Das Reale: früh, konstant, einfach
Schlund mit Hämatom nach Anlage eines zentralen Venenkatheters, von hier
Immer wieder lese ich die folgenden Behauptungen:
– Lacans Begriff des Realen ist ein später Begriff. In den frühen Seminaren verwendet Lacan zwar den Terminus „das Reale“, er verfügt jedoch noch nicht über einen Begriff des Realen. Das Reale ist zu diesem Zeitpunkt eine Restkategorie: das, was weder symbolisch noch imaginär ist.1
– Lacans Begriff des Realen hat, verglichen mit den Begriffen des Symbolischen und des Imaginären, besonders starke Bedeutungsverschiebungen erfahren.2
– Lacans Begriff des Realen ist, verglichen mit den Begriffen des Symbolischen und des Imaginären, besonders komplex und besonders schwer verständlich.3
Keine dieser Aussagen lässt sich halten. Bereits in den frühen Seminaren verfügt Lacan über einen Begriff des Realen. Unter dem Realen versteht er in den frühen Seminaren dasselbe wie in den späten. Sein Begriff des Realen ist einfach.
Früh
In Seminar 1 von 1953/54 gibt Lacan die folgende Definition des Realen:
„das Reale oder das, was als solches wahrgenommen wird, ist das, was der Symbolisierung absolut widersteht.“4
Festzuhalten ist die Dynamik, die mit dem Begriff des Realen verbunden ist: es gibt Versuche der Symbolisierung, und das Reale ist das, was diesen Bemühungen widersteht. Das Reale „widersteht“ der Symbolisierung, es geht auch um das, was Freud „Widerstand“ nennt. Das Reale zeigt sich im Widerstand.
In der Sprache der Philosophie versteht man unter dem Realen wohl am ehesten das, was unabhängig ist von unseren Bemühungen, es zu erfassen. Lacan knüpft daran an und fügt eine Bestimmung hinzu, die den Begriff in Bewegung versetzt: Das Reale ist, das, was sich unseren Erfassungsbemühungen widersetzt.
In diesem Seminar findet man auch einen ersten Versuch, das Verhältnis des Realen zum Imaginären und zum Symbolischen topologisch darzustellen: durch das links wiedergegebene Polyeder. Es besteht aus einer Doppelpyramide aus zwei spiegelbildlichen Dreieckspyramiden; die Seiten der beiden Pyramiden werden durch gleichschenklige Dreiecke gebildet; an der Basis sind die beiden Pyramiden gewissermaßen verklebt. Die auf der Symmetrieebene liegende Grundfläche repräsentiert das Reale.5 In der rechten Abbildung habe ich die Fläche des Realen grün gefärbt.
In Seminar 2 von 1954/55 heißt es über das Reale, es sei jenseits jeder Vermittlung, ob nun imaginär oder symbolisch.6 Das ist weniger dynamisch formuliert, das Reale scheint friedlich hinter dem Imaginären und dem Symbolischen zu liegen, aber das ist nicht gemeint – das Reale ist etwas, was sich der Imaginisierung und der Symbolisierung widersetzt. In die Alltagssprache übersetzt: Unter dem Realen versteht Lacan das Unerträgliche, das, was verstört, und was deshalb verstört, weil es weder von der Ordnung der Sprache noch von der Ordnung der Bilder assimliert werden kann.
In der Antwort auf den Kommentar von Jean Hyppolite über die „Verneinung“ von Freud (1956) sagt Lacan:
„Sie sehen: was nicht ans Tageslicht der Symbolisierung gedrungen ist, erscheint im Realen.
Denn so muß man die Einbeziehung ins Ich* und die Ausstoßung aus dem Ich* verstehen. Es ist diese letztere, die das Reale konstituiert, insofern es die Domäne dessen ist, was außerhalb der Symbolisierung Bestand hat.“7
Das Reale ist nicht einfach das, was außerhalb des Ichs liegt – es wird aus dem Ich ausgestoßen. Insgesamt also: Das Reale ist das, was gegen die Symbolisierung Widerstand leistet und was aus dem Ich ausgestoßen wird.
Das Reale ist in den frühen Seminaren keine Restgröße, der Begriff „Reales“ fungiert nicht als Mülleimer für alles, was nicht symbolisch und nicht imaginär ist. Der Begriff des Realen wird von Lacan dynamisch aufgefasst, vom Widerstand und von der Abwehr her. Grundlegend ist die Bewegung, das Reale zu symbolisieren.8 Diese Bewegung trifft auf eine Grenze: es gibt etwas, das der Symbolisierung widersteht (oder auch der Imaginierung) – die Assoziationen kreisen um etwas, was nicht gesagt werden kann, und die Deutung kann diese Blockierung nicht auflösen.
Das Reale ist also eine „psychische Lücke“9, wie Freud es in einem frühen Text über die Hysterie formuliert. „Man braucht darum nicht anzunehmen, daß bei jeder Wiederholung des primären Anfalls eine Vorstellung unterdrückt wird; es handelt sich ja zunächst um eine Lücke im Psychischen.“10
Lacans Begriff des Realen ist, außer von Freud, sicherlich von Sartres Begriff des An-sich inspiriert. Von Erscheinungen können wir nur dann sprechen, so lautet Sartres ontologisches Argument in Das Sein und das Nichts (1943), wenn wir annehmen, dass es etwas gibt, auf das sich das Bewusstsein intentional richtet, das von ihm aber nicht erzeugt worden ist. Dieses transphänomenale Sein nennt Sartre „An-sich“, das bewusste Ich heißt bei ihm „Für-sich“; er unterscheidet ein präreflexives Ich, das An-sich, und ein reflexives Ich, das Für-sich. Das Für-sich hat für Sartre nicht nur bildhaften („imaginären“) Charakter, es ist auch sprachlich verfasst. Lacan baut diese Konzeption aus zur Unterscheidung zwischen dem Imaginären, dem Symbolischen und dem Realen.
