Jacques Lacan
Seminar IX, Die Identifizierung
(III) Sitzung vom 29. November 1961
Übersetzt und mit erläuternden Anmerkungen versehen von Max Kleiner und Rolf Nemitz
Di
Position der Lippen bei p, b, m, im Pariserischen.
In der Abbildung spürt man, dass der Lippendruck von p nach b und von b nach m abnimmt.1
Allgemeines zur Übersetzung
Das Seminar hat 26 Sitzungen. Etwa alle zwei Monate erscheint auf „Lacan entziffern“ die Übersetzung einer weiteren Sitzung. Die bereits veröffentlichten Übersetzungen von Sitzungen dieses Seminars findet man hier.
Die Übersetzung wird zweimal gebracht, zunächst nur deutsch, dann gegenüberstellend: Satz für Satz französisch/deutsch.
Die zweisprachige Fassung enthält in den Anmerkungen zum französischen Text Hinweise auf Transkriptionsprobleme; im deutschen Text findet man Links und Bilder, in den Anmerkungen zum deutschen Text Literaturangaben, Belege und inhaltliche Erläuterungen.
Die Übersetzung stützt sich auf folgende Vorlagen:
- Stenotypie des Seminars auf der Seite der École lacanienne de psychanalyse, hier
- Jacques Lacan: L’identification, dit ‚Séminaire IX“. Prononcé à Ste. Anne en 1961–1962. Herausgegeben und erstellt von Michel Roussan. Mit Anmerkungen, kritischem Apparat und Index. Paris 1992. Nicht im Buchhandel, beziehbar durch den Herausgeber: m.roussan2@free.fr
Ausgaben des Identifizierungs-Seminars im Internet:
- französisch: hier (Stenotypie), hier (Staferla), hier (ALI) S. 1547–1966, hier (Chollet), hier (rue CB)
- englische Übersetzung: hier (Cormac Gallagher), hier (Ben Hooson)
- von Gallagher gelesene Audioaufnahme seiner Übersetzung hier
Eine von Jacques-Alain Miller herausgegebene offizielle Edition des Seminars gibt es nicht.
Vielen Dank an Peter Müller (Psychoanalytiker in Karlsruhe) für die Überlassung seiner Übersetzung dieses Seminars!
Zur Notation
– Zahlen in geschweiften Klammern und grauer Schrift, z.B. {10}, verweisen auf die Seiten der Transkription, die Roussan als „Daktylographie 1“ bezeichnet; diese Seitenzahlen sind am Rand von Roussans Edition angegeben und beginnen dort mit einer linken eckigen Klammer, also etwa mit „[10“. Daktylographie 1 ist die Transkription, die man auf der Seite der ELP findet (mit Ausnahme der 20. Sitzung), hier.
– Ein doppelter Bindestrich, also: --, markiert, dass an dieser Stelle ein Satz grammatisch unvollständig abbricht.
– Wörter mit Sternchen: im Original deutsch.
– Der Schrägstrich / verbindet Übersetzungsvarianten.
– Einfügungen in runden Klammern enthalten Formulierungen des französischen Originals.
– Einfügungen in eckigen Klammern dienen der Erläuterung und sind nicht von Lacan.
– Einfügungen in spitzen Klammern: Ersatz für vermutlich ausgefallenen Text.
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Sitzung vom 29. November 1961
Deutsch
{1} Beim letzten Mal habe ich Sie also zu dem Signifikanten geführt, der in gewisser Weise das ist, was Subjekt sein muss, damit es stimmt, dass das Subjekt Signifikant ist.
Dabei handelt es sich sehr genau um die Eins als trait unique, als einziger Zug / als Einzelstrich:
Wir können das in der Weise zuspitzen, dass der Lehrer die Eins so schreibt:
mit einem Aufstrich, der gewissermaßen anzeigt, von woher sie auftaucht.
Übrigens ist das keine bloße Zuspitzung, denn immerhin ist es genau das, was auch wir tun werden, nämlich herauszufinden versuchen, wo sie herkommt. Aber da sind wir noch nicht.
Also, um Ihr geistiges Sehen zu akkommodieren – das stark getrübt ist durch die Auswirkungen einer bestimmten Art von Kultur, derjenigen, die den Abstand zwischen dem primären Unterricht und dem anderen, sekundär genannten, aufklaffen lässt –, sollten Sie wissen, dass ich weder dabei bin, Sie zum Einen von Parmenides zu führen, noch zum Einen von Plotin, noch zum Einen irgendeiner Ganzheit in unserem Arbeitsfeld, wovon man seit einiger Zeit so viel hermacht. Vielmehr geht es um die Eins, die ich soeben als die des Grundschullehrers bezeichnet habe, die Eins von „Schüler X, Sie werden mir hundert Zeilen Einsen schreiben“, also senkrechte Striche. „Schülerin Y, Sie haben eine 1 in Französisch!“ Der Lehrer zeichnet in sein Heft |{2} den *einzigen Zug*, den einzelnen Strich des für immer ausreichenden Zeichens für die geringste Note. Darum geht es: um die Beziehung dieser Eins zu dem, womit wir es bei der Identifizierung zu tun haben.
Wenn ich eine Beziehung herstelle, sollte vor Ihrem geistigen Auge vielleicht, wie eine Morgenröte, zu erscheinen beginnen, dass das nicht unmittelbar zusammenfällt; die Identifizierung ist nicht ganz einfach diese Eins, jedenfalls nicht so, wie wir sie auffassen. So wie wir sie auffassen, kann die Eins allenfalls – Sie sehen bereits den Weg, auf dem ich Sie führe – das Instrument dieser Identifizierung sein, und wenn wir genauer hinschauen, werden Sie sehen, dass das nicht so einfach ist.
Denn wenn das, was denkt – das denkende Sein unseres letzten Gesprächs –, in seiner Undurchsichtigkeit den Status des Realen behält, dann versteht sich nicht von selbst, dass es aus dem quelquêtre (irgendein Sein/Wesen), worin es nicht identifiziert ist, hervorgeht. Ich meine: nicht aus einem Irgendselbstsein, wo es letztlich auf das Pflaster irgendeines Ausgedehnten geworfen ist, bei dem es zunächst einen Gedanken brauchte, um dieses Pflaster zu fegen und leer zu machen. Selbst das nicht. So weit sind wir noch nicht. Was wir auf der Ebene des Realen erahnen können, ist dies, es auch unter Sovielsein (tantd’être) – in einem Wort – zu erahnen, unter Sovielsein eines Seiendenseins (êtrétant), wo es an irgendeiner Zitze hängt, kurz, wo es gerade mal in der Lage ist, einen solchen Herzschlag des Seins anzudeuten, der den Zauberer so sehr zum Lachen bringt, in dem Grab, in das ihn die List der Dame vom See eingeschlossen hat. Erinnern Sie sich bitte – es ist einige Jahre her, das Jahr mit dem Seminar |{3} über den Präsidenten Schreber – an das Bild, dass ich in der letzten Sitzung dieses Jahres evoziert habe, das poetische Bild vom Ungeheuer Kapalu, nachdem es seinen Hunger am Körper der Sphinxe gestillt hatte, die durch ihren selbstmörderischen Sprung verendet waren, erinnern Sie sich an die Worte des Ungeheuers Kapalu – über die der verwesende Zauberer noch lange lachen sollte –, wie es sagt: „Wer frisst, ist nicht mehr allein.“
Natürlich, dafür, dass es ans Licht des Seins kommt, gibt es die Perspektive des Zauberers, sie ist es ja, die im Grunde alles regelt. Natürlich, die veritable Mehrdeutigkeit des Ans-Licht-Kommens der Wahrheit bildet den Horizont unserer gesamten Praxis. Es ist uns jedoch nicht möglich, von dieser Perspektive auszugehen, von der Ihnen der Mythos hinreichend zeigt, dass sie jenseits der tödlichen Grenze liegt – der in seinem Grab verwesende Zauberer.
Auch ist das keineswegs ein Gesichtspunkt, von dem wir in unserem Denken jemals ganz absehen würden, in einer Zeit, in der die zerfetzten Finger von Daphnes Baum – wenn sie sich abzeichnen werden auf dem durch den Riesenpilz unserer Allmacht verkohlten Feld, am Horizont unserer Vorstellungskraft heute stets gegenwärtig –, in der sie immer noch da sind, um uns an das Jenseits zu erinnern, von dem her der Gesichtspunkt der Wahrheit gewogen werden kann.
*
Es ist jedoch nicht dieser Umstand, der dazu führt, dass ich hier vor Ihnen über die Bedingungen des Wahrhaften zu sprechen habe, sondern ein weitaus unbedeutenderer Vorfall, |{4} derjenige, der mich gemahnt hat, mich um Sie als eine Handvoll von Psychoanalytikern zu kümmern, von woher ich Sie daran erinnere, dass Sie von der Wahrheit sicherlich nicht so viel haben, dass Sie damit Handel treiben können, dass aber dennoch eben dies ihr Job ist, das ist das, was Sie verkaufen. Wenn man zu Ihnen kommt, ist man dem Wahren hinterher, das ist klar. Schon beim vorletzten Mal habe ich gesagt: Was gesucht wird, ist das Wahre vom Wahren.
Und deshalb war es legitim, dass ich bei der Identifizierung von einem Text ausgegangen bin, bei dem ich mich bemüht habe, Sie spüren zu lassen, wie einzigartig er in der Geschichte der Philosophie ist, da die Frage nach dem Wahrhaften darin auf besonders radikale Weise gestellt wird, insofern sie sich nicht darauf bezieht, was man im Realen an Wahrem findet, sondern auf den Status des Subjekts, insofern es die Aufgabe hat, dieses Wahre in das Reale einzuführen.
Am Ende meines letzten Vortrags, dem vom vergangenen Mal, bin ich bis zu dem gekommen, was ich Ihnen als etwas gezeigt habe, das in der uns bereits bekannten Figur des *einzigen Zugs* erkennbar ist, insofern sich darin für uns die Funktion konzentriert, die Stelle anzuzeigen, von der beim Signifikanten die Frage nach seiner Garantie abhängt, seiner Funktion, woran, bezogen auf den Signifikanten, die Frage aufgehängt ist, wozu er dient, dieser Signifikant, bei der Ankunft der Wahrheit.
Deshalb |{5} weiß ich nicht, bis wohin ich meine Vorlesung heute vorantreiben werde, sie wird sich jedoch ganz und gar um das Ziel drehen, in Ihrem Geist die Funktion des einzigen Zugs zu sichern, die Funktion der Eins. Natürlich heißt das, unsere Erkenntnis dessen, was dieser Signifikant ist, zugleich in Frage zu stellen und voranzubringen, und ich glaube, von daher bei Ihnen auf so etwas wie eine beherzte Zustimmung zu stoßen.
