Der imaginäre und der symbolische Phallus (1957–1959)
Villa der Mysterien in der Nähe von Pompeji, 1. Jh. v. Chr.
4. Fassung vom 27. Juli 2024
3. Fassung vom 18. Juni 2020
2. Fassung vom 27. Februar 2014
1. Fassung vom 13. Januar 2011
Laccan unterscheidet den realen, den imaginären und den symbolischen Phallus. Was versteht er darunter? Überblick über das Konzept in der Zeit von 1957 bis 1959, mit Schwerpunkt auf dem schwierigsten der drei Begriffe, dem des symbolischen Phallus.1
Der reale Phallus
Unter dem realen Phallus versteht Lacan das Penisorgan, vor allem als Ort der „realen Jouissance“2, d.h. als Sitz von Erregungen, sowie als Instrument der Triebbefriedigung und der Kopulation.3 Lacan betont, dass die an den Penis gebundenen Erregungen für das Kind schwer zu integrieren sind; schon früh – zur Zeit seiner Dissertation von 1932 – hatte er darauf hingewiesen, dass die erste orgasmische Empfindung beim Paranoiker einen verheerenden Charakter haben kann.4
Der imaginäre Phallus
Imaginär ist der Phallus für Lacan dann, wenn er sich auf das Körperbild bezieht, auf die Spiegelung des eigenen Körpers im Bild des Körpers des anderen. Statt vom „imaginären Phallus“ spricht er deshalb auch vom image phallique, vom „phallischen Bild“, vom „Phallusbild“.5
Als Kürzel für den imaginären Phallus verwendet Lacan ab 1958 den griechischen Buchstaben φ, klein phi.6
Der von Freud postulierte Penisneid des Mädchens7 ist eine Beziehung zum imaginären Phallus.8 In Lacans Begrifflichkeit: Der Junge dient dem Mädchen als Spiegelbild und es empfindet sich in dieser Beziehung als Wesen, dem etwas fehlt – auf der Ebene des Körperbildes.
Der kleine Junge vergleicht seinen Penis mit dem seines Vaters und empfindet das Organ, mit dem er selbst ausgestattet ist, als mangelhaft. Der Bezug zum Penis ist hier in eine Rivalitätsbeziehung eingebettet; der Phallus fungiert als imaginärer Phallus, φ.
Den Terminus „imaginärer Phallus“ verwendet Lacan zuerst 1956:
„Man sagt uns, daß die Forderung einer Mutter darin besteht, sich einen imaginären Phallus zu verschaffen, und man erklärt uns sehr gut, daß ihr Kind ihr als hinreichend realer Träger für diese imaginäre Verlängerung dient.“9
In Lacans Rekonstruktion der präödipalen Phase ist der imaginäre Phallus das Objekt des Begehrens der Mutter sowie der Phallus, den das Kind der Mutter zuschreibt, also der Phallus der sogenannten „phallischen Mutter“.
Die präödipale Position des Kindes ist dadurch charakterisiert, dass das Kind begehrt, von der Mutter begehrt zu werden.10 Es versucht, das Begehren der Mutter zu ködern.11 Es erfasst vage, was das Objekt ihres Begehrens sein könnte, der Phallus.12 Es versucht, dieses Objekt zu sein, es will „der Phallus sein“13, der imaginäre Phallus als Objekt des Begehrens der Mutter. Im Hintergrund steht hier Freuds Konzept des Penisneids sowie Freuds These von der symbolischen Gleichung Kind = Phallus.14
In Lacans Re-Interpretation von Freuds Fallstudie über den „kleinen Hans“ erscheint der imaginäre Phallus als ein Objekt, das zugleich abwesend und anwesend ist: wenn es da ist, ist es weg und wenn es weg ist, ist es da; es ist zugleich da und nicht da; es ist überall und nirgends.15 Der Gegensatz von Abwesenheit und Anwesenheit ist hier nicht fixiert. Auf dieselbe Weise beschreibt Lacan den imaginären Phallus in seiner Re-Interpretation einer Traumanalyse von Ella Sharpe.16
Bei der bekannten Funktion des Phallus als Bild des Prestiges, des imponierenden Auftretens, der Stärke, der Virilität geht es, in Lacans Begrifflichkeit, um den imaginären Phallus. Lacan interessiert sich für den imaginären Phallus jedoch vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass er mit Vorstellungen der Minderwertigkeit, des Versagens, der Verstümmelung verbunden ist. Als Formelzeichen für den Phallus, insofern er im Imaginären ein Fehlen darstellt, verwendet er ab 1959 den Ausdruck minus klein phi (–φ); er verwendet diesen Ausdruck synonym mit „imaginäre Kastration“.17
Signifikant
Der Phallus ist ein Signifikant, Lacan wird nicht müde, das zu betonen. Das meint, in erster Annäherung: In der Psychoanalyse geht es meist nicht um den Penis in seiner biologischen oder physiologischen Realität.
Hier gibt es eine erste terminologische Schwierigkeit. Manchmal verwendet Lacan den Ausdruck „Phallus“ auch für den Penis, aber das ist dann lockerer Sprachgebrauch. Mit dem „realen Phallus“ meint er den Penis als Organ.
Lacan unterscheidet den imaginären vom symbolischen Phallus. Hier stößt man gegen einen weiteren terminologischen Stolperstein. Lacan bezeichnet manchmal speziell den symbolischen Phallus als Signifikanten, manchmal aber auch den imaginären Phallus. Beispielsweise heißt es in Seminar 4, Die Objektbeziehung (1956/57):
„Mit anderen Worten, insofern der imaginäre Phallus eine signifikante Hauptrolle (un rôle signifiant majeur) spielt, stellt sich die Situation wie folgt dar. Der Signifikant – es ist nicht so, das jedes Subjekt ihn dank seines Geschlechts oder seiner Veranlagungen oder seiner Fröhlichkeit bei der Geburt erfindet. Der Signifikant existiert. Daß die Rolle des Phallus als Signifikant untergründig vorhanden ist, steht außer Zweifel (…).“18
Der imaginäre Phallus spielt eine rôle signifiant majeur, der Kontext, zeigt, dass mit signifiant hier nicht „bedeutsam“ gemeint ist, sondern „signifikantenmäßig“; man könnte auch übersetzen mit: Der imaginäre Phallus spielt eine größere Signifikantenrolle, eine ziemlich bedeutsame Rolle als Signifikant.
In Seminar 6 von 1958/59, Das Begehren und seine Deutung, liest man:
„Ich habe dann die beiden möglichen Formen gegenübergestellt, die die Beziehung des Subjekts zum Phallus-Signifikanten annehmen kann, durch Einführung einer wesentlichen Unterscheidung, die zwischen ‚der Phallus sein‘ und ‚den Phallus haben‘.“19
Die Position „der Phallus sein“ ist (in genetischer Sichtweise) die Identifizierung mit dem imaginären Phallus als Objekt des Begehrens der Mutter. Die Beziehung zum imaginären Phallus ist eine Beziehung des Subjekts zum Phallus als Signifikanten. Also wird der imaginäre Phallus hier als Signifikant bezeichnet.
In Seminar 8 von 1960/61, Die Übertragung, wird es heißen:
„Nun gut, versuchen wir da Ordnung hineinzubringen und sehen wir, weshalb es notwendig ist, daß ich auf dieser Ambiguität oder dieser Polarität, wenn Sie so wollen, beharre. Diese die Funktion des Signifikanten Phallus betreffende Polarität besteht zwischen zwei äußersten Gliedern, dem Symbolischen und dem Imaginären.“20
In Bezug auf den Phallus-Signifikanten gibt es eine Polarität zwischen dem Symbolischen und dem Imaginären, zwischen dem symbolischen Phallus und dem imaginären Phallus.
Im Aufsatz Subversion des Subjekts spricht Lacan, bezogen auf den imaginären Phallus, vom „imaginären Signifikanten“21.
Der Phallus-Signifikant ist also keineswegs identisch mit dem symbolischen Phallus.22 Es gibt zwei Ausprägungen des Phallus-Signifikanten, den imaginären Phallus und den symbolischen Phallus. Wenn Lacan vom Phallus als Signifikant spricht, steht man immer neu vor der Aufgabe, herauszufinden, ob der imaginäre oder der symbolische Phallus gemeint ist.
Symbol
Im Rahmen einer Psychoanalyse wird die Bedeutung bestimmter Formulierungen durch freie Assoziation zugänglich, anders formuliert, der Signifkant hat kein festes Signifikat, das Signifikat ist höchst individuell. Von dieser Regel gibt es Ausnahmen, einige Signifikanten sind mit einem bestimmten Signifikat stabil verbunden, von Freud werden sie als „Symbole“ bezeichnet.23. Der Phallus ist für Lacan nicht nur ein Signifikant, sondern auch ein Symbol. Als Signifikant gehört er zum Symbolischen; als Symbol ist er ein Signifikant mit fester Bedeutung. Der Phallus
„ist vielleicht in Wirklichkeit der einzige Signifikant, der in unserem Register, und zwar auf absolute Weise, den Titel Symbol verdient.“24
Auch hier ist der Sprachgebrauch von Lacan nicht immer eindeutig. Wenn er vom Phallus als Symbol spricht, kann der Phallus als Signifikant gemeint sind aber auch der Phallus als Symbol im Sinne von Freud; zur Klärung muss man sich an den Kontext halten.
Der symbolische Phallus
Den Terminus „symbolischer Phallus“ gebraucht Lacan ab 1957; als Formelzeichen für den symbolischen Phallus verwendet er ab 1958 den griechischen Buchstaben Φ, groß Phi.
In der hier betrachteten Periode, also bis 1959, kann man bei Lacan verschiedene Akzentuierungen des Begriffs „symbolischer Phallus“ bzw. des Symbols Φ unterscheiden, der Ausdruck bezieht sich auf eine Art Minuszeichen, auf den Signifikanten des Begehrens, auf die Repräsentanz der Urverdrängung und auf das Intervall zwischen den Signifijkanten, den Schnitt. Immer steht der Phallus für ein Fehlen im Symbolischen. Der Begriff des imaginären Phallus bezieht sich meist um eine Fehlen im Imaginären, der Begriff des symbolischen Phallus auf ein Fehlen im Symbolischen und damit auf das Begehren.
Was hat man sich unter einem fehlenden Signifikanten vorzustellen? Lacan stützt sich hier auf Freuds These, dass im Unbewussten bestimmte Vorstellungen fehlen: solche für den eigenen Tod25 und solche für die biologische Zweigeschlechtlichkeit26. Im Unbewussten gibt es, wie Freud sagt, den Gegensatz von aktiv und passiv, nicht jedoch den von männlich und weiblich, „wobei wir allzu unbedenklich die Aktivität mit der Männlichkeit, die Passivität mit der Weiblichkeit zusammenfallen lassen“27.
Der fehlende Signifikant ist, Lacan zufolge, Grundlage für eine bestimmte Dynamik. Eine gute Metapher für den Phallus als fehlenden Signifikanten ist der fehlende Puzzlestein bzw. das freie Feld in einem Schiebepuzzle (vgl. hier).
Illustration aus der Cyclopedia of 5000 Puzzles (1914) von Samuel Loyd28
Das leere Feld – der symbolische Phallus – ist das, wodurch die Bewegung der Steine immer wieder neu in Gang gesetzt werden kann.
Minuszeichen
Signifikant der Privation …
Freud zufolge genügt die Kastrationsdrohung nicht, um beim Jungen den Untergang des Ödipuskomplexes herbeizuführen. Ein zweiter Faktor muss hinzukommen:
„Irgend einmal bekommt das auf seinen Penisbesitz stolze Kind die Genitalregion eines kleinen Mädchens zu Gesicht und muß sich von dem Mangel eines Penis bei einem ihm so ähnlichen Wesen überzeugen. Damit ist auch der eigene Penisverlust vorstellbar geworden, die Kastrationsdrohung gelangt nachträglich zur Wirkung.“29
Lacan bezeichnet den Übergang von der Vorstellung „Alle Frauen haben einen Penis“ zur Vorstellung „Mädchen und Frauen haben keinen Penis“ als „Privation“, wörtlich übersetzt: „Beraubung“ (Feld unten Mitte).
„Die Privation ist (…) die Tatsache, dass die Frau keinen Penis hat, dass sie dessen beraubt (privée) ist.“30
Die Vorstellung von der Penislosigkeit weiblicher Wesen beruht darauf, dass das Reale ihres Körpers mithilfe einer einfachen symbolischen Struktur aufgefasst wird: als Arrangement von Plätzen, an denen etwas anwesend oder abwesend sein kann. Der Penis ist hier ein symbolisches Objekt, etwas, das auf die Alternative von Abwesenheit und Anwesenheit reduziert ist.31 In Lacans Terminologie erscheint die Mutter dem Kind, nachdem es akzeptiert hat, dass sie keinen Penis hat, nicht als „kastriert“, sondern als „priviert“, wenn man so sagen kann. Der Phallus ist damit nicht mehr etwas, das anwesend ist, wenn er abwesend ist und abwesend, wenn er anwesend ist; vielmehr werden Abwesenheit und Abwesenheit durch die Privation fixiert: beim Mann ist er anwesend, bei der Frau ist er abwesend. Das Nichtvorhandensein eines Penis bei der Frau kann vom Kind als Ergebnis einer Kastration aufgefasst werden; das wäre dann eine Beziehung zwischen dem imaginären Phallus (die Mutter ist kastriert worden) und dem symbolischen Phallus (die Mutter gehört zu den Wesen, die keinen Penis haben).
Die Privation der Mutter eröffnet dem Kind den Zugang zu seiner eigenen Privation:
„im Moment des normativierenden Ausgangs des Ödipus erkennt das Kind, nicht zu haben – nicht wirklich das zu haben, was es hat, das ist der Fall beim Knaben –, was es nicht hat, der Fall beim Mädchen.“32
Der Ödipuskomplex endet Lacan zufolge nicht etwa damit, dass der Junge derjenige ist, der ihn hat und das Mädchen dasjenige, das ihn nicht hat. Beim Untergang des Ödipuskomplexes sind beide Geschlechter auf der Seite derjenigen, die ihn nicht haben, die um den Phallus „priviert“ sind. Das heißt, beide Geschlechter verfügen nun über einen fehlenden Signifikanten.
Durch die Privation wird der symbolische Phallus konstituiert. Der Penis fungiert in Seminar 4 dann als symbolischer Phallus, wenn er, vor dem Hintergrund von Minus und Plus, als stabiles Fehlen fungiert. Inwiefern ist die Minus/Plus-Opposition etwas Symbolisches?
„Bereits in der Opposition Plus und Minus, Anwesenheit und Abwesenheit, gibt es virtuell den Ursprung, die Geburt der Möglichkeit, die Grundbedingung einer symbolischen Ordnung.“33
Über das Mädchen heißt es, dass es finden muss, was es nicht hat.