Konstant
Lacan hält an der Definition des Realen, die er in den ersten Seminaren gibt, bis zum Schluss fest.
In Seminar 6 sagt er:
„Das Objekt, um das es geht, insofern es mit dem Realen verbunden ist, hat insofern daran teil, als das Reale sich hier als das darstellt, was dem Anspruch widersteht, was ich ‚das Unerbittliche‘ nennen werde.“11
Das Reale stellt sich als das dar, was dem Anspruch widersteht, der symbolisch artikulierten Forderung. Auch hier bringt Lacan den Widerstand ins Spiel.
In Seminar 9 trägt Lacan erstmals die These vor, dass das Reale das Unmögliche ist.12 In Seminar 20 wird das Unmögliche so definiert: „Das Unmögliche ist das, was nicht aufhört, nicht geschrieben zu werden“.13 Das Reale ist vom Symbolischen ausgeschlossen, insofern weder p noch nicht-p logisch verifiziert werden können, anders gesagt, insofern die Geschlechtsidentität unentscheidbar ist.14
In Seminar 11 von 1964 heißt es:
„Wie aber wird nun das Wiederholen* eingeführt? Wiederholen* steht in Beziehung zu Erinnerung*. Die Einkehr des Subjekts, das biographische Eingedenken, geht nur bis zu einer bestimmten Grenze, die ‚das Reale‘ heißt.“15
Lacan bezieht sich hier auf Freuds Darlegungen über Wiederholung und Erinnerung in Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten (1914) und im dritten Kapitel von Jenseits des Lustprinzips (1920). Was nicht erinnert werden kann, wird wiederholt, sagt Freud. Das Reale zeigt sich im Widerstand, es ist die Grenze, auf die das Erinnern stößt, es ist also das, was nicht symbolisiert werden kann. Das Reale zeigt sich in der Wiederholung.
In derselben Sitzung heißt es:
„Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, daß das Reale am Ursprung der analytischen Erfahrung sich als ein nicht Assimilierbares zeigt – in Form des Traumas, das für den weiteren Verlauf bestimmend wird – und daß somit diese analytische Erfahrung einen durchaus akzidentellen Ursprung hat!“16
Das Reale zeigt sich als das, was sich den Assimilierungsversuchen durch das Symbolische und durch das Imaginäre widersetzt. Die erste Form, in der sich für Freud das Reale gezeigt hat, ist das Trauma, nämlich der traumatische Wiederholungszwang. Das Reale zeigt sich in der Wiederholung, etwa im Zwang, traumatische Erfahrungen zu wiederholen.
In Seminar 18 von 1971 erläutert Lacan den Begriff des Realen so:
„Es geht nicht darum, in dem Sinne Realist zu sein, wie man es im Mittelalter war, also im Sinne des Realienuniversalismus. Es geht vielmehr darum, aufzuzeigen, dass unser Diskurs, unser wissenschaftlicher Diskurs, das Reale nur insofern findet, als es von der Funktion des Scheins abhängt.
Die Artikulation des Scheins – ich meine die algebraische, und hierbei geht es nur um Buchstaben – sowie ihre Wirkungen, das ist der einzige Apparat, vermittels dessen wir das bezeichnen, was real ist. Das, was real ist, ist das, was Loch in diesem Schein macht, in diesem artikuliertem Schein, den der wissenschaftliche Diskurs darstellt. Der wissenschaftliche Diskurs schreitet voran, ohne sich um die Frage, ob er ein Schein ist oder nicht, überhaupt nur zu kümmern. Es geht nur darum, dass sein Netz, sein Gitter, sein lattice, wie man sagt, die guten Löcher am guten Platz erscheinen lässt. Eine Referenz hat er nur in dem Unmöglichen, zu dem seine Ableitungen führen. Dieses Unmögliche ist das Reale. Der Apparat des Diskurses, insofern er in seiner Strenge auf die Grenzen seiner Konsistenz stößt, das ist es, womit wir in der Physik das anzielen, was das Reale ist.“17
In welchem Sinne muss man sich heute auf das Reale beziehen und insofern Realist sein? Indem man sich auf das Unmögliche bezieht, zu dem die theoretischen Ableitungen führen. In Seminar 17 hatte Lacan das so formuliert, dass das Unmögliche, also das Reale in jedem formalisierten Feld der Wahrheit – in der Mathematik, in der Logik, in den Naturwissenschaften – darin besteht, dass es Wahrheiten gibt, die man nicht beweisen kann.18 Im Feld dieser Wissenschaften ist das Reale das Axiom; es widersetzt sich der Assimilierung durch das Symbolische insofern, als es nicht als wahr begründet werden kann. Das Reale ist das, was nicht symbolisiert werdenkann, das meint hier also: das Reale ist das, woran die grundlegende symbolische Operation dieser Felder – die Beweisführung – scheitert.
In Seminar 22 von 1974/75, RSI, liest man:
„Man könnte sagen, daß das Reale das ist, was strikt undenkbar ist, das wäre zumindest ein Ausgangspunkt.“19
Das Reale ist das Undenkbare – das ist nur ein Ausgangspunkt, weil dieser Definitionsversuch den problematischen Begriff des Denkens ins Spiel bringt.