*
Ich werde damit beginnen – da mir danach ist –, dass ich Sie auf Abwege führe. Beim letzten Mal habe ich angespielt auf eine freundliche, wenn auch ironische Bemerkung zur Wahl meines diesjährigen Themas, als sei es nicht unbedingt notwendig. Das ist eine Gelegenheit, um Folgendes klarzustellen, was sicherlich ein wenig mit dem Vorwurf zusammenhängt, den diese Bemerkung enthielt, nämlich dass <angeblich in meiner Sicht> die Identifizierung der Schlüssel für alles wäre, wenn sie es vermeiden würde, sich auf ein imaginäres Verhältnis zu beziehen, <das man jedoch als> den alleinigen Träger für die Erfahrung mit ihr <begreifen muss>, nämlich das Verhältnis zum Körper. All dies stimmt überein mit demselben Vorwurf, der mir auf den Wegen, die ich verfolge, gemacht zu werden pflegt, dass ich Sie allzu sehr auf der Ebene der sprachlichen Artikulation halte, so wie ich mich ja bemühe, sie von jeder anderen Artikulation zu unterscheiden.
Von da bis zu der Idee, dass ich das sogenannte Präverbale verkenne, dass ich das Tier verkenne, |{6} dass ich glaube, dass der Mensch bei alldem irgendein Privileg hat, ist nur ein Schritt, der umso schneller gegangen wird, je weniger man das Gefühl hat, ihn zu tun.
Als ich darüber nachdachte – in dem Moment, in dem ich in diesem Jahr, mehr denn je, alles, was ich Ihnen erläutern werde, sich um die Struktur der Sprache drehen lassen werde –, habe ich mich einer nahen, unmittelbaren, kurzen, spürbaren und sympathisierenden Erfahrung zugewandt, meiner eigenen, die vielleicht klarstellen wird, dass auch ich meinen Begriff des Präverbalen habe, der sich in der Beziehung des Subjekts zum Wort (verbe) auf eine Weise artikuliert, die möglicherweise nicht allen von Ihnen deutlich ist.
Bei mir, im Kreis der Mitseienden*, in dem ich mich als Dasein* aufhalte, gibt es eine Hündin, die ich Sade zu Ehren Justine genannt habe, ohne dass ich sie, das dürfen Sie mir glauben, einer systematischen Misshandlung unterziehe. Meine Hündin, in meinem Verständnis und ohne jede Mehrdeutigkeit spricht sie. Meine Hündin verfügt über das Sprechen (parole), ohne jeden Zweifel. Das ist wichtig, denn das bedeutet nicht, dass sie vollständig über die Sprache (langage) verfügt. In welchem Maße sie über das Sprechen verfügt, ohne die menschliche Beziehung zur Sprache zu haben, ist eine Frage, von der aus es sich lohnt, das Problem des Präverbalen ins Auge zu fassen. Was tut meine Hündin, wenn sie, in meinem Verständnis, spricht? Ich sage, dass sie spricht – warum?
Sie spricht nicht die ganze Zeit; im Gegensatz zu vielen Menschen spricht sie ausschließlich in den Momenten, in denen sie das Bedürfnis hat zu sprechen. |{7} Ein Sprechbedürfnis hat sie in Momenten von emotionaler Intensität und der Wendung an den anderen, an mich und an einige anderen Personen. Die Sache äußert sich in einer Art von kleinem Quietschen aus dem Rachen.
Darauf beschränkt es sich nicht. Die Sache ist besonders auffällig und berührend, da sie sich bei einem Quasi-Menschen manifestiert, was dazu führt, dass ich heute auf den Gedanken komme, zu Ihnen darüber zu sprechen. Es handelt sich um eine Boxerhündin, und Sie sehen dann, wie auf diesem quasi-menschlichen, letztlich ziemlich neandertalerhaften Gesicht ein bestimmtes Zittern der Lippen erscheint, besonders der oberen Lippe, unter einer Nase, die für einen Menschen ein bisschen hoch ist, aber es gibt ja solche Typen. Ich hatte mal eine Hausmeisterin, die ihr enorm ähnlich sah, und wenn sie mir gelegentlich etwas mitzuteilen hatte, war auf solchen intentionalen Höhepunkten das labiale Zittern nicht wesentlich anders.
Die Wirkung des Atems auf die Wangen des Tieres erinnert nicht weniger deutlich an eine ganze Reihe von Mechanismen von unverkennbar phonatorischer Art, die sich hervorragend etwa für die berühmten Experimente eignen würden, die von Abbé Rousselot durchgeführt wurden, dem Begründer der Phonetik. Sie sind, wie Sie wissen, grundlegend, und bestehen im Wesentlichen darin, die verschiedenen Hohlräume, in denen die phonatorischen Schwingungen erzeugt werden, mit kleinen Trommeln, Ballons und vibrierenden Instrumenten zu versehen, die es ermöglichen zu kontrollieren, auf welchen Ebenen und zu welchen Zeitpunkten sich die verschiedenen Elemente überlagern, aus denen sich |{8} die Emission einer Silbe zusammensetzt, genauer all das, was wir als Phonem bezeichnen, denn diese Arbeiten zur Phonetik sind die natürlichen Vorläufer dessen, was später als Phonematik definiert wurde.
Meine Hündin – darüber lässt sich nicht streiten, nicht diskutieren – verfügt über das Sprechen, nicht nur deshalb, weil die Modulationen, die aus ihren sauber artikulierten Bemühungen hervorgehen, räumlich zerlegbar und einschreibbar <sind>, sondern auch aufgrund der zeitlichen Korrelationen, in denen dieses Phänomen auftritt, nämlich beim Zusammensein in einem Zimmer, bei welchem die Erfahrung dem Tier gesagt hat, dass die um den Tisch versammelte Menschengruppe noch lange dort bleiben dürfte und dass es von dem, was sich in diesem Moment ereignet – eine Schlemmerei –, wohl einige Reste abbekommt. Man darf nicht glauben, dass sich alles um das Bedürfnis dreht; zum Element des Konsumierens gibt es sicherlich eine gewisse Beziehung, aber das Element von Kommunion ist, da sie ja zusammen mit den anderen konsumiert, ebenfalls vorhanden.
Dieser Gebrauch des Sprechens |{9} bei meiner Hündin – der insgesamt, was die zu erreichenden Ergebnisse angeht, durchaus erfolgreich ist –, worin unterscheidet er sich vom Sprechen, von einem menschlichen Sprechen?
Ich bin nicht dabei, Ihnen Worte zu liefern, die vorgeben, sämtliche Ergebnisse zu dieser Frage abzudecken, ich gebe nur solche Antworten, die auf das ausgerichtet sind, was es für uns zu bestimmen gilt, auf das Verhältnis zur Identifizierung. Was dieses sprechende Tier von dem unterscheidet, was geschieht, wenn der Mensch spricht, ist etwas, das bei meiner Hündin ganz auffällig ist, einer Hündin, die auch die Ihre sein könnte, eine Hündin, die nichts Ungewöhnliches hat, nämlich dass sie mich – im Gegensatz zu dem, was beim Menschen geschieht, wenn er spricht – nie verwechselt, dass sie mich nie für einen anderen hält, das ist völlig klar.
Diese Boxerhündin von stattlicher Größe, die mir gegenüber, wenn man Beobachtern glauben darf, Liebesgefühle hat, lässt sich zu Ausbrüchen von Leidenschaft mir gegenüber hinreißen, bei denen sie den schüchterneren Seelen, wie es sie auf einer bestimmten Ebene meiner Nachkommenschaft gibt, einen durchaus angsterregenden Anblick bietet; offenbar befürchtet man in den Momenten, in denen sie mich mit angelegen Ohren anzuspringen und auf bestimmte Weise zu knurren beginnt, dass die Tatsache, dass sie meine Handgelenke zwischen ihre Zähne nimmt, eine Drohung sein könnte. Aber durchaus nicht. Sehr schnell – und deshalb sagt man, dass sie mich liebt – bringen einige Worte von mir alles wieder in Ordnung und sogar, nach einigen Wiederholungen, durch Beendigung des Spiels.
Das liegt daran, dass sie sehr gut weiß, dass ich es bin, der da ist. Sie hält mich nie für einen anderen, im Gegensatz zu dem, was Ihnen Ihre gesamte Erfahrung darüber bezeugt, was geschieht, wenn Sie sich in der analytischen Erfahrung in die Lage bringen, ein |{10} „reines Sprechsubjekt“ zu haben, wenn ich mich so ausdrücken darf, so wie man sagt: eine reine Schweinswurst. Das reine Sprechsubjekt als solches – eben das ist die Geburt unserer Erfahrung – wird dadurch, dass es rein sprechend bleibt, dazu gebracht, Sie stets für einen anderen zu halten. Wenn es auf den Wegen, auf denen ich Sie zu führen suche, so etwas wie Fortschritt gibt, besteht dies darin, Ihnen zu zeigen, dass das Subjekt Sie, wenn es Sie für einen anderen hält, auf die Ebene des Anderen bringt, des Anderen mit großem A. Das ist eben das, was meiner Hündin fehlt, für sie gibt es nur den kleinen anderen. Was den großen Anderen betrifft, so scheint ihr Verhältnis zur Sprache ihr dazu keinen Zugang zu ermöglichen.
Warum – da sie ja spricht – sollte es ihr nicht wie uns gelingen, diese Artikulationen so zu bilden, dass sich für sie, wie für uns, der Ort dieses Anderen entwickelt, an dem die Signifikantenkette angesiedelt ist? Entledigen wir uns des Problems, indem wir sagen, was sie daran hindert, ist ihr Geruchssinn, und damit werden wir nur einen klassischen Hinweis wiederfinden, dass nämlich beim Menschen die organische Regression des Geruchssinns an seinem Zugang zur Dimension des Anderen einen beträchtlichen Anteil hat.
