, comme exemple de ce qu’il faut pour traiter un symptôme, quand j’ai dit que l’interprétation, ça doit toujours être, comme on l’a dit, Dieu merci, ici et pas plus tard qu’hier, à savoir Tostain, le ready-made, Marcel Duchamp, qu’au moins vous en entendiez quelque chose, l’essentiel qu’il y a dans le jeu de mots, c’est là que doit viser notre interprétation pour n’être pas celle qui nourrit le symptôme de sens.
Ich habe dieses Beispiel gewählt, um mich nicht in dem zu verheddern, was ich Ihnen zuerst gegeben habe, als Spiel, als Beispiel für das, was es braucht, um ein Symptom zu behandeln, als ich sagte, die Deutung müsse immer – wie hier, Gott sei Dank, noch gestern gesagt wurde, nämlich von Tostain –, die Deutung müsse immer das Ready-made sein – Marcel Duchamp, dass Sie zumindest etwas davon verstehen –, sie muss auf das Wesentliche, das es im Wortspiel gibt, abzielen, um nicht eine Deutung zu sein, die das Symptom mit Sinn füttert.121
Et puis je vais tout vous avouer, je vais tout vous avouer pourquoi pas ?
Und dann werde ich Ihnen alles gestehen, warum auch nicht.
Ce truc-là, ce glissement de la foi, l’espérance et la charité vers la foire – je dis ça parce qu’il y a eu quelqu’un hier soir à la conférence de presse ou avant hier soir à trouver que j’allais un peu fort sur ce sujet de la foi et de la foire ; c’est un de mes rêves à moi ; j’ai quand même bien le droit, tout comme Freud, de vous faire part de mes rêves ; contrairement à ceux de Freud, ils ne sont pas inspirés par le désir de dormir, c’est plutôt le désir de réveil, moi, qui m’agite.
Diese Sache da, dieses Gleiten von la foi, l’espérance et la charité nach la foire – ich sage das, weil gestern Abend jemand auf der Pressekonferenz war, beziehungsweise vorgestern Abend, der gemeint hat, beim Thema von foi und foire, von Glaube und Kirmes, sei ich ein bisschen zu weit gegangen – das ist einer meiner Träume, ich habe ja doch, ganz wie Freud, das Recht, Sie an meinen Träumen teilhaben zu lassen, im Gegensatz zu den Träumen von Freud sind sie nicht durch den Wunsch (désir) angeregt, zu schlafen, eher ist es der Wunsch, aufzuwachen, der mich bewegt.
Mais enfin c’est particulier.
Aber das ist etwas Spezielles.
Enfin ce signifiant-unité, c’est capital.
Aber diese Signifikanten-Einheit, das ist wesentlich (capital).
C’est capital mais ce qu’il y a de sensible, c’est que sans … ça c’est manifeste, le matérialisme moderne lui-même, on peut être sûr qu’il ne serait pas né, si depuis longtemps ça ne tracassait les hommes, et si dans ce tracas, la seule chose qui se montrait être à leur portée, c’était toujours la lettre, quand Aristote comme n’importe qui se met à donner une idée de l’élément, c’est toujours … il fait une série de lettres, ρ, s, ι [r, s, i], exactement comme nous.
Das ist wesentlich, es ist jedoch spürbar, dass ohne –, es ist offenkundig, dass der moderne Materialismus, da kann man sich sicher sein, nicht entstanden wäre, wenn das die Menschen nicht seit langem beunruhigt hätte und wenn in dieser Unruhe nicht das einzig Greifbare immer der Buchstabe gewesen wäre; als Aristoteles oder wer auch immer sich daran macht, eine Idee des Elements zu liefern, da ist es immer –, er bildet eine Buchstabenreihe, ρ, ς, ι [rho, sigma, iota; r, s, i]122, genau wie wir.
Il n’y a ailleurs rien qui donne d’abord l’idée de l’élément, au sens où tout à l’heure je crois que je l’évoquais, du grain de sable – c’est peut-être aussi dans un de ces trucs que j’ai sauté, peu importe – l’idée de l’élément, l’idée dont j’ai dit que ça ne pouvait que se compter, et | [194] rien ne nous arrête dans ce genre ; si nombreux que soient les grains de sable – il y a déjà un Archimède qui l’a dit – si nombreux qu’ils soient, on arrivera toujours à les calibrer, mais tout ceci ne nous vient qu’à partir de quelque chose qui n’a pas de meilleur support que la lettre.
Anderswo gibt es nichts, was sogleich die Idee des Elements liefert, in dem Sinne, wie ich sie eben, glaube ich, erwähnt habe, im Sinne des Sandkorns – das gehört vielleicht ebenfalls zu den Sachen, die ich übersprungen habe, nicht so wichtig –, die Idee des Elements, die Idee, über die ich gesagt habe, das könne nur gezählt werden, und in einem solchen Fall gibt es nichts, was uns Einhalt gebietet; so zahlreich die Sandkörner auch sein mögen – das hat bereits ein gewisser Archimedes gesagt –, so zahlreich sie auch sein mögen, es wird einem immer gelingen, sie zu kalibrieren; aber all das bekommen wir nur, wenn wir von etwas ausgehen, was keinen besseren Träger hat als den Buchstaben.
Mais ça veut dire aussi, parce qu’il n’y a pas de lettre sans de lalangue, c’est même le problème, comment est-ce que lalangue, ça peut se précipiter dans la lettre ?
Das heißt aber auch, da es keinen Buchstaben ohne etwas Lalangue gibt, das ist sogar das Problem: Wie kommt es, dass Lalangue in Buchstaben ausflocken kann?123
On n’a jamais fait rien de bien sérieux sur l’écriture.
Über die Schrift ist nie etwas wirklich Seriöses verfasst worden.
Mais ça vaudrait quand même la peine, enfin, parce que c’est là tout à fait un joint.
Das würde die Mühe jedoch lohnen, denn das ist hier nun wirklich ein Gelenkstück.
Donc que le signifiant soit posé par moi comme représentant un sujet auprès d’un autre signifiant, c’est la fonction qui s’avère de ceci – comme quelqu’un aussi l’a remarqué tout à l’heure, faisant en quelque sorte frayage à ce que je puis vous dire – c’est la fonction qui ne s’avère qu’au déchiffrage qui est tel … que nécessairement c’est au chiffre qu’on retourne, et que c’est ça le seul exorcisme dont soit capable la psychanalyse ; c’est que le déchiffrage se résume à ce qui fait le chiffre, à ce qui fait que le symptôme, c’est quelque chose qui avant tout ne cesse pas de s’écrire du réel, et qu’aller à l’apprivoiser jusqu’au point où le langage en puisse faire équivoque, c’est là par quoi le terrain est gagné qui sépare le symptôme de ce que je vais vous montrer sur mes petits dessins, sans que le symptôme se réduise à la jouissance phallique.
Dass also der Signifikant von mir als das hingestellt wird, was bei einem anderen Signifikanten ein Subjekt repräsentiert, das ist die Funktion, die sich darin zeigt – wie jemand ebenfalls vorhin angemerkt hat, gewissermaßen das anbahnend, was ich Ihnen sagen kann –, das ist die Funktion, die sich nur in der Entzifferung zeigt, die so ist, dass man notwendigerweise auf die Ziffer zurückkommt und dass dies der einzige Exorzismus ist, dessen die Psychoanalyse fähig ist, dass nämlich das Entziffern auf das hinausläuft, wodurch die Ziffer gebildet wird, auf das, was bewirkt, dass das Symptom etwas ist, was vor allem nicht aufhört, vom Realen her geschrieben zu werden, und wenn es einem gelingt, es soweit zu zähmen, dass die Sprache (langage) eine Äquivokation davon bilden kann, dann hat man dadurch das Terrain gewonnen, durch welches das Symptom von dem getrennt ist, was ich Ihnen gleich in meinen kleinen Zeichnungen zeigen werde, ohne dass sich das Symptom auf die phallische Jouissance reduziert.
Il faut que j’en saute un bout comme ça.
Ein Stück davon muss ich überspringen.124
Mon se jouit d’introduction, ce qui pour vous en est le témoin, c’est que votre analysant présumé se confirme d’être tel à ceci qu’il revienne ; parce que, je vous le demande, pourquoi est-ce qu’il reviendrait, vu la tâche où vous le mettez, si ça ne lui faisait pas un plaisir fou ?
Mein „genießt sich“ aus der Einleitung, das wird Ihnen dadurch bezeugt, dass Ihr angenommener Analysant sich als ein solcher bestätigt, und zwar dadurch, dass er wiederkommt, denn ich frage Sie, warum sollte er wiederkommen, angesichts der Aufgabe, die Sie ihm zuweisen, wenn ihm das nicht ein wahnsinniges Vergnügen bereiten würde?
Outre qu’en plus, souvent, il en remet, à savoir qu’il faut qu’il fasse encore d’autres tâches pour satisfaire à votre analyse.
Wobei er außerdem oft noch nachlegt, insofern nämlich, als er noch weitere Aufgaben erledigen muss, um Ihrer Analyse zu genügen.
Il se jouit de quelque chose, et non pas du tout ce je souis, parce que tout indique, tout doit même vous indiquer que vous ne lui demandez pas du tout simplement de daseiner, d’être là, comme moi je le suis maintenant, mais plutôt et tout à l’opposé de mettre à l’épreuve cette liberté de la fiction de dire n’importe quoi qui en retour va s’avérer être impossible, c’est-à-dire que ce que vous lui demandez, c’est tout à fait de quitter cette position que je viens de qualifier de Dasein et qui est plus simplement celle dont il se contente.
Il se jouit de quelque chose, er genießt etwas, und keineswegs dieses je souis (ich bin), denn alles zeigt, alles muss Ihnen sogar zeigen, dass Sie von ihm keineswegs einfach verlangen, da zu sein*, so wie ich es jetzt bin, sondern vielmehr ganz im Gegenteil, diese fiktive Freiheit zu erproben, etwas Beliebiges zu sagen, die sich dann wiederum als unmöglich erweisen wird; das heißt, was Sie von ihm verlangen, besteht eben darin, die Position aufzugeben, die ich vorhin als die des Daseins* gekennzeichnet habe und die ganz einfach die ist, mit der er sich zufriedengibt.
Il s’en contente justement de s’en plaindre, à savoir de ne pas être conforme à l’être social, à savoir qu’il y ait quelque chose qui se mette en travers.
Er gibt sich ja damit zufrieden, sich darüber zu beklagen, also darüber, mit dem sozialen Sein nicht konform zu sein, das heißt, dass es etwas gibt, das sich querstellt.
Et justement, de ce que quelque chose se mette en travers, c’est ça qu’il aperçoit comme symptôme, comme tel symptomatique du réel.
Und eben dies, dass etwas sich querstellt, das ist das, was er als Symptom wahrnimmt, das als solches für das Reale symptomatisch ist.
Alors en plus il y a l’approche qu’il fait de le penser, mais ça, c’est ce qu’on appelle le bénéfice secondaire, dans toute névrose.
Und dann gibt es noch den Zugang, der darin besteht, dass er darüber nachdenkt, aber das ist das, was man bei jeder Neurose als Nebengewinn bezeichnet.