Etwas später wird das präzisiert:
„Das Reale, man muß begreifen, daß es das aus dem Sinn Ausgestoßene ist.“20
Das Reale ist nicht vom Denken aus anzugehen, sondern vom Sinn. Der Sinn stößt etwas aus sich aus. Dieser vom Sinn nicht assimilierbare Rest, der Nicht-Sinn, ist das Reale. In einer psychoanalytischen Kur erscheint der Sinn u.a. in der Form der Erinnerung. Das Reale ist auch das, was nicht erinnert werden kann.
In der Folgesitzung heißt es:
„Das Reale erweist sich als das, was keinen Sinn hat (…). Nur dieser Sinn, insofern er entschwindet, gibt dem Terminus des Realen Sinn.“21
Das bezieht sich auf die Position des Sinns in der zweidimensionalen Darstellung des borromäischen Knotens (vgl. Abbildung rechts). Der Sinn entsteht durch die Überlagerung des Rings des Imaginären mit dem Ring des Symbolischen (vgl. diesen Blogartikel). Das Reale ist das, was vom Sinn ausgestoßen wird, was dem Sinn ex-sistiert, wie Lacan es formuliert, also das, was der sinnstiftenden Beziehung zwischen dem Imaginären und dem Symbolischen äußerlich ist.
In Seminar 23 von 1975/76 liest man,
„dass sich das Reale daraus begründet, dass es keinen Sinn hat, dass es den Sinn ausschließt, oder genauer, dass es sich dadurch ablagert, dass es aus ihm ausgeschlossen wird.“22
In den frühen Seminaren wird das Reale so bestimmt: es ist das, was der Symbolisierung und der Imaginierung widersteht. In den späten Seminaren heißt es: das Reale ist das, was vom Sinn ausgeschlossen wird. Der Sinn wird hier als Zusammenwirken des Symbolischen und des Imaginären bestimmt. Das Reale ist demnach das, was von der Verbindung von Symbolisierung und Imaginierung, nämlich vom Sinn, ausgestoßen wird.
Was hat sich verändert? Neu ist der Sinnbegriff. Der Gedanke findet sich jedoch bereits in den frühen Seminaren, nur wird er anders formuliert. Die imaginäre Beziehung, heißt es in Seminar 2, interferiert mit der „Sprachmauer“, mit dem System der Benennungen – Freud hätte gesagt: mit den Wortvorstellungen des Vorbewussten – und erzeugt so eine objektivierte Realität23; vgl. diesen Blogartikel. Die durch das Zusammenwirken des Imaginären und des Symbolischen erzeugte objektivierte Realität wird später „Sinn“ genannt.
Die beiden letzten Belege, die ich gefunden habe, stammen aus dem Jahr 1977. Im Vorwort zum Buch eines anderen Autors schreibt Lacan:
„Das Reale als das, was man unmöglich sprechen kann.“24
Das ist fast genau das, was er bereits in Seminar 1 gesagt hatte, mit zwei Abweichungen. Es geht jetzt nicht mehr allgemein um die Symbolisierung, sondern um das Sprechen und damit um den Gegegensatz von Sprechen und Schreiben in der Beziehung zum Realen. Im Schreiben gibt es einen Annäherung an das Reale, nicht aber im Sprechen. Vom Schreiben aus ist eine Beziehung zum Realen möglich, durch Formalisierung und das heißt durch Konzeptionen des Widerspruchs, der Unvollständigkeit oder der Unentscheidbarkeit.25 Der zweite Unterschied betrifft den Terminus der Unmöglichkeit. Das Reale ist das zu sprechen Unmögliche. Die Definition des Realen durch die modale Kategorie derUnmögliche hatte Lacan ab Seminr 9 über die Identifizierung vorgebracht, in Seminar 20 wurde das Unmögliche als das bestimmt, was nicht aufhört, nicht geschrieben zu werden.
In den Bemerkungen über Hysterie (1977) heißt es:
Einfach
Kompliziert wird der Begriff des Realen, wenn man in ontologischer Einstellung an ihn herangeht, d.h. wenn man sich von Lacans Anspielungen etwa auf Kant, Kojève oder Sartre dazu verführen lässt, den Bezug auf die Erfahrung des Psychoanalytikers und auf die Freudsche Theorie aus den Augen zu verlieren.
Eine Psychoanalyse ist eine Sprechkur, in welcher der Patient alles sagen soll, was ihm in den Kopf kommt, und in der der Analytiker das Gesagte deutet. Diese Sprechpraxis stößt auf eine Grenze. Es gibt etwas, um das die „freie Assoziation“ kreist, dass aber wieder und wieder nicht gesagt werden kann, die Deutung kann diese Blockierung nicht aufheben. Lacan nennt das, was in einer Psychoanalyse aus strukturellen Gründen nicht auf der Ebene des sinnorientierten Sprechens angegangen werden kann, das Reale.
Der reale Vater und der reale Phallus
Von der strengen Verwendung des Begriffs des Realen gibt es bei Lacan zwei Ausnahmen, die Begriffe „realer Vater“ und „realer Phallus“.