„Was es nicht hat, was heißt das? Wir sind hier bereits auf der Stufe, auf der ein imaginäres Element in eine symbolische Dialektik eintritt. Nun ist in einer symbolischen Dialektik das, was man nicht hat, ganz ebenso existent wie alles übrige. Es ist nur einfach mit einem Minuszeichen versehen. Sie tritt also mit diesem Minus ein wie der Junge mit dem Plus. Bleibt übrig, dass es etwas geben muss, damit man ein Plus oder Minus, Anwesenheit oder Abwesenheit vorsetzen kann. Worum es geht, und was dabei im Spiel ist, ist der Phallus.“34
Der symbolische Phallus entsteht aus dem imaginären Phallus. Die Penisvorstellung wird zu etwas, das entweder mit einem Minuszeichen oder mit einem Pluszeichen versehen ist, und damit wird sie zum symbolischen Phallus – das ist zumindest die Konzeption in Seminar 4. Die Privation ist hier gewissermaßen die Einführung eines stabilen symbolischen Minus in das Unbewusste.
… als Grundlage des Tauschs
Damit der symbolische Phallus als Grundlage der sexuellen Beziehung fungieren kann (sagt Lacan in Seminar 4), muss er mit der symbolischen Ordnung verknüpft werden, mit der Struktur des Tauschs.
Im Rahmen einer symbolischen Ordnung hat die Opposition von Abwesenheit und Anwesenheit eine eigene symbolische Wirksamkeit. Lacan illustriert das durch das Fehlen eines Buchs in einer Bibliothek.35 Man sagt, dass man ein bestimmtes Buch ausleihen will (auf Lacanesisch: man erhebt einen Anspruch), und die Bibliothekarin erwidert, dass das Buch an seinem Platz fehlt. Das abwesende Buch ist in einem gewissen Sinne anwesend. Das Wissen über das Fehlen eines Buches an seinem Platz und die Auskunft darüber gehören zum Funktionieren der Bibliothek als einer symbolischen Ordnung, zum Spiel der Anschaffungen, Katalogisierungen, Ausleihen, Rückgaben und Verlustmeldungen.
Ein anderes Beispiel von Lacan für die symbolisch funktionierende Abwesenheit ist der Gabentausch.36 Wenn eine Gabe an einen anderen gegeben wird, verschwindet sie an der Stelle, an der sie anwesend war. Für den Geber ist sie jedoch nicht einfach perdu, ihre frühere Anwesenheit hinterlässt, wie Derrida sagen würde, eine Spur; auch ohne Buchhaltung wird ihr Fehlen vermerkt. Die Spur der Abwesenheit ist symbolisch wirksam, sie ist die Grundlage dafür, dass der Geber berechtigt ist, eine Gegengabe zu erhalten.
Der Gabentausch ist die Grundlage der symbolischen Ordnung; Lacan folgt hier Marcel Mauss37 und Claude Lévi-Strauss38, und er verbindet das mit Freuds Konzept der symbolischen Gleichung: Phallus = Kind = Geschenk. Der Gabentausch, der die symbolische Ordnung fundiert, ist für Lacan der Tausch von Kind gegen Phallus. Der Phallus wird hierbei zum Instrument der symbolischen Ordnung der Tauschvorgänge.39
Worin besteht die symbolische Wirksamkeit des Phallus, sofern er abwesend ist? Das Mädchen verfügt über den symbolischen Phallus im dargestellten Sinn dann, wenn für es das Nichthaben des Phallus das Anrecht darauf begründet, ihn zu erhalten, in Gestalt des Penis eines Mannes und in Gestalt eines Kindes.40 Der Junge verfügt dann über den symbolischen Phallus, wenn für ihn sein „Haben“ des Phallus bedeutet, dass er ihn ihr zu „geben“ hat. Dies setzt voraus, dass er in der Latenzphase den Penis als Sitz von Erregungen stillgelegt hat (in der späteren Terminologie des Subversions-Aufsatzes: dass er diese Jouissance geopfert hat), ihn in ein reines Symbol verwandelt hat und damit in etwas, das er auch nicht haben kann.
Die Einführung der Plus/Minus-Opposition in das Unbewusste – und damit des symbolischen Phallus als Signifikant für ein Fehlen – ist demnach die Grundlage der symbolischen Ordnung.
Signifikant des Begehrens
Ende 1957, Anfang 1958 schreibt Lacan den Aufsatz Über eine Frage, die jeder möglichen Behandlung der Psychose vorausgeht. Darin erscheint der Phallus als Teil der Formel für die sogenannte Vatermetapher41:
Die Formel ist etwa so zu lesen:
– Mittlerer Ausdruck: Das kleine Subjekt ist mit dem Begehren der Mutter konfrontiert und das heißt, es strebt danach, den Platz des von ihr begehrten Objekts einzunehmen, es bemüht sich, in Lacans Terminologie, „der Phallus zu sein“, ihr Ein & Alles. In dieser Position ist das Kind der imaginäre Phallus.
– Linker Ausdruck: An diesem Punkt interventiert die Identifizierung mit dem Namen-des-Vaters, mit dem Nein des Vaters (links oben); das Begehren nach dem Begehren der Mutter wird verdrängt (links unten).
– Rechter Ausdruck: Die Identifizierung mit dem Namens-des-Vaters hat ein doppeltes Ergebnis: . Einerseits wird „A“ produziert, das heißt der Andere, hier im Sinne von das Unbewusste als Apparat von Signifikanten. Andererseits wird der symbolische Phallus installiert, der Phallus als fehlender Signifikant. Das Unbewusste (der Andere) bezieht sich auf einen fehlenden Signifikanten (auf den Phallus), und eben hierdurch wird das Begehren ermöglicht. Man kann es auch so lesen: Durch die Identifizierung mit dem Namen-des-Vaters wird die Mutter zu einer Anderen, die ein Begehren hat, das sich nicht auf das Kind richtet; dadurch hat es die Chance, die Position zu verlassen oder zu verdrängten, „der Phallus zu sein“. Die Identifizierung mit dem Namen-des-Vaters ermöglicht, in Freuds Terminologie, den Untergang des Ödipuskomplexes. Die Formel stellt also insgesamt, den Übergang vom imaginären zum symbolischen Phallus dar, von φ zu Φ.
Auch hier fungiert der symbolische Phallus als Signifikant für ein Fehlen, jetzt als Grundlage des Begehrens. Der Phallus ist der Signifikant, durch den im Unbewussten die Vorstellung eingesetzt wird, dass dem/r Anderen etwas fehlt. Dies ermöglicht es wiederum dem Kind, zu einem begehrenden Subjekt zu werden.
Das Begehren ist das Begehren, begehrt zu werden und auf diese Weise als Begehren anerkannt zu werden. Der symbolische Phallus symbolisiert dieses Begehren des Begehrens. In Seminar 5 von 1957/58, Die Bildungen des Unbewussten, heißt es:
„Das, was wichtig ist für das Subjekt, was es begehrt, das Begehren als begehrtes, das Begehrte des Subjekts, wenn der Neurotiker oder der Perverse es zu symbolisieren hat, so geschieht das am Ende buchstäblich mit Hilfe des Phallus.“42
Das Begehren, begehrt zu werden, ist Begehren nach Anerkennung des Begehrens; der Phallus ist derjenige Signifikant, der die Anerkennung des Begehrens ermöglicht. In Seminar 5 heißt es dazu:
„Die konstituierende Funktion des Phallus in der Dialektik der Einführung des Subjekts in seine schlichte und einfache Existenz und in seine sexuelle Position läßt sich unmöglich herleiten, wenn wir daraus nicht den fundamentalen Signifikanten machen, wodurch das Begehren des Subjekts sich als solches die Anerkennung zu verschaffen hat, ob es sich um den Mann oder ob es sich um die Frau handelt.“43
Und in Seminar 6 von 1958/59, Das Begehren und seine Deutung, sagt Lacan:
„Der Phallus ist nichts anderes als der Signifikant des Begehrens des Begehrens. Das Begehren hat kein anderes Objekt als den Signifikanten seiner Anerkennung.“44
Das heißt wohl auch: Das sexuelle Begehren im Sinne der Umgangssprache, das sexuelle Begehren, das sich auf eine bestimmte Person richtet, ist nicht einfach ein körperlicher Drang, der sich auf ein Körperbild bezieht. Es hat eine Grundlage im Unbewussten, und diese unbewusste Grundlage ist der symbolische Phallus. Er entsteht durch eine Umwandlung des imaginären Phallus, durch den Übergang von der Kastrationsphantasie zu einem Fehl-Element des Symbolischen. Möglicherweise kann man sich zur Veranschaulichung darauf beziehen, dass in lesbischen sexuellen Praktiken häufig ein Dildo oder Vibrator zur Anwendung kommt. Sicherlich als Instrument, um Erregungen hervorzurufen, sicherlich auch, um eine bestimmte Szene aufzuführen, aber vielleicht auch als symbolischer Phallus: als Element, mit dem ein primäres Fehlen ins Spiel gebracht wird, ein Fehlen, das jenseits der Verstümmelungsphantasie funktioniert und dem gegenüber der positivierte Phallus sekundär ist. Nicht nur in der Liebe, sondern auch beim Liebemachen, gibt man, was man nicht hat, zum Beispiel in Gestalt eines Strap-on-Dildos.
Repräsentanz des Urverdrängten, Barre
Worauf bezieht sich der symbolische Phallus? Im Aufsatz Die Bedeutung des Phallus (1958) lautet die Antwort: auf urverdrängte Bedürfnisse.
Signifikant der Signifikatswirkungen des Signifikanten
Im Die Bedeutung des Phallus gibt Lacan eine Definition: Der Phallus
„ist der Signifikant, der bestimmt ist, die Signifikatswirkungen in ihrer Gesamtheit zu bezeichnen, insofern der Signifikant diese konditioniert durch seine Gegenwart als Signifikant.“45
Da diese Charakterisierung sich nicht auf den Penis bezieht und nicht auf das Körperbild, sondern auf die Sprache, kann man sicherlich sagen, sie bezieht sich auf den symbolischen Phallus.
Die gewundene Formulierung wird zugänglicher, wenn man sie schrittweise zusammensetzt.
Der Phallus ist ein Signifikant, und zwar ein Signifikant, der etwas ganz Bestimmtes bezeichnet: er ist ein Symbol im Sinne der Psychoanalyse, ein Element mit fester Bedeutung.46
Was wird von ihm bezeichnet?
Der Signifikant konditioniert die Signifikatswirkungen. Hier ist mit „Signifikant“ etwas anderes als der Phallus-Signifikant gemeint, nämlich die Sprache. Durch die Wirkung des Signifikanten (der Sprache, des Signifizierenden) wird das signifié erzeugt, das Signifikat, das Signifizierte.
Mit „Signifikant“ meint Lacan hier, wie noch klar werden wird, demandes: Ansprüche, Forderungen. Durch die Einwirkungen von Ansprüchen wird das Signifikat erzeugt.
Unter dem Signifikat versteht er hier nicht etwa (wie an anderen Stellen) einen verdrängten Signifikanten, sondern die durch die Einwirkung des Signifikanten umgewandelte Strebung, das modifizierte Bedürfnis (vgl. auf dieser Website den Artikel Das Signifikat).
Der Signifikant (die Sprache, der Anspruch) konditioniert die Signifikatswirkungen durch seine Gegenwart als Signifikant. Mir ist nicht klar, was hier mit „durch seine Gegenwart“ gemeint ist, vielleicht dies: Die Einprägung der Sprache in den lebendigen Menschen ist dauerhaft und ruft beständig Wirkungen hervor. Die Umleitung der Bedürfnisse durch die Sprache kommt fortwährend dadurch zustande, dass der Mensch seine Bedürfnisse in „Ansprüchen“ vorbringt, anders gesagt, dass er sie in Forderungen artikuliert.– Gegen diese Deutung spricht der starke Begriff „Gegenwart“, „Präsenz“, den Lacan sicherlich nicht ohne philosophische Hintergedanken verwendet.
Der Phallus ist der Signifikant, der die Signifikatswirkungen in ihrer Gesamtheit bezeichnet, der sich also nicht auf bestimmte Signifikatseffekte des Signifikanten bezieht, sondern auf die Gesamtheit dieser Effekte. Was also ist die Gesamtheit der vom Signifikanten (von der Sprache, von den Ansprüchen) hervorgerufenen Signifikatswirkungen?
Grundlegend ist dies, so heißt es im Phallus-Aufsatz,
„daß der Signifikant eine aktive Rolle spielt bei der Bestimmung der Wirkungen, in denen das Signifizierbare als seine Markierung erleidend erscheint und durch dieses Erleiden zum Signifikat wird.“47
Der Signifikant (die Sprache, der Anspruch) erscheint hier als eine Art Akteur: er wirkt aktiv auf etwas ein. Diese Einwirkung hat den Charakter einer Markierung, einer dauerhaften Einprägung. Passiv erleidet das Signifizierbare eine Art Prägung. Die Markierung durch den Signifikanten verwandelt das Signifizierbare und macht es zum Signifikat.
Urverdrängung als Signifikatswirkung des Signifikanten
Welche Wirkungen hat die Markierung des Signifizierbaren durch den Signifikanten?
„Sie ergeben sich zunächst aus einer Umleitung der Bedürfnisse des Menschen, von daher, dass er spricht, in dem Sinne, dass seine Bedürfnisse, soweit sie dem Anspruch unterworfen sind, entfremdet [aliéné] zu ihm zurückkehren.“48
Das Signifizierbare, auf das der Signifikant einwirkt, sind demnach die Bedürfnisse. Der auf die Bedürfnisse einwirkende Signifikant ist eine demande, ein Anspruch, eine Forderung (eine Forderung nach Bedürfnisbefriedigung als Vehikel für den Liebesanspruch, d.h. für den Anspruch, voraussetzungslos geliebt zu werden49). Diese Versprachlichung wirkt auf die Bedürfnisse zurück, lenkt sie um, entfremdet sie. Mit der Rede vom „Bedürfnis“ orientiert Lacan sich möglicherweise an Freud, der sagt, dass man in Bezug auf den Trieb, da er eine konstante Kraft ist, nicht von „Reiz“ sprechen sollte, sondern von „Bedürfnis“.50
Die Signifikatswirkungen in ihrer Gesamtheit bestehen darin, dass die Bedürfnisse „verandert“ werden (wie man aliéné auch übersetzen könnte). Der vom Phallus-Signifikanten bezeichnete Signifikatseffekt in seiner Gesamtheit ist die Bedürfnisumleitung, die sprachlich induzierte Bedürfnisentfremdung.
Zwei Sätze später heißt es:
„Was in den Bedürfnissen auf solche Weise entfremdet ist, bildet eine Urverdrängung*, da es, der Hypothese nach, nicht im Anspruch artikuliert werden kann: was jedoch in einem Abkömmling erscheint, in dem nämlich, was sich beim Menschen als Begehren* präsentiert.“51
Lacan bringt hier Freuds Begriff der Urverdrängung ins Spiel.52 Freud zufolge ist das, was verdrängt wird, nicht die Triebregung, sondern ihre psychische Vorstellungsrepräsentanz.53 Lacan beschreibt den Vorgang der Urverdrängung an dieser Stelle strukturell anders als Freud, das Urverrängte ist für ihn, zumindest in dieser Formulierung, nicht etwa die psychische Vorstellungsrepräsentanz des Bedürfnisses, sondern das Bedürfnis selbst, genauer: ein Teil der Bedürfnisse.
