Jacques Lacan
Seminar XX, Encore
Sitzung vom 10. April 1973
Übersetzung und Erläuterung
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Jacques Lacan:
Seminar XX (1972/73): Encore
Sitzung vom 10. April 1973
Übersetzt und mit erläuternden Anmerkungen versehen von Rolf Nemitz
Zur Übersetzung
In Lacans Seminar XX, Encore, hielten Jean-Claude Milner und François Recanati in der Sitzung vom 10. April 1973 zwei Vorträge, Milner über die Krise der Linguistik, Recanati über die Formeln der Sexuierung. In der von Jacques-Alain Miller erstellten Version des Seminars sind diese Referate nicht enthalten1, sie fehlen deshalb auch in der deutschen Übersetzung von Norbert Haas, Vreni Haas und Hans-Joachim Metzger.2 Lacans Bemerkungen zu den beiden Vorträgen sind ohne Kenntnis der Bezugstexte nicht immer verständlich.
Ich habe die Sitzung vom 10. April 1973 deshalb neu übersetzt, und zwar vollständig, also einschließlich der Vorträge von Milner und Recanati. Meine Textvorlage ist die Staferla-Version des Encore-Seminars, hier.
Die Übersetzung wird zweimal gebracht, zunächst nur deutsch, dann gegenüberstellend: Satz für Satz französisch/deutsch.
Die zweisprachige Fassung enthält in den Anmerkungen zum deutschen Text Literaturangaben, Querverweise und inhaltliche Erläuterungen. Alle Anmerkungen sind von mir, RN.
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Sitzung vom 10. April 1973
Deutsch
Einleitende Bemerkungen von Lacan
Jacques Lacan:
Ich spreche nur selten zu Ihnen über das, was veröffentlicht wird, wenn es sich um etwas handelt, das von mir ist, zumal ich im Allgemeinen lange genug darauf warten muss, sodass das Interesse, was mich angeht, davon Abstand nimmt. Dennoch wäre es nicht schlecht, wenn Sie bis zum nächsten Mal – was am 8. Mai sein wird, nicht früher, da der 17. dieses Monats in den Osterferien liegt, ich weise Sie also darauf hin, dass das nächste Treffen am 8. Mai ist –, wäre es nicht schlecht, wenn Sie etwas gelesen hätten, das ich L’étourdit betitelt habe, d.i.t. geschrieben, und das ausgeht von der Distanz, die es zwischen dem Sagen (dire) und dem Gesagten (dit) gibt.
Ob es Sein nur im Gesagten gibt, das ist eine Frage, die wir hier in der Schwebe lassen wollen. Sicher ist, dass es Gesagtes nur vom Sein her gibt; das Umgekehrte wird dadurch jedoch nicht zwingend.
Mein Sagen hingegen ist dies, dass es Unbewusstes nur vom Gesagten her gibt, das ist ein Sagen.
Wie soll man sagen? Das ist hier die Frage. Man kann nicht auf beliebige Weise sagen, und das ist das Problem desjenigen, der die Sprache bewohnt, also von uns allen.
Eben deshalb habe ich heute --; und über die Klaffung dessen, was ich einmal ausdrücken wollte, als ich das, was ich hier mache, als „Linguisterie“ von der Linguistik unterschieden habe, also das, was sich auf das gründet, was ich eben zuerst gesagt habe und was gesichert ist, dass wir nämlich vom Unbewussten nur handeln können, wenn wir vom Gesagten ausgehen, vom Gesagten des Analysanten.
In diesem Zusammenhang habe ich jemanden gebeten, der zu meiner großen Dankbarkeit bereit war, sich darauf einzulassen, einen Linguisten, habe ich jemanden gebeten, heute vor Ihnen etwas zu sagen, und ich bin mir sicher, dass Sie davon profitieren werden, etwas darüber zu sagen, wie es derzeit um die Position des Linguisten bestellt ist. Ich möchte nicht einmal auf das hinweisen, was Sie an einer solchen Äußerung unweigerlich interessieren wird: dass mir jemand zu einem bestimmten Artikel, der irgendwo erschienen ist, geschrieben hat, dass mir jemand geschrieben hat, dass sich in der Position des Linguisten etwas verschiebt. Ich habe mir gewünscht, dass Sie heute jemand darüber informiert, und niemand ist besser dazu geeignet als derjenige, den ich Ihnen vorstelle, nämlich Jean-Claude Milner, ein Linguist.
Milner über die Krise der Linguistik
Jean-Claude Milner:
Grammatik hat es immer gegeben, es gab sie vor der Moderne und es wird sie wohl auch nach uns noch geben. Was die Linguistik angeht, so ist das etwas anderes, sofern man unter Linguistik das versteht, was man darunter verstehen sollte, etwas ziemlich Genaues, nämlich ein Feld, einen Diskurs, der die Sprache als Gegenstand der Wissenschaft auffasst. Dass die Sprache – der Name ist nicht so wichtig –, dass die Sprache Gegenstand der Wissenschaft ist, diese Annahme ist keineswegs trivial und unter einem bestimmten Aspekt ist sie sogar höchst unplausibel. Dennoch hat sich um diese Hypothese herum eine Disziplin herausgebildet, und es ist allgemein bekannt, zu welchem Preis und auf welchen Wegen sich diese Disziplin herausgebildet hat.
Historisch und systematisch gesehen ist der Ausgangspunkt die Vorlesung von Saussure über Sprachwissenschaft, worin die Linguistik um eine Reihe von miteinander verketteten Annahmen herum als Wissenschaft artikuliert wird. Ich möchte drei dieser Annahmen herausgreifen, um, sagen wir, den ersten Zugang zur Linguistik, als Wissenschaft verstanden, zusammenzufassen.
Die erste Annahme lautet, dass die Sprache, insofern sie Gegenstand der Linguistik ist, nur solche Eigenschaften hat, die sich aus ihrer Natur als Zeichen analytisch ableiten lassen.
Diese Annahme kann in zwei Unter-Annahmen zerlegt werden. Die erste lautet, dass die Sprache, verglichen mit anderen Zeichensystemen, keine spezifischen Eigenschaften hat, die zweite, dass für die Linguistik der Begriff des Zeichens wesentlich ist. Mit anderen Worten, man kann die Linguistik definieren als den allgemeinen Typus jeder Theorie bedeutungstragender Systeme (systèmes signifiants).
Die zweite große Annahme, die mit der ersten verkettet ist, lautet, dass sich die Eigenschaften jedes Zeichensystems durch recht einfache Operationen beschreiben lassen, wobei diese Operationen in der Natur des Zeichens begründet sind, im Wesentlichen darin, dass es zweiseitig und dass es arbiträr ist. Zu diesen Operationen gehört beispielsweise eine, die gut bekannt ist, nämlich die Kommutation. Diese Operationen sind nicht sprachspezifisch, sie könnten auch auf andere Systeme angewendet werden und tatsächlich sind sie darauf angewendet worden.
Die dritte Annahme lautet: Die Gesamtheit der Eigenschaften der Sprache, also der Gegenstand der Linguistik, das, was man als Struktur bezeichnen kann, diese Gesamtheit ist gewissermaßen auf dieselbe Weise gestrickt wie die beobachtbaren Daten. Die Struktur hat nichts Verborgenes, nichts Verstecktes, sie bietet sich der Beobachtung an und die Operationen des Linguisten hellen nur auf, machen nur explizit, was in den Daten selbst kopräsent ist.
Diese drei Annahmen haben zur Entstehung einer bekannten Art von Linguistik geführt, der strukturalen Sprachwissenschaft.
Eine wichtige Tatsache ist nun die, dass diese drei Annahmen – alle drei – bestritten worden sind. Mit anderen Worten, in der Bewegung der Linguistik als Wissenschaft ist eine andere Hypothese, eine andere Theorie dieses Feldes vorgeschlagen worden, die gleichfalls in drei Annahmen artikuliert wird, die zu den eben genannten die Gegenposition einnehmen.
Ich möchte mit der letzten beginnen, um zu analysieren --, nein! Erste Annahme der neuen Theorie, sie bildet die Gegenposition zu der vorhin dargestellten dritten Annahme: Um eine Sprache zu analysieren, muss man abstrakte Beziehungen berücksichtigen, die nicht zwangsläufig in den Daten selbst repräsentiert sind. Mit anderen Worten: Es gibt nicht eine einzige Struktur, die in den Daten kopräsent wäre, sondern es gibt mindestens zwei Strukturen: eine, die sich beobachten lässt und die als Oberflächenstruktur bezeichnet wird, und eine andere oder mehrere andere, die sich nicht beobachten lassen und deren Struktur Tiefenstruktur genannt wird.
Zweite artikulierte Annahme und damit die Gegenposition zur zweiten strukturalistischen Annahme: Diese beiden Strukturen, Oberflächenstruktur und Tiefenstruktur, sind durch komplexe Operationen miteinander verbunden, durch Operationen, die jedenfalls zu komplex sind, um aus der Natur des Zeichens selbst abgeleitet werden zu können, beispielsweise durch das, was man im Allgemeinen als Transformationen bezeichnet.
Und die erste strukturalistische Annahme findet ihre Gegenposition in der dritten transformationellen oder transformationalistischen Annahme: Diese Transformationen sind sprachspezifisch. Anders gesagt: Kein anderes bekanntes System weist Operationen vom Typ dieser Transformationen auf. Nochmal anders gesagt: Es gibt spezifische Eigenschaften der Sprache.
Eine Folge davon, die ich nicht ausführen werde, deren Gründe ich nicht ausführen werde, ist, dass der Begriff des Zeichens für die Linguistik keineswegs notwendig ist. Man kann die Linguistik als Wissenschaft vollkommen entwickeln, ohne den Saussure’schen Begriff des Zeichens zu verwenden, den Begriff des Signifikanten im Gegensatz zum Signifikat – was, in Klammern gesagt, eine gewisse Komik in die neuere Behauptung bringt, man müsse sich der Linguistik zuwenden, um den Begriff des Signifikanten zu verstehen.
Diese Veränderung innerhalb der Linguistik hat alle äußeren Erscheinungsformen von etwas, das man als Umgestaltung bezeichnet hat, das heißt des Übergangs von einer bestimmten Konfiguration des Bereichs einer Wissenschaft zu einer anderen Konfiguration dieses Bereichs, wobei die zweite Konfiguration die erste integriert und sie als Sonderfall ihrer eigenen Analyse darstellt. Und so wird die strukturalistische Linguistik von der transformationellen Linguistik einerseits zurückgewiesen, gleichzeitig aber darin integriert, da die strukturale Linguistik als ein spezieller, restriktiverer Fall der transformationellen Linguistik erscheint. Es ist also keineswegs so, dass dieser Übergang von der einen Linguistik zu einer anderen als Schwierigkeit oder als Krise bezeichnet werden könnte, vielmehr scheint die Tatsache, dass diese Art von Umgestaltung möglich ist, ein Beweis dafür zu sein, dass die Linguistik in das Feld der Wissenschaften gut integriert ist.
Dies ist im Groben die häufigste Darstellung, die man über das System der Linguistik geben kann.
Ich werde nun zu zeigen versuchen, dass die Situation in Wirklichkeit völlig anders ist. Es gibt keine, in den Schwierigkeiten --. Erstens gibt es heute im Bereich der Linguistik Schwierigkeiten, und diese Schwierigkeiten stellen sich nicht als Vorboten einer Umgestaltung dar, nicht als Vorzeichen einer neuen Figur der Linguistik, die die vorherige integrieren würde, sondern als Zeichen einer grundsätzlichen Schwierigkeit, was man gemeinhin als Krise bezeichnet, und ich möchte am Schluss versuchen, den Kern, das Prinzip dieser Krise aufzuzeigen.
Ich werde deshalb nacheinander einige Probleme der Verwirrung, der Antinomie betrachten, die von der sogenannten transformationellen Linguistik abgedeckt werden.
Die erste Antinomie besteht in der – wie soll ich sagen? –, in der Möglichkeit, den Gegensatz von Oberflächenstruktur und Tiefenstruktur auf zwei verschiedene Arten zu deuten. Um das Problem einfach darzustellen, können wir Folgendes annehmen: Für eine Transformationsgrammatik besteht das zu Erklärende, sagen wir, in einer Menge von Sätzen, von denen dann angenommen wird, das sie zu einer wohlgeformten Menge gehören. Zum Beispiel, ich nehme ein ganz abstraktes Beispiel: Ein positiver, assertiver, aktiver Satz wird in dieselbe Menge eingebunden und eingeordnet wie die negative Version desselben Satzes, in dieselbe Menge wie die interrogative Version dieses Satzes und in dieselbe Menge wie die passive Version dieses Satzes. Wir haben also eine Menge, man kann sich fragen, wie die Menge konstruiert sein wird, aber schließlich haben wir beide. Naja, wir können akzeptieren, dass diese Menge, wenn sie wohlgeformt ist, durch eine Eigenschaft begründet ist, die allen Elementen der Menge gemeinsam ist, ein sehr einfacher Vorgang.
Frage: Ist diese gemeinsame Eigenschaft eine Realität oder ein Flatus vocis? Anders gesagt: Die Interpretation der folgenden Aussage: „Es gibt eine gemeinsame Eigenschaft der Mengen, der Sätze der Menge“, kann eine realistische und eine nominalistische Version haben.
Wenn wir die realistische Deutung akzeptieren, läuft das darauf hinaus, dass wir sagen, wir haben eine Realität, diese gemeinsame Eigenschaft ist eine Realität, diese Realität ist sprachlicher, linguistischer Art, anders gesagt, die Eigenschaft, die allen Sätzen der Menge gemeinsam ist, wird sich in Form einer linguistischen Struktur darstellen, wobei diese Struktur offensichtlich dadurch charakterisiert ist, dass sie die Tiefenstruktur der zu dieser Menge gehörenden Sätze ist. Ausgehend von dieser Struktur wird es dann genügen, eine Reihe von Regeln zu konstruieren, von Transformationen, die es ermöglichen, ausgehend von der gemeinsamen Struktur durch eine Reihe verschiedener Operationen dieses und jenes differenzierte Element der ursprünglichen Menge zu erhalten.
Andere Deutung: nominalistische Deutung. In diesem Fall gibt es keine Realität, von der die Eigenschaft als solche repräsentiert werden würde, als Realität gibt es nur die Klasse, die man konstruieren konnte, die Klasse von Sätzen, die man konstruieren konnte, und in dieser Sicht hat das transformative System keine Ausgangsstruktur mehr, an der es Änderungen vornehmen muss.
Die zweite mögliche Abweichung betrifft die Transformationen selbst, sagen wir die Gesamtheit der sogenannten Transformationsgrammatik: Wenn eine Transformation gegeben ist oder wenn irgendeine grammatische Behauptung der Grammatiktheorie gegeben ist, kann man sie entweder unter dem Aspekt der Extension oder der Intension betrachten. Beispielsweise unter dem Aspekt der Extension: Eine Transformation besteht aus einem Paar von Sätzen, von denen man behauptet, dass sie miteinander verbunden sind, z. B. Aktivsatz und Passivsatz, und die Transformation ist dann nichts anderes als das Paar, das man konstruieren konnte: Aktivsatz – Passivsatz. Wenn wir hingegen den intensionalen Standpunkt einnehmen, naja, dann reduziert sich die Transformation nicht auf das Satzpaar, sondern wird zu einer Eigenschaft dieses Paares, die mit dem Paar selbst nicht zusammenfällt.
Dieser Gegensatz, diese Divergenz kann eine Reihe von Differenzen nach sich ziehen, die in der Theorie deutlich spürbar sind. Nehmen wir zum Beispiel eine Struktur, wie es sie in den Sprachen häufig gibt, bei der das Vorhandensein eines bestimmten Elements aus dem Vorhandensein eines anderen Elements vorhergesagt werden kann. Im Französischen gibt es beispielsweise keinen Artikel, auf den nicht, in kleinerem oder größerem Abstand, unmittelbar oder nicht unmittelbar, ein Substantiv folgt. Anders gesagt: Wenn man von einer Struktur sagt, dass sie einen Artikel enthält, sagt man dasselbe wie wenn man sagt, dass sie einen Artikel gefolgt von einem Substantiv enthält, soviel ist klar. Nochmal anders formuliert: Die Klasse der Sequenzen mit einem Artikel ist identisch mit der Klasse der Sequenzen mit einem Artikel plus einem Substantiv.
Bei einem extensionalen Zugang kann jeder Ausdruck, der dieselbe Extension hat wie ein anderer Ausdruck, frei an die Stelle dieses anderen Ausdrucks gesetzt werden. Das bedeutet in diesem speziellen Fall, dass ein Ausdruck wie „Struktur mit einem Artikel“ frei ersetzt werden kann durch „Struktur mit einem Artikel und einem Nomen“. Beim intensionalen Zugang jedoch ist es nicht notwendigerweise wahr, dass zwei Ausdrücke mit der gleichen Extension substituierbar sind. Um ein Beispiel von Quine zu nehmen: Zwischen der Eigenschaft „ein Meerestier zu sein, das im Jahre 1940 lebte“ und der Eigenschaft „ein Wal zu sein, der im Jahre 1940 lebte“ kann die Extension zwar dieselbe sein – nehmen wir das einmal an –, es ist jedoch nicht klar, ob die beiden Eigenschaften dieselben sind und ob sie sich unter Wahrung der Synonymität der Aussagen durch einander ersetzen lassen. Deshalb kann es in dem Fall, der uns beschäftigt, sehr wohl einen Unterschied geben zwischen der Eigenschaft „in einem Artikel analysierbar sein“ und der Eigenschaft „zwischen Artikel plus Nomen analysierbar sein“. Und man kann sich durchaus Regeln vorstellen, die nach einer dieser Annahmen korrekt dargestellt werden und nach der anderen nicht.
Jacques Lacan:
Säugetier…
Jean-Claude Milner:
Ja, genau, Säugetier, natürlich. Der Vollständigkeit halber sollte man zu den Walen noch die Flossenfüßer hinzufügen, bei den Meeressäugern gibt es zwei Untergruppen. Mit anderen Worten: Auch hier haben wir eine Zweiteilung, eine Spaltung zwischen zwei möglichen Deutungen des Begriffs der Transformation.
Linguistische Theorien kombinieren im Allgemeinen die intensionale Sicht bei Transformationen mit der realistischen Sicht bei der Tiefenstruktur, und diejenigen, die bei den Transformationen die extensionale Sichtweise haben, übernehmen für die Tiefenstruktur die nominalistische Sichtweise. Ich möchte nicht weiter auf diese Tatsache eingehen, sie ist sicherlich nicht zufällig; ich nehme die Situation einfach so, wie sie ist.
Wir haben für die transformationelle Linguistik also zwei Möglichkeiten, einerseits realistisch-intensional, und andererseits nominalistisch-extensional.
Wenn wir den realistisch-extensionalen Standpunkt einnehmen --, pardon, den nominalistisch-extensionalen Standpunkt, dann wird die Tiefenstruktur, da sie einfach eine Klasse ist, dann sind die Regeln der Grammatik, da sie rein extensional sind, ebenfalls reine Klassen, mit anderen Worten, die Beweise dieser Theorie werden einfach darin bestehen, Verfahren zur Konstruktion von wohlgeformten Klassen zu finden. Und man hat in dieser Grammatik eine These dann bewiesen, wenn man das effektive konstruktive Verfahren gefunden hat, mit dem man zeigen kann, dass die angestrebte Klasse wohlgeformt ist, dass sie exhaustiv ist usw.
Umgekehrt ist bei der anderen Hypothese, bei der realistisch-intensionalen Version3, die Tiefenstruktur eine reale Struktur und darüber hinaus handelt es sich um eine verborgene Struktur. Um sie zu rekonstruieren, ist man genötigt, sich auf Hinweise zu stützen, die durch Beobachtung geliefert werden. Andererseits werden Transformationen in Form von Eigenschaften formuliert, im Wesentlichen ausgehend von der folgenden Aussage, von folgendem Prinzip: „Zwei Sätze stehen in einer Transformationsbeziehung dann, wenn sie dieselben Eigenschaften haben.“ Es wird also eine ganze Reihe von Argumentationen nötig sein, die zeigen, dass eine bestimmte Eigenschaft in zwei Sätzen gut repräsentiert ist, dass diese Eigenschaft in beiden Fällen dieselbe ist, dass andererseits die Tatsache, dass diese Eigenschaft dieselbe ist, ein hinreichendes Argument ist, um die beiden Sätze durch eine Transformation zu kombinieren, usw. Mit anderen Worten: Die Form der Beweisführung wird nicht zur Ordnung der Konstruktion von Klassen gehören, sondern zur Ordnung des Argumentierens auf der Grundlage von Indizien oder auf der Basis von Gründen.
Die Art der Gewissheit wird also in dem einen Fall zur Ordnung der exhaustiven Aufzählungen gehören, in dem anderen Fall zur Ordnung der miteinander verbundenen Gründe, der relativen Stärke von Indizien usw. Fazit: Es gibt keine --. Ebenso wenig wie es also eine eindeutige Interpretation der Grundbegriffe der Linguistik gibt, ebenso wenig gibt es eine einheitliche Art der Beweisführung und der Gewissheit.
Kann man dennoch festhalten, dass über den Begriff Eigenschaft der Sprache – wir haben gesehen, dass es ihn einzig in der Transformationstheorie gibt – Einigkeit herrscht? Das Problem ist aus folgendem Grund von Bedeutung: Wenn man akzeptiert, dass die Sprache spezifische Eigenschaften hat, dann wird der Gegenstand der Linguistik natürlich darin bestehen, diese spezifischen Eigenschaften zu entdecken, und es kann darin keine anderen geben. Wenn sich also herausstellen sollte, dass es in Bezug auf den Begriff der sprachlichen Eigenschaft Ambivalenz und Mehrdeutigkeit gibt, wird man zu dem Schluss kommen, dass es keinen eindeutigen Begriff des Gegenstandes der Linguistik gibt.
Und tatsächlich kann man zeigen, dass der Begriff der Eigenschaft ambivalent ist. Nehmen wir das Beispiel der Transformationen. Eine Besonderheit der linguistischen Systeme besteht darin – akzeptieren wir das –, dass sie in Form von Transformationen artikulierbar sind. Nun gibt es eine Deutung, nach der man dann sagt: „Das, was mir garantiert, dass dies eine Eigenschaft ist, ist eben dies, dass man sich a priori eine Reihe von formalen Systemen vorstellen kann, die keine Transformationen haben.“ Mit anderen Worten, nichts hindert mich apriori daran, ein System durch Transformationen darzustellen, dass es aber tatsächlich, „naja, so ist das eben“, Transformationen bei den Nomen gibt.
Der Begriff der Eigenschaft ist dann mit dem „so ist das eben“ verbunden, mit der apriorischen Unableitbarkeit und mit dem aposteriorisch Beobachtbaren. Das ist insbesondere die Position von Chomsky, und wer sich mit den Begründungen, also mit den Argumentationen, mit den Diskussionen der Grammatik chomskyschen Typs beschäftigt, wird sehr häufig Argumente der folgenden Art wiedererkennen: „Es gibt keinen apriorischen Grund dafür, dass eine bestimmte Struktur in den Sprachen vorhanden ist, nun ist sie aber darin vorhanden, also habe ich eine Eigenschaft, und da ich eine Eigenschaft habe, die an dem Kriterium erkennbar ist, dass sie sich nicht apriorisch ableiten lässt, bin ich bei der letzten These meiner Theorie angelangt, und ich habe mein Ziel erreicht.“
Man kann sich jedoch eine ganz andere Deutung vorstellen, eine, die besagt: „Naja, es gibt keinen Grund, das Vernunftprinzip nicht auf das Phänomen, das man entdeckt hat, anzuwenden, zum Beispiel auf die Existenz von Transformationen“, und man wird zu sagen versuchen: „Naja, wenn es Transformationen in den Sprachen gibt, dann liegt das am Wesen der Sprachen, welches auch immer dieses Wesen sein mag, zum Beispiel, Kommunikationsinstrument zu sein oder beispielsweise objektive Situationen darzustellen oder jedes Wesen, das man sich in dieser Hinsicht vorstellen mag.“ Die Einzelheiten sind nicht so wichtig, wichtig ist, dass in einer Deutung dieser Art das Kriterium einer Eigenschaft nicht darin besteht, dass sie apriorisch nicht ableitbar ist, sondern dass sie sich im Gegenteil aus einem Grundprinzip ableiten lässt, mit dem das Wesen der Sprache als solches artikuliert wird, formuliert wird.
Sie sehen, dass wir in diesem Fall zwei völlig unterschiedliche linguistische Theorien haben und dass der Gegenstand der Linguistik keineswegs auf gleiche Weise formuliert wird, denn im einen Fall wird der Gegenstand der Linguistik darin bestehen, dass man registriert, dass man zu entdecken versucht die gesamte Menge der gewissermaßen a priori unerklärlichen Eigenschaften der Sprachen, die man einfach als Daten registrieren kann, im anderen Fall wird der Gegenstand der Linguistik darin bestehen, zu versuchen, die Gesamtheit der Eigenschaften, die man objektiv entdecken konnte, auf ein wie auch immer definiertes Wesen der Sprache zurückzuführen.
Naja, mir scheint, wenn es in einer Theorie unterschiedliche Auffassungen über den Gegenstand gibt, wenn es unterschiedliche Auffassungen über die Art der Beweisführung gibt, über die Art der Gewissheit, dann gibt es offensichtlich etwas, das in Frage steht. Und wenn man nun beobachtet, was passiert, stellt man fest, dass der Linguist, dass die Linguisten bei der Wahl zwischen den unterschiedlichen Deutungen, in den Momenten der Ambivalenz, in den Momenten der aufeinanderfolgenden Ambivalenzen, kein anderes Prinzip haben, jedenfalls keines, das man erkennen könnte, als ihre eigene Weltanschauung. Beim letzten Punkt beispielsweise werden sie die Hypothese des a priori Unerklärbaren oder im Gegenteil die Hypothese des a priori Erklärbaren in Abhängigkeit davon wählen, welche Auffassung sie vom Vernunftprinzip haben. Und so geht das weiter; was die Entscheidung zwischen Nominalismus und Realismus betrifft, so laufen viele Diskussionen dieser Art einfach auf eine Wahl hinaus, die sich auf die Weltanschauung bezieht: Was ist mir lieber, Nominalismus oder Realismus? Oder, was ist mir lieber, Extension oder Intension? Das kann verschleiert sein durch eine Reihe von Behauptungen über die Natur der Wissenschaft, die entweder messbar oder nicht messbar sein soll usw. Nicht so wichtig. Grundlage ist eine Frage der Weltanschauung.
Mir scheint, man kann ohne Unplausibilität die folgende These aufstellen: Wenn in einem Feld, das zur Wissenschaft gehört, die Auswahl zwischen konkurrierenden Theorien in Abhängigkeit von der Weltanschauung getroffen wird, dann kann man das eine Krise nennen.
Nun könnte man diese Krise einfach nur konstatieren, mir scheint jedoch, dass sich der Kern, das Grundprinzip, genauer artikulieren lässt. Im System der linguistischen Theorie steht im Augenblick etwas in Frage, etwas, wodurch ihre Natur als Wissenschaft in Frage gestellt wird. Zwischen dem Übergang --, sagen wir: Im Übergang vom Saussurianismus zum Transformationalismus – von dem wir gesehen haben, dass er auf der Umkehrung von Annahmen beruht –, gab es etwas, das ich nicht beschrieben habe, das unantastbar geblieben ist, nämlich das, was ich das Modell des syntaktischen Subjekts nennen könnte. Was ist das für ein Modell? Nun, Saussure beschreibt das sehr einfach, es handelt sich eine Beziehung zwischen zwei Termen: zwischen dem Sprecher und dem Hörer, dem Gesprächspartner. Man kennt das, jeder kennt das Saussure’sche Schema: Man hat einen Ausgangspunkt, also A, und einen Endpunkt, und das ist B. Das Eigentümliche dieses Modells besteht darin, dass ein Hörer nur dann als solcher im System funktioniert, wenn er beweist, dass er die Fähigkeit hat, zu einem anderen Zeitpunkt des Systems seinerseits ein Sprecher zu sein. Mit anderen Worten, wir haben zwei Terme, die symmetrisch und unterschiedlich sind, ungefähr so wie die rechte und die linke Hand, die aber, wie die rechte und die linke Hand, von einem bestimmten Standpunkt aus homogen sind. Und man kann vom linguistischen Hörer oder vom linguistischen Sprecher im Singular sprechen, der die unterscheidende Eigenschaft hat, sich in der Realität zu reduplizieren, in der Realität der Körper, so wie man von der Hand im Singular sprechen kann, wobei jeder ihre Eigenschaft kennt, sich im menschlichen Körper zu reduplizieren.
Nun, im Chomskyismus ist dieser Übergang, also diese Struktur, dieses Modell, absolut unverändert; im Übrigen ist der Bezug, den Chomsky in diesem Punkt zu Saussure herstellt, explizit, und man kann auf recht einfache Weise zeigen, dass außerhalb eines solchen Modells die Integration der Sprache in die Wissenschaft, in das Feld der Wissenschaft, absolut unmöglich ist.
Die Frage, die sich stellt, ist nicht so sehr, was man fallen lässt, wenn man ein solches Modell vorschlägt, denn schließlich kann man praktisch an allen wissenschaftlichen Diskursen zeigen, dass sie einen bestimmten Preis zahlen, nämlich den Preis für ihre Wissenschaftlichkeit. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, ob die Linguistik in der Bewegung ihrer positiven Untersuchung des Bereichs der sprachlichen Phänomene, also wenn sie sich auf das stützt, was diese positive Untersuchung möglich macht, auf dieses Modell, ob die Linguistik dabei nicht mit Daten konfrontiert wird, die sich nicht erklären lassen, deren Erhellung unmöglich ist, wenn sie sich weiterhin auf dieses Modell stützt. Mit anderen Worten, es geht darum, ob die Linguistik in der Bewegung ihrer wissenschaftlichen Untersuchungen nicht auf etwas stößt, wodurch das, was diese wissenschaftlichen Untersuchungen ermöglicht hat, aufgelöst wird. Naja, ohne ins Detail zu gehen, es scheint, dass dies die Situation ist.
Mit anderen Worten, man kann zeigen, man könnte zeigen, dass die Linguistik – und das geschieht im Augenblick – einfach durch die Bewegung ihrer syntaktischen Untersuchungen, also durch die positivste Bewegung, die möglich ist –, dass die Linguistik mit unumgänglichen Phänomenen konfrontiert ist, die von der reinen Syntax – der Syntax, die, wenn ich so sagen darf, auf Formalisierung beruht, sagen wir auf dem Formalisierbaren –, die von der reinen Syntax nicht erfasst werden können, sofern sie weiterhin zwei absolut symmetrische, zueinander absolut homogene Subjekte annimmt, von denen das eine dann der Sprecher ist und das andere der Gesprächspartner, der Hörer.
