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Herrensignifikant ab Seminar 17 - Arbeitsversion Desktop
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mehr…„Zur Verbindung des Subjekts mit dem einzigen Zug werde ich heute den Schlusspunkt setzen, indem ich Sie daran erinnere, dass die in unserer Erfahrung so wichtige Tatsache, die Freud herausgestellt hat und die er als Narzissmus der kleinen Differenzen bezeichnet, dasselbe ist wie das, was ich die Funktion des unären Zugs nenne. Denn das ist nichts anderes als dies, dass sich, ausgehend von einer kleinen Differenz – insofern sie dasselbe ist wie das große I, das Ichideal – die gesamte narzisstische Orientierung ausrichten kann: das Subjekt, als Träger dieses unären Zugs konstituiert oder nicht.“
„Das Subjekt, um das es geht, das Subjekt, dem wir auf der Spur sind, ist das Subjekt des Begehrens und nicht das Subjekt der Liebe, aus dem einfachen Grund, dass man nicht Subjekt der Liebe ist. Gewöhnlicherweise, normalerweise ist man ihr Opfer, das ist etwas ganz anderes. Mit anderen Worten: Liebe ist eine Naturgewalt.“
„Es ist keineswegs so, dass ich Ihnen sagen möchte, dass der kapitalistische Diskurs hässlich wäre, er ist im Gegenteil etwas wahnsinnig Raffiniertes, nicht wahr? Wahnsinnig raffiniert, aber zum Scheitern verurteilt. Schließlich ist es das Raffinierteste, was je an Diskurs gemacht worden ist. Trotzdem ist er zum Scheitern verurteilt. Er ist nämlich unhaltbar.“
„Wenn ich bei der Rückkehr die Spur davon finde, dass versucht wurde, die Spur zu verwischen, oder wenn ich nicht einmal mehr eine Spur dieser Bemühung finde, falls ich deshalb zurückgekommen bin, weil ich weiß, dass ich die Spur zurückgelassen habe, wenn ich also feststelle, dass man die Spur als solche tatsächlich ausgelöscht hat, dann bin ich mir sicher, dass ich es mit einem realen Subjekt zu tun habe.“
Vierte Fassung der Übersetzung und der erläuternden Anmerkungen
„Die Schrift, der Buchstabe, das ist im Realen, und der Signifikant im Symbolischen.“
mehr…„Wir können nicht bewirken, dass irgendetwas, das – in die Atmosphäre des Menschlichen eingesogen, wenn ich mich so ausdrücken darf –, als, wenn man so sagen kann, völlig entbunden vom Namen-des-Vaters betrachtet werden kann, dennoch gilt, dass selbst hier, wo es nur Väter gibt, für welche die Funktion des Vaters, wenn ich mich so ausdrücken darf, reiner Verlust ist – der Nicht-Vater Vater, die verlorene Sache (cause perdue), mit der mein Seminar des letzten Jahres endete –, dennoch gilt, dass selbst hier, abhängig von diesem Verfall, die partikuläre Kategorie im Verhältnis zu einer ersten Lexis beurteilt wird, derjenigen des Namens-des-Vaters.“
Zweite Fassung der Übersetzung
„So erschien mir unwiderstehlich, dieser Umstand ist nicht ohne Belang: von zwischen-den-Wolken her, das auf der Oberfläche abfließende Wasser, einzige Spur, die sich zeigte, durch die in diesen Breiten die Oberflächengestalt mehr noch hervorgebracht als angezeigt wird, auf dem, was aus Sibirien eine Ebene macht, eine von jeder Vegetation verlassene Ebene, bis auf einen leuchtenden Glanz, der das, was nicht schimmert, in den Schatten stößt. Das Abfließen ist eine Bündelung aus dem ersten Zug oder Strich [trait premier] und dem, was ihn auslöscht.“
„Sollte uns das nicht dazu bringen, dass wir uns fragen, was es damit auf sich hat an diesem radikalen archaischen Punkt, den wir mit aller Notwendigkeit am Ursprung des Unbewussten annehmen müssen, das heißt dessen, wodurch das Subjekt, wenn es spricht, sich in der Kette, im Ablauf der Aussagen (énoncés) immer nur weiter vorwärts bewegen kann, wodurch es jedoch, indem es sich auf das Ausgesagte (les énoncés) richtet, eben dadurch in der Äußerung (énonciation) etwas elidiert, das im strengen Sinne das ist, was es nicht wissen kann, nämlich den Namen dessen, was es als Subjekt der Äußerung ist.“
Vierte Fassung
Die Sentenz unterscheidet zwei Signifikanten, wobei der eine für den anderen das Subjekt repräsentiert. Was ist der erste Signifikant und was der zweite? Und was hat es mit dem Subjekt auf sich, das durch diese Beziehung repräsentiert wird?