Das Urverdrängte ist nicht völlig tot, teilweise ist es höchst lebendig, insofern nämlich, als es sich in einem Abkömmling manifestiert, im Begehren. Als Begehren ist es auf der symbolischen Ebene fassbar, auf der Ebene der Ansprüche, allerdings nicht in dem, was gefordert wird, sondern im Wechsel der Ansprüche, in ihrer Verwirrung, in dem, was sie umkreisen, in ihrer Verdichtung und Verschiebung, in Lacans Terminologie: in Metapher und Metonymie.
Den Ausdruck „Abkömmling“ übernimmt Lacan von Freud. Bei Freud konnte er lesen:
„Wir haben also Grund, eine Urverdrängung anzunehmen, eine erste Phase der Verdrängung, die darin besteht, daß der psychischen (Vorstellungs-)Repräsentanz des Triebes die Übernahme ins Bewußte versagt wird. Mit dieser ist eine Fixierung gegeben; die betreffende Repräsentanz bleibt von da an unveränderlich bestehen und der Trieb an sie gebunden. (…) Die zweite Stufe der Verdrängung, die eigentliche Verdrängung, betrifft psychische Abkömmlinge der verdrängten Repräsentanz oder solche Gedankenzüge, die, anderswoher stammend, in assoziative Beziehung zu ihr geraten sind. Wegen dieser Beziehung erfahren diese Vorstellungen dasselbe Schicksal wie das Urverdrängte. Die eigentliche Verdrängung ist also ein Nachdrängen.“54
Freud zufolge sind bei der Urverdrängung also drei Größen im Spiel: der Trieb, die psychische (Vorstelllungs-)Repräsentanz des Triebs und die psychischen Abkömmlinge dieser Repräsentanz. Die Urverdrängung vollzieht sich, Freud zufolge, nicht am Trieb, sondern an der „psychischen (Vorstellungs-)Repräsentanz des Triebes“, sie besteht darin, dass dieser Triebrepräsentanz der Übergang ins Bewusstsein versperrt ist, und zwar dauerhaft. Die eigentliche Verdrängung bezieht sich auf die Abkömmlinge dieser Repräsentanz; diese stehen in einer assoziativen Beziehung zur urverdrängten Triebrepräsentanz und diese Verbindung ist eine Hauptursache für die eigentliche Verdrängung, das heißt für den Teil der Verdrängung, der durch „freie Assoziation“ zugänglich ist und damit teilweise bewusstseinsfähig ist.
Aus den Trieben werden in Lacans Rekonstruktion die Bedürfnisse. Die Abkömmlinge der Triebrepräsentanz verwandeln sich bei ihm das Begehren – die Elemente des sekundär Verdrängten stehen in untereinander in einer dynamischen Beziehung, die Lacan Begehren nennt.
Lacan hat sich offenbar gefragt, worin die von Freud postulierte Vorstellungsrepräsentanz des Triebes (bzw. des Bedürfnisses) bestehen könnte, und seine Antwort lautet: Die Vorstellungsrepräsentanz des Triebs (bzw. des Bedürfnisses) ist der Phallus. Diese These bezieht sich auf den symbolischen Phallus, auf den Phallus als fehlenden Signifikant, nicht auf den imaginären Phallus, nicht auf das, was im Körperbild fehlt. Der symbolische Phallus ist demnach das vermittelnde Element zwischen zwei Bereichen: zwischen den lebendigen Bedürfnissen und dem Anderen (dem Unbewussten); er repräsentiert im Anderen (im Unbewussten) die urverdrängten Bedürfnisse, und zwar dadurch, dass er, als fehlender Signfiikant, die Elemente des Anderen (die verdrängten Ansprüche) in Bewegung hält und auf diese Weise das Begehren in Gang hält.
Freuds Aufbau:
Triebe → Vorstellungsrepräsentanz der Triebe (urverdrängt) → sekundär Verdrängtes
Lacans Aufbau:
lebendige Bedürfnisse (urverdrängt) → Phallus als Vorstellungsrepräsentanz der urverdrängten Bedürfnisse (fehlender Signifikant) → Begehren (als Bewegung des Verdrängten)
Im Phallus-Aufsatz heißt es weiter:
„Der Phallus ist der privilegierte Signifikant der Markierung, in der sich der Part des Logos mit der Ankunft des Begehrens verbindet.“55
Der Part des Logos, das sind, nehme ich an, die Ansprüche. Wodurch kommt es, dass die Ansprüche in die Dynamik des Begehrens versetzt werden? Durch den Phallus als Signifikanten, der hier auf eine Markierung bezogen wird. Welche Markierung? Möglicherweise spielt Lacan mit dieser Bezeichnung darauf an, dass für Freud die Beziehung zwischen dem Trieb und seiner Vorstellungsrepräsentanz den Charakter einer „Fixierung“ hat.
Selektionsgründe
Direkt anschließend liest man im Phallus-Aufsatz:
… „Man kann sagen, dass dieser Signifikant gewählt wird als das Hervorstechendste von dem, was man im Realen der sexuellen Kopulation zu fassen bekommt, wie auch als das Symbolischste im buchstäblichen (typographischen) Sinne dieses Ausdrucks, da er darin der (logischen) Kopula gleichwertig ist. Man kann auch sagen, dass er durch seine Turgeszenz das Bild des Lebensflussses ist, insofern dieser in die Fortpflanzung eingeht.“56
Warum wird ausgerechnet der Phallus-Signifikant zu dem Signifikanten, der sich auf auf das Urverdränge bezieht und damit auf das Begehren? Die Frage setzt voraus, dass der Phallus-Signifikant in einer Beziehung zum Penis steht, sei es als Organ, sei es als Bild. Zur Beantwortung der Frage bringt Lacan seine Dreiheit von Realem, Symbolischem und Imaginärem ins Spiel. Der Phallus-Signifikant wird gewählt, weil er auf allen drei Ebenen eine besondere Rolle spielt.
Als das Reale gilt Lacan hierbei der Geschlechtsakt. Darin ist der Phallus etwas, das „hervorsticht“. Offenbar ist der reale Phallus hier für Lacan der erigierte Penis, insofern er an der geschlechtlichen Vereinigung beteiligt ist, an der Kopulation.
Auch für den symbolischen Phallus bezieht sich Lacan auf den lateinischen Begriff copula, „Verbindung“. Er ist die Kopula im typographischen Sinne des Ausdrucks; ich vermute, dass damit der Bindestrich gemeint ist (auch wenn er im Französischen trait d’union heißt und nicht etwa copule). Als Bindestrich ist der symbolische Phallus der logischen Kopula gleichwertig, also dem Bindeglied „ist“ in einem Urteil vom Typ „S ist P“. Soll offenbar heißen: Der symbolische Phallus funktioniert als Gelenkstück, als Verbindungselement. Insofern er die Verbindung herstellt oder insofern, als er sie gerade nicht herstellt? Ist der symbolische Phallus der Signifikant des Kopulations-Ausfalls?
Auf der imaginären Ebene schließlich liefert der Phallus durch sein Anschwellen das Bild des Lebensflusses, der in die Fortpflanzung eingeht. Damit sind wir beim imaginären Phallus, zugleich spielt Lacan hier sicherlich auf Freuds Begriff des Lebenstriebes an, für den dieser sich auf Weismanns These beruft, dass das Soma sterblich ist, das Keimplasma jedoch, das der Fortpflanzung dient, unsterblich.57
Das Zeichen der Latenz, die Barre
Lacan fährt fort:
… „All diese Bemerkungen verschleiern jedoch nur die Tatsache, dass er seine Rolle nur verschleiert spielen kann, das heißt eben als Zeichen der Latenz, mit der alles Signifizierbare geschlagen ist, sobald es in der Signifikantenfunktion aufgehoben* ist.
Der Phallus ist der Signifikant eben dieser Aufhebung*, die er durch sein Verschwinden inauguriert (initiiert). Aus diesem Grunde taucht der Dämon des Αíδως (der Scham*) in genau dem Moment auf, in dem im antiken Mysterium der Phallus entschleiert wird (vgl. das berühmte Gemälde in der Villa von Pompeji).
Er wird dann zur barre – zum Stab, zur Sperre, zum Querstrich –, die durch die Hand dieses Dämons das Signifizierte schlägt und es so als die Bastard-Nachkommenschaft seiner Signifikantenverkettung markiert.“58
Die Hinweise auf die Verankerung des Phallus in der Lacan’schen Trias verdecken eine entscheidende Tatsache, die nämlich, dass er seine Rolle zur voilé spielen kann, „verschleiert“, „verhüllt“, „verkleidet“. Der Phallus ist ein fehlender Signifikant, und das heißt jetzt, er kann seine Rolle nur verschleiert spielen. Im Hintergrund steht hier vielleicht der in der Traumdeutung häufig verwendete Begriff der „Verkleidung“, der sich dort unter anderem auf den Phallus im Sinne des erigierten Penis bezieht. Eine Träumerin erinnert sich, so berichtet Freud, dass sie einige Tage vor einem bestimmten Traum durch einen gegen ihren Mann gerichteten Gedanken erschreckt wurde: „Häng dich auf!“
„Es ergab sich, daß sie einige Stunden vorher irgendwo gelesen hatte, beim Erhängen stelle sich eine kräftige Erektion ein. Es war der Wunsch nach dieser Erektion, der in dieser schreckenerregenden Verkleidung aus der Verdrängung wiederkehrte. ‚Häng’ dich auf‘ besagte so viel als ‚Verschaff dir eine Erektion um jeden Preis‘.“59
Alles Signifizierbar ist von Latenz geschlagen, sobald es in der Signifikantenfunktion im Hegel’schen Sinne aufgehoben ist – die Bedürfnisse werden dadurch urverdrängt, dass sie in Ansprüchen artikuliert werden. In den Ansprüchen sind die Bedürfnisse im dreifachen Sinne aufgehoben: sie werden unterdrückt, sie werden aufbewahrt (sie bleiben lebendig) und sie werden umgewandelt – in das Begehren.
Der Phallus ist das Zeichen der Latenz des Signifizierbaren, er ist Signifikant dieser Aufhebung – er ist die Repräsentanz der urverdrängten Bedürfnisse und ihrer Aufhebung im Begehren.
Der Phallus, so erfährt man außerdem, inauguriert diese Aufhebung, er initiiert sie, anders gesagt: er setzt die Urverdrängung der Bedürfnisse und die Aufbewahrung der urverdrängten Bedürfnisse im normal Verdrängten in Gang. Der symbolische Phallus ist, wie man sagen könnte, der „urverdrängende“ Signifikant, der Signifikant, auf den sich die Gegenbesetzung richtet, durch welche die Verdrängung in Gang kommt.
Wodurch setzt der Phallus die Urverdrängung in Gang? Durch sein Verschwinden, und damit ist hier gemeint, dass er durch die Scham verhüllt wird.
Lacan verweist hierfür auf eine der Szenen, die in den Fresken der Mysterienvilla bei Pompeji dargestellt werden und die ein Initiationsritual darstellen (der Phallus „initiiert“).60 Der von einem lila Tuch verhängte Gegenstand (im Bild oben das Objekt in der Mitte) ist, so vermuten viele Experten, ein Phallus und Lacan schließt sich ihnen an. Er legt den Akzent nicht etwa darauf, dass dieser Gegenstand im nächsten Moment enthüllt werden wird, sondern dass er verhüllt ist und dass seine Enthüllung problematisch ist – der Phallus ist seinem Wesen nach verschleiert. Deshalb, so erläutert Lacan, taucht die Dämonin der Scham in dem Moment auf, in dem der Phallus entschleiert wird (die Dämonin der Scham ist die Frau mit den Flügeln und einem Stock in der Hand).
Sie holt zum Schlag aus, wohl um die Initiandin zu schlagen (die kniende Frau rechts).
In Lacans Deutung des Freskos wird die Peitsche zur barre, zum Stab, zur Sperre, die vermittels der Scham das Signifizierte schlägt – die Urverdrängung aufrechterhält. Der Phallus kann seine Funktion nur verschleiert erfüllen, das heißt nicht zuletzt: Eine wichtige Antriebskraft der Verdrängung ist die Scham (Freud zufolge sind Scham, Ekel und Moral „Widerstände gegen den Sexualtrieb“61).
Der Phallus wird zur „Barre“, das heißt auch: zum Querstrich in Lacans Formel für die Beziehung zwischen Signifikant und Signifikat, und damit zu etwas Typographischem:
Der symbolische Phallus ist nicht der verdrängende Signifikant (groß S oben) und nicht das verdrängte Signifikat (klein s unten), sondern die Barre (—) dazwischen, also die Verdrängungsbeziehung zwischen den beiden Seiten.
Durch den Phallus wird, mithilfe der Scham, das Signifizierte „geschlagen“ und „markiert“, werden die Bedürfnisse unterdrückt und dauerhaft umgeformt.
Das Signifizierte wird als als Bastard-Nachkommenschaft seiner Signifikantenverkettung markiert. La barre, das ist auch der von links unten nach rechts oben führende Schrägstrich in der Heraldik, er zeigt an, dass der Wappenträger ein „Bastard“ ist, ein zwar uneheliches, aber rechtlich anerkanntes Kind eines Adligen.
Das Signifizierte – das Bedürfnis – steht in einer Nachkommenschaftsbeziehung zur Signifikantenverkettung. Damit haben wir es nicht mehr mit rohen Bedürfnissen zu tun, sondern mit Bedürfnisse, die durch die Sprache umgeformt sind. Eben dadurch werden die Bedürfnissse (nehme ich an) zum Trieb im Sinne von Lacan; der Trieb ist ein „Nachkomme“ der Verbindung zwischen den Bedürfnissen und dem Sprechen, der Artikulation von Ansprüchen.
(In welchem Sinne ist diese Beziehung „außerehelich“?)
Danach heißt es im Phallus-Aufsatz: Das Subjekt wird durch den Signifikanten eingesetzt, unter anderem dadurch,
„dass das, was von diesem Sein [des Subjekts] im Urverdrängten* lebendig ist, seinen Signifikanten dadurch findet, dass es vom Phallus das Kennzeichen der Verdrängung erhält (wodurch das Unbewusste Sprache ist).“62
Um es zu entzerren:
– Im Urverdrängten ist etwas vom Sein (des Subjekts) lebendig. Das, was lebendig ist, ist ein Teil der Bedürfnisse.
– Das weiterhin lebendige Urverdrängte erhält einen Signifikanten, ja „seinen Signifikanten“. Für das Urverdrängte, soweit es nicht abgetötet ist, gibt es einen bestimmten Signifikanten.
– Das weiterhin lebendige Urverdrängte erhält seinen Signifikanten durch den Phallus. Anders gesagt: Der Phallus ist der Signifikant für das Urverdrängte, in Freuds Terminologie: die psychische Vorstellungsrepräsentanz des Triebs.