Wenn Lacan vom „realen Vater“ spricht, meint er den Vater als Handelnden27, den Vater als empirisches, konkretes Individuum28, den potenten Vater, der in der Lage ist, die Mutter sexuell zu befriedigen, der also den Beweis dafür liefert, dass er den realen Phallus hat29. Der Begriff des realen Vaters scheint sich demnach nicht auf den Vater zu beziehen, soweit er nicht symbolisiert werden kann, sondern auf den Vater als wirklichen Menschen. Nicht ganz.
In Seminar 4 wird der Begriff des realen Vaters so erläutert:
„Es gibt den symbolischen Vater. Es gibt den realen Vater. Die Erfahrung lehrt uns, daß bei der Übernahme der virilen sexuellen Funktion die Anwesenheit des realen Vaters eine wesentliche Rolle spielt. Damit der Kastrationskomplex durch das Subjekt wirklich erlebt wird, muß der reale Vater wirklich das Spiel spielen. Er muß seine Funktion als kastrierender Vater, die Funktion des Vaters in seiner konkreten, empirischen und, ich würde fast soweit gehen und sagen, degenerierten Form übernehmen, wenn man an die Gestalt des Urvaters und die tyrannische und mehr oder weniger schreckenerregende Form, in der der Freudsche Mythos ihn uns vorgelegt hat, denkt. Denn in dem Maße, wie der Vater, so wie er existiert, seine imaginäre Funktion in dem erfüllt, was sie an empirisch Unerträglichem und sogar Empörendem hat, wenn sie ihr Einwirken als kastrierende und einzig unter diesem Winkel spürbar macht – wird der Kastrationskomplex erlebt.“30
Der reale Vater ist der empirische Vater vorzugsweise in dem Sinne, dass das Handeln des konkreten Vaters etwas Unerträgliches hat, etwas Empörendes, etwas Traumatisches. Der Wortgebrauch schwankt, häufig bezieht Lacan sich mit „der reale Vater“ einfach auf das konkrete Individuum, die Kernbedeutung ist jedoch: Der reale Vater ist der Vater in denjenigen Handlungen, die vom Kind nicht symbolisiert werden können.
Ähnlich funktioniert der Begriff „realer Phallus“. Damit ist häufig einfach der Penis als Organ gemeint. Entscheidend ist jedoch, dass dieses Organ Sitz von Erregungen ist und dass das Kind diese Erregungen als traumatisch erleben kann. Der Phallus ist im engeren Sinne dann real, wenn die Erregungen, die mit ihm verbunden sind, nicht symbolisiert werden können.
Eine der Komplikationen beim Begriff des Realen besteht also darin, dass Lacan davon gelegentlich einen schwachen oder unscharfen Gebrauch macht.
Das Reale bei Freud
Der Terminus mag verwirrend sein, das Reale ist nicht das, was in der Umgangssprache oder von Philosophen als „Realität“ bezeichnet wird, und auch nicht das, was Freud die „psychische Realität“ nennt. Aber der Gedanke stammt von Freud. Freud hat Begriffe dafür, dass etwas in einer Analyse nicht zur Sprache gebracht werden kann: Wiederholungszwang und Trauma, Nabel des Traums und Urverdrängung, Ding, im Unbewussten fehlende Vorstellungen.
Wiederholungszwang
In Jenseits des Lustprinzips schreibt Freud: Die Psychoanalyse war zunächst eine Deutungskunst, dann stellte sie sich die Aufgabe, den Kranken zum Aufgeben seiner Widerstände zu bewegen.
„Dann wurde es immer deutlicher, daß das gesteckte Ziel, die Bewußtwerdung des Unbewußten, auch auf diesem Wege nicht voll erreichbar ist. Der Kranke kann von dem in ihm Verdrängten nicht alles erinnern, vielleicht gerade das Wesentliche nicht, und erwirbt so keine Überzeugung von der Richtigkeit der ihm mitgeteilten Konstruktion. Er ist vielmehr genötigt, das Verdrängte als gegenwärtiges Erlebnis zu wiederholen, anstatt es, wie der Arzt es lieber sähe, als ein Stück der Vergangenheit zu erinnern.“31
Es gibt etwas, was nicht erinnert werden kann. Mit Lacan: Es gibt etwas, was sich der Symbolisierung absolut widersetzt, etwas Reales.
Statt erinnert zu werden, wird es wiederholt. Mit Lacan: Das Reale ist das, was an derselben Stelle immer wiederkehrt.32
Trauma
Der Wiederholungszwang beruht, Freud zufolge, auf der Fixierung an den Moment des Traumas. Das Trauma besteht für ihn in einer Reizüberflutung, die mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht bewältigt werden kann. Die wichtigste Quelle traumatischer Erregungen sind die Triebe, da das Subjekt vor ihnen nicht fliehen kann. Die traumatische Reizüberflutung kann mit sexueller Erregung verbunden sein.33
In Seminar 11 schreibt Lacan:
„Schon die erste Form, in der die Funktion der Tyche, des Realen als Begegnung, in der Geschichte der Psychoanalyse auftrat – ich meine die Begegnung, die verfehlt, mankiert werden kann, die wesentlich eine verfehlte Begegnung ist – reicht aus, unsere Aufmerksamkeit zu wecken – ich meine das Trauma.
Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, daß das Reale am Ursprung der analytischen Erfahrung sich als ein nicht Assimilierbares zeigt – in Form des Traumas, das für den weiteren Verlauf bestimmend wird – und daß somit diese analytische Erfahrung einen durchaus akzidentellen Ursprung hat!“34
Eine der Formen des Realen ist das Trauma als das, was nicht assimiliert werden kann; man darf ergänzen: nicht an das Imaginäre und nicht an das Symbolische. Das Trauma zeigt sich in der traumatischen Wiederholung.
