Lacans Sentenzen
„Ein Signifikant ist das, wodurch für einen anderen Signifikanten das Subjekt repräsentiert wird.“ (I)
Giorgio de Chirico, I piaceri del poeta (Die Freuden des Dichters), 1912
Dritte Fassung vom 28. Februar 2023 (zweite Fassung: 24. Mai 2016; erste Fassung: 20. Januar 2014).
Was ist ein Signifikant im Sinne von Lacan?
Die Definition
In Seminar 9, Die Identifizierung, trägt Lacan erstmals seine Definition des Signifikanten vor. Am 6. Dezember 1961 sagt er:
„Der Signifikant ist, im Gegensatz zum Zeichen, nicht das, was etwas für jemanden repräsentiert, sondern das, wodurch das Subjekt für einen anderen Signifikanten repräsentiert wird.“1
In einer späteren Sitzung dieses Seminars heißt es:
„Der Signifikant definiert sich dadurch, bei einem anderen Signifikanten das Subjekt zu repräsentieren: unendliche Verweisung des Sinns.“2
Eine der Stoßrichtungen dieser Definition ist demnach die These, dass das Subjekt nicht durch einen bestimmten Sinn charakterisiert ist, sondern durch die unendliche Verweisung des Sinns. So gesehen ist eine Psychoanalyse, als Sinndeutung verstanden, zwangsläufig unendlich, und für Psychoanalytiker und Analysant stellt sich die Frage, wie sie mit dieser Unendlichkeit umzugehen sollten.
In dem Aufsatz Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freud’schen Unbewussten (geschrieben 19623) wiederholt Lacan diese Bestimmung. Auf Französisch liest sich das so:
„Notre définition du signifiant (il n y a pas d’autre) est : un signifiant, c’est ce qui représente le sujet pour un autre signifiant.“4
Hans-Dieter Gondek hat das so übersetzt:
„Unsere Definition des Signifikanten (es gibt keine andere dafür) ist: Ein Signifikant ist das, was das Subjekt für einen anderen repräsentiert.“5
Die Übersetzung ist mehrdeutig, man weiß nicht, wer was repräsentiert: repräsentiert der Signifikant das Subjekt oder das Subjekt den Signifikanten? Dieselbe Ambiguität, etwas schwächer ausgeprägt, hat die ältere Übersetzung von Norbert Haas:
„Unsere Definition des Signifikanten – es gibt keine andere – lautet: Ein Signifikant ist, was für einen anderen Signifikanten das Subjekt vorstellt.“6
Im Französischen ist die Beziehung eindeutig: Der Signifikant ist das Repräsentierende und das Subjekt das Repräsentierte. Also sollte man wohl besser so übersetzen:
„Ein Signifikant ist das, wodurch für einen anderen Signifikanten das Subjekt repräsentiert wird.“
Die Elemente der Definition
Nicht „für jemanden“
Der Sinn der Formel erschließt sich, wenn man sich vergegenwärtigt, wogegen sie sich richtet: gegen die klassische Definition des Zeichens, die da lautet „Ein Zeichen repräsentiert etwas für jemanden“. Das „Repräsentieren“ ist beim Zeichen ein „Repräsentieren für jemanden“, es bezieht sich auf ein Bewusstsein. In Lacans Formel entfällt dieser Bezug: der Signifikant repräsentiert nicht für jemanden, sondern für einen anderen Signifikanten – die Repräsentationsbeziehung, um die es geht, liegt außerhalb des Bewusstseins, der Begriff der Repräsentation wird damit ironisiert und auf solche Weise problematisiert.
Signifikant
Das, wodurch das Subjekt repräsentiert wird, ist ein Signifikant und nicht etwa ein Zeichen. Zeichen sind gewissermaßen mit ihrem Sinn fest verwachsen; Signifikanten hingegen sind für Lacan sprachartig verfasste Elemente, deren Sinn nicht ohne weiteres zugänglich ist, deren Signifikat verschwunden ist. Ein Signifikant ist ein Rätsel, ein Bedeutungsrätsel (vgl. diesen Blogartikel). Ein Signifikant ist beispielsweise eine Fehlleistung, also etwa das Vergessen des Schlüssels, wenn man die Wohnung verlässt, wodurch man sich selbst aussperrt. Dieses Verhalten ist insofern ein Signifikant, als es eine Bedeutung hat (oder, was wahrscheinlicher ist, mehrere), als die Bedeutung unbekannt ist und oftmals, auch ohne Psychoanalyse, gesucht wird („Warum ist mir das nur passiert?“). Von diesem Signifikanten wird das Subjekt repräsentiert. Nie ist es dem „Kern seines Wesens“ (wie Freud gesagt hätte) näher, als in solchen oft peinlichen oder lächerlichen oder selbstzerstörerischen Verhaltensweisen.
Für einen anderen Signifikanten
Das Subjekt wird von diesem Signifikanten für einen anderen Signifikanten repräsentiert. Das heißt im ersten Zugang: Es ist niemals ein einzelnen Signifikant, der das Subjekt repräsentiert, sondern immer eine Signifikantenbeziehung, eine Signifikantenkette. Das Subjekt ist in der Signifikantenkette indirekt enthalten. Um im Beispiel zu bleiben: Es ist nicht die isolierte Fehlhandlung, die das Subjekt repräsentiert. Die Fehlhandlung (Signifikant 1) repräsentiert das Subjekt für einen anderen Signifikanten. Für welchen Signifikanten? Die Definition gibt keine Einschränkung an. Man könnte fragen: Bei welcher Gelegenheit hat das Subjekt sich ausgesperrt? Als es zum Zahnarzt ging, zu einer Wurzelbehandlung? Also könnte der zweite Signifikant durchaus „Wurzelbehandlung“ sein. Und „Wurzelbehandlung“ führt zu einem dritten Signifikanten, zu einem vierten – und so weiter.