Zur Veranschaulichung dieser Art von Problem verweise ich auf das kürzlich erschienene Buch von Ducrot, Dire et ne pas dire, „Sagen und nicht sagen“, das deutlich zeigt, dass es eine ganze Reihe von Phänomenen gibt, die sich in positiven Kategorien vollkommen nachweisen lassen, die sich in Kategorien der grammatischen Struktur, der Wörter nachweisen lassen, von Dingen, die sich ohne weiteres als Daten aufzeichnen lassen, und dass all diese Phänomene nicht verstanden werden können, wenn man nicht mindestens zwei Subjekte annimmt, die im Verhältnis zueinander heterogen sind, von denen das eine gegenüber dem anderen etwas realisiert, was Ducrot eine Machtbeziehung nennt, eine Machtausübung.
Mit anderen Worten, der Punkt der Krise besteht darin, dass die Linguistik, um die Untersuchungen fortzusetzen, die sie aufgrund ihrer eigenen Definition durchführen muss, das heißt als Integration der Sprache in das Feld der Wissenschaften, dass die Linguistik jetzt --, dass die Linguistik dabei ist, einen Preis zu zahlen, den sie unmöglich zahlen kann, denn wenn sie ihn zahlt, beginnt damit tatsächlich ihre Dekonstruktion als Wissenschaft.
Was soll ich abschließend sagen, naja, etwas wie dies: Der Tag rückt näher, an dem die Linguistik beginnt – und bei Ducrot gibt es das bereits –, an dem die Linguistik beginnen wird, sich als Zeitgenossin der Psychoanalyse wahrzunehmen, es ist jedoch nicht klar, ob die Linguistik, wenn dieser Tag kommt, noch da sein wird, um das zu sehen. [Applaus]
Jacques Lacan:
Gut, dann würde ich mich sehr freuen, wenn ich die Redebeiträge, die ich mir wünschen könnte, heute konzentrieren könnte. Ich denke, François Recanati wird gerne – da der Vorredner in den engen zeitlichen Grenzen geblieben ist, die für ihn gedacht waren --; ich würde mich freuen, zu erfahren, was er heute als Beitrag einbringen kann.
Recanati über die Formeln der Sexuierung
François Recanati:
Auf das, was gerade vorgetragen wurde, möchte ich nicht eingehen, eine gewisse Zeit des Nachdenkens ist doch wohl nötig, denke ich. Es scheint mir jedoch offensichtlich zu sein, dass das, was hier vorgestellt wurde als Weltanschauung, die auf bestimmte Weise das aktuelle Schicksal regelt, also nicht die Entwicklung dessen, worin sich die Linguistik als Wissenschaft präsentiert, sondern die Wahlen, die getroffen werden müssen zwischen Nominalismus und Realismus einerseits und zwei Prinzipien der Vernunft andererseits oder vielmehr zwischen einem Prinzip der apriorischen Unableitbarkeit und dem alten Vernunftprinzip, dass dies in gewisser Weise in den Bereich dessen gehört, was man als Linguisterie bezeichnen kann, auf einer Ebene jedoch, auf der diese Wahlen, in dem Maße, wie sie artikuliert werden, sozusagen als Objekte konstituiert werden. Und in gewisser Weise wird das, was ich hier sagen möchte – und das nicht dazu bestimmt war, sich mit dem, was soeben gesagt wurde, zu verbinden –, wird dies gleichwohl einen gewissen Bezug zur Möglichkeit dieser Wahlen haben, zum Funktionieren von etwas wie eben der apriorischen Nichtableitbarkeit, die als Vernunftprinzip funktioniert. Vielleicht wird das von selbst sichtbar werden, ich werde nicht eigens versuchen, es zu zeigen.
Allgemein weise ich darauf hin, dass es sich auf all das bezieht, was Lacan in der letzten Zeit über das nichtalle und die weibliche Jouissance entwickelt hat, und dass es spezieller um eine Frage geht, die ich stellen möchte. Und um sie zu stellen, werde ich versuchen, sie zu veranschaulichen, was insofern nicht ohne Risiko ist, als es gerade um die mögliche Art der Darstellung (figuration) eines Verhältnisses geht, und als die Illustration, die ich vielleicht ein wenig metaphorisch zu geben versuchen werde, in gewisser Weise vielleicht ein bisschen übergreift auf die Tatsache der Darstellung, die ich erwarte.
Ich möchte zunächst ein Schema anzeichnen [tatsächlich zeichnet er zwei Schemata an, RN]:
Erstes Schema von Recanati
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Zweites Schema von Recanati
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Ja, ich habe noch ein weiteres [ein drittes], aber das kommt etwas später.
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Im Folgenden stützt sich Recanati, ohne es ausdrücklich zu erwähnen, auf zwei Schemata von Lacan, die ich hier einfüge. RN
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Formeln der Sexuierung, erweitert um Modalkategorien und um Termini für die „Klaffungen“ (Version Price)
aus: „Das Wissen des Psychoanalytikers“, Sitzung vom 1. Juni 1972, von hier
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Formeln der Sexuierung mit parallelen Formeln u.a. für S(Ⱥ)
aus: Seminar 20, „Encore“, Sitzung vom 13. März 19734
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Also die Frage, die ich Doktor Lacan gestellt habe und die ich hier veranschaulichen möchte, ist genau folgende: Wie lässt sich die Beziehung artikulieren zwischen, einerseits, der Funktion des Vaters – der Vaterfunktion als Trägerin der Universalität der phallischen Funktion beim Mann – und, andererseits, der supplementären weiblichen Jouissance, die mit Die ⇒ S(Ⱥ) angegeben wird, wobei diese Jouissance das darstellt, was man die Nicht-Universalität der Frau nennen könnte oder besser die Nicht-Exhaustivität – das hat nicht exakt dieselbe Bedeutung – im Hinblick auf Φ sowie ihre Position im Begehren des Mannes unter den verschiedenen Arten des Objekts a? Wie soll man diese beiden Kategorien darstellen (figurer), deren Schielerei (biglerie) – wie Lacan sagte – darin besteht, dass sich am Ort des Anderen beide verbinden? Wie lassen sie sich darstellen?
Und andererseits, kann man sagen, dass es tatsächlich – das ist ungefähr dasselbe wie die erste Frage –, dass es tatsächlich zwei sind, wenn es so ist, dass, falls Regine einen Gott hatte, dieser vielleicht nicht derselbe war, ganz sicher nicht derselbe war wie der von Kierkegaard? Andererseits ist auch nicht sicher, sagte Lacan, ob man sagen kann, dass es zwei waren.
Ich möchte hier einige Anhaltspunkte geben, die nicht unbedingt Anhaltspunkte für den Zugang zu der von mir gestellten Frage sind, sondern genauer für den Zugang, den ich vermeiden möchte.
Insofern es nämlich, bezogen auf das nichtalle, meines Erachtens zwei Arten gibt, es aufzufassen, und insofern eine dieser Herangehensweisen völlig stumm ist, insofern es, sobald man gewissermaßen darauf zugeht, ein Schweigen gibt, insofern es keine Frage mehr gibt, während eine andere dieser Vorgehensweisen das Problem gewissermaßen evakuiert. Diese evakuierende Vorgehensweise möchte ich zunächst anhand einiger Anhaltspunkte in Erinnerung rufen, um zu zeigen, dass sie die Frage der weiblichen Jouissance gänzlich unberührt lässt.
Sie erinnern sich an den Ausdruck es existiert ein x, das nein sagt, sodass gilt: nicht Phi von x (), und dass dieser Ausdruck es der Allgemeinaussage ermöglicht, Bestand zu haben, also dem Ausdruck für alle x gilt, dass Phi von x (). Das ist die Grenze, das ist die Randfunktion, das ist die Einhüllung durch die Eins, die es einer Menge ermöglicht, sich in ein Verhältnis zur Kastration zu setzen.
Und in einer umgekehrten Symmetrie – die im Übrigen keine Symmetrie ist – ist es bei der Frau so, dass bei ihr nichts dazu gelangt, nein zu sagen, nichts dazu gelangt, die Funktion Φ zurückzuweisen, und dass sich deshalb bei ihr nichts Entscheidendes etablieren kann. Da für die Frau das Folgende gilt: es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), und da die Frau voll in der Funktion Φ ist, ist sie nur durch das gekennzeichnet, was an Supplementärem über diese Funktion hinausgeht. Nichts widerspricht der Funktion Φ, das heißt, es existiert kein x, das zu Phi von x nein sagt (), und das impliziert, dass die Frau sich im Verhältnis zu etwas anderem als der Grenze der männlichen Allgemeinaussage verortet, das heißt im Verhältnis zu etwas anderem als der Vaterfunktion, also im Verhältnis zu etwas anderem als es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (). Dieses andere wird angegeben durch die Beziehung zum Anderen als durchgestrichenem Anderen, Ⱥ.
Bezogen auf die Φ-Funktion kann sich die Frau nur als nichtalle einschreiben.
Der Ausdruck oben links jedoch, es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), ist im Verhältnis zu Φ in der Position einer radikalen Andersartigkeit, in einer abgekoppelten Position; dabei handelt es sich zwar um eine notwendige Existenz, sie stellt sich jedoch auch notwendigerweise außerhalb des von Φ abgedeckten Bereichs. In der Vaterfunktion wird die Funktion Φ – da sich auf sie die Negation bezieht – dadurch entleert, dass sie nicht mehr durch eine logische Wahrheit gekennzeichnet werden kann.
Auf der gegenüberliegenden Seite, also bei dem es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), ist die Funktion mehr als erfüllt, sie läuft über, und das Spiel von wahr und falsch wird gleichermaßen unmöglich gemacht.
In beiden Fällen, die ich als die beiden Fälle von Existenz bezeichnen möchte, ist die Existenz in einer exzentrischen Position in Bezug auf das, was in Φ einen regulierenden Wert hat, nämlich die Wahrheitsfunktion, die darin investiert werden kann. Was sich zwischen den beiden oberen Ausdrücken abspielt, also zwischen es existiert ein x, das nicht Phi von x ist () und es existiert kein x, für das gilt, dass es nicht Phi von x ist (), das ist, so habe ich gesagt, die Existenz; die Existenz ergibt sich aus dieser doppelten Abkoppelung gegenüber Φ. Die Existenz geht sicherlich aus dem Widerspruch zwischen diesen beiden Funktionen hervor, zwischen der Vater-Funktion und dem, was man vielleicht die Jungfrau-Funktion nennen könnte, also dem Ausdruck es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x ().
Beide sind gekennzeichnet durch ihre Unwesentlichkeit in Bezug auf Φ; die eine kann sich nicht in Φ einschreiben, die andere kann sich nicht nicht darin einschreiben; auf der einen Seite das Notwendige, also der Ausdruck oben links, es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), auf der anderen Seite das Unmögliche, sage ich hier, um schnell voranzugehen – tatsächlich könnte man hier eine Variante hinzufügen –: es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (). Das Unmögliche hingegen ist das, was sich zwischen den beiden abspielt, und der Ausdruck oben rechts, es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), könnte Impotenz genannt werden, wenn dieser Term nicht bereits für andere Zwecke verwendet worden wäre.
Die Disjunktion zwischen beiden ist radikal. Die beiden sind nicht voneinander abgekoppelt, sondern beide sind von Φ abgekoppelt, und diese beiden Abkoppelungen sind diskordant, sie sind in keiner Weise kommensurabel.
Man kann sogar noch mehr sagen: Wenn Die Frau – Die Frau immer mit dem durchgestrichenen Die – durch Folgendes definiert bleibt: es gibt kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), dann ist sie zwischen Null und Eins verortet, zwischen Zentrum und Abwesenheit, und sie ist dann nicht abzählbar.
Sie kann sich auf keine Weise mit dem Eins des Ausdrucks oben links verkoppeln, es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), sie kann sich nicht einmal in der etwas gewundenen Art damit verkoppeln wie es der Ausdruck unten links tut, für alle x gilt, dass Phi von x ().
Wenn ich den Ausdruck oben links als Eins bezeichnet habe, ich meine es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), warum nennen wir ihn dann nicht Null, also nicht einmal auf die bereits gewundene Art, wie die Null sich damit verkoppelt, nämlich durch das, was ich dort als Verleugnung bezeichnet habe.
Hier muss man, mit einem Blick auf das Schema daneben, die Wahrheit ansiedeln, dass es kein sexuelles Verhältnis gibt, was ich jedoch nur vorgebracht habe, um zu markieren, dass in Bezug auf Φ die Existenz nur in dieser Andersartigkeit zu finden ist. Und die Tatsache, dass das eine und das andere, die Existenz und die Andersartigkeit, sich an diesem Punkt voneinander trennen lassen, impliziert die Irrwege, die dann folgen werden, insbesondere das Schicksal des Begehrens des Menschen / des Mannes.
Wenn wir nun die vertikalen Beziehungen zwischen den Formeln untersuchen und die von mir als Null und Eins bezeichneten Markierungen aufgreifen, dann ermöglicht die Eins, also die Formel oben links, es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), durch ihre Notwendigkeit, dass die Formel unten links, alle x Phi von x (), sich als möglich konstituiert, sagen wir als Null.
Auf der rechten Seite ist das absolut nicht der Fall, trotz der scheinbaren Symmetrie, denn auf der rechten Seite ist es so, dass aus der oberen Formel, es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), die untere Formel hervorgeht, für nichtalle x gilt, dass Phi von x (). Hier ist es vielmehr so, dass die obere Formel, es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), die Rolle des Unbestimmten spielt, das heißt der Null vor ihrer Konstituierung durch die Eins, das heißt die Rolle von einer Art Nicht-Null, einer Nicht-ganz-Null.
Und von diesem Standpunkt aus ist es der Ausdruck für nichtalle x gilt, dass Phi von x (), der – im Konditional – die Rolle der Eins spielen würde, das heißt die Möglichkeit, die Öffnung von so etwas wie einer Supplementarität, von einer möglichen zusätzlichen Eins. Aber natürlich versinkt diese pseudohafte zusätzliche Eins sofort in der Unbestimmtheit der Formel es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), die von keiner Existenz, von keinem Träger unterstützt wird, die von keinem Nein-Sagen unterstützt wird. Wenn für Die Frau kein x existiert, um Phi von x zu negieren (), dann bleibt das zusätzliche Eins, als dessen Träger sich das nichtalle fühlt, ein Phantom. Ausgehend von es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x () ist keine Produktion möglich, sondern nur eine Zirkulation des anfänglichen Unbestimmten.
Zwischen den beiden Termen auf der rechten Seite, es existiertkein x, für das gilt, dass nicht Phi von x () und für nichtalle x gilt, dass Phi von x (), gibt es das Unentscheidbare. Mit einem Wort, sie steht in einer unentscheidbaren Beziehung zum durchgestrichenen Anderen, sie ist weder das Eine noch das Andere, beides großgeschrieben. Das nichtalle wird vom nicht Eins unterstützt. Denn dieser Ausdruck: es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), er bedeutet nichts anderes als nicht Eins.
Und der jeder Mann, also der – der sich eben auf die Eins stützt, auf die Existenz dieses Einen, auf das es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x () –, dieser jeder Mann verwendet Die Frau als nichtalle, nämlich um eine Beziehung zum Einen oder vielmehr zum Anderen zu haben, und dies nach einem ganz speziellen Verfahren.
Da aus seinem alle die Eins verbannt ist, in der Zeit, durch die es konstituiert wird, begreift er die beiden als antinomisch, mit einer Wiederholung der Negation, während diese Negation sich auf das bezieht, was ich einen Komplex nennen möchte, nämlich den Komplex der Existenz und der Andersartigkeit, und sie sieht sich immer im Verhältnis zum Ziel des ∀x verschoben. Er glaubt, durch das nichtalle von Die Frau den Anderen zu finden, obwohl man die beiden Negationen des Einen in keiner Weise gleichsetzen kann. Denn auf der einen Seite ist es die notwendige Existenz der Eins, wodurch der Raum von ∀x begründet und begrenzt wird, während es auf der anderen Seite die Nichtexistenz, die Negation der Existenz der Eins ist, von der die Unentscheidbarkeit der Beziehung von Die Frau zum durchgestrichenen Anderen getragen wird.
Hier ist die imaginäre Beziehung des Mannes zur Frau angesiedelt. Als ∀x ist der Mann der Andersartigkeit der Existenz der Eins konstitutiv ausgeliefert. Wir haben gesehen, dass die beiden untrennbar miteinander verbunden sind. Indem die konstitutive Abtrennung wiederholt wird, die Abtrennung von es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), jedoch in umgekehrter Form, wird in gewissem Sinne das imaginäre Modell eines Anderen des Anderen geschaffen, und in dieser Zeit, die gewissermaßen dazwischen liegt, ist die Frau für den Mann der Signifikant des Anderen, insofern sie nicht-ganz / nichtalle in der Funktion Φ ist. Das heißt, ein Verhältnis ist dabei, sich zwischen dem alle und dem nichtalle herzustellen; jedoch gibt es zwischen dem alle und dem nichtalle, zwischen dem jeder Mann und dem nichtalle von Die Frau, eine Abwesenheit, einen Riss, der namentlich in der Abwesenheit jeglicher Existenz besteht, die dieses Verhältnis stützen würde.
Der Mann erfasst Die Frau nur im Aufmarsch der Objekte a, erst am Ende dieses Aufmarschs soll der Andere zu finden sein. Das heißt, erst nach der Erschöpfung des Verhältnisses zu Die Frau, das heißt nach der unmöglichen Resorption der Objekte a, erhält der Mann, so wird angenommen, Zugang zum Anderen, und in der Folge wird Die Frau zum Signifikanten des durchgestrichenen Anderen als Durchgestrichenem, des durchgestrichenen Anderen, insofern er durchgestrichen ist, das heißt am Ende dieses unendlichen Lehrgangs.
Jacques Lacan:
Sie haben uns darauf hingewiesen, „am Ende dieses …“ – ?
François Recanati:
… unendlichen Lehrgangs. Die Don-Juan-Phantasie – ich beziehe mich darauf nur für das, was noch kommen wird – veranschaulicht sehr gut diese unendliche Suche und ihren hypothetischen Abschluss, also die Rückkehr einer Statue, die Rückkehr ins Leben von etwas, das nur eine Statue sein sollte, und die sofortige Bestrafung desjenigen, der Urheber des Aufwachens war.
Ich hatte Doktor Lacan eine gewissermaßen subsidiäre Frage gestellt, nach der Beziehung zwischen der Jouissance von Don Juan, die als solche dargestellt wird, und andererseits der konstituierenden Funktion dessen, was er die Jouissance des Idioten genannt hat, also der Masturbation.
In den Ausführungen, die ich gerade zusammengefasst habe, ist zwar vom nichtalle die Rede, dabei ging es jedoch genauer um die Funktion des nichtalle im männlichen Imaginären, wenn man sich so ausdrücken kann, während meine ursprüngliche Frage, an der ich festhalte, sich auf die Beziehung zwischen der supplementären weiblichen Jouissance und der Vaterfunktion aus der Sicht der Frau bezog, was gewissermaßen vor allem eine weitere Frage aufwirft: Gibt es eine Sicht der Frau?
Womit noch eine andere Frage aufgeworfen wird: Kann man in der Psychoanalyse von Perspektiven sprechen, gibt es Sichtweisen, insbesondere, wie steht es bei der Frau um das Imaginäre, da ihre Beziehung zum großen Anderen nur aus der Sicht des Mannes, der sie als Repräsentantin des Anderen betrachtet, privilegiert erscheint, sofern er die beiden nicht verwechselt? Vielleicht ist diese Frage ja diejenige, auf die es keine Antwort gibt, was – falls es entscheidbar wäre – sicherlich insofern fruchtbar wäre, als man zumindest die Antworten ermitteln könnte, die falsch sind.
Die Frau als nichtalle ist, wie wir gesehen haben, der Signifikant des folgenden Komplexes: Existenz – Eins – Anderer, durchgestrichener Anderer natürlich, für den Mann. Die Triade des menschlichen Begehrens kann also mit dem semiotischen Dreieck geschrieben werden, und das ist mein drittes Schema:
Drittes Schema von Recanati
Ich habe dieses Schema deshalb genommen, weil Sie sich hoffentlich erinnern, was es bedeutet, also muss ich nicht darauf zurückkommen und kann mich mit einer Reihe von Hinweisen begnügen. Nicht dass ich die Terme des Problems in die semiotische Konfiguration übertrage, um dort gewissermaßen zu sehen, was sich bezogen auf die weibliche Jouissance weiterhin als problematisch darstellt, aber ich möchte dennoch jemandem anführen, den man als Semiotiker bezeichnen könnte, sagen wir, er ist einer der wichtigsten modernen Theoretiker der Arbitrarität des Zeichens, ich meine Berkeley. Was sagt er? Dass es Sprache gibt, das heißt Signifikanten, welche Signifikatseffekte haben. Von dem Moment an, in dem sie Signifikatseffekte haben, was für Berkeley keineswegs selbstverständlich ist, müssen diese Signifikanten – wenn Berkeley Signifikant sagt, also wenn nicht er es sagt, sondern wenn ich es an seiner Stelle sage, dann bedeutet das: irgendetwas, ein Ding usw. –, müssen diese Signifikanten, sobald sie Signifikatseffekte haben, ihre Existenz anderswo als auf der Bühne des Signifikats entfalten. Durch die materielle Evakuierung der Signifikanten ist es den Signifikaten möglich, ihre Runde fortzusetzen.
Die Kette der Signifikanten ist der Effekt – weiterhin nach Berkeley – eines zufälligen Zusammentreffens. Die Kette der Signifikate – habe ich etwas anderes gesagt, habe ich gesagt: der Signifikanten? –, die Kette der Signifikate ist der Effekt des zufälligen Zusammentreffens zwischen der Kette der Signifikanten einerseits und andererseits was? – sicherlich nicht der Kette der Signifikate, da sie, wie wir sehen, deren Ursprung ist, sondern vielmehr das, was man die Subjekte nennen könnte, das heißt das, was ausgehend von dieser Begegnung zu Subjekten wird, und die bis dahin nur Signifikanten wie die anderen waren. Sobald Signifikanten auf Subjekte treffen, das heißt, sobald es durch einen Zusammenstoß von Signifikanten zur Produktion von Subjekten kommt, sind sie verschoben, sind die Subjekte in Bezug auf die Existenz verschoben, in Bezug auf die materielle Existenz der Signifikanten. Sie hören auf, am materiellen Leben der Signifikanten teilzunehmen, um in den Bereich der Signifikate einzutreten, das heißt, um den Signifikanten unterworfen zu sein, die, wie wir gesehen haben, für sie exzentrisch und unzugänglich geworden sind.
Der Verlust der Signifikanten begrenzt für das Subjekt den Raum dessen, was Berkeley als Bedeutung bezeichnet (la signification), eine Bedeutung, die universalisiert wird. Aus der universellen Sicht der Bedeutung ist die Evakuierung des Signifikanten in ihren Wirkungen etwas absolut Notwendiges, dies ist ein Apriori des Bedeutungsfeldes. Jedoch aus der Sicht des Notwendigen selbst, das heißt des Signifikanten, ist nichts kontingenter, ist nichts supplementärer als die Bedeutung selbst. Aus der Sicht der intrinsischen Notwendigkeit des Signifikanten ist die Bedeutung sogar unmöglich, das ist das Wort, das Berkeley verwendet, das heißt, sie steht in keiner Beziehung zur inneren Vernunft des Signifikanten.
Aber diese Unmöglichkeit wird dennoch realisiert.
Auf ähnliche Weise, sagt Berkeley auf der ersten Seite der Abhandlung über das Sehen, ist die Entfernung nicht wahrnehmbar, und doch wird sie wahrgenommen. Die Entfernung ist nicht wahrnehmbar, das heißt, nichts im Signifikanten Entfernung „nousmène“ (führt uns) – in einem einzigen Wort zu schreiben, so wie Sie es tun –, nichts „nousméne“, nichts führt uns zur Bedeutung dieser Distanz, das heißt zum internen Ausschluss des Subjekts aus diesem Signifikanten, aus dem Signifikanten Entfernung. Nichts führt uns dorthin.
Die Entfernung ist nicht wahrnehmbar, und dennoch wird sie wahrgenommen. Wie soll man das verstehen, wenn nicht, wie Berkeley, mithilfe eines triadischen Schemas? Aus der Sicht der Bedeutung, insofern sie gegeben ist, ist die direktive Ablösung des Signifikanten etwas Notwendiges, jedoch aus der Sicht des Signifikanten ist seine Erweiterung zur Bedeutung absolut unmöglich.
Es gibt hier eine Disjunktion, an die Lacan uns gewöhnt hat, nämlich die des nicht ohne, das heißt nicht etwa: das eine ohne das andere, sondern: das andere ohne das eine. Sie erinnern sich, das Beispiel für diese dritte Figur der Disjunktion war Geld oder Leben, das heißt nicht: es gibt das eine ohne das andere, sondern: es gibt das andere ohne das eine. Diese Figur, die Berkeley auf bemerkenswerte Weise isoliert hat, nennt er das Arbiträre, es geht hier um das Arbiträre der Zeichen, das, wie er sagt, nichts anderes ist als die göttliche Willkür. Mehr noch: Das Arbiträre der Zeichen ist für Berkeley ein Beweis für die Existenz Gottes, das ist sogar der grundlegende Beweis seines Systems.
Etwas ist unmöglich und dennoch ist es wirksam. Das heißt, die Verbindung der Unmöglichkeit mit der tatsächlichen Realität – mit dem menschlichen Raum – ist eine Manifestation der Vorsehung; es ist absolut providenziell, dass diese beiden divergierenden Dinge dennoch zusammenkommen und dass die Deutung dieser Beziehung – die Deutung nach dem triadischen Schema, das heißt durch die beiden hier notierten Terme –, dass diese unendliche Deutung an ihrem unerreichbaren Ende zu Gott führt.
Aus offensichtlichen Gründen kann der Mensch diese unendliche Deutung, die eine Überschreitung seines Raumes wäre, in keiner Weise zu Ende führen, da er selbst in gewisser Weise hervorgegangen ist aus der konvergierenden Bewegung dieser beiden zunächst getrennt angenommenen Terme. Alles, was er tun kann, ist, einen Konvergenzpunkt zu idealisieren und daraus das zu formen, was Berkeley eine Gottesidee nennt.
Wir stehen jetzt vor einem quaternären System, bei dem es sich um das klassische quaternäre System des Zeichens handelt, von dem ich bereits gesprochen habe. Die vier Terme sind hier der materielle Signifikant auf der einen Seite, das Signifikat auf der anderen Seite, die Gottesidee und Gott.
Der Signifikant – ich fasse Berkeleys Positionen ein wenig zusammen –, der Signifikant ist das Material, das punktuelle Sein der rohen Sache. Das Signifikat …
Jacques Lacan:
„das punktuelle Sein …“ – ?
François Recanati:
… der rohen Sache.
Das Signifikat ist die distanzierte Aneignung des idealisierten Materials, Korrelat der Ablösung des Grenzwerts des Signifikantenverlusts, das ist die Sprache, die Sprache, die natürlich in ihren Effekten verstanden wird: die Temporalität im Gegensatz zur Punktualität.
Gott ist die zeitliche Punktualität, die verdichtete Zeitlichkeit, dies ist die Ewigkeit, die höhere Entfaltung der Widersprüche.
Was die Gottesidee betrifft, so ist sie der Signifikant der Ewigkeit, das heißt die Abkehr von der Sprache durch die Sprache, die zeitliche Inanspruchnahme der Ewigkeit. Dies ist der mystische Moment der Gnade, die Wiederholung des Verzichts auf den Signifikanten als Verzicht auf diesen Verzicht selbst. Es ist dies eine Verleugnung der Zeitlichkeit, so dargestellt, als existiere sie nicht. Das heißt, das sprachliche Erfassen der Ewigkeit will von der repräsentierten Ewigkeit abwesend sein, während sie natürlich präsent genug ist, damit diese, also die repräsentierte Ewigkeit, als Pseudo-Überschreitung gilt, was hinreichend durch die Tatsache bewiesen ist, dass man diesen mystischen Moment, diesen höheren Moment der Gnade, genießt. Also, der Augenblick der Gnade ist, in der zeitlichen Sicht der Sprache, genau die Repräsentation der verlorenen Punktualität des Signifikanten.
Jacques Lacan:
„der …“ – ?
François Recanati:
… der verlorenen Punktualität des Signifikanten. Die Universalität der Sprache und der Bedeutung halten sogar nur zusammen durch diese misslungene Übersetzung des Punktuellen, die immer wieder neu begonnen wird. Hier löst sich die Paradoxie vom Unmöglichen als dem Realisierten auf, und sie löst sich auf eine Weise auf, von der die moderne Philosophie geprägt wurde, die zum Teil auf Berkeley, zum Teil auch auf Locke zurückgeht. Das Punktuelle oder der Signifikant kann in keine Beziehung zu dem stehen, was das Zeitliche oder das Signifikat wäre. Insofern sie nichts gemeinsam haben, ist diese Beziehung unmöglich. Sie können jedoch eine Beziehung zu dieser Beziehung haben. Was ist diese Beziehung jedoch anderes als die Unmöglichkeit? Das heißt, die imaginären Figuren der Mystik sind nur die Grenzwerte der Folge von perversen Darstellungen des Unmöglichen, das von der Sprache eingehüllt wird, Darstellungen des Lochs, das zwischen dem Universellen der Bedeutung und der geschlossenen Körperlichkeit des Signifikanten hindurchgeht.
Der durchgestrichene Andere erscheint demnach als Konvergenzpunkt der Reihe der Figuren der Abwesenheit der existierenden Eins, erscheint, wenn man so will, als Konvergenzpunkt der Reihe der Abdrift (dérive) der Vaterfunktion, der unendlichen Ableitung (dérivation) ihrer Effekte aus einem anfänglichen Bruch. Der Weg des Mystikers zu Gott ist also die unmögliche Ausschöpfung dessen, was dort bereits hindurchgeht, zwischen dem Universellen und der ausgeschlossenen Existenz, die es begründet, zwischen der Null und der Eins.
Aber natürlich …
Jacques Lacan:
„zwischen der Null und der Eins …“ – ?
François Recanati:
… von dem, was dort bereits hindurchgeht, zwischen dem Universellen und der Existenz, zwischen der Null und der Eins. Ich hatte das Verb vergessen, ich hab’s nachgetragen.
Und hier trifft er – ich spreche von Null und Eins, damit Sie eine Analogie spüren –, und hier trifft der Mystiker natürlich auf Die Frau, als Signifikant des nichtalle, von dem seine Suche gestützt wird. Wir sehen jedoch, dass sich durch diese neue Entwicklung letztlich nichts geändert hat und dass sich die Frage wieder so stellt wie zu Beginn, das heißt, was ist denn nun diese supplementäre weibliche Jouissance, jenseits des Signifikanten des männlichen Fatums?
Man kann die Dinge von einer anderen Seite aus angehen, um zu sehen, dass die Frage immer …
Jacques Lacan:
„jenseits des Signifikanten des …“ – ?
François Recanati:
… männlichen Fatums.