[195] Tout ce que je dis là n’est pas vrai forcément dans l’éternel ; ça m’est d’ailleurs complètement indifférent.
Alles, was ich hier sage, ist nicht zwangsläufig in alle Ewigkeit wahr; das ist mir übrigens völlig gleichgültig.
C’est que c’est la structure même du discours que vous ne fondez qu’à reformer, voire réformer les autres discours, en tant qu’au vôtre ils ex-sistent.
Es geht um die Struktur des Diskurses, die Sie nur dadurch gründen, dass Sie die anderen Diskurse umformen, ja reformieren, soweit sie Ihrem eigenen Diskurs ex-sistieren.
Et c’est dans le vôtre, dans votre discours que le parlêtre épuisera cette insistance qui est la sienne et qui dans les autres discours reste à court.
Und in dem Ihrem, in Ihrem Diskurs, wird das Sprechwesen (parlêtre) das Insistieren erschöpfen, welches das Seine ist und das in den anderen Diskursen zu kurz kommt.
Alors où se loge ce ça se jouit dans mes registres catégoriques de l’imaginaire, du symbolique et du réel ?
Wo haust nun dieses „es genießt sich“ in meinen kategorialen Registern des Imaginären, des Symbolischen und des Realen?
Voilà, il faut quand même pour que vous pigiez.
Schauen Sie her, das ist ja nötig, damit Sie’s kapieren.125
Pour qu’il y ait nœud borroméen, regardez là ce qui est en haut, pour qu’il y ait nœud borroméen, ce n’est pas nécessaire que mes trois consistances fondamentales soient toutes toriques.
Damit es einen borromäischen Knoten gibt – schauen Sie auf das, was da oben ist –, damit es einen borromäischen Knoten gibt, ist es nicht notwendig, dass meine drei grundlegenden Konsistenzen sämtlich torisch sind.126
Comme c’est peut-être venu à vos oreilles, vous savez qu’une droite peut être censée se mordre la queue à l’infini.
Wie Ihnen vielleicht zu Ohren gekommen ist, kann man eine Gerade bekanntlich so auffassen, dass sie sich im Unendlichen in den Schwanz beißt.
Alors du symbolique, de l’imaginaire et du réel, il peut y avoir un des trois, le réel sûrement, qui lui se caractérise justement de ce que j’ai dit : de ne pas faire tout, c’est-à-dire de ne pas se boucler. [Figure 3]
Deshalb kann es vom Symbolischen, vom Imaginären und vom Realen eines von den dreien geben, und sicherlich das Reale, was eben durch das gekennzeichnet ist, was ich gesagt habe, nämlich kein Ganzes zu bilden, das heißt sich nicht zu schließen. [Abbildung 3]
Supposez même que ce soit la même chose pour le symbolique.
Nehmen Sie jetzt noch an, dass es mit dem Symbolischen genauso ist.
Il suffit que l’imaginaire, à savoir un de mes trois tores, se manifeste bien comme l’endroit où assurément on tourne en rond, pour que avec deux droites ça fasse nœud borroméen.
Es genügt, dass das Imaginäre — also einer meiner drei Tori — sich als der Ort zeigt, an dem man sich tatsächlich im Kreis dreht, damit das zusammen mit zwei Geraden einen borromäischen Knoten bildet.
Ce que vous voyez là en haut, ce n’est pas par hasard, peut-être que ça se présente comme l’entrecroisement de deux Phi de l’écriture grecque.
Bei dem, was Sie da oben sehen, ist es vielleicht kein Zufall, dass sich das als Überkreuzung von zwei Phi [Φ] der griechischen Schrift darstellt.127
C’est peut-être bien aussi quelque chose qui est tout à fait digne d’entrer dans le cas du nœud borroméen.
Das ist ja vielleicht auch etwas, das es durchaus verdient, als ein Fall des borromäischen Knotens akzeptiert zu werden.
Faites sauter aussi bien la continuité de la droite que la continuité du rond, ce qu’il y a de reste, que ce soit une droite et un rond ou que ce soit deux droites, est tout à fait libre, ce qui est bien la définition du nœud borroméen.
Lassen Sie die Kontinuität der Geraden herausfallen oder aber die des Ringes, was dann übrigbleibt, ob es nun eine Gerade ist und ein Ring oder ob es zwei Geraden sind, das ist dann völlig frei, und eben das ist die Definition des borromäischen Knotens.
[196] En vous disant tout ça, j’ai le sentiment – je l’ai même noté dans mon texte – que le langage, c’est vraiment ce qui ne peut avancer qu’à se tordre et à s’enrouler, à se contourner d’une façon dont après tout je ne peux pas dire que je ne donne pas ici l’exemple.
Während ich Ihnen all dies sage, habe ich das Gefühl – das habe ich sogar in meinem Text vermerkt –, dass die Sprache (langage) wirklich das ist, was nur vorankommen kann, indem es sich verwindet und sich aufwickelt, indem es sich auf eine Weise verdreht, über die ich übrigens nicht sagen kann, dass ich hier kein Beispiel dafür abgebe.
Il ne faut pas croire qu’à relever le gant pour lui, à marquer dans tout ce qui nous concerne à quel point nous en dépendons, il ne faut pas croire que je fasse ça tellement de gaieté de cœur.
Man glaube nicht, wenn ich für die Sprache so manche Lanze breche, wenn ich in all dem, was uns betrifft, hervorhebe, wie sehr wir von ihr abhängen, man glaube nicht, dass mir etwas Derartiges leichtfällt.
J’aimerais mieux que ce soit moins tortueux.
Es wäre mir lieber, wenn es weniger verschlungen wäre.
Ce qui me paraît comique, c’est simplement qu’on ne s’aperçoive pas qu’il n’y a aucun autre moyen de penser et que des psychologues à la recherche de la pensée qui ne serait pas parlée, impliquent en quelque sorte que la pensée pure, si j’ose dire, ce serait mieux.
Was ich komisch finde, ist einfach dies, dass man nicht mitbekommt, dass es keine andere Weise gibt um zu denken und dass Psychologen auf der Suche nach dem Denken, das nicht gesprochen wäre, in gewisser Weise davon ausgehen, dass das reine Denken, wenn ich so sagen darf, besser wäre.
Dans ce que tout à l’heure j’ai avancé de cartésien, le je pense donc je suis, nommément, il y a une erreur profonde, c’est que ce qui l’inquiète, c’est quand elle imagine que la pensée fait étendue, si on peut dire.
In dem, was ich vorhin an Cartesischem vorgebracht habe, vor allem im ich denke also bin ich, gibt es einen tiefen Irrtum, nämlich dass ihn beunruhigt, dass das Denken, wenn es vorstellt, Ausgedehntes (étendue) bildet, wenn man so sagen kann.128
Mais c’est bien ce qui démontre qu’il n’y a d’autre pensée, si je puis dire, pure, pensée non soumise aux contorsions du langage, que justement la pensée de l’étendue.
Doch das beweist eben, dass es kein anderes, gewissermaßen reines, Denken gibt – ein Denken, das den Windungen der Sprache (langage) nicht unterworfen wäre – als eben das Denken des Ausgedehnten.
Et alors ce à quoi je voulais vous introduire aujourd’hui, et je ne fais en fin de compte après deux heures que d’y échouer, que de ramper, c’est ceci : c’est que l’étendue que nous supposons être l’espace, l’espace qui nous est commun, à savoir les trois dimensions, pourquoi diable est-ce que ça n’a jamais été abordé par la voie du nœud ?
Und das also, worin ich Sie heute einführen wollte – und nach zwei Stunden tue ich letztlich nichts anderes, als daran zu scheitern, als zu kriechen –, das ist Folgendes, nämlich dass das Ausgedehnte, von dem wir annehmen, dass es der Raum ist, der Raum, der uns gemeinsam ist, die drei Dimensionen also, warum zum Teufel ist das nie auf dem Weg über den Knoten angegangen worden?
Je fais une petite sortie, une évocation citatoire du vieux Rimbaud et de son effet de bateau ivre, si je puis dire : « Je ne me sentis plus tiré par les haleurs ».
Hier mache ich einen kleinen Ausflug, eine zitatmäßige Erinnerung an den alten Rimbaud und an seinen Effekt mit dem Trunkenen Schiff, wenn ich so sagen darf: „da fühlte ich: es zogen die Treidler mich nicht mehr“.129
Il n’y a aucun besoin de rimbateau, ni de poâte ni d’Éthiopoâte, aucun besoin de ça, pour se poser la question de savoir pourquoi des gens qui incontestablement taillaient des pierres – et ça, c’est la géométrie, la géométrie d’Euclide – pourquoi ces gens qui quand même ces pierres avaient ensuite à les hisser au haut des pyramides, et ils ne le faisaient pas avec des chevaux ; chacun sait que les chevaux ne tiraient pas grand chose tant qu’on n’avait pas inventé le collier, comment est-ce que ces gens qui donc tiraient eux-mêmes tous ces trucs, ce n’est pas d’abord la corde et du même colup le nœud qui est venu au premier plan de leur géométrie ?
Es braucht keinen Rimbateau130, weder den Poäten noch den Äthiopoäten131, es braucht nichts davon, um sich die Frage zu stellen, warum Leute, die unbestreitbar Steine gemeißelt haben – und das ist die Geometrie, die Geometrie von Euklid –, warum diese Leute, die doch diese Steine dann oben auf die Pyramiden hieven mussten132, und das haben sie nicht mit Pferden gemacht, bekanntlich haben Pferde nicht groß was gezogen, solange man nicht das Kummet erfunden hatte, wie kommt es, dass diese Leute, die all diese Sachen also selbst gezogen haben, dass bei ihnen nicht zunächst das Seil und damit der Knoten in den Vordergrund ihrer Geometrie gerückt ist?
Comment est-ce qu’ils n’ont pas vu l’usage du nœud et de la corde, cette chose dans laquelle les mathématiques les plus modernes elles-mêmes, c’est le cas de le dire, perdent la corde, car on ne sait pas comment formaliser ce qu’il en est du nœud ; il y a un tas de cas où on perd les pédales ; ce n’est pas le cas du | [197] nœud borroméen ; le mathématicien s’est aperçu que le nœud borroméen, c’était simplement une tresse, et le type de tresse du genre le plus simple.
Wie kommt es, dass sie die Verwendung des Knotens und des Seils übersehen haben, eine Sache, bei der selbst die modernste Mathematik, so muss man schon sagen, das Seil verliert133, denn man weiß nicht, wie man die Sache mit dem Knoten formalisieren soll, es gibt jede Menge Fälle, bei denen man sich verheddert; beim borromäischen Knoten ist das nicht der Fall, der Mathematiker hat begriffen, dass der borromäische Knoten ganz schlicht ein Zopf ist und zwar einer von der einfachsten Art.
Il est évident que par contre ce nœud, là, je vous l’ai mis en haut [figure 3] d’une façon d’autant plus saisissante que c’est elle qui nous permet de ne pas faire dépendre toutes les choses de la consistance torique de quoi que ce soit mais seulement au moins d’une ; et cette au moins une, c’est elle qui, si vous le rapetissez indéfiniment, peut vous donner l’idée sensible du point, sensible en ceci que si nous ne supposons pas le nœud se manifester du fait que le tore imaginaire que j’ai posé là se rapetisse, se rapetasse à l’infini, nous n’avons aucune espèce d’idée du point, parce que les deux droites telles que je viens de vous les inscrire, les droites que j’affecte des termes du symbolique et du réel, elles glissent l’une sur l’autre, si je puis dire, à perte de vue.