In Seminar 14 von 1966/67, Die Logik des Phantasmas, erläutert Lacan das so:
„Entität, Vernunftwesen – immer inadäquat von dem Moment an, wo wir auf korrekte Weise die Funktion des Subjekts ins Spiel eintreten lassen, als nichts anderes als das, was von einem Signifikanten bei einem anderen Signifikanten repräsentiert wird. Ein Subjekt ist in keinem Fall eine autonome Einheit; nur der Eigenname kann die Illusion davon geben. Das ‚ich‘ (je) – zu sagen, es sei suspekt, ist zu viel gesagt. Seit ich zu Ihnen darüber spreche, muss es das nicht mehr sein. Es ist sehr genau nur dieses Subjekt, das von ‚ich‘, als Signifikant, beispielsweise für den Signifikanten ‚gehe’ repräsentiert wird oder für die drei Signifikanten ‚komme zum Schluss‘ – ‚ich komme zum Schluss‘.“7
Im Satz „ich gehe“ wird das Subjekt durch den Signifikanten „ich“ für den Signifikanten „gehe“ repräsentiert. Entscheidend ist, dass das Subjekt nicht der Signifikant „ich“ ist, sondern von ihm nur repräsentiert wird, ähnlich wie eine Regierung von einem Botschafter repräsentiert wird, der ein Eigenleben hat; und dass der repräsentierende Signifikant nicht isoliert ist, sondern wesentlich auf einen anderen oder mehrere andere Signifikanten bezogen ist (so wie ein Botschafter von vornherein auf andere Politiker bezogen ist und vielleicht sogar, geheim, im Dienste einer fremden Regierung steht).
Dieses Beispiel scheint außerhalb des Feldes der Psychoanalyse zu liegen; der Sinn der Signifikanten „ich“ und „gehe“ drängt sich auf – allerdings nicht immer, beispielsweise nicht in einem Traum und auch nicht bei einer hysterischen Lähmung der Beinmuskulatur.
Der Psychoanalyse näher sind das Symptom und die Wiederholung. Wenn jemand ein einziges Mal zu spät kommt, wird man nur selten von einem Symptom sprechen (es sei denn, er, der immer pünktlich ist, verschläft ausgerechnet den Termin beim Standesamt, aber auch da würde ein Psychoanalytiker vielleicht fragen „Ist Ihnen schon einmal etwas Ähnliches passiert?“). Charakteristisch für den Symptomcharakter des Zuspätkommens ist, dass es sich wiederholt. Reduziert man die Wiederholung auf die kleinstmögliche Größe, besteht sie aus zwei Ereignissen. Jemand kommt ein erstes Mal zu spät und weiß nicht warum, das ist der erste Signifikant. Auch das zweite Mal ist er nicht pünktlich, und wieder ist es für ihn ein Rätsel – das ist der zweite Signifikant. „Ein Signifikant ist, wodurch das Subjekt für einen anderen Signifikanten repräsentiert wird“, das würde in diesem Fall heißen: Durch das erste Zuspätkommen wird das Subjekt für das zweite Zuspätkommen repräsentiert.
Subjekt (Freud)
Inwiefern wird durch die Signifikantenverkettung – etwa in der Wiederholung – das Subjekt repräsentiert? Was ist hier mit „Subjekt“ gemeint? Mit Freund kann man sagen: der unterdrückte Trieb. In der Wiederholung ist der unterdrückte Trieb wirksam. Das ist zwar nicht ganz streng Lacan, aber immerhin ein erster Bezugspunkt.
Zu Lacans Subjektbegriff kommt man, wenn man fragt, was es damit auf sich hat, dass das Subjekt von einem Signifikanten „repräsentiert“ wird.
Repräsentieren
In Seminar 16 von 1968/69, Von einem Anderen zum anderen, heißt es:
„Und deshalb geht es jetzt darum, sich auf die grundlegenden Formeln zu beziehen, nämlich auf diejenige, die den Signifikanten als das definiert, wodurch für einen anderen Signifikanten ein Subjekt repräsentiert wird. Was bedeutet das? Ich bin überrascht, dass hierzu noch nie jemand bemerkt hat, dass als Korrolar hieraus folgt, dass ein Signifikant sich nicht selbst repräsentieren kann. Natürlich ist auch das nicht neu, denn in dem, was ich zur Wiederholung artikuliert habe, geht es eben darum. Aber da müssen wir einen Moment lang innehalten, um es jetzt richtig zu erfassen – was kann das hier in diesem Satz bedeuten, dieses ‚sich selbst‘ des Signifikanten? Beachten Sie dass, wenn ich vom Signifikanten spreche, ich von etwas Undurchsichtigem spreche. Wenn ich sage, dass man den Signifikanten als das definieren muss, was für einen anderen Signifikanten ein Subjekt repräsentiert, dann bedeutet das, dass niemand etwas darüber wissen wird außer dem anderen Signifikanten, und der andere Signifikant, das ist etwas, was keinen Kopf hat, das ist ein Signifikant.