Ich bedaure sehr, dass ich mit diesem Hinweis den Anschein erwecke, den Einschnitt zwischen der Spezies Hund und der Spezies Mensch wiederherzustellen. Dies, um Ihnen zu bedeuten, dass Sie völlig daneben lägen, sollten Sie glauben, der Vorrang, den ich der Sprache einräume, gehe mit einem gewissen Stolz einher und |{11} kaschiere diese Art Vorurteil, das aus dem Menschen einen Gipfel des Seins zu machen pflegt. Ich möchte diesen Einschnitt mildern, indem ich Ihnen sage, wenn meiner Hündin diese Möglichkeit fehlt, die vor der Psychoanalyse in ihrer Eigenständigkeit nicht herausgestellt worden ist und die Übertragungsfähigkeit heißt, dann bedeutet das noch lange nicht, dass dadurch in der Beziehung zu ihrem Partner, ich meine zu mir, das pathetische Feld dessen geschmälert würde, was ich, im landläufigen Sinne des Ausdrucks, die menschlichen Beziehungen nenne. Im Verhalten meiner Hündin ist offensichtlich – in Bezug nämlich auf die Rückwirkungen des Wohlbefindens und der Prestigepositionen auf ihr eigenes Wesen (être) –, dass darin, sagen wir ein Großteil, wenn nicht die Gesamtheit des Spektrums dessen vollständig vorhanden ist, was das Vergnügen meiner eigenen Beziehung etwa zu einer Frau von Welt ausmacht. Ich will sagen, wenn meine Hündin einen privilegierten Platz besetzt, der etwa darin besteht, dass sie das, was ich mein Lager nenne, erklommen hat, mit anderen Worten, das Ehebett, dann ist die Art des Blicks, mit dem sie mich dabei fixiert – in der Schwebe zwischen dem Triumph, einen Platz zu besetzen, dessen besondere Bedeutung ihr vollkommen klar ist, und der Furcht vor der zu erwartenden Geste, mit der sie von dort vertrieben wird –, dann ist dieser Blick keine Dimension, die sich von der unterscheidet, was sich im Blick derjenigen zeigt, die ich aus reiner Demagogie die Frau von Welt genannt habe. Denn wenn diese auch in Bezug auf das, was man Vergnügen an der Konversation nennt, keine Sonderstellung hat, |{12} so hat sie dennoch den gleichen Blick, wenn sie – nachdem sie sich zu einem Dithyrambus über einen bestimmten Film verstiegen hat, der ihr der Höhepunkt an technischer Errungenschaft zu sein scheint –, wenn sie dann spürt, dass über ihr von meiner Seite die Erklärung schwebt, dass ich mich bis zum Anschlag gelangweilt habe, was in ihr – vom Standpunkt des [lat.] nihil mirari [„nichts bewundern“], was das Gesetz der guten Gesellschaft ist – bereits den Verdacht aufkeimen lässt, sie hätte mich wohl besser als ersten reden lassen.
*
Dies – um den Sinn der Frage zu mäßigen, die ich hinsichtlich der Beziehungen des Sprechens zur Sprache (langage) aufwerfe, oder genauer, um ihn wiederherzustellen –, dies soll dazu dienen, das einzuführen, was ich für Sie herauszuarbeiten versuchen möchte, in Bezug darauf, wodurch eine Sprache (un langage) als solche spezifiziert ist, die Sprache (la langue), wie man sagt, insofern nicht sofort ganz klar ist, warum sie, wenn sie das Privileg des Menschen ist, darauf beschränkt bleibt. Es lohnt sich, das durchzubuchstabieren, so kann man wirklich sagen.
Ich habe von der Sprache (langue) gesprochen. Beispielsweise ist nicht irrelevant festzuhalten – zumindest für diejenigen, die hier nicht zum ersten Mal von Rousselot haben sprechen hören –, es ist dennoch notwendig, dass Sie zumindest wissen, wie sie zustande kommen, die Rousselot-Reflexe, und ich erlaube mir, sogleich die Wichtigkeit dessen zu sehen, was in meiner Erklärung über meine Hündin vorhin fehlte, nämlich dass ich von etwas Pharyngalem, von etwas Glottalem gesprochen habe und dann |{13} von etwas, das alles zitterte, an verschiedenen Orten, und was deshalb in Form von Druck und von Spannung registriert werden kann, ich habe jedoch nicht von Zungeneffekten gesprochen. Es gibt nichts, wodurch beispielsweise ein Klick gebildet wird und noch weniger gibt es etwas, wodurch eine Okklusion gebildet wird. Es gibt Flattern, Zittern, Schnaufen, es gibt alles Mögliche, was sich dem annähert, es gibt jedoch keine Okklusion.
Ich möchte das heute nicht zu sehr ausbreiten, das würde die Dinge, die sich auf die Eins beziehen, verzögern. Aber was soll’s; man muss sich Zeit nehmen, um die Dinge zu erklären. Wenn ich das am Rande hervorhebe, dann sagen Sie sich bitte, dass es nicht zum Spaß geschieht, sondern weil wir den Sinn davon noch feststellen werden, und das können wir eben nur nachträglich tun. Das ist vielleicht keine wesentliche Stütze unserer Erklärung, es wird jedoch auf jeden Fall irgendwann einen Sinn bekommen; der Moment der Okklusion und die Kurven von Rousselot – die Sie sich in der Zwischenzeit vielleicht selbst einmal anschauen könnten, was es mir erlauben würde, meine Erklärung abzukürzen – werden da vielleicht besonders aussagekräftig sein.
Um Ihnen schon jetzt zu verdeutlichen, wie die Lösung aussieht, möchte ich Ihnen ein Beispiel geben. Der Phonetiker erfasst in einem einzigen Schritt (pas) – nicht ohne Grund, wie Sie sehen werden – das Phonem pa und das Phonem ap, was es ihm ermöglicht, die Prinzipien der Opposition zwischen der Implosion ap und der Explosion pa aufzustellen |{14} und uns zu zeigen, dass die Konsonanz von p darin besteht – wie bei Ihrer Tochter –, dass sie stumm ist. Der Sinn von p liegt zwischen dieser Implosion und dieser Explosion. Das p wird genau insofern gehört, als es nicht gehört wird, und dieser stumme Moment in der Mitte – merken Sie sich die Formulierung – ist etwas, das, bereits auf der phonetischen Ebene des Sprechens, so etwas wie eine Art Ankündigung eines bestimmten Punktes ist, zu dem ich Sie, wie Sie noch sehen werden, nach einigen Exkursen hinführen werde.
Der Umweg über meine Hündin kommt mir zustatten, um Sie beiläufig darauf hinzuweisen und darauf aufmerksam zu machen, dass das Fehlen von Okklusivlauten im Sprechen meiner Hündin genau das ist, was sie mit einer Sprechtätigkeit gemeinsam hat, die Ihnen wohlbekannt ist und die als Gesang bezeichnet wird. Wenn Sie das Kauderwelsch der Sängerin so oft nicht verstehen, dann deshalb, weil man die Okklusivlaute nicht singen kann. Und ich hoffe auch, dass Sie froh sind, wieder Boden unter den Füßen zu haben und zu denken, dass alles in Ordnung kommt, da meine Hündin ja singt, wodurch sie in das Konzert der Tiere aufgenommen wird.
*
Es gibt noch viele andere, die singen, und die Frage, ob sie deshalb eine Sprache (langage) haben, ist nicht immer entschieden. Darüber wird immer schon gesprochen. Der Schamane, dessen Figur ich habe, auf einem sehr schönen kleinen grauen Vogel, angefertigt von den Kwakiutl in British Columbia, |{15} der auf dem Rücken eine Art menschliche Gestalt trägt, die mithilfe einer Zunge kommuniziert, durch die sie mit einem Frosch verbunden ist. Man nimmt an, dass der Frosch ihr die Sprache der Tiere übermittelt.
Raven rattle (Rabenrassel) der Tsimshian in British Columbia, Kanada2
Es ist nicht nötig, so tief in die Ethnografie einzusteigen, denn wie Sie wissen sprach der Heilige Franziskus zu den Tieren. Er ist keine mythische Figur, er lebte in einer Epoche, die bereits damals auf bemerkenswerte Weise durch sämtliche Feuer der Geschichte erhellt war. Es gibt Leute, die sehr hübsche kleine Bilder gemalt haben, auf denen sie ihn [sic] oben auf einem Felsen zeigen, und bis zum Horizont sieht man Mäuler von Fischen, die aus dem Meer auftauchen, um ihn zu hören, was nun doch, wie Sie zugeben müssen, der Gipfel ist.
Paolo Veronese: Der Heilige Antonius predigt zu den Fischen. Ca. 1580, Öl auf Leinwand, 104 x 150 cm, Galleria Borghese, Rom3
Man kann sich hier fragen, in welcher Sprache er zu ihnen gesprochen hat. Das hat immer noch einen Sinn, auf der Ebene der modernen Linguistik und auf der Ebene der psychoanalytischen Erfahrung. Wir haben gelernt, bei bestimmten Sprachvorkommnissen perfekt die Funktion dessen zu definieren, was man Babysprache nennt, also das Zeug, das manchen – mir zum Beispiel – dermaßen auf die Nerven geht, vom Typ „Gillegille, wie ist der süß, der Kleine“. Das hat eine Funktion, die weit über die Äußerungen hinausgeht, die mit der Dimension des Albernen konnotiert werden, wobei die Albernheit in diesem Fall im Überlegenheitsgefühl des Erwachsenen besteht. Es gibt jedoch keinen wesentlichen Unterschied zwischen der sogenannten Babysprache und einer Sprache wie etwa derjenigen, die als |{16} Pidgin bezeichnet wird, also die Art von Sprachen, die entstehen, wenn zwei Sphären der sprachlichen Artikulation aufeinanderstoßen, wobei die Vertreter der einen Sphäre der Auffassung sind, dass sie notwendigerweise und zurecht bestimmte signifizierende Elemente verwenden, die zum anderen Bereich gehören, in der Absicht, sich ihrer zu bedienen, um in den anderen Bereich eine Reihe von Mitteilungen einzuführen, die ihrem eigenen Bereich zugehören, mit dieser Art von Vorurteil, bei dieser Operation gehe es um die Weitergabe, um die Übermittlung von Kategorien höheren Ranges. Diese Formen der sprachlicher Integration von zwei Bereichen sind ein Untersuchungsbereich der Linguistik und sollten als solche deshalb in einem ganz objektiven Wert aufgefasst werden, aufgrund der Tatsache, dass es ja hinsichtlich der Sprache zwei verschiedene Welten gibt, die eine Welt in der Sprache des Kindes, die andere in der des Erwachsenen.
Wir können das umso weniger außer Acht lassen, wir können es umso weniger vernachlässigen, als wir in diesem Bezug den Ursprung gewisser ein wenig paradoxer Züge der Beschaffenheit der Signifikantenbatterien finden können. Ich meine damit das ganz eigentümliche Vorherrschen bestimmter Phoneme für die Bezeichnung bestimmter Verhältnisse, die Verwandtschaft genannt werden, zwar keine Universalität, aber doch in der überwältigende Mehrheit mit den Phonemen pa und ma, um den Vater und die Mutter zu bezeichnen oder um zumindest eine der Arten der Bezeichnung dafür zu liefern.