Es ist offensichtlich, dass im Gegensatz hierzu dieser Knoten da – ich habe ihn für Sie da oben hingetan [Abbildung 3] –, in einer Weise, die um so eindringlicher ist, als sie es uns gestattet, nicht alle Sachen von der torischen Konsistenz von irgendetwas abhängen zu lassen, sondern nur von zumindest einer, und dieses zumindest Eine kann Ihnen, wenn sie es unbegrenzt verkleinern, die spürbare Idee des Punktes geben, spürbar insofern, als dann, wenn wir nicht annehmen, dass der Knoten sich von daher manifestiert, dass der imaginäre Torus, den ich dorthin gesetzt habe, sich verkleinert, bis ins Unendliche geflickt wird, dass wir dann keinerlei Idee des Punktes haben, denn die beiden Geraden, wie ich sie Ihnen eben angezeichnet habe, die Geraden, die ich mit den Termini des Symbolischen und des Realen versehe, sie gleiten übereinander weg, wenn ich so sagen darf, bis sie außer Sicht geraten.
Pourquoi est-ce que deux droites sur une surface, sur un plan, se croiseraient, s’intercepteraient ?
Warum sollten zwei Geraden auf einer Fläche, auf einer Ebene, sich kreuzen, sich schneiden?
On se le demande.
Das fragt man sich.
Où est-ce qu’on a jamais vu quoi que ce soit qui y ressemble ?
Wo hat man je irgendetwas gesehen, was dem ähnelt?
Sauf à manier la scie, bien sûr, et à imaginer que ce qui fait arête dans un volume, ça suffit à dessiner une ligne, comment est-ce qu’en dehors de ce phénomène du sciage, on peut imaginer que la rencontre de deux droites, c’est ce qui fait un point ?
Außer natürlich, wenn man zur Säge greift und sich vorstellt, dass das, was an einem Volumen eine Kante bildet, hinreichend dafür ist, um eine Linie zu zeichnen – wie kann man sich außerhalb des Phänomens des Sägens vorstellen, das Zusammentreffen zweier Geraden sei das, was einen Punkt erzeugt?
Il me semble qu’il en faut au moins trois.
Mir scheint, dafür braucht es mindestens drei.
Ceci bien sûr nous emmène un tout petit peu plus loin.
Das bringt uns natürlich ein ganz klein bisschen weiter.
Vous lirez ce texte qui vaut ce qu’il vaut, mais qui est au moins amusant.
Sie werden diesen Text lesen – was immer er wert sein mag, zumindest ist er unterhaltsam.
Il faut quand même que je vous montre.
Ich muss Ihnen jedoch was zeigen.
Ceci bien sûr [figure 4] vous désigne la façon dont en fin de compte le nœud borroméen rejoint bien ces fameuses trois dimensions que nous imputons à l’espace, sans d’ailleurs nous priver d’en imaginer tant que nous voulons, et voir comment ça se produit.
Dies hier [Abbildung 4] zeigt Ihnen natürlich, auf welche Weise der borromäische Knoten letztlich wieder zu den berühmten drei Dimensionen zurückführt, die wir dem Raum zuschreiben, übrigens ohne dass wir es uns nehmen lassen, uns so viele vorzustellen wie wir wollen, und zu sehen, wie das zustande kommt.
Ça se produit, un nœud borroméen, quand justement nous le mettons dans cet espace.
Ein borromäischer Knoten, der kommt genau dann zustande, wenn wir ihn in diesen Raum einfügen.
Vous voyez là une figure à gauche [figure 5], et c’est évidemment en faisant glisser d’une certaine façon ces trois rectangles qui font déjà parfaitement nœud à soi tout seul, c’est en les faisant glisser que vous obtenez la figure d’où part tout ce qu’il en est de ce que je vous ai montré tout à l’heure, de ce qui constitue un nœud borroméen, tel qu’on se croit obligé de le dessiner.
Sie sehen dort eine Figur links [Abbildung 5], und es ist offensichtlich, wenn Sie diese drei Rechtecke auf eine bestimmte Weise gleiten lassen – die von sich aus bereits einen perfekten Knoten bilden –, wenn Sie sie gleiten lassen, erhalten sie die Figur, von der all das ausgeht, was ich Ihnen eben gezeigt habe, das, was einen borromäischen Knoten bildet, so wie man meint, ihn zeichnen zu müssen.
Alors tâchons quand même de voir de quoi il s’agit, à savoir que dans ce réel se produisent des corps organisés et qui se maintiennent dans leur forme ; c’est ce qui explique que des corps imaginent l’univers.
Dann versuchen wir doch einmal zu sehen, worum es sich handelt, darum nämlich, dass sich in diesem Realen organisierte Körper bilden, die sich in ihrer Form erhalten; daraus erklärt sich, dass Körper das Universum imaginieren.
Ce n’est pourtant pas surprenant que hors du parlêtre, nous n’ayons aucune preuve que les animaux pensent au-delà de quelques formes à quoi nous les supposons être sensibles de ce qu’ils y répondent de façon privilégiée.
Es ist jedoch nicht verwunderlich, dass wir außerhalb des Sprechwesens keinen Beweis dafür haben, dass Tiere über bestimmte Formen hinaus denken, für die wir sie deshalb für empfänglich halten, weil sie auf eine bevorzugte Weise darauf reagieren.
Mais voilà ce que nous ne voyons pas et ce que les éthologistes, chose très curieuse, mettent entre parenthèses – vous savez ce que c’est que les éthologistes, c’est les gens qui étudient les mœurs et coutumes des animaux – : ce n’est pas une raison pour que nous imaginions nous-mêmes que le monde est monde pour tous animaux le même, si je puis dire, alors que nous avons tant de preuves que même si l’unité de notre corps nous force à le penser comme univers, ce n’est évidemment pas monde qu’il est, c’est immonde.
Was wir dabei jedoch übersehen und was die Ethologen merkwürdigerweise ausklammern – Ethologen, das sind bekanntlich die Leute, die die Sitten und Gebräuche der Tiere erforschen –, es gibt keinen Grund dafür, dass wir uns vorstellen, dass die Welt für alle Tiere dieselbe Welt ist, wenn ich so sagen darf, wo wir doch so viele Beweise dafür haben, dass, auch wenn die Einheit unseres Körpers uns zwingt, sie als Universum zu denken, sie offensichtlich nicht monde ist, Welt, sondern immonde, Unwelt/verschmutzt.
C’est quand même du malaise que quelque part Freud note, du malaise dans la civilisation, que procède toute notre expérience.
Immerhin geht aus dem Unbehagen, das Freud irgendwo notiert, aus dem Unbehagen in der Kultur, unsere gesamte Erfahrung hervor.134
Ce qu’il y a de frappant c’est que le corps […], à ce malaise, il contribue d’une façon dont nous savons très bien animer – animer si je puis dire – animer les animaux de notre peur.
Es ist frappierend, dass der Körper zu diesem Unbehagen auf eine Weise beiträgt, mit der wir es gut verstehen, die Tiere (animaux) mit unserer Furcht zu beleben (animer), sie zu beseelen (animer), wenn ich so sagen darf.
De quoi nous avons peur?
Wovor fürchten wir uns?
Ça ne veut pas simplement dire : à partir de quoi avons-nous peur.
Das bedeutet nicht einfach, von wo aus haben wir Furcht.
De quoi avons-nous peur?
Wovor fürchten wir uns?
De notre | [199] corps.
Vor unserem Körper.
C’est ce que manifeste ce phénomène curieux sur quoi j’ai fait un séminaire toute une année et que j’ai dénommé de l’angoisse.
Das manifestiert sich in diesem merkwürdigen Phänomen, über das ich ein ganzes Jahr lang ein Seminar gemacht habe und das ich Angst genannt habe.135
L’angoisse, c’est justement quelque chose qui se situe ailleurs dans notre corps, c’est le sentiment qui surgit de ce soupçon qui nous vient de nous réduire à notre corps.
Die Angst ist nun etwas, das in unserem Körper woanders liegt, das ist das Gefühl, das aus dem Verdacht entsteht, der uns befällt, wir würden uns auf unseren Körper reduzieren.
Comme quand même c’est très curieux que cette débilité du parlêtre ait réussi à aller jusque là, enfin, n’est-ce pas … c’est qu’on s’est aperçu que l’angoisse, ce n’est pas la peur de quoi que ce soit dont le corps puisse se motiver.
Da es doch sehr merkwürdig ist, dass es dem Sprechwesen in seiner Schwäche gelungen ist, bis dahin zu gehen, nicht wahr, dass man bemerkt hat, dass die Angst nicht die Furcht vor irgendetwas ist, von woher der Körper seine Beweggründe nehmen könnte.
C’est une peur de la peur, et qui se situe si bien par rapport à ce que je voudrais aujourd’hui pouvoir quand même vous dire – puisqu’il y a 66 pages que j’ai eu la connerie de pondre pour vous, naturellement je ne vais pas me mettre à parler comme ça encore indéfiniment – que je voudrais bien vous montrer au moins ceci : dans ce que j’ai imaginé pour vous à identifier chacune de ces consistances comme étant celles de l’imaginaire, du symbolique et du réel, ce qui fait lieu et place pour la jouissance phallique, est ce champ qui, de la mise à plat du nœud borroméen, se spécifie de l’intersection que vous voyez ici [figure 6].
Das ist eine Furcht vor der Furcht, die gut im Verhältnis zu dem verortet ist, was ich Ihnen heute doch gerne noch sagen können möchte – da es 66 Seiten gibt, die ich so dumm war, für Sie zusammenzuschreiben, habe ich natürlich nicht vor, noch endlos so weiterzusprechen –, was ich Ihnen gern zumindest noch zeigen möchte: In dem, was ich mir für Sie ausgedacht habe, um diese verschiedenen Konsistenzen als die des Imaginären, des Symbolischen und des Realen zu identifizieren, ist das, was den Ort und die Stelle für die phallische Jouissance bildet, dieses Feld [JΦ], das bei der Plättung des borromäischen Knotens durch den Überschneidungsbereich spezifiziert wird, den Sie hier sehen (Abbildung 6).136
Cette intersection elle-même, telles que les choses se figurent du dessin, comporte deux parties, puisqu’il y a une intervention du troisième champ, qui donne ce point dont le coincement central définit l’objet a.
Der Überschneidungsbereich selbst, so wie die Dinge sich in der Zeichnung darstellen, besteht aus zwei Teilen, da es die Intervention eines dritten Feldes gibt, wodurch sich dieser Punkt ergibt, durch dessen zentrale Verzurrung das Objekt klein a definiert ist.
Comme je vous l’ai dit tout à l’heure, c’est sur cette place du plus-de-jouir que se branche toute jouissance; et donc ce qui … ce qui est externe dans chacune de ces intersections, ce qui dans | [200] un de ces champs est externe, en d’autres termes ici la jouissance phallique, ce que j’ai là écrit du Jφ, c’est ça qui en définit ce que j’ai qualifié tout à l’heure comme son caractère hors-corps.