Das Subjekt ist da sofort erstickt, ausgelöscht, im selben Moment, in dem es erschienen ist.“8
Der Anfang ist schon bekannt. Ein Signifikant kann sich nicht selbst repräsentieren, damit dürfte gemeint sein: er hat keine Bedeutung an sich selbst, er ist kein Zeichen. Der Signifikant ist etwas Undurchsichtiges: ein Rätsel. Wie dieses Rätsel zu lösen ist, weiß niemand als der andere Signifikant, der aber hat „keinen Kopf“, er ist nicht mit einer Vorstellung verbunden, die eine Bedeutung ergäbe.
Im ersten Signifikanten erscheint das Subjekt für den zweiten Signifikanten, aber in dem Moment, in dem es erscheint, ist es bereits wieder ausgelöscht. Im Symptom des Zuspätkommens erscheint für einen Augenblick das Subjekt, aber dann ist es sofort wieder verschwunden, die peinliche Situation wird durch eine Entschuldigung geglättet und das Alltagsleben geht seinen Gang. (Es sei denn, das Zuspätkommen führt zur Entlassung, die Entlassung zu einer Lebenskrise, diese bahnt den Weg zum Therapeuten, und das heißt in manchen Fällen: zum Psychoanalytiker.)
Subjekt (Lacan)
Und damit sind wir bei Lacans Subjektbegriff. Das Subjekt wird durch die Beziehung zwischen Signifikanten repräsentiert. Welche Signifkantenbeziehung? Vorzugsweise die der sogenannten freien Assoziation. Das Subjekt im Sinne von Lacan ist das Subjekt, das dieser Signifikantenbeziehung unterstellt wird.
Anders gesagt: alles andere wird ausgeklammert. In psychoanalytischer Perspektive ist das Subjekt nicht ein Körper, nicht ein Körperbild, nicht eine Eintragung in ein Familienbuch, nicht ein Selbstbewusstsein, nicht eine Synthetisierungsfähigkeit. Sicherlich gibt es all das auch, aber für die Psychoanalyse ist das Subjekt ausschließlich über die Verkettung von Signifikanten zugänglich.
Und genau hierzu dient das psychoanalytische Setting – der Patient auf der Couch, der Psychoanalytiker dahinter sitzend. Beide sehen sich nicht. Dieses Arrangement sorgt dafür, dass das Subjekt für den Psychoanalytiker nichts anderes als das, was von einem Signifikanten für einen anderen Signifikanten repräsentiert wird.
In Seminar 18 (Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre, 1971) kommentiert Lacan den Begriff der Intersubjektivität. Das lateinische Wort inter meint „zwischen“, die Intersubjektivität ist also die Beziehung zwischen Subjekten. Lacan hatte den Begriff anfangs verwendet und später kritisiert.
„Inter, sicher, das ist tatsächlich das, was ich erst später äußern konnte über eine Intersignifikanz, die dann in der Folge subjektiviert wird, wobei der Signifikant das ist, was für einen anderen Signifikanten ein Subjekt dort repräsentiert, wo es nicht ist. Wo es repräsentiert wird, ist das Subjekt abwesend. Und eben deshalb, weil es gleichwohl repräsentiert wird, ist es auf diese Weise gespalten.“9
In dem Signifikanten, durch den das Subjekt repräsentiert wird, ist das Subjekt abwesend – es kann dazu nicht „ich“ sagen, es ist ihm beispielsweise rätselhaft, warum es all seinen Bemühungen zum Trotz immer wieder zu spät kommt oder warum es so eigenartige Sachen träumt. Das Subjekt wird von Signifikanten repräsentiert, in denen es sich nicht wiedererkennt.
Das Subjekt, das von der Signifikantenverkettung repräsentiert wird – von der freien Assoziation – ist ein gespaltenes Subjekt, gespalten zwischen der Produktion von Signifikanten, die es nicht versteht, die ihm fremd sind – Symptomen, Träumen, Fehlhandlungen usw. –, und sinnhaften Produktionen, die es zu verstehen glaubt, zu denen es „ich“ sagen kann: „ich denke das und das“. Lacan nennt die erste Ebene énonciation, „Äußerung“, die zweite énoncé, „Ausgesagtes“. Das Subjekt ist gespalten zwischen der „Äußerung“, die für es rätselhaft ist, und dem „Ausgesagten“, mit dem es einen Sinn verbindet.
Außerhalb der Formel: die Determination des Subjekts durch die Signifikantenbeziehung
Etwas später heißt es in derselben Sitzung:
„[D]as Subjekt erscheint nur dann, wenn irgendwo die Signifikantenverbindung eingerichtet ist. Ein Subjekt kann nur das Ergebnis der Signifikantenverknüpfung sein. Ein Subjekt als solches beherrscht niemals, in keinem Fall, diese Verknüpfung, sondern wird von ihr im eigentlichen Sinne determiniert.“10
Das Subjekt erscheint dann, wenn eine Signifikantenverbindung eingerichtet ist; es ist das Produkt dieser Verknüpfung. Es kann diese Verbindung nicht beherrschen, vielmehr wird es von ihr determiniert. Es ist gespalten zwischen, einerseits, dem Signifikanten, der es für einen anderen Signifikanten repräsentiert – allerdings entfremdet: dort, wo es nicht ist –, und, andererseits, dem, was in dieser Repräsentationsbeziehung abwesend ist, was in ihr nicht repräsentiert wird.