Dritte Fassung
Lacan definiert den Signifikanten so: „Ein Signifikant ist das, wodurch für einen anderen Signifikanten das Subjekt repräsentiert wird.“ Im Seminar Schlüsselprobleme für die Psychoanalyse gibt er hierfür eine Formel und vier Beispiele.
„Ich behaupte, dass es eine Definition des Eigennamens nur in dem Maße geben kann, in dem wir uns das Verhältnis der benennenden Hervorbringung zu etwas klarmachen, das in seiner radikalen Natur zur Ordnung des Buchstabens gehört.“
„Wenn Sie über die Einwirkung der Wiederholung auf die Symptombildung sprechen, dann insofern als das, was sich wiederholt, nicht nur dazu dient, die natürliche Funktion des Zeichens zu erfüllen – das heißt, eine Sache zu repräsentieren, die Sache, die hier aktualisiert werden würde –, sondern um als solches den abwesenden Signifikanten zu präsentifizieren, zu dem dieses Handeln geworden ist. Ich sage: Insofern das Verdrängte ein Signifikant ist, präsentiert sich an seiner Stelle dieser reale Verhaltenszyklus.“
„Was ist das, ein Signifikant? Wenn alle, nicht nur die Logiker, von A sprechen, wenn es um A ist A geht, ist das durchaus kein Zufall, es liegt daran, dass man als Träger für das, was man bezeichnet, einen Buchstaben braucht.“
Neue, vierte Fassung
Der symbolische Phallus ist ein Minuszeichen, der Signifikant des Begehrens, die Repräsentanz des Urverdrängten, das Intervall zwischen den Signifikanten.
„Der Sinn von p liegt zwischen der Implosion und der Explosion. Das p wird genau insofern gehört, als es nicht gehört wird, und dieser stumme Moment in der Mitte – merken Sie sich die Formulierung – ist etwas, das, bereits auf der phonetischen Ebene des Sprechens, so etwas wie eine Art Ankündigung eines bestimmten Punktes ist, zu dem ich Sie, wie Sie noch sehen werden, nach einigen Exkursen hinführen werde.“
„Für uns Analytiker ist das, was wir unter Identifizierung verstehen, eine Identifizierung von Signifikanten.“
Beginn der vollständigen Übersetzung von Lacans Identifizierungs-Seminar durch Max Kleiner und Rolf Nemitz
„Das ‚ich denke‘, wenn man es ganz kurz in dieser Form nimmt, ist logisch nicht tragfähiger, nicht belastbarer als das ‚ich lüge‘, das für eine Reihe von Logikern bereits ein Problem darstellte, dieses ‚ich lüge‘, das sich nur aufrechterhält durch das sicherlich leere, aber dennoch haltbare logische Oszillieren, das diesen Anschein von Sinn entfaltet.“ Jacques Lacan
mehr… Das Subjekt ist gespalten – in was? In Identifizierung und Aphanisis. Wie bezieht sich das auf Freud? Wie lässt es sich formal darstellen? Und wie illustrieren?
Von Lacans Seminaren 22, 23 und 24 zirkulieren in der deutschsprachigen Lacan-Szene seit langem die von Max Kleiner erstellten inoffiziellen Übersetzungen. Jetzt kann man sie hier herunterladen.