{17} Dieser Einbruch von etwas, das sich nur mit Aspekten der Entwicklung beim Erwerb einer Sprache (langage) begründen lässt, also von Tatsachen reinen Sprechens her, erklärt sich eben nur, wenn man von einer Beziehung zwischen zwei unterschiedlichen Sprachsphären ausgeht.
Und wie Sie sehen, zeichnet sich hier etwas ab, das außerdem eine Grenzziehung ist. Ich denke nicht, hierzu etwas Neues einzubringen, denn Sie kennen das, was als erster Ferenczi, unter dem Titel der Sprachverwirrung, ganz speziell zur sprachlichen Beziehung zwischen dem Kind und dem Erwachsenen, aufzuzeigen versucht hat.
Ich weiß, dieser lange Exkurs wird es mir nicht erlauben, heute noch die Funktion der Eins anzugehen. Das wird es mir gestatten, noch etwas hinzuzufügen – denn letztlich geht es bei all dem nur um ein Freiräumen –, nämlich dass Sie nicht glauben sollten, das, wohin ich Sie führe, sei ein Bereich, der außerhalb Ihrer Erfahrung läge. Dies ist vielmehr der innerste Bereich, denn diese Erfahrung – etwa diejenige, die ich vorhin ansprach, namentlich mit der konkreten Unterscheidung zwischen dem anderen und dem Anderen –, wir können nicht anders, als diese Erfahrung zu durchqueren.
*
Die Identifizierung – also das, was dazu führen kann, dass Sie sehr genau und so heftig, wie man es sich nur vorstellen kann, einem Wesen, zu dem Sie in einer Beziehung stehen, die Substanz eines Anderen unterschieben –, |{18} sie wird durch einen ethnographischen Text illustriert und das bis ins Unendliche, denn darauf hat man mit Lévy-Bruhl eine ganze Reihe von theoretischen Konzeptionen aufgebaut, die mit den Termini der prälogischen Mentalität und später sogar der mystischen Teilhabe ausgedrückt werden, als er schließlich sein Interesse stärker auf die Funktion der Identifizierung konzentrierte, sein Interesse an dem, was ihm der Weg zur Objektivierung des Feldes zu sein schien, das er für sein eigenes hielt.
Sie wissen, so nehme ich an, mit welcher Einschränkung, mit welchem ausdrücklichen Vorbehalt die mit solchen Kategorien überschriebenen Berichte nur akzeptiert werden können. Wir müssen – wenn wir die Fakten der Identifizierung, ob nun archaisch oder nicht, verorten wollen – von etwas unendlich viel Allgemeinerem ausgehen, das nichts mit irgendetwas zu tun hat, wodurch die Logik oder die Rationalität in Frage gestellt würde.
Es ist ein immer schon bekanntes und für uns weiterhin konstatierbares Faktum, wenn wir uns an Subjekte wenden, die in bestimmten noch zu definierenden Zusammenhängen stehen, dass dann Tatsachen dieser Art – ich werde sie mit Termini bezeichnen, die die Schranken umstoßen und ins Fettnäpfchen treten, um auf diese Weise deutlich zu machen, dass ich nicht vorhabe, hier bei irgendeiner Abgrenzung haltzumachen, die nur dazu dient, den Primat bestimmter Phänomene zu verdunkeln –, dass also dann, auf der Ebene einer bestimmten Erfahrung, in den Berichten von Augenzeugen die Phänomene, sagen wir, einerseits der fausse reconnaissance – der Bekanntheitstäuschung –, und, sagen wir, andererseits der Bilokation |{19} nur so wuchern.
Der Mensch (l’être humain) – es geht darum, warum diese Dinge gerade ihm zustoßen, im Gegensatz zu meiner Hündin –, der Mensch erkennt im Auftauchen eines bestimmten Tieres die Person wieder, die er gerade verloren hat.
Ob es sich um ein Familienmitglied handelt oder um eine bedeutende Figur seines Stammes, sei es der Häuptling oder jemand anderes, um den Vorsitzenden einer Gesellschaft junger Männer oder um wen auch immer – das ist er. Dieser Bison ist er.
Oder wie in einer keltischen Legende --; bei der es reiner Zufall ist, wenn sie mir hier in den Sinn kommt, denn ich müsste ewig sprechen, um Ihnen alles zu sagen, was zu dieser zentralen Erfahrung in meiner Erinnerung auftauchen kann. Ich nehme eine keltische Legende – die keine Legende ist, die ein Stück Folklore ist, aus dem Bericht von jemandem, der Knecht auf einem Bauernhof war. Beim Tod des Ortsherrn, des Grundherrn, sieht er, wie eine kleine Maus erscheint. Er folgt ihr. Das Mäuschen läuft um das Feld herum, kommt zurück, läuft in den Schuppen, in dem die Werkzeuge für den Ackerbau stehen, läuft auf den Werkzeugen herum, auf dem Pflug, auf der Hacke, auf der Schaufel und auf anderen, und dann verschwindet es. Dem Knecht, der bereits wusste, was es mit der Maus auf sich hatte, wird das dadurch bestätigt, dass ihm danach der Geist seines Herrn erscheint, der ihm tatsächlich sagte: „In dieser |{20} kleinen Maus war ich. Ich habe die Runde um den Hof gemacht, um mich von ihm zu verabschieden. Ich musste die Ackergeräte sehen, denn das sind die wesentlichen Gegenstände, an denen eine Seele länger hängt als an allem anderen. Und erst nachdem ich diesen Rundgang gemacht hatte, konnte ich befreit gehen“ usw., mit unendlich vielen Überlegungen zum Verständnis der Beziehungen des Verstorbenen zu bestimmten Werkzeugen, die mit bestimmten Arbeitsumständen verbunden sind, mit spezifisch bäuerlichen oder genauer mit agrarischen, landwirtschaftlichen Bedingungen.
Ich nehme dieses Beispiel, um den Blick auf die Identifizierung des Seins (être) im Falle von zwei individuellen Erscheinungen zu lenken, die so offensichtlich und so stark voneinander zu unterscheiden sind: die Identifizierung derjenigen Erscheinung, die das Wesen (être) betreffen kann, das im Verhältnis zum Erzählersubjekt die herausragende Position des Herrn eingenommen hat, mit dem unbedeutenden Tierchen, das wer weiß wohin läuft, das nirgendwohin läuft. Es gibt hier etwas, dass es allein schon verdient, nicht einfach als etwas aufgefasst zu werden, das zu erklären ist, nicht einfach als Konsequenz, sondern als Möglichkeit, die es verdient, als solche herausgestellt zu werden.
Heißt das, dass ein solcher Bezug etwas anderes hervorbringen kann als die vollständigste Undurchsichtigkeit?
Es hieße, den Typ der Verarbeitung zu verkennen, die Art der Anstrengung, die ich in meiner Lehre von Ihnen verlange, wenn man dächte, dass ich mich in irgendeiner Weise mit einem |{21} folkloristischen Bezug, sogar unter Verwischung seiner Grenzen, begnügen könnte, um das Phänomen der Identifizierung als natürlich aufzufassen, denn wenn wir es einmal als Grundlage der Erfahrung erkannt haben, wissen wir damit noch keineswegs mehr darüber, und dies deshalb nicht, weil es denjenigen, zu denen ich spreche, nicht zustoßen kann, von Ausnahmefällen abgesehen. Man muss immer einen kleinen Vorbehalt anbringen; Sie können sicher sein, dass sich das in der einen oder anderen bäuerlichen Gegend noch immer zutragen kann. Aber dass es Ihnen, zu denen ich spreche, nicht zustoßen kann, ist der entscheidende Punkt. Weil Ihnen das nicht zustoßen kann, können Sie nichts davon verstehen, und weil Sie nichts davon verstehen können, sollten Sie nicht glauben, es würde, damit Sie etwas Interessantes gesagt haben, genügen, das Ereignis mit einer Kapitelüberschrift zu versehen, ob Sie es nun mit Herrn Lévy-Bruhl als mystische Teilhabe bezeichnen oder mit ihm der größeren Menge der prälogischen Mentalität zuordnen.
Im Übrigen wird das, was Sie davon zähmen können, was Sie anhand schwächerer Phänomene vertrauter machen können, damit nicht mehr Gültigkeit haben, denn Sie werden von diesem undurchschaubaren Hintergrund ausgehen.
Auch hier finden Sie wieder einen Bezug zu Apollinaire: „Iss du doch deine Füße à la Sainte-Menehould“, sagt irgendwo der Held, die Heldin der Brüste des Tiresias zu seinem, zu ihrem Gatten. Wenn Sie Ihre Füße à la Mitsein* essen, macht es das nicht besser.
Für uns geht es darum, die Beziehung dieser Möglichkeit zu erfassen, die Identifizierung genannt wird, in dem Sinne, dass daraus das hervorgeht, was |{22} nur in der Sprache und durch die Sprache existiert: eine Wahrheit.
Insofern ist das eine Identifizierung, bei der es keinen Unterschied gibt zwischen dem Knecht des Bauernhofs, der Ihnen soeben das Erlebnis geschildert hat, über das ich gerade zu Ihnen gesprochen habe, und uns, die wir die Wahrheit auf A ist A gründen.
Das ist dasselbe, denn Ausgangspunkt meiner nächsten Vorlesung wird Folgendes sein: Warum ist A ist A eine Absurdität?
Die strenge Analyse der Funktion des Signifikanten, mit der ich für Sie die Frage der Bedeutung (signification) einführen möchte, geht von Folgendem aus: Wenn das A ist A – wenn ich so sagen darf – die Bedingung für ein ganzes Zeitalter des Denkens gebildet hat, dessen Endpunkt die cartesische Untersuchung darstellt, mit der ich begonnen habe – was man das theologische Zeitalter nennen kann –, so gilt nicht weniger, dass die linguistische Analyse mit dem Aufkommen eines anderen Zeitalters einhergeht, das genaue technische Zusammenhänge aufweist, unter anderem mit dem Aufkommen der Mathematik, ich meine, in der Mathematik, einer erweiterten Verwendung des Signifikanten.
Wir können uns klarmachen, dass wir das Problem der Identifizierung in dem Maße voranbringen können, wie das A ist A in Frage gestellt werden muss. Bereits jetzt weise ich Sie darauf hin, dass sich meine Beweisführung, wenn das A ist A nicht geht, um die Funktion der Eins drehen wird.