Nabel des Traums
In der Traumdeutung schreibt Freud:
„Jeder Traum hat mindestens eine Stelle, an welcher er unergründlich ist, gleichsam einen Nabel, durch den er mit dem Unerkannten zusammenhängt.“35
Und:
„In den bestgedeuteten Träumen muss man oft eine Stelle im Dunkel lassen, weil man bei der Deutung merkt, dass dort ein Knäuel von Traumgedanken anhebt, der sich nicht entwirren will, aber auch zum Trauminhalt keine weiteren Beiträge geliefert hat. Dies ist dann der Nabel des Traums, die Stelle, an der er dem Unerkannten aufsitzt.“36
In Seminar 2 sagt Lacan zu Freuds Traum von Irmas Injektion:
„Ein rätselhaftes Bild, zu dem Freud den Nabel des Traums erwähnt, jene abgründige Beziehung zum Unerkanntesten, die das Mal einer außergewöhnlich privilegierten Erfahrung ist, wo ein Reales aufgefaßt wird jenseits jeder Vermittlung, sei sie nun imaginär oder symbolisch.“37
Im Nabel des Traums manifestiert sich empirisch, im Verlauf einer Traumdeutung, die Beziehung zum Realen.
Urverdrängung
Freud zufolge wird die Verdrängung von zwei Seiten aus betrieben: von Seiten der abwehrenden Instanzen, etwa des Ichs, und von Seiten des Urverdrängten. Er schreibt:
„Wir haben also Grund, eine Urverdrängung anzunehmen, eine erste Phase der Verdrängung, die darin besteht, daß der psychischen (Vorstellungs-)Repräsentanz des Triebes die Übernahme ins Bewußte versagt wird. Mit dieser ist eine Fixierung gegeben; die betreffende Repräsentanz bleibt von da an unveränderlich bestehen und der Trieb an sie gebunden. […] Die zweite Stufe der Verdrängung, die eigentliche Verdrängung, betrifft psychische Abkömmlinge der verdrängten Repräsentanz oder solche Gedankenzüge, die, anderswoher stammend, in assoziative Beziehung zu ihr geraten sind. Wegen dieser Beziehung erfahren diese Vorstellungen dasselbe Schicksal wie das Urverdrängte. Die eigentliche Verdrängung ist also ein Nachdrängen.“38
Die Urverdrängung ist dauerhaft39, das heißt vermutlich: Das Urverdrängte kann mit den Mitteln der freien Assoziation nicht ins Bewusstsein gerufen werden, es kann nur vom Psychoanalytiker konstruiert werden.
Die Urverdrängung beruht wahrscheinlich, so vermutet Freud, auf einer Durchbrechung des Reizschutzes, anders gesagt: auf einem Trauma.40 Damit stellt er eine Beziehung her zwischen dem Wiederholungszwang und der Urverdrängung: beide beruhen auf einem Trauma.
Lacan begreift die Urverdrängung als irreduzibel41, womit vermutlich auch hier gemeint ist: das Urverdrängte kann auf keine Weise erinnert werden.
In Die Bedeutung des Phallus schreibt er:
„Was also in den Bedürfnissen sich entfremdet findet, bildet eine Urverdrängung*, weil es, per Hypothese, sich nicht im Anspruch zu artikulieren vermag: was aber dennoch erscheint in einem Abkömmling, der das darstellt, was sich beim Menschen als Begehren* zeigt“42.
Die Urverdrängung besteht in dem, was von den Bedürfnissen im Anspruch nicht artikuliert werden kann. Anders gesagt: Die Urverdrängung ist etwas, was sich der Symbolisierung absolut widersetzt.
Im selben Aufsatz heißt es:
„[W]as von diesem Sein im Urverdrängten* lebendig ist, findet seinen Signifikanten, indem es vom Phallus das Kennzeichen der Verdrängung* erhält (wodurch das Unbewusste Sprache ist).“43
Das Urverdrängte, d.h. das Reale, wird durch einen Signifikanten repräsentiert, den Phallus. Der Phallus ist die Vorstellungsrepräsentanz des urverdrängten Triebs. Man kann auch sagen: Die Bedeutung des Phallus ist das Reale. In Seminar 8 formuliert Lacan es so: Der symbolische Phallus ist die reale Präsenz.44 Der symbolische Phallus ist die Präsenz des Realen in einem Signifikanten.
In Seminar 9 bezieht Lacan den Nabel des Traums auf die Urverdrängung.
„Und wie die individuelle Geschichte – dieses schwadronierende Subjekt, wo dieses Individuum nur verstanden wird – orientiert ist, polarisiert wird durch diesen geheimen Punkt, der vielleicht letztlich niemals zugänglich ist, wenn es so ist, dass man mit Freud zugeben muss, zumindest vorläufig, in der Irreduzibilität einer Urverdrängung die Existenz dieses Nabels des Wunsches im Traum, von dem er in der Traumdeutung spricht.“45
Die individuelle Geschichte des Subjekts stellt sich in der psychoanalytischen Kur dar als das Schwadronieren des Subjekts, als eine Geschichte, die verstanden wird. Diese Geschichte hat ein geheimes Zentrum, den „Nabel des Traums“, also den Punkt, an dem die Assoziationen zusammenlaufen, der jedoch nicht entwirrt werden kann. Dieser Punkt zeugt von der Irreduzibilität einer Urverdrängung.46
Ding
Als „Ding“ bezeichnet Freud im Entwurf einer Psychologie (1895) das, worum die Vorstellungen kreisen, was aber von den Vorstellungen nicht assimiliert werden kann.47
Bei Lacan wird daraus im Ethik-Seminar das Abwesende, um das sich die Bewegung der Signifikanten dreht, das aber für die Signifikanten unzugänglich ist.