Eine Stoßrichtung der Formel ist also auch: Das Subjekt ist nicht, das, was die Signifikantenverbindung beherrscht – das Subjekt, mit dem die Analyse es zu tun hat, ist nicht der Sprecher.
In Seminar 21 von 1974/75, Les non-dupes errent, sagt Lacan:
„[D]as Unbewusste ist ein Wissen, in dem das Subjekt sich entziffern kann. Das ist die Definition des Subjekts, die ich hier gebe, des Subjekts, wie es durch das Unbewusste konstituiert wird. Es entziffert es, da es als Sprechendes in der Position ist, diese Operation voranzutreiben, die hier sogar bis zu einem bestimmten Punkt erzwungen ist, bis zu dem, wo es einen Sinn erreicht. Und da hört es auf, weil – weil man wohl aufhören muss.“11
Das Unbewusste ist ein Wissen, d.h. eine Beziehung zwischen Signifikanten. Die Minimalform dieses Wissen ist die Signifikantendifferenz; seit Seminar 16 wird sie von Lacan mit S2 symbolisiert. Das Subjekt tritt hier doppelt auf. Es ist erstens das, was in diesem Wissen entziffert wird: das Entzifferte. Es ist zweitens diejenige Instanz, die die Entzifferungsoperation vollzieht: das Entzifferende. An die Stelle des Selbstbewusstseins tritt der Prozess der Entzifferung des Unbewussten. Die Entzifferung des Subjekts durch das Subjekt in den Signifikanten des Unbewussten zielt auf den Sinn. Sie kommt zum Halt, wenn ein Sinn erreicht ist – nicht der Sinn, sondern ein Sinn.
Im selben Seminar erfährt man eine Sitzung später:
„Die Beziehung des Menschen zur Sprache kann nur auf der folgenden Grundlage angegangen werden: dass der Signifikant ein Zeichen ist, das sich nur an ein anderes Zeichen wendet, dass der Signifikant das ist, was einem Zeichen Zeichen gibt, und dass er deswegen Signifikant ist. Das hat nichts mit der Kommunikation mit einem anderen zu tun. Das determiniert ein Subjekt, das hat ein Subjekt zur Wirkung. Und das Subjekt, es genügt, dass es hierdurch als Subjekt determiniert ist, nämlich dass es aus etwas hervorgeht, das seine Rechtfertigung nur anderswo haben kann.“12
Das Subjekt wird durch die Beziehung eines Signifikanten zu einem anderen Signifikanten nicht einfach repräsentiert, sondern determiniert, hervorgebracht.
Außerdem macht das Zitat deutlich, dass die Definition sich gegen die Auffassung richtet, die Psychoanalyse habe es mit dem Subjekt zu tun, das mit einem anderen kommuniziert, mit der „Intersubjektivität“. Die Beziehung ist die zwischen Signifikanten, nicht zwischen Subjekten.
Die enge Fassung
Die Definition „Ein Signifikant ist das, wodurch das Subjekt für einen anderen Signifikanten repräsentiert wird“ hat formalen Charakter, sie lässt sich durch eine Formel darstellen und für „Signifikant“ kann darin alles Mögliche eingesetzt werden. Die weiteste Fassung ist dann wohl Lacans Deutung des Satzes „Ich gehe“: Der Signifikant „ich“ repräsentiert das Subjekt für den Signifikanten „gehe“.
Man kann die Definition aber auch enger fassen und versuchen, die beiden Signifikanten nach ihrer Funktion zu unterscheiden. Lässt sich dieser funktionalen Differenzierung eine psychoanalytische Deutung geben? Gibt es spezielle Signifikanten, die das Subjekt repräsentieren, und andere Spezialsignifikanten, für die es repräsentiert wird?
Erste Version: Der Sinn (der unäre Signifikant) repräsentiert für die urverdrängte Vorstellungsrepräsentanz (für den binären Signifikanten) das Subjekt
Eine erste Antwort hierauf gibt Lacan in Seminar 11 von 1964, Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse. Ausgangspunkt ist Freuds Begriff der Vorstellungsrepräsentanz des Triebes. Deshalb zunächst eine kurze Abschweifung.
Freud: Triebrepräsentanz und Urverdrängung
In Die Verdrängung (1915) hatte Freud geschrieben:
„Wir haben also Grund, eine Urverdrängung anzunehmen, eine erste Phase der Verdrängung, die darin besteht, das der psychischen (Vorstellungs-)Repräsentanz des Triebes die Übernahme ins Bewußte versagt wird. Mit dieser ist eine Fixierung gegeben; die betreffende Repräsentanz bleibt von da an unveränderlich bestehen und der Trieb an sie gebunden.“13
Freud bringt hier drei Größen und ins Spiel und beschreibt deren Dynamik. Die Größen sind der Trieb, eine Vorstellung und das Bewußte. Die Dynamik entwickelt sich in vier Schritten. 1. Der Trieb wird durch eine Vorstellung psychisch repräsentiert. 2. Dieser Triebrepräsentanz wird die Übernahme ins Bewusstsein versagt. 3. Das hat zur Folge, dass die unbewusste Vorstellung unveränderlich bestehen bleibt. 4. Außerdem bleibt der Trieb hierdurch an diese Vorstellung dauerhaft gebunden. Die beiden letzten Effekte nennt Freud „Fixierung“, die also darin besteht, dass der Trieb dauerhaft durch eine unveränderlich unbewusste Vorstellung repräsentiert wird. Der Gesamtzusammenhang ist die Urverdrängung.