Wie ich Ihnen vorhin gesagt habe, zweigt von diesem Platz der Mehrlust jede Art der Jouissance ab und also das, was den einzelnen Überschneidungsbereichen äußerlich ist, was in einem dieser Felder außen ist, anders ausgedrückt, hier die phallische Jouissance, die ich hier als Jφ geschrieben habe, das ist das, wodurch das definiert ist, was ich vorhin als ihren außerkörperlichen Charakter gekennzeichnet habe.
De même le rapport est le même de ce qui est le cercle de gauche où se gîte le réel, par rapport au sens.
Ebenso ist das Verhältnis dasselbe bei dem, was der linke Kreis ist, wo das Reale unterkommt, im Verhältnis zum Sinn.
C’est bien, c’est là que j’insiste, que j’ai insisté notamment lors de la conférence de presse, c’est que à nourrir le symptôme, le réel, de sens, on ne fait que lui donner continuité de subsistance.
Es ist nämlich so, ich beharre darauf, vor allem auf der Pressekonferenz habe ich darauf beharrt, wenn man das Symptom, das Reale, mit Sinn füttert, tut man nichts anderes, als für seinen Fortbestand zu sorgen.
C’est en tant au contraire que quelque chose dans le symbolique, se resserre de ce que j’ai appelé le jeu de mots, l’équivoque, lequel comporte l’abolition du sens, que tout ce qui concerne la jouissance, et notamment la jouissance phallique peut également se resserrer, car ceci ne va pas sans que vous vous aperceviez de la place dans ces différents champs du symptôme.
In dem Maße hingegen, wie im Symbolischen etwas durch das eingeengt wird, was ich das Wortspiel genannt habe, die Äquivokation, die zur Abschaffung des Sinns führt, kann alles, was die Jouissance betrifft, ebenfalls eingeengt werden, insbesondere die phallische Jouissance, denn das geht nicht, ohne dass Sie sich über ihren Platz in diesen verschiedenen Feldern des Symptoms klar werden.
La voici telle qu’elle se présente dans la mise à plat du nœud borroméen [figure 7] :
Hier sehen Sie, wie sich dieser Platz in der Plättung des borromäischen Knotens darstellt [Abbildung 7]:
Le symptôme est irruption de cette anomalie en quoi consiste la jouissance phallique, pour autant que s’y étale, que s’y épanouit ce manque fondamental que je qualifie du non-rapport sexuel.
Das Symptom ist Einbruch der Anomalie, aus welcher die phallische Jouissance besteht, insofern sich hier dieser grundlegende Mangel ausbreitet, entfaltet, den ich als sexuelles Nicht-Verhältnis kennzeichne.
C’est en tant que, dans l’interprétation, c’est uniquement sur le signifiant que porte l’intervention analytique que quelque chose peut reculer du champ du symptôme.
Nur wenn die analytische Intervention in der Deutung einzig auf dem Signifikanten beruht, kann etwas vom Feld des Symptoms zurückweichen.
C’est ici dans le symbolique, le symbolique en tant que c’est la langue, c’est lalangue qui le supporte, que le savoir inscrit de lalangue qui constitue à proprement parler l’inconscient s’élabore, qu’il gagne sur le symptôme, ceci n’empêchant pas que le cercle marqué là du S ne corresponde à quelque chose qui, de ce savoir, ne sera jamais réduit, c’est à savoir l’Urverdrängt de Freud, ce qui de l’inconscient ne sera jamais interprété.
Hier im Symbolischen – dem Symbolischen, insofern es von der Sprache (la langue), von Lalangue getragen wird – wird das von Lalangue eingeschriebene Wissen, aus dem das Unbewusste im eigentlichen Sinne besteht, ausgearbeitet und nimmt es im Bereich des Symptoms zu; aber dennoch korrespondiert der hier mit S gekennzeichnete Kreis mit etwas, das von diesem Wissen niemals reduziert sein wird, nämlich mit Freuds Urverdrängtem*: das, was vom Unbewussten niemals gedeutet sein wird.137
En quoi est-ce que j’ai écrit au niveau du cercle du réel le mot « vie » ?
Warum habe ich auf der Höhe des Kreises des Realen das Wort „Leben“ geschrieben?
C’est qu’incontestablement de la vie, après ce terme vague qui consiste à énoncer le jouir de la vie, la vie nous ne savons rien d’autre et tout ce à quoi nous induit la science, c’est de voir qu’il n’y a rien de plus réel, ce qui veut dire rien de plus impossible, que d’imaginer comment a pu faire son départ cette construction chimique qui, d’éléments répartis dans quoi que ce soit et de quelque façon que nous voulions le qualifier par les lois de la science, se serait mis tout d’un coup à construire une molécule d’A.D.N., c’est-à-dire quelque chose dont je vous fais remarquer que très curieusement, c’est bien là qu’on voit déjà la première image d’un nœud.
Da wir unbestreitbar vom Leben – über diesem vagen Terminus hinaus, der darin besteht, die Lebenslust zu äußern – , da wir vom Leben nichts weiter wissen und da alles, wohin die Wissenschaft uns führt, darin besteht, dass wir sehen, dass es nichts Realeres, das heißt nichts Unmöglicheres gibt, als sich vorzustellen, wie diese chemische Konstruktion ihren Ausgang nehmen konnte, die – aus Elementen, die in irgendetwas verteilt sind, auf eine Weise, die wir durch die Gesetze der Wissenschaft kennzeichnen möchten –, die also mit einem Schlag dazu gelangt ist, ein DNA-Molekül zu bilden, das heißt etwas, wobei ich Sie darauf aufmerksam mache, dass man merkwürdigerweise hier bereits das erste Bild eines Knotens sieht.
Et que s’il y a quelque chose qui devrait nous frapper, c’est qu’on ait mis si tard à s’apercevoir que quelque chose dans le réel – et pas rien, la vie même – se structure d’un nœud
Und wenn es etwas gibt, das uns überraschen müsste, dann ist es dies, dass man erst so spät dazu gelangt ist, sich klarzumachen, dass etwas im Realen – und nicht irgendetwas, sondern das Leben selbst – von einem Knoten her strukturiert ist.138
Comment ne pas s’étonner qu’après ça, nous ne trouvions justement nulle part, nulle part ni dans l’anatomie, ni dans les plantes grimpantes qui sembleraient expressément faites pour ça, aucune image de nœud naturel?
Wie sollten wir uns nicht darüber wundern, dass wir trotzdem nirgendwo ein Bild eines natürlichen Knotens finden, nirgendwo, weder in der Anatomie noch bei den Schlingpflanzen, die doch so aussehen, als seien sie ausdrücklich dafür gemacht.
Je vais vous suggérer quelque chose : ne serait-ce pas là un certain type de refoulement, d’Urverdrängt?
Ich möchte Ihnen etwas vorschlagen: Könnte das nicht ein bestimmter Typ der Verdrängung sein, des Urverdrängten*?
Enfin quand même ne nous mettons pas trop à rêver, nous avons avec nos traces assez à faire.
Geben wir uns jedoch nicht zu sehr dem Träumen hin; mit unseren gezeichneten Linien (traces) haben wir genug zu tun.
Que la représentation, jusques et y compris le préconscient de Freud, soit justement ce qui fait que JA que j’aiécrit et qui veut dire la jouissance de l’Autre en tant que para-sexuée, jouissance pour l’homme de la supposée femme, et inversement pour la femme que nous n’avons pas à supposer puisque La femme n’existe pas, mais pour une femme par contre jouissance de l’homme qui, lui, est tout, hélas, il est même toute jouissance phallique ; cette jouissance de l’Autre, para-sexuée, n’existe pas, ne pourrait, ne saurait même exister que par l’intermédiaire de la parole, parole d’amour notamment qui est bien la chose, je dois dire, la plus paradoxale et la plus étonnante et dont il est évidemment tout à fait sensible et compréhensible que Dieu nous conseille de n’aimer que son prochain et non pas du tout de se limiter à sa prochaine, car si on allait à sa prochaine on irait tout simplement à l’échec, c’est le principe même de ce que j’ai appelé tout à l’heure l’archiraté chrétienne.
Dass die Vorstellung (représentation), einschließlich des Freud’schen Vorbewussten, genau das ist, was bewirkt, dass das JA, das ich hier geschrieben habe und was bedeutet: die Jouissance am Anderen (jouissance de l’Autre), insofern sie parasexuiert ist – für den Mann die Jouissance an der unterstellten Frau, und umgekehrt für die Frau, die wir nicht zu unterstellen haben, da Die Frau nicht existiert, jedoch für Eine Frau die Jouissance am Mann, der selbst ganz/alles ist, leider, er ist sogar ganz phallische Jouissance; diese parasexuierte Jouissance am Anderen existiert nicht, nur durch Vermittlung des Sprechens könnte sie existieren, wüsste sie zu existieren, insbesondere durch das Sprechen der Liebe, das wohl die paradoxeste und erstaunlichste Sache ist, muss ich sagen, und bei der offenkundig völlig spürbar und verständlich ist, dass Gott uns den Rat gibt, nur seinen Nächsten zu lieben und sich keineswegs auf seine Nächste zu beschränken, denn wenn man zu seiner Nächsten käme, käme es ganz einfach zum Scheitern; eben dies ist das Prinzip dessen, was ich vorhin das christliche archiraté genannt habe, das Erzgescheiterte.139
Cette jouissance de l’Autre, cette jouissance de l’Autre, c’est là que se produit ce qui montre qu’autant la jouissance phallique est hors corps, autant la jouissance de l’Autre est hors langage, hors symbolique, car c’est à partir de là, à savoir à partir du moment où l’on saisit ce qu’il y a – comment dire – de plus vivant ou de plus mort dans le langage, à savoir la lettre, c’est uniquement à partir de là que nous avons accès au réel.
Diese Jouissance am Anderen, diese Jouissance am Anderen, hier stellt sich das her, was zeigt, dass – ebenso wie die phallische Jouissance außerhalb des Körpers ist – die Jouissance des Anderen außerhalb der Sprache (langage) ist, außerhalb des Symbolischen; denn erst von da aus, das heißt von dem Moment an, in dem man das erfasst, was es gibt – wie soll man sagen –, was es in der Sprache an Lebendigstem oder an Totestem gibt, nämlich den Buchstaben, einzig von da aus haben wir einen Zugang zum Realen.140
Cette jouissance de l’Autre, cette jouissance de l’Autre dont chacun sait à quel point c’est impossible, et contrairement même au mythe qu’évoque Freud, | [202] à savoir que l’Éros, ce serait faire un, mais justement c’est de ça qu’on crève, c’est qu’en aucun cas deux corps ne peuvent en faire un, de si près qu’on le serre; je n’ai pas été jusqu’à le mettre dans mon texte, mais tout ce qu’on peut faire de mieux dans ces fameuses étreintes, c’est de dire « serre-moi fort » mais on ne serre pas si fort que l’autre finisse par en crever !