Und jetzt die Frage unter einem anderen Blickwinkel, indem wir vielleicht etwas betrachten – wir haben uns dem bereits von der Mystik her genähert –, etwas, das uns helfen wird; ich möchte über Kierkegaard und seine Geschichte mit Regine sprechen. Vielleicht hatte auch Regine einen Gott, hat Lacan uns gesagt, und zwar einen anderen als den von Kierkegaard. Es versteht sich von selbst, dass nicht Kierkegaard uns das sagen wird, aber wenn man gewissermaßen seine eigene Position einnimmt, so wie er sie ausführlich entwickelt hat, dann wird man sehen können, welchen Platz er für Regine reserviert, und dass dieser Platz nicht so abwegig ist wie es scheint.
Jacques Lacan:
„nicht …“ – ?
François Recanati:
… nicht so abwegig ist wie es scheint.
Man muss sich – sagt Kierkegaard – entweder in der zeitlichen oder in der ewigen Perspektive verorten. Diese Unterscheidung wirkt sich auf die Zeitlichkeit selbst aus, das heißt im gesellschaftlichen Leben, also in Bezug auf das, was er die Masse nennt, ist man entweder ein einfaches Individuum und versteht sich als Teil der Masse, der etablierten Ordnung, und vermeidet durch dieses Selbstverständnis, mit ihr verwechselt zu werden, oder man ist das, was Kierkegaard mit verschiedenen Namen bezeichnet, entweder Genie oder besonderes Individuum oder außergewöhnliches Individuum, und dann hat man im Hinblick auf die Ewigkeit die Pflicht, zur Masse und zur etablierten Ordnung nein zu sagen, denn nur durch Vermittlung der Genies, die ihre Geschichte machen, bleibt die Masse in Verbindung mit der Ewigkeit.
Die Genialität stellt sich dar als Wiederholung der Tat Christi, durch die er sich von der Masse getrennt hat, oder auch als Wiederholung der Tat von Kierkegaards eigenem Vater, der, so wird uns nahegelegt, durch die Übertretung des Gesetzes des [lat.] noli tangere matrem Gott dazu veranlasst haben soll, ihn ständig im Blick zu behalten und ihn auf diese Weise zu etwas Besonderem zu machen. Das außergewöhnliche Individuum steht in einer persönlichen Beziehung zu Gott. Kierkegaard glaubte also, er habe von seinem Vater die Beziehung erhalten, die er durch das Genie übernehmen sollte. Und genau das ist für ihn die Erklärung für den Bruch der Verlobung mit Regine. Wenn er nämlich Regine geheiratet hätte, dann wäre er, wie er sagt, nach der Hochzeit gezwungen gewesen, entweder Regine in das Geheimnis dieser persönlichen Beziehung zu Gott einzuweihen, und das wäre ein Verrat an dieser Beziehung gewesen, oder aber nichts zu tun, und das wäre ein Verrat an der Beziehung des Paares zu Gott gewesen.
Angesichts dieser Paradoxie beschloss Kierkegaard, trotzdem den Bruch zu vollziehen, und das Genie von Regine bestand darin, ihm dies im Namen eben dessen vorzuwerfen, was ihr erlaubt war: im Namen Christi und im Namen von Kierkegaards Vater, das heißt, es gab hier eine doppelte Sackgasse, aus der Kierkegaard unmöglich herauskommen konnte.
Die ganze Geschichte zeigt, dass es hier sicherlich nicht zwei Götter gibt, den Gott von Regine und den von Kierkegaard, aber zumindest gibt es, ausschließlich für Kierkegaard, zwei Wege, die einzuschlagen sind; der Gegensatz ist also der von zwei zu eins; das heißt, für Kierkegaard, nicht für Regine, gibt es zwei Wege, die einzuschlagen sind, und die beiden Wege bestehen für Kierkegaard darin, sich entweder in die Position des Ausgeschlossenen zu begeben, das heißt zu jedem x nein zu sagen und so zu leben, als wäre er bereits tot, als wäre er bereits Subjekt der Ewigkeit, oder aber Gott in der mittelbaren Beziehung zu suchen, durch Vermittlung seines Mitmenschen. Ich hoffe, das kommt Ihnen bekannt vor.
Das Wichtige an diesem Dilemma ist jedoch vor allem, dass Kierkegaard Regine vorwirft, davon nicht erfasst zu sein, das heißt, nicht im Rahmen der Alternative zu wählen, die er aufstellt, als Alternative zwischen Ethik und Ästhetik. Nun ist diese Entscheidung – das sieht man, wenn man zum Beispiel die Biografie von Kierkegaard liest – ganz einfach die, in Φ zu sein oder nicht in Φ zu sein. Natürlich ist verständlich, dass sich für Regine diese Entscheidung nicht gestellt hat, die als Frau hier ist, ohne hier zu sein.
Jacques Lacan:
„die als Frau …“ – ?
François Recanati:
… die als Frau hier ist, ohne hier zu sein. Mit anderen Worten: Auch dort herrscht Schweigen.
Wenn Kierkegaard über den Gott von Regine spricht, glaubt er, sie habe sich bereits für die Ästhetik und gegen die Ethik entschieden. Er sagt: Für sie ist Gott eine Art gutmütiger, einigermaßen wohlwollender Großvater. Während sich diese Frage der Wahl in Wirklichkeit nicht stellt, Regine ist diesseits oder jenseits dieser Wahl, die sich nur für Kierkegaard stellt.
Die Frage, die Kierkegaard stellt und die ich im Anschluss daran Doktor Lacan gegenüber wiederholen möchte, lautet: Gibt es für Die Frau eine Alternative – Die durchgestrichen –, und worin besteht sie? Besteht die Wahl zwischen Wissen und Schein (semblant), zwischen hysterisch sein oder nicht hysterisch sein?
Die Disjunktion, die zwischen dem Mann und der Frau, zwischen dem alle und dem nichtalle hindurchgeht, läuft Gefahr – solange die imaginäre Beziehung der Frau zum Anderen und der Platz des Mannes in dieser Beziehung nicht bestimmt ist –, läuft Gefahr, in einer singulären Analogie zu dem zu bleiben, was ich die dritte Figur der Disjunktion genannt habe, die Disjunktion von Geld oder Leben, das heißt keine Beziehung des Mannes zum Anderen ohne das nichtalle der Frau, jedoch eine supplementäre weibliche Jouissance, eine privilegierte Beziehung zum Anderen, eine persönliche Jouissance Gottes. [Applaus]
Abschließende Bemerkungen von Lacan
Jacques Lacan:
Wie spät ist es? Ja, ich habe noch eine Viertelstunde, ich habe noch eine Viertelstunde. Ich weiß nicht, was ich in dieser Viertelstunde tun kann, und ich denke, das ist ein Gedanke zur Ethik.
Die Ethik – wie Sie ja vielleicht ahnen können oder zumindest diejenigen, die mich früher über Ethik haben sprechen hören –, die Ethik hat natürlich den größten Bezug zu unserem Bewohnen der Sprache, und – wie ich vorhin dem lieben Jean-Claude Milner sagte, im Ton einer vertraulichen Mitteilung, was außerdem von einem bestimmten Autor angebahnt wurde, auf den ich ein andermal zu sprechen kommen will –, die Ethik gehört zur Ordnung der Geste. Wenn man die Sprache bewohnt, gibt es Gesten, die man macht – Gesten der Begrüßung, des Kniefalls gelegentlich, der Bewunderung dann, wenn es sich um einen anderen Fluchtpunkt handelt, um das Schöne. Was ich da gesagt habe, impliziert, dass es nicht darüber hinausgeht, man macht eine Geste und dann verhält man sich wie alle anderen, also wie die übrigen Kanaillen. Dennoch, es gibt Gesten und Gesten. Und die erste Geste, die mir von diesem Bezug auf die Ethik buchstäblich diktiert wird, muss die sein, zunächst Jean-Claude Milner für das zu danken, was er uns, vom gegenwärtigen Punkt aus, eingebracht hat über den Riss, der sich in der Linguistik selbst auftut und der uns ja vielleicht rechtfertigt –bei einer Reihe von Verhaltensweisen, die wir vielleicht – ich spreche von mir –, die wir vielleicht nur einer gewissen Distanz schulden, in der wir gegenüber dieser aufsteigenden Wissenschaft waren, als sie glaubte, es werden zu können.
Es ist sicher, dass die Bezüge, die wir hier aufgenommen haben, für uns von höchster Dringlichkeit waren, da es ja, was die analytische Technik angeht, sehr schwierig ist, nicht zu sehen, dass, wenn es nichts sagt, das Subjekt, das uns gegenüber ist, dass dies – das ist das mindeste, was man sagen kann – eine ganz spezielle Schwierigkeit ist.
Was uns Jean-Claude Milner insbesondere zu dem radikalen Unterschieds angezeigt hat, ist derjenige, den ich Ihnen letztes Jahr vor Augen führen wollte, als ich lalangue in einem Wort schrieb. Das heißt, das, was ich unter dieser Überschrift vorgebracht habe, unter dieser aus einer Kopplung von zwei Wörtern bestehenden Überschrift, das war eben das, wodurch ich mich vom Strukturalismus unterscheide – und das scheint mir eines der vielen Lichter zu sein, die Jean-Claude Milner aufgesteckt hat –, vor allem insofern, als der Strukturalismus die Sprache in die Semiologie integriert, und wie das kleine Buch zeigt, das ich Sie unter dem Titel Titre de la lettre lesen ließ, geht es bei allem, was ich vorgebracht habe, um eine Unterordnung des Zeichens gegenüber dem Signifikanten. Ich kann das nicht weiter ausführen, seien Sie versichert, dass ich darauf zurückkommen werde.
Ich muss mir auch die Zeit nehmen, um Recanati zu würdigen, der mir endlich bewiesen hat, dass ich gut verstanden wurde. Man kann es in zugespitzter Form an allen Fragen sehen, die er vorgebracht hat, die gewissermaßen diejenigen sind, bei denen mir an diesem Ende des Jahres noch bleibt, die Bahnung zu vollziehen, anders gesagt, Ihnen das zu liefern, was ich von nun an als Antwort habe, nicht wahr.
Dass er mit der Frage nach Kierkegaard und Regine geendet hat, ist absolut beispielhaft, und da ich nur eine kurze Anspielung darauf gemacht habe, ist das ganz und gar von ihm. Besser kann man nicht illustrieren, denke ich – an dem Punkt, an dem ich jetzt bin mit der Bahnung, die ich vor Ihnen vollziehe –, besser kann man ja nicht den Resonanzeffekt illustrieren, der einfach darin besteht, dass jemand kapiert, worum es sich handelt. Und durch die Fragen, die er mir vorgelegt hat, werde ich bei dem, was ich Ihnen in der Folge zu sagen haben werde, sicherlich eine Hilfe haben. Ich möchte ihn – ich sage ihm das bereits jetzt – um seinen Text bitten, damit ich mich sehr genau darauf beziehen kann, wenn es sich ergibt, dass ich darauf antworten kann.
Dass er sich auf Berkeley bezogen hat, obwohl es in dem, was ich Ihnen vorgetragen habe, keinen Hinweis darauf gab, ist etwas, wofür ich ihm, wenn das möglich ist, noch dankbarer bin. Denn, offen gesagt, ich habe mich erst neulich darum gekümmert, mir sogar eine Erstausgabe zu besorgen, da ich auch bibliophil bin, aber ich habe eine Art von Bibliophilie, die mich dazu bringt, dass ich nur versuche, die Bücher, die ich lesen möchte, mir in der Erstausgabe zu beschaffen. Ich habe mir bei dieser Gelegenheit am vergangenen Sonntag diesen – ich weiß nicht mehr, ich weiß nicht genau, wie das auf Englisch ausgesprochen wird: „minute“ –, diesen Kleinen Philosophen wieder angeschaut, diesen Minute Philosopher, den Alciphron, wie er auch heißt, wobei sicherlich feststeht, dass, wenn Berkeley nicht meine früheste Nahrung gewesen wäre, wahrscheinlich vieles – einschließlich meiner Unbekümmertheit im Umgang mit linguistischen Bezügen – nicht möglich gewesen wäre.
Mir bleiben noch zwei Minuten. Ich möchte trotzdem noch etwas zu dem Schema sagen, das Recanati vorhin leider auswischen musste. Das ist wirklich die Frage: Hysterisch sein oder nicht? Gibt es Eins oder nicht? Mit anderen Worten: In einer bestimmten Logik, nämlich der klassischen Logik, scheint das nichtalle die Existenz der Eins zu implizieren, die eine Ausnahme darstellt. Sodass wir dort das Auftauchen sehen würden, das Auftauchen im Abgrund – und Sie werden gleich sehen, warum ich es so charakterisiere –, das Auftauchen dieser Existenz, dieser mindestens einen Existenz, die sich bezogen auf die Funktion Φx einschreibt, um sie zu sagen.
Denn wenn das Eigentliche des Gesagten das Sein ist, so habe ich Ihnen vorhin gesagt, das Eigentliche des Sagens besteht darin, im Verhältnis zu irgendeinem Gesagten zu existieren.
Die Frage ist also, ob sich aus einem nichtalle, aus einem Einwand gegen die Allgemeinaussage, das ergeben kann, was durch eine widersprechende Partikularaussage gesagt werden würde; Sie sehen, dass ich hier auf der Ebene der aristotelischen Logik bleibe. Nur: Dass man schreiben kann, nichtalle x schreibt sich ein in Phi von x (), und dass man daraus dann auf dem Wege der Implikation ableiten kann, dass es ein x gibt, das dem widerspricht, das ist wahr, jedoch nur unter einer Bedingung, nämlich dass es sich bei dem alle oder bei dem nichtalle, um das es geht, um das Endliche handelt. Was das Endliche angeht, so gibt es nicht nur Implikation, sondern auch Äquivalenz: Es genügt, dass es eines gibt, das der verallgemeinernden Formel widerspricht, damit wir sie aufgeben müssen und in eine Partikularaussage verwandeln müssen. Dieses nichtalle wird zum Äquivalent dessen, was in der aristotelischen Logik über die Partikularaussage gesagt wird: Es gibt die Ausnahme.
Nur, genau deshalb, weil wir es zu tun haben können nicht mit irgendetwas Endlichem, sondern weil wir im Gegenteil im Unendlichen sind, dürfen wir das nichtalle hier nicht mehr von der Seite der Extension her auffassen. Und darum geht es ja, wenn ich sage, dass die Frau nichtalle ist und dass ich die Frau deshalb nicht sagen kann, weil es gerade das ist, was ich in Frage stelle, nämlich über eine Jouissance, die – verglichen mit allem, was für die Funktion das Φx verwendet wird – zur Ordnung des Unendlichen gehört. Sobald Sie es jedoch mit einer unendlichen Menge zu tun haben, können Sie nicht mehr davon ausgehen, dass nichtalles die Ex-sistenz von etwas beinhaltet, das sich aus einer Negation oder einem Widerspruch ergibt.
Sie können allenfalls annehmen, dass es eine völlig unbestimmte Existenz hat. Nur weiß man aus der Erweiterung der mathematischen Logik, derjenigen, die sich selbst genau als intuitionistisch bezeichnet, dass man, um ein es existiert anzunehmen, es auch konstruieren können muss, das heißt, man muss wissen, wie sich feststellen lässt, wo diese Existenz ist. Auf diesen Fuß stütze ich mich, um diese Vierteilung zu erzeugen, auf deren oberer Linie ich eine Existenz postuliere, die von Recanati sehr, sehr gut als „exzentrisch zur Wahrheit“ bezeichnet wurde. Zwischen dem ganz einfachen ∃x und dem mit einem Querstrich versehenen liegt die Aufhebung dieser Unbestimmtheit zwischen einer Existenz, die sich findet, indem sie sich affirmiert, [und] Die Frau, worüber gesagt werden kann, dass sie sich nicht findet, was der Fall von Regine bestätigt.
Und um, mein Gott, zum Ende zu kommen, möchte ich Ihnen etwas sagen, das, wie es meine Art ist, ein klein wenig ein Rätsel sein wird. Wenn Sie irgendwo noch einmal die Sache lesen, die ich unter dem Namen Die Freud’sche Sache geschrieben habe, dann verstehen Sie dort, dass es nur eine Möglichkeit gibt, ohne das „die“ des Artikels durchzustreichen, worüber vorhin zu Ihnen gesprochen wurde, nur eine Möglichkeit, „die Frau“ schreiben zu können, ohne das „die“ durchstreichen zu müssen, nämlich auf der Ebene, auf der die Frau die Wahrheit ist.
Und eben deshalb lässt sie sich nur halbsagen.
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Französisch/deutsch mit Anmerkungen
Einleitende Bemerkungen von Lacan
Jacques Lacan:
Je ne vous parle guère de ce qui paraît quand il s’agit de quelque chose de moi, d’autant plus que, il me faut en général assez l’attendre pour que, pour moi, l’intérêt s’en distancie.
Ich spreche nur selten zu Ihnen über das, was veröffentlicht wird, wenn es sich um etwas handelt, das von mir ist, zumal ich im Allgemeinen lange genug darauf warten muss, sodass das Interesse, was mich angeht, davon Abstand nimmt.
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Néanmoins, il ne serait pas mauvais pour la prochaine fois qui sera le 8 Mai – pas avant, puisque le 17 de ce mois sera en pleines vacances de Pâques, je vous préviens donc que le prochain rendez-vous est le 8 Mai –, il ne serait pas mauvais que vous ayez lu quelque chose que j’ai intitulé L’étourdit, en l’écrivant d.i.t., et qui part de la distance qu’il y a du dire au dit.
Dennoch wäre es nicht schlecht, wenn Sie bis zum nächsten Mal – was am 8. Mai sein wird, nicht früher, da der 17. dieses Monats in den Osterferien liegt, ich weise Sie also darauf hin, dass das nächste Treffen am 8. Mai ist –, wäre es nicht schlecht, wenn Sie etwas gelesen hätten, das ich L’étourdit betitelt habe, d.i.t. geschrieben, und das ausgeht von der Distanz, die es zwischen dem Sagen (dire) und dem Gesagten (dit) gibt.5
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Qu’il n’y ait d’être que dans le dit, c’est une question, que nous laisserons en suspens.
Ob es Sein nur im Gesagten gibt, das ist eine Frage, die wir hier in der Schwebe lassen wollen.6
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Il est certain qu’il n’y a du dit que de l’être, mais cela n’impose pas la réciproque.
Sicher ist, dass es Gesagtes nur vom Sein her gibt; das Umgekehrte wird dadurch jedoch nicht zwingend.
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Par contre ce qui est mon dire c’est qu’il n’y a de l’inconscient que du dit, ça c’est un dire.
Mein Sagen hingegen ist dies, dass es Unbewusstes nur vom Gesagten her gibt, das ist ein Sagen.7
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Comment dire ?
Wie soll man sagen?
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C’est là la question !
Das ist hier die Frage.
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On ne peut pas dire n’importe comment et c’est le problème de qui habite le langage, à savoir de nous tous.
Man kann nicht auf beliebige Weise sagen, und das ist das Problem desjenigen, der die Sprache bewohnt, also von uns allen.
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C’est bien pourquoi aujourd’hui et à propos béance de cette que j’ai voulu exprimer un jour en distinguant de la linguistique, ce que je fais ici, c’est-à-dire de la « linguisterie », à savoir ce qui se fonde dans ce que je viens d’énoncer tout d’abord, et qui est assuré, que nous ne pouvons traiter de l’inconscient qu’à partir du dit, et du dit de l’analysant.
Eben deshalb habe ich heute --; und über die Klaffung dessen, was ich einmal ausdrücken wollte, als ich das, was ich hier mache, als „Linguisterie“ von der Linguistik unterschieden habe, also das, was sich auf das gründet, was ich eben zuerst gesagt habe und was gesichert ist, dass wir nämlich vom Unbewussten nur handeln können, wenn wir vom Gesagten ausgehen, vom Gesagten des Analysanten.8
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C’est bien dans cette référence que j’ai demandé à quelqu’un – qui, à ma grande reconnaissance a bien voulu y accéder –, c’est-à-dire un linguiste, de venir dire aujourd’hui devant vous, et je suis sûr que vous en tirerez profit, ce qu’il en est actuellement de la position du linguiste.
In diesem Zusammenhang habe ich jemanden gebeten, der zu meiner großen Dankbarkeit bereit war, sich darauf einzulassen, einen Linguisten, habe ich jemanden gebeten, heute vor Ihnen etwas zu sagen, und ich bin mir sicher, dass Sie davon profitieren werden, etwas darüber zu sagen, wie es derzeit um die Position des Linguisten bestellt ist.
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Je ne veux même pas indiquer ce qui ne peut pas manquer dans un tel énoncé de vous intéresser : que quelqu’un m’ait écrit à propos d’un article comme ça qui était paru quelque part, que quelqu’un m’ait écrit qu’il y a dans la position du linguiste quelque chose qui se déplace.
Ich möchte nicht einmal auf das hinweisen, was Sie an einer solchen Äußerung unweigerlich interessieren wird: dass mir jemand zu einem bestimmten Artikel, der irgendwo erschienen ist, geschrieben hat, dass mir jemand geschrieben hat, dass sich in der Position des Linguisten etwas verschiebt.
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C’est ce que j’ai souhaité qu’aujourd’hui quelqu’un vous informe, et personne n’en est plus qualifié que celui que je vous présente, à savoir Jean-Claude Milner, un linguiste.
Ich habe mir gewünscht, dass Sie heute jemand darüber informiert, und niemand ist besser dazu geeignet als derjenige, den ich Ihnen vorstelle, nämlich Jean-Claude Milner, ein Linguist.9
Milner über die Krise der Linguistik.
Jean-Claude Milner:
De la grammaire, il y en a toujours eu, il y en a eu avant les modernes et il y en aura sans doute après nous.
Grammatik hat es immer gegeben, es gab sie vor der Moderne und es wird sie wohl auch nach uns noch geben.
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Pour la linguistique c’est autre chose si l’on entend par linguistique ce qu’il faut entendre : quelque chose d’assez précis, c’est-à-dire un champ, un discours qui considère le langage comme objet de science.
Was die Linguistik angeht, so ist das etwas anderes, sofern man unter Linguistik das versteht, was man darunter verstehen sollte, etwas ziemlich Genaues, nämlich ein Feld, einen Diskurs, der die Sprache als Gegenstand der Wissenschaft auffasst.
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Que le langage – peu importe le nom –, que le langage soit objet de science, c’est une proposition qui n’a rien de trivial et qui est même, d’un certain point de vue, hautement invraisemblable.
Dass die Sprache – der Name ist nicht so wichtig10 –, dass die Sprache Gegenstand der Wissenschaft ist, diese Annahme ist keineswegs trivial und unter einem bestimmten Aspekt ist sie sogar höchst unplausibel.
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Néanmoins une discipline s’est constituée autour de cette hypothèse et on sait généralement à quel prix, par quelles voies cette discipline s’est constituée.
Dennoch hat sich um diese Hypothese herum eine Disziplin herausgebildet, und es ist allgemein bekannt, zu welchem Preis und auf welchen Wegen sich diese Disziplin herausgebildet hat.
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Historiquement et d’un point de vue systématique, le départ c’est le cours de linguistique de Saussure, qui articule donc la linguistique comme science autour d’un certain nombre de propositions enchaînées.
Historisch und systematisch gesehen ist der Ausgangspunkt die Vorlesung von Saussure über Sprachwissenschaft, worin die Linguistik um eine Reihe von miteinander verketteten Annahmen herum als Wissenschaft artikuliert wird.11
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De ces propositions, j’en retiendrai trois pour, disons résumer le premier abord de la linguistique prise comme science.
Ich möchte drei dieser Annahmen herausgreifen, um, sagen wir, den ersten Zugang zur Linguistik, als Wissenschaft verstanden, zusammenzufassen.
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La première de ces propositions c’est que le langage, en tant qu’il est objet de la linguistique, n’a comme propriétés que celles qui se déduisent analytiquement de sa nature de signe.
Die erste Annahme lautet, dass die Sprache, insofern sie Gegenstand der Linguistik ist, nur solche Eigenschaften hat, die sich aus ihrer Natur als Zeichen analytisch ableiten lassen.
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Cette proposition peut s’analyser en deux sous-propositions : la première c’est que le langage n’a pas de propriétés spécifiques par rapport à d’autres systèmes de signes, la deuxième, c’est que la notion de signe est essentielle à la linguistique.
Diese Annahme kann in zwei Unter-Annahmen zerlegt werden. Die erste lautet, dass die Sprache, verglichen mit anderen Zeichensystemen, keine spezifischen Eigenschaften hat, die zweite, dass für die Linguistik der Begriff des Zeichens wesentlich ist.
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Autrement dit on peut définir la linguistique comme le type général de toute théorie des systèmes signifiants.
Mit anderen Worten, man kann die Linguistik definieren als den allgemeinen Typus jeder Theorie .bedeutungstragender Systeme (systèmes signifiants).
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La deuxième grande proposition, qui s’enchaîne à la première, c’est que les propriétés de tout système de signes peuvent être décrites par des opérations assez simples, ces opérations étant elles-mêmes justifiées par la nature même du signe, essentiellement sa nature d’être biface et d’être arbitraire.
Die zweite große Annahme, die mit der ersten verkettet ist, lautet, dass sich die Eigenschaften jedes Zeichensystems durch recht einfache Operationen beschreiben lassen, wobei diese Operationen in der Natur des Zeichens begründet sind, im Wesentlichen darin, dass es zweiseitig und dass es arbiträr ist.
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Par exemple, parmi ces opérations, une qui est bien connue : la commutation.
Zu diesen Operationen gehört beispielsweise eine, die gut bekannt ist, nämlich die Kommutation.12
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Ces opérations n’ont rien de spécifique au langage, elles pourraient être appliquées – et ont été appliquées – à d’autres systèmes.
Diese Operationen sind nicht sprachspezifisch, sie könnten auch auf andere Systeme angewendet werden und tatsächlich sind sie darauf angewendet worden.
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La troisième proposition c’est que l’ensemble des propriétés de la langue, donc l’objet de la linguistique, ce qu’on peut appeler – cet ensemble – ce qu’on peut appeler la structure, est en quelque sorte de même tissus que les données observables.
Die dritte Annahme lautet: Die Gesamtheit der Eigenschaften der Sprache, also der Gegenstand der Linguistik, das, was man als Struktur bezeichnen kann, diese Gesamtheit ist gewissermaßen auf dieselbe Weise gestrickt wie die beobachtbaren Daten.
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Cette structure n’a rien qui soit caché, rien qui soit secret, elle s’offre à l’observation et les opérations du linguiste ne font qu’élucider, expliciter ce qui est coprésent aux données elles-mêmes.
Die Struktur hat nichts Verborgenes, nichts Verstecktes, sie bietet sich der Beobachtung an und die Operationen des Linguisten hellen nur auf, machen nur explizit, was in den Daten selbst kopräsent ist.
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Ces trois propositions ont donné naissance à un type de linguistique bien connu, la linguistique structurale.
Diese drei Annahmen haben zur Entstehung einer bekannten Art von Linguistik geführt, der strukturalen Sprachwissenschaft.
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C’est un fait important que ces trois propositions ont été – toutes les trois – réfutées.
Eine wichtige Tatsache ist nun die, dass diese drei Annahmen – alle drei – bestritten worden sind.
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Autrement dit, dans le mouvement même de la linguistique considérée comme science, une autre hypothèse, une autre théorie du champ s’est proposée, qui s’articule par trois propositions également, qui prennent le contre-pied de celles que je viens d’énoncer.
Mit anderen Worten, in der Bewegung der Linguistik als Wissenschaft ist eine andere Hypothese, eine andere Theorie dieses Feldes vorgeschlagen worden, die gleichfalls in drei Annahmen artikuliert wird, die zu den eben genannten die Gegenposition einnehmen.
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Je commencerai par la dernière pour analyser… Non !
Ich möchte mit der letzten beginnen, um zu analysieren --, nein!
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Première proposition de cette nouvelle théorie qui correspond au contre-pied de la troisième que j’ai énoncée précédemment, pour analyser une langue on a besoin de faire intervenir des relations abstraites qui ne sont pas forcément représentées dans les données elles-mêmes.
Erste Annahme der neuen Theorie, sie bildet die Gegenposition zu der vorhin dargestellten dritten Annahme: Um eine Sprache zu analysieren, muss man abstrakte Beziehungen berücksichtigen, die nicht zwangsläufig in den Daten selbst repräsentiert sind.
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Autrement dit, il n’y a pas une seule structure qui serait coprésente aux données, mais il y a au moins deux structures : une qui est observable qu’on appelle la structure de surface, et l’autre, ou plusieurs autres, qui ne sont pas observables, dont la structure est dite profonde.
Mit anderen Worten: Es gibt nicht eine einzige Struktur, die in den Daten kopräsent wäre, sondern es gibt mindestens zwei Strukturen: eine, die sich beobachten lässt und die als Oberflächenstruktur bezeichnet wird, und eine andere oder mehrere andere, die sich nicht beobachten lassen und deren Struktur Tiefenstruktur genannt wird.
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Deuxième proposition articulée, qui prend donc le contre-pied de la deuxième proposition structuraliste, ces deux structures, structure de surface et structure profonde, sont reliées entre elles par des opérations complexes, en tout cas trop complexes pour être tirées de la nature même du signe, par exemple ce qu’on appelle généralement « les transformations ».
Zweite artikulierte Annahme und damit die Gegenposition zur zweiten strukturalistischen Annahme: Diese beiden Strukturen, Oberflächenstruktur und Tiefenstruktur, sind durch komplexe Operationen miteinander verbunden, durch Operationen, die jedenfalls zu komplex sind, um aus der Natur des Zeichens selbst abgeleitet werden zu können, beispielsweise durch das, was man im Allgemeinen als Transformationen bezeichnet.13
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Et la première proposition structuraliste trouve son contre-pied dans la troisième proposition transformationnelle, transformationnaliste : ces transformations sont spécifiques au langage.
Und die erste strukturalistische Annahme findet ihre Gegenposition in der dritten transformationellen oder transformationalistischen Annahme: Diese Transformationen sind sprachspezifisch.
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Autrement dit, aucun autre système connu ne présente des opérations du type des transformations, autrement dit encore, il y a des propriétés spécifiques au langage.
Anders gesagt: Kein anderes bekanntes System weist Operationen vom Typ dieser Transformationen auf. Nochmal anders gesagt: Es gibt spezifische Eigenschaften der Sprache.
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Un corollaire que je n’explicite pas, dont je n’explicite pas les raisons, c’est que la notion de signe comme telle n’est aucunement nécessaire à la linguistique.
Eine Folge davon, die ich nicht ausführen werde, deren Gründe ich nicht ausführen werde, ist, dass der Begriff des Zeichens für die Linguistik keineswegs notwendig ist.14
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On peut parfaitement développer la linguistique comme science sans faire usage de la notion de signe saussurien, de la notion de signifiant par opposition au signifié, ce qui – disons par parenthèse – rend quelque peu comique certaine assertion récente suivant laquelle c’est du côté de la linguistique qu’il faudrait se tourner pour comprendre la notion de signifiant.
Man kann die Linguistik als Wissenschaft vollkommen entwickeln, ohne den Saussure’schen Begriff des Zeichens zu verwenden, den Begriff des Signifikanten im Gegensatz zum Signifikat – was, in Klammern gesagt, eine gewisse Komik in die neuere Behauptung bringt, man müsse sich der Linguistik zuwenden, um den Begriff des Signifikanten zu verstehen.