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Und um Sie nicht ganz in der Luft hängen zu lassen, und damit vielleicht ein jeder versucht, ansatzweise |{23} etwas über den Weg dessen zu formulieren, was ich Ihnen darüber sagen werde, möchte ich Sie bitten, sich auf das Kapitel von de Saussures Cours de linguistique zu beziehen, das auf Seite 175 endet [Zweiter Teil: Synchronische Linguistik, Kapitel IV: Der sprachliche Wert, § 4: „Das Zeichen als Ganzes betrachtet“]. Dieses Kapitel endet mit einem Absatz, der auf Seite 174 beginnt, und ich lese Ihnen den folgenden Absatz vor:
„Auf die Einheit angewendet, kann das Prinzip der Differenzierung folgendermaßen formuliert werden: Die Charakteristika der Einheit fallen mit der Einheit selbst zusammen. In der Sprache (langue), ebenso wie in jedem anderen semiologischen System“,
das würde es verdienen, diskutiert zu werden,
„ist das, was ein Zeichen [von den anderen] unterscheidet, auch gleichzeitig das Einzige, was es konstituiert. Es ist der Unterschied, der die Charakteristik ausmacht, genau wie er den Wert und die Einheit begründet.“
Anders gesagt, im Unterschied zum Zeichen – und Sie werden es bestätigt sehen, wenn Sie das Kapitel lesen – ist das, was den Signifikanten auszeichnet, einzig dies, dass er das ist, was alle anderen nicht sind. Das, was beim Signifikanten die Funktion der Einheit impliziert, ist eben dies, nur Differenz zu sein. Die Einheit in ihrer signifizierenden Funktion ist als reine Differenz strukturiert und konstituiert.
Das ist kein einziger Zug, der gewissermaßen durch einseitige Abstraktion gebildet wird und etwa die synchrone Beziehung des Signifikanten betrifft. Sie werden es beim nächste Mal sehen: nichts ist eigentlich denkbar, nichts von der Funktion des Signifikanten ist eigentlich denkbar, wenn wir nicht von dem ausgehen, was ich so formuliere: |{24} Die Eins als solche ist der Andere / das Eine als solches ist das Andere.
Ausgehend hiervon, ausgehend von der grundlegenden Struktur der Eins als Differenz, können wir sehen, wie der Ursprung erscheint, kann man sehen, wie sich der Signifikant konstituiert, wenn ich so sagen darf, von daher, dass im Anderen das A von A ist A – das große A – freigesetzt wird [est lâché], so wie man sagt, le grand mot est lâché, „das große Wort, jetzt ist es raus“.
Ausgehend vom Prozessieren dieser Sprache des Signifikanten, einzig von hier kann eine grundlegende und radikale Untersuchung dessen ausgehen, als was die Identifizierung sich konstituiert. Die Identifizierung hat nichts mit Vereinheitlichung zu tun. Nur wenn man sie davon unterscheidet, kann man ihr nicht nur ihren wesentlichen Akzent geben, sondern auch ihre Funktionen und ihre Varianten.
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Französisch/deutsch
{1} Je vous ai donc amenés la dernière fois à ce signifiant qu’il faut que soit en quelque façon le sujet pour qu’il soit vrai que le sujet est signifiant.
Beim letzten Mal habe ich Sie also zu dem Signifikanten geführt, der in gewisser Weise das ist, was Subjekt sein muss, damit es stimmt, dass das Subjekt Signifikant ist.
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Il s’agit très précisément du un en tant que trait unique :
Dabei handelt es sich sehr genau um die Eins als trait unique, als einziger Zug / als Einzelstrich:
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Nous pourrons raffiner sur le fait que l’instituteur écrit le un comme cela : 1, avec une barre montante qui indique en quelque sorte d’où il émerge.
Wir können das in der Weise zuspitzen, dass der Lehrer die Eins so schreibt:
mit einem Aufstrich, der gewissermaßen anzeigt, von woher sie auftaucht.
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Ce ne sera pas un pur raffinement d’ailleurs, parce qu’après tout, c’est justement ce que nous aussi nous allons faire : essayer de voir d’où il sort.
Übrigens ist das keine bloße Zuspitzung, denn immerhin ist es genau das, was auch wir tun werden, nämlich herauszufinden versuchen, wo sie herkommt.
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Mais nous n’en sommes pas là.
Aber da sind wir noch nicht.
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Alors, histoire d’accommoder votre vision mentale fortement embrouillée par les effets d’un certain mode de culture, très précisément celui qui laisse béant l’intervalle entre l’enseignement primaire et l’autre, dit secondaire, sachez que je ne suis pas en train de vous diriger vers l’Un de Parménide, ni l’Un de Plotin, ni l’Un d’aucune totalité dans notre champ de travail, dont on fait depuis quelque temps si grand cas.
Also, um Ihr geistiges Sehen zu akkommodieren – das stark getrübt ist durch die Auswirkungen einer bestimmten Art von Kultur, derjenigen, die den Abstand zwischen dem primären Unterricht und dem anderen, sekundär genannten, aufklaffen lässt –, sollten Sie wissen, dass ich weder dabei bin, Sie zum Einen von Parmenides zu führen, noch zum Einen von Plotin, noch zum Einen irgendeiner Ganzheit in unserem Arbeitsfeld, wovon man seit einiger Zeit so viel hermacht.4
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Il s’agit bien du un que j’ai appelé tout à l’heure « de l’instituteur », de l’un du « élève X, vous me ferez cent lignes de 1 ! », c’est-à-dire des bâtons.
Vielmehr geht es um die Eins, die ich soeben als die des Grundschullehrers bezeichnet habe, die Eins von „Schüler X, Sie werden mir hundert Zeilen Einsen schreiben“, also senkrechte Striche.
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« Élève Y, vous avez un 1 en français ! »
„Schülerin Y, Sie haben eine 1 in Französisch!“
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L’instituteur, sur son carnet, trace |{2} l’einziger Zug, le trait unique du signe à jamais suffisant de la notation minimale.
Der Lehrer zeichnet in sein Heft den *einzigen Zug*, den einzelnen Strich des für immer ausreichenden Zeichens für die geringste Note.5
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C’est de ceci qu’il s’agit, c’est du rapport de ceci avec ce à quoi nous avons affaire dans l’identification.
Darum geht es: um die Beziehung dieser Eins zu dem, womit wir es bei der Identifizierung zu tun haben.
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Si j’établis un rapport, il doit peut-être commencer à apparaître à votre esprit comme une aurore, que ça n’est pas tout de suite collapsé, l’identification, ce n’est pas tout simplement ce un, en tout cas pas tel que nous l’envisageons.
Wenn ich eine Beziehung herstelle, sollte vor Ihrem geistigen Auge vielleicht, wie eine Morgenröte, zu erscheinen beginnen, dass das nicht unmittelbar zusammenfällt; die Identifizierung ist nicht ganz einfach diese Eins, jedenfalls nicht so, wie wir sie auffassen.
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Tel que nous l’envisageons, il ne peut être – vous le voyez déjà, le chemin par où je vous conduis – que l’instrument, à la rigueur, de cette identification et vous allez voir, si nous y regardons de près, que cela n’est pas si simple.
So wie wir sie auffassen, kann die Eins allenfalls – Sie sehen bereits den Weg, auf dem ich Sie führe – das Instrument dieser Identifizierung sein, und wenn wir genauer hinschauen, werden Sie sehen, dass das nicht so einfach ist.
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Car si ce qui pense, l’êtrepensant de notre dernier entretien, reste au rang du réel en son opacité, il ne va pas tout seul qu’il sorte de ce quelquêtre où il n’est pas identifié.
Denn wenn das, was denkt – das denkende Sein unseres letzten Gesprächs –, in seiner Undurchsichtigkeit den Status des Realen behält, dann versteht sich nicht von selbst, dass es aus dem quelquêtre (irgendein Sein/Wesen), worin es nicht identifiziert ist, hervorgeht.
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Je entends : pas d’un quelqu’être même, où il est en somme jeté sur le pavé de quelque étendue qu’il a fallu d’abord une pensée pour balayer et rendre vide.
Ich meine: nicht aus einem Irgendselbstsein, wo es letztlich auf das Pflaster irgendeines Ausgedehnten geworfen ist, bei dem es zunächst einen Gedanken brauchte, um dieses Pflaster zu fegen und leer zu machen.6
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Même pas.
Selbst das nicht.
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Nous n’en sommes pas là.
So weit sind wir noch nicht.
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Au niveau du réel, ce que nous pouvons entrevoir, c’est l’entrevoir parmi tantd’être aussi – en un seul mot – tantd’être d’un êtrétant où il est accroché à quelque mamelle, bref, tout au plus capable d’ébaucher cette sorte de palpitation de l’être qui fait tant rire l’enchanteur au fond de la tombe où l’a enfermé la cautèle de la dame du lac.
Was wir auf der Ebene des Realen erahnen können, ist dies, es auch unter Sovielsein (tantd’être) – in einem Wort – zu erahnen, unter Sovielsein eines Seiendenseins (êtrétant), wo es an irgendeiner Zitze hängt, kurz, wo es gerade mal in der Lage ist, einen solchen Herzschlag des Seins anzudeuten, der den Zauberer so sehr zum Lachen bringt, in dem Grab, in das ihn die List der Dame vom See eingeschlossen hat.7
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Rappelez-vous il y a quelques années, l’année du séminaire |{3} sur le Président Schreber, l’image que j’ai évoquée lors du dernier séminaire de cette année, celle, poétique, du monstre Chapalu après qu’il se soit repu du corps des sphinx meurtris par leur saut suicidaire, cette parole, dont rira longtemps l’enchanteur pourrissant, du monstre Chapalu disant : « Celui qui mange n’est plus seul. »
Erinnern Sie sich bitte – es ist einige Jahre her, das Jahr mit dem Seminar über den Präsidenten Schreber – an das Bild, dass ich in der letzten Sitzung dieses Jahres evoziert habe, das poetische Bild vom Ungeheuer Kapalu, nachdem es seinen Hunger am Körper der Sphinxe gestillt hatte, die durch ihren selbstmörderischen Sprung verendet waren, erinnern Sie sich an die Worte des Ungeheuers Kapalu – über die der verwesende Zauberer noch lange lachen sollte –, wie es sagt: „Wer frisst, ist nicht mehr allein.“8
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Bien sûr, pour qu’il vienne au jour de l’être, il y a la perspective de l’enchanteur, c’est bien elle, au fond, qui règle tout.
Natürlich, dafür, dass es ans Licht des Seins kommt, gibt es die Perspektive des Zauberers, sie ist es ja, die im Grunde alles regelt.
