In diesem Studienjahr hält Lacan nicht nur sein Seminar, sondern auch eine Reihe von Vorträgen vor Psychiatern. Die Themen der beiden Veranstaltungen greifen ineinander; Seminar und Vortragsreihe sind integriert veröffentlicht worden. Titel des Seminars … ou pire (… oder schlimmer) Seminar …mehr…
„Es ist klar, dass das Werk von Freud ein geschriebenes Werk ist, aber ebenso auch, dass das, was von diesen Schriften umrissen wird, etwas ist, das von einer verhüllten, dunklen Wahrheit umgeben ist, derjenigen, die sich darin äußert, dass ein sexuelles Verhältnis, sowie es in einen wie auch immer gearteten Vollzug übergeht, nur von dieser Verbindung her gestützt wird, nur von ihr her einen Platz einnimmt, nämlich ausgehend von der Verbindung von Jouissance und Schein, die Kastration heißt.“
„Die Hysterikerin verbindet in ihrer Subjektstruktur die Wahrheit ihrer Jouissance mit dem unerbittlichen Wissen, das sie hat, dass der andere, der geeignet ist, es hervorzurufen, der Phallus ist, das heißt ein Schein.“
Beginn der vollständigen Übersetzung von Lacans Identifizierungs-Seminar durch Max Kleiner und Rolf Nemitz
„Das ‚ich denke‘, wenn man es ganz kurz in dieser Form nimmt, ist logisch nicht tragfähiger, nicht belastbarer als das ‚ich lüge‘, das für eine Reihe von Logikern bereits ein Problem darstellte, dieses ‚ich lüge‘, das sich nur aufrechterhält durch das sicherlich leere, aber dennoch haltbare logische Oszillieren, das diesen Anschein von Sinn entfaltet.“ Jacques Lacan
Vollständige Übersetzung dieser Sitzung, einschließlich der in Millers Ausgabe fehlenden Vorträge:
– Jean-Claude Milner über die Krise der Linguistik,
– François Recanati über die Formeln der Sexuierung.
Zweite Fassung
Welche Struktur hat das sadistische Begehren? In Kant mit Sade antwortet Lacan auf diese Frage mit dem nebenstehenden Schema. Hier ein Versuch, es zu entziffern, Buchstabe für Buchstabe und Pfeil für Pfeil.
Im Aufsatz Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens (1962) bestimmt Lacan den Phallus erstmals als Signifikanten der Jouissance.
In Lacans Topologie stellt die Kreuzhaube, auf bestimmte Weise zerschnitten, die Struktur des Phantasmas dar. Erläuterung der Kreuzhaube und Zuordnung zu den drei Komponenten des Phantasmas: $, ◊ und a.
Lacan zufolge hat die Kreuzhaube ein Loch – und damit das Phantasma, da es die Struktur einer Kreuzhaube hat. Wo in der Kreuzhaube liegt das Loch? Um welche Art Loch handelt es sich? Was interessiert daran? Lässt sich Lacans These topologisch begründen?
„So erschien mir unbezwinglich von zwischen-den-Wolken aus das Strömen der Gewässer, einzige Spur, die sich zeigte, das Strömen, durch das in diesen Breiten die Oberflächengestalt eher hervorgebracht als angezeigt wird, auf dem, was aus Sibirien eine Ebene macht, eine Ebene verlassen von jeder Vegetation, bis auf Reflexe, die das, was nicht spiegelt, in den Schatten stoßen. Das Strömen ist eine Bündelung des primären Zugs mit dem, was ihn auslöscht.“
„Die Psychoanalyse ist letztlich ein Beispiel für einen Kurzschluss, der über den Sinn läuft, nicht mehr, den Sinn als solchen, den ich vorhin definiert habe durch die Kopulation der Sprache mit unserem eigenen Körper.“
Wiederaufnahme des Kommentars zum Sinthom-Seminar (nach drei Jahren Pause)
Kapitel 12 von Erik Porge, Des fondements de la clinique psychanalytique
Die topologischen Invarianten ermöglichen es, vier Basis-Flächen zu definieren: Sphäre, Torus, projektive Ebene und Klein’sche Flasche. Lacan wird so weit gehen, sie mit den vier Objekten a gleichzusetzen.
„Es gibt kein sexuelles Verhältnis“ – diesem Prinzip gibt Lacan in den Formeln der Sexuierung eine logische Fassung.
Der Artikel erläutert die Formeln im Einzelnen und skizziert den theoretischen Hintergrund.