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Ce changement, à l’intérieur de la linguistique, a toutes les apparences extérieures de ce qu’on a appelé une refonte, c’est-à-dire le passage d’une certaine configuration du champ d’une science à une autre configuration de ce champ, cette seconde configuration intégrant la première et la présentant comme un cas particulier de sa propre analyse.
Diese Veränderung innerhalb der Linguistik hat alle äußeren Erscheinungsformen von etwas, das man als Umgestaltung bezeichnet hat, das heißt des Übergangs von einer bestimmten Konfiguration des Bereichs einer Wissenschaft zu einer anderen Konfiguration dieses Bereichs, wobei die zweite Konfiguration die erste integriert und sie als Sonderfall ihrer eigenen Analyse darstellt.
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Et ainsi, la linguistique structuraliste est réfutée par la linguistique transformationnelle, mais en même temps elle y est intégrée puisque la linguistique structurale apparaît comme un cas particulier, plus restrictif, de la linguistique transformationnelle.
Und so wird die strukturalistische Linguistik von der transformationellen Linguistik einerseits zurückgewiesen, gleichzeitig aber darin integriert, da die strukturale Linguistik als ein spezieller, restriktiverer Fall der transformationellen Linguistik erscheint.
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Loin donc que ce passage d’une linguistique à une autre puisse se qualifier comme une difficulté ou comme une crise, le fait que ce type de refonte soit possible paraît plutôt une preuve que la linguistique est bien intégrée au champ des sciences.
Es ist also keineswegs so, dass dieser Übergang von der einen Linguistik zu einer anderen als Schwierigkeit oder als Krise bezeichnet werden könnte, vielmehr scheint die Tatsache, dass diese Art von Umgestaltung möglich ist, ein Beweis dafür zu sein, dass die Linguistik in das Feld der Wissenschaften gut integriert ist.
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Voilà en gros la présentation la plus courante que l’on peut faire du système de la linguistique.
Dies ist im Groben die häufigste Darstellung, die man über das System der Linguistik geben kann.
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Ce que je vais essayer de montrer c’est qu’en réalité la situation est toute différente, il n’y a pas, dans les « difficultés » il y a premièrement des difficultés aujourd’hui dans le champ de la linguistique, et ces difficultés ne se présentent pas comme les signes avant-coureurs d’une refonte, c’est-à-dire comme les signes avant-coureurs d’une nouvelle figure de la linguistique qui intégrerait la précédente, mais comme les signes d’une difficulté de fond, ce qu’on appelle couramment une crise, et j’essaierai de montrer en dernier lieu le noyau, le principe de cette crise.
Ich werde nun zu zeigen versuchen, dass die Situation in Wirklichkeit völlig anders ist. Es gibt keine, in den Schwierigkeiten --. Erstens gibt es heute im Bereich der Linguistik Schwierigkeiten, und diese Schwierigkeiten stellen sich nicht als Vorboten einer Umgestaltung dar, nicht als Vorzeichen einer neuen Figur der Linguistik, die die vorherige integrieren würde, sondern als Zeichen einer grundsätzlichen Schwierigkeit, was man gemeinhin als Krise bezeichnet, und ich möchte am Schluss versuchen, den Kern, das Prinzip dieser Krise aufzuzeigen.
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Je vais donc considérer successivement quelques problèmes de brouillage, d’antinomie qui sont recouverts par la linguistique dite transformationnelle.
Ich werde deshalb nacheinander einige Probleme der Verwirrung, der Antinomie betrachten, die von der sogenannten transformationellen Linguistik abgedeckt werden.
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La première sera l’antinomie, la – comment dire ? –, la possibilité d’interpréter de deux manières différentes l’opposition de la structure de surface à la structure de profondeur.
Die erste Antinomie besteht in der – wie soll ich sagen? –, in der Möglichkeit, den Gegensatz von Oberflächenstruktur und Tiefenstruktur auf zwei verschiedene Arten zu deuten.
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Pour présenter de façon simple le problème, on peut considérer que le « donner à expliquer », pour une grammaire transformationnelle c’est – mettons – un ensemble de phrases que l’on considérera comme appartenant à un ensemble bien formé.
Um das Problem einfach darzustellen, können wir Folgendes annehmen: Für eine Transformationsgrammatik besteht das zu Erklärende, sagen wir, in einer Menge von Sätzen, von denen dann angenommen wird, das sie zu einer wohlgeformten Menge gehören.15
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Par exemple, je prends un exemple tout à fait abstrait : une phrase positive, assertive, active, sera reliée et sera classée – dans le même ensemble que la version négative de cette même phrase, – dans le même ensemble que la version interrogative de cette même phrase, – et dans le même ensemble que la version passive de cette même phrase.
Zum Beispiel, ich nehme ein ganz abstraktes Beispiel: Ein positiver, assertiver, aktiver Satz wird in dieselbe Menge eingebunden und eingeordnet wie die negative Version desselben Satzes, in dieselbe Menge wie die interrogative Version dieses Satzes und in dieselbe Menge wie die passive Version dieses Satzes.16
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On a donc un ensemble, on peut se poser des questions sur la façon dont l’ensemble sera construit, mais enfin, on a le deux.
Wir haben also eine Menge, man kann sich fragen, wie die Menge konstruiert sein wird, aber schließlich haben wir beide.17
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Eh bien, cet ensemble, on peut admettre que s’il est bien formé, il se justifie par une propriété commune à tous les éléments de l’ensemble, opération très simple.
Naja, wir können akzeptieren, dass diese Menge, wenn sie wohlgeformt ist, durch eine Eigenschaft begründet ist, die allen Elementen der Menge gemeinsam ist, ein sehr einfacher Vorgang.
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Question : cette propriété commune est-elle une réalité ou un flatus vocis ?
Frage: Ist diese gemeinsame Eigenschaft eine Realität oder ein Flatus vocis?
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Autrement dit, l’interprétation de cette proposition : « il y a une propriété commune aux ensembles, aux phrases de l’ensemble » peut avoir une version réaliste ou une version nominaliste.
Anders gesagt: Die Interpretation der folgenden Aussage: „Es gibt eine gemeinsame Eigenschaft der Mengen, der Sätze der Menge“, kann eine realistische und eine nominalistische Version haben.
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Si on adopte l’interprétation réaliste, cela revient à dire que on a une réalité, que cette propriété commune est une réalité, cette réalité est de type langagier, linguistique, autrement dit que la propriété commune à toutes les phrases de l’ensemble se représentera sous la forme d’une structure linguistique, cette structure étant évidemment qualifiée pour être la structure profonde des phrases appartenant à l’ensemble.
Wenn wir die realistische Deutung akzeptieren, läuft das darauf hinaus, dass wir sagen, wir haben eine Realität, diese gemeinsame Eigenschaft ist eine Realität, diese Realität ist sprachlicher, linguistischer Art, anders gesagt, die Eigenschaft, die allen Sätzen der Menge gemeinsam ist, wird sich in Form einer linguistischen Struktur darstellen, wobei diese Struktur offensichtlich dadurch charakterisiert ist, dass sie die Tiefenstruktur der zu dieser Menge gehörenden Sätze ist.
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À partir de cette structure, il suffira de construire un certain nombre de règles, des transformations qui permettront d’obtenir donc, à partir de la structure commune, par une série d’opérations différentes, tel et tel élément différencié de l’ensemble initial.
Ausgehend von dieser Struktur wird es dann genügen, eine Reihe von Regeln zu konstruieren, von Transformationen, die es ermöglichen, ausgehend von der gemeinsamen Struktur durch eine Reihe verschiedener Operationen dieses und jenes differenzierte Element der ursprünglichen Menge zu erhalten.
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Autre interprétation : interprétation nominaliste.
Andere Deutung: nominalistische Deutung.
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Dans ce cas-là, il n’y a aucune réalité qui représente la propriété comme telle, il n’y a comme réalité que la classe que l’on a pu construire, la classe de phrases que l’on a pu construire, et de ce point de vue, le système transformationnel n’a plus de structure de départ sur laquelle il aura à opérer des modifications.
In diesem Fall gibt es keine Realität, von der die Eigenschaft als solche repräsentiert werden würde, als Realität gibt es nur die Klasse, die man konstruieren konnte, die Klasse von Sätzen, die man konstruieren konnte, und in dieser Sicht hat das transformative System keine Ausgangsstruktur mehr, an der es Änderungen vornehmen muss.
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Deuxième divergence possible concernant les transformations elles-mêmes, disons l’ensemble de la grammaire dite transformationnelle : étant donnée une transformation ou étant donnée toute assertion grammaticale de la théorie grammaticale, on pourra l’envisager soit en extension, soit en intension.
Die zweite mögliche Abweichung betrifft die Transformationen selbst, sagen wir die Gesamtheit der sogenannten Transformationsgrammatik: Wenn eine Transformation gegeben ist oder wenn irgendeine grammatische Behauptung der Grammatiktheorie gegeben ist, kann man sie entweder unter dem Aspekt der Extension oder der Intension betrachten.
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Par exemple, en extension : une transformation consiste en une paire de phrases que l’on affirme être liées, par exemple la phrase active et la phrase passive, et la transformation ne sera rien d’autre que le couple que l’on aura pu construire : phrase active – phrase passive.
Beispielsweise unter dem Aspekt der Extension: Eine Transformation besteht aus einem Paar von Sätzen, von denen man behauptet, dass sie miteinander verbunden sind, z. B. Aktivsatz und Passivsatz, und die Transformation ist dann nichts anderes als das Paar, das man konstruieren konnte: Aktivsatz – Passivsatz.
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Si l’on adopte le point de vue intensionnel : eh bien la transformation ne se réduit pas à la paire de phrases mais devient une propriété de cette paire qui ne se confond pas avec la paire elle-même.
Wenn wir hingegen den intensionalen Standpunkt einnehmen, naja, dann reduziert sich die Transformation nicht auf das Satzpaar, sondern wird zu einer Eigenschaft dieses Paares, die mit dem Paar selbst nicht zusammenfällt.18
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Cette opposition, cette divergence peut entraîner un certain nombre de différences tout à fait sensibles dans la théorie.
Dieser Gegensatz, diese Divergenz kann eine Reihe von Differenzen nach sich ziehen, die in der Theorie deutlich spürbar sind.
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Prenons par exemple une structure comme il en existe beaucoup dans les langues où la présence d’un élément peut être prévue à partir de la présence d’un autre.
Nehmen wir zum Beispiel eine Struktur, wie es sie in den Sprachen häufig gibt, bei der das Vorhandensein eines bestimmten Elements aus dem Vorhandensein eines anderen Elements vorhergesagt werden kann.
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Par exemple, en français, il n’y a pas d’article qui ne soit suivi, de près ou de loin, enfin immédiatement ou non, d’un substantif.
Im Französischen gibt es beispielsweise keinen Artikel, auf den nicht, in kleinerem oder größerem Abstand, unmittelbar oder nicht unmittelbar, ein Substantiv folgt.
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Autrement dit, lorsque l’on dit d’une structure qu’elle comporte un article, on dit la même chose que lorsqu’on dit que cette structure comporte un article suivi d’un substantif, bien évidemment.
Anders gesagt: Wenn man von einer Struktur sagt, dass sie einen Artikel enthält, sagt man dasselbe wie wenn man sagt, dass sie einen Artikel gefolgt von einem Substantiv enthält, soviel ist klar.
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Autrement dit encore, la classe des séquences comportant un article est identique à la classe des séquences comportant un article plus un substantif.
Nochmal anders formuliert: Die Klasse der Sequenzen mit einem Artikel ist identisch mit der Klasse der Sequenzen mit einem Artikel plus einem Substantiv.
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Dans une approche extensionnelle, toute expression ayant la même extension qu’une autre expression peut être librement substituée à cette autre expression.
Bei einem extensionalen Zugang kann jeder Ausdruck, der dieselbe Extension hat wie ein anderer Ausdruck, frei an die Stelle dieses anderen Ausdrucks gesetzt werden.
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Dans le cas particulier cela voudra dire qu’une expression du type « structure comportant un article » sera librement substituable à « structure comportant un article plus un substantif ».
Das bedeutet in diesem speziellen Fall, dass ein Ausdruck wie „Struktur mit einem Artikel“ frei ersetzt werden kann durch „Struktur mit einem Artikel und einem Nomen“.
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Mais dans l’approche intensionnelle, il n’est pas nécessairement vrai que deux expressions ayant la même extension soient substituables.
Beim intensionalen Zugang jedoch ist es nicht notwendigerweise wahr, dass zwei Ausdrücke mit der gleichen Extension substituierbar sind.
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Par exemple, pour prendre un exemple de Quine, entre la propriété : – « être un animal marin vivant en 1940 », et la propriété : « être un cétacé vivant en 1940 » l’extension pourra bien être la même – admettons – mais il n’est pas évident pour autant que les deux propriétés soient les mêmes et soient substituables l’une à l’autre en préservant la synonymie des énoncés.
Um ein Beispiel von Quine zu nehmen: Zwischen der Eigenschaft „ein Meerestier zu sein, das im Jahre 1940 lebte“ und der Eigenschaft „ein Wal zu sein, der im Jahre 1940 lebte“ kann die Extension zwar dieselbe sein – nehmen wir das einmal an –, es ist jedoch nicht klar, ob die beiden Eigenschaften dieselben sind und ob sie sich unter Wahrung der Synonymität der Aussagen durch einander ersetzen lassen.19
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Par conséquent dans le cas qui nous occupe, il peut très bien y avoir une différence entre : la propriété « être analysable en un article » et la propriété « être analysable entre article plus nom ».
Deshalb kann es in dem Fall, der uns beschäftigt, sehr wohl einen Unterschied geben zwischen der Eigenschaft „in einem Artikel analysierbar sein“ und der Eigenschaft „zwischen Artikel plus Nomen analysierbar sein“.
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Et l’on peut parfaitement imaginer des règles qui seront correctement présentées suivant l’une de ces propositions et ne le seraient pas suivant l’autre de ces propositions.
Und man kann sich durchaus Regeln vorstellen, die nach einer dieser Annahmen korrekt dargestellt werden und nach der anderen nicht.
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Jacques Lacan:
Mammifère…
Säugetier…20
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Jean-Claude Milner:
Oui c’est ça, Mammifère, ah oui !
Ja, genau, Säugetier, natürlich.
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Pour être complet, il faudrait ajouter les pinnipèdes aux cétacés : il y a deux, deux sous-groupes parmi les animaux mammifères marins.
Der Vollständigkeit halber sollte man zu den Walen noch die Flossenfüßer hinzufügen, bei den Meeressäugern gibt es zwei Untergruppen.21
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Autrement dit, là encore on a une bifidité, un clivage entre deux interprétations possibles de la notion de transformation.
Mit anderen Worten: Auch hier haben wir eine Zweiteilung, eine Spaltung zwischen zwei möglichen Deutungen des Begriffs der Transformation.
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En général, les théories linguistiques combinent – le point de vue intensionnel sur les transformations, – et le point de vue réaliste concernant la structure profonde et celles qui adoptent le point de vue extensionnel concernant les transformations, adoptent le point de vue nominaliste sur la structure profonde.
Linguistische Theorien kombinieren im Allgemeinen die intensionale Sicht bei Transformationen mit der realistischen Sicht bei der Tiefenstruktur, und diejenigen, die bei den Transformationen die extensionale Sichtweise haben, übernehmen für die Tiefenstruktur die nominalistische Sichtweise.
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Je ne m’attarderai pas sur ce fait, il n’est sûrement pas dû au hasard, je prendrai simplement la situation telle qu’elle est.
Ich möchte nicht weiter auf diese Tatsache eingehen, sie ist sicherlich nicht zufällig; ich nehme die Situation einfach so, wie sie ist.
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On a donc deux possibilités pour la théorie linguistique transformationnelle : d’une part être intensionnelle réaliste et d’autre part être extensionnelle nominaliste.
Wir haben für die transformationelle Linguistik also zwei Möglichkeiten, einerseits realistisch-intensional, und andererseits nominalistisch-extensional.
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Si on adopte le point de vue extensionnel réaliste --, le point de vue extensionnel nominaliste, pardon, la structure profonde devient, étant simplement une classe, les règles de la grammaire étant purement extensionnelles sont elles aussi purement des classes, autrement dit les démonstrations de cette théorie consisteront tout simplement à trouver des procédures de construction des classes bien formées.
Wenn wir den realistisch-extensionalen Standpunkt einnehmen --, pardon, den nominalistisch-extensionalen Standpunkt, dann wird die Tiefenstruktur, da sie einfach eine Klasse ist, dann sind die Regeln der Grammatik, da sie rein extensional sind, ebenfalls reine Klassen, mit anderen Worten, die Beweise dieser Theorie werden einfach darin bestehen, Verfahren zur Konstruktion von wohlgeformten Klassen zu finden.
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Et on aura démontré une thèse dans cette grammaire si l’on a trouvé la procédure constructive effective, permettant de montrer que la classe visée est bien formée, est exhaustive, etc.
Und man hat in dieser Grammatik eine These dann bewiesen, wenn man das effektive konstruktive Verfahren gefunden hat, mit dem man zeigen kann, dass die angestrebte Klasse wohlgeformt ist, dass sie exhaustiv ist usw.
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Inversement dans l’autre hypothèse, la version donc intensionnelle reáliste22, la structure profonde est une structure réelle et c’est de plus une structure cachée.
Umgekehrt ist bei der anderen Hypothese, bei der realistisch-intensionalen Version, die Tiefenstruktur eine reale Struktur und darüber hinaus handelt es sich um eine verborgene Struktur.
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Pour la reconstituer, on est obligé de s’appuyer sur des indices donnés par l’observation.
Um sie zu rekonstruieren, ist man genötigt, sich auf Hinweise zu stützen, die durch Beobachtung geliefert werden.
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D’autre part, les transformations sont formulées en termes de propriétés, essentiellement à partir de l’énoncé suivant, le principe suivant : « Deux phrases sont en relation de transformation si elles ont les mêmes propriétés ».
Andererseits werden Transformationen in Form von Eigenschaften formuliert, im Wesentlichen ausgehend von der folgenden Aussage, von folgendem Prinzip: „Zwei Sätze stehen in einer Transformationsbeziehung dann, wenn sie dieselben Eigenschaften haben.“
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Il faudra donc toute une série de raisonnements montrant : que telle propriété est bien représentée sur deux phrases, que cette propriété est la même dans les deux cas, que d’autre part le fait que cette propriété soit la même est un argument suffisant pour combiner les deux phrases par une transformation, etc.
Es wird also eine ganze Reihe von Argumentationen nötig sein, die zeigen, dass eine bestimmte Eigenschaft in zwei Sätzen gut repräsentiert ist, dass diese Eigenschaft in beiden Fällen dieselbe ist, dass andererseits die Tatsache, dass diese Eigenschaft dieselbe ist, ein hinreichendes Argument ist, um die beiden Sätze durch eine Transformation zu kombinieren, usw.
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Autrement dit la forme de la démonstration sera, non pas de l’ordre de la construction des classes, mais de l’ordre de l’argumentation à partir d’indices ou à partir de raisons.
Mit anderen Worten: Die Form der Beweisführung wird nicht zur Ordnung der Konstruktion von Klassen gehören, sondern zur Ordnung des Argumentierens auf der Grundlage von Indizien oder auf der Basis von Gründen.
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Le type de la certitude – dans un cas sera donc de l’ordre des dénombrements exhaustifs, dans l’autre cas il sera de l’ordre des raisons combinées, de la force relative des indices, etc.
Die Art der Gewissheit wird also in dem einen Fall zur Ordnung der exhaustiven Aufzählungen gehören, in dem anderen Fall zur Ordnung der miteinander verbundenen Gründe, der relativen Stärke von Indizien usw.
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Conclusion, il n’y a pas – de même qu’il n’y a pas donc une interprétation univoque des notions fondamentales de la linguistique de même il n’y a pas de type unique de démonstration et de certitude.
Fazit: Es gibt keine --. Ebenso wenig wie es also eine eindeutige Interpretation der Grundbegriffe der Linguistik gibt, ebenso wenig gibt es eine einheitliche Art der Beweisführung und der Gewissheit.
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Est-ce que néanmoins on peut maintenir que sur la notion de « propriété du langage », nous avons vu qu’elle était singulière dans la théorie transformationnelle, est-ce que l’on peut dire qu’il y a accord ?
Kann man dennoch festhalten, dass über den Begriff Eigenschaft der Sprache – wir haben gesehen, dass es ihn einzig in der Transformationstheorie gibt – Einigkeit herrscht?
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Le problème est d’importance dans la mesure, où si l’on admet que le langage a des propriétés spécifiques, l’objet de la linguistique sera évidemment de découvrir ces propriétés spécifiques, et il ne peut pas y en avoir d’autres.
Das Problem ist aus folgendem Grund von Bedeutung: Wenn man akzeptiert, dass die Sprache spezifische Eigenschaften hat, dann wird der Gegenstand der Linguistik natürlich darin bestehen, diese spezifischen Eigenschaften zu entdecken, und es kann darin keine anderen geben.
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Si donc il apparaît que sur la notion de propriété du langage il y a ambivalence, ambiguïté, on en sera amené à conclure qu’il n’y a pas de notion univoque de l’objet de la linguistique.
Wenn sich also herausstellen sollte, dass es in Bezug auf den Begriff der sprachlichen Eigenschaft Ambivalenz und Mehrdeutigkeit gibt, wird man zu dem Schluss kommen, dass es keinen eindeutigen Begriff des Gegenstandes der Linguistik gibt.
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Eh bien en fait, on peut effectivement montrer qu’il y a ambivalence de la notion même de propriété.
Und tatsächlich kann man zeigen, dass der Begriff der Eigenschaft ambivalent ist.
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Prenons l’exemple des transformations.
Nehmen wir das Beispiel der Transformationen.
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C’est une spécificité – admettons-le – des systèmes linguistiques que d’être articulables en termes de transformations.
Eine Besonderheit der linguistischen Systeme besteht darin – akzeptieren wir das –, dass sie in Form von Transformationen artikulierbar sind.
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Eh bien il existe une interprétation suivant laquelle on dira : « Ce qui me garantit que c’est une propriété c’est justement que l’on puisse imaginer a priori toute une série de systèmes formels non pourvus de transformations ».
Nun gibt es eine Deutung, nach der man dann sagt: „Das, was mir garantiert, dass dies eine Eigenschaft ist, ist eben dies, dass man sich a priori eine Reihe von formalen Systemen vorstellen kann, die keine Transformationen haben.“
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Autrement dit, a priori rien ne m’empêche de représenter un système par des transformations, mais qu’en fait, « eh bien c’est comme ça » il y a des transformations dans les noms.
Mit anderen Worten, nichts hindert mich apriori daran, ein System durch Transformationen darzustellen, dass es aber tatsächlich, „naja, so ist das eben“, Transformationen bei den Nomen gibt.
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La notion de propriété est alors liée au « c’est comme ça » : à l’in-déductible a priori et à l’observable a posteriori.
Der Begriff der Eigenschaft ist dann mit dem „so ist das eben“ verbunden, mit der apriorischen Unableitbarkeit und mit dem aposteriorisch Beobachtbaren.
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C’est en particulier la position de Chomsky, et pour ceux qui pratiquent les raisonnements, enfin les argumentations, les discussions de la grammaire du type chomskyen, ils reconnaîtront très fréquemment des arguments du genre : « Il n’y a aucune raison a priori pour que telle structure soit présente dans les langues, or elle y est présente, donc j’ai une propriété, et ayant une propriété reconnaissable à ce critère qu’elle est in-déductible a priori, j’ai atteint la thèse ultime de ma théorie, et j’ai atteint mon objet ».
Das ist insbesondere die Position von Chomsky, und wer sich mit den Begründungen, also mit den Argumentationen, mit den Diskussionen der Grammatik chomskyschen Typs beschäftigt, wird sehr häufig Argumente der folgenden Art wiedererkennen: „Es gibt keinen apriorischen Grund dafür, dass eine bestimmte Struktur in den Sprachen vorhanden ist, nun ist sie aber darin vorhanden, also habe ich eine Eigenschaft, und da ich eine Eigenschaft habe, die an dem Kriterium erkennbar ist, dass sie sich nicht apriorisch ableiten lässt, bin ich bei der letzten These meiner Theorie angelangt, und ich habe mein Ziel erreicht.“
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Mais on peut imaginer une interprétation tout à fait différente qui dira : « Eh bien il n’y a aucune raison de ne pas appliquer le principe de raison au phénomène que l’on a découvert, par exemple l’existence des transformations » et l’on cherchera à dire : « Eh bien s’il y a des transformations dans les langues, eh bien cela tient à leur essence, quelle que soit cette essence, par exemple celle d’être des instruments de communication, ou par exemple celle de représenter des situations objectives ou toute essence qu’on pourrait s’imaginer de ce côté-là ».
Man kann sich jedoch eine ganz andere Deutung vorstellen, eine, die besagt: „Naja, es gibt keinen Grund, das Vernunftprinzip nicht auf das Phänomen, das man entdeckt hat, anzuwenden, zum Beispiel auf die Existenz von Transformationen“, und man wird zu sagen versuchen: „Naja, wenn es Transformationen in den Sprachen gibt, dann liegt das am Wesen der Sprachen, welches auch immer dieses Wesen sein mag, zum Beispiel, Kommunikationsinstrument zu sein oder beispielsweise objektive Situationen darzustellen oder jedes Wesen, das man sich in dieser Hinsicht vorstellen mag.“
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Peu importe le détail, ce qui est important c’est que dans une interprétation de ce genre, le critère d’une propriété ce n’est pas qu’elle soit in-déductible a priori, mais c’est qu’elle soit au contraire déductible à partir d’un principe fondamental qui articulerait n’est-ce pas, qui formulerait l’essence même de la langue prise comme telle.
Die Einzelheiten sind nicht so wichtig, wichtig ist, dass in einer Deutung dieser Art das Kriterium einer Eigenschaft nicht darin besteht, dass sie apriorisch nicht ableitbar ist, sondern dass sie sich im Gegenteil aus einem Grundprinzip ableiten lässt, mit dem das Wesen der Sprache als solches artikuliert wird, formuliert wird.
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Vous voyez que dans ce cas-là on a deux théories linguistiques tout à fait différentes et que l’objet de la linguistique ne se formulera pas du tout de la même façon, puisque : dans un cas l’objet de la linguistique sera d’enregistrer, de chercher à découvrir tout l’ensemble des propriétés en quelque sorte inexplicables a priori des langues, que l’on peut simplement enregistrer comme des données, dans l’autre cas l’objet de la linguistique sera d’essayer de ramener l’ensemble des propriétés que l’on aura pu découvrir objectivement à une essence du langage quelle qu’en soit la définition.
Sie sehen, dass wir in diesem Fall zwei völlig unterschiedliche linguistische Theorien haben und dass der Gegenstand der Linguistik keineswegs auf gleiche Weise formuliert wird, denn im einen Fall wird der Gegenstand der Linguistik darin bestehen, dass man registriert, dass man zu entdecken versucht die gesamte Menge der gewissermaßen a priori unerklärlichen Eigenschaften der Sprachen, die man einfach als Daten registrieren kann, im anderen Fall wird der Gegenstand der Linguistik darin bestehen, zu versuchen, die Gesamtheit der Eigenschaften, die man objektiv entdecken konnte, auf ein wie auch immer definiertes Wesen der Sprache zurückzuführen.
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Eh bien, me semble-t-il, lorsque dans une théorie, on a divergence sur l’objet, qu’on a divergence sur la nature des démonstrations, sur la nature de la certitude, il y a manifestement quelque chose qui est en cause.
Naja, mir scheint, wenn es in einer Theorie unterschiedliche Auffassungen über den Gegenstand gibt, wenn es unterschiedliche Auffassungen über die Art der Beweisführung gibt, über die Art der Gewissheit, dann gibt es offensichtlich etwas, das in Frage steht.
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Eh bien si l’on observe ce qui se passe, on s’aperçoit que, pour choisir entre les diverses interprétations, à chaque moment de l’ambivalence, des ambivalences successives, le linguiste, les linguistes n’ont d’autre principe, en tout cas qu’on puisse reconnaître, que leur propre vision du monde.
Und wenn man nun beobachtet, was passiert, stellt man fest, dass der Linguist, dass die Linguisten bei der Wahl zwischen den unterschiedlichen Deutungen, in den Momenten der Ambivalenz, in den Momenten der aufeinanderfolgenden Ambivalenzen, kein anderes Prinzip haben, jedenfalls keines, das man erkennen könnte, als ihre eigene Weltanschauung.
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Ils choisiront par exemple sur le dernier point l’hypothèse de l’inexplicable a priori ou au contraire de l’explicable a priori uniquement en fonction de leur conception du principe de raison.
Beim letzten Punkt beispielsweise werden sie die Hypothese des a priori Unerklärbaren oder im Gegenteil die Hypothese des a priori Erklärbaren in Abhängigkeit davon wählen, welche Auffassung sie vom Vernunftprinzip haben.
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Et ainsi de suite, concernant le choix entre le nominalisme ou le réalisme, bien des discussions de cet ordre reviennent simplement à une sélection en termes de vision du monde : qu’est-ce que je préfère, le nominalisme ou le réalisme ?
Und so geht das weiter; was die Entscheidung zwischen Nominalismus und Realismus betrifft, so laufen viele Diskussionen dieser Art einfach auf eine Wahl hinaus, die sich auf die Weltanschauung bezieht: Was ist mir lieber, Nominalismus oder Realismus?
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Ou, qu’est-ce que je préfère : l’extension ou l’intension ?
Oder, was ist mir lieber, Extension oder Intension?
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Ceci peut être masqué par un certain nombre d’assertions sur la nature de la science, qui doit être ou mesurable ou pas mesurable etc.
Das kann verschleiert sein durch eine Reihe von Behauptungen über die Natur der Wissenschaft, die entweder messbar oder nicht messbar sein soll usw.
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Peu importe !
Nicht so wichtig.
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Le fond c’est une question de vision du monde.
Grundlage ist eine Frage der Weltanschauung.
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Il me semble que l’on peut avancer sans invraisemblance la thèse que lorsque dans un champ appartenant à la science, la sélection entre des théories concurrentes se fait en termes de vision du monde, on peut appeler ça une crise.
Mir scheint, man kann ohne Unplausibilität die folgende These aufstellen: Wenn in einem Feld, das zur Wissenschaft gehört, die Auswahl zwischen konkurrierenden Theorien in Abhängigkeit von der Weltanschauung getroffen wird, dann kann man das eine Krise nennen.
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Eh bien cette crise on pourrait simplement la constater, il me semble que le noyau, le principe fondamental peut néanmoins en être articulé plus précisément.
Nun könnte man diese Krise einfach nur konstatieren, mir scheint jedoch, dass sich der Kern, das Grundprinzip, genauer artikulieren lässt.
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Quelque chose est en cause en ce moment, dans le système de la théorie linguistique, qui met en question sa nature même de science.
Im System der linguistischen Theorie steht im Augenblick etwas in Frage, etwas, wodurch ihre Natur als Wissenschaft in Frage gestellt wird.