– Das Urverdrängte erhält durch den Phallus das Kennzeichen der Verdrängung. Das könnte heißen: Der Phallus ist das Verbindungsstück zwischen dem Urverdrängten und dem normal Verdrängten. Der Phallus sorgt dafür, dass das normal Verdrängte zum Urverdrängten in Beziehung steht.
– Hierdurch ist das Unbewusste Sprache. Das Unbewusste ist das normal Verdrängte. Dadurch, das normale Unbewusste durch den Phallus mit dem Urverdrängten in Verbindung steht, ist es Sprache. Möglicherweise ist gemeint: Hierdurch kommt es zwischen den Elementen des Unbewussten zu Beziehungen von Verdichtung und Verschiebung, von Metapher und Metonymie.
Um zu rekapitulieren: Die Bedürfnisse des Subjekts werden durch die Einwirkung der Ansprüche umgelenkt, diesen Vorgang nennt Lacan Urverdrängung; das Urverdrängte besteht für ihn also nicht aus Signifikanten, sondern aus unterdrückten, abgewehrten, kanalisierten Bedürfnissen. Ein Teil der urverdrängten Bedürfnisse wird durch die Ansprüche nicht abgetötet, sondern bleibt wirksam. Die Repräsentanz der lebendigen urverdrängten Bedürfnisse ist der Phallus, ein Signifikant; er entspricht, denke ich, Freuds „Vorstellungsrepräsentanz des Triebs“. Der Phallus kann seine Rolle nur verschleiert spielen, das heißt, am Funktionieren dieses Signifikanten ist die Scham entscheidend beteiligt. Der Phallus-Signifikant setzt die (ich ergänze: normale) Verdrängung in Gang. Insofern entspricht der Phallus der Barre in Lacans Formel der Beziehung zwischen dem Signifikanten und dem Signifikat. Der Phallus verbindet die Bedürfnisse mit der Signifikantenkette und formt die Bedürfnisse dadurch um (ich ergänze: sie werden zum Trieb). Der Phallus ist also das Gelenkstück zwischen den umgeformten Bedürfnisse (dem Trieb) und dem normal Verdrängten. Er ist im Verdrängten als fehlender Signifikant wirksam, und damit als Begehren; er hält, könnte man sagen, in den unbewussten Ansprüchen die Beziehung auf die urverdrängten Bedürfnisse wach; eben darin besteht das Begehren.
Die „Bedeutung“ des Phallus
Der Aufsatz hat in den französischen Écrits einen doppelten Titel: zunächst liest man auf französisch „La signification du phallus“, darunter findet man auf deutsch „Die Bedeutung des Phallus“. Was hat es mit der „Bedeutung“ auf sich und warum betont Lacan den deutschen Titel?
In Seminar 5 von 1957/58, Die Bildungen des Unbewussten, sagt er,
„daß wir häufig annehmen müssen, daß der Phallus im Signifikantensystem von dem Moment an ins Spiel kommt, da das Subjekt im Gegensatz zum Signifikanten das Signifikat als solches, ich meine die Bedeutung (signification), zu symbolisieren hat. (…) Der Signifikant des Signifikats im allgemeinen ist der Phallus.“63
Der Phallus symbolisiert die Bedeutung (signification). Die Bedeutung wird hier näher bestimmt als Signifikat als solches, als Signifikat überhaupt. Unter dem Signifikat versteht er hier die Umlenkung der Bedürfnisse durch die Signifikanten. Die „Bedeutung“ des Phallus, das sind demnach die urverdrängten Bedürfnisse, soweit sie weiterhin lebendig sind – die urverdrängten Bedürfnisse als solche, d.h. nicht bestimmte Bedürfnisse, sondern ihre Urverdrängung überhaupt.
In Seminar 19, … oder schlimmer (1971/72), wird Lacan erklären, er habe den deutschen Titel verwendet, um damit auf Gottlob Freges Begriff der Bedeutung zu verweisen.64 Frege unterscheidet Sinn und Bedeutung; der Sinn entspricht dem Signifikat, der Konnotation; die Bedeutung ist der Bezug auf den außersprachlichen Referenten, die Denotation. 1975 wird Lacan in einem Vortrag unumwunden sagen, die Bedeutung des Phallus sei die Beziehung zum Realen.65
Mit „Bedeutung“ des Phallus ist also die Beziehung des symbolischen Phallus zu den urverdrängten Bedürfnissen gemeint (bzw., in der späteren Terminologie, zur Jouissance). Das Urverdrängte ist das, was sich nicht symbolisieren lässt, also etwas Reales. Der symbolische Phallus ist der Signifikant, der im Unbewussten die Beziehung zum Realen herstellt, zum Nicht-Symbolisierbaren, und der von hier aus die Dynamik der Verdrängung in Gang hält, das Begehren.
Ophelia als Beispiel für den Signifikanten des Urverdrängten
In Seminar 6 von 1958/59, Das Begehren und seine Deutung, analysiert Lacan ausführlich Shakespeares Hamlet. Die Beziehung von Hamlet zu Ophelia durchläuft mehrere Phasen, in einer davon wird Ophelia für Hamlet zum symbolischen Phallus.
Nach dem berühmten Monolog Sein oder Nichtsein stößt Hamlet Ophelia von sich und sagt:
„Ich hab euch einst geliebt. (…) ich liebte euch nicht. (…) Fort mit dir in ein Nonnenhaus (nunnery), was, wolltest du eine Gebärerin von Sündern sein? (…) Falls du heiratest, gebe ich dir diesen Fluch als Mitgift: Seist du auch so keusch wie Eis, so rein wie Schnee, du sollst der Verleumdung nicht entgehn; fort mit dir in ein Nonnenhaus, leb wohl. (…) Auch über eure Anmalerei bin ich unterrichtet, mehr als genug. Gott gab euch ein Gesicht, und ihr macht euch ein andres, ihr tänzelt, ihr wippt und ihr lispelt, ihr mißbenennt Gottes Schöpfungen und gebt eure Lüsternheit für Unwissenheit aus; geht mir doch, ich will nichts mehr davon wissen, es hat mich irrsinnig gemacht.“ (3. Akt, 1. Szene)66
Nunnery bedeutet im damaligen Sprachgebrauch auch „Bordell“ (Lacan weist darauf hin).67
Lacan deutet die Szene so: In der Haltung von Hamlet gegenüber Ophelia gibt es hier einerseits die Spur der phantasmatischen Beziehung nach der perversen Seite hin – seine Zurückweisung ist grausam. Andererseits wird Ophelia von Hamlet nicht mehr als Frau behandelt. Sie wird für ihn, wie Lacan sagt,
„die Trägerin von Kindern und aller Sünden, zu derjenigen, die dazu bestimmt ist, die Sünder zu gebären und sie wird diejenige, die dann dazu bestimmt ist, unter all den Verleumdungen zusammenzubrechen. Sie wird schlicht und einfach zur Trägerin eines Lebens, dass in seinem Wesen für Hamlet verdammt ist. Kurz, was sich in diesem Moment herstellt, ist die Zerstörung oder der Verlust des Objekts, das in seinen narzisstischen Rahmen reintegriert wird. Für das Subjekt erscheint das Objekt, wenn ich so sagen darf, außerhalb.
Das, wovon dieses Objekt das Äquivalent ist, nach der Formel, die ich eben verwendet habe, das, dessen Platz dieses Objekts einnimmt und was dem Subjekt erst in dem Moment gegeben werden kann, in dem es sich buchstäblich opfert, wo es nicht mehr es selbst ist, wo das Subjekt es mit seinem ganzen Sein zurückweist, dieses Objekt ist auf einzigartige Weise der Phallus.
Inwiefern ist Ophelia in diesem Augenblick der Phallus? Insofern das Subjekt hier den Phallus als signifikantes Symbol des Lebens exteriorisiert und als solchen verwirft.“68
Ophelia wird für Hamlet zum signifikanten Symbol des Lebens: der Lüsternheit, verbunden mit Fruchtbarkeit.
Sie wird zum signifikantes Symbol – Lacan verwendet hier den Ausdruck „Symbol“ im Sinne von Freud, das heißt als Element des Unbewussten mit fester Bedeutung. Der symbolische Phallus ist nicht nur ein Signifikant, sondern auch ein Symbol. Anders gesagt: Wir wissen was dieser Signifikant bedeutet, ohne freie Assoziation.
Der symbolische Phallus ist das Symbol des Lebens, das heißt der urverdrängten aber weiterhin lebendigen Bedürfnisse.
Als Lebenssymbol wird Ophelia von Hamlet zurückgewiesen, auf Distanz gebracht und überdies moralisch verurteilt. Der symbolische Phallus ist das Symbol des Lebens, und dieses Symbol wird verworfen, insofern ist es ein fehlender Signifikant. Der Mechanismus der Gegenbesetzung ist hier deutlich zu erkennen: hinter der demonstrativen Verachtung zeichnet sich das zu Verdrängende ab.
Damit wird von Hamlet der Objektverlust narzisstisch reintegriert: Ophelia hört auf, für ihn ein Objekt des Begehrens zu sein, in Freuds Terminologie: Objektlibido wird wieder in Ichlibido verwandelt. Der Narzissmus zeigt sich nicht zuletzt in Hamlets triumphierender Aggressivität.
Ophelia als symbolischer Phallus ist für Lacan das Symbol des Lebens; dieses Symbol existiert in der Weise, dass es vom Subjekt aggressiv zurückgewiesen wird. Die erste Bestimmung, Symbol des Lebens, stimmt mit dem Phallus-Aufsatz überein und darf also wohl verallgemeinert werden: Der Phallus ist für Lacan ein Symbol im Sinne von Freud und zwar das Symbol des Lebens.
Im Falle von Hamlet wird dieses Symbol vom Subjekt heftig zurückgewiesen. Lässt sich auch das verallgemeinern? Vielleicht nicht, aber eine typische Existenzweise des Phallus als Lebens-Symbol ist für Lacan wohl die Geste der demonstrativen Zurückweisung. Ich denke daran, mit welcher Leidenschaft sich einer meiner Bekannten immer wieder darüber aufregen kann, dass in der S-Bahn Jugendliche gelegentlich provokativ die Beine auf den Sitz legen – mit Schuhen! Für ihn ist dieser Jugendliche in diesem Moment der symbolische Phallus.
Das Intervall zwischen den Signifikanten, der Schnitt
Der symbolische Phallus ist also in zwei Beziehungen zu verorten: zum imaginären Phallus und zum Urverdrängten. Aber wie ist der symbolische Phallus gewissermaßen selbst zu fassen? In Seminar 6, Das Begehren und seine Deutung, lautet eine Antwort: als Objekt einer aggressiven Zurückweisung. Eine zweite Antwort, die Lacan in den Seminaren 6 und 8 entwickelt, lautet: als Schnitt.
In Seminar 6 wird der Begriff des Schnitts (coupure) ausführlich eingeführt.69 Brust und Kot werden durch einen Schnitt erzeugt, durch eine Abtrennung (die Brust durch Entwöhnung). Es gibt aber aber auch Schnitte im Symbolischen: die „Intervalle“ zwischen den Signifikanten; in den abgebrochenen Sätzen des Präsidenten Schreber wird diese Art des Schnitts markiert: „Nun will ich mich …“, „Sie sollen nämlich …“70
Im Schnitt als Intervall zwischen den Signifikanten schreibt sich das Reale in das Symbolische ein (vgl. hierzu auf dieser Website diesen und diesen Artikel). Durch den Schnitt, etwa das Anbringen einer Narbe bei einem Initiationsritual, wird etwas in die Funktion eines Signifikanten gebracht, man denke an die Beschneidung.71
Der Schnitt, sagt Lacan, ist der Platz, den er als Analytiker dem Begehren lässt, etwa durch das variable Ende einer Sitzung.72
„Es [das Subjekt] ist da nur in den Intervallen, in den Schnitten. Jedes Mal, wenn es sich erfassen will, ist es immer nur in einem Schnitt. (…) Ich sagte es Ihnen gerade, als Bruch und als Intervall ist das Subjekt am Endpunkt seiner Frage anzutreffen.“73
Die Funktion des Schnitts finden wir auch auf der Ebene des Kastrationskomplexes.74
„Vergessen wir hierauf nicht die Anwesenheit – in diesem Schnitt – dessen, was wir in der Gestalt des phallischen Objekts, das in jedem Verhältnis eines Anspruchs als Signifikant des Begehrens verborgen ist, zu erkennen gelernt haben.“75
Im Schnitt ist das phallische Objekt anwesend.
In Seminar 8, Die Übertragung (1960/61) wird es dann heißen:
„Aber was bedeutet dann das Φ? Resümiere ich es, um den Platz der realen Präsenz zu bezeichnen, insofern sie nur in den Intervallen desen erscheinen kann, was der Signifikant abdeckt? Bedroht die reale Präsenz von diesen / Intervallen her das gesamte signifikante System? Das ist wahr. Es gibt Wahres darin.“76
Der symbolische Phallus, Φ, bezeichnet die Intervalle zwischen den Signifikanten, insofern darin die „reale Präsenz“ erscheint, das Reale präsent ist.
Von diesen Intervallen her bedroht die reale Präsenz das gesamte Signifikantensystem; daher die Angst vom dem Intervall, vor dem Zwischenraum, vor dem Schnitt. Freuds „Rattenmann“ musste zwischen Blitz und Donner zählen, um das beängstigende Intervall auszufüllen.
Signifikant der Jouissance
In dem Aufsatz Subversion des Subjekts (1962) wird der symbolische Phallus neu bestimmt: als Signifikant der (geopferten) Jouissance. Diese Wendung liegt außerhalb des hier betrachteten Zeitraums, mehr erfährt man auf dieser Website in diesem Artikel.
Beziehung zwischen dem imaginären und dem symbolischen Phallus
Ab Seminar 4, Die Objektbeziehung (1956/57), unterscheidet Lacan zwischen dem imaginären und dem symbolischen Phallus. Beides sind fehlende Objekte, sie unterscheiden sich durch die Art ihres Fehlens; wenn der Phallus in der Ordnung des Narzissmus und des Körperbildes fehlt, handelt es sich um den imaginären Phallus. Wenn der Phallus im Symbolischen fehlt, wenn er ein fehlender Signifikant ist, haben wir es mit dem symbolischen Phallus zu tun.
In Seminar 4 findet man hierzu in der Sitzung vom 3. April 1957 die folgende Tabelle77:
Für die Zwecke der Psychoanalyse muss man demnach drei Arten von Objekten unterscheiden (rechte Spalte), die auf drei Arten des „Mangels“ bezogen sind, gemeint ist: auf drei Mangel-erzeugende Operationen (mittlere Spalte). Die symbolische Operation der Kastration erzeugt ein im Imaginären fehlendes Objekt, den im Körperbild fehlenden Phallus, den imaginären Phallus. Die imaginäre Operation der Frustration erzeugt ein im Realen fehlendes Objekt, die Brust. Die reale Operation der Privation erzeugt ein im Symbolischen fehlendes Objekt, einen fehlenden Signifikanten, den symbolischen Phallus.