Das Urverdrängte ist das, was auf keine Weise erinnert werden kann. In Seminar 23 von 1975/76, Das Sinthom) sagt Lacan:
„Es gibt keinerlei radikale Reduktion des vierten Terms [im borromäischen Viererknotens, also keine vollständige Reduktion des Symptoms], das heißt, dass selbst die Analyse, da Freud – man weiß nicht, auf welchem Weg er dazu gelangt ist – in der Lage war, es auszusprechen: Es gibt eine Urverdrängung*, es gibt eine Verdrängung, die niemals aufgehoben wird.“14
Das Urverdrängte manifestiert sich in dem, was Freud den „Nabel des Traums“ nennt15, einem unentwirrbaren Knäuel von Traumgedanken.
Im Aufsatz über Ernest Jones schreibt Lacan:
„Von daher möchten wir über diese Magnetpunkte der Bedeutung, die seine [Jones’] Bemerkung nahelegt, sagen, sie sind die Vernabelungspunkte des Subjekts in den Schnitten des Signifikanten, wobei der grundlegendste die Urverdrängung* ist, auf der Freud immer bestanden hat, nämlich die vom Diskurs hervorgerufene Reduplikation des Subjekts, wenn sie verschleiert bleibt durch das Wuchern dessen, was er als Seiendes evoziert.“16
Im Nabel des Traums ist das grundlegende Element die Urverdrängung. In Seminar 2 hatte es geheißen, der Nabel des Traums stehe in Beziehung zum Realen jenseits aller Vermittlungen imaginärer und symbolischer Art.17 Der Nabel des Traums verweist auf die Urverdrängung und damit also auf das Reale, auf das, was sich nicht symbolisieren und nicht imaginieren lässt.
Lacan: Sinn und urverdrängte Vorstellungsrepräsentanz
Welche Funktionen genau lassen sich den beiden Signifikanten zuweisen: dem Signifikanten, der das Subjekt repräsentiert, und dem Signifikanten, für den es repräsentiert wird?
Im Seminar über die vier Grundbegriffe heißt es:
„Wir können sie, diese Vorstellungsrepräsentanz*, in unserem Schema der Ursprungsmechanismen der Entfremdung in dieser ersten Signifikantenkopplung verorten, die es uns ermöglicht, zu begreifen, dass das Subjekt zunächst dadurch im Anderen erscheint, dass der erste Signifikant, der unäre Signifikant, auf dem Feld des Anderen auftaucht, und er das Subjekt für einen anderen Signifikanten repräsentiert, wobei dieser andere Signifikant die Aphanisis des Subjekts zur Wirkung hat. Von daher die Spaltung des Subjekts – wenn das Subjekt irgendwo als Sinn erscheint, manifestiert es sich anderswo als Fading, als Verschwinden. Es geht also, wenn man so sagen kann, auf Leben und Tod zwischen dem unären Signifikanten und dem Subjekt als binärem Signifikanten, der Ursache seines Verschwindens. Die Vorstellungsrepräsentanz ist der binäre Signifikant.
Dieser Signifikant bildet dann den zentralen Punkt der Urverdrängung, dessen, was, nachdem es ins Unbewusste übergegangen ist, der Anziehungs*punkt sein wird – worauf Freud in seiner Theorie hinweist –, durch den alle anderen Verdrängungen möglich sein werden, alle anderen ähnlichen Übergänge an den Ort des Unterdrückten*, dessen, was als Signifikant nach unten gegangen ist. Darum geht es beim Terminus ‚Vorstellungsrepräsentanz‘.“18
Es gibt zwei Signifikanten.
Der eine Signifikant repräsentiert das Subjekt. Er realisiert diese Funktion dadurch, dass er das Subjekt als Sinn erscheinen lässt. Dieser das Subjekt durch den Sinn repräsentierende Signifikant wird von Lacan als „unärer Signifikant“ bezeichnet.
Die Bezeichnung als „unärer Signifikant“ ist eine deutliche Anspielulng auf den trait unaire, auf die Identifizierung mit dem „einzelnen Zug“ als dem, was dem symbolischen Ichideal zugrunde liegt (dem symbolischen Ichideal im Gegensatz zum imaginären Ideal-Ich).
Das Konzept des trait unaire, des einzelnen Zugs, des Einzelstrichs, war von Lacan in Seminar 9 von 1961/62, Die Identifizierung, ausführlich entwickelt worden19; in Seminar 11 bezeichnet er den trait unaire explizit als Signifikanten20; also ist der einzelne Zug ein unärer Signifikant.
Was ist hier mit „Sinn“ gemeint? Ich vermute, der Sinn der Symptome, wobei der Sinn durch die Signifikantenbeziehungen von Metonymie und Metapher gebildet wird. Das könnte heißen: Der Sinn (der Symptome) besteht aus Identifizierungen vom Typ der Identifizierung mit dem unären Zug.
Der unäre Signifikant repräsentiert das Subjekt für einen anderen Signifikanten.
Der andere Signifikant wird hier von Lacan „binärer Signifikant“ genannt. Der andere, binäre Signifikant ist, in Freuds Begrifflichkeit, die Vorstellungsrepräsentanz des Triebes, eine Repräsentanz, an die der Trieb dauerhaft gebunden bleibt und die nicht bewusst werden kann.