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Entre le passage, disons dans le passage du saussurisme au transformationnalisme, dont nous avons vu qu’il repose sur des inversions de propositions, il y avait quelque chose, que je n’ai pas décrit, qui est resté intangible, c’est ce que je pourrais appeler le modèle du sujet syntaxique.
Zwischen dem Übergang --, sagen wir: Im Übergang vom Saussurianismus zum Transformationalismus – von dem wir gesehen haben, dass er auf der Umkehrung von Annahmen beruht –, gab es etwas, das ich nicht beschrieben habe, das unantastbar geblieben ist, nämlich das, was ich das Modell des syntaktischen Subjekts nennen könnte.
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Qu’est-ce que c’est que ce modèle ?
Was ist das für ein Modell?
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Eh bien Saussure le décrit de façon très simple, c’est une relation à deux termes : entre le locuteur et l’interlocuteur.
Nun, Saussure beschreibt das sehr einfach, es handelt sich eine Beziehung zwischen zwei Termen: zwischen dem Sprecher und dem Hörer, dem Gesprächspartner.
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On connaît, tout le monde connaît le schéma saussurien : on a un point de départ qui est A, un point d’arrivée qui est B.
Man kennt das, jeder kennt das Saussure’sche Schema: Man hat einen Ausgangspunkt, also A, und einen Endpunkt, und das ist B.
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Le propre de ce modèle c’est qu’un interlocuteur ne fonctionne comme tel dans le système que s’il prouve qu’il a la capacité d’être à son tour un locuteur à un autre moment du système.
Das Eigentümliche dieses Modells besteht darin, dass ein Hörer nur dann als solcher im System funktioniert, wenn er beweist, dass er die Fähigkeit hat, zu einem anderen Zeitpunkt des Systems seinerseits ein Sprecher zu sein.
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Autrement dit on a deux termes qui sont symétriques et différents, à peu près comme la main droite et la main gauche, mais qui sont comme la main droite et la main gauche, d’un certain point de vue, homogènes.
Mit anderen Worten, wir haben zwei Terme, die symmetrisch und unterschiedlich sind, ungefähr so wie die rechte und die linke Hand, die aber, wie die rechte und die linke Hand, von einem bestimmten Standpunkt aus homogen sind.
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Et l’on peut parler de l’interlocuteur ou du locuteur linguistique au singulier, ayant comme propriété distinctive de se re-dupliquer dans la réalité, la réalité des corps, de même que l’on peut parler de la main au singulier, dont chacun sait la propriété de se re–dupliquer dans le corps humain.
Und man kann vom linguistischen Hörer oder vom linguistischen Sprecher im Singular sprechen, der die unterscheidende Eigenschaft hat, sich in der Realität zu reduplizieren, in der Realität der Körper, so wie man von der Hand im Singular sprechen kann, wobei jeder ihre Eigenschaft kennt, sich im menschlichen Körper zu reduplizieren.
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Eh bien ce passage, enfin cette structure, ce modèle est absolument inchangé dans le chomskysme, la référence que Chomsky d’ailleurs fait à Saussure sur ce point est explicite, et l’on peut montrer de façon assez simple que, en dehors d’un tel modèle, l’intégration du langage à la science, au champ de la science, est absolument impossible.
Nun, im Chomskyismus ist dieser Übergang, also diese Struktur, dieses Modell, absolut unverändert; im Übrigen ist der Bezug, den Chomsky in diesem Punkt zu Saussure herstellt, explizit, und man kann auf recht einfache Weise zeigen, dass außerhalb eines solchen Modells die Integration der Sprache in die Wissenschaft, in das Feld der Wissenschaft, absolut unmöglich ist.23
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La question qui se pose ça n’est pas tellement de savoir qu’est-ce qu’on fait tomber lorsque l’on propose un tel modèle, parce qu’après tout pratiquement on peut montrer sur tous les discours scientifiques qu’ils payent un certain prix, qui est le prix de leur scientificité.
Die Frage, die sich stellt, ist nicht so sehr, was man fallen lässt, wenn man ein solches Modell vorschlägt, denn schließlich kann man praktisch an allen wissenschaftlichen Diskursen zeigen, dass sie einen bestimmten Preis zahlen, nämlich den Preis für ihre Wissenschaftlichkeit.
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Ça n’est pas là le problème.
Das ist nicht das Problem.
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Le problème c’est de savoir si dans le mouvement même de son exploration positive du champ des phénomènes langagiers, donc en s’appuyant sur ce qui rend possible cette exploration positive, donc ce modèle, la linguistique n’est pas amenée à être confrontée devant des données qui sont proprement inexplicables, impossibles à élucider si elle continue de s’appuyer sur ce modèle.
Das Problem ist, ob die Linguistik in der Bewegung ihrer positiven Untersuchung des Bereichs der sprachlichen Phänomene, also wenn sie sich auf das stützt, was diese positive Untersuchung möglich macht, auf dieses Modell, ob die Linguistik dabei nicht mit Daten konfrontiert wird, die sich nicht erklären lassen, deren Erhellung unmöglich ist, wenn sie sich weiterhin auf dieses Modell stützt.
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Autrement dit le point c’est de savoir si dans le mouvement même de son exploration scientifique, la linguistique ne rencontre pas de quoi dissoudre ce qui avait rendu cette exploration scientifique possible.
Mit anderen Worten, es geht darum, ob die Linguistik in der Bewegung ihrer wissenschaftlichen Untersuchungen nicht auf etwas stößt, wodurch das, was diese wissenschaftlichen Untersuchungen ermöglicht hat, aufgelöst wird.
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Eh bien, sans entrer dans les détails, il semble que c’est bien là la situation.
Naja, ohne ins Detail zu gehen, es scheint, dass dies die Situation ist.
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Autrement dit, on peut montrer, on pourrait montrer que la linguistique – et c’est en ce moment que cela se passe – est mise en face, par simplement le mouvement de son exploration syntaxique, donc la plus positive possible, est mise en face de phénomènes incontournables et dont la pure syntaxe, la syntaxe fondée sur la formalisation si j’ose dire, sur le – disons – le formalisable, dont la pure syntaxe ne peut pas rendre compte si elle continue à poser deux sujets absolument symétriques, absolument homogènes l’un à l’autre dont l’un sera le locuteur et l’autre l’interlocuteur.
Mit anderen Worten, man kann zeigen, man könnte zeigen, dass die Linguistik – und das geschieht im Augenblick – einfach durch die Bewegung ihrer syntaktischen Untersuchungen, also durch die positivste Bewegung, die möglich ist –, dass die Linguistik mit unumgänglichen Phänomenen konfrontiert ist, die von der reinen Syntax – der Syntax, die, wenn ich so sagen darf, auf Formalisierung beruht, sagen wir auf dem Formalisierbaren –, die von der reinen Syntax nicht erfasst werden können, sofern sie weiterhin zwei absolut symmetrische, zueinander absolut homogene Subjekte annimmt, von denen das eine dann der Sprecher ist und das andere der Gesprächspartner, der Hörer.
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Je renvoie, pour une illustration de ce genre de problème, au récent livre de Ducrot Dire et ne pas dire, qui montre à l’évidence qu’il y a toute une série de phénomènes parfaitement repérables en termes positifs – qui se repèrent en termes de structure grammaticale, de mots, de choses tout à fait enregistrables par des données – que tous ces phénomènes ne peuvent pas être compris si l’on ne pose pas au moins deux sujets, hétérogènes l’un à l’autre, dont l’un exerce sur l’autre ce que Ducrot appelle une relation de pouvoir, un exercice de pouvoir.
Zur Veranschaulichung dieser Art von Problem verweise ich auf das kürzlich erschienene Buch von Ducrot, Dire et ne pas dire, „Sagen und nicht sagen“ 24, das deutlich zeigt, dass es eine ganze Reihe von Phänomenen gibt, die sich in positiven Kategorien vollkommen nachweisen lassen, die sich in Kategorien der grammatischen Struktur, der Wörter nachweisen lassen, von Dingen, die sich ohne weiteres als Daten aufzeichnen lassen, und dass all diese Phänomene nicht verstanden werden können, wenn man nicht mindestens zwei Subjekte annimmt, die im Verhältnis zueinander heterogen sind, von denen das eine gegenüber dem anderen etwas realisiert, was Ducrot eine Machtbeziehung nennt, eine Machtausübung.
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Autrement dit, le point de la crise c’est que pour continuer l’exploration qu’elle est nécessitée à faire, de par sa définition même, c’est-à-dire comme intégration du langage au champ des sciences, la linguistique doit maintenant… est en passe de payer un prix qui lui est impossible de payer, parce que si elle le paye c’est en fait sa déconstruction en tant que science qui commence.
Mit anderen Worten, der Punkt der Krise besteht darin, dass die Linguistik, um die Untersuchungen fortzusetzen, die sie aufgrund ihrer eigenen Definition durchführen muss, das heißt als Integration der Sprache in das Feld der Wissenschaften, dass die Linguistik jetzt --, dass die Linguistik dabei ist, einen Preis zu zahlen, den sie unmöglich zahlen kann, denn wenn sie ihn zahlt, beginnt damit tatsächlich ihre Dekonstruktion als Wissenschaft.
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Que dire pour conclure, eh bien, quelque chose comme ceci : c’est que le jour approche où la linguistique, et c’est déjà présent chez Ducrot, commence, commencera à se percevoir comme contemporaine de la psychanalyse, mais que il n’est pas évident que ce jour venu, la linguistique soit toujours là pour le voir. [Applaus]
Was soll ich abschließend sagen, naja, etwas wie dies: Der Tag rückt näher, an dem die Linguistik beginnt – und bei Ducrot gibt es das bereits –, an dem die Linguistik beginnen wird, sich als Zeitgenossin der Psychoanalyse wahrzunehmen, es ist jedoch nicht klar, ob die Linguistik, wenn dieser Tag kommt, noch da sein wird, um das zu sehen. [Applaus]
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Jacques Lacan:
Bon, alors je serais très heureux de concentrer aujourd’hui les interventions que je puisse souhaiter.
Gut, dann würde ich mich sehr freuen, wenn ich die Redebeiträge, die ich mir wünschen könnte, heute konzentrieren könnte.
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Je pense que François Recanati va bien vouloir – puisque en somme l’orateur qui le précède est resté dans des limites de temps très étroites, à son intention -- ; je serais heureux de savoir ce qu’il peut apporter aujourd’hui comme contribution.
Ich denke, François Recanati wird gerne – da der Vorredner in den engen zeitlichen Grenzen geblieben ist, die für ihn gedacht waren --; ich würde mich freuen, zu erfahren, was er heute als Beitrag einbringen kann.
Recanati über die Formeln der Sexuierung.
François Recanati25:
Je ne reviendrai pas sur ce qui vient d’être dit, je pense qu’un certain temps de méditation est un peu nécessaire.
Auf das, was gerade vorgetragen wurde, möchte ich nicht eingehen, eine gewisse Zeit des Nachdenkens ist doch wohl nötig, denke ich.
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Mais il me paraît évident que ce qui a été présenté ici comme conception du monde – réglant d’une certaine manière le destin actuel, c’est-à-dire non pas l’évolution de ce qui se présente comme science, comme la linguistique, ces choix qui doivent se faire entre nominalisme et réalisme d’une part, et d’autre part deux principes de raison, ou plutôt un principe qui est l’indéductibilité a priori et l’autre le vieux principe de raison –, ceci précisément relève d’une certaine manière de ce qu’on peut appeler linguisterie, mais à un niveau en quelque sorte où c’est ces choix qui se constituent – dans la mesure où ils s’articulent – ces choix se constituent comme objets.
Es scheint mir jedoch offensichtlich zu sein, dass das, was hier vorgestellt wurde als Weltanschauung, die auf bestimmte Weise das aktuelle Schicksal regelt, also nicht die Entwicklung dessen, worin sich die Linguistik als Wissenschaft präsentiert, sondern die Wahlen, die getroffen werden müssen zwischen Nominalismus und Realismus einerseits und zwei Prinzipien der Vernunft andererseits oder vielmehr zwischen einem Prinzip der apriorischen Unableitbarkeit und dem alten Vernunftprinzip, dass dies in gewisser Weise in den Bereich dessen gehört, was man als Linguisterie bezeichnen kann, auf einer Ebene jedoch, auf der diese Wahlen, in dem Maße, wie sie artikuliert werden, sozusagen als Objekte konstituiert werden.
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Et d’une certaine manière, ce que je vais dire là qui n’était pas prévu pour s’articuler à ce qui vient de se dire, néanmoins ça aura un certain rapport avec la possibilité de ces choix, avec le fonctionnement de quelque chose comme justement l’in-déductibilité a priori fonctionnant comme principe de raison.
Und in gewisser Weise wird das, was ich hier sagen möchte – und das nicht dazu bestimmt war, sich mit dem, was soeben gesagt wurde, zu verbinden –, wird dies gleichwohl einen gewissen Bezug zur Möglichkeit dieser Wahlen haben, zum Funktionieren von etwas wie eben der apriorischen Nichtableitbarkeit, die als Vernunftprinzip funktioniert.
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Ceci peut-être alors apparaîtra-t-il tout seul, je ne chercherai pas particulièrement à le montrer.
Vielleicht wird das von selbst sichtbar werden, ich werde nicht eigens versuchen, es zu zeigen.
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En général, je signale que ça va avoir trait à tout ce qu’a développé ces derniers temps Lacan à propos du pas toute et de la jouissance féminine, et que plus particulièrement il s’agit d’une question que je voudrais poser, et afin de la poser, je vais tâcher de l’illustrer, ce qui ne va pas sans risque dans la mesure où précisément il s’agit du mode de figuration possible d’un rapport, et que cette illustration que je tâcherai peut-être un peu métaphoriquement de donner, d’une certaine manière, peut-être empiète-t-elle un peu sur le fait même de cette figuration que j’attends.
Allgemein weise ich darauf hin, dass es sich auf all das bezieht, was Lacan in der letzten Zeit über das nichtalle und die weibliche Jouissance entwickelt hat, und dass es spezieller um eine Frage geht, die ich stellen möchte.26 Und um sie zu stellen, werde ich versuchen, sie zu veranschaulichen, was insofern nicht ohne Risiko ist, als es gerade um die mögliche Art der Darstellung (figuration) eines Verhältnisses geht, und als die Illustration, die ich vielleicht ein wenig metaphorisch zu geben versuchen werde, in gewisser Weise vielleicht ein bisschen übergreift auf die Tatsache der Darstellung, die ich erwarte.
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Je vais d’abord tracer un schéma :
Ich möchte zunächst ein Schema anzeichnen [tatsächlich zeichnet er zwei Schemata an, RN]:Erstes Schema von Recanati, französisch
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Erstes Schema von Recanati, deutsch
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üüü
Zweites Schema von Recanati
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Oui, j’en ai un autre mais il va venir un peu plus tard.
Ja, ich habe noch ein weiteres [ein drittes], aber das kommt etwas später.
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Im Folgenden stützt sich Recanati, ohne es ausdrücklich zu erwähnen, auf zwei Schemata von Lacan, die ich hier einfüge. RN
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Formeln der Sexuierung, erweitert um Modalkategorien und um Termini für die „Klaffungen“ (Version Price)
aus: „Das Wissen des Psychoanalytikers“, Sitzung vom 1. Juni 1972, von hier
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Formeln der Sexuierung mit parallelen Formeln, u.a. mit S(Ⱥ)
aus: Seminar 20, „Encore“, Sitzung vom 13. März 197327
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Alors la question que j’ai posée au Docteur Lacan et qu’ici je vais illustrer, c’est précisément celle-ci : comment articuler le rapport entre la fonction père d’une part, la fonction père comme supportant l’universalité de la fonction phallique chez l’homme, et d’autre part la jouissance féminine supplémentaire qui s’épingle de La → S(Ⱥ) constituant ce qu’on pourrait appeler l’in-universalité ou plutôt l’in-exhaustivité – et ce n’est pas exactement le même sens – de la femme au regard de Φ ainsi que sa position dans le désir de l’homme sous les espèces de l’objet a ?
Also die Frage, die ich Doktor Lacan gestellt habe und die ich hier veranschaulichen möchte, ist genau folgende: Wie lässt sich die Beziehung artikulieren zwischen, einerseits, der Funktion des Vaters – der Vaterfunktion als Trägerin der Universalität der phallischen Funktion beim Mann – und, andererseits, der supplementären weiblichen Jouissance, die mit Die ⇒ S(Ⱥ) angegeben wird, wobei diese Jouissance das darstellt, was man die Nicht-Universalität der Frau nennen könnte oder besser die Nicht-Exhaustivität – das hat nicht exakt dieselbe Bedeutung – im Hinblick auf Φ sowie ihre Position im Begehren des Mannes unter den verschiedenen Arten des Objekts a?28
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Comment figurer ces deux termes dont la biglerie – a dit Lacan – est qu’ils se conjoignent tous deux au lieu de l’Autre ?
Wie soll man diese beiden Kategorien darstellen (figurer), deren Schielerei (biglerie) – wie Lacan sagte – darin besteht, dass sich am Ort des Anderen beide verbinden?29
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Comment peut-on les figurer ?
Wie lassen sie sich darstellen?
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Et d’autre part, peut-on dire qu’effectivement – c’est à peu près la même chose que la première question –, qu’effectivement ils soient deux, si tant est, que si Régine avait un Dieu, peut-être n’était-il pas le même – certainement pas le même – que celui de Kierkegaard.
Und andererseits, kann man sagen, dass es tatsächlich – das ist ungefähr dasselbe wie die erste Frage –, dass es tatsächlich zwei sind, wenn es so ist, dass, falls Regine einen Gott hatte, dieser vielleicht nicht derselbe war, ganz sicher nicht derselbe war wie der von Kierkegaard?30
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Mais d’autre part, a dit Lacan, il n’est pas sûr non plus qu’on puisse dire qu’ils étaient deux.
Andererseits ist auch nicht sicher, sagte Lacan, ob man sagen kann, dass es zwei waren.
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Je vais donner là quelques jalons, qui ne seront pas exactement des jalons pour l’abord de cette question que je pose, mais plus précisément pour l’abord que je voudrais éviter.
Ich möchte hier einige Anhaltspunkte geben, die nicht unbedingt Anhaltspunkte für den Zugang zu der von mir gestellten Frage sind, sondern genauer für den Zugang, den ich vermeiden möchte.
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Dans la mesure où, dès qu’il est question du pas toute, je crois qu’il y a deux manières de l’envisager, et que précisément une de ces manières est complètement silencieuse dans la mesure où dès qu’on y accède, en quelque sorte, il y a un silence, il n’en est plus question, et une autre de ces manières évacue en quelque sorte le problème, et c’est la manière qui évacue que je vais d’abord, par certains jalons, rappeler pour montrer qu’elle laisse tout à fait intacte la question de la jouissance féminine.
Insofern es nämlich, bezogen auf das nichtalle, meines Erachtens zwei Arten gibt, es aufzufassen, und insofern eine dieser Herangehensweisen völlig stumm ist, insofern es, sobald man gewissermaßen darauf zugeht, ein Schweigen gibt, insofern es keine Frage mehr gibt, während eine andere dieser Vorgehensweisen das Problem gewissermaßen evakuiert. Diese evakuierende Vorgehensweise möchte ich zunächst anhand einiger Anhaltspunkte in Erinnerung rufen, um zu zeigen, dass sie die Frage der weiblichen Jouissance gänzlich unberührt lässt.
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Vous vous souvenez que ce il existe x qui dise non, tel que non Phi de x (), c’est ce qui permet à l’universelle : pour tout x phi de x (), de tenir.
Sie erinnern sich an den Ausdruck es existiert ein x, das nein sagt, sodass gilt: nicht Phi von x (), und dass dieser Ausdruck es der Allgemeinaussage ermöglicht, Bestand zu haben, also dem Ausdruck für alle x gilt, dass Phi von x ().
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C’est la limite, c’est la fonction bordante, c’est l’enveloppement par le Un, qui permet à un ensemble de se poser en rapport à la castration.
Das ist die Grenze, das ist die Randfunktion, das ist die Einhüllung durch die Eins, die es einer Menge ermöglicht, sich in ein Verhältnis zur Kastration zu setzen.
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Selon une symétrie inversée – et qui n’est d’ailleurs pas une symétrie – c’est parce que rien chez la femme ne vient dire non, ne vient dénier la fonction Φ, que rien précisément de décisif ne peut chez elle s’instaurer.
Und in einer umgekehrten Symmetrie – die im Übrigen keine Symmetrie ist – ist es bei der Frau so, dass bei ihr nichts dazu gelangt, nein zu sagen, nichts dazu gelangt, die Funktion Φ zurückzuweisen, und dass sich deshalb bei ihr nichts Entscheidendes etablieren kann.
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Dans la mesure où il n’existe pas d’x tel que non phi de x (), la femme étant à plein dans la fonction Φ, elle ne se signale que par ce qui de supplémentaire dépasse cette fonction.
Da für die Frau das Folgende gilt: es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), und da die Frau voll in der Funktion Φ ist, ist sie nur durch das gekennzeichnet, was an Supplementärem über diese Funktion hinausgeht.
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Rien n’objecte à la fonction Φ, c’est-à-dire il n’existe pas d’x qui dise non à phi de x () implique que la femme se situe par rapport à autre chose que la limite de l’universel masculin qui est la fonction père : il existe x tel que non phi de x ().
Nichts widerspricht der Funktion Φ, das heißt, es existiert kein x, das zu Phi von x nein sagt (), und das impliziert, dass die Frau sich im Verhältnis zu etwas anderem als der Grenze der männlichen Allgemeinaussage verortet, das heißt im Verhältnis zu etwas anderem als der Vaterfunktion, also im Verhältnis zu etwas anderem als es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x ().
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Cette autre chose s’épingle de son rapport à l’Autre comme barré, Ⱥ.
Dieses andere wird angegeben durch die Beziehung zum Anderen als durchgestrichenem Anderen, Ⱥ.
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Au regard de la fonction Φ, la femme ne peut s’inscrire que comme pas toute.
Bezogen auf die Φ-Funktion kann sich die Frau nur als nichtalle einschreiben.
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Mais ce il existe x tel que non phi de x () est dans la position d’une altérité radicale par rapport à Φ, dans une position décrochée, certes c’est une existence nécessaire, mais elle se pose aussi bien nécessairement en dehors du champ couvert par Φ.
Der Ausdruck oben links jedoch, es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), ist im Verhältnis zu Φ in der Position einer radikalen Andersartigkeit, in einer abgekoppelten Position; dabei handelt es sich zwar um eine notwendige Existenz, sie stellt sich jedoch auch notwendigerweise außerhalb des von Φ abgedeckten Bereichs.
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Dans la fonction père, la fonction Φ – dans la mesure où c’est sur elle que porte la négation – est vidée de ne pouvoir plus s’indicer d’aucune vérité logique.
In der Vaterfunktion wird die Funktion Φ – da sich auf sie die Negation bezieht – dadurch entleert, dass sie nicht mehr durch eine logische Wahrheit gekennzeichnet werden kann.
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À l’opposé, dans il n’existe pas d’x tel que non phi de x (), la fonction est plus que remplie, elle déborde, et le jeu du vrai et du faux, de la même façon est rendu impossible.
Auf der gegenüberliegenden Seite, also bei dem es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), ist die Funktion mehr als erfüllt, sie läuft über, und das Spiel von wahr und falsch wird gleichermaßen unmöglich gemacht.
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Dans les deux cas que je voudrais signaler comme étant les deux cas d’existence, l’existence est dans une position excentrique par rapport à ce qui dans Φ a valeur régulatrice, c’est-à-dire la fonction de vérité qui peut s’y investir.
In beiden Fällen, die ich als die beiden Fälle von Existenz bezeichnen möchte, ist die Existenz in einer exzentrischen Position in Bezug auf das, was in Φ einen regulierenden Wert hat, nämlich die Wahrheitsfunktion, die darin investiert werden kann.
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Ce qui se joue, ai-je dit, entre il existe x tel que non phi de x () et d’autre part il n’existe pas d’x tel que non phi de x () c’est l’existence, et l’existence se pose dans ce double décrochement de par rapport à Φ.
Was sich zwischen den beiden oberen Ausdrücken abspielt, also zwischen es existiert ein x, das nicht Phi von x ist () und es existiert kein x, für das gilt, dass es nicht Phi von x ist (), das ist, so habe ich gesagt, die Existenz; die Existenz ergibt sich aus dieser doppelten Abkoppelung gegenüber Φ.31
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L’existence sort certainement de la contradiction entre les deux : entre la fonction père, et ce qu’on pourrait dire peut-être la fonction vierge, c’est-à-dire il n’existe pas d’x tel que non phi de x ().
Die Existenz geht sicherlich aus dem Widerspruch zwischen diesen beiden Funktionen hervor, zwischen der Vater-Funktion und dem, was man vielleicht die Jungfrau-Funktion nennen könnte, also dem Ausdruck es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x ().32
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Les deux se signalent par leur in-essentialité au regard de Φ, l’un ne peut pas s’inscrire dans Φ, l’autre ne peut pas ne pas s’y inscrire : d’un côté le nécessaire : il existe x tel que non phi de x (), de l’autre je dis là l’impossible pour aller vite, en fait il y aurait une variante à y ajouter, il n’existe pas d’x tel que non phi de x ().
Beide sind gekennzeichnet durch ihre Unwesentlichkeit in Bezug auf Φ; die eine kann sich nicht in Φ einschreiben, die andere kann sich nicht nicht darin einschreiben; auf der einen Seite das Notwendige, also der Ausdruck oben links, es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), auf der anderen Seite das Unmögliche, sage ich hier, um schnell voranzugehen – tatsächlich könnte man hier eine Variante hinzufügen –: es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x ().
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L’impossible est bien plutôt ce qui se passe entre les deux, et il n’existe pas d’x tel que non phi de x () pourrait s’appeler l’impuissance si ce terme n’avait pas déjà servi à d’autres fins.
Das Unmögliche hingegen ist das, was sich zwischen den beiden abspielt, und der Ausdruck oben rechts, es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), könnte Impotenz genannt werden, wenn dieser Term nicht bereits für andere Zwecke verwendet worden wäre.
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La disjonction entre les deux est radicale.
Die Disjunktion zwischen beiden ist radikal.
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Tous deux ne sont pas décrochés l’un d’avec l’autre, mais tous deux sont décrochés par rapport à Φ, et les deux décrochements eux-mêmes sont en discordance, en aucune façon ils ne sont commensurables.
Die beiden sind nicht voneinander abgekoppelt, sondern beide sind von Φ abgekoppelt, und diese beiden Abkoppelungen sind diskordant, sie sind in keiner Weise kommensurabel.
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On peut même dire plus : tant que La femme – La femme toujours ce La barré – reste définie par ce il n’existe pas d’x tel que non phi de x () elle se situe entre Zéro et Un, entre centre et absence, et n’est pas dénombrable.
Man kann sogar noch mehr sagen: Wenn Die Frau – Die Frau immer mit dem durchgestrichenen Die – durch Folgendes definiert bleibt: es gibt kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), dann ist sie zwischen Null und Eins verortet, zwischen Zentrum und Abwesenheit, und sie ist dann nicht abzählbar.33
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Elle ne peut en aucune façon s’accrocher au Un du il existe x tel que non phi de x (), même pas de la façon déjà tordue dont le pour tout x phi de x („x.Fx) s’y accroche, pour tout x phi de x ().
Sie kann sich auf keine Weise mit dem Eins des Ausdrucks oben links verkoppeln, es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), sie kann sich nicht einmal in der etwas gewundenen Art damit verkoppeln wie es der Ausdruck unten links tut, für alle x gilt, dass Phi von x ().34
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Si j’ai appelé il existe x tel que non phi de x () le Un, pourquoi ne pas l’appeler le Zéro, donc même pas de la façon déjà tordue dont le Zéro s’y accroche, c’est-à-dire par ce que j’ai appelé là le déni.
Wenn ich den Ausdruck oben links als Eins bezeichnet habe, ich meine es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), warum nennen wir ihn dann nicht Null, also nicht einmal auf die bereits gewundene Art, wie die Null sich damit verkoppelt, nämlich durch das, was ich dort als Verleugnung bezeichnet habe.35
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C’est ici qu’il faut situer – à regarder le schéma d’à côté – la vérité qu’il n’y a pas de rapport sexuel, mais ce pourquoi j’ai avancé ceci, était afin de marquer que l’existence ne se pose, par rapport à Φ, que dans cette altérité.
Hier muss man, mit einem Blick auf das Schema daneben, die Wahrheit ansiedeln, dass es kein sexuelles Verhältnis gibt, was ich jedoch nur vorgebracht habe, um zu markieren, dass in Bezug auf Φ die Existenz nur in dieser Andersartigkeit zu finden ist.
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Et le fait que l’un et l’autre, existence et altérité, soient, à ce point, dissociables, implique les errements qui vont suivre, notamment le destin du désir de l’homme.
Und die Tatsache, dass das eine und das andere, die Existenz und die Andersartigkeit, sich an diesem Punkt voneinander trennen lassen, impliziert die Irrwege, die dann folgen werden, insbesondere das Schicksal des Begehrens des Menschen / des Mannes.
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Si l’on examine maintenant les rapports verticaux entre les formules, et en reprenant ces marques que j’ai dites Zéro et Un, le Un du il existe x tel que non phi de x () permet, par sa nécessité, à pour tout x phi de x () de se constituer comme possible, disons au titre de Zéro.
Wenn wir nun die vertikalen Beziehungen zwischen den Formeln untersuchen und die von mir als Null und Eins bezeichneten Markierungen aufgreifen, dann ermöglicht die Eins, also die Formel oben links, es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), durch ihre Notwendigkeit, dass die Formel unten links, alle x Phi von x (), sich als möglich konstituiert, sagen wir als Null.
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Il n’en va absolument pas de même de l’autre côté malgré la symétrie apparente, car de l’autre côté c’est du il n’existe pas d’x tel que non phi de x () que s’origine pour pas tout x phi de x ().
Auf der rechten Seite ist das absolut nicht der Fall, trotz der scheinbaren Symmetrie, denn auf der rechten Seite ist es so, dass aus der oberen Formel, es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), die untere Formel hervorgeht, für nichtalle x gilt, dass Phi von x ().
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Or ici, c’est bien plutôt le il n’existe pas d’x tel que non phi de x () qui joue le rôle de l’indéterminé, c’est-à-dire du Zéro avant sa constitution par le Un, c’est-à-dire d’une sorte de Non-zéro, de pas tout à fait Zéro.
Hier ist es vielmehr so, dass die obere Formel, es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), die Rolle des Unbestimmten spielt, das heißt der Null vor ihrer Konstituierung durch die Eins, das heißt die Rolle von einer Art Nicht-Null, einer Nicht-ganz-Null.36
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Et de ce point de vue là, c’est le pour pas tout x phi de x () qui jouerait – au conditionnel – le rôle du Un, c’est-à-dire la possibilité, l’ouverture de quelque chose comme une supplémentarité, d’un Un en plus possible.