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Bien sûr, l’ambiguïté véritable de cette venue au jour de la vérité est ce qui fait l’horizon de toute notre pratique.
Natürlich, die veritable Mehrdeutigkeit des Ans-Licht-Kommens der Wahrheit bildet den Horizont unserer gesamten Praxis.9
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Mais il ne nous est point possible de partir de cette perspective dont le mythe vous indique assez qu’elle est au-delà de la limite mortelle : l’enchanteur pourrissant dans sa tombe.
Es ist uns jedoch nicht möglich, von dieser Perspektive auszugehen, von der Ihnen der Mythos hinreichend zeigt, dass sie jenseits der tödlichen Grenze liegt – der in seinem Grab verwesende Zauberer.
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Aussi n’est-ce pas là un point de vue qui soit jamais complètement abstrait de notre pensée, à une époque où les doigts en haillons de l’arbre de Daphné, quand ils se profileront sur le champ calciné par le champignon géant de notre toute–puissance, toujours présent à l’heure actuelle à l’horizon de notre imagination, sont là pour nous rappeler l’au-delà d’où peut se peser le point de vue de la vérité.
Auch ist das keineswegs ein Gesichtspunkt, von dem wir in unserem Denken jemals ganz absehen würden, in einer Zeit, in der die zerfetzten Finger von Daphnes Baum – wenn sie sich abzeichnen werden auf dem durch den Riesenpilz unserer Allmacht verkohlten Feld, am Horizont unserer Vorstellungskraft heute stets gegenwärtig –, in der sie immer noch da sind, um uns an das Jenseits zu erinnern, von dem her der Gesichtspunkt der Wahrheit gewogen werden kann.10
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Mais ce n’est pas la contingence qui fait que j’ai ici à parler devant vous des conditions du véritable, c’est un incident beaucoup plus minuscule : |{4} celui qui m’a mis en demeure de prendre soin de vous en tant que poignée de psychanalystes, dont je vous rappelle que de la vérité, vous n’en avez certes pas à revendre, mais que quand même c’est ça votre salade, c’est ce que vous vendez.
Es ist jedoch nicht dieser Umstand, der dazu führt, dass ich hier vor Ihnen über die Bedingungen des Wahrhaften zu sprechen habe, sondern ein weitaus unbedeutenderer Vorfall, derjenige, der mich gemahnt hat, mich um Sie als eine Handvoll von Psychoanalytikern zu kümmern, von woher ich Sie daran erinnere, dass Sie von der Wahrheit sicherlich nicht so viel haben, dass Sie damit Handel treiben können, dass aber dennoch eben dies ihr Job ist, das ist das, was Sie verkaufen.
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Il est clair que, à venir vers vous, c’est après du vrai qu’on court.
Wenn man zu Ihnen kommt, ist man dem Wahren hinterher, das ist klar.
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Je l’ai dit l’avant dernière fois que c’est du vrai de vrai qu’on cherche.
Schon beim vorletzten Mal habe ich gesagt: Was gesucht wird, ist das Wahre vom Wahren.11
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C’est justement pour cela qu’il est légitime que, concernant l’identification, je sois parti d’un texte dont j’ai essayé de vous faire sentir le caractère assez unique dans l’histoire de la philosophie pour ce que la question du véritable y étant posée de façon spécialement radicale, en tant qu’elle met en cause, non point ce qu’on trouve de vrai dans le réel, mais le statut du sujet en tant qu’il est chargé de l’y amener, ce vrai, dans le réel.
Und deshalb war es legitim, dass ich bei der Identifizierung von einem Text ausgegangen bin, bei dem ich mich bemüht habe, Sie spüren zu lassen, wie einzigartig er in der Geschichte der Philosophie ist, da die Frage nach dem Wahrhaften darin auf besonders radikale Weise gestellt wird, insofern sie sich nicht darauf bezieht, was man im Realen an Wahrem findet, sondern auf den Status des Subjekts, insofern es die Aufgabe hat, dieses Wahre in das Reale einzuführen.
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Je me suis trouvé, au terme de mon dernier discours, celui de la fois dernière, aboutir à ce que je vous ai indiqué comme reconnaissable dans la figure pour nous déjà repérée du trait unique, de l’einziger Zug, pour autant que c’est sur lui que se concentre pour nous la fonction d’indiquer la place où est suspendue dans le signifiant, où est accrochée, concernant le signifiant, la question de sa garantie, de sa fonction, de ce à quoi ça sert, ce signifiant, dans l’avènement de la vérité.
Am Ende meines letzten Vortrags, dem vom vergangenen Mal, bin ich bis zu dem gekommen, was ich Ihnen als etwas gezeigt habe, das in der uns bereits bekannten Figur des *einzigen Zugs* erkennbar ist, insofern sich darin für uns die Funktion konzentriert, die Stelle anzuzeigen, von der beim Signifikanten die Frage nach seiner Garantie abhängt, seiner Funktion, woran, bezogen auf den Signifikanten, die Frage aufgehängt ist, wozu er dient, dieser Signifikant, bei der Ankunft der Wahrheit.12
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C’est pour cela que |{5} je ne sais pas jusqu’où aujourd’hui je pousserai mon discours, mais il va être tout entier tournant autour de la fin d’assurer dans vos esprits cette fonction du trait unique, cette fonction du un.
Deshalb weiß ich nicht, bis wohin ich meine Vorlesung heute vorantreiben werde, sie wird sich jedoch ganz und gar um das Ziel drehen, in Ihrem Geist die Funktion des einzigen Zugs zu sichern, die Funktion der Eins.
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Bien sûr, c’est là du même coup mettre en cause, c’est là du même coup faire avancer – et je pense rencontrer de ce fait en vous une espèce d’approbation, de cœur au ventre – notre connaissance de ce que c’est que ce signifiant.
Natürlich heißt das, unsere Erkenntnis dessen, was dieser Signifikant ist, zugleich in Frage zu stellen und voranzubringen, und ich glaube, von daher bei Ihnen auf so etwas wie eine beherzte Zustimmung zu stoßen.
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Je vais commencer, parce que cela me chante, par vous faire faire un peu d’école buissonnière.
Ich werde damit beginnen – da mir danach ist –, dass ich Sie auf Abwege führe.
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J’ai fait allusion l’autre jour à une remarque – gentille, toute ironique qu’elle fût – concernant le choix de mon sujet de cette année, comme s’il n’était point absolument nécessaire.
Beim letzten Mal habe ich angespielt auf eine freundliche, wenn auch ironische Bemerkung zur Wahl meines diesjährigen Themas, als sei es nicht unbedingt notwendig.
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C’est une occasion de mettre au point ceci – ceci qui est sûrement un peu connexe du reproche qu’elle impliquait – que l’identification ça serait la clef à tout faire, si elle évitait de se référer à un rapport imaginaire qui seul en supporte l’expérience, à savoir : le rapport au corps.
Das ist eine Gelegenheit, um Folgendes klarzustellen, was sicherlich ein wenig mit dem Vorwurf zusammenhängt, den diese Bemerkung enthielt, nämlich dass <angeblich in meiner Sicht> die Identifizierung der Schlüssel für alles wäre, wenn sie es vermeiden würde, sich auf ein imaginäres Verhältnis zu beziehen, <das man jedoch als> den alleinigen Träger für die Erfahrung mit ihr <begreifen muss>, nämlich das Verhältnis zum Körper.
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Tout ceci est cohérent du même reproche qui peut m’être adressé dans les voies que je poursuis, de vous maintenir toujours trop au niveau de l’articulation langagière telle que précisément je m’évertue à la distinguer de toute autre.
All dies stimmt überein mit demselben Vorwurf, der mir auf den Wegen, die ich verfolge, gemacht zu werden pflegt, dass ich Sie allzu sehr auf der Ebene der sprachlichen Artikulation halte, so wie ich mich ja bemühe, sie von jeder anderen Artikulation zu unterscheiden.
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De là à l’idée que je méconnais ce qu’on appelle le préverbal, que je méconnais l’animal, |{6} que je crois que l’homme en tout ceci a je ne sais quel privilège, il n’y a qu’un pas, d’autant plus vite franchi qu’on n’a pas le sentiment de le faire.
Von da bis zu der Idee, dass ich das sogenannte Präverbale verkenne, dass ich das Tier verkenne, dass ich glaube, dass der Mensch bei alldem irgendein Privileg hat, ist nur ein Schritt, der umso schneller gegangen wird, je weniger man das Gefühl hat, ihn zu tun.
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C’est à y repenser, au moment où plus que jamais cette année je vais faire virer autour de la structure du langage tout ce que je vais vous expliquer, que je me suis retourné vers une expérience proche, immédiate, courte, sensible et sympathisante, qui est la mienne, et qui peut-être éclairera ceci : que j’ai moi aussi ma notion du préverbal, qui s’articule à l’intérieur du rapport du sujet au verbe d’une façon qui ne vous est peut-être point à tous apparue.
Als ich darüber nachdachte – in dem Moment, in dem ich in diesem Jahr, mehr denn je, alles, was ich Ihnen erläutern werde, sich um die Struktur der Sprache drehen lassen werde –, habe ich mich einer nahen, unmittelbaren, kurzen, spürbaren und sympathisierenden Erfahrung zugewandt, meiner eigenen, die vielleicht klarstellen wird, dass auch ich meinen Begriff des Präverbalen habe, der sich in der Beziehung des Subjekts zum Wort (verbe) auf eine Weise artikuliert, die möglicherweise nicht allen von Ihnen deutlich ist.
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Auprès de moi, parmi l’entourage de Mitseienden où je me tiens comme Dasein, j’ai une chienne que j’ai nommée Justine en hommage à Sade, sans que, croyez-le bien, je n’exerce sur elle aucun sévice orienté.
Bei mir, im Kreis der Mitseienden*, in dem ich mich als Dasein* aufhalte, gibt es eine Hündin, die ich Sade zu Ehren Justine genannt habe, ohne dass ich sie, das dürfen Sie mir glauben, einer systematischen Misshandlung unterziehe.13
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Ma chienne, à mon sens et sans ambiguïté, parle.
Meine Hündin, in meinem Verständnis und ohne jede Mehrdeutigkeit spricht sie.
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Ma chienne a la parole, sans aucun doute.
Meine Hündin verfügt über das Sprechen (parole), ohne jeden Zweifel.
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Ceci est important, car cela ne veut pas dire qu’elle ait totalement le langage.
Das ist wichtig, denn das bedeutet nicht, dass sie vollständig über die Sprache (langage) verfügt.
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La mesure dans laquelle elle a la parole sans avoir le rapport humain au langage est une question d’où il vaut la peine d’envisager le problème du préverbal.