Der binäre Signifikant hat die Funktion, dass er das Verschwinden des Subjekts bewirkt, seine Aphanisis, sein Fading.
Der binäre Signifikant ist der zentrale Punkt der Urverdrängung. Die Urverdrängung wird hier also mit dem binären Signifikanten zusammengebracht (und nicht mit dem Symbol $, wie in Seminar 6, in dem die Begriffe „Aphanisis“ und „Fading“ eingeführt werden, sowie im Aufsatz Die Lenkung der Kur).
Was hat es mit dem „binären“ Charakter der Vorstellungsrepräsentanz auf sich? In Position des Unbewussten, einem Aufsatz von 1964, also aus demselben Jahr wie das Seminar über die vier Grundbegriffe, heißt es:
„um sich mit dem Signifikanten, dem es unterliegt, zu versehen [se parer], greift das Subjekt die Kette, die wir auf das Knappste einer Binaritätn reduziert haben, in ihrem Intervallpunkt an. Das Intervall, das sich wiederholt, radikalste Struktur der Signifikantenkette, ist der Ort, an dem die Metonymie ihr Wesen treibt, Vehikel, zumindest nach unserer Lehre, des Begehrens.“21
Also dürfte „binärer Signifikant“ ein Synonym für „Signifikantenkette“ sein, für die unbewusste Signifikantenkette als Vorstellungsrepräsentanz des Triebs.
Steht der binäre Signifikant also für das Urverdrängte oder für das gewöhnliche Verdrängte? Vielleicht darf man, etwas gewaltsam, die Bemerkung über den binären Signifikanten als zentralen Punkt der Urverdrängung so lesen: Der binäre Signifikant entspricht der verdrängten Signifikantenkette und diese hat im Urverdrängten ihren zentralen Punkt.
Kurz: Der unäre Signifikant (die Identifizierung mit dem „einzelnen Zug“, das Ichideal) repräsentiert das Subjekt als Sinn für den binären Signifikanten, nämlich für die Vorstellungsrepräsentanz des Triebs, für die unbewusste Signifikantenkette, die vom Begehren umgetrieben wird, und das heißt zunächst: vom Begehren des Anderen.
Das entspricht Freuds These, dass die Idealbildung eine Hauptquelle der Verdrängung ist. In Zur Einführung in den Narzissmus (1914) hatte er geschrieben:
„Die Idealbildung steigert, wie wir gehört haben, die Anforderungen des Ichs und ist die stärkste Begünstigung der Verdrängung […].“22
Wenn man den unären Signifikanten mit S1 symbolisiert und den binären Signifikanten mit S2 (was Lacan an dieser Stelle nicht tut), erhält man: Durch S1 (Sinn, einzelner Zug, Ichideal) wird $ für S2 (Urverdrängung, Vorstellungsrepräsentanz, unbewusste Signifikantenkette) repräsentiert. (Diese Zuordnung unterscheidet sich von der auf S. 208 der Ausgabe Miller/Haas von Seminar 11, dort repräsentiert S2 das Subjekt für S1.)
Die beiden Signifikanten erklären die Subjektspaltung. Das Subjekt ist gespalten zwischen dem Sinn (dem unären Signifikant, dem Ichideal) und der der Vorstellungsrepräsentanz des Triebes (dem binären Signifikant, der unbewusste Signifikantenkette, dem Urverdrängten), durch welche das Subjekt verschwindet. Die unbewusste Signifikantenkette wird angetrieben durch das Begehren des Anderen, insofern kann man auch sagen: Das Subjekt ist gespalten zwischen dem Ideal und dem unbewussten Begehren des Anderen.
Damit kann man das Diktum „Ein Signifikant ist das, wodurch das Subjekt für einen anderen Signifikanten repräsentiert wird“ so übersetzen: Durch den unären Signifikanten (Ichideal als der Quelle des Sinns) wird das Subjekt für einen binären Signifikanten repräsentiert (für die Vorstellungsrepräsentanz des Triebs, für die unbewusste Signifikantenkette). Die Formel bezieht sich damit auf die Subjektspaltung, die darin besteht, dass die Verdrängung von zwei Seiten betrieben wird: auf der einen Seite fungiert die Idealbildung als das die Verdrängung Begünstigende, zum anderen ist das Urverdrängte das, wodurch Signifikanten in die Verdrängung hineingezogen werden.
Lacan zufolge manifestiert sich das Urverdrängte als Nicht-Sinn, d.h. in den rätselhaften Signifikanten des Symptoms. Es steht im Gegensatz zum Sinn. In Seminar 11 hat Lacan die Beziehung zwischen dem Nicht-Sinn und dem Sinn durch das nebenstehende Euler-Diagramm dargestellt.23
An der Zuordnung zwischen dem Urverdrängten und dem Nicht-Sinn hält Lacan fest. In Seminar 22 von 1974/75, RSI, sagt er:
„Im Symbolischen ist in der Tat etwas urverdrängt*, etwas, dem wir nie Sinn geben, obgleich wir fähig sind zu sagen, alle Menschen sind sterblich. (…) Was das Andere / den Anderen betrifft, liefert uns Freud dies – es gibt das Andere nur, wenn man es sagt, aber es ist unmöglich, es vollständig zu sagen. Es gibt ein Urverdrängtes*. ein irreduzibles Unbewußtes, das Sagen definiert sich nicht nur als unmöglich, sondern führt die Kategorie des Unmöglichen als solche ein.“24
Im Aufsatz Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freudschen Unbewussten wird sie wiederholt: das Ich (Je) (im Sinne des Subjekts in seiner Beziehung zur Sprache) „unterliegt insofern der Urverdrängung, als es nur im fading des Äußerungsvorgangs angezeigt werden kann„25.