Die Tabelle beruht auf einer Kombinatorik des Realen, des Symbolischen und des Imaginären (bereits bei der Einführung dieser Dreiheit hatte Lacan sie auf eine Kombinatorik bezogen78). Die Abfolge RSI steht fest, die Reihenfolge RIS ist ausgeschlossen, die möglichen Kombinationen werden schrittweise durchgeführt, was RSI - SIR - IRS ergibt. Wenn man das untereinander schreibt, erhält man diese Abfolge sowohl in den Spalten als auch in den Zeilen:
RSI
SIR
IRS
Diese Dreierkombinatorik wird auf eine andere Dreiteilung bezogen, auf die von Agent, Mangel und Objekt, wodurch sich die Bezeichnungen für die drei Spalten ergeben:
Die Kastration ist für Lacan also eine gemischt symbolisch-imaginäre Größe (um den realen Vater erst einmal aus dem Spiel zu lassen), eine symbolische Operation, die ein im Imaginären fehlendes Objekt erzeugt. Sie bezieht sich auf die Privation, insofern diese den symbolischen Phallus erzeugt, eine Art Gegenstück zum imaginären Phallus. Der imaginäre Phallus bezieht sich auf eine Abwesenheit im Imaginären, im Körperbild, der symbolische Phallus auf eine Abwesenheit im Symbolischen.
Ein Jahr später, in Seminar 5, Die Objektbeziehung (1957/58), führt Lacan Symbole für die beiden Arten des Phallus ein: ein griechisches kleines phi, φ, für den imaginären Phallus und ein griechisches großes Phi, Φ, für den symbolischen Phallus.79 Wenn man diese Symbole in die Tabelle aus Seminar 4 einfügt (was Lacan nicht tut), erhält man:
Freuds Konzept des Kastrationskomplexes ist hier also auf zwei Zeilen verteilt; in der ersten Zeile finden wir die Kastration als eine symbolische Operation, die sich auf ein Objekt bezieht, das im Imaginären fehlt; in der dritten Zeile haben wir den Phallus als einen Signifikanten, der fehlt.
Symbolische Kastration eines imaginären Objekts
In welchem Sinne ist die Kastration eine symbolische Operation (Feld oben Mitte)?
Die Kastration ist symbolisch in einem doppelten Sinn. Sie besteht erstens in der Vorstellung, dass etwas entfernt wird und durch etwas anderes ersetzt wird, durch etwas besseres, wodurch es zu einem Element des Gabentauschs wird. Sie ist außerdem insofern symbolisch, als sie eine Sanktion darstellt, eine Strafe, durch die das Gesetz zur Geltung gebracht wird; sie bezieht sich auf eine „symbolische Schuld“80, eine Schuld gegenüber der symbolischen Ordnung mit dem Inzestverbot als ihrem Grundgesetz.81
Der sexuelle Antrieb wird auf diese Weise mit den beiden Achsen der symbolischen Ordnung verbunden, mit dem Tausch und mit dem Gesetz. Das ermöglicht es einem Kind, die heterosexuelle Position einzunehmen.
Das Mädchen entwickelt die Vorstellung, dass ihm etwas fehlt (der imaginäre Phallus). In dem Maße, in dem es die Überzeugung aufgibt, ihn selbst zu haben, kann es vom Vater, der über den realen Penis verfügt, als Gabe ein reales Kind erhalten, ein Kind als Objekt der Befriedigung. Damit ist das Mädchen in der typischen heterosexuellen Position; es braucht, wie Lacan sagt, nur noch ein wenig Geduld, damit sich an die Stelle des Vaters derjenige setzen kann, der dieselbe Rolle ausfüllt, die des Vaters, und ihm tatsächlich ein Kind gibt.82
Lacans Paradigma für die Kastration beim Jungen ist die Phantasie des „kleinen Hans“, dass ein Installateur kommt, der ihm etwas abschraubt und ihm dafür etwas anderes gibt.83 Die Vorstellung, dass der Penis abgenommen wird und dass der Vater in der Lage ist, einen anderen dafür zu geben, ist die Bedingung dafür, dass er in die gesellschaftliche Zirkulation eingehen kann, in den Gabentausch Kind gegen Phallus.84
Die von Melanie Klein herausgearbeiteten Phantasien des Kindes über den allmächtigen Penis des Vaters im Leib der Mutter beziehen sich, in Lacans Perspektive, auf den imaginären Phallus. Der Phallus erscheint bei Melanie Klein als Partialobjekt, das für das Kind zum Gegenstand von Hass, Neid und Zerstörungsphantasien wird, auf das sich sein Begehren richtet, es oral einzuverleiben, was wiederum die Angst vor dem introjizierten bösen Penis zur Folge hat usw.85 Lacan betont die Begrenztheit dieser Konzeption: die Verbindung des imaginären Phallus mit der symbolischen Kastration wird zum Verschwinden gebracht.86
Realer Vater als Agent
Der Agent der Kastration ist der „reale Vater“. Damit ist in Seminar 4 gemeint: die Kastration lässt sich nicht auf eine Phantasievorstellung reduzieren. Sie beruht auf der Intervention eines bestimmten Individuums; diese Intervention kann stattfinden oder nicht stattfinden.87 In Seminar 5 von 1957/58, Die Bildungen des Unbewussten, entwickelt Lacan das Konzept des „realen Vaters“ weiter: damit der Ödipuskomplex untergehen kann, muss der Vater (in der Perspektive des Kindes) als potenter Vater in die Beziehung zwischen Mutter und Kind eingreifen, als derjenige, der den realen Phallus hat, den Penis, und der die Mutter sexuell befriedigen kann.88
Warum spielt der Phallus im Unbewussten eine so große Rolle? Nicht aufgrund seiner imaginären Funktion, sondern aufgrund seiner Verbindung mit der symbolischen Ordnung, also der Ordnung von Recht und Gesetz:
„Eben die Besonderheiten der symbolischen Ordnung verleihen (…) zum Beispiel jenem Element des Imaginären, das Phallus heißt, seine Überwertigkeit.“89
Die Prädominanz des Phallus im Unbewussten beruht auf dem androzentrischen und patrozentrischen Charakter der symbolischen Ordnung.90
Ich wechsle zur nächsten Zeile. Die Frustration bezieht sich ebenfalls auf ein Objekt, das fehlt, annäherungsweise kann man sagen auf die Brust als Objekt der Entwöhnung. Ihr Fehlen gehört nicht zum Imaginären und nicht zum Symbolischen; es geht hier um ein Objekt, das „real“ fehlt. In der weiteren Ausarbeitung der Theorie wird hieraus das Objekt a, dessen Fehlen als Ursache des Begehrens fungiert. Da die Frustration hier nicht mein Thema ist, überspringe ich Lacans Erläuterungen und komme zur letzten Zeile.
Bei der Privation geht es darum, dass ein imaginärer Agent durch einen realen Mangel ein im Symbolischen fehlendes Objekt hervorbringt, den symbolischen Phallus. Gemeint ist mit „Mangel“ auch hier eine Operation, die einen Mangel erzeugt; der symbolische Phallus fehlt im Symbolischen, er ist ein fehlender Signifikant.
Die Zeile der Privation kann, wenn man den Erläuterungen in Seminar 4 folgt, so gelesen werden:
Agent: Imaginärer Vater.– Die Privation kommt dadurch zustande, dass der Vater in die Beziehung zwischen Mutter und Kind auf eine Weise eingreift, durch die er dem Kind als idealisierter allmächtiger Vater erscheint.
Mangel: Reale Privation.– Die Privation ist eine Aktion, bei der ein Mangel in Beziehung auf den Körper herbeigeführt wird und in diesem Sinne in der Dimension des Realen.
Objekt: Symbolischer Phallus.– Das Objekt, das als Ergebnis dieser Aktion fehlt, ist der Phallus, Signifikant einer Abwesenheit im Symbolischen.
Drei-Mängel-Tabelle, zweite Version
In Seminar 6 kommt Lacan auf die Tabelle der drei Mängel zurück und modifiziert sie. Die RSI-Kombinatorik wird beibehalten; an die Tafel zeichnet Lacan das folgende stark reduzierte Diagramm91:
Die Kastration (obere Zeile) besteht weiterhin in der Beziehung zwischen einem realen Agenten, einem symbolischen Mangel und einem imaginären Objekt. Der reale Agent (Feld oben links) ist in Lacans neuer Interpretation jedoch nicht mehr der reale Vater, sondern
„ein Subjekt als reales, aber in der Gestalt, in der wir es seither darzulegen und zu entdecken gelernt haben, das heißt als das sprechende Subjekt, das konkrete Subjekt. Es ist vom Zeichen des Sprechens/Wort [parole] geprägt. Wir tragen ein: S, schräggestrichen selbstverständlich.“92
Das vom Sprechen geprägte Subjekt steht demnach in einer bestimmten Beziehung zum Realen, zu etwas Nicht-Imaginierbarem und Nicht-Symbolisierbarem. Das Subjekt erscheint hier in einer „Synkope des Signifikanten“93, in einem „Verschwinden“94, anders gesagt, es ist dadurch bestimmt, dass damit konfrontiert ist, dass etwas nicht symbolisierbar ist, also (im Lacan’schen Sinne) real ist. Der Begriff „Verschwinden des Subjekts“ wird in Seminar 6 ausführlich entwickelt, andere Termini sind „Fading“ oder „Aphanisis“ des Subjekts (vgl. meine Erläuterung des Konzepts hier).
Das imaginäre Objekt der Kastration (Feld oben rechts) ist jetzt nicht mehr der imaginäre Phallus, φ, sondern der imaginäre Phallus, insofern er mit einem Minuszeichen versehen ist, minus klein phi (–φ); Lacan verwendet den Ausdruck minus klein phi in dieser Sitzung zum ersten Mal.
Über das imaginäre Objekt der Kastration heißt es bei der Erläuterung der Tabelle:
„Es ist das, was Freud als das wesentliche des am Menschen vollzogenen Abdrucks seiner Beziehung zum logos, das heißt der Kastration, hier effektiv auf sich genommen auf der imaginären Ebene, pointiert hat.“95
In einer psychoanalytischen Kur könnte es darum gehen, den Zusammenhang zwischen diesen beiden Komponenten zugänglich zu machen: Das Verschwinden des Subjekts im Symbolischen wird mit der imaginären Kastration zugleich übernommen und abgewehrt.
Ich überspringe die Zeile der Frustration, da es darin nicht um den Phallus geht, und komme zur Privation. Die Privation ist eine Beziehung zwischen einem imaginären Agenten, einem realen Mangel und einem symbolischen Objekt (untere Zeile).
Der imaginäre Agent der Privation (Feld unten links) ist jetzt nicht mehr wie in Seminar 4 der imaginäre Vater, sondern das Subjekt, sofern es in seinem Verhalten von biologischen Bildern bestimmt wird, wodurch es auf die Wege der Gier und der Paarung gelockt wird.96 Lacans Kürzel für das Subjekt in dieser Funktion ist an anderen Stellen die Buchstabenfolge i(a), für „image de l’autre“, Bild des anderen. Es geht hier um die libidinöse und aggressive Beziehung zum anderen als Spiegelbild, als Meinesgleichen.
Was haben wir unter einem „realen Mangel“ zu verstehen (Feld unten Mitte)? Lacan hebt in seiner Erläuterung der Tabelle hervor, dass er das Reale als voll definiert, und fragt, was unter dieser Bedingung „realer Mangel“ überhaupt heißen kann.
„Das, worum es sich dabei handelt, wird, sobald wir das Problem in der Begrifflichkeit der Trauer stellen, viel klarer und viel leichter zu kommunizieren sein. Das besagte Wesen hat die Trauer um dieses Etwas zu vollziehen / hat dieses Etwas abzuschreiben, das es als Opfer, als Holokaust darbieten muss, um es seiner Funktion als fehlender Signifikant zuzuführen.“97
Die Trauer führt zu einem „Loch im Realen“98. Der Verlust einer Person, die einem wesentlich ist, die Erfahrung ihres Todes, erzeugt ein Loch im Realen.99
Die Trauer wird von Lacan so charakterisiert, dass „etwas“ abzuschreiben ist, etwas, das als „Opfer“, als „Holokaust“ dargeboten werden muss – ein Holokaust ist ein Opfer in Form der vollständigen Verbrennung, hier eine Metapher für ein Loch im Realen. Welches Etwas muss geopfert werden? Wie Lacan in Seminar 6 in seiner Hamlet-Interpretation erläutert, geht es um die narzisstische Bindung an den imaginären Phallus; durch die Trauer wird Hamlets narzisstische Bindung an den imaginären Phallus reduziert. Was heißt das wiederum? Letztlich geht es Lacan zufolge bei der Trauer darum, die Position aufzugeben, „der Phallus zu sein“100, der imaginäre Phallus der Mutter.
Das Loch im Realen [Feld unten Mitte] liefert den Platz, auf den der fehlende Signifikant [Feld unten rechts] projiziert wird101, das freie Feld des Schiebepuzzles. Dies ist die Position, ein negatives Objekt zu sein, nicht der Phallus zu sein, das heißt, die narzisstischen Bindungen aufzugeben. Möglich ist das nur in flüchtigen Momenten, die Lacan „Phallophanien“ nennt; im Falle von Hamlet ist dies der Moment, in dem er, tödlich verwundet, Claudius den tödlichen Stich versetzt.102
Die unvollständig verdrängten Bruchstücke und Abfälle der ödipalen Bindung – der Position, „der Phallus zu sein“ – treten in der Pubertät in Gestalt neurotischer Symptome wieder hervor.103 In einer psychoanalytischen Kur geht es also möglicherweise auch darum, die Trauer fortzusetzen – die Trauer um die Position, der imaginäre Phallus zu sein, damit zurecht zu kommen, dass diese Trauer nur in einer libidinös-aggressiven Beziehung möglich ist, um auf diese Weise den fehlenden Signifikanten wirksam werden zu lassen, die Position, nicht der Phallus zu sein, an einigen Punkten auszubauen.
Welche Beziehung gibt es zwischen dem imaginären und dem symbolischen Phallus? Der Untergang des Ödipuskomplexes beruht darauf, dass der imaginäre Phallus in den symbolischen Phallus verwandelt wird104, anders gesagt, dass ein Fehlen auf der Ebene des Körperbildes in einen fehlenden Signifikanten transformieert wird.
Der symbolische Phallus bezieht sich auf die Urverdrängung von Bedürfnissen, auf ein Opfer an Jouissance. Falls ich es recht verstanden habe, ist dieser Verlust so unerträglich, dass er in der Regel nur in Form der imaginären Kastration subjektiviert werden kann, als ein Fehlen in der Ordnung des Körperbildes.