Diese Jouissance am Anderen, diese Jouissance am Anderen, von der jeder weiß, wie sehr das unmöglich ist, und im Gegensatz sogar zu dem von Freud erwähnten Mythos, wonach Eros das wäre, was eins macht, ist es aber genau das, woran man krepiert, nämlich dass zwei Körper keinesfalls zu einem werden können, wie eng man ihn auch drücken mag; ich bin nicht dazu gekommen, das in meinem Text unterzubringen, aber alles, was man in diesen berühmten Umarmungen bestenfalls tun kann, ist, zu sagen, „drück mich fest“, aber man drückt nicht so fest, dass der andere schließlich daran krepiert.141
Quand même, de sorte qu’il n’y a aucune espèce de réduction à l’un.
Nun ja, sodass es in keiner Weise eine Reduzierung auf das Eine gibt.
C’est la plus formidable blague.
Das ist der allergrößte Unsinn.
S’il y a quelque chose qui fait l’un, c’est quand même bien le sens, le sens de l’élément, le sens de ce qui relève de la mort.
Wenn es jedoch etwas gibt, was das Eine macht, so ist es der Sinn, der Sinn des Elements, der Sinn dessen, was in den Bereich des Todes fällt.142
Je dis tout ça parce qu’on fait sans doute beaucoup de confusion, à cause d’une certaine aura de ce que, de ce que je raconte, on fait sans doute beaucoup de confusion sur le sujet … que le langage : je ne trouve pas du tout que le langage soit la panacée universelle ; ce n’est pas parce que l’inconscient est structuré comme un langage, c’est-à-dire que c’est ce qu’il a de mieux, que pour autant l’inconscient ne dépend pas étroitement de lalangue, c’est-à-dire de ce qui fait que toute la langue, toute lalangue est une langue morte, même si elle est encore en usage.
Ich sage das alles, weil sicherlich viel Verwirrung angerichtet wird; aufgrund einer gewissen Aura dessen, was ich erzähle, wird sicherlich viel Verwirrung angerichtet bei dem Thema, dass die Sprache (langage) --; ich bin keineswegs der Auffassung, die Sprache (langage) sei das Allheilmittel; weil das Unbewusste wie eine Sprache (langage) strukturiert ist – was heißt, dass dies das ist, was es an Bestem hat –, deswegen hängt das Unbewusste nicht weniger eng von Lalangue ab, das heißt von dem, was dazu führt, dass die gesamte Sprache (toute la langue), dass die gesamte Lalangue eine tote Sprache (langue morte) ist, auch wenn sie noch in Gebrauch ist.
Ce n’est qu’à partir du moment où quelque chose s’en décape qu’on peut trouver un principe d’identité de soi à soi, et c’est non pas quelque chose qui se produit au niveau de l’Autre, mais au niveau de la logique.
Erst von dem Moment an, wo sich etwas davon ablöst, kann man ein Prinzip der Identität mit sich selbst finden, und das ist nicht etwas, das sich auf der Ebene des Anderen herstellt, sondern auf der Ebene der Logik.143
C’est en tant qu’on arrive à réduire toute espèce de sens qu’on arrive à cette sublime formule mathématique de l’identité de soi à soi qui s’écrit x = x.
Wenn es einem gelingt, jede Art von Sinn zu reduzieren, gelangt man zu dieser erhabenen mathematischen Formel der Identität mit sich selbst, die x = x geschrieben wird.
Pour ce qui est de la jouissance de l’Autre, il n’y a qu’une seule façon de la remplir, et c’est à proprement parler le champ où naît la science, où la science naît pour autant que, bien entendu, comme tout le monde le sait, c’est uniquement à partir du moment où Galilée a fait des petits rapports de lettre à lettre avec une barre dans l’intervalle, où il a défini la vitesse comme la différence, comme la proportion d’espace et de temps, c’est qu’à partir de ce moment-là, comme quelque chose, comme un petit livre qu’a je crois a commis ma fille le montre bien, c’est à partir de ce moment là qu’on est sorti de toute cette notion en quelque sorte intuitive et empêtrée de l’effort, qui a fait qu’on a pu arriver à ce premier résultat qu’était la gravitation.
Was die Jouissance am Anderen betrifft, so gibt es nur eine einzige Weise, dorthin zu gelangen, und das ist im strengen Sinne das Feld, in dem die Wissenschaft entsteht, in dem die Wissenschaft insofern entsteht, als sie natürlich, wie allgemein bekannt, erst in dem Moment, als Galilei kleine Beziehungen zwischen Buchstabe und Buchstabe mit einem Strich dazwischen herstellte, als er die Geschwindigkeit als die Differenz, als das Verhältnis von Raum und Zeit definierte, von diesem Moment an – wie in etwas, wie in einem kleinen Buch, das, glaube ich, meine Tochter verbrochen hat, gut gezeigt wird –, von diesem Moment an hat man diesen ganzen in gewisser Weise intuitiven und verworrenen Begriff des Strebens hinter sich gelassen, ein Moment, der dazu geführt hat, dass man zu diesem ersten Ergebnis gelangen konnte, nämlich zur Gravitation.144
Nous avons fait quelques petits progrès depuis, mais qu’est-ce que ça donne en fin de compte, la science?
Seither haben wir einige kleine Fortschritte gemacht, aber was bringt das letztlich, die Wissenschaft?
Ça nous donne à nous mettre sous la dent à la place de ce qui nous manque dans le rapport, dans le rapport de la connaissance, comme je disais tout à l’heure.
Das gibt uns etwas zu beißen, an der Stelle dessen, was uns im Verhältnis fehlt, im Verhältnis der „Erkenntnis“, wie ich vorhin gesagt habe.
Ça nous donne à cette place en fin de compte ce qui, pour la plupart des gens, tous ceux qui sont là en particulier, se réduit à des gadgets : la télévision, le voyage dans la lune, et encore le voyage dans la lune, vous n’y allez pas, il n’y en a que quelques-uns sélectionnés, mais vous le voyez à la | [203] télévision.
Das gibt uns an dieser Stelle letztlich das, was sich für die meisten Leute, besonders für alle, die hier sind, auf Gadgets reduziert: das Fernsehen, die Reise zum Mond. Allerdings die Reise zum Mond, Sie werden nicht dorthin fahren, es gibt nur einige Auserwählte, aber Sie sehen es im Fernsehen.
C’est ça, la science part de là.
Das ist es, von dort geht die Wissenschaft aus.
Et c’est pour ça que je mets espoir dans le fait que, passant au-dessous de toute représentation, nous arriverons peut-être à avoir sur la vie quelques données plus satisfaisantes.
Und deshalb setzte ich meine Hoffnung darauf, dass wir, jede Vorstellung unterlaufend, vielleicht einmal dazu gelangen, über das Leben einige Daten zu haben, die befriedigender sind.
Alors là la boucle se boucle sur ce que je viens de vous dire tout à l’heure : c’est a savoir l’avenir de la psychanalyse est quelque chose qui dépend de ce qu’il adviendra de ce réel, à savoir si les gadgets par exemple gagneront vraiment à la main, si nous arriverons à devenir nous-mêmes animés vraiment par les gadgets.
Und damit komme ich zu dem zurück, was ich Ihnen eben gesagt habe, nämlich dass die Zukunft der Psychoanalyse von dem abhängt, was aus diesem Realen wird, ob nämlich beispielsweise die Gadgets wirklich die Oberhand gewinnen, ob es dazu kommt, dass wir selbst tatsächlich von den Gadgets belebt werden.
Je dois dire que ça me paraît peu probable.
Ich muss sagen, das scheint mir wenig wahrscheinlich zu sein.
Nous n’arriverons pas vraiment à faire que le gadget ne soit pas un symptôme, car il l’est pour l’instant tout à fait évidemment.
Wir werden es nicht wirklich schaffen, dafür zu sorgen, dass das Gadget kein Symptom mehr wäre, denn derzeit ist es das ganz offensichtlich.
Il est bien certain qu’on a une automobile … comme une fausse femme ; on tient absolument à ce que ce soit un phallus, mais ça n’a de rapport avec le phallus que du fait que c’est le phallus qui nous empêche d’avoir un rapport avec quelque chose qui serait notre répondant sexuel.
Es stimmt durchaus, dass man ein Auto wie eine Ersatzfrau hat, man hält absolut daran fest, dass das ein Phallus ist. Das steht aber nur von daher in einer Beziehung zum Phallus, als es der Phallus ist, der uns daran hindert, ein Verhältnis zu etwas zu haben, was unser sexueller Respondent wäre.
C’est notre répondant parasexué, et chacun sait que le « para », ça consiste à ce que chacun reste de son côté, que chacun reste à côté de l’autre.
Das ist unser parasexuierter Respondent, und jeder weiß, dass das „para“ darin besteht, dass jeder auf seiner Seite bleibt, dass jeder neben dem anderen bleibt.
Bon voilà, c’est à peu près … je vous résume ce qu’il y avait là, dans mes 66 pages, avec ma bonne résolution de départ qui était de lire.
Gut, das wär’s, das ist ungefähr – ich fasse für Sie zusammen, was hier in meinen 66 Seiten stand, bei denen ich anfangs die gute Absicht hatte, sie vorzulesen.
Je faisais ça dans un certain esprit, parce qu’après tout, accaparer la lecture, c’était vous en décharger d’autant, et peut-être faire que vous pourriez, c’est ce que je souhaite, lire quelque chose.
Ich habe das in einer bestimmten Geisteshaltung getan, denn wenn ich das Lesen auf mich nahm, dann hieß das ja, Sie im selben Maße davon zu entlasten und vielleicht dafür zu sorgen, dass Sie – das ist das, was ich wünsche – etwas lesen könnten.
Si vous arriviez à vraiment lire ce qu’il y a dans cette mise à plat du nœud borroméen, je pense que ce serait là dans la main vous toper quelque chose qui peut vous rendre service autant que la simple distinction du réel, du symbolique et de l’imaginaire.
Wenn Sie es schaffen könnten, wirklich zu lesen, was in dieser Plättung des borromäischen Knotens steht, dann hieße das, denke ich, Ihnen mit Handschlag etwas zu geben, was Ihnen ebenso viele Dienste leisten kann wie die einfache Unterscheidung zwischen dem Realen, dem Symbolischen und dem Imaginären.
Pardon d’avoir parlé si longtemps.
Entschuldigen Sie, dass ich so lange gesprochen habe.
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Anmerkungen
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Marcel Duchamp, La mariée mise à nu par ses célibataires (Le Grand Verre), Die Braut, von ihren Junggesellen entblößt (Das große Glas), 1915–1923, Installation aus Bleidraht, Bleifolie, Ölfarbe, Lack und Staub zwischen zwei Glasscheiben in einem Metallrahmen, 278 x 167 cm, Philadelphia Museum of Art.
Der Titel spielt auf eine ländliche Jahrmarktsattraktion an. Ein Stand präsentiert die Figur einer Frau in einem Brautkleid, dessen Teile nur von Fäden gehalten werden; junge Leute bewerfen die Gestalt mit Wurfgeschossen, um sie zu entkleiden. Siehe hier.
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Den Rahmen bildete die 7. Konferenz der École freudienne de Paris, die vom 31. Oktober bis zum 3. November 1974 in Rom stattfand.
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In: Lettres de l’École freudienne. Bulletin intérieur de l’École Freudienne de Paris, Nr. 16, 1975, S. 177–203. Eine Kopie dieser ersten Transkription gibt es im Internet hier, eine Abschrift bietet die Website der École lacanienne de Paris hier.