Die Erläuterungen der oben zitierten Passage aus Seminar 11 durch Colette Soler und Éric Laurent in Reading Seminar XI sind nicht haltbar. Beide ordnen den binären Signifikanten, also S2, dem Sinn zu, vgl. Colers nebenstehendes Diagramm.26 Diese Zuordnung geht auf Jacques-Alain Miller zurück.27 Lacan sagt in Seminar 11 das Gegenteil: Es ist der unäre Signifikant, der das Subjekt als Sinn auftauchen lässt. In den rechten Kreis, über „Meaning“ (Sinn) muss S1 eingetragen werden, in den Überschneidungsbereich S2.
Der unäre verdrängende Signifikant lässt das Subjekt insofern als Sinn auftauchen, als die Substitution eines Signifikanten durch einen anderen Signifikanten dazu führt, dass neuer Sinn entsteht. Lacan bezeichnet die Sinnerzeugung durch Signifikantenersetzung als Metapher. Seine Formel der Metapher sieht so aus28:
Der Ausdruck in der Klammer auf der linken Seite dieser Quasi-Gleichung stellt den Ersetzungsvorgang dar: Die Funktion der Metapher besteht darin, dass in einer Signifikantenkette S-S ein Signifikant durch einen anderen Signifikanten (Sꞌ) ersetzt wird; der ersetzte Signifikant S steht unter dem „Balken“ (barre), unter der Sperre, die die Verdrängung anzeigt. Dies entspricht dem, was auf der rechten Seite zu lesen ist: ein Signifikant (S) wird mit einer neuen (+) Bedeutung (s) versehen.
Zweite Version: Das Ichideal (S1) repräsentiert für das Unbewusste (S2) das Subjekt
In Seminar 17, Die Kehrseite der Psychoanalyse (1969/70) wird die Formel des Signifikanten zur Grundlage für die Konstruktion der vier Diskurse: Diskurs des Herrn, Diskurs der Universität, Diskurs des Analytikers, Diskurs der Hysterikerin.
Diskurs des Herrn:
Diskurs der Universität:
Diskurs des Analytikers:
Diskurs der Hysterikerin:
Ein Diskurs besteht aus vier Plätzen, auf denen vier Terme rotieren. Da die Reihenfolge der Terme festgelegt ist, ergeben sich genau vier Diskurse. Die Terme sind:
S1: Herrensignifikant,
S2: Wissen,
a: Mehrlust,
$: Subjekt.
Der Herrensignifikant entspricht dem Ichideal (vgl. diesen Blogartikel), das Wissen dem Unbewussten (vgl. diesen Artikel). Einen Überblick über die vier Terme und ein Anwendungsbeispiel findet man in diesem Beitrag.
Ausgangspunkt für die Konstruktion der Diskurse ist der Herrendiskurs:
Lässt man den Platz unten rechts außer Acht, ist dies eine formale Darstellung der Sentenz „Ein Signifikant ist das, wodurch für einen anderen Signifikanten das Subjekt repräsentiert wird“: Der Herrensignifikant (S1) ist derjenige Signifikant, durch den das gespaltene Subjekt ($) für das Wissen (für S2) repräsentiert wird. „Herrensignifikant“ ist Lacans Reformulierung des Ichideals (vgl. diesen Blogbeitrag), Wissen ist seine Bezeichnung für das Unbewusste (vgl. hier).
Die Beziehung zwischen dem Ichideal (S1) und dem Wissen (S2) ist also die Beziehung der Verdrängung. In der Relation S1 → S2 ist S1 das die Verdrängung stützende Ideal und S2 das Unbewusste als das Verdrängte und als das, wodurch Signifikanten in die Verdrängung hineingezogen werden. Besser gesagt, dies ist die Kernbedeutung. Die formale Bezeichnung als S1 und S2 dient nicht zuletzt dazu, die Bindung dieser Signifikantenbeziehung an die Verdrängung zu lockern und sie als allgemeine Struktur des Symbolischen freizusetzen.
Lacan gibt seiner Formel also zwei leicht voneinander abweichende Interpretationen: Das Subjekt wird vom Sinn, vom unären Signifikanten, für das Urverdrängte repräsentiert, für den binären Signifikanten. Und: Das Subjekt wird vom Herrensignifikanten (vom Ichideal), S1, für das Wissen (für das Unbewusste), S2, repräsentiert.
Wenn man eine Formulierung sucht, die beide Varianten abdeckt, könnte man sagen: Das Subjekt wird durch eine Beziehung zwischen Signifikanten repräsentiert, nämlich durch die Beziehung der Verdrängung. Die Verdrängung kommt einerseits zustande durch durch die abstoßende Wirkung des Ichideals (des unären Signifikanten, des Herrensignifikanten, S1) und andererseits durch die anziehende Wirkung des Unbewussten (des binären Signifikanten, des Wissens, S2). In der ersten Fassung reduziert Lacan das Unbewusste auf das Urverdrängte als Kern des Unbewussten, in der zweiten Fassung spielt die Unterscheidung zwischen Urverdrängung und sekundärer Verdrängung keine Rolle.