Und von diesem Standpunkt aus ist es der Ausdruck für nichtalle x gilt, dass Phi von x (), der – im Konditional – die Rolle der Eins spielen würde, das heißt die Möglichkeit, die Öffnung von so etwas wie einer Supplementarität, von einer möglichen zusätzlichen Eins.
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Mais bien sûr, ce pseudo Un en plus s’abîme immédiatement dans l’indétermination du il n’existe pas d’x tel que non phi de x () qu’aucune existence, qu’aucun support ne vient soutenir, qu’aucun dire-que-non ne vient soutenir.
Aber natürlich versinkt diese pseudohafte zusätzliche Eins sofort in der Unbestimmtheit der Formel es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), die von keiner Existenz, von keinem Träger unterstützt wird, die von keinem Nein-Sagen unterstützt wird.
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Tant qu’aucun x ne viendra nier phi de x () pour La femme, le Un en plus dont le pas tout se sent porteur reste fantomatique.
Wenn für Die Frau kein x existiert, um Phi von x zu negieren (), dann bleibt das zusätzliche Eins, als dessen Träger sich das nichtalle fühlt, ein Phantom.
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Aucune production n’est possible à partir du il n’existe pas d’x tel que non phi de x (), mais seulement une circulation de l’indéterminé initial.
Ausgehend von es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x () ist keine Produktion möglich, sondern nur eine Zirkulation des anfänglichen Unbestimmten.
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Entre les deux termes il n’existe pas d’x tel que non phi de x () et pour pas tout x phi de x (), il y a l’indécidable.
Zwischen den beiden Termen auf der rechten Seite, es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x () und für nichtalle x gilt, dass Phi von x (), gibt es das Unentscheidbare.
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L’indécidable en question se cristallise de la façon suivante : la femme n’approche pas l’Un, elle n’est pas l’Un, ce qui n’implique pas qu’elle soit l’Autre.
Dieses Unentscheidbare kristallisiert sich wie folgt heraus: die Frau nähert sich nicht der Eins, sie ist nicht das Eine, was nicht impliziert, dass sie das Andere ist.
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En un mot, elle est dans un rapport indécidable à l’Autre barré, elle n’est ni l’Un ni l’Autre, avec deux majuscules.
Mit einem Wort, sie steht in einer unentscheidbaren Beziehung zum durchgestrichenen Anderen, sie ist weder das Eine noch das Andere, beides großgeschrieben.
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Le pas toute est supporté par le pas Un.
Das nichtalle wird vom nicht Eins unterstützt.
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Puisque il n’existe pas d’x tel que non phi de x () ça ne veut pas dire autre chose que pas Un.
Denn dieser Ausdruck: es existiert kein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), er bedeutet nichts anderes als nicht Eins.
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Et le tout homme, le – qui, lui, se supporte justement du Un, de l’existence de ce Un, du il existe x tel que non phi de x () – le tout homme se sert de La femme en tant que pas toute pour avoir précisément rapport à l’Un, ou plutôt rapport à l’Autre, selon un procédé tout à fait particulier.
Und der jeder Mann, also der – der sich eben auf die Eins stützt, auf die Existenz dieses Einen, auf das es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x () –, dieser jeder Mann verwendet Die Frau als nichtalle, nämlich um eine Beziehung zum Einen oder vielmehr zum Anderen zu haben, und dies nach einem ganz speziellen Verfahren.
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Puisque le Un est banni de son tous dans le temps qui le constitue, il considère les deux comme antinomiques en répétant une négation, alors que cette négation porte sur ce que j’appellerai un complexe, c’est-à-dire le complexe de l’existence et de l’altérité et toujours elle se voit déplacée de par rapport à la visée du ∀x.
Da aus seinem alle die Eins verbannt ist, in der Zeit, durch die es konstituiert wird, begreift er die beiden als antinomisch, mit einer Wiederholung der Negation, während diese Negation sich auf das bezieht, was ich einen Komplex nennen möchte, nämlich den Komplex der Existenz und der Andersartigkeit, und sie sieht sich immer im Verhältnis zum Ziel des ∀x verschoben.
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Il croit, à travers le pas toute de La femme, retrouver l’Autre, alors qu’en aucune manière on ne peut identifier les deux négations de l’Un.
Er glaubt, durch das nichtalle von Die Frau den Anderen zu finden, obwohl man die beiden Negationen des Einen in keiner Weise gleichsetzen kann.
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Car d’un côté c’est l’existence nécessaire du Un qui fonde, qui borne l’espace du ∀x, tandis que de l’autre c’est l’inexistence, c’est la négation de l’existence du Un qui supporte l’indécidable de la relation de La femme à l’Autre barré.
Denn auf der einen Seite ist es die notwendige Existenz der Eins, wodurch der Raum von ∀x begründet und begrenzt wird, während es auf der anderen Seite die Nichtexistenz, die Negation der Existenz der Eins ist, von der die Unentscheidbarkeit der Beziehung von Die Frau zum durchgestrichenen Anderen getragen wird.
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C’est ici que se situe la relation imaginaire de l’homme à la femme.
Hier ist die imaginäre Beziehung des Mannes zur Frau angesiedelt.
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L’homme comme ∀x est en proie constituante à l’altérité de l’existence du Un.
Als ∀x ist der Mann der Andersartigkeit der Existenz der Eins konstitutiv ausgeliefert.
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Nous avons vu que les deux sont indissociables.
Wir haben gesehen, dass die beiden untrennbar miteinander verbunden sind.
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En répétant le détachement constitutif du il existe x tel que non phi de x (), mais à l’envers, se crée en quelque sorte le modèle imaginaire d’un Autre de l’Autre, et dans ce temps en quelque sorte intermédiaire, la femme est pour l’homme le signifiant de l’Autre en tant qu’elle n’est pas toute dans la fonction Φ.
Indem die konstitutive Abtrennung wiederholt wird, die Abtrennung von es existiert ein x, für das gilt, dass nicht Phi von x (), jedoch in umgekehrter Form, wird in gewissem Sinne das imaginäre Modell eines Anderen des Anderen geschaffen, und in dieser Zeit, die gewissermaßen dazwischen liegt, ist die Frau für den Mann der Signifikant des Anderen, insofern sie nicht-ganz / nichtalle in der Funktion Φ ist.
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C’est-à-dire qu’un rapport est sur le point de s’établir entre ce tout et ce pas toute, mais entre tous et pas toute, entre le tout homme et le pas toute de La femme, il y a une absence, il y a une faille qui est nommément l’absence de toute existence qui supporte ce rapport.
Das heißt, ein Verhältnis ist dabei, sich zwischen dem alle und dem nichtalle herzustellen; jedoch gibt es zwischen dem alle und dem nichtalle, zwischen dem jeder Mann und dem nichtalle von Die Frau, eine Abwesenheit, einen Riss, der namentlich in der Abwesenheit jeglicher Existenz besteht, die dieses Verhältnis stützen würde.
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L’homme n’appréhende La femme que dans le défilé des objets a, au terme de quoi seulement est censé se trouver l’Autre.
Der Mann erfasst Die Frau nur im Aufmarsch der Objekte a, erst am Ende dieses Aufmarschs soll der Andere zu finden sein.
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C’est-à-dire que c’est après l’épuisement du rapport à La femme, c’est-à-dire après la résorption impossible des objets a, que l’homme est censé accéder à l’Autre, et par suite La femme devient le signifiant de l’Autre barré comme barré, de l’Autre barré en tant que barré, c’est-à-dire de ce cursus infini.
Das heißt, erst nach der Erschöpfung des Verhältnisses zu Die Frau, das heißt nach der unmöglichen Resorption der Objekte a, erhält der Mann, so wird angenommen, Zugang zum Anderen, und in der Folge wird Die Frau zum Signifikanten des durchgestrichenen Anderen als Durchgestrichenem, des durchgestrichenen Anderen, insofern er durchgestrichen ist, das heißt am Ende dieses unendlichen Lehrgangs.
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Jacques Lacan:
Vous nous avez indiqué, de ce – ?
Sie haben uns darauf hingewiesen, „am Ende dieses …“ – ?
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François Recanati:
– cursus infini.
… unendlichen Lehrgangs.
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Le fantasme de Don Juan – je ne le cite que pour ce qui va venir – illustre très bien cette quête infinie et son terme hypothétique aussi bien, soit précisément le retour d’une statue, de ce qui ne devrait n’être que statue à la vie, et le châtiment immédiat pour l’auteur du réveil.
Die Don-Juan-Phantasie – ich beziehe mich darauf nur für das, was noch kommen wird – veranschaulicht sehr gut diese unendliche Suche und ihren hypothetischen Abschluss, also die Rückkehr einer Statue, die Rückkehr ins Leben von etwas, das nur eine Statue sein sollte, und die sofortige Bestrafung desjenigen, der Urheber des Aufwachens war.37
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J’avais posé une question en quelque sorte subsidiaire au Docteur Lacan à propos du rapport entre la jouissance de Don Juan présentée comme ceci, et d’autre part la fonction constituante de ce qu’il a appelé la jouissance de l’idiot, c’est-à-dire la masturbation.
Ich hatte Doktor Lacan eine gewissermaßen subsidiäre Frage gestellt, nach der Beziehung zwischen der Jouissance von Don Juan, die als solche dargestellt wird, und andererseits der konstituierenden Funktion dessen, was er die Jouissance des Idioten genannt hat, also der Masturbation.38
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Dans ce développement que je viens de résumer, certes il est question du pas toute, mais c’est plus précisément de la fonction de ce pas toute dans l’imaginaire masculin, si l’on peut s’exprimer ainsi, qu’il s’est agi, alors que ma question initiale, que je maintiens, portait sur le rapport entre la jouissance féminine supplémentaire et la fonction père du point de vue de La femme, ce qui, d’une certaine manière, pose avant tout l’autre question : y a-t-il un point de vue de La femme ?
In den Ausführungen, die ich gerade zusammengefasst habe, ist zwar vom nichtalle die Rede, dabei ging es jedoch genauer um die Funktion des nichtalle im männlichen Imaginären, wenn man sich so ausdrücken kann, während meine ursprüngliche Frage, an der ich festhalte, sich auf die Beziehung zwischen der supplementären weiblichen Jouissance und der Vaterfunktion aus der Sicht der Frau bezog, was gewissermaßen vor allem eine weitere Frage aufwirft: Gibt es eine Sicht der Frau?
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Ce qui en pose encore une autre : peut-on parler de perspectives en psychanalyse, y a-t-il des points de vue, notamment qu’en est-il de l’imaginaire chez la femme, puisque son rapport au grand Autre n’apparaît privilégié que du point de vue de l’homme qui la considère comme le représentant, s’il ne les confond pas tous les deux ?
Womit noch eine andere Frage aufgeworfen wird: Kann man in der Psychoanalyse von Perspektiven sprechen, gibt es Sichtweisen, insbesondere, wie steht es bei der Frau um das Imaginäre, da ihre Beziehung zum großen Anderen nur aus der Sicht des Mannes, der sie als Repräsentantin des Anderen betrachtet, privilegiert erscheint, sofern er die beiden nicht verwechselt?
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Peut-être, bien sûr, cette question est celle qui n’a pas de réponse, ce qui – si c’était décidable – serait certainement fructueux en ce sens qu’on pourrait au moins détecter les réponses qui sont fausses.
Vielleicht ist diese Frage ja diejenige, auf die es keine Antwort gibt, was – falls es entscheidbar wäre – sicherlich insofern fruchtbar wäre, als man zumindest die Antworten ermitteln könnte, die falsch sind.
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La femme comme pas toute, nous l’avons vu, c’est le signifiant du complexe : existence – Un – Autre (Autre barré bien sûr) pour l’homme.
Die Frau als nichtalle ist, wie wir gesehen haben, der Signifikant des folgenden Komplexes: Existenz – Eins – Anderer, durchgestrichener Anderer natürlich, für den Mann.
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La triade du désir de l’homme peut ainsi s’écrire avec le triangle sémiotique, et c’est mon 3ème schéma:
Drittes Schema von Recanati, französisch
Die Triade des menschlichen Begehrens kann also mit dem semiotischen Dreieck geschrieben werden, und das ist mein drittes Schema:
.Drittes Schema von Recanati, deutsch
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Si j’ai pris ce schéma là, c’est parce que vous vous souvenez j’espère de ce qu’il supporte, donc je n’aurai pas à y revenir et je pourrai me contenter d’un certain nombre d’allusions, non pas que je transporte les termes du problème dans la configuration sémiotique pour y voir en quelque sorte ce qui reste posé comme problématique à l’endroit de la jouissance féminine, mais je veux quand même prendre [l’exemple de] quelqu’un, qu’on peut appeler un sémioticien, disons que c’est un des plus importants théoriciens modernes de l’arbitraire du signe, je veux parler de Berkeley.
Ich habe dieses Schema deshalb genommen, weil Sie sich hoffentlich erinnern, was es bedeutet, also muss ich nicht darauf zurückkommen und kann mich mit einer Reihe von Hinweisen begnügen.39 Nicht dass ich die Terme des Problems in die semiotische Konfiguration übertrage, um dort gewissermaßen zu sehen, was sich bezogen auf die weibliche Jouissance weiterhin als problematisch darstellt, aber ich möchte dennoch jemandem anführen, den man als Semiotiker bezeichnen könnte, sagen wir, er ist einer der wichtigsten modernen Theoretiker der Arbitrarität des Zeichens, ich meine Berkeley.
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Que dit-il ?
Was sagt er?
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Qu’il y a du langage, c’est-à-dire des signifiants, qui ont des effets de signifié.
Dass es Sprache gibt, das heißt Signifikanten, welche Signifikatseffekte haben.
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Or à partir du moment où ils ont des effets de signifié, ce qui ne va pas de soi du tout pour Berkeley, ces signifiants – quand Berkeley dit signifiant, enfin quand il ne le dit pas mais quand je le dis à sa place, ça veut dire : n’importe quoi, chose, etc. –, ces signifiants sont tenus de déployer – dès lors qu’ils ont des effets de signifié – leur existence ailleurs que sur la scène du signifié.
Von dem Moment an, in dem sie Signifikatseffekte haben, was für Berkeley keineswegs selbstverständlich ist, müssen diese Signifikanten – wenn Berkeley Signifikant sagt, also wenn nicht er es sagt, sondern wenn ich es an seiner Stelle sage, dann bedeutet das: irgendetwas, ein Ding usw. –, müssen diese Signifikanten, sobald sie Signifikatseffekte haben, ihre Existenz anderswo als auf der Bühne des Signifikats entfalten.
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L’évacuation matérielle des signifiants permet aux signifiés de continuer leur ronde.
Durch die materielle Evakuierung der Signifikanten ist es den Signifikaten möglich, ihre Runde fortzusetzen.
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La chaîne signifiante est l’effet – toujours selon Berkeley – de la rencontre fortuite.
Die Kette der Signifikanten ist der Effekt – weiterhin nach Berkeley – eines zufälligen Zusammentreffens.
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La chaîne des signifiés – peut-être n’ai-je pas dit – j’ai dit des signifiants ? – la chaîne des signifiés est l’effet de la rencontre fortuite entre la chaîne des signifiants d’une part, et d’autre part – quoi ? – certainement pas la chaîne des signifiés puisqu’on voit qu’elle en est originaire, mais bien plutôt ce qu’on pourrait appeler les sujets, c’est-à-dire ce qui devient, à partir de cette rencontre, des sujets, et qui n’étaient jusque-là que des signifiants comme les autres.
Die Kette der Signifikate – habe ich etwas anderes gesagt, habe ich gesagt: der Signifikanten? –, die Kette der Signifikate ist der Effekt des zufälligen Zusammentreffens zwischen der Kette der Signifikanten einerseits und andererseits was? – sicherlich nicht der Kette der Signifikate, da sie, wie wir sehen, deren Ursprung ist, sondern vielmehr das, was man die Subjekte nennen könnte, das heißt das, was ausgehend von dieser Begegnung zu Subjekten wird, und die bis dahin nur Signifikanten wie die anderen waren.
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Dès que des signifiants rencontrent des sujets, c’est-à-dire dès qu’il y a production de sujets par un choc de signifiants, ceux-ci sont décalés, les sujets sont décalés par rapport à l’existence qui est l’existence matérielle des signifiants.
Sobald Signifikanten auf Subjekte treffen, das heißt, sobald es durch einen Zusammenstoß von Signifikanten zur Produktion von Subjekten kommt, sind sie verschoben, sind die Subjekte in Bezug auf die Existenz verschoben, in Bezug auf die materielle Existenz der Signifikanten.
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Ils cessent de participer de la vie matérielle des signifiants pour rentrer dans le domaine du signifié, c’est-à-dire pour être assujettis aux signifiants, qui comme on l’a vu, leur sont devenus excentriques et inaccessibles.
Sie hören auf, am materiellen Leben der Signifikanten teilzunehmen, um in den Bereich der Signifikate einzutreten, das heißt, um den Signifikanten unterworfen zu sein, die, wie wir gesehen haben, für sie exzentrisch und unzugänglich geworden sind.
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La perte des signifiants pour le sujet borne l’espace de ce que Berkeley appelle la signification, signification qui s’universalise.
Der Verlust der Signifikanten begrenzt für das Subjekt den Raum dessen, was Berkeley als Bedeutung bezeichnet (la signification), eine Bedeutung, die universalisiert wird.
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Du point de vue universel de la signification, l’évacuation du signifiant dans ses effets est quelque chose d’absolument nécessaire, c’est un a priori du champ de la signification.
Aus der universellen Sicht der Bedeutung ist die Evakuierung des Signifikanten in ihren Wirkungen etwas absolut Notwendiges, dies ist ein Apriori des Bedeutungsfeldes.
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Mais du point de vue du nécessaire lui-même, c’est-à-dire du signifiant, rien n’est plus contingent, rien n’est plus supplétif, que la signification elle-même.
Jedoch aus der Sicht des Notwendigen selbst, das heißt des Signifikanten, ist nichts kontingenter, ist nichts supplementärer als die Bedeutung selbst.
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Du point de vue de la nécessité intrinsèque du signifiant, la signification est même impossible, c’est le mot qu’emploie Berkeley, c’est-à-dire qu’elle est sans aucun rapport avec la raison interne du signifiant.
Aus der Sicht der intrinsischen Notwendigkeit des Signifikanten ist die Bedeutung sogar unmöglich, das ist das Wort, das Berkeley verwendet, das heißt, sie steht in keiner Beziehung zur inneren Vernunft des Signifikanten.
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Mais cette impossibilité se réalise quand même.
Aber diese Unmöglichkeit wird dennoch realisiert.
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De même, dit Berkeley à la première page du Traité sur la vision, la distance est imperceptible et pourtant elle est perçue.
Auf ähnliche Weise, sagt Berkeley auf der ersten Seite der Abhandlung über das Sehen40, ist die Entfernung nicht wahrnehmbar, und doch wird sie wahrgenommen.
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La distance est imperceptible, c’est-à-dire que rien, dans le signifiant distance ne « noumène » – à écrire en un seul mot comme vous le faites – ne « noumène » à la signification de cette distance, c’est-à-dire à l’exclusion interne du sujet à ce signifiant, le signifiant distance.
Die Entfernung ist nicht wahrnehmbar, das heißt, nichts im Signifikanten Entfernung „nousmène“ (führt uns) – in einem einzigen Wort zu schreiben, so wie Sie es tun41 –, nichts „nousméne“, nichts führt uns zur Bedeutung dieser Distanz, das heißt zum internen Ausschluss des Subjekts aus diesem Signifikanten, aus dem Signifikanten Entfernung.
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Rien ne nous y mène.
Nichts führt uns dorthin.
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La distance est imperceptible, et néanmoins elle est perçue.
Die Entfernung ist nicht wahrnehmbar, und dennoch wird sie wahrgenommen.
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Comment comprendre cela sinon, à la façon de Berkeley, suivant un schéma triadique ?
Wie soll man das verstehen, wenn nicht, wie Berkeley, mithilfe eines triadischen Schemas?
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Du point de vue de la signification comme donnée, le détachement directif du signifiant est quelque chose de nécessaire, du point de vue du signifiant lui-même, son expansion en signification est absolument impossible.
Aus der Sicht der Bedeutung, insofern sie gegeben ist, ist die direktive Ablösung des Signifikanten etwas Notwendiges, jedoch aus der Sicht des Signifikanten ist seine Erweiterung zur Bedeutung absolut unmöglich.
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Il y a là une disjonction à quoi Lacan nous a habitués, celle du « pas-sans », c’est-à-dire pas l’un sans l’autre, mais l’autre sans l’un.
Es gibt hier eine Disjunktion, an die Lacan uns gewöhnt hat, nämlich die des nicht ohne, das heißt nicht etwa: das eine ohne das andere, sondern: das andere ohne das eine.
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Vous vous souvenez que l’exemple qui était donné de cette troisième figure de la disjonction était « la bourse ou la vie », c’est-à-dire il n’y a pas l’un sans l’autre, mais l’autre sans l’un.
Sie erinnern sich, das Beispiel für diese dritte Figur der Disjunktion war Geld oder Leben, das heißt nicht: es gibt das eine ohne das andere, sondern: es gibt das andere ohne das eine.42
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Cette figure que Berkeley a remarquablement isolée, il l’appelle l’arbitraire, c’est l’arbitraire des signes qui n’est autre, dit-il, que l’arbitraire divin.
Diese Figur, die Berkeley auf bemerkenswerte Weise isoliert hat, nennt er das Arbiträre, es geht hier um das Arbiträre der Zeichen, das, wie er sagt, nichts anderes ist als die göttliche Willkür.
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Bien plus : l’arbitraire des signes est une preuve, pour Berkeley, de l’existence de Dieu, c’est même la preuve fondamentale de son système.
Mehr noch: Das Arbiträre der Zeichen ist für Berkeley ein Beweis für die Existenz Gottes, das ist das sogar der grundlegende Beweis seines Systems.
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Quelque chose est impossible et pourtant c’est effectif.
Etwas ist unmöglich und dennoch ist es wirksam.
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Cela signifie que la conjonction de l’impossibilité et de la réalité effective – qui est l’espace humain, – est une manifestation de la Providence, c’est tout à fait providentiel que ces deux trucs divergents se réunissent quand même, et que l’interprétation de ce rapport – interprétation de ce rapport suivant le schéma triadique, c’est-à-dire deux termes posés ici – cette interprétation infinie, à son terme inaccessible, conduit à Dieu.
Das heißt, die Verbindung der Unmöglichkeit mit der tatsächlichen Realität – mit dem menschlichen Raum – ist eine Manifestation der Vorsehung; es ist absolut providenziell, dass diese beiden divergierenden Dinge dennoch zusammenkommen und dass die Deutung dieser Beziehung – die Deutung nach dem triadischen Schema, das heißt durch die beiden hier notierten Terme –, dass diese unendliche Deutung an ihrem unerreichbaren Ende zu Gott führt.
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Mais aussi, et pour des raisons évidentes, l’homme ne peut en aucune manière mener à son terme cette interprétation infinie qui serait une transgression de son espace, puisque lui-même est originaire, en quelque sorte, du mouvement de la convergence de ces deux termes posés au départ comme séparés.
Aus offensichtlichen Gründen kann der Mensch diese unendliche Deutung, die eine Überschreitung seines Raumes wäre, in keiner Weise zu Ende führen, da er selbst in gewisser Weise hervorgegangen ist aus der konvergierenden Bewegung dieser beiden zunächst getrennt angenommenen Terme.
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Tout ce qu’il peut faire est d’idéaliser un point de convergence, et d’en former ce que Berkeley appelle « une idée de Dieu ».
Alles, was er tun kann, ist, einen Konvergenzpunkt zu idealisieren und daraus das zu formen, was Berkeley eine Gottesidee nennt.
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Nous nous trouvons maintenant en présence d’un système quaternaire qui est le classique système quaternaire du signe dont j’avais déjà parlé.
Wir stehen jetzt vor einem quaternären System, bei dem es sich um das klassische quaternäre System des Zeichens handelt, von dem ich bereits gesprochen habe.
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Les quatre termes sont là le signifiant matériel d’une part, le signifié d’autre part, l’idée de Dieu, et Dieu.
Die vier Terme sind hier der materielle Signifikant auf der einen Seite, das Signifikat auf der anderen Seite, die Gottesidee und Gott.
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Le signifiant – je résume un peu les positions de Berkeley – le signifiant c’est le matériel, l’être ponctuel de la chose brute.
Der Signifikant – ich fasse Berkeleys Positionen ein wenig zusammen –, der Signifikant ist das Material, das punktuelle Sein der rohen Sache.
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Le signifié …
Das Signifikat …
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Jacques Lacan:
l’être ponctuel – ?
„das punktuelle Sein …“ – ?
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François Recanati:
… de la chose brute.
… der rohen Sache.
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Le signifié c’est l’appropriation distanciée du matériel idéalisé, corrélatif du détachement limite de la perte du signifiant, c’est le langage, le langage compris dans ses effets bien sûr, la temporalité opposée à la ponctualité.
Das Signifikat ist die distanzierte Aneignung des idealisierten Materials, Korrelat der Ablösung des Grenzwerts des Signifikantenverlusts, das ist die Sprache, die Sprache, die natürlich in ihren Effekten verstanden wird: die Temporalität im Gegensatz zur Punktualität.
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Dieu c’est la ponctualité temporelle, la temporalité condensée, c’est l’éternité, l’épanouissement supérieur des contradictions.
Gott ist die zeitliche Punktualität, die verdichtete Zeitlichkeit, dies ist die Ewigkeit, die höhere Entfaltung der Widersprüche.
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Quant à l’idée de Dieu c’est le signifiant de l’éternité, c’est-à-dire la renonciation au langage par le langage, la prise en vue temporelle de l’éternité.
Was die Gottesidee betrifft, so ist sie der Signifikant der Ewigkeit, das heißt die Abkehr von der Sprache durch die Sprache, die zeitliche Inanspruchnahme der Ewigkeit.
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C’est l’instant mystique de la grâce, la répétition de la renonciation au signifiant, en renonciation à cette renonciation même.
Dies ist der mystische Moment der Gnade, die Wiederholung des Verzichts auf den Signifikanten als Verzicht auf diesen Verzicht selbst.
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C’est un déni de la temporalité qui est présentée comme si elle n’existait pas.
Dies ist der mystische Moment der Gnade, die Wiederholung des Verzichts auf den Signifikanten als Verzicht auf diesen Verzicht selbst.
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C’est-à-dire que la prise en vue langagière de l’éternité se veut absente de l’éternité représentée, tout en étant bien sûr assez présente pour que celle-ci, c’est-à-dire l’éternité représentée, vaille comme pseudo-transgression comme le prouve assez que, de cet instant mystique, de cet instant supérieur de la grâce, on en jouisse.
Das heißt, das sprachliche Erfassen der Ewigkeit will von der repräsentierten Ewigkeit abwesend sein, während sie natürlich präsent genug ist, damit diese, also die repräsentierte Ewigkeit, als Pseudo-Überschreitung gilt, was hinreichend durch die Tatsache bewiesen ist, dass man diesen mystischen Moment, diesen höheren Moment der Gnade, genießt.
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Or l’instant de la grâce c’est très exactement la représentation, du point de vue temporel du langage, de la ponctualité perdue du signifiant.
Also, der Augenblick der Gnade ist, in der zeitlichen Sicht der Sprache, genau die Repräsentation der verlorenen Punktualität des Signifikanten.
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Jacques Lacan:
de la – ?
„der …“ – ?
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François Recanati:
… de la ponctualité perdue du signifiant.
… der verlorenen Punktualität des Signifikanten.
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L’universel du langage et de la signification ne tient même que par cette traduction ratée du ponctuel sans cesse recommencée.
Die Universalität der Sprache und der Bedeutung halten sogar nur zusammen durch diese misslungene Übersetzung des Punktuellen, die immer wieder neu begonnen wird.
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C’est ici que se résout le paradoxe de l’impossible au réalisé, et il se résout d’une façon qui a marqué la philosophie moderne, qui est le fait en partie de Berkeley, en partie également de Locke.
Hier löst sich die Paradoxie vom Unmöglichen als dem Realisierten auf, und sie löst sich auf eine Weise auf, von der die moderne Philosophie geprägt wurde, die zum Teil auf Berkeley, zum Teil auch auf Locke zurückgeht.
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Le ponctuel ou le signifiant ne peut pas avoir de rapport à ce qui serait le temporel ou le signifié.
Das Punktuelle oder der Signifikant kann in keine Beziehung zu dem stehen, was das Zeitliche oder das Signifikat wäre.
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Ce rapport, dans la mesure où ils n’ont rien de commun, est impossible.
Insofern sie nichts gemeinsam haben, ist diese Beziehung unmöglich.
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Mais ils peuvent avoir un rapport à ce rapport lui-même.
Sie können jedoch eine Beziehung zu dieser Beziehung haben.
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Or qu’est-il, ce rapport, sinon l’impossibilité ?
Was ist diese Beziehung jedoch anderes als die Unmöglichkeit?
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C’est-à-dire que les figures imaginaires de la mystique ne sont ainsi que la série limite des représentations perverses de cet impossible qu’enrobe le langage, c’est-à-dire de ce trou qui passe entre l’universel de la signification, et la corporalité fermée du signifiant.
Das heißt, die imaginären Figuren der Mystik sind nur die Grenzwerte der Folge von perversen Darstellungen des Unmöglichen, das von der Sprache eingehüllt wird, Darstellungen des Lochs, das zwischen dem Universellen der Bedeutung und der geschlossenen Körperlichkeit des Signifikanten hindurchgeht.
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L’Autre barré apparaît donc comme le point de convergence de la série des figures de l’absence de l’Un existant, la série de la dérive, en quelque sorte, de la fonction père, la dérivation infinie de ses effets à partir d’une rupture initiale.
Der durchgestrichene Andere erscheint demnach als Konvergenzpunkt der Reihe der Figuren der Abwesenheit der existierenden Eins, erscheint, wenn man so will, als Konvergenzpunkt der Reihe der Abdrift (dérive) der Vaterfunktion, der unendlichen Ableitung (dérivation) ihrer Effekte aus einem anfänglichen Bruch.
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Le trajet du mystique vers Dieu c’est donc l’épuisement impossible de ce qui déjà – entre l’universel et l’existence exclue qui le fonde, entre le Zéro et le Un –, de ce qui déjà y passe.
Der Weg des Mystikers zu Gott ist also die unmögliche Ausschöpfung dessen, was dort bereits hindurchgeht, zwischen dem Universellen und der ausgeschlossenen Existenz, die es begründet, zwischen der Null und der Eins.
Or bien sûr…
Aber natürlich …
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Jacques Lacan:
entre le Zéro et le Un – ?
„zwischen der Null und der Eins …“ – ?
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François Recanati:
… de ce qui déjà passe entre l’universel et l’existence, entre le Zéro et le Un.
… von dem, was dort bereits hindurchgeht, zwischen dem Universellen und der Existenz, zwischen der Null und der Eins.
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J’avais oublié le verbe, je l’ai réintroduit !
Ich hatte das Verb vergessen, ich hab’s nachgetragen.
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C’est bien sûr là – puisque je parle de Zéro et de Un, pour vous faire sentir une analogie –, c’est bien sûr là que le mystique rencontre La femme, comme signifiant justement de ce pas toute qui supporte sa quête.