Im Unbewussten fehlende Vorstellungen
Freud zufolge fehlen im Unbewussten bestimmte Vorstellungen.
– Die Geschlechterdifferenz ist nicht repräsentiert, sie wird ersetzt durch die Differenz mit Penis / ohne Penis und durch den Gegensatz von Aktivität / Passivität, die aber beide die Geschlechterdifferenz verfehlen.48
– Das Unbewusste kennt nicht die Vorstellung des eigenen Todes.
– Das Unbewusste verfügt nicht über die Negation.
Bei Lacan wird hieraus: die Geschlechterdifferenz und der Tod sind das Reale: etwas, was das Subjekt zu symbolisieren versucht (die „Frage des Subjekts“), was zu symbolisieren ihm aber nicht möglich ist. Seine Formel für das Fehlen eines Signifikanten der Geschlechterdifferenz ist: „Es gibt kein sexuelles Verhältnis“; vgl. diesen Blogbeitrag. Über den Tod heißt es in Seminar 22:
„Es gibt etwas anderes, das einem in den Sinn kommen könnte, und das völlig unrepräsentierbar ist – etwas, das man mit einem Namen benennt, der nur aufgrund der Sprache herumflirrt, der Tod. Dies verschließt es nicht weniger, weil der Tod, man weiß nicht, was das ist.“49
Die Frage nach dem Tod ist die der Zwangsneurotikerin, die nach der Geschlechterdifferenz die des Hysterikers.
Zusammenfassung
Das Reale ist das, was sich der Symbolisierung und der Darstellung durch das Imaginäre absolut widersetzt. Lacan bezieht sich damit auf zwei von Freud beschriebene Grenzerfahrungen der psychoanalytischen Sprechpraxis, auf den Wiederholungszwang und auf den „Nabel des Traums“, sowie auf zwei Begriffe, mit denen Freud diese Phänomene zu erklären versucht: das Trauma und die Urverdrängung.
– Der Patient kann bestimmte Erfahrungen nicht erinnern, stattdessen werden sie wiederholt, wieder und wieder.
– Die Ursache hierfür ist ein Trauma; das Trauma ist die erste Form, in der das Reale in der Geschichte der Psychoanalyse auftrat.
– Die Traumdeutung stößt auf ein Knäuel von Gedanken, dass sie nicht auflösen kann, und der dem Unerkannten aufruht; wegen dieser Beziehung zum Unerkannten nennt Freud diesen Nicht-Sinn den „Nabel des Traums“.
– Der Nabel des Traums bezieht sich auf das Reale, er zeugt von der Urverdrängung.
Lacan bezieht sich außerdem auf Freuds früheste Konzeption für das, was von Vorstellungen nicht erfasst werden kann: das „Ding“.
Das, was sich der Symbolisierung durch das Unbewusste absolut widersetzt, kann aus der Beobachterperspektive näher bestimmt werden. Freud zufolge verfügt das Unbewusste nicht über die Vorstellung des eigenen Todes und nicht über die Vorstellung der Geschlechterdifferenz. Für Lacan gehört der Tod und die Geschlechterdifferenz zum Realen.
Das Reale ist das, was im Verlauf einer Psychoanalyse der Versprachlichung und der Verbildlichung absolut widersteht: das Trauma, das Urverdrängte, das Ding, nämlich der eigene Tod und die Geschlechterdifferenz.
Zur Sekundärliteratur
Peter Widmer schreibt über das Reale:
„Gewiss kann man sagen, es ist das, was eine Seiendheit behauptet“50.
Damit spielt er auf Heideggers Unterscheidung zwischen dem Sein und dem Seienden an, auf die auch Lacan sich häufig bezieht; vgl. diesen Blogartikel. Das Reale wäre demnach ein Seiendes. Ich nehme an, dass Lacan es umgekehrt sieht: das Reale ist kein Seiendes, sondern eine Beziehung zum Sein.
Heidegger zufolge bezieht sich der Mensch auf das Nichts durch die verschiedenen Formen des negierenden Verhaltens: durch die Verneinung, das Entgegenhandeln, das Verabscheuen, das Versagen, das Verbieten, das Entbehren. Reines Nichts und reines Sein sind dasselbe.51
Das Reale ist eine negative Größe: das, was sich der Symbolisierung und der Imaginarisierung absolut widersetzt. Also bezieht sich der Mensch, indem er den Widerstand des Realen erfährt, auf das Sein, nicht auf ein Seiendes.
Zum Bild zu Beginn des Artikels
Wie lässt sich das Reale bildhaft darstellen, wenn es das ist, was durch ein Bild nicht dargestellt werden kann? In Seminar 2 bezieht sich Lacan zur Veranschaulichung des nicht zu veranschaulichenden Realen auf Freuds Traum über Irmas Injektion52 und darin auf das Bild von Irmas Schlund.