In welchem Maße sie über das Sprechen verfügt, ohne die menschliche Beziehung zur Sprache zu haben, ist eine Frage, von der aus es sich lohnt, das Problem des Präverbalen ins Auge zu fassen.
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Qu’est-ce que fait ma chienne quand elle parle, à mon sens ?
Was tut meine Hündin, wenn sie, in meinem Verständnis, spricht?
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Je dis qu’elle parle, pourquoi ?
Ich sage, dass sie spricht – warum?
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Elle ne parle pas tout le temps : elle parle, contrairement à beaucoup d’humains, uniquement dans les moments où elle a besoin de parler.
Sie spricht nicht die ganze Zeit; im Gegensatz zu vielen Menschen spricht sie ausschließlich in den Momenten, in denen sie das Bedürfnis hat zu sprechen.
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{7} Elle a besoin de parler dans des moments d’intensité émotionnelle et de rapports à l’autre, à moi-même et quelques autres personnes.
Ein Sprechbedürfnis hat sie in Momenten von emotionaler Intensität und der Wendung an den anderen, an mich und an einige anderen Personen.
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La chose se manifeste par des sortes de petits couinements pharingaux.
Die Sache äußert sich in einer Art von kleinem Quietschen aus dem Rachen.
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Cela ne se limite pas là.
Darauf beschränkt es sich nicht.
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La chose est particulièrement frappante et pathétique à se manifester dans un quasi-humain qui fait que j’ai aujourd’hui l’idée de vous en parler.
Die Sache ist besonders auffällig und berührend, da sie sich bei einem Quasi-Menschen manifestiert, was dazu führt, dass ich heute auf den Gedanken komme, zu Ihnen darüber zu sprechen.
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C’est une chienne boxer, et vous voyez sur ce faciès quasi humain, assez néandertalien en fin de compte, apparaître un certain frémissement de la lèvre, spécialement supérieure, sous ce mufle, pour un humain un peu relevé, mais enfin, il y a des types comme cela…
Es handelt sich um eine Boxerhündin, und Sie sehen dann, wie auf diesem quasi-menschlichen, letztlich ziemlich neandertalerhaften Gesicht ein bestimmtes Zittern der Lippen erscheint, besonders der oberen Lippe, unter einer Nase, die für einen Menschen ein bisschen hoch ist, aber es gibt ja solche Typen.
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J’ai eu une gardienne qui lui ressemblait énormément, et ce frémissement labial, quand il lui arrivait de communiquer, à la gardienne, avec moi, en tels sommets intentionnels, n’était point sensiblement différent.
Ich hatte mal eine Hausmeisterin, die ihr enorm ähnlich sah, und wenn sie mir gelegentlich etwas mitzuteilen hatte, war auf solchen intentionalen Höhepunkten das labiale Zittern nicht wesentlich anders.
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L’effet de souffle sur les joues de l’animal n’évoque pas moins sensiblement tout un ensemble de mécanismes de type proprement phonatoire qui, par exemple, prêterait tout à fait aux expériences célèbres qui furent celles de l’abbé Rousselot, fondateur de la phonétique.
Die Wirkung des Atems auf die Wangen des Tieres erinnert nicht weniger deutlich an eine ganze Reihe von Mechanismen von unverkennbar phonatorischer Art, die sich hervorragend etwa für die berühmten Experimente eignen würden, die von Abbé Rousselot durchgeführt wurden, dem Begründer der Phonetik.14
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Vous savez qu’elles sont fondamentales et consistent essentiellement à faire habiter les diverses cavités dans lesquelles se produisent les vibrations phonatoires par de petits tambours, poires, instruments vibratiles qui permettent de contrôler à quels niveaux et à quels temps viennent se superposer les éléments divers qui |{8} constituent l’émission d’une syllabe, et plus précisément tout ce que nous appelons le phonème, car ces travaux phonétiques sont les antécédents naturels de ce qui s’est ensuite défini comme phonématique.
Sie sind, wie Sie wissen, grundlegend, und bestehen im Wesentlichen darin, die verschiedenen Hohlräume, in denen die phonatorischen Schwingungen erzeugt werden, mit kleinen Trommeln, Ballons und vibrierenden Instrumenten zu versehen, die es ermöglichen zu kontrollieren, auf welchen Ebenen und zu welchen Zeitpunkten sich die verschiedenen Elemente überlagern, aus denen sich die Emission einer Silbe zusammensetzt, genauer all das, was wir als Phonem bezeichnen, denn diese Arbeiten zur Phonetik sind die natürlichen Vorläufer dessen, was später als Phonematik definiert wurde.15
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Ma chienne a la parole, et c’est incontestable, indiscutable, non seulement de ce que les modulations qui résultent de ses efforts proprement articulés, décomposables, inscriptibles in loco, mais aussi des corrélations du temps où ce phénomène se produit, à savoir la cohabitation dans une pièce où l’expérience a dit à l’animal que le groupe humain réuni autour de la table doit rester longtemps ; que quelques reliefs de ce qui se passe à ce moment-là, à savoir les agapes, doivent lui revenir.
Meine Hündin – darüber lässt sich nicht streiten, nicht diskutieren – verfügt über das Sprechen, nicht nur deshalb, weil die Modulationen, die aus ihren sauber artikulierten Bemühungen hervorgehen, räumlich zerlegbar und einschreibbar <sind>, sondern auch aufgrund der zeitlichen Korrelationen, in denen dieses Phänomen auftritt, nämlich beim Zusammensein in einem Zimmer, bei welchem die Erfahrung dem Tier gesagt hat, dass die um den Tisch versammelte Menschengruppe noch lange dort bleiben dürfte und dass es von dem, was sich in diesem Moment ereignet – eine Schlemmerei –, wohl einige Reste abbekommt.
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Il ne faut pas croire que tout soit centré sur le besoin : il y a une certaine relation, sans doute, avec cet élément de consommation, mais l’élément communionel, du fait qu’elle consomme avec les autres, y est aussi présent.
Man darf nicht glauben, dass sich alles um das Bedürfnis dreht; zum Element des Konsumierens gibt es sicherlich eine gewisse Beziehung, aber das Element von Kommunion ist, da sie ja zusammen mit den anderen konsumiert, ebenfalls vorhanden.
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Qu’est-ce qui dis|{9}tingue cet usage – en somme très suffisamment réussi pour les résultats qu’il s’agit d’obtenir – chez ma chienne, de la parole, d’une parole humaine ?
Dieser Gebrauch des Sprechens bei meiner Hündin – der insgesamt, was die zu erreichenden Ergebnisse angeht, durchaus erfolgreich ist –, worin unterscheidet er sich vom Sprechen, von einem menschlichen Sprechen?
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Je ne suis pas en train de vous donner des mots qui prétendent couvrir tous les résultats de la question, je ne donne des réponses qu’orientées vers ce qui doit être pour nous ce qu’il s’agit de repérer, à savoir : le rapport à l’identification.
Ich bin nicht dabei, Ihnen Worte zu liefern, die vorgeben, sämtliche Ergebnisse zu dieser Frage abzudecken, ich gebe nur solche Antworten, die auf das ausgerichtet sind, was es für uns zu bestimmen gilt, auf das Verhältnis zur Identifizierung.
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Ce qui distingue cet animal parlant de ce qui se passe du fait que l’homme parle est ceci, qui est tout à fait frappant concernant ma chienne, une chienne qui pourrait être la vôtre, une chienne qui n’a rien d’extraordinaire, c’est que, contrairement à ce qui se passe chez l’homme en tant qu’il parle, elle ne me prend jamais pour un autre, ceci est tout à fait clair.
Was dieses sprechende Tier von dem unterscheidet, was geschieht, wenn der Mensch spricht, ist etwas, das bei meiner Hündin ganz auffällig ist, einer Hündin, die auch die Ihre sein könnte, eine Hündin, die nichts Ungewöhnliches hat, nämlich dass sie mich – im Gegensatz zu dem, was beim Menschen geschieht, wenn er spricht – nie verwechselt, dass sie mich nie für einen anderen hält, das ist völlig klar.
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Cette chienne boxer de belle taille, et qui, à en croire ceux qui l’observent, a pour moi des sentiments d’amour, se laisse aller à des excès de passion envers moi dans lesquels elle prend un aspect tout à fait redoutable pour les âmes plus timorées, telles qu’il en existe par exemple à tel niveau de ma descendance : il semble qu’on y redoute que dans les moments où elle commence à me sauter dessus en couchant les oreilles et à gronder d’une certaine façon, le fait qu’elle prenne mes poignets entre ses dents puisse passer pour une menace.
Diese Boxerhündin von stattlicher Größe, die mir gegenüber, wenn man Beobachtern glauben darf, Liebesgefühle hat, lässt sich zu Ausbrüchen von Leidenschaft mir gegenüber hinreißen, bei denen sie den schüchterneren Seelen, wie es sie auf einer bestimmten Ebene meiner Nachkommenschaft gibt, einen durchaus angsterregenden Anblick bietet; offenbar befürchtet man in den Momenten, in denen sie mich mit angelegen Ohren anzuspringen und auf bestimmte Weise zu knurren beginnt, dass die Tatsache, dass sie meine Handgelenke zwischen ihre Zähne nimmt, eine Drohung sein könnte.
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Il n’en est pourtant rien.
Aber durchaus nicht.
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Très vite, et c’est pour cela qu’on dit qu’elle m’aime, quelques mots de moi font tout rentrer dans l’ordre, voire, au bout de quelques réitérations, par l’arrêt du jeu.
Sehr schnell – und deshalb sagt man, dass sie mich liebt – bringen einige Worte von mir alles wieder in Ordnung und sogar, nach einigen Wiederholungen, durch Beendigung des Spiels.
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C’est qu’elle sait très bien que c’est moi qui suis là.
Das liegt daran, dass sie sehr gut weiß, dass ich es bin, der da ist.
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Elle ne me prend jamais pour un autre, contrairement à ce que toute votre expérience est là pour témoigner de ce qui se passe, dans la mesure où, dans l’expérience analytique, vous vous mettez dans les conditions d’avoir un sujet pur |{10} parlant, si je puis m’exprimer ainsi, comme on dit : un pâté pur porc.
Sie hält mich nie für einen anderen, im Gegensatz zu dem, was Ihnen Ihre gesamte Erfahrung darüber bezeugt, was geschieht, wenn Sie sich in der analytischen Erfahrung in die Lage bringen, ein „reines Sprechsubjekt“ zu haben, wenn ich mich so ausdrücken darf, so wie man sagt: eine reine Schweinswurst.