Beziehung zwischen dem symbolischen Phallus und dem Signifikanten eines Mangels im Anderen
Bei der Einsetzung von Φ für den symbolischen Phallus in Seminar 5 führt Lacan diesen Ausdruck zusammen mit einem anderen Symbol ein, mit der Zeichenfolge S(Ⱥ), für Signifikant eines Mangels im Anderen.105
Worum geht es? Der symbolische Phallus ist der Signifikant für das Begehrens des Subjekts. Nun ist das Begehren aber das Begehren des Anderen, also steht das Begehren des Subjekts in Beziehung zum Begehren des Anderen. Der symbolische Phallus muss nicht nur auf den imaginären Phallus bezogen werden, sondern auch auf das Begehren des Anderen. Das Symbol für das Begehren des Anderen ist die Zeichenfolge S(Ⱥ). Man kann das Begehren demnach so schreiben: als Beziehung zwischen Φ und S(Ⱥ), zwischen dem Begehren des Subjekts und dem Begehren des Anderen.
Worin besteht der Mangel im Anderen? Lacan gibt hierzu verschiedene Erläuterungen:
– Der Mangel im Anderen besteht darin, dass das Begehren des Anderen ein Rätsel ist, nicht nur für das Subjekt, sondern auch für den Anderen.
– Es gibt keinen letzten Sinn, die Verweisung von Bedeutung auf Bedeutung ist unendlich, die Verweisungskette rührt nirgendwo an das Reale.
– Das Subjekt sucht nach einer „Garantie“ für das Gesetz, nach einer „Bürgschaft“, es gibt jedoch keine – das Gesetz beruht, wie Freud in Totem und Tabu demostriert hat, auf dem Verbrechen106, der scheinbare Gesetzgeber ist selbst dem Gesetz unterworfen107.
– Der Mangel im Anderen entspricht der traumatischen Hilflosigkeit, die Freud in Hemmung, Angst und Symptom als Bezugspunkt der Angst bezeichnet, die also noch grundlegender ist als die Angst. Für Lacan ist dies die Hilflosigkeit gegenüber dem Begehren des Anderen, sie ist die Grundlage für Neurose und Perversion.108
(Mehr zum Signifikanten eines Mangels im Anderen findet man auf dieser Website hier.)
In welcher Beziehung steht der Signifikant des Mangels im Anderen zum symbolischen Phallus? In Seminar 6 erfährt man:
„Es handelt sich dabei [beim Signifikanten eines Mangels im Anderen] um den für die Struktur des Anderen wesentlichen Signifikanten, denjenigen, dessen Abwesenheit den Anderen ohnmächtig macht, Ihnen Ihre Antwort zu geben. Diesen Signifikanten können Sie nur mit Ihrem Fleisch und mit Ihrem Blut bezahlen. Es ist im Wesentlichen der Phallus unter dem Schleier.“109
Ausgangspunkt ist die Beziehung zwischen dem Subjekt und dem Anderen. Das Subjekt stellt dem Anderen eine Frage, sie lautet „Que vuoi?“, „Was willst du?“. Der Andere ist unfähig, dem Subjekt eine Antwort zu geben, und dies deshalb, weil dem Anderen der hierzu erforderliche Signifikant fehlt, anders gesagt: das Begehren des Anderen ist auch dem Anderen unzugänglich. Lacans Symbol hierfür ist S(Ⱥ). Die Konfrontation mit dem rätselhaften Begehren des Anderen ist, Lacan zufolge, traumatisch. Das Fehlen des Signifikanten auf der Seite des Anderen kann durch das Subjekt dadurch bewältigt werden, dass es sein eigenes Begehren ins Spiel bringt, durch den symbolischen Phallus. Φ ist eine Antwort des Subjekts auf S(Ⱥ), das Begehren des Subjekts ist eine Antwort auf die traumatische Begegnung mit dem Begehren des Anderen. Hamlet ist mit Verrat durch seinen Onkel und mit dem rätselhaften Begehren seiner Mutter konfrontiert (S[Ⱥ]) und antwortet darauf, indem er den symbolischen Phallus und damit sein Begehren ins Spiel bringt – in Form einer Zurückweisung, indem er Ophelia verstößt (Φ).
Für die Konstituierung des symbolischen Phallus muss das Subjekt allerdings teuer bezahlen, in der Sprache des Phallus-Aufsatzes mit der Urverdrängung bestimmter Bedürfnisse, in späterer Terminologie mit einem Opfer an Jouissance. Der symbolische Phallus steht für einen unerträglichen Jouissance-Verlust.
Im Psychose-Aufsatz wurde der Phallus-Signifikant mit der Identifizierung mit dem Namen-des-Vaters erklärt; jetzt wird er damit begründet, dass der Name-des-Vaters nicht als Garantie des Gesetzes dienen kann. Das ist eine größere Wende in der Theorieentwicklung. Auf der rechten Seite der Formel der Vatermetapher war im Psychose-Aufsatz zu lesen: A / Phallus (der Schrägstrich steht hier für den waagerechten Querstrich). Daraus wird jetzt: Signifikant eines Mangels im Anderen / Phallus, was man so schreiben könnte: S(Ⱥ)/Φ.
Bei der Einführung in Seminar 5 wird die Beziehung zwischen Φ und S(Ⱥ) durch die folgende Formel dargestellt110:
S(Ⱥ) ← Φ
Der Pfeil zeigt an, dass die Beziehung eine Richtung hat, sie führt von Φ nach S(Ⱥ), vom symbolischen Phallus zum Signifikanten eines Mangels im Anderen. Man wird den Pfeil etwa als „antworten auf“ deuten können: Φ antwortet auf S(Ⱥ), mit dem symbolischen Phallus antwortet das Subjekt auf den Konfrontation mit dem Mangel im Anderen.
Im Graphen des Begehrens, den Lacan in den Seminaren 5 und 6 sowie in dem Aufsatz Subversion des Subjekts entwickelt, findet das Symbol S(Ⱥ) ab Seminar 5 am Schnittpunkt oben links; diese Zuordnung bleibt über alle Versionen des Graphen hinweg stabil.
Am Beginn der oberen von links nach rechts führenden Pfeillinie hatte Lacan in Seminar 5 zunächst die Jouissance verortet111, das ändert er einige Sitzungen später; am Beginn dieser Linie findet man dann nicht mehr „Jouissance“, sondern das Zeichen für den symbolischen Phallus, also Φ112:
Das erste Segment der oberen von links nach rechts verlaufenden Linie entspricht damit dem Ausdruck S(Ⱥ) ← Φ, nur spiegelverkehrt.
Bei der weiteren Ausarbeitung des Graphen wird das Symbol Φ nicht mehr verwendet.
Nach 1959
In Seminar 8, Die Übertragung, wird man dann lesen können:
Das Symbol Φ ist das „Symbol an dem Platz, an dem sich das Fehlen eines Signifikanten herstellt“113
Φ ist ein Symbol, wohl nicht nur im Sinne eines Formelzeichens, sondern auch im Sinne von Freuds Symbolbegriff. Dieses Symbol bezieht sich auf einen bestimmten Platz, auf den, an dem sich das Fehlen eines Signifikanten herstellt; anders ausgedrückt Φ bezieht sich auf S(Ⱥ). Auf den Mangel im Anderen antwortet das Subjekt mit dem symbolischen Phallus, mit dem Phallus als Symbol.
Als Symbol für was? In Seminar 8 heißt es: für die „reale Präsenz“, was ich mir übersetze mit „Präsenz des Realen“. Der Phallus ist das Symbol dafür, dass im Symbolischen etwas fehlt, nämlich das Reale; im Phallus-Aufsatz waren dies die urverdrängten Bedürfnisse. Mit der „realen Präsenz“ spielt Lacan auf die christliche Theologie an, darin auf den Abendmahlsstreit. Die Eucharistie (so lautet die eine Position) ist nicht nur ein Symbol (wie etwa Zwingli meinte), sondern in ihr ist Christus „real präsent“, sie ist innerhalb der Zeichenwelt etwas, das außerhalb liegt. Ähnlich wie die Eucharistie fungiert im Unbewussten der symbolische Phallus als das, was eine Verbindung zu dem herstellt, was außerhalb des Symbolischen liegt.
Φ kommt auf den Platz von S(Ⱥ) – das Subjekt antwortert auf die traumatische Begegnung mit dem Mangel im Symbolischen mit einem Symbol für das Reale, in der Terminologie des Phallus-Aufsatzes mit einem Symbol für die urverdrängten Bedürfnisse jenseits des Symbolischen.
Die Endfassung des Graphen in dem Aufsatz Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freud’schen Unbewussten (1962) zeigt das Symbol S(Ⱥ) am Schnittpunkt oben links. Die Jouissance erscheint, wie schon einmal in Seminar 5, am Beginn der oberen Pfeillinie. Das Symbol Φ wird dem Graphen nicht mehr zugeordnet, auch der Ausdruck (–φ) findet keinen Platz. Neu ist im Subversions-Aufsatz gegenüber den früheren Versionen des Graphen, dass man an der Spitze des oberen von links nach rechts führenden Vektors das Wort „Kastration“ findet114:
Was ist hier unter „Kastration“ zu verstehen und warum verwendet Lacan im Graphen weder (–φ) noch Φ? Der Subversions-Aufsatz ist zu einem großen Teil eine Erläuterung des Graphen; das Wort „Kastration“ findet man in dieser Arbeit zum ersten Mal in diesem Satz:
„Doch was kein Mythos ist und was Freud dennoch so früh wie den Ödipus formuliert hat, das ist der Kastrationskomplex.“115
Ich nehme deshalb an, dass mit „Kastration“ der Kastrationskomplex gemeint ist. Und was ist der Kastrationskomplex? Eine Beziehung zwischen (–φ) und Φ, so zumindest verstehe ich die folgende Bemerkung aus diesem Aufsatz; der Ausdruck (–1) ist darin ein Synonym für S(Ⱥ):
„Der Übergang von (–φ) [klein phi] des phallischen Bildes von der einen Seite zur anderen der Gleichung zwischen dem Symbolischen und dem Imaginären positiviert es auf jeden Fall, selbst wenn es damit letztlich einen Mangel ausfüllt. Auch wenn es Stütze für das (–1) ist, es wird darin zum Φ [groß Phi], dem unmöglich zu negativierenden symbolischen Phallus, Signifkant des Genießens.“116
Ich nehme an, dass Lacan hier darlegt, was er unter dem Kastrationskomplex versteht, nämlich eine Beziehung zwischen vier Größen:
– zwischen der imaginären Kastration, das heißt (–φ),
– dem symbolischen Phallus, also Φ,
– dem Genießen bzw. der Jousisance,
– und dem Signifikanten des Mangels im Anderen, S(Ⱥ) bzw (–1).
Aus dem symbolischen Phallus als Signifikant des urverdrängten Bedürfnisses (vgl. Phallus-Aufsatz) wird in diesem Aufsatz der symbolische Phallus als Signifikant der (geopferten) Jouissance (vgl. meine Erläuterung hier). Die Bewegung führt von (–φ) nach Φ, von der imaginären Kastration zum symbolischen Phallus, d.h. zum Symbol der geopferten Jouissance. Er hat die Funktion, das Begehren des Subjekts gegenüber dem Mangel im Anderen zu schützen, gegenüber S(Ⱥ). Der Kastrationskomplex ist wiederum die Grundlage für das Phantasma (diese Beziehung wird von Lacan am Ende des Jouissance-Aufsatzes ausführlich erläutert, der imaginäre Phallus wandert gewissermaßen unter den Termen der Formel des Phantasmas).
In Seminar 11, Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse (1964), findet man eine Formulierung, die sich auf das Verhältnis von S(Ⱥ) und Φ beziehen lässt:
„Die Geschlechtlichkeit instauriert sich auf dem Felde des Subjekts auf einem Weg, der ein Weg des Fehlens ist. Zwei Arten von Fehlen überlagern sich hier. Die eine kommt aus dem zentralen Mangel, um den sich jene Dialektik dreht, wonach das Subjekt in der Beziehung zum Andern zu seinem eigenen Sein findet – wesentlich aus dem Grund, daß das Subjekt vom Signifikanten abhängig ist und der Signifikant zuerst auf dem Feld des Andern erscheint. Dies Fehlen trifft mit jenem andern Fehlen zusammen, daß als reales, vorgängiges Fehlen notwendig zur Entstehung des Lebens, das heißt zur geschlechtlichen Fortpflanzung gehört. Dieser reale Mangel bezeichnet das, was ein Lebewesen von seinem Teil an Lebendigem verliert, weil es sich auf dem Geschlechtswege fortpflanzt. Real ist er, weil er sich auf Reales bezieht, nämlich auf die Tatsache, daß das Lebewesen, weil dem Geschlecht unterworfen, dem Zugriff des individuellen Todes ausgesetzt ist.“117
Die Beziehung zwischen dem Signifkanten eines Mangels im Anderen und (indirekt) dem symbolischen Phallus wird hier auf die Sexualität bezogen. Der eine Mangel bezieht sich darauf, dass das Subjekt in der Beziehung zum Anderen sein eigenes Sein zu finden sucht – und dabei auf den Mangel im Anderen stößt; dies entspricht dem Ausdruck S(Ⱥ). Der andere Mangel besteht in der Verbindung von biologischer Zweigeschlechtlichkeit und Sterblichkeit. Da wir Menschen uns zweigeschlechtlich fortpflanzen (und nicht, wie etwa die Bakterien, durch Zellteilung), sind wir sterblich (und nicht, wie die Bakterien, potentiell unsterblich). Damit sind wir noch nicht beim symbolischen Phallus; die Verbindung zu Φ lässt sich jedoch herstellen, wenn wir die Frage anschließen, auf welche Weise wir menschliche Individuen unsere Sterblichkeit subjektivieren (mit Heidegger: zum Tode vorlaufen), und wenn wir uns an Freuds These erinnert, dass der eigenen Tod im Unbewussten nicht repräsentiert ist, dass der eigene Tod also, in Lacans Terminologie, ein fehlender Signifikant ist.
In Seminar 20 von 1972/73, Encore, kommt Lacan auf die Beziehung zwischen S(Ⱥ) und Φ zurück und stellt sie auf neue Weise dar118:
Grundlegend ist hier, wie bereits in der Tabelle der drei Mängel aus den Seminaren 4 und 6, der Bezug auf die Ordnungen des Imaginären, des Symbolischen und des Realen. Sie bilden jetzt die Ecken eines Dreiecks. Die Kanten werden als Pfeillinien dargestellt und führen gewissermaßen im Kreis: vom Imaginären zum Symbolischen, vom Symbolischen zum Realen, vom Realen zum Imaginären. Die drei Linien sind um den eingekreisten Buchstaben J herum organisiert, für Jouissance. Die Jouissance wird außerdem durch eine Art Phiole illustriert, die umgekippt ist und an der Ecke des Realen gewissermaßen ausläuft. Das erinnert an den Begriff der Urverdrängung aus dem Phallus-Aufsatz. Offenbar wird hier die Urverdrängung von Teilen der Bedürfnisse zu einem Jouissance-Verlust, und möglicherweise soll illustriert werden, dass der Jouissance-Verlust nicht nur durch das Symbolische verursacht wird, sondern durch das Zusammenwirken aller drei Register.