„Es gibt da also die beängstigende Erscheinung eines Bildes, das resümiert, was wir die Enthüllung des Realen nennen können in dem, was sich an ihm am wenigsten durchdringen läßt, des Realen ohne jede mögliche Vermittlung, des letzten Realen, des wesentlichen Objekts, das kein Objekt mehr ist, sondern jenes Etwas, angesichts dessen alle Worte aufhören und sämtliche Kategorien scheitern, das Angstobjekt par excellence.“53
Das Foto zeigt einen Schlund mit einem Hämatom, hervorgerufen durch das Anlegen eines Venenkatheters. Wenn man mag, kann man den Venenkatheter als Bild für die Sprache auffassen und das Hämatom als Schnitt, in dem sich im Diskurs der Medizin – im Symbolischen – das Reale manifestiert.54
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- Der Schnitt als Manifestation des Realen im Symbolischen
- Der Schnitt, das Reale und die Innenacht
- „Es gibt kein sexuelles Verhältnis.“
Anmerkungen
- von Seminar 1 und 2 [↩]
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Vgl. Jacques-Alain Miller:
„Zu diesem Zeitpunkt ((von Seminar 1 und 2)) operierte Lacan nur mit dem Symbolischen und dem Imaginären; das Reale war etwas, das in die imaginäre Beziehung nicht eintrat. Man weiß nicht, was das Reale ist, es ist weder symbolisch noch imaginär.“
(J.-A. Miller: An introduction to seminars I and II. Lacan’s orientation prior to 1953 (III). In: Richard Feldstein, Bruce Fink, Maire Jaanus (Hg.): Reading seminars I and II. Lacan’s return to Freud. State University of New York Press, Albany 1996, S. 26–35, hier: S. 33, meine Übersetzung.
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Vgl. etwa: Dylan Evans: Wörterbuch der Lacanschen Psychoanalyse (1996) Turia + Kant, Wien 2002, S. 250; Sean Homer: Jacques Lacan. Routledge, Abingdon 2005, S. 81; Kai Hammermeister: Jacques Lacan. Beck, München 2008, S. 58.
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Vgl. etwa: Erik Porge: Jacques Lacan, un psychanalyste. Érès, Ramonville Saint-Ange 2000, S. 111; Homer, a.a.O., S. 81. Für Peter Widmer ist es das enigmatischste der drei Register, vgl. P. Widmer: Subversion des Begehrens. Eine Einführung in Jacques Lacans Werk. Turia + Kant, Wien 2012, S. 189.
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Seminar 1, Sitzung vom 17. Februar 1954; Version Miller/Hamacher, S. 89.
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Vgl. Seminar 1, Sitzung vom 30. Juni 1954; Version Miller/Hamacher S. 339 f.
Lacan bezeichnet dieses Polyeder paradox als une sorte de dièdre à six faces, „eine Art sechsseitiges Dieder“, also als „sechseitigen Zweiflächner“. Mit der Rede vom Zweiflächner will er vermutlich darauf hinweisen, dass man man eine obere und eine untere Pyramide unterscheiden kann. (Miller hat in seiner Ausgabe die distanzierende Wendung une sorte de gestrichen; vgl. jedoch die Stenotypie auf der Seite der École lacanienne de psychanalyse, hier, S. 29.
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Vgl. Seminar 2, Sitzung vom 23. März 1955; Version Miller/Metzger, S. 225.
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Schriften II, hg. v. N. Haas, S. 208.
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S. Freud: Manuskript K. Beilage zum Brief vom 1. Januar 1896 an Wilhelm Fließ. In: Ders.: Briefe an Wilhelm Fließ. 1887–1904. Ungekürzte Ausgabe. Hg. v. Jeffrey Moussaieff Masson. S. Fischer, Frankfurt am Main 1986, S. 169–178, hier: S. 177, Hervorhebung von Freud.
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Seminar 6, Version Miller, S. 565.
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In den Sitzungen vom 14. März und vom 21. März 1962; er kommt in jedem der folgenden Seminare darauf zurück, bis einschließlich Seminar 24. Die genaue Formulierung „le réel c’est l’impossible“ verwendet er erstmals in Seminar 12, in der Sitzung vom 16. Juni 1965.
In den Schriften bezieht Lacan sich auf diese Definition in Von dem, was uns vorausging (1966):
„Wenn schon alle Welt, noch dumm genug, um es nicht anzuerkennen, einräumt, daß der Primärprozeß nichts Realem außer dem Unmöglichen begegnet, was in der Freudschen Perspektive nach wie vor die beste Definition ist, die man davon geben kann, so handelt es sich, auf daß wir uns damit beschäftigen könnten, doch darum, mehr über das zu wissen, was an Anderem er begegnet.“
(Schriften III, hg. v. N. Haas, S. 7-14, hier: S. 11.)
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Vgl. Sitzung vom 13. Februar 1973, Version Miller/Haas u. a., S. 65.
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Vgl. Seminar 21, Sitzung vom 12. Februar 1974, Schluss.
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Seminar 11, Sitzung vom 5. Februar 1964; Version Miller/Haas, S. 56, Übersetzung geändert. Das Sternchen und die Kursivschreibung verweisen darauf, dass der Ausdruck im Original deutsch ist. Haas übersetzt „qui s’appelle le réel“ falsch mit „die ich ‚das Reale‘ nenne“.
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Seminar 11, Version Miller/Haas, S. 61.
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Seminar 18, Sitzung vom 20. Januar 1971; Version Miller, S. 28; meine Übersetzung, RN.
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Seminar 17, Sitzung vom 20. Mai 1970, Version Miller, S. 190.
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Sitzung vom 10. Dezember 1974; vgl. Kleiner-Übersetzung, S. 3.