Warum bezieht Lacan sich in der zweiten Version nicht mehr auf die Urverdrängung? Möglicherweise deshalb, weil er die urverdrängten Elemente nicht mehr als „Signifikanten“ begreift, sondern als „Buchstaben“. So zuerst explizit – falls ich die Passage richtig verstehe – in Seminar 18 (1971), Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre, in der Sitzung vom 12. Mai 1971, „Lituraterre“.
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- Der Phallus: binärer Signifikant der Urverdrängung
- Herrensignifikant, S1: das Ichideal
- Wissen, S2: das Unbewusste
- Die Diskurselemente S1, S2, a, $: am Beispiel von Freuds Vergessen des Namens „Signorelli“
- Einziger/einzelner Zug (I): primäre Identifizierung
- Einziger/einzelner Zug (II): der Grund der Wiederholung
Anmerkungen
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Seminar 9, Sitzung vom 21. März 1962, meine Übersetzung nach Version Staferla.
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Vgl. den Hinweis von Jacques-Alain Miller in seiner Ausgabe von Seminar 5 von 1957/58, Die Bildungen des Unbewussten, Version Miller/Gondek, S. 602.
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J. Lacan: Subversion du sujet et dialectique du désir dans l’inconscient freudien. In: Ders.: Écrits. Le Seuil, Paris 1966, S. 793–827, hier: S. 819. Der Text beruht auf einem Vortrag von 1960 und wurde 1966 veröffentlicht.
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Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freud’schen Unbewussten. In: J.L.: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 325–368, hier: S. 357.
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Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freudschen Unbewußten. Übersetzt von Norbert Haas. In: J.L.: Schriften II. Hg. v. Norbert Haas. Walter, Olten u.a. 1975, S. 165–204, hier: S. 195.
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Seminar 14, Sitzung vom 24. Mai 1967; meine Übersetzung nach Version Staferla.
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Seminar 16, Sitzung vom 13. November 1968, meine Übersetzung nach Version Staferla; Version Miller, S. 20 f.
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Seminar 18, Sitzung vom 13. Januar 1971; Version Miller, S. 10, meine Übersetzung.
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Seminar 21, Sitzung vom 13. November 1974; meine Übersetzung nach Version Staferla.
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Seminar 21, Sitzung vom 20. November 1973, meine Übersetzung nach Version Staferla.
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S. Freud: Die Verdrängung. In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 103–118, hier: S. 109.
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Sitzung vom 9. Dezember 1975; meine Übersetzung nach Version Staferla; vgl. Version Miller, S. 41.
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Freud:
„Jeder Traum hat mindestens eine Stelle, an welcher er unergründlich ist, gleichsam einen Nabel, durch den er mit dem Unerkannten zusammenhängt.“
(S. Freud: Die Traumdeutung (1900). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 2. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 130 Fn. 2)
Und:
„In den bestgedeuteten Träumen muss man oft eine Stelle im Dunkel lassen, weil man bei der Deutung merkt, dass dort ein Knäuel von Traumgedanken anhebt, der sich nicht entwirren will, aber auch zum Trauminhalt keine weiteren Beiträge geliefert hat. Dies ist dann der Nabel des Traums, die Stelle, an der er dem Unerkannten aufsitzt.“
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J.L.: À la mémoire d’Ernest Jones. Sur sa théorie du symbolique. In: Écrits, S. 710, meine Übersetzung; der Aufsatz wurde Januar bis März 1959 geschrieben und 1960 veröffentlicht. Vgl. J.L.: Zum Gedenken an Ernest Jones: Über seine Theorie der Symbolik. In: Ders.: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien u.a. 2015, S. 205–229, hier: S. 220 f.
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Seminar 11, Sitzung vom 3. Juni 1964; meine Übersetzung nach Version Miller, S. 199; vgl. Version Miller/Haas, S. 229 f.
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Vgl. Seminar 11, Sitzung vom 22. April 1964; Version Miller/Haas, S. 148.
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J. Lacan: Position des Unbevvussten auf dem Kongress von Bonneval 19o0 , wiederaufgenommen 1964. Übersetzt von Regula Schindler. In: Riss. Zeitschrift für Psychoanalyse - Freud - Lacan. 20. Jg. (2006), Heft 63, S. 13–37, hier: S. 27.
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In: S. Freud: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 37–68, hier: S. 62.
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Das Diagramm ist aus Seminar 11, Version Miller, S. 192 meine Übersetzung; in der deutschen Übersetzung des Seminars (S. 222) fehlen die Klammern um „Das Andere“.
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Seminar 22, 17. Dezember 1974, Übersetzung von Max Kleiner, S. 13, leicht überarbeitet von RN.
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Schriften II, hg. v. N. Haas, S. 192, Übersetzung geändert.
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Vgl. Colette Soler: The Subject and the Other (II). In: Richard Feldstein, Bruce Fink, Maire Jaanus (Hg.): Reading Seminar XI. Lacan’s Four Fundamental Concepts of Psychoanalysis. State University of New York Press, Albany 1995, S. 45–53, darin die drei Diagramme S. 47–49, das abgebildete Diagramm ist von S. 47.– Éric Laurent: Alienation and Separation (II), in: Reading Seminar XI, a.a.O., S. 29–38, darin das Diagramm S. 30.
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Vgl. Das Drängen des Buchstaben im Unbewussten oder die Vernunft seit Freud, Schriften II, S. 41.