Das Symbol S(Ⱥ) ist in diesem Schema der Linie zugeordnet, die vom Imaginären zum Symbolischen führt; es wird als „das Wahre“ bezeichnet. Das Symbol Φ bedeutet zu diesem Zeitpunkt „phallische Funktion“; es hat seinen Platz auf der Linie vom Realen zum Imaignären und ist mit „die Realität“ betitelt. Auf der Linie vom Symbolischen zum Realen findet man den Buchstasben klein a für das Objekt a als Ursache des Begehrens, zusammen mit der Benennung als „der Schein (semblant)“.
Auf der linken Seite des Dreiecks findet man also die drei Kompontenten S(Ⱥ), „das Wahre“ und Vektor vom Imaginären zum Symbolischen. Ihre Beziehung lässt sich relativ zwangslos so entziffern: S(Ⱥ) steht dafür, dass es keine letzte Wahrheit gibt, dass es keinen Signifikanten gibt, der eine Garantie liefern würde, dass die Wahrheit sich nur halbsagen lässt; die gegenteilige Annahme, dass es eine letzte Wahrheit gibt, ist ein Effekt der Einwirkung des Imaginären auf das Symbolische.
Wie lässt sich die Beziehung zwischen den drei rechten Komponenten deuten, also zwischen Φ, dem Begriff „Realität“ und dem vom Realen zum Imaginären führenden Pfeil? Die phallische Funktion bezieht sich auf das Reale und das Reale ist hier offenbar der Jouissance-Verlust; der Bezug von Φ auf das Reale steht in der Tradition der Rede von der „Bedeutung“ des Phallus im Unterschied zum Sinn. Die imaginäre Dimension ist vermutlich die imaginäre Kastration, (–φ). Also wird man die Linie, die vom Realen über Φ zum Imaginären führt, vielleicht so lesen dürfen: Die phallische Funktion, Φ, besteht darin, dass das Reale des Jouissance-Verlusts in die imaginäre Kastration übersetzt wird. Die Richtung geht dabei von Φ nach (–φ), nicht, in der oben zitierten Bemerkung aus dem Subversions-Aufsatz, von (–φ) nach Φ.
Bei der Beschreibung des Schemas wird der Begriff „Realität“ von Lacan so erläutert:
„Rechts, das Wenige-an-Realität, womit sich dieses Lustprinzip stützt, das macht, daß alles, was uns erlaubt ist anzugehen an Realität, eingewurzelt bleibt im Phantasma.“119
Lacan schlägt hier einen weiten Bogen, der letztlich auf den Jouissance-Aufsatz zurückgeht. Der Hinweis auf das Lustprinzip erläutert die Beziehung zwischen Φ und der Jouissance im Inneren des Dreiecks. Φ ist das Symbol für eine geopferte Jouissance (vgl. hierzu meinen Beitrag hier). Die Kastration im Sinne des Jouissance-Verlusts beruht letztlich auf dem Lustprinzip.120 Unter „Realität“ ist das „Wenige-an-Realität“ zu verstehen, das heißt die phantasmatisch strukturierte Realität. Worin besteht der Zusammenhang zwischen dem Jouissance-Verlust und dem Phantasma, Φ und Realität? Das in der Erläuterung nicht erwähnte Verbindungsstück ist die imaginäre Kastration; der Jouissance-Verlust wird imaginär verarbeitet, als imaginäre Kastration, (–φ). Auf die imaginäre Kastration wiederum stützt sich das Phantasma, ($◊ a).121 Statt mit Φ und Realität könnte man die rechte Seite des Dreiecks auch so beschriften: Φ → (–φ) → ($ ◊ a).
Literatur
Lacan
Seminare
Seminar 3 von 1955/56. Die Psychosen. Texterstellung von Jacques-Alain Miller, übersetzt von Michael Turnheim. Turia und Kant, Wien 2016
Seminar 4 von 1956/57. Die Objektbeziehung. Texterstellung von Jacques-Alain Miller, übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2003
Seminar 5 von 1957/58. Die Bildungen des Unbewussten. Texterstellung von Jacques-Alain Miller, übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2006
Seminar 6 von 1958/59. Le désir et son interpretation [Das Begehren und seine Deutung]. Texterstellung von Jacques-Alain Miller. Le Martinet, Paris 2013
Seminar 8 von 1960/61. Die Übertragung. Textherstellung von Jacques-Alain Miller, übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Passagen, Wien 2008
Seminar 9 von 1961/62. L’identification [Die Identifizierung]. Nicht im Buchhandel, Version Ali auf der Website der ELP, hier
Seminar 11 von 1964. Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse. Textherstellung von Jacques-Alain Miller, übersetzt von Norbert Haas. Walter-Verlag, Olten 1978
Seminar 22 von 1975/75. RSI. Nicht im Buchhandel, Version Staferla (frz.) hier, übersetzt von Max Kleiner
Aufsätze
Anmerkung zum Bericht von Daniel Lagache: „Psychoanalyse und Struktur der Persönlichkeit“. In: J. Lacan: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 146–191
Conférence à Genève sur le symptôme (4. Oktober 1975). In: La Cause du désir, Nr. 95 (2017/1), S. 9–13
Das Drängen des Buchstabens im Unbewussten und die Vernunft seit Freud (1957). In: Ders.: Schriften. Band I. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2016, S. 582–626
Die Bedeutung des Phallus (Vortrag von Mai 1958, veröffentlicht 1966), Übersetzt von Chantal Creusot, Norbert Haas und Samuel M. Weber. In: J. Lacan: Schriften II. Hg. v. N. Haas. Walter-Verlag, Olten 1975, S. 119–132
Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse. Übersetzt von Klaus Laermann. In: J. Lacan: Schriften. Band I. Hg. v. Norbert Haas. Walter-Verlag, Olten 1973, S. 71–169
Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freudschen Unbewussten. Übersetzt von Chantal Creusot und Norbert Haas. In: J. Lacan: Schriften II. Hg. v. Norbert Haas. Walter-Verlag, Olten u.a. 1978, S. 165-204
Über eine Frage, die jeder möglichen Behandlung der Psychose vorausgeht (1958). Übersetzt von Chantal Creusot und Norbert Haas. In: J. Lacan: Schriften II. Hg. v. Norbert Haas. Walter-Verlag, Olten 1975, S. 61–118
Zum Gedenken an Ernest Jones: Über seine Theorie der Symbolik (1959) . In: J. Lacan: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 205–229
Freud
Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben (1909). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 8. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 9–123
Der Untergang des Ödipuskomplexes (1924). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 5. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 243–252
Die Traumdeutung (1900). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 2. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000
Die Verdrängung (1915). In: Ders.: Studienausgabe Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 103–118
Jenseits des Lustprinzips (1920). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 213–272
Triebe und Triebschicksale (1915). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 75–102
Über Triebumsetzungen, insbesondere der Analerotik (1917). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 7. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 123–131
Andere
Bouvet, Maurice: Incidences thérapeutiques de la prise de conscience de l’envie de pénis dans la névrose obsessionelle. In: Revue française de psychanalyse, 14. Jg. (1950), Nr. 2, S. 215–234, auch in: Ders.: Œuvres complètes, vol. I. Payot, Paris 1967, S. 49-73
Bruno, Pierre; Fabienne Guillen: Phallus et fonction phallique. Érès, Toulouse 2012
Evans, Dylan: Wörterbuch der Lacanschen Psychoanalyse. Übersetzt von Gabriella Burkhart. Turia und Kant, Wien 2002
Fierens, Christian: La relance du phallus. La rève, la cure, la psychanalyse. Érès, Toulouse 2008
Fink, Bruce: Eine klinische Einführung in die Lacansche Psychoanalyse. Theorie und Technik (1997). Übersetzt von Erik M. Vogt. Turia und Kant, Wien 2005
Klein, Melanie: Die Psychoanalyse des Kindes (1932). Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1987
Lévi-Strauss, Claude: Die elementaren Strukturen der Verwandtschaft (1947). Übers. v. Eva Moldenhauer. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981
Mauss, Marcel: Die Gabe (1923/24). Übersetzt von Eva Moldenhauer. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968
Shakespeare, William: Hamlet. Englisch/Deutsch. Übersetzt von Holger M. Klein. Reclam jun., Stuttgart 1985
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- Das Subjekt als Schiebepuzzle
Anmerkungen
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Im Folgenden beziehe ich mich vor allem auf:
– Seminar 4 von 1956/57, Die Objektbeziehung;
– Seminar 5 von 1957/58, Die Bildungen des Unbewussten, darin vor allem die Sitzungen vom 23. April und vom 18. Juni 1958;
– Seminar 6 von 1958/59, Das Begehren und seine Deutung;
– Über eine Frage, die jeglicher Behandlung der Psychose vorausgeht (geschrieben Dezember 1957/Januar 1958);
– Die Bedeutung des Phallus (Vortrag von Mai 1958, veröffentlicht 1966);
– Zum Gedenken an Ernest Jones: Über seine Theorie der Symbolik (geschrieben Anfang 1959, veröffentlicht 1960). -
Seminar 4, Sitzung vom 20. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 287, Übersetzung geändert).
-
Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 13. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 266).
Vom „realen Phallus“ spricht Lacan beispielsweise in Seminar 4, Sitzung vom 30. Januar 1957 (Version Miller/Gondek S. 179); Seminar 6, Sitzung vom 7. Januar 1959 (Version Miller S. 160); Seminar 8, Sitzung vom 28. Juni 1961 (Version Miller/Gondek S. 469).
-
Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 27. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 307 f.).
-
Der Begriff „imaginärer Phallus“ wird in Seminar 3 nur einmal verwendet (an der zitierten Stelle, Sitzung vom 4. Juli 1956, Version Miller/Turnheim S. 375). In Seminar 4 wird der Begriff ausführlich entwickelt (der Terminus erscheint hier zuerst in der Sitzung vom 16. Januar 1957 (vgl. Version Miller/Gondek S. 139); statt vom „imaginären Phallus“ ist hier auch vom „phallischen Bild“ die Rede.
In den Écrits ist der Ausdruck „imaginärer Phallus“ nicht zu finden; Lacan verwendet hier die Bezeichnung image phallique, „Phallusbild“:
– Über eine Frage, die jeder möglichen Behandlung der Psychose vorausgeht (1958), Schriften II, Hg. v. N. Haas, S. 85;
– Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freudschen Unbewussten (Vortrag von 1960, veröffentlicht 1966), Schriften II, Hg. v. N. Haas, S. 200. -
Der griechische Buchstabe φ (klein phi) für den imaginären Phallus erscheint zuerst in dem Aufsatz Über eine Frage, die jeder möglichen Behandlung der Psychose vorausgeht (1958) (vgl. das Schema in Schriften II, hg. v. N. Haas, S. 86).
Was die Seminare angeht, wird der Buchstabe φ in Seminar 5 (1957/58) eingeführt (vgl. das Diagramm der zwei Dreiecke, Sitzung vom 8. Januar 1958 (Version Miller/Gondek S. 185) und öfter, außerdem das Diagramm des Stepppunkts in der Sitzung vom 29. Januar 1958 (Miller/Gondek S. 234) und schließlich die Nennung des Buchstabens klein phi im gesprochenen Text, Sitzung vom 19. März 1958 (Miller/Gondek S. 353).
-
Vgl. S. Freud: Über Triebumsetzungen, insbesondere der Analerotik (1917). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 7. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 123–132.
-
Vgl. etwa Seminar 4, Sitzung vom 6. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 238 f.).
-
Seminar 3, Die Psychosen, Sitzung vom 4. Juli 1956 (Version Miller/Turnheim S. 375).
-
Vgl. Lacan: Über eine Frage, die jeder möglichen Behandlung der Psychose vorausgeht (1958). Übersetzt von Chantal Creusot und Norbert Haas. In: J. Lacan: Schriften II. Hg. v. Norbert Haas. Walter-Verlag, Olten 1975, S. 61–118, hier: S. 87; Seminar 5, Version Miller/Gondek S. 233.
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Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 13. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 266).
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Vgl. Seminar 5, Sitzung vom 15. Januar 1958 (Version Miller/Gondek S. 203 f.).
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Seminar 5, Sitzung vom 22. Januar 1958 (Version Miller/Gondek S. 218).
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Freud:
„Das Mädchen gleitet – man möchte sagen: längs einer symbolischen Gleichung – vom Penis auf das Kind hinüber, sein Ödipuskomplex gipfelt in dem lange festgehaltenen Wunsch, vom Vater ein Kind als Geschenk zu erhalten, ihm ein Kind zu gebären.“
(S. Freud: Der Untergang des Ödipuskomplexes (1924). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 5. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 250)
Früher hatte Freud geschrieben:
„Ausgangspunkt dieser Erörterungen kann der Anschein werden, daß in den Produktionen des Unbewußten – Einfällen, Phantasien und Symptomen – die Begriffe Kot (Geld, Geschenk), Kind und Penis schlecht auseinandergehalten und leicht miteinander vertauscht werden.“
(S. Freud: Über Triebumsetzungen, insbesondere der Analerotik (1917). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 7. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 126)
-
Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 6. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 243, 247), Sitzung vom 20. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 284).
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Vgl. Seminar 6, Das Begehren und seine Deutung, Sitzungen vom 14. Januar 1959 bis einschließlich 11. Februar 1959.
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Seminar 4, Sitzung vom 27. Februar 1957 (Version Miller/Gondek S. 225).
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Seminar 6, Sitzung vom 11. Februar 1959 (Version Miller S. 256).
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Seminar 8, Sitzung vom 19. April 1961 (Version Miller/Gondek S. 294).
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Lacan: Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freudschen Unbewussten. Übersetzt von Chantal Creusot und Norbert Haas. In: J. Lacan: Schriften II. Hg. v. Norbert Haas. Walter-Verlag, Olten u.a. 1978, S. 165–204, hier: S. 199.
Der Aufsatz beruht auf einem Vortrag von 1960, wurde 1962 geschrieben und 1966 veröffentlicht. Zur Datierung auf das Jahr 1962 vgl. den Hinweis von Jacques-Alain Miller in seiner Ausgabe von Seminar 5, Version Miller/Gondek S. 602.
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So sieht es auch Dylan Evans in seinem Lacan-Wörterbuch. Vgl. D. Evans: Wörterbuch der Lacanschen Psychoanalyse. Übersetzt von Gabriella Burkhart. Turia und Kant, Wien 2002, S. 226.
Bruce Fink setzt den symbolischen Phallus mit dem Phallus-Signifikanten gleich; das lässt sich nicht halten. Vgl. Fink: Der Zwangsneurotiker
„verliert eine Sache, um eine andere zu gewinnen; er wird also dazu gebracht, seine narzisstische (imaginäre) Verbindung mit seinem Penis – den Lacan den imaginären Phallus, φ, nennt, den Penis, der narzisstisch besetzt ist – und die autoerotische Lust, die er ihm bereitet, aufzugeben, und etwas auf der sozialen, symbolischen Ebene zu gewinnen. Er gibt φ für Φ auf, den Phallus als Signifikanten, als den gesellschaftlich anerkannten Signifikanten von Wert und des Begehrens.“
(Bruce Fink: Eine klinische Einführung in die Lacansche Psychoanalyse. Theorie und Technik (1997). Übersetzt von Erik M. Vogt. Turia und Kant, Wien 2005, S. 229)
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Vgl. S. Freud: Die Traumdeutung (1900). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 2. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, darin Kap. VI.E „Die Darstellung durch Symbole im Traum – Weitere typische Träume“, S. 345–394.