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Sitzung vom 18. März 1975, meine Übersetzung nach Version Staferla; vgl. Kleiner-Übersetzung S. 53.
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Seminar 23 von 1975/76, Le sinthome, Sitzung vom 13. Januar 1976, Version Staferla, S. 31, meine Übersetzung; vgl. Version Miller, S. 64 f.
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Lacan:
„Was mit der Sprachmauer interferiert, ist die Spiegelrelation, durch die das, was zum Ich (moi) gehört, immer durchdrungen, angeeignet wird durch die Vermittlung eines anderen, der für das Subjekt immer die Eigenschaften des Urbildes*, des fundamentalen Bildes des Ich behält.“
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J. Lacan: Préface à l’ouvrage de Robert Georgin. In: R. Georgin: Lacan. 2. Auflage. L’Age d’homme, Paris 1977, S. 14, zitiert nach: Bruce Fink: Grundlagen der psychoanalytischen Technik. Eine lacanianische Annäherung für klinische Berufe. Turia + Kant, Wien 2013, S. 120, Fußnote 69.
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Vgl. J. Lacan: L’étourdit (Text von 1972, veröffentlicht 1973). In: Ders.: Autres écrits. Le Seuil, Paris 2001, S. 427.
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(J. Lacan: Bemerkungen über Hysterie. In diesem Blog hier, Übersetzung geändert.)
Vgl. Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse, Schriften I, S. 119.
Vgl. Seminar 4, Version Miller/Gondek, S. 261 f., 429.
Vgl. Seminar 4, Version Miller/Gondek, S. 428; Seminar 5, Version Miller/Gondek, S. 226.
Seminar 4, Version Miller/Gondek, S. 429, Übersetzung geändert.
S. Freud: Jenseits des Lustprinzips (1920). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 5. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 228.
Zuerst in Seminar 2 in dieser Form:
„Die Sterne sind real, vollständig real, im Prinzip gibt’s bei ihnen absolut nichts, was von der Ordnung einer Andersheit für sie selbst wäre, sie sind schlicht und einfach das, was sie sind. Dass man sie immer am selben Platz wiederfindet, ist einer der Gründe dafür, daß sie nicht sprechen.“
(Version Miller/Metzger, S. 303)
„Offenbar haben wir einen wesentlichen Fortschritt gemacht, als wir bemerkten, daß es im Gegensatz dazu Dinge gibt, die’s wirklich waren, am selben Platz, die man zuvor in Form herumirrender Planeten gesehen hatte, und als wir bemerkt haben, daß ein Teil der Gestirne, die den Himmel bevölkern, sich nicht bloß in Abhängigkeit von unserer eigenen Rotation, sondern wirklich verlagern und sich immer am selben Platz wiedereinfinden.“
Vgl. Jenseits des Lustprinzips, a.a.O., S. 234–244.
Seminar 11, Version Miller/Haas, S. 61, Hervorhebung durch Kursivschrift im Original.
S. Freud: Die Traumdeutung (1900). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 2. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 130 Fn. 2.
S. Freud: Die Verdrängung (1915). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 109, Einfügung in runden Klammern von Freud.
Vgl. S. Freud: Das Unbewusste (1915). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 140.
Vgl. S. Freud: Hemmung, Symptom und Angst (1926). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 6. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 240.
Vgl. Seminar 9, Sitzung vom 20. Juni 1962.
Die Bedeutung des Phallus, Schriften II, hg. v. N. Haas, S. 126; das Sternchen verweist darauf, dass der Begriff im Original deutsch ist.
Die Bedeutung des Phallus, a.a.O., S. 129, Einfügung in Klammern von Lacan, Übersetzung geändert.
Vgl. Seminar 8, Version Miller/Gondek, S. 307.
Seminar 9, Sitzung vom 20. Juni 1962, meine Übersetzung nach Version Staferla.
Den Zusammenhang zwischen dem Nabel des Traums und der Urverdrängung stellt Lacan auch im Jones-Aufsatz her. Vgl. À la mémoire d’Ernest Jones. Sur sa théorie du symbolique. In: Écrits 1966, S. 710. Der Aufsatz wurde Januar bis März 1959 geschrieben und 1960 veröffentlicht.
Vgl. S. Freud: Aus den Anfängen der Psychoanalyse 1887–1902. Briefe an Wilhelm Fließ. S. Fischer, Frankfurt am Main 2. Aufl. 1975, S. 299–384, zum Ding: S. 335, 338f., 365.
Freud zufolge wird die Opposition männlich – weiblich im Unbewussten durch die Opposition aktiv – passiv dargestellt. Er erklärt dazu, dass diese Darstellung falsch ist, beide Geschlechter seien sowohl aktiv als auch passiv. Vgl. S. Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 123 f. Fn. 1 (Zusatz von 1915).– Ders.: Das Unbehagen in der Kultur (1930). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 9. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 235 f. Fn. 2.– Ders.: Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1933). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 1. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 545–548.
Seminar 22, RSI, Sitzung vom 8. April 1975, Übersetzung von Max Kleiner, S. 59.
Vgl. M. Heidegger: Was ist Metaphysik? Klostermann, Frankfurt am Main 1969, S. 37–40.
S. Freud: Die Traumdeutung (1900). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 2. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankurt am Main 2000, S. 126 f.
Seminar 2, Version Miller/Metzger, S. 210 f.
Zum Schnitt als Manifestation des Realen auf der Ebene des Symbolischen vgl. Seminar 6, Sitzung vom 3. Juni 1959; Version Miller, S. 482.