Und hier trifft er – ich spreche von Null und Eins, damit Sie eine Analogie spüren –, und hier trifft der Mystiker natürlich auf Die Frau, als Signifikant des nichtalle, von dem seine Suche gestützt wird.
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Mais on voit que ça n’a finalement rien changé ce nouveau développement, et que la question se repose telle qu’elle était initialement, c’est-à-dire qu’est-ce donc que cette jouissance féminine supplémentaire, à part le signifiant de ce fatum masculin ?
Wir sehen jedoch, dass sich durch diese neue Entwicklung letztlich nichts geändert hat und dass sich die Frage wieder so stellt wie zu Beginn, das heißt, was ist denn nun diese supplementäre weibliche Jouissance, jenseits des Signifikanten des männlichen Fatums?
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On peut prendre les choses d’un autre biais pour voir que toujours la question …
Man kann die Dinge von einer anderen Seite aus angehen, um zu sehen, dass die Frage immer …
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Jacques Lacan:
à part le signifiant de ce – ?
„jenseits des Signifikanten des …“ – ?
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François Recanati:
… fatum masculin.
… männlichen Fatums.
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La question d’un autre biais, en considérant peut-être quelque chose qui, on est déjà – on s’est approché de la mystique, et qui va nous servir, je veux parler de Kierkegaard et de son histoire avec Régine.
Und jetzt die Frage unter einem anderen Blickwinkel, indem wir vielleicht etwas betrachten – wir haben uns dem bereits von der Mystik her genähert –, etwas, das uns helfen wird; ich möchte über Kierkegaard und seine Geschichte mit Regine sprechen.
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Peut-être aussi Régine avait-elle un Dieu, nous a dit Lacan, qui aurait été autre que celui de Kierkegaard.
Vielleicht hatte auch Regine einen Gott, hat Lacan uns gesagt, und zwar einen anderen als den von Kierkegaard.
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Ce qui va de soi, c’est que ce n’est pas Kierkegaard qui nous le dira, mais à prendre en quelque sorte sa position à lui, telle qu’il l’a longuement développée, on pourra voir la place qu’il réserve à Régine, et que cette place n’est pas si erronée qu’elle y paraît.
Es versteht sich von selbst, dass nicht Kierkegaard uns das sagen wird, aber wenn man gewissermaßen seine eigene Position einnimmt, so wie er sie ausführlich entwickelt hat, dann wird man sehen können, welchen Platz er für Regine reserviert, und dass dieser Platz nicht so abwegig ist wie es scheint.
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Jacques Lacan:
n’est pas – ?
„nicht …“ – ?
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François Recanati:
… si erronée qu’elle y paraît.
… nicht so abwegig ist wie es scheint.
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Il faut, dit-il, se situer – c’est Kierkegaard qui dit ça – se situer ou bien dans la perspective temporelle, ou bien dans la perspective éternelle.
Man muss sich – sagt Kierkegaard – entweder in der zeitlichen oder in der ewigen Perspektive verorten.
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Cette distinction prend ses effets dans la temporalité même, c’est-à-dire dans la vie sociale, c’est-à-dire par rapport à ce qu’il appelle la masse : soit on est un simple individu et l’on se reconnaît comme participant de la masse, de l’ordre établi, et grâce à cette reconnaissance, on s’évite d’être confondu avec elle, soit on est ce que Kierkegaard appelle de différents noms : soit génie, soit individu particulier, soit individu extraordinaire, soit l’on est un individu extraordinaire et alors on a le devoir, au regard de l’éternité, de dire non à la masse, à l’ordre établi, car c’est seulement par l’intermédiaire de ces génies qui font son histoire, que la masse reste en relation avec l’éternité.
Diese Unterscheidung wirkt sich auf die Zeitlichkeit selbst aus, das heißt im gesellschaftlichen Leben, also in Bezug auf das, was er die Masse nennt, ist man entweder ein einfaches Individuum und versteht sich als Teil der Masse, der etablierten Ordnung, und vermeidet durch dieses Selbstverständnis, mit ihr verwechselt zu werden, oder man ist das, was Kierkegaard mit verschiedenen Namen bezeichnet, entweder Genie oder besonderes Individuum oder außergewöhnliches Individuum, und dann hat man im Hinblick auf die Ewigkeit die Pflicht, zur Masse und zur etablierten Ordnung nein zu sagen, denn nur durch Vermittlung der Genies, die ihre Geschichte machen, bleibt die Masse in Verbindung mit der Ewigkeit.
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La génialité se présente comme la répétition de l’acte du Christ par où il s’est séparé de la masse, ou encore la répétition de l’acte du propre père de Kierkegaard qui aurait, nous laisse-t-on entendre, en transgressant la loi du noli tangere matrem, provoqué Dieu à garder sans cesse le regard sur lui et ainsi à le particulariser.
Die Genialität stellt sich dar als Wiederholung der Tat Christi, durch die er sich von der Masse getrennt hat, oder auch als Wiederholung der Tat von Kierkegaards eigenem Vater, der, so wird uns nahegelegt, durch die Übertretung des Gesetzes des [lat.] noli tangere matrem Gott dazu veranlasst haben soll, ihn ständig im Blick zu behalten und ihn auf diese Weise zu etwas Besonderem zu machen.43
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L’individu extraordinaire est dans un rapport personnel avec Dieu.
Das außergewöhnliche Individuum steht in einer persönlichen Beziehung zu Gott.
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Or Kierkegaard pensait avoir reçu de son père ce rapport qu’il devait assumer par le génie.
Kierkegaard glaubte also, er habe von seinem Vater die Beziehung erhalten, die er durch das Genie übernehmen sollte.
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Or c’est précisément là pour lui l’explication de la rupture des fiançailles avec Régine.
Und genau das ist für ihn die Erklärung für den Bruch der Verlobung mit Regine.
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C’est que s’il s’était marié, dit-il, avec Régine, après le mariage il aurait été forcé ou bien de faire entrer Régine dans le secret de ce rapport personnel à Dieu, et c’eut été trahir ce rapport, ou bien de n’en rien faire, et c’eut été trahir le rapport du couple à Dieu.
Wenn er nämlich Regine geheiratet hätte, dann wäre er, wie er sagt, nach der Hochzeit gezwungen gewesen, entweder Regine in das Geheimnis dieser persönlichen Beziehung zu Gott einzuweihen, und das wäre ein Verrat an dieser Beziehung gewesen, oder aber nichts zu tun, und das wäre ein Verrat an der Beziehung des Paares zu Gott gewesen.
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Devant ce paradoxe, Kierkegaard a décidé de rompre quand même, et le génie de Régine a été de lui en faire reproche justement au nom, ce qui lui était permis : au nom du Christ et du père de Kierkegaard, c’est-à-dire qu’il y avait là une double impasse dont il était impossible pour Kierkegaard de sortir.
Angesichts dieser Paradoxie beschloss Kierkegaard, trotzdem den Bruch zu vollziehen, und das Genie von Regine bestand darin, ihm dies im Namen eben dessen vorzuwerfen, was ihr erlaubt war: im Namen Christi und im Namen von Kierkegaards Vater, das heißt, es gab hier eine doppelte Sackgasse, aus der Kierkegaard unmöglich herauskommen konnte.
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Ce que montre toute cette histoire, c’est que sans doute il n’y a pas deux Dieux, celui de Régine et celui de Kierkegaard, mais du moins y a-t-il, pour Kierkegaard seulement, deux voies à suivre, et l’opposition étant celle du deux à un, c’est-à-dire que pour Kierkegaard il y a deux voies à suivre, pas pour Régine, c’est-à-dire les deux voies sont : soit se mettre, pour Kierkegaard, dans la position de l’exclu, dire non au tout x et vivre comme s’il était déjà mort, déjà sujet de l’éternité, soit chercher Dieu dans la relation médiate, par l’intermédiaire de son semblable.
Die ganze Geschichte zeigt, dass es hier sicherlich nicht zwei Götter gibt, den Gott von Regine und den von Kierkegaard, aber zumindest gibt es, ausschließlich für Kierkegaard, zwei Wege, die einzuschlagen sind; der Gegensatz ist also der von zwei zu eins; das heißt, für Kierkegaard, nicht für Regine, gibt es zwei Wege, die einzuschlagen sind, und die beiden Wege bestehen für Kierkegaard darin, sich entweder in die Position des Ausgeschlossenen zu begeben, das heißt zu jedem x nein zu sagen und so zu leben, als wäre er bereits tot, als wäre er bereits Subjekt der Ewigkeit, oder aber Gott in der mittelbaren Beziehung zu suchen, durch Vermittlung seines Mitmenschen.
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J’espère que ça vous rappelle quelque chose.
Ich hoffe, das kommt Ihnen bekannt vor.
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L’important dans ce dilemme, mais c’est surtout que Kierkegaard reproche à Régine de n’en être pas la proie, c’est-à-dire de ne pas choisir dans l’alternative qu’il propose comme étant celle de l’éthique et de l’esthétique.
Das Wichtige an diesem Dilemma ist jedoch vor allem, dass Kierkegaard Regine vorwirft, davon nicht erfasst zu sein, das heißt, nicht im Rahmen der Alternative zu wählen, die er aufstellt, als Alternative zwischen Ethik und Ästhetik.44
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Or ce choix – on le voit en lisant par exemple la biographie de Kierkegaard – c’est tout simplement d’être ou de ne pas être dans Φ.
Nun ist diese Entscheidung – das sieht man, wenn man zum Beispiel die Biografie von Kierkegaard liest – ganz einfach die, in Φ zu sein oder nicht in Φ zu sein.
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On comprend bien sûr que ce choix ne se soit pas posé à Régine, qui comme femme y est sans y être.
Natürlich ist verständlich, dass sich für Regine diese Entscheidung nicht gestellt hat, die als Frau hier ist, ohne hier zu sein.
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Jacques Lacan:
qui comme femme – ?
„die als Frau …“ – ?
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François Recanati:
… qui comme femme y est sans y être.
… die als Frau hier ist, ohne hier zu sein.
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Autrement dit, là encore le silence.
Mit anderen Worten: Auch dort herrscht Schweigen.
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Quand Kierkegaard parle du Dieu de Régine, il croit qu’elle a déjà fait le choix de l’esthétique contre l’éthique.
Wenn Kierkegaard über den Gott von Regine spricht, glaubt er, sie habe sich bereits für die Ästhetik und gegen die Ethik entschieden.
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Il dit : pour elle, Dieu est une espèce de grand-père débonnaire assez bienveillant.
Er sagt: Für sie ist Gott eine Art gutmütiger, einigermaßen wohlwollender Großvater.
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Alors qu’en fait ce choix ne se pose pas : elle est en-deçà ou au-delà de ce choix qui se pose à Kierkegaard seulement.
Während sich diese Frage der Wahl in Wirklichkeit nicht stellt, Regine ist diesseits oder jenseits dieser Wahl, die sich nur für Kierkegaard stellt.
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La question que pose Kierkegaard, et qu’après lui je répéterai au Docteur Lacan, c’est : y a-t-il une alternative pour La femme, La barré, et quelle est-elle ?
Die Frage, die Kierkegaard stellt und die ich im Anschluss daran Doktor Lacan gegenüber wiederholen möchte, lautet: Gibt es für Die Frau eine Alternative – Die durchgestrichen –, und worin besteht sie?
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Le choix passe-t-il entre le savoir et le semblant, entre être ou ne pas être hystérique ?
Besteht die Wahl zwischen Wissen und Schein (semblant), zwischen hysterisch sein oder nicht hysterisch sein?
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La disjonction qui passe entre l’homme et la femme, entre le tout et le pas tout, risque de rester – tant que n’aura pas été déterminée la relation imaginaire de la femme à l’Autre, et la place de l’homme dans cette relation – risque de rester en singulière analogie avec ce que j’ai nommé la troisième figure de la disjonction, la disjonction de « la bourse ou la vie », c’est-à-dire : pas de relation de l’homme à l’Autre sans le pas toute de la femme, mais par contre une jouissance féminine supplémentaire, rapport privilégié à l’Autre, une jouissance personnelle de Dieu. [Applaus]
Die Disjunktion, die zwischen dem Mann und der Frau, zwischen dem alle und dem nichtalle hindurchgeht, läuft Gefahr – solange die imaginäre Beziehung der Frau zum Anderen und der Platz des Mannes in dieser Beziehung nicht bestimmt ist –, läuft Gefahr, in einer singulären Analogie zu dem zu bleiben, was ich die dritte Figur der Disjunktion genannt habe, die Disjunktion von Geld oder Leben, das heißt keine Beziehung des Mannes zum Anderen ohne das nichtalle der Frau, jedoch eine supplementäre weibliche Jouissance, eine privilegierte Beziehung zum Anderen, eine persönliche Jouissance Gottes. [Applaus]
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Abschließende Bemerkungen von Lacan
Jacques Lacan:
Quelle heure est-il ?
Wie spät ist es?
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Oui, il me reste un quart d’heure, il me reste un quart d’heure.
Ja, ich habe noch eine Viertelstunde, ich habe noch eine Viertelstunde.
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Je ne sais pas ce que, ce que je peux faire dans ce quart d’heure, et je pense que c’est une notion éthique.
Ich weiß nicht, was ich in dieser Viertelstunde tun kann, und ich denke, das ist ein Gedanke zur Ethik.
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L’éthique – comme vous pouvez peut-être enfin l’entrevoir, ou tout au moins ceux qui m’ont entendu parler autrefois de l’éthique –, l’éthique bien sûr a le plus grand rapport avec notre habitation du langage, et – comme je le disais tout à l’heure à ce cher Jean-Claude Milner, comme ça sur le ton de la confidence, et puis frayé aussi par un certain auteur que je ré-évoquerai une autre fois – l’éthique c’est de l’ordre du geste.
Die Ethik – wie Sie ja vielleicht ahnen können oder zumindest diejenigen, die mich früher über Ethik haben sprechen hören –, die Ethik hat natürlich den größten Bezug zu unserem Bewohnen der Sprache, und – wie ich vorhin dem lieben Jean-Claude Milner sagte, im Ton einer vertraulichen Mitteilung, was außerdem von einem bestimmten Autor angebahnt wurde, auf den ich ein andermal zu sprechen kommen will –, die Ethik gehört zur Ordnung der Geste.
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Quand on habite le langage, il y a des gestes qu’on fait – gestes de salutation, de prosternation à l’occasion, d’admiration quand il s’agit d’un autre point de fuite, le beau – ce que je disais là implique que ça, ça ne va pas au-delà : on fait un geste et puis on se conduit comme tout le monde, c’est-à-dire comme le reste des canailles.
Wenn man die Sprache bewohnt, gibt es Gesten, die man macht – Gesten der Begrüßung, des Kniefalls gelegentlich, der Bewunderung dann, wenn es sich um einen anderen Fluchtpunkt handelt, um das Schöne. Was ich da gesagt habe, impliziert, dass es nicht darüber hinausgeht, man macht eine Geste und dann verhält man sich wie alle anderen, also wie die übrigen Kanaillen.
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Néanmoins enfin il y a geste et geste, et le premier geste qui m’est littéralement dicté par ce – cette référence éthique, ça doit être celui de remercier premièrement Jean-Claude Milner pour ce qu’il nous a donné du point présent de la faille qui s’ouvre dans la linguistique elle-même et, peut-être qu’après tout, qui nous justifie enfin de – dans un certain nombre de conduites que nous ne devons peut-être – je parle de moi – que nous ne devons peut-être qu’à une certaine distance, où nous étions de cette science en ascension, quand elle croyait pouvoir le devenir.
Dennoch, es gibt Gesten und Gesten. Und die erste Geste, die mir von diesem Bezug auf die Ethik buchstäblich diktiert wird, muss die sein, zunächst Jean-Claude Milner für das zu danken, was er uns, vom gegenwärtigen Punkt aus, eingebracht hat über den Riss, der sich in der Linguistik selbst auftut und der uns ja vielleicht rechtfertigt –bei einer Reihe von Verhaltensweisen, die wir vielleicht – ich spreche von mir –, die wir vielleicht nur einer gewissen Distanz schulden, in der wir gegenüber dieser aufsteigenden Wissenschaft waren, als sie glaubte, es werden zu können.
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Il est certain que la référence que nous y avons prise était pour nous de toute urgence parce que, il est quand même très difficile de ne pas s’apercevoir que, pour ce qui est de la technique analytique, si « il ne dit rien », le sujet qui est en face de nous c’est une difficulté – le moins qu’on puisse dire – tout à fait spéciale.
Es ist sicher, dass die Bezüge, die wir hier aufgenommen haben, für uns von höchster Dringlichkeit waren, da es ja, was die analytische Technik angeht, sehr schwierig ist, nicht zu sehen, dass, wenn es nichts sagt, das Subjekt, das uns gegenüber ist, dass dies – das ist das mindeste, was man sagen kann – eine ganz spezielle Schwierigkeit ist.
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Ce que nous a indiqué en particulier Jean-Claude Milner concernant la différence radicale, c’est celle que j’ai essayé de vous faire surgir l’année dernière en écrivant lalangue en un seul mot, c’est que ce que j’avançais sous ce chef, ce chef d’un accolement entre deux mots, c’était bien là ce par quoi je me distingue – et ça, ça me paraît être une des nombreuses lumières qu’a projetées Jean-Claude Milner –, en quoi je me distingue du structuralisme, et nommément pour autant qu’il intégrerait le langage à la sémiologie, que comme l’indique le petit livre que je vous ai fait lire sous le titre du Titre de la lettre, c’est bien d’une subordination de ce signe au regard du signifiant qu’il s’agit, qu’il s’agit dans tout ce que j’ai avancé.
Was uns Jean-Claude Milner insbesondere zu dem radikalen Unterschieds angezeigt hat, ist derjenige, den ich Ihnen letztes Jahr vor Augen führen wollte, als ich lalangue in einem Wort schrieb.45 Das heißt, das, was ich unter dieser Überschrift vorgebracht habe, unter dieser aus einer Kopplung von zwei Wörtern bestehenden Überschrift, das war eben das, wodurch ich mich vom Strukturalismus unterscheide – und das scheint mir eines der vielen Lichter zu sein, die Jean-Claude Milner aufgesteckt hat –, vor allem insofern, als der Strukturalismus die Sprache in die Semiologie integriert, und wie das kleine Buch zeigt, das ich Sie unter dem Titel Titre de la lettre46 lesen ließ, geht es bei allem, was ich vorgebracht habe, um eine Unterordnung des Zeichens gegenüber dem Signifikanten.
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Je ne peux pas m’étendre là-dessus, soyez sûrs que j’y reviendrai.
Ich kann das nicht weiter ausführen, seien Sie versichert, dass ich darauf zurückkommen werde.
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Il faut aussi que je prenne le temps de faire hommage à Recanati qui assurément m’a prouvé enfin que j’étais bien entendu.
Ich muss mir auch die Zeit nehmen, um Recanati zu würdigen, der mir endlich bewiesen hat, dass ich gut verstanden wurde.
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On ne peut voir dans tout ce qu’il a avancé comme questions en pointe – qui sont celles en quelque sorte qui – dans lesquelles il me reste, cette fin d’année, à faire le frayage, autrement dit à vous fournir ce que j’ai dès maintenant comme réponse, n’est-ce pas.
Man kann es in zugespitzter Form an allen Fragen sehen, die er vorgebracht hat, die gewissermaßen diejenigen sind, bei denen mir an diesem Ende des Jahres noch bleibt, die Bahnung zu vollziehen, anders gesagt, Ihnen das zu liefern, was ich von nun an als Antwort habe, nicht wahr.
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Qu’il ait terminé sur la question de Kierkegaard et de Régine est absolument exemplaire, et comme je n’y ai fait qu’une brève allusion, c’est bien là de son cru.
Dass er mit der Frage nach Kierkegaard und Regine geendet hat, ist absolut beispielhaft, und da ich nur eine kurze Anspielung darauf gemacht habe, ist das ganz und gar von ihm.
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On ne peut pas mieux, je pense, illustrer au point où j’en suis enfin de ce frayage que je fais devant vous, on ne peut pas mieux illustrer enfin cet effet de résonance qui est simplement que quelqu’un pige, pige de quoi il s’agit.
Besser kann man nicht illustrieren, denke ich – an dem Punkt, an dem ich jetzt bin mit der Bahnung, die ich vor Ihnen vollziehe –, besser kann man ja nicht den Resonanzeffekt illustrieren, der einfach darin besteht, dass jemand kapiert, worum es sich handelt.
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Et par les questions qu’il m’a proposées assurément, je serai aidé dans ce que j’ai à vous dire dans la suite, je lui demanderai – je lui dis dès à présent – son texte pour que je puisse très précisément m’y référer quand il se trouvera que je puisse y répondre.
Und durch die Fragen, die er mir vorgelegt hat, werde ich bei dem, was ich Ihnen in der Folge zu sagen haben werde, sicherlich eine Hilfe haben. Ich möchte ihn – ich sage ihm das bereits jetzt – um seinen Text bitten, damit ich mich sehr genau darauf beziehen kann, wenn es sich ergibt, dass ich darauf antworten kann.
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Qu’il se soit référé à Berkeley, par contre, il n’en avait aucune indication dans ce que j’ai énoncé devant vous, et c’est bien en quoi je lui suis, alors, encore plus reconnaissant s’il est possible, parce que pour tout vous dire, enfin j’ai même pris soin tout récemment de m’en procurer une édition, « originale » figurez-vous parce que je suis aussi bibliophile, mais j’ai cette sorte de bibliophilie qui me tient, qu’il n’y a que les livres que j’ai envie de lire que j’essaye de me procurer dans leur original.
Dass er sich auf Berkeley bezogen hat, obwohl es in dem, was ich Ihnen vorgetragen habe, keinen Hinweis darauf gab, ist etwas, wofür ich ihm, wenn das möglich ist, noch dankbarer bin. Denn, offen gesagt, ich habe mich erst neulich darum gekümmert, mir sogar eine Erstausgabe zu besorgen, da ich auch bibliophil bin, aber ich habe eine Art von Bibliophilie, die mich dazu bringt, dass ich nur versuche, die Bücher, die ich lesen möchte, mir in der Erstausgabe zu beschaffen.
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J’ai revu à cette occasion dimanche dernier ce – je sais plus, je ne sais pas très bien comment ça se prononce en anglais « minute », ce menu philosophe, ce « minute philosopher » - « Alciphron » encore qu’on l’appelle, à quoi assurément enfin il est certain que si Berkeley n’avait pas été ma nourriture la plus ancienne, probablement que bien des choses – y compris ma désinvolture à me servir des références linguistiques – n’auraient pas été possibles.
Ich habe mir bei dieser Gelegenheit am vergangenen Sonntag diesen – ich weiß nicht mehr, ich weiß nicht genau, wie das auf Englisch ausgesprochen wird: „minute“ –, diesen Kleinen Philosophen wieder angeschaut, diesen Minute Philosopher, den Alciphron, wie er auch heißt47, wobei sicherlich feststeht, dass, wenn Berkeley nicht meine früheste Nahrung gewesen wäre, wahrscheinlich vieles – einschließlich meiner Unbekümmertheit im Umgang mit linguistischen Bezügen – nicht möglich gewesen wäre.
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Il me reste encore deux minutes.
Mir bleiben noch zwei Minuten.
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Je voudrais quand même dire quelque chose concernant le schéma que malheureusement Recanati a dû effacer tout à l’heure.
Ich möchte trotzdem noch etwas zu dem Schema sagen, das Recanati vorhin leider auswischen musste.
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C’est vraiment la question : être hystérique ou pas, y en a-t-il Un ou pas ?
Das ist wirklich die Frage: Hysterisch sein oder nicht? Gibt es Eins oder nicht?
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En d’autres termes ce pas toute – dans une logique qui est la logique classique – semble impliquer l’existence du Un qui fait exception.
Mit anderen Worten: In einer bestimmten Logik, nämlich der klassischen Logik, scheint das nichtalle die Existenz der Eins zu implizieren, die eine Ausnahme darstellt.
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De sorte que ça serait là que nous verrions le surgissement, le surgissement en abîme – et vous allez voir pourquoi je le qualifie ainsi –, le surgissement de cette existence, cette au moins une existence qui, au regard de la fonction Φx s’inscrit pour la dire.
Sodass wir dort das Auftauchen sehen würden, das Auftauchen im Abgrund – und Sie werden gleich sehen, warum ich es so charakterisiere –, das Auftauchen dieser Existenz, dieser mindestens einen Existenz, die sich bezogen auf die Funktion Φx einschreibt, um sie zu sagen.
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Car si le propre du dit c’est l’être, je vous disais tout à l’heure, le propre du dire c’est d’ex-sister par rapport à quelque dit que ce soit.
Denn wenn das Eigentliche des Gesagten das Sein ist, so habe ich Ihnen vorhin gesagt, das Eigentliche des Sagens besteht darin, im Verhältnis zu irgendeinem Gesagten zu existieren.
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Mais alors la question de savoir, en effet, si d’un pas tout, d’une objection à l’universel peut résulter ceci qui s’énoncerait d’une particularité qui y contredit, vous voyez là que je reste au niveau de la logique aristotélicienne.
Die Frage ist also, ob sich aus einem nicht alle, aus einem Einwand gegen die Allgemeinaussage, das ergeben kann, was durch eine widersprechende Partikularaussage gesagt werden würde; Sie sehen, dass ich hier auf der Ebene der aristotelischen Logik bleibe.
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Seulement voilà : qu’on puisse écrire pas tout x ne s’inscrit dans Phi de x ( .Fx), qu’il puisse s’en déduire par voie d’implication qu’il y a un x qui y contredit, c’est vrai mais à une seule condition : c’est que dans le tout ou le pas tout dont il s’agit, il s’agisse du fini.
Nur: Dass man schreiben kann, nichtalle x schreibt sich ein in Phi von x ( .Fx), und dass man daraus dann auf dem Wege der Implikation ableiten kann, dass es ein x gibt, das dem widerspricht, das ist wahr, jedoch nur unter einer Bedingung, nämlich dass es sich bei dem alle oder bei dem nicht alle, um das es geht, um das Endliche handelt.
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Pour ce qui est du fini, il y a non seulement implication mais équivalence : il suffit qu’il y en ait un qui y contredise, à la formule universalisante, pour que nous devions l’abolir et la transformer en particulière.
Was das Endliche angeht, so gibt es nicht nur Implikation, sondern auch Äquivalenz: Es genügt, dass es eines gibt, das der verallgemeinernden Formel widerspricht, damit wir sie aufgeben müssen und in eine Partikularaussage verwandeln müssen.
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Ce pas tout devient l’équivalent de ce qui en logique aristotélicienne s’énonce du particulier : il y a l’exception.
Dieses nicht alle wird zum Äquivalent dessen, was in der aristotelischen Logik über die Partikularaussage gesagt wird: Es gibt die Ausnahme.
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Seulement c’est justement du fait que nous pouvons avoir affaire non pas à quoi que ce soit de fini, mais au contraire que nous soyons dans l’infini, à savoir que le pas toute, là ce n’est plus du côté de l’extension que nous devons le prendre.
Nur, genau deshalb, weil wir es zu tun haben können nicht mit irgendetwas Endlichem, sondern weil wir im Gegenteil im Unendlichen sind, dürfen wir das nicht alle hier nicht mehr von der Seite der Extension her auffassen.
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Et c’est bien en effet de cela qu’il s’agit quand je dis que La femme n’est pas toute et que c’est pour ça que je ne peux pas dire La femme, c’est précisément parce que c’est ce que je mets en question, à savoir d’une jouissance qui au regard de tout ce qui se sert dans la fonction du Φx est de l’ordre de l’infini.
Und darum geht es ja, wenn ich sage, dass die Frau nichtalle ist und dass ich die Frau deshalb nicht sagen kann, weil es gerade das ist, was ich in Frage stelle, nämlich über eine Jouissance, die – verglichen mit allem, was für die Funktion das Φx verwendet wird – zur Ordnung des Unendlichen gehört.
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Or dès que vous avez affaire à un ensemble infini, vous ne sauriez poser que pas tout comporte l’ex-sistence de quelque chose qui se produise d’une négation, d’une contradiction.
Sobald Sie es jedoch mit einer unendlichen Menge zu tun haben, können Sie nicht mehr davon ausgehen, dass nichtalles die Ex-sistenz von etwas beinhaltet, das sich aus einer Negation oder einem Widerspruch ergibt.
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Vous pouvez à la rigueur le poser comme d’une existence tout à fait indéterminée, seulement on sait par l’extension de la logique mathématique, celle qui se qualifie précisément d’intuitionniste, que pour poser un $x, il faut aussi pouvoir le construire, c’est-à-dire savoir trouver où est cette ex-sistence.
Sie können allenfalls annehmen, dass es eine völlig unbestimmte Existenz hat. Nur weiß man aus der Erweiterung der mathematischen Logik, derjenigen, die sich selbst genau als intuitionistisch bezeichnet, dass man, um ein es existiert anzunehmen, es auch konstruieren können muss, das heißt, man muss wissen, wie sich feststellen lässt, wo diese Existenz ist.
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C’est sur ce pied que je me fonde pour produire cet écartèlement, à la ligne supérieure de ce que je pose d’une ex-sistence très, très bien qualifiée par Recanati d’ « excentrique à la vérité ».
Auf diesen Fuß stütze ich mich, um diese Vierteilung zu erzeugen, auf deren oberer Linie ich eine Existenz postuliere, die von Recanati sehr, sehr gut als „exzentrisch zur Wahrheit“ bezeichnet wurde.
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C’est entre le tout simple ∃x, et le marqué d’une barre, que se situe la suspension de cette indétermination entre une existence qui se trouve, se trouve de s’affirmer, La femme en ceci peut être dite « qu’elle ne se trouve pas » ce que confirme le cas de Régine.
Zwischen dem ganz einfachen ∃x und dem mit einem Querstrich versehenen liegt die Aufhebung dieser Unbestimmtheit zwischen einer Existenz, die sich findet, indem sie sich affirmiert, [und] Die Frau, worüber gesagt werden kann, dass sie sich nicht findet, was der Fall von Regine bestätigt.
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Et pour terminer, mon Dieu, je vous dirai quelque chose qui va faire comme ça, selon mon mode, un tout petit peu énigme, si vous relisez quelque part cette chose que j’ai écrite sous le nom de La Chose freudienne, entendez-y ceci : que il n’y a qu’une manière de pouvoir écrire – sans barrer le « la » de l’article dont on vous parlait tout à l’heure – de pouvoir écrire « La femme » sans avoir à barrer le « La », c’est au niveau où la femme c’est la vérité.
Und um, mein Gott, zum Ende zu kommen, möchte ich Ihnen etwas sagen, das, wie es meine Art ist, ein klein wenig ein Rätsel sein wird. Wenn Sie irgendwo noch einmal die Sache lesen, die ich unter dem Namen Die Freud’sche Sache geschrieben habe48, dann verstehen Sie dort, dass es nur eine Möglichkeit gibt, ohne das „die“ des Artikels durchzustreichen, worüber vorhin zu Ihnen gesprochen wurde, nur eine Möglichkeit, „die Frau“ schreiben zu können, ohne das „die“ durchstreichen zu müssen, nämlich auf der Ebene, auf der die Frau die Wahrheit ist.