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Seminar 8, Die Übertragung, Sitzung vom 19. April 1961 (Version Miller/Gondek S. 295, Übersetzung geändert).
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Freud:
„Im Grunde glaubt niemand an seinen eigenen Tod oder, was dasselbe ist: im Unbewussten ist jeder von uns von seiner Unsterblichkeit überzeugt.“
(Sigmund Freud: Zeitgemäßes über Krieg und Tod (1915), GW 10, S. 341)
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Vgl. Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905, Zusatz von 1915), GW 5, S. 121 Fn. 1; Das Unbehagen in der Kultur (1930), GW 14, S. 465 f., Fn. 2; Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1933), GW 15, S. 120–124.
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Die Aufgabe besteht darin, durch Schieben die Reihenfolge 1 bis 15 herzustellen, also die Abfolge 15–14 in die Abfolge 14–15 zu verwandeln.
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S. Freud: Der Untergang des Ödipuskomplexes (1924). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 5. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 247
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Seminar 4, Sitzung vom 13. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 258).
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Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 13. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 259).
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Seminar 5, Sitzung vom 15. Januar 1958 (Version Miller/Gondek S. 202).
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Seminar 4, Sitzung vom 12. Dezember 1956 (Version Miller/Gondek S. 77), Übersetzung geändert nach Version Staferla, in der deutschen Übersetzung findet man für „plus et moins“ „mehr und weniger“.
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Seminar 4, Sitzung vom 16. Januar 1957 (Version Miller/Gondek S. 144, Übersetzung geändert).
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Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 28. November 1956 (Version Miller/Gondek S. 43).
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Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 30. Januar 1957 (Version Miller/Gondek S. 177, 179).
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Vgl. M. Mauss: Die Gabe (1922/23) Übersetzt von Eva Moldenhauer. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968.
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C. Lévi-Strauss: Die elementaren Strukturen der Verwandtschaft (1947). Übersetzt von Eva Moldenhauer. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981.
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Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 30. Januar 1957 (Version Miller/Gondek S. 178–181) und vom 6. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 236 f.).
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Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 30. Januar 1957 (Version Miller/Gondek S. 180).
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Vgl. J. Lacan: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 40, Übersetzung geändert
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Seminar 5, Sitzung vom 12. Februar 1958 (Version Miller/Gondek S. 284).
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Seminar 5, Sitzung vom 12. März 1958 (Version Miller/Gondek S. 324).
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Seminar 6, Sitzung vom 1. Juli 1959 (Version Miller S. 564, meine Übersetzung).
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Lacan: Die Bedeutung des Phallus. Übersetzt von Chantal Creusot, Norbert Haas und Samuel M. Weber. In: J. Lacan: Schriften II. Hg. v. N. Haas. Walter-Verlag, Olten 1975, S. 119–132, hier: S. 126, Übersetzung geändert
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Vgl. Freud, Die Traumdeutung, Kapitel VI.E, „Die Darstellung durch Symbole im Traum – Weitere typische Träume“.
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Lacan, Die Bedeutung des Phallus, a.a.O., S. 124, Übersetzung geändert.
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Lacan, Die Bedeutung des Phallus, a.a.O., S. 126, Übersetzung geändert.
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Vgl. S. Freud: Triebe und Triebschicksale (1915). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 75–102, hier: S. 82.
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Lacan, Die Bedeutung des Phallus, a.a.O., S. 126, Übersetzung geändert
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Vgl. Freud: Die Verdrängung (1915), GW 10, S. 250-252 (die Urverdrängung ist eine erste Phase der Verdrängung, bei welcher der psychischen Repräsentanz des Triebs die Übernahme ins Bewusstsein dauerhaft versperrt bleibt; die zweite Stufe der Verdrängung, d.h. die eigentliche Verdrängung, betrifft Abkömmlinge der urverdrängten Triebrepräsentanz, das Urverdrängte eine anziehende Kraft auf sie aus).
Das Unbewusste (1915), GW 10, S. 280 (das Urverdrängte hat noch keine Besetzung vom Vorbewussten erfahren, ihr alleiniger Mechanismus ist deshalb die Gegenbesetzung; die Urverdrängung ist dauerhaft).
Hemmung, Symptom und Angst (1926), GW 14, S. 121 (die anziehende Kraft des Urverdrängten ist stark, die Rolle des Über-Ichs bei der Verdrängung darf nicht überschätzt werden; quantitative Momente wie die übergroße Stärke der Erregung und das Durchbrechen des Reizschutzes sind die Anlässe der Urverdrängung).
Die endliche und die unendliche Analyse (1937), GW 16, S. 59 (Freud referiert kritisch Ranks These, dass die Quelle der Neurose darin besteht, dass die „Urfixierung“ an die Mutter fortbesteht und als „Urverdrängung“ erhalten bleibt)
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S. Freud: Die Verdrängung (1915). In: Ders.: Studienausgabe Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 109, Hervorhebungen und Einfügung in runden Klammern von Freud.
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Lacan, Die Bedeutung des Phallus, a.a.O., S. 128, Übersetzung geändert.
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Lacan, Die Bedeutung des Phallus, a.a.O., S. 128, Übersetzung geändert, Einschübe in runden Klammern von Lacan.
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Vgl. S. Freud: Jenseits des Lustprinzips (1920). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 213–272, hier: S. 254–258.
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Lacan, Die Bedeutung des Phallus, a.a.O., S. 128, Übersetzung geändert, Einschübe in runden Klammern von Lacan.
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Auf dieses Fresko bezieht er sich auch in Seminar 5 in der Sitzung vom 23. April 1958 (Version Miller/Gondek S. 410).
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S. Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie, GW 5, S. 64.
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Lacan, Die Bedeutung des Phallus, a.a.O., S. 129, Übersetzung geändert.
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Seminar 5, Sitzung vom 12. Februar 1958 (Version Miller/Gondek S. 284, Übersetzung geändert).
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Vgl. Seminar 19, Sitzung vom 19. Januar 1972 (Version Miller S. 54 f.)
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Vgl. J. Lacan: Conférence à Genève sur le symptôme (4. Oktober 1975). In: La Cause du désir, Nr. 95 (2017/1), S. 9–13, hier.
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William Shakespeare: Hamlet. Englisch/Deutsch. Übersetzt von Holger M. Klein. Reclam jun., Stuttgart 1985, S. 165.
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Vgl. Seminar 6, Sitzung vom 15. April 1959 (Version Miller S. 381).– Holger Klein führt in seinem Hamlet-Kommentar ebenfalls diese Zweitbedeutung auf: William Shakespeare. Hamlet. Bd. 2. Kommentar. Verfasst von Holger M. Klein. Reclam jun., Stuttgart 1984, S. 282.
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Seminar 6, Sitzung vom 15. April 1959, meine Übersetzung nach Version Staferla (vgl. Version Miller S. 380).
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Ab der Sitzung vom 20. Mai 1959, bis zum Schluss des Seminars.
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Vgl. Seminar 6, Sitzung vom 20. Mai 1959, S. 459; J.L.: Über einer Frage, die jeder möglichen Behandlung der Psychose vorausgeht. In: Schriften. Vollständiger Text. Band II. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 20.
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Vgl. Seminar 6, Sitzung vom 20. Mai 1959 (Version Miller/Gondek S. 500).
- Seminar 6, Sitzung vom 1. Juli 1959 (Version Miller/Gondek S. 500)
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Seminar 6, Sitzung vom 20. Mai 1959 (Version Miller/Gondek S. 496).
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Vgl. Seminar 6, Sitzung vom 20. Mai 1959 (Version Miller/Gondek S. 500 f.)
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Seminar 6, Sitzung vom 1. Juli 1959 (Version Miller/Gondek S. 630.
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Seminar 8, Sitzung vom 26. April 1961, Version Miller/Gondek S. 323 f.
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Vgl. J. Lacan: Das Symbolische, das Imaginäre und das Reale (Vortrag von 1953). In: Ders.: Namen-des-Vaters. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2006.
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Lacan verwendet klein phi, φ, zuerst in Seminar 5, in der Sitzung vom 22. Januar 1958 (Version Miller /Gondek S. 214). Groß Phi, Φ, findet man dort zuerst in der Sitzung vom 26. März 1958 (Version Miller/Gondek S. 359).
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Seminar 4, Sitzung vom 28. November 1956 (Version Miller/Gondek S. 41).
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Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 13. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 260).
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Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 10. April 1957 (Version Miller/Gondek S. 239 f.).
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Vgl. S. Freud: Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben (1909). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 8. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 9–123.
Es geht um zwei Phantasien von Hans:
Phantasie vom 11. April: „Ich bin der Badewanne, da kommt der Schlosser und schraubt sie los. Da nimmt er einen großen Bohrer und stoßt mich in den Bauch.“ (A.a.O., S. 60)
Phantasie vom 2. Mai: „Es ist der Installateur gekommen und hat mir mit einer Zange zuerst den Podl weggenommen und hat mir dann einen andern gegeben und dann den Wiwimacher. Er hat gesagt: Laß den Podl sehen und ich hab’ mich umdrehen müssen und er hat ihn weggenommen und dann hat er gesagt: Laß den Wiwimacher sehen.“ (A.a.O., S. 86)
Freud äußerst sich hierzu auf den Seiten 88, 92, 108 und 111 der Studienausgabe.
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Lacan kommentiert die Installateurs-Phantasie in Seminar 4 in den Sitzungen vom 13. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 272 f.), vom 27. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 315), vom 10. April 1957 (Version Miller/Gondek S. 354), vom 15. Mai 1957 (Version Miller/Gondek S. 391–394), vom 22. Mai 1957 (Version Miller/Gondek S. 412), vom 5. Juni 1957 (Version Miller/Gondek S. 415, 430 f.) und vom 26. Juni 1957 (Version Miller/Gondek S. 480 f.); in Seminar 5, Sitzung vom 22. Januar 1958 (Version Miller/Gondek S. 222).
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Vgl. Melanie Klein: Die Psychoanalyse des Kindes (1932). Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1987, S. 241–245.
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Vgl. Lacan, Über eine Frage, die jeder möglichen Behandlung der Psychose vorausgeht, Schriften II, hg. v. N. Haas, S. 88.
Ausführlich befasst Lacan sich mit der Reduktion des Phallus auf den imaginären Phallus in Seminar 5, in den Sitzungen vom 4., 11., 18. und 25. Juni 1958, in Auseinandersetzung mit einem Aufsatz von Maurice Bouvet, Incidences thérapeutiques de la prise de conscience de l’envie de pénis dans la névrose obsessionelle.
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Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 13. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 261 f.).
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Vgl. Seminar 5, Sitzung vom 22. Januar 1958 (Version Miller/Gondek S. 226–228).
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Seminar 4, Sitzung vom 6. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 236).
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Vgl. Seminar 2, Sitzung vom 8. Juni 1955 (Version Miller/Metzger S. 333); Seminar 4, Sitzung vom 6. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 240).
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Vgl. Seminar 6, Sitzung vom 29. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 450–454).
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Seminar 6, Sitzung vom 29. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 451).
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Seminar 6, Sitzung vom 29. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 454.
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Seminar 6, Sitzung vom 29. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 454).
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Seminar 6, Sitzung vom 29. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 453).
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Vgl. Seminar 6, Sitzung vom 29. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 452).
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Seminar 6, Sitzung vom 29. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 452).
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Seminar 6, Sitzung vom 22. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 435.
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In Seminar 7, Die Ethik der Psychoanalyse, wird die Privation übrigens ebenfalls mit der Trauer zusammengebracht, dort mit der Trauer um den idealen Vater. Vgl. Sitzung vom 29. Juni 1960 (Version Miller/Haas S. 366).
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Vgl. Seminar 6, Sitzung vom 29. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 453).
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Vgl. Seminar 6, Sitzung vom 22. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 435 f.)
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Vgl. Seminar, Sitzung vom 29. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 455–457).
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Vgl. Seminar 6, Sitzung vom 29. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 447 f., 450.
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Vgl. Seminar 4, Sitzung vom 27. März 1957 (Version Miller/Gondek S. 308–310).
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Vgl Seminar 5, Sitzung vom 26. März 1958 (Version Miller/Gondek S. 359).
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Vgl. Seminar 6, Sitzung vom 29. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 442).
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Vgl. Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freud’schen Unbewussten (1962). In: Ders.: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 350.
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Vgl. Freud, Hemmung, Symptom und Angst (1926), Teile VIII bis X und in den Nachträgen Teil B, „Ergänzung zur Angst“ und Teil C, „Angst, Schmerz und Trauer“.
Vgl. Lacan, Seminar 6, Sitzung vom 12. November 1958 (Version Miller/Gondek S. 27 f.) und Sitzung vom 10. Juni 1959 (Version Miller/Gondek S. 552).
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Seminar 6, Sitzung vom 22. April 1959 (Version Miller/Gondek S. 436).
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Vgl Seminar 5, Sitzung vom 26. März 1958 (Version Miller/Gondek S. 359)
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Vgl. Seminar 5, Sitzung vom 23. April 1958 (Version Miller/Gondek S. 402).
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Abbildung aus: Seminar 5, Sitzung vom 14. Mai 1958 (Version Miller/Gondek S. 461).
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Seminar 8, Sitzung vom 19. April 1961 (Version Miller/Gondek S. 294).
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Subversion, Schriften II, Gondek-Übersetzung, S. 362, Einschübe in Klammern im Original, Übersetzung geändert.
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Seminar 11, Sitzung vom 27. Mai 1965 (Version Miller/Haas S. 215).
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Abbildung aus Seminar 20, Sitzung vom 20. März 1973 (Taschenbuchausgabe von Encore, Seuil, Paris 2005, S. 115); ich verwendet die französische Fassung von 2005, da die deutsche Übersetzung des Diagramms einen Fehler enthält und da in der französischen Fassung von 1975 einige Ausdrücke stark verschoben sind.
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Seminar 20, Sitzung vom 20. März 1973 (Version Miller/Haas S. 102.
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Lacan:
„Doch nicht das Gesetz selbst versperrt den Zugang des Subjekts zum Genießen, es macht einzig aus einer nahzu natürlichen Barriere ein schräggestrichenes Subjekt [sujet barré]. Denn es ist die Lust, die dem Genießen seine Grenzen beibringt, die Lust als Bindung des Lebens, des unzusammenhängenden, bis eine andere und selbst nicht bestreitbare Untersagung sich aus dieser durch Freud als Primärvorgang und passendes Gesetz der Lust entdeckten Regulierung erhebt.“
(Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freud’schen Unbewussten. In: Ders.: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 360)
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Dies ist Thema des letzten Teils des Subversions-Aufsatzes.