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Vgl. Seminar 13, Das Objekt der Psychoanalyse, Sitzung vom 27. April 1966.
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Im Rom-Vortrag zitiert Lacan eine Bemerkung von Freud über den Gesichtsausdruck des sogenannten Rattenmannes, der, wie es bei Freud heißt, auf „das Grausen vor seiner ihm selbst unbekannten Lust“ (S. Freud: Bemerkungen über einen Fall von Zwangsneurose (1909). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 7. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 31–104, hier: S. 44. Lacan übersetzt an dieser Stelle Freuds „Lust“ mit jouissance (Vgl. Fonction et champs de la parole et du langage en psychanalyse. In: Ders.: Écrits. Le Seuil, Paris 1966, S. 237–322, hier S. 290.– Vgl. J. Lacan: Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse. In: Ders.: Schriften. Band I. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien u.a. 2016, S. 278–381, hier: S. 342 f.)
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Vgl. J.L.: D’un Autre à l’autre. Le Séminaire, livre XVI (1968–1969). Seuil, Paris 2006, Sitzung vom 20. November 1968, S. 29.
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Anspielung auf das Gedicht Artémis von Gérard de Nerval, aus dessen Les Chimères (1854), einer Sammlung von zwölf Sonnetten. Artémis beginnt so:
„La Treizième revient … C’est encor la première“
(„Die Dreizehnte kommt wieder … Das ist noch die erste“; encor ist eine in der Poesie verwendete orthografische Variante von encore, „noch“).
Zugleich eine Anspielung auf die Wiederholung sowie darauf, dass im borromäischen Knoten der dritte Ring (der des Realen) zugleich der erste ist – zwischen den Ringen gibt es keine Hierarchie.
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In Seminar 20, Encore, hieß es über den discours courant, den Alltagsdiskurs:
„Écrivez-le disque-ourcourant, disque aussi hors-champ, hors jeu de tout discours, donc disque tout court - ça tourne, ça tourne très exactement pour rien.“ (Sitzung vom 9. Januar 1973, Version Miller S. 34)
„Schreiben Sie das disque-ourcourant, Diskus so im Aus, draußen von jedem Diskurs, demnach Diskus ganz einfach – das dreht, das dreht ganz genau für nichts.“ (Übersetzung Haas/Haas/Metzger S. 37)
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Eine der Bedeutungen von La troisième (Die Dritte) ist also „Der dritte Rom-Vortrag“. Der erste in Rom gehaltene Vortrag ist Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse von 1953 (in: Ders.: Schriften I. Hg. v. Norbert Haas. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1975, S. 71–169, übersetzt von Klaus Laermann).
Der zweite Rom-Vortrag ist La psychanalyse. Raison d’un échec, gehalten im Jahre 1967 (in: Ders.: Autres écrits. Le Seuil, Paris 2001, S. 341–349).
Warum La troisième (Die Dritte) im Femininum und nicht Le troisième (Der Dritte), wo es doh um le discours geht und damit um ein Maskulinum? Möglicherweise deshalb, weil bei der Zählung von Theater- oder Kinoaufführungen im Französischen das Femininum verwendet wird (daher im Deutschen „die Premiere“).
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Lacan hatte den Ausdruck lalangue zum ersten Mal am 4. November 1971 verwendet, im ersten Vortrag seiner Vorlesungsreihe mit dem Titel Le savoir de l’analyste, „Das Wissen des Analytikers“ (vgl. J. Lacan: Ich spreche zu den Wänden. Turia und Kant, Wien u. a. 2013, S. 18). Die Opposition von lalangue und langage wird von ihm zuerst 1973 in Seminar 20 entwickelt (vgl. Seminar 20 von 1972/73, Encore, Sitzung vom 26. Juni 1973; Version Haas u.a., S. 150 f.).
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Gemeint ist Roman Jakobsons Matrix distinktiver Merkmale, die das Phoneminventar einer Sprache als Bündel von disktinktiven Merkmalen beschreibt.
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Lacan ersetzt suis [sɥi] (bin) durch souis [swi]. Souis ist kein Wort der französischen Sprache; Lacan verdichtet hier „je suis“ (ich bin) und „je jouis“ (ich habe [an etwas] Lust, ich genieße).
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Im Lateinischen und im Italienischen ist fui die erste Person Singular Indikativ Perfekt von esse bzw. essere (sein); fui heißt in beiden Sprachen „ich war“.
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Im Lateinischen ist sum die erste Person Singular Indikativ Präsens von esse, meint also „ich bin“; im Italienischen gibt es diese Form nicht.
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Im Italienischen werden viele Formen von essere (sein) mit stare (stehen) gebildet, „ich war“ heißt beispielsweise auch sono stato.
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Linguisterie: Neologismus von Lacan, Verdichtung aus linguistique und hysterie, aus „Linguistik“ und „Hysterie“.
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Lacan schreibt statt Indo-européen (Indoeuropäer) den Neologismus Undeuxropéen, was ähnlich klingt und was sich notdürftig mit „Eins-zwei-ropäer“ übersetzen ließe.
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Anspielung auf das Johannesevangelium, in dem es über Jesus heißt „und das Wort ward Fleisch“ (Johannes 1,14).
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Lacan spielt darauf an, dass er in Rom ist, der „Heiligen Stadt“.
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Anspielung auf den Begriff être suprême, „Höchstes Wesen“, Bezeichnung für Gott in der deistischen Theologie und in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789. Unter der Herrschaft Robespierres wurde 1794 in Frankreich der „Kult des Höchsten Wesens“ gefeiert.
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Beim zweiten tu (du) kann man auch tue (tötet) hören. Das ergibt dann: mais-tue-me (aber töte mich).
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Lacan bezieht sich auf seinen Aphorismus „Der Sender erhält vom Empfänger seine eigene Botschaft in umgekehrter Form“ (zuerst im Rom-Vortrag von 1953: Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse, a.a.O., hier: S. 141). Zum Aphorismus vgl. diesen Blogartikel.
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Anspielung auf das Sprichwort „Il faut prendre son bien où on le trouve“ (Man muss sein Glück nehmen, wo man’s findet).
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Spiel mit der Lautgleichheit von tu étais (du warst) und tu étaies (du stützt).
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Lacan spricht dieure als „diiieueu“ aus (Anm. Transkription Valas).
Dieure ist ein Neologismus: eine Verdichtung von Dieu (Gott) und dire (sagen).
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In den Mediationen überlässt Descartes Gott die Verantwortung für die letzten Wahrheiten, etwa dafür, dass zwei plus zwei vier ist.
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Lacan bezieht sich hier vermutlich wieder auf sein Manuskript.
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Nummer eins ist die erste Rom-Rede; in ihr hatte Lacan die Dreiheit von Symbolischem, Imaginärem und Realem vorgestellt.
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Wortspiel mit der Lautgleichheit von nous rend gorge (uns zurückgibt) und nous rengorge (plustert uns auf).
Gorge ist die Kehle, die Gurgel, der Schlund; rendre gorge meint wörtlich „den Schlund zurückgeben“ und bezieht sich ursprünglich auf einen Vogel, der das, was er verschluckt hat, wieder von sich gibt, um damit seine Jungen zu füttern; faire rendre gorge à quelqu’un meint: jemanden dazu zwingen, etwas zurückzugeben, was er unrechtmäßig erworben hat.
Rengorger meint wörtlich die Bewegung, bei der der Hals nach vorne gestreckt und der Kopf zurückgeworfen wird; der Ausdruck ist pejorativ und kritisiert die Eitelkeit; deutsche Entsprechungen sind „sich brüsten“, „sich aufblasen“, „sich aufplustern“, „sich spreizen“.
Lacan bringt hier also die Beziehung zwischen dem oralen Objekt und dem Imaginären ins Spiel, dem Körper, der ein Bild gibt.
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Die beiden anderen sind vermutlich das Symbolische und das Reale.
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Lacan spielt mit dem Gleichklang von ronds (Ringe) und ron- in ronronner (schnurren).
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Anspielung auf den Titel von Seminar 21 von 1973/74, Les non-dupes errent (Die Nicht-Reingelegten irren / Die Namen-des-Vaters).
Das bezieht sich vermutlich auf die Zeichnung des borromäischen Knotens. Mit „Autobahn“ könnten die Linien gemeint sein, und Lacan würde hier darauf verweisen, dass es in der zeichnerischen Darstellung Zwischenräume zwischen Linien gibt, Überschneidungsbereiche.
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Gemeint sind die Begriffe des Imaginären, des Symbolischen und des Realen.
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Den ersten Rom-Vortrag, Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse, hatte Lacan am 26. und 27. September 1953 gehalten.
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Lacan bezieht sich möglicherweise auf den Vortrag Das Symbolische, das Imaginäre und das Reale, den er am 8. Juli 1953 vor der Société française de psychanalyse gehalten hatte (in: J.L.: Namen-des-Vaters. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2006, S. 11–63).
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Den borromäischen Knoten hatte Lacan erstmals in Seminar 19 vorgestellt (1971/72, … oder schlimmer), in der Sitzung vom 9. Februar 1972; vgl. Version Miller, S. 91.
Eine Erläuterung des borromäischen Knotens findet man in diesem Blogartikel.
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Das bezieht sich, wie der nächste Satz zeigt, auf die Funktion des Analytikers, für den Analysanten das Objekt a zu sein.
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Seminar 17 von 1969/70.
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In Seminar 18 von 1971, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre, hatte Lacan ausgeführt, dass in den vier Diskursen der Platz oben links der des Scheins ist; im analytischen Diskurs ist hier das Objekt a – der Analytiker verkörpert das Objekt a als Schein.
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Das bezieht sich auf die Bemerkung über das Verhältnis von Platon zu Parmenides.
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Insupport ist ein Neologismus, eine Negation von support (Stütze, Träger, Halt).
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In den Diskursformeln ist der Platz oben links immer der Platz des Scheins (Seminar 18, Sitzung vom 20. Januar 1971, Übersetzung hier). In Seminar 17 hatte Lacan diesen Platz als den des Agenten bezeichnet.
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Mit dem analytischen Diskurs ist der Diskurs des Psychoanalytikers gemeint. Die anderen drei Diskurse, die Lacan in Seminar 17 einführt, sind der Diskurs des Herrn, der Diskurs der Universität und der Diskurs der Hysterikerin.
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Die „Kollegen von der Internationale“ sind die Mitglieder der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung.
Derjenige, der „als Art spricht“, ist der Mensch, das sprechende Wesen, das Sprechwesen.
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Se pousser du col, wörtlich „sich vom Kragen zu stoßen“, Redewendung für „sich allzu wichtig nehmen“, „angeben“. Der Satz gibt ein Echo auf die frühere Formulierung „ça ne veut pas dire qu’il nous rengorge“, „das bedeutet nicht, dass wir uns aufplustern“ – es geht um die Körperhaltung als Aspekt des Imaginären.