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Et c’est pour ça qu’on ne peut qu’en mi-dire.
Und eben deshalb lässt sie sich nur halbsagen.
.Verwandte
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- Übersetzung von Seminar 18, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre
- Übersetzung von Seminar 19, … oder schlimmer
Anmerkungen
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Vgl. Jacques Lacan: Le séminaire, livre XX. Encore. 1972–1973. Textherstellung durch Jacques-Alain Miller. Seuil, Paris 1975 (vergriffen).– Taschenbuchausgabe mit anderer Seitenaufteilung: Seuil, Paris 2005 und 2016, Collection Points. Serie Essais.
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Vgl. Jacques Lacan: Das Seminar, Buch XX. Encore. Textherstellung durch Jacques-Alain Miller. Übersetzt von Norbert Haas, Vreni Haas und Hans-Joachim Metzger. 1. Auflage Quadriga, Weinheim 1986.– 2. Auflage Quadriga 1991.– 3. Auflage (mit gleicher Seitenzählung) Turia und Kant, Wien 2015.
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Milner sagt versehentlich „nominaliste“ statt „réaliste“.
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Abbildung aus: Seminar 20, Version Miller/Haas u.a. S. 85.
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Vgl. J. Lacan: L’étourdit (1973). In: Scilicet, Nr. 4, 1973, S. 5–52; nachgedruckt in: Ders.: Autres écrits. Seuil, Paris 2001, S. 449–495. Deutsche Übersetzung von Max Kleiner unter dem Titel L’étourdit – Der Betäubte oder Die Umläufe des Gesagten, auf dieser Website veröffentlicht am 28. November 2020, hier.
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Möglicherweise bezieht Lacan sich hier auf die Logik von Port Royal, wonach die Prädikation so ist, dass ihr das Sein zugrunde liegt; dies war eines der Themen von Recanatis Vortrag im Encore-Seminar in der Sitzung vom 12. Dezember 1973.
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Einige Sätze später wird Lacan präzisieren: Unbewusstes gibt es nur vom Gesagten des Analysanten her.
Lacan verwendet hier die Unterscheidung zwischen dem Sagen und dem Gesagten, die er 1972 eingeführt hatte, knapp in Seminar 19, … oder schlimmer (Sitzung vom 21. Juni 1972, vgl. Version Miller S. 230), ausführlich dann in dem Aufsatz L’étourdit. Sein Ausgangspunkt ist dabei die These: Dass man sagt, also die Tatsache des Sagens, bleibt vergessen hinter dem, was gesagt und verstanden wird.
In L’étourdit heißt es: Das Sagen ist ein „Nein sagen“ (ein dire que non) im Sinne der Zurückweisung (Autres écrits. Seuil, Paris 2001, S. 453), so bereits in Das Wissen des Psychoanalytikers (vgl. Sitzung vom 1. Juni 1972, Version Miller S. 202); der psychoanalytische Diskurs ist durch das Sagen Freuds inspiriert (AE 460); die Formeln der Sexuierung sind ein Sagen (AE 465). Lacan schreibt hier auch über das „Sagen der Psychoanalyse, insofern es wirksam ist“ (AE 490), womit die Deutung gemeint sein dürfte, insofern sie verändernd eingreift.
Ich vermute, dass Lacan sich für den Begriff des Sagens von Heideggers Konzept der Dichtung (und damit der Sprache) als „Stiftung der Wahrheit“ hat inspirieren lassen (vgl. M. Heidegger: Der Ursprung des Kunstwerks (1935). In: Ders.: Holzwege. Gesamtausgabe Bd. 5. Klostermann, Frankfurt am Main 1977, S. 62 f.). Falls das stimmt, wäre das Sagen ein Sprechen, das neue Bezüge eröffnet, ein strukturveränderndes Sprechen.
Inwiefern ist der Satz, dass es Unbewusstes nur vom Gesagten her gibt, ein Sagen? Wohl insofern als damit etwas zurückgewiesen wird (die Negation steckt im „nur“, im ne que) und als damit „Wahrheit gestiftet wird“, neue Wahrheitsmöglichkeiten eröffnet werden.
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Von seiner „Linguisterie“ hatte Lacan in einer früheren Sitzung des laufenden Encore-Seminars gesprochen, am 19. Dezember 1972 (vgl. Version Miller/Haas u.a. S. 20).
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Miller verweist in seiner Ausgabe des Endore-Seminars zu Milners Vortrag auf: Jean-Claude Milner: Arguments linguistiques. Mame, Tours 1973, darin auf S. 179–217: „Écoles de Cambridge et de Pennsylvanie : deux théories de la transformation“; im Internet hier.
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Im Französischen stehen, anders als im Deutschen, zwei Termini zur Auswahl: langue und langage.
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Vgl. Ferdinand de Saussure: Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft (1916). Hg. v. Charles Bally und Albert Sechehaye, übersetzt von Herman Lommel. 2. Auflage. De Gruyter, Berlin 1967.
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Eine Kommutation (Vertauschung) besteht darin, dass eine sprachliche Einheit, z.B. ein Phonem, durch eine andere ersetzt wird und die hierdurch hervorgerufene Veränderung, z.B. der Bedeutung, untersucht wird. Eine Kommutation besteht beispielsweise darin, dass in /bal/ das erste Phonem durch ein /f/ ersetzt wird; man erhält dann /fal/.
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Hauptvertreter der generativen Transformationsgrammatik ist Noam Chomsky, eines seiner Hauptwerke ist Aspects of a theory of syntax. MIT, Cambridge, Mass. 1965, Milner hat diese Arbeit ins Französische übersetzt: Aspects de la théorie syntaxique. Seuil, Paris 1971. Deutsch: Aspekte der Syntax-Theorie. Übersetzt von einem Kollektiv unter der Leitung von Ewald Lang. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1969.
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Für die transformationelle Linguistik ist die kleinste Einheit der Satz, nicht das Zeichen.
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– Positiver, assertiver, aktiver Satz: Peter malt.
– Negative Version desselben Satzes: Peter malt nicht.
– Interrogative Version dieses Satzes: Malt Peter?
– Passive Version dieses Satzes: Peter wird gemalt. -
Schließlich haben wir beide – damit könnte gemeint sein: Wir haben eine Tiefenstruktur, die allen Sätzen gemeinsam ist (etwa bestehend aus „Peter“ und „malen“, und wir haben die Oberflächenstruktur, bestehend aus den positiv-aktiven, den negativ-aktiven, den interrogativen und den passiven Versionen dieses Satzes.
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Milner zufolge ist das extensionale Verständnis von Transformaionen charakteristisch für Zelig S. Harris und seine Schule, das intensionale Verständnis für Noam Chomsky und seine Schule. Vgl. Jean-Claude Milner: Arguments linguistiques. Mame, Tours 1973, darin S. 179–217: „Écoles de Cambridge et de Pennsylvanie : deux théories de la transformation“; im Internet hier.
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Gemeint ist: Unter der (falschen) Voraussetzung, dass 1940 alle lebenden Meeressäuger Wale sind, bezieht sich die Bestimmung „ein 1940 lebender Meeressäuger zu sein“ und die Bestimmung „ein 1940 lebender Wal zu sein“ auf dieselbe Extension, auf dieselbe Klasse. Man kann jedoch bestreiten, dass sich die beiden Bestimmungen auf dieselben Eigenschaften beziehen.
Wenn man von Meeressäugern spricht, bezieht man sich in der Regel auf die Eigenschaften, die Nachkommen mit Milch zu säugen und im Meer zu leben. Bei der Rede von Walen geht es vielleicht um die Größe – zu den Walen gehören bekanntlich die größten Tiere der Erde. Deshalb ist es problematisch, die Sätze „Dieses Haus ist so groß wie ein Wal“ und „Dieses Haus ist so groß wie ein Meeressäuger“ als synonym aufzufassen, selbst dann, wenn man die falsche Voraussetzung akzeptiert, dass die Meeressäuger sich auf Wale reduzieren lassen.
Quine schreibt:
„Es ist unerheblich, ob wir ‚x ∈ y‘ als ‚x ist ein Mitglied der Klasse y‘ oder ‚x hat die Eigenschaft y‘ lesen. Wenn es einen Unterschied zwischen Klassen und Eigenschaften gibt, dann nur diesen: Klassen sind gleich, wenn ihre Mitglieder gleich sind, während es nicht allgemein anerkannt ist, dass Eigenschaften gleich sind, wenn sie von denselben Objekten besessen werden. Die Klasse aller im Jahr 1940 lebenden Meeressäuger ist dieselbe wie die Klasse aller im Jahr 1940 lebenden Wale und Schweinswale, während die Eigenschaft, im Jahr 1940 ein lebender Meeressäuger zu sein, als eine andere angesehen werden könnte als die Eigenschaft, im Jahr 1940 ein lebender Wal oder Schweinswal zu sein. Aber Klassen können als Eigenschaften aufgefasst werden, wenn der Begriff der Eigenschaft so bestimmt wird, dass Eigenschaften dann identisch werden, wenn ihre Instanzen identisch sind. (…) Für die Mathematik und vielleicht auch für den Diskurs im Allgemeinen besteht kein Bedarf, Eigenschaften in einem anderen Sinne zu akzeptieren.“
(Mathematical Logic. Harper & Row, New York u. Evanston 1951, § 22, „Class and Member“, S. 120, meine Übersetzung, RN)
Quine nimmt also (irrtümlich) an, dass die Meeressäuger aus zwei Klassen bestehen, aus Walen und aus Schweinswalen, und er spricht darüber mit der Stoßrichtung, dass der Unterschied zwischen Klassen und Eigenschaften letztlich vernachlässigt werden sollte, relevant sind für ihn nur Klassen.
Milner hingegen hält den Unterschied zwischen Klassen (bzw. Extensionen) und Eigenschaften für grundlegend, auf diese Differenz stützt sich seine Auseinandersetzung mit den beiden Schulen der generativen Linguistik.
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Lacan macht darauf aufmerksam, dass Milner versehentlich von „Meerestieren“ gesprochen hatte statt von „Meeressäugetieren“.
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Tatsächlich werden fünf Gruppen von Meeressäugern unterschieden: Wale, Robben (=Flossenfüßer), Seekühe, Seeotter und Eisbären. Meeressäuger, die ausschließlich im Wasser leben, sind Wale und Seekühe.
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Milner sagt versehentlich „nominaliste“ statt „réaliste“.
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In Aspekte der Syntax-Theorie nennt Chomsky diese Figur den „idealen Sprecher-Hörer“.
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Vgl. Oswald Ducrot: Dire et ne pas dire. Principes de sémantique linguistique. Hermann, Paris 1972.
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Dies ist der dritte und letzte Vortrag von François Recanati in Lacans Seminaren.
Das erste Referat hielt er in Seminar 19, … oder schlimmer, in der Sitzung vom 14. Juni 1972. Thema war die psychoanalytische Deutung im Lichte der Semiotik von Charles Sanders Pierce. Eine Transkription dieses Referats und eine Übersetzung findet man hier. In Millers Edition von Seminar 19 ist dieser Text nicht enthalten. Eine überarbeitete Fassung von Recanatis Pierce-Referat, zusammen mit einem Selbst-Kommentar von Recanati im selben Umfang, wurde ein Jahr später in der von Lacan herausgegebenen Zeitschrift Scilicet veröffentlicht, Nr. 4, 1973, S. 55–73 (im Internet hier).
Einen zweiten Vortrag hielt Recanati im laufenden Seminar 20, Encore, in der Sitzung vom 12. Dezember 1972. Ausgehend von Peirce, Cantor und der Logik von Port Royal sprach er dort über die psychoanalytische Deutung als unendliche Wiederholung (als „Encore“), über das Sein und über die Konstituierung einer Menge durch ein nicht zu ihr gehörendes Element. Eine Transkription findet man beispielsweise in der Staferla-Version des Encore-Seminars, hier, eine von Cormac Gallagher erstellte englische Übersetzung gibt es hier. In Millers Ausgabe von Encore fehlt der Vortrag vom 12. Dezember 1972; Miller verweist an der entsprechenden Stelle auf den in Scilicet veröffentlichten Text (vgl. S. 18 der Übersetzung von Haas u.a.), bei dem es jedoch um das Referat vom 14. Juni 1972 geht, nicht um das vom 12. Dezember 1972.
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Der Quantor pas tout (nichtalle), , wurde von Lacan eingeführt in Seminar 18, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre, in der Sitzung vom 9. Juni 1971, Version Miller S. 146, meine Übersetzung hier.
Lacans Überlegungen zum Verhältnis zwischen weiblicher Jouissance und den Formeln der Sexuierung beginnen in Seminar 18, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre: Sitzungen vom 17. Februar 1971 (Version Miller S. 67, 69), vom 19. Mai 1971 (S. 143 f.), vom 9. Juni 1971 (S. 146, 149, 153, 159) und vom 16. Juni 1971 (S. 175).
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Abbildung aus: Seminar 20, Version Miller/Haas u.a. S. 85.
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die supplementäre weibliche Jouissance, die mit
Die⇒ S(Ⱥ) angegeben wird – Recanati bezieht sich damit auf zwei Hinweise von Lacan:
– auf eine Bemerkung in Das Wissen des Psychoanalytikers, wonach der Modus, wie die Frau in Bezug auf die Negation der phallischen Funktion nicht existiert (), der von S(Ⱥ) ist (vgl. Sitzung vom 1. Juni 1972, Version Miller S. 206),
– auf das Diagramm, das Lacan im laufenden Encore-Seminar in der Sitzung vom 13. März 1973 vorgestellt hatte, mit einem Pfeil, der, auf der Seite der Frau, vonDiezu S(Ⱥ) führt; vgl. Seminar 20, Version Miller/Haas u.a. S. 85.ihre Position im Begehren des Mannes unter den verschiedenen Arten des Objekts a – vgl. das Diagramm aus der Sitzung vom 13. März 1973, mit dem Pfeil, der vom linken Kasten (Seite des Mannes) zum rechten Kasten führt (Seite der Frau) und darin zu a.
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Von biglerie hatte Lacan in der Sitzung vom 20. Februar 1973 gesprochen; Haas u.a. übersetzen mit „Schiller“ (Version Miller/Haas u.a. S. 83).
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Über Kierkegaard und Regine hatte Lacan am Schluss der Sitzung vom 20. Februar gesprochen; vgl. Version Miller/Haas u.a. S. 84.
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Recanati bezieht sich von nun an auf die Version der Formeln der Sexuierung, die Lacan in der Vortragsreihe Das Wissen des Psychoanalytikers vorgestellt hatte, in der Sitzung vom 1. Juni 1972. Hier werden den Formeln die Begriffe Existenz, Unentscheidbares, Objekt a und Widerspruch zugeordnet sowie die Modalkategorien notwendig, unmöglich, zufällig und notwendig.
Miller hat die Sitzung vom 1. Juni 1972 in seine Version von Seminar 19, … oder schlimmer, aufgenommen (vgl. meine Übersetzung hier). Die Darstellung des Diagramms ist in Millers Edition jedoch unbrauchbar (vgl. Seminar 19, Version Miller S. 207; eine genauere Erläuterung dieser Kritik findet man in meinen Anmerkungen zur Übersetzung dieser Sitzung). Gut ist die von Adrian Price für seine englische Übersetzung erstellte Version des Diagramms, die ich in meine Übersetzung der Sitzung vom 1. Januar 1972 übernommen habe.
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In Das Wissen des Psychoanalytikers hatte Lacan die Formel als „Jungfrau“ bezeichnet (Sitzung vom 1. Juni 1972, Version Miller S. 205), nämlich als das Virile, mit Wortspielen zu virgo (lat. „Jungfrau“) und vir (lat. „Mann“).
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In Das Wissen des Psychoanalytikers hieß es über die Formel , sie sei zwischen der Null und der Eins verortet und damit nicht abzählbar (vgl. Version Miller S. 205).
Eine Menge ist dann nicht abzählbar (oder „überabzählbar“), wenn sich ihre Elemente nicht vollständig durch Bijektion den natürlichen Zahlen zuordnen lassen; in diesem Falle ist sie größer als die Menge der natürlichen Zahlen. Eine nicht-abzählbare Menge ist die Menge der reellen Zahlen; die reellen Zahlen bestehen aus den rationalen Zahlen (den „Bruchzahlen“, z.B. ) und den irrationalen Zahlen (Zahlen mit einer nicht-periodischen unendlichen Anzahl von Dezimalstellen, z.B. π oder ).
Für die Nicht-Abzählbarkeit bezog sich Lacan dort auf Cantors sogenanntes zweites Diagonalargument.
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Recanatis Formulierung von der „bereits gewundenen Art“ (la manière déja tordue), wie sich die Null mit der Eins verkoppelt, gibt ein Echo auf eine Formulierung von Lacan in Seminar 18, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre.
Frege hatte in Sinn und Bedeutung die Unterscheidung von Sinn und Bedeutung anhand der Unterscheidung von direkter und indirekter Rede erläutert. Wenn ich sage „Der Baum ist grün“, beziehe ich mich mit der Wortfolge „der Baum ist grün“ auf etwas anders als wenn ich sage, „Er sagte, das Blatt ist grün.“ In der direkten Rede beziehe ich mich auf die Bedeutung von „das Blatt ist grün“, in der indirekten Rede auf den Sinn von „das Blatt ist grün“. Frege bezeichnet die direkte Rede als „gerade Rede“ und die indirekte als „ungerade Rede“.
„Um einen kurzen Ausdruck zu haben, wollen wir sagen: Die Wörter werden in der ungeraden Rede ungerade gebraucht oder haben ihre ungerade Bedeutung.“
(Gottlob Frege: Über Sinn und Bedeutung. In: Ders.: Funktion, Begriff, Bedeutung. Fünf logische Studien. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1986, S. 40–65, hier: S. 43)
Lacan greift das in Seminar 18 auf, zitiert den deutschen Ausdruck „ungerade“ und übersetzt ihn mit détour , mit „Umweg“:
„Auf diese Verortung des Umwegs, wenn man so sagen kann, der ungeraden* Art – so muss man wohl sagen, um Freges eigenen Ausdruck zu verwenden –, der ungeraden* Art, wie der Sinn des Vatermordes sich auf eine andere Bedeutung* bezieht, darauf muss ich mich heute ja beschränken, wobei ich mich dafür entschuldige, dass ich die Dinge nicht weiter vorantreiben konnte; das wird also fürs nächste Jahr sein.“
(Seminar 18, Sitzung vom 16. Juni 1971, meine Übersetzung von hier, vgl. Version Miller S. 177)
Der Sinn des Vatermords beziehe sich auf einem „Umweg“ auf die Bedeutung des Phallus.
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Recanati ordnet demnach der Formel oben links () die Eins zu und der Formel unten links () die Null.
Die „Klaffung“ zwischen den beiden linken Formeln bezeichnet er als „Verleugnung“, déni, während Lacan sie in der Sitzung vom 1. Juni 1972 „Widerspruch“ genannt hatte, contradiction.
Recanati bezieht sich hier indirekt auf Freges Konzeption der Beziehung zwischen Null und Eins in den Grundlagen der Arithmetik und auf Lacans Adaption dieser Beziehung für die Formeln der Sexuierung in Seminar 18, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre. Die Eins wird dort dem Ausnahme-Vater zugeordnet und die Null dem Vatermord (vgl. Seminar 18, Sitzung vom 16. Juni 1971, Version Miller S. 176 f.). Die Formel unten links () entspricht demnach insofern der Null, als die Söhne dadurch eine Gesamtheit bilden, ein „Alle“, dass sie sich zur Annullierung des Vaters zusammenschließen.
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Wo hatte Lacan vorher von Unbestimmtheit (indétermination) gesprochen?
Seminar 18, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre:
„Dieses Bedürfnis, dieses Irreduzible im sexuellen Verhältnis, man kann sicherlich einräumen, dass es immer existiert, und Freud bestätigt das. Sicher ist aber, dass es nicht messbar ist, solange das nicht ausdrücklich [geschieht], und es kann nur im Artefakt gemessen werden: im Artefakt der Beziehung zum Anderen mit großem A. Es ist nicht messbar, und eben dieses Element der Unbestimmtheit ist es, wo unterzeichnet wird, was es an Grundlegendem gibt, nämlich genau dies, dass das sexuelle Verhältnis als Verhältnis nicht schreibbar ist, nicht gegründet werden kann.“
(Sitzung vom 19. Mai 1971, meine Übersetzung von hier, vgl. Version Miller S. 131)
Seminar 19, … oder schlimmer:
„Das heißt, dass das alle [∀] durch nichts an das nichtalle [] angepasst werden kann, dass vielmehr – zwischen dem, was symbolisch die Argumentfunktion der Terme Mann und Frau fundiert –, dass vielmehr in ihrem gemeinsamen Verhältnis zur Jouissance diese Klaffung einer Unbestimmtheit bleibt. Wie sie sich im Verhältnis zur Jouissance definieren, gehört nicht zur selben Ordnung. […] Ich meine, ich sage das für alle Analytiker, für diejenigen, die ins Stocken geraten sind, für diejenigen, die sich im Kreise drehen, die sich in den ödipalen Verhältnissen auf der Seite des Vaters verfangen haben. Wenn sie aus dem, was auf der Seite des Vaters geschieht, nicht herauskommen, dann hat das einen ganz präzisen Grund, den nämlich, dass das Subjekt akzeptieren müsste, dass das Wesen der Frau nicht die Kastration ist und, um es deutlich zu sagen, dass dies vom Realen her so ist; das heißt, abgesehen von einem insignifikanten kleinen Nichts – ich sage das nicht zufällig –, sind sie nicht kastrierbar. Denn den Phallus – bei dem ich betone, dass ich noch keineswegs gesagt habe, was das ist –, na ja, sie haben ihn nicht. Von dem Moment an, in dem, vom Unmöglichen als Ursache her, die Frau nicht wesentlich mit der Kastration verbunden ist, ist der Zugang zur Frau in ihrer Unbestimmtheit möglich.“
(Sitzung vom 12. Januar 1972, meine Übersetzung von hier, Version Miller S. 46 und 47)
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„Wenn es ein Verhältnis gäbe, das auf der sexuellen Ebene artikuliert werden könnte, wenn es ein Verhältnis gäbe, das beim sprechenden Wesen artikuliert werden könnte, müsste man es dann nicht – das ist hier die Frage – über alle aussagen können, die zum selben Geschlecht gehören, in Beziehung zu all denen, die zum anderen gehören? Das ist offensichtlich die Idee, die uns, an dem Punkt, an dem wir damit sind, suggeriert wird durch den Bezug auf das, was ich das Tiermodell genannt habe, also die Befähigung, wenn ich so sagen darf, die darin besteht, dass jeder von der einen Seite für alle anderen von der anderen Seite von Wert ist. Sie sehen also, dass die Aussage in der Form, in der bedeutsamen semantischen Form der Allgemeinaussage vorgebracht wird.
Wenn wir in dem, was ich gesagt habe, das Wort jeder durch irgendjemand oder durch jeder beliebige ersetzen würden – jeder beliebige auf einer dieser Seiten –, dann wären wir ganz in der Ordnung dessen, was durch das nahegelegt wird, was sich so nennen würde --; bitte erkennen Sie in diesem würde etwas, worauf mein Diskurs, der nicht vom Schein wäre ein Echo gibt; also, wenn wir jeder durch irgendjemand ersetzen würden, wären wir in der Unbestimmtheit in Bezug darauf, wer bei jedem alle gewählt wird, um auf alle anderen zu antworten. Das jeder, das ich zuerst verwendet habe, hat jedoch zur Wirkung, Sie daran zu erinnern, dass es das tatsächliche Verhältnis, wenn ich so sagen darf, nicht gibt, ohne einen bestimmten Horizont zu evozieren, den des eins zu eins, des jedem die seine. Dies, die eineindeutige Entsprechung, gibt ein Echo auf etwas, wovon wir wissen, dass es wesentlich dafür ist, die Zahl zu vergegenwärtigen. Halten wir fest, dass wir die Existenz dieser beiden Dimensionen nicht von vornherein ausschließen können und dass man sogar sagen kann, das modèle animal, das Tiermodell, ist genau das, wodurch das fantasme animique, das Seelenphantasma, suggeriert wird. Wenn wir nicht dieses Tiermodell hätten – selbst wenn die Wahl auf einer Begegnung beruht –, ist die eineindeutige Paarung das, was uns davon erscheint, das heißt, dass es lediglich zwei Tiere gibt, die miteinander kopulieren; na ja, dann hätten wir nicht diese wesentliche Dimension, die eben darin besteht, dass die Begegnung einzigartig ist. Es ist kein Zufall, wenn ich sage, dass hierdurch, nur hierdurch, das Seelenmodell angefacht wird, nennen wir es die Begegnung von Seele mit Seele.“
(Sitzung vom 3. März 1972, meine Übersetzung von hier, Miller S. 97)
„Das historische Auftauchen – all das, was Ihnen ein Wörterbuch wie der Bloch und von Wartburg liefern soll –, das Auftauchen einer Formulierung, die so wesentlich ist wie il y a, „es gibt“, und das bedeutet y en a, „’s gibt (davon)“; es ist vor dem Hintergrund des Unbestimmten, dass das auftaucht, was, strenggenommen, vom il y a bezeichnet und angezeigt wird; davon gibts seltsamerweise – ich werde sagen: gibts kein –, davon gibts in dem, was wir die antiken Sprachen nennen wollen, kein Äquivalent, wirklich!, kein gängiges Äquivalent.“
(Sitzung vom 15. März 1972, meine Übersetzung von hier, Miller S. 128)
Seminar 20, Encore:
„Ein, vor den Term gestellt, ist als unbestimmter Artikel verwendet. Es unterstellt bereits, daß der Signifikant kollektiviert werden kann, daß man daraus eine Kollektion bilden kann, davon sprechen kann als von etwas, das sich totalisieren läßt. Indessen hätte der Linguist sicher Mühe, scheint mir, diese Kollektion zu begründen, sie zu gründen auf ein der, denn es gibt kein Prädikat, das dieses erlaubte. […]
Nur, wenn sie dem Anschein nach nichts zu tun haben mit dem, was sie verursacht, dann deshalb, weil man damit rechnet, daß das, was sie verursacht, ein bestimmtes Verhältnis habe mit Realem. Ich spreche vom seriösen Realen. Das Seriöse — man muß da schon einen Streich tun, um dessen gewahr zu werden, man muß schon ein wenig meinen Seminaren gefolgt sein — das kann nur das Serielle sein. Das läßt sich nur bekommen nach einer sehr langen Zeit des Ausziehens, des Ausziehens aus der Sprache heraus, von etwas, das hierin befaßt ist, und von dem wir, an dem Punkt, an dem ich bin mit meinem Exposé, nur eine entfernte Vorstellung haben — wär’s auch nur bezüglich dieses unbestimmten ein, dieses Trügwerks, von dem wir nicht wissen, wie es funktionieren machen im Ver- hältnis zum Signifikanten, damit es ihn kollektiviere. In Wahrheit werden wir sehen, daß man es umgekehrt machen und an der Stelle des ein Signifikant, den man befragt, den Signifikanten Ein befragen muß - soweit sind wir aber noch nicht.“
(Sitzung vom 19. Dezember 1972, Version Miller/Haas u.a. S. 23 und 24.)
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Recanati bezieht sich hier auf die Don-Juan-Sage: Don Juan (bzw. Don Giovanni) hat den Vater einer der von ihm verführten Frauen getötet. Im Übermut lädt er die steinerne Statue des Getöteten zum Nachtessen ein. Die Statue erscheint tatsächlich und fährt mit ihm in die Hölle.
Kierkegaard hatte in Entweder – Oder Mozarts Don Giovanni (Libretto: Lorenzo Da Ponte) als Inbegriff der ästhetischen Existenz dargestellt.
Auf Don Juan hatte Lacan sich zuletzt bezogen in Seminar 18, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre, in der Sitzung vom 17. Februar 1971 (Version Miller S. 74 f., vgl. meine Übersetzung hier), und in Seminar 20, Encore, in der Sitzung vom 21. November 1972, Version Miller/Haas u.a. S. 15.
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Genießen des Idioten – vgl. Encore, Sitzung vom 13. März 1973, Version Miller/Haas u.a. S. 88.
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Recanati hatte das Schema bereits vorgestellt in Lacans Seminar 19, … oder schlimmer, in der Sitzung vom 14. Juni 1972, eine deutsche Übersetzung von Recanatis Vortrag findet man hier.
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George Berkeley: An Essay Towards a New Theory of Vision, 1709.
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Wortspiel mit der Homophonie von nous mène, „führt uns“ und noumène, „Noumenon“.
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Die Disjunktion Geld oder Leben ist Thema in Lacans Seminar 11, Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse, in der Sitzung vom 27. Mai 1964, Version Miller/Haas S. 223 f.
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noli tangere matrem – „die Mutter nicht berühren“. Es geht also um die Übertretung des Inzestverbots.
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Kierkegaard unterscheidet die Existenzweise des Ästhetischen und die des Ethischen (eingeführt hat er diese Unterscheidung in: Entweder – Oder, 1843). Die ästhetische Existenz ist dadurch bestimmt, dass ein Mensch unmittelbar durch das bestimmt ist, was er ist, durch das natürlich und gesellschaftlich Vorgegebene; seine Devise ist, das Leben zu genießen und im zeitlichen Jetzt aufzugehen; Musterfall der ästhetischen Existenz ist Mozarts Don Giovanni. Da der Mensch in der ästhetischen Existenz von äußeren Bedingungen abhängt, ist seine Grundstimmung die Verzweiflung. Die ethische Existenz hingegen beruht auf der Beziehung eines Menschen zu sich selbst als dem Unbedingten, das heißt als jemand, der wählen kann; der Ethiker wählt die Wahl, wählt also sich selbst in seiner Freiheit und damit den Unterschied von Gut und Böse. Der Übergang vom ästhetischen zum ethischen Stadium erfolgt durch einen Sprung. In späteren Arbeiten fügt Kierkegaard ein drittes Stadium hinzu, das Religiöse.
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Lacan verwendet lalangue in einem Wort zum ersten Mal in der Vorlesungsreihe Das Wissen des Analytikers, in der Sitzung vom 4. November 1971, vgl. J. Lacan: Ich spreche zu den Wänden. Gespräche aus der Kapelle von Sainte-Anne. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2013, S. 18.
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Philippe Lacoue-Labarthe, Jean-Luc Nancy: Le titre de la lettre. Une lecture de Lacan. Galilée, Paris 1973; dt.: Vom Buchstaben. Zu Lacans Aufhebung der Philosophie. Übersetzt von Ulrike Bondzio-Müller und Esther von der Osten. Turia und Kant, Wien 2019.
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Vgl. George Berkeley: Alciphron or The Minute Philosopher, 1732; dt.: Alciphron und der kleine Philosoph. Übers. von Luise und Friedrich Raab. Meiner, Hamburg 1996.
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Vgl. J.L.: Die Freud’sche Sache oder Sinn der Rückkehr zu Freud in der Psychoanalyse (1956). In: Ders.: Schriften. Band I. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant 2016, S. 472–513.