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Television ist ein Interview mit Lacan als Interviewtem und Jacques-Alain Miller als Fragesteller, das am 9. und 16. März 1974 vom französischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesendet wurde (vom Office de Radiodiffusion Télévision Française, ORTF). Eine Videoaufnahme der Sendung findet man im Internet auf YouTube hier. Die schriftliche Fassung wurde unter dem Titel Télévision 1974 bei Le Seuil in Paris veröffentlicht. Die deutsche Fassung ist: J. Lacan: Television. Übersetzt von Jutta Prasse und Hinrich Lühmann. In: J.L.: Radiophonie. Television. Quadriga, Weinheim u.a. 1988, S. 55–98.
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Lacan kommt auf seine Bemerkung zurück, dass der Psychoanalytiker der borromäische Knoten sein muss, d.h. das Objekt a als Schein.
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Zuerst in Seminar 2 von 1954/55, Das Ich in der Theorie Freuds und in der Technik der Psychoanalyse, wo es heißt, die Sterne seien real, da man sie immer am selben Platz wiederfindet (Sitzung vom 25. Mai 1955; Version Miller/Metzger, S. 303). Als Formel zuerst in Seminar 6 von 1958/59, Das Begehren und seine Deutung, in der Sitzung vom 1. Juli 1959; Version Miller, S. 565.
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„Kompossibilität“ meint „zusammen möglich Sein“. Leibniz zufolge ist die Welt alles, was zusammen möglich ist.
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Lacan verweist hier vermutlich auf die Kombination von Signifikanten.
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Noumenon ist der Gegenstand jenseits der sinnlichen Erscheinung, bei Kant das „Ding an sich“.
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Der Welle-Teilchen-Dualismus ist ein Theorem der Quantenphysik, wonach die Gegenstände der Quantenphysik zugleich die Eigenschaften von Wellen wie die von Teilchen haben.
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Das Reale bildet keine Ganzheit, keine Totalität, keine Menge. Das Reale ist „nicht-alle“, wie es in den Formeln der Sexuierung heißt.
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Das bezieht sich auf Seminar 14 von 1966/67, Die Logik des Phantasmas, wo der Zusammenhang zwischen dem Ein, dem Objekt a und der goldenen Zahl das gesamte Seminar über entwickelt wird.
„Ça vaut mille“ (das ist tausend wert) ist vielleicht eine Anspielung auf die Wendung „un image vaut mille mots“, ein Bild ist soviel wert wie tausend Worte.
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„connaissance“ nach Version Valas; in Version Pas-tout Lacan findet man hier „conséquence“, was wenig Sinn ergibt.
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Der Titel Die Dritte verweist demnach auch auf das Reale als drittes Register nach dem Imaginären und dem Symbolischen.
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Anders gesagt, das Symptom wird durch den Sinn gefüttert, wie es später heißen wird.
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1. Moses 9,7; in der Vulgata: „vos autem crescite et multiplicamini“.
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Lacan betont hier den Gegensatz zwischen zwei Arten, sich auf das Symptom zu beziehen: durch den Sinn und durch sinnfreie symbolische Prozeduren nach der Art der Multiplikation.
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Die Frage ist also, wie das Reale des Symptoms am Sinn krepiert. Die Antwort wird lauten: indem man es gerade nicht mit Sinn füttert, sondern mit dem, was sich dem Sinn entzieht, mit dem Wortspiel.
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Lacan bezieht sich im Folgenen auf den Abschnitt über „Herrschaft und Knechtschaft“ in Hegels Phänomenologie des Geistes. Darin geht es um die Dialektik von „Herr und Knecht“, in der französischen Übersetzung: von maître et esclave. Wenn Lacan von esclave spricht, schillert der Ausdruck deshalb zwischen „Sklave“ und „Knecht“.
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Anspielung auf Lacans Aufsatz Die logische Zeit und die Assertion der antizipierten Gewissheit (1945). In: Ders.: Schriften III. Hg. v. Norbert Haas. Walter-Verlag, Olten u. a. 1980, S. 123–171.
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In den Diskursformeln ist der Platz unten links immer der der Wahrheit.
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Die lateinische Opposition von signans (Bezeichnendem) und signatum (Bezeichnetem) geht auf die Stoa zurück und ist die Quelle der Opposition signifiant/signifié im Französischen und Signifikant/Signifikat im Deutschen.
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Prendre le mors aux dent, wörtlich, bezogen auf ein Pferd: „das Gebiss zwischen die Zähne nehmen“, in dem Sinne, dass es „durchgeht“, im übertragenen Sinne: „sich hinreißen lassen“, „sich ereifern“, „in Rage geraten“.
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Das Reale ist das, was vom Unbewussten nicht symbolisiert wird, vor allem die biologische Zweigeschlechtlichkeit und der eigene Tod. Die „Ankunft“ des Realen besteht darin, dass die sexuelle Reproduktion und der Tod unter wissenschaftlich gestützte politische Kontrolle gebracht werden, durch Eugenik (sexuelle Reproduktion) und Euthanasie (Tod) – also in dem, was Foucault als „Biopolitik“ bezeichnet.
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Version Lettres de l’École freudienne hat hier „événement“ (Ereignis).
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Vgl. J. Lacan: Kant mit Sade (1963). In: Ders.: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans- Gondek. Turia und Kant, Wien 1915, S. 289–321.
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Lacan zitierte den Titel von Sades Streitschrift Franzosen, noch eine Anstrengung, wenn ihr Republikaner sein wollt (1795), die einen Teil seiner Philosophie im Boudoir bildet. Vgl. Donatien Alphonse François de Sade: Die Philosophie im Boudoir oder Die lasterhaften Lehrmeister. Dialoge, zur Erziehung junger Damen bestimmt (1795). Übersetzt von Rolf Busch. Merlin-Verlag, Gifkendorf 1989, S. 195–274.
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Vgl. J. Lacan: Das Seminar über E. A. Poes „Der entwendete Brief“. Übersetzt von Rodolphe Gasché. In: J.L.: Schriften I. Hg. v. Norbert Haas. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1975, S.7–41, hier: S. 40.
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Englisch parlance, „Sprachgebrauch“, „Ausdrucksweise“, „Sprechweise“, „Jargon“.
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Lacan kommt auf die Zerlegung von discours d’Rome in disque und ourdrome zurück. Was meint „ich mache nur ourdrome“? Hält man sich an die Erläuterung zu Beginn des Vortrags, müsste das heißen „ich schnurre nur“. Wie auch immer, offenbar geht es um den Unterschied zwischen dem gelesenen und dem geschriebenen Text.
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Mit „zu viel“ bezieht Lacan sich vermutlich auf die Länge des vorgetragenen Textes.
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Lacan bezieht sich auf seine Definition der Modalkategorie der Notwendigkeit: „das, was nicht aufhört, geschrieben zu werden“, zuerst in Seminar 20 von 1972/73, Encore (Sitzung vom 13. Februar 1973; Version Miller/Haas u.a. S. 68).
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In Seminar 23, Das Sinthom (1975/76), wird Lacan sagen: „Denn letztlich haben wir als Waffe gegen das Symptom nur dies: die Äquivokation.“ (Sitzung vom 18. November 1975; Version Miller, S. 6)
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Vgl. Lacans Aufsatz L’instance de la lettre dans l’inconscient ou la raison depuis Freud (1957). Instance meint sowohl „Instanz“, als auch „Drängen“. Die deutsche Übersetzung hat den Titel Das Drängen des Buchstabens im Unbewussten oder die Vernunft seit Freud, in: J. Lacan: Schriften II. Hg. v. Norbert Haas. Walter-Verlag, Olten u.a. 1975, S. 15–55, übersetzt von Norbert Haas.
Gemeint ist vielleicht: ‚Da Ihre Kenntnisse über Stoizismus gering sind, habe ich nicht, wie die Stoiker, vom Signifikanten gesprochen, sondern vom Buchstaben.‘
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Lacan operiert hier mit dem Gegensatz von la langue (bzw. lalangue) und langage, für beides gibt es im Deutschen nur das Wort „Sprache“.
Das Partizip animé verweist auf anima, die Seele; die Seele wiederum ist für Lacan ein Doppelgänger des Körpers. Also ist vielleicht gemeint, dass die Linguisten glauben machen, dass die Sprache Systemcharakter hat.
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Das lateinische Wort forma ist eine der Übersetzungen von Platons eidos (Idee), bezieht sich also auf die Totalität.
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Lacan bezieht sich auf Jacques Derrida: Grammatologie (1968). Übersetzt von Hans Jörg Rheinberger und Hanns Zischler. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983.
Derrida stützt sich, ohne es zu erwähnen, stark auf Lacans Seminar 9 von 1961/62, Die Identifizierung.
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Die Stelle ist nicht eindeutig. Das „son“ in „son jouir“ kann sich auf das Unbewusste, auf lalangue und auf langage beziehen. Falls die letzten beiden Bezüge gemeint sind, müsste übersetzt werden mit „gegen ihr Lustempfinden“.
Lacan bekräftigt hier seine These, dass die Einprägung der Sprache in die Körper mit einem Lustmangel verbunden ist, mit der Mehrlust.
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Aufgrund der Intervention der Sprache ist dem Körper das An-sich-Lust-haben nur vom Realen her möglich, nur durch den Bezug auf eine Unmöglichkeit.
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Zwei Aussagen über das Reale: Das Reale „ex-sistiert“, um die Jouissance des Körpers herbeizuführen; das Reale bleibt für den Körper undurchsichtig (das Reale ist für Lacan das, was nicht symbolisiert und nicht imaginiert werden kann).
Mit der Jouissance eines „natürlichen“ Körpers könnte beispielsweise die Jouissance einer Katze gemeint sein, über die Lacan zu Beginn des Vortrags gesprochen hatte.
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Lalangue „zivilisiert“ die Jouissance – mit dieser Formulierung spielt Lacan auf Freuds Das Unbehagen in der Kultur an, dessen französischer Titel Malaise dans la civilisation lautet; man könnte also auch so übersetzen, dass Lalangue die Jouissance „kultiviert“.
In Freudscher Begrifflichkeit besteht die Zivilisierung bzw. Kultivierung der Jouissance in dem durch die Kultur herbeigeführten „Triebverzicht“, in der „‚Kulturversagung‘“ (S. Freud: Das Unbehagen in der Kultur (1930). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 9. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 191–270, hier: S. 227).
In Lacans Rekonstruktion besteht der Triebverzicht, die Kulturversagung, also primär in der Einschränkung der Jouissance durch Lalangue. Dies ist gewissermaßen die tödliche Seite von Lalangue – jede lalangue ist eine langue morte, eine tote Sprache, wie Lacan später in diesem Vortrag sagen wird.
Die Körpersplitter sind die verschiedenen Objekte klein a: Brust, Kot, Blick, Stimme.
Lalangue erzeugt also die verschiedenen verlorenen Objekte.
Von diesen Objekten gibt es keine „Idee“, das heißt vermutlich: sie sind auf der Ebene des Sinns (der freien Assoziation) nicht zugänglich; durch Lalangue ist das Unbewusste mit ihnen jedoch verbunden.
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Unter „Konsistenz“ versteht Lacan den Aspekt eines Fadenrings, dass er in sich geschlossen ist und hält, also nicht einfach aus einem offenen zerreißbaren Faden besteht; dieser Begriff wird von Lacan ausführlich in Seminar 22 von 1974/75, RSI, entwickelt werden.
Ein Torus ist ein Gebilde, das die Gestalt eines Ringes oder Reifens hat.
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Zwei Thesen:
(1) Das Objekt a ist am Platz einer bestimmten Form der Jouissance, der Mehrlust.
Den Begriff der Mehrlust hatte Lacan in Seminar 16 von 1968/69 eingeführt, Von einem Anderen zum anderen, in der Sitzung vom 13. November 1968; eine Übersetzung dieser Sitzung findet man in diesem Blog hier.(2) Das Objekt a ist die Bedingung für jede Jouissance, das heißt vermutlich: auch für die phallische Jouissance. In der zweidimensionalen Darstellung des borromäischen Knotens wird dies durch die zentrale Position von a dargestellt; die phallische Jouissance und die Jouissance des Anderen grenzen hieran an.
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Lacan bezieht hier drei Arten der Jouissance aufeinander: die Lebenslust oder Körperjouissance (reguliert durch das Körperbild), die phallische (die durch den Kastrationskomplex strukturierte sexuelle Jouissance) und, auf dem Weg über das Objekt klein a, die Mehrlust.
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Lacan verspricht sich und sagt „Mashimi“; gemeint ist Mishima Yukio (1925–1970), ein japanischer Schriftsteller.
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Offenbar geht es jetzt um die „phallische Jouissance“.
Der Bezugstext ist möglicherweise Mishimas autobiographischer Roman Geständnis einer Maske (1949). dt.: Rowohlt, Reinbek 1985, übersetzt aus dem Englischen von Helmut Hilzheimer.
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Ça crève l’écran, wörtlich „das bringt den (Bild-)Schirm zum Platzen“, normalerweise im Sinne von „wie real gegenwärtig sein“. Hier offenbar im Sinn von: Die phallische Jouissance kann nicht an die Jouissance des Körpers assimiliert werden, sie ist der Körperjouissance äußerlich.
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Vermutlich ist gemeint: weil es nicht durch die Beziehung zum Körperbild reguliert wird. In Seminar 21, Les non-dupes errent, hatte Lacan das so formuliert: Die phallische Jouissance ist im Verhältnis zur Jouissance des Körpers parasitär (Sitzung vom 11. Juni 1974).
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Anspielung auf Lacans Konzeption des Spiegelstadiums, das auf das Jahr 1936 zurückgeht. Das Körperbild interveniert in die Ökonomie der Jouissance, in die Erregungsabläufe – das Kind jubelt bei seinem Anblick im Spiegel. Von jouissance in Bezug auf das Spiegelstadium hatte Lacan bereits in seinem Kriminologie-Aufsatz von 1951 gesprochen (J.L. u. Michel Cénac: Theoretische Einführung in die Funktionen der Psychoanalyse in der Kriminologie (Vortrag von 1950, veröffentlicht 1951). In: Ders.: Schriften I. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien u.a. 2016, S. 146–175, hier: S. 174 f.
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Louis Bolk (1866–1930), niederländischer Mediziner, Begründer der Theorie von der Frühzeitigkeit der Geburt beim Menschen.
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Unter dem Sein versteht Lacan häufig das Verhältnis des Subjekts zur Sprache.
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Das, was noch mehr geliebt wird als das Bild, könnte das Objekt a sein.
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In Seminar 20, Encore, hatte Lacan gesagt, dass wir nicht wissen, was es heißt, lebendig zu sein, außer, dass ein Körper „sich genießt“ (Sitzung vom 19. Dezember 1972, Übersetzung Haas/Haas/Metzger S. 27). Nun sind Pflanzen aber sicherlich lebendig. Also stellt sich die Frage, ob Pflanzen Lust empfinden.
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Anspielung auf eine Formulierung in sogenannten Bergpredigt des Neuen Testaments. Jesus sagt hier:
„Wenn ihr also nicht einmal etwas ganz Geringes vermögt, wozu macht ihr euch da Sorge um das Übrige? Sehet die Lilien an, wie sie weder spinnen noch weben, und doch sage ich euch: Auch Salomo in aller seiner Pracht ist nicht so herrlich gekleidet gewesen wie eine von diesen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Felde, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet: wieviel eher wird er es euch tun, ihr Kleingläubigen!“
(Lukas 12, 27, Menge-Übersetzung, ähnlich Matthäus 6, 28-30).
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Gemeint ist vermutlich André Martinet und dessen These von der doppelten Artikulation der Sprache, der Artikulation auf der Ebene der Phoneme und der Artikulation auf der Ebene der Wörter (ungenau gesprochen, genauer ist die zweite Ebene die Ebene der Morpheme oder, wie Martinet sie nennt, der Moneme). Vgl. hierzu Lacans Kommentar in Seminar 18, Sitzung vom 10. Februar 1971, in diesem Blog hier.
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Als theologische Tugenden gelten in der katholischen Moraltheologie Glaube, Liebe und Hoffnung. Vgl. 1. Korintherbrief, 13,13.
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Archiraté, Wortspiel mit charité, Nächstenliebe, Barmherzigkeit.
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Die Kant’schen Fragen (aus dessen Logik von 1806) wurden Lacan von J.-A. Miller in Television gestellt; Frage VI, a.a.O., S. 85–93.
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Vgl. R. Tostain: Ready-made et objet petit a. In: Lettres de l’Ecole freudienne, 1975, Nr. 16, S. 69–78.
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Ich übernehme diese Transkription, die auf das Reale, das Symbolische und das Imaginäre anspielt, aus der Version der Lettres de l’École freudienne von 1975; Version Valas hat hier ρ, ς, τ, rho, sigma, tau.
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Das Element von Lalangue ist also der Buchstabe.
Ab Seminar 18, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre (Sitzung vom 12. Mai 1971, Lituraterre), unterscheidet Lacan den Signifikanten vom Buchstaben. Der Buchstabe, heißt es hier, gehört nicht zur Ordnung des Symbolischen, sondern des Realen, er ist nicht mit Sinn verbunden, sondern mit Jouissance.
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Hierbei verweist Lacan vermutlich auf die Darstellung des borromäischen Knotens auf einem Flipchart.
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Unter „Konsistenzen“ versteht Lacan hier die drei Komponenten des Knotens; sie müssen nicht torisch sein meint: sie müssen keine Ringe sein.
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Offenbar stellt Lacan sich vor, dass die beiden Phi sich überlagern und um 90° gegeneinander verdreht sind.
Man erinnere sich daran, dass er zuvor zweimal gesagt hatte, das Reale sei das, was über Kreuz liegt.
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L’étendue (das Ausgedehnte) ist Descartes Begriff für den Raum. Lacan bezieht sich hier auf Descartes’ Lehre, dass es nur zwei Substanzen gibt, das Denken und das Ausgedehnte, res cogitans und res extensa, dass also Denken und Ausgedehntes strikt zu trennen sind.
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Zweite Zeile von Rimbauds Gedicht Le bateau ivre (1871, Das trunkene Schiff), Übersetzung von Paul Celan.
Lacan ändert Rimbauds „guidé“ (geführt) zu „tiré“ (gezogen).
Mit dem Zitat spielt er darauf an, dass für das Treideln von Schiffen Seile nötig sind.
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Anspielung darauf, dass Rimbaud 1874 mit dem Dichten aufhörte, sowie darauf, dass er 1880 als Angestellter eines Handelsunternehmens nach Aden im Jemen ging und von dort aus Expeditionen ins Innere von Äthiopien unternahm, worüber einen Bericht für eine geographische Fachzeitschrift verfasste.
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Euklid lebte wahrscheinlich in Alexandria in Ägypten; die ägyptische Geometrie gilt als Grundlage der griechischen Geometrie.
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Anspielung auf die Wendung perdre le fil, „den Faden verlieren“.
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Vgl. S. Freud: Das Unbehagen in der Kultur (1930). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 9. Fischer Taschenbuch Verlag 2000, S. 191–270.
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Seminar 10 von 1962/63, Die Angst.
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„JΦ“(großes J, großes griechisches Phi) meint jouissance phallique, „phallische Jouissance“.
Als „Plättung“ bezeichnet Lacan die Projektion des dreidimensionalen Knotens auf die Fläche.
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Um es festzuhalten:
(1) Das Symbolische wird teilweise durch Lalangue gestützt. (Das Symbolische geht über Lalangue hinaus.)
(2) Lalangue schreibt ein Wissen ein (in was?), und dieses von Lalangue eingeschriebene Wissen bildet das Unbewusste im eigentlichen Sinne. (Das Unbewusste ist ein Wissen, wie es seit Seminar 12 heißt, aber es ist – so heißt es jetzt – kein Wissen der Sprache im Sinne von langage, sondern ein Wissen der Sprache im Sinne von Lalangue.)
(3) Das Lalangue-Wissen steht in einer Beziehung zum Symptom.
(4) Zum Symbolischen gehört das Urverdrängte, d.h. derjenige Teil des Unbewussten, der niemals gedeutet werden kann.
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Tatsächlich gibt es inzwischen angewandte Knotentheorie unter anderem im Bereich DNA; siehe etwa diesen Artikel über DNA and knot theory.
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Der Genitiv in „jouissance de l’Autre“ ist ein Genitivus objectivus, erläutert Lacan in Seminar 22 (Sitzung vom 11. Februar 1975) (vgl. Übersetzung von Max Kleiner, hier, S. 9). Ich übersetze deshalb mit „Jouissance am Anderen“ statt mit „Jouissance des Anderen“.
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Was hat man unter der jouissance de l’Autre (Genitivus objectivus) zu verstehen? In Seminar 22, RSI , heißt es: die jouissance de l’Autre ist die Jouissance am Körper des anderen Geschlechts (Sitzung vom 17. Dezember 1974).
Für den Mann bestünde die Jouissance am Anderen darin, dass er Jouissance am Körper der unterstellten Frau hat, für eine Frau darin, dass sie Jouissance am Körper des Mannes hätte.
„Die“ Frau existiert nicht: Es gibt nur Frauen, aber nicht „alle Frauen“ (Frauen bilden kein abgegrenztes Universum, kein „alle“).
Bei den Männern ist es anders: es gibt „den“ Mann, als Effekt des Kastrationskomplexes und der Funktion des mythischen Vaters als Ausnahme-Element, das eine Ganzheit stiftet. Diese These wird in den Seminaren 18 bis 21 und in L’étourdit breit entwickelt.
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Die Jouissance am Anderen ist unmöglich – wenn man die Formel „Das Reale ist das Unmögliche“ hinzuzieht, ergibt sich: Die Jouissance am Anderen ist real. Das Reale der Jouissance besteht also darin, dass es unmöglich ist, Jouissance am Körper des anderen Geschlechts zu haben.
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Lacan unterscheidet das Eine im Sinne der Totalität oder Ganzheit vom Einen im Sinne des abzählbaren Elements einer Menge.
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Mit dem, was sich abgelöst hat, ist möglicherweise der Buchstabe gemeint.
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Mit „Streben“ bezieht Lacan sich vermutlich auf die aristotelische Theorie der natürlichen Bewegung, wonach ein Körper danach strebt, seinen natürlichen Ort einzunehmen, und dies abhängig von seinem Element: ein Stein strebt nach unten, Feuer strebt nach oben usw.