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Le sujet pur parlant comme tel – c’est la naissance même de notre expérience – est amené, du fait de rester pur parlant, à vous prendre toujours pour un autre.
Das reine Sprechsubjekt als solches – eben das ist die Geburt unserer Erfahrung – wird dadurch, dass es rein sprechend bleibt, dazu gebracht, Sie stets für einen anderen zu halten.
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S’il y a quelque élément de progrès dans les voies où j’essaie de vous mener, c’est de vous montrer qu’à vous prendre pour un autre, le sujet vous met au niveau de l’Autre, avec un grand A.
Wenn es auf den Wegen, auf denen ich Sie zu führen suche, so etwas wie Fortschritt gibt, besteht dies darin, Ihnen zu zeigen, dass das Subjekt Sie, wenn es Sie für einen anderen hält, auf die Ebene des Anderen bringt, des Anderen mit großem A.
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C’est justement cela qui manque à ma chienne : il n’y a pour elle que le petit autre.
Das ist eben das, was meiner Hündin fehlt, für sie gibt es nur den kleinen anderen.
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Pour le grand Autre, il ne semble pas que son rapport au langage lui en donne l’accès.
Was den großen Anderen betrifft, so scheint ihr Verhältnis zur Sprache ihr dazu keinen Zugang zu ermöglichen.
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Pourquoi, puisqu’elle parle, n’arriverait-elle point comme nous à constituer ces articulations d’une façon telle que le lieu, pour elle comme pour nous, se développe de cet Autre où se situe la chaîne signifiante ?
Warum – da sie ja spricht – sollte es ihr nicht wie uns gelingen, diese Artikulationen so zu bilden, dass sich für sie, wie für uns, der Ort dieses Anderen entwickelt, an dem die Signifikantenkette angesiedelt ist?
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Débarrassons-nous du problème en disant que c’est son odorat qui l’en empêche, et nous ne ferons que retrouver là une indication classique, à savoir que la régression organique, chez l’homme, de l’odorat est pour beaucoup dans son accès à cette dimension Autre.
Entledigen wir uns des Problems, indem wir sagen, was sie daran hindert, ist ihr Geruchssinn, und damit werden wir nur einen klassischen Hinweis wiederfinden, dass nämlich beim Menschen die organische Regression des Geruchssinns an seinem Zugang zur Dimension des Anderen einen beträchtlichen Anteil hat.16
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Je suis bien au regret d’avoir l’air, avec cette référence, de rétablir la coupure entre l’espèce canine et l’espèce humaine.
Ich bedaure sehr, dass ich mit diesem Hinweis den Anschein erwecke, den Einschnitt zwischen der Spezies Hund und der Spezies Mensch wiederherzustellen.
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Ceci pour vous signifier que vous auriez tout à fait tort de croire que le privilège par moi donné au langage participe de quelque orgueil à |{11} cacher cette sorte de préjugé qui ferait de l’homme, justement, quelque sommet de l’être.
Dies, um Ihnen zu bedeuten, dass Sie völlig daneben lägen, sollten Sie glauben, der Vorrang, den ich der Sprache einräume, gehe mit einem gewissen Stolz einher und kaschiere diese Art Vorurteil, das aus dem Menschen einen Gipfel des Seins zu machen pflegt.
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Je tempérerai cette coupure en vous disant que s’il manque à ma chienne cette sorte de possibilité, non dégagée comme autonome avant l’existence de l’analyse, qui s’appelle la capacité de transfert, cela ne veut pas du tout dire que ça réduise avec son partenaire, je veux dire avec moi-même, le champ pathétique de ce qu’au sens courant du terme j’appelle, justement, les relations humaines.
Ich möchte diesen Einschnitt mildern, indem ich Ihnen sage, wenn meiner Hündin diese Möglichkeit fehlt, die vor der Psychoanalyse in ihrer Eigenständigkeit nicht herausgestellt worden ist und die Übertragungsfähigkeit heißt, dann bedeutet das noch lange nicht, dass dadurch in der Beziehung zu ihrem Partner, ich meine zu mir, das pathetische Feld dessen geschmälert würde, was ich, im landläufigen Sinne des Ausdrucks, die menschlichen Beziehungen nenne.
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Il est manifeste, dans la conduite de ma chienne, concernant précisément le reflux sur son propre être des effets de confort, des positions de prestige, qu’une grande part disons-le, pour ne pas dire la totalité, du registre de ce qui fait le plaisir de ma propre relation, par exemple avec une femme du monde, est là tout à fait au complet.
Im Verhalten meiner Hündin ist offensichtlich – in Bezug nämlich auf die Rückwirkungen des Wohlbefindens und der Prestigepositionen auf ihr eigenes Wesen (être) –, dass darin, sagen wir ein Großteil, wenn nicht die Gesamtheit des Spektrums dessen vollständig vorhanden ist, was das Vergnügen meiner eigenen Beziehung etwa zu einer Frau von Welt ausmacht.
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Je veux dire que, quand elle occupe une place privilégiée comme celle qui consiste à être grimpée sur ce que j’appelle ma couche, autrement dit le lit matrimonial, la sorte d’œil dont elle me fixe en cette occasion, suspendue entre la gloire d’occuper une place dont elle repère parfaitement la signification privilégiée et la crainte du geste imminent qui va l’en faire déguerpir, n’est point une dimension différente de ce qui pointe dans l’œil de ce que j’ai appelé, par pure démagogie, la femme du monde.
Ich will sagen, wenn meine Hündin einen privilegierten Platz besetzt, der etwa darin besteht, dass sie das, was ich mein Lager nenne, erklommen hat, mit anderen Worten, das Ehebett, dann ist die Art des Blicks, mit dem sie mich dabei fixiert – in der Schwebe zwischen dem Triumph, einen Platz zu besetzen, dessen besondere Bedeutung ihr vollkommen klar ist, und der Furcht vor der zu erwartenden Geste, mit der sie von dort vertrieben wird –, dann ist dieser Blick keine Dimension, die sich von der unterscheidet, was sich im Blick derjenigen zeigt, die ich aus reiner Demagogie die Frau von Welt genannt habe.
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Car si elle n’a pas, en ce qui concerne ce qu’on appelle le plaisir de la conversation, un spécial privilège, |{12} c’est bien le même œil qu’elle a, quand après s’être aventurée dans un dithyrambe sur tel film qui lui parait le fin du fin de l’avènement technique, elle sent sur elle suspendue de ma part la déclaration que je m’y suis emmerdé jusqu’à la garde, ce qui du point de vue du nihil mirari qui est la loi de la bonne société, fait déjà surgir en elle cette suspicion qu’elle aurait mieux fait de me laisser parler le premier.
Denn wenn diese auch in Bezug auf das, was man Vergnügen an der Konversation nennt, keine Sonderstellung hat, so hat sie dennoch den gleichen Blick, wenn sie – nachdem sie sich zu einem Dithyrambus über einen bestimmten Film verstiegen hat, der ihr der Höhepunkt an technischer Errungenschaft zu sein scheint –, wenn sie dann spürt, dass über ihr von meiner Seite die Erklärung schwebt, dass ich mich bis zum Anschlag gelangweilt habe, was in ihr – vom Standpunkt des [lat.] nihil mirari [„nichts bewundern“], was das Gesetz der guten Gesellschaft ist – bereits den Verdacht aufkeimen lässt, sie hätte mich wohl besser als ersten reden lassen.17
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Ceci, pour tempérer, ou plus exactement pour rétablir le sens de la question que je pose concernant les rapports de la parole au langage, est destiné à introduire ce que je vais essayer de dégager pour vous, concernant ce qui spécifie un langage comme tel, la langue comme on dit, pour autant que si c’est le privilège de l’homme, ça n’est pas tout de suite tout à fait clair pourquoi cela y reste confiné.
Dies – um den Sinn der Frage zu mäßigen, die ich hinsichtlich der Beziehungen des Sprechens zur Sprache (langage) aufwerfe, oder genauer, um ihn wiederherzustellen –, dies soll dazu dienen, das einzuführen, was ich für Sie herauszuarbeiten versuchen möchte, in Bezug darauf, wodurch eine Sprache (un langage) als solche spezifiziert ist, die Sprache (la langue), wie man sagt, insofern nicht sofort ganz klar ist, warum sie, wenn sie das Privileg des Menschen ist, darauf beschränkt bleibt.
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Ceci vaut d’être épelé, c’est le cas de le dire.
Es lohnt sich, das durchzubuchstabieren, so kann man wirklich sagen.
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J’ai parlé de la langue.
Ich habe von der Sprache (langue) gesprochen.
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Par exemple, il n’est pas indifférent de noter – du moins pour ceux qui n’ont pas entendu parler de Rousselot ici pour la première fois, c’est tout de même bien nécessaire que vous sachiez au moins comment c’est fait, les réflexes de Rousselot –, je me permets de voir tout de suite l’importance de ceci, qui a été absent dans mon explication de tout à l’heure concernant ma chienne, c’est que j’ai parlé de quelque chose de pharyngal, de glottal, et puis |{13} de quelque chose qui frémissait tout, par-ci par-là, et donc qui est enregistrable en termes de pression, de tension, mais je n’ai point parlé d’effets de langue.
Beispielsweise ist nicht irrelevant festzuhalten – zumindest für diejenigen, die hier nicht zum ersten Mal von Rousselot haben sprechen hören –, es ist dennoch notwendig, dass Sie zumindest wissen, wie sie zustande kommen, die Rousselot-Reflexe, und ich erlaube mir, sogleich die Wichtigkeit dessen zu sehen, was in meiner Erklärung über meine Hündin vorhin fehlte, nämlich dass ich von etwas Pharyngalem, von etwas Glottalem gesprochen habe und dann von etwas, das alles zitterte, an verschiedenen Orten, und was deshalb in Form von Druck und von Spannung registriert werden kann, ich habe jedoch nicht von Zungeneffekten gesprochen.18
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Il n’y a rien qui fasse un claquement par exemple, et encore bien moins qui fasse une occlusion.
Es gibt nichts, wodurch beispielsweise ein Klick gebildet wird und noch weniger gibt es etwas, wodurch eine Okklusion gebildet wird.19
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Il y a flottement, frémissement, souffle, il y a toutes sortes de choses qui s’en approchent, mais il n’y a pas d’occlusion.
Es gibt Flattern, Zittern, Schnaufen, es gibt alles Mögliche, was sich dem annähert, es gibt jedoch keine Okklusion.20
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Je ne veux pas aujourd’hui trop m’étendre, cela va reculer les choses concernant l’un.
Ich möchte das heute nicht zu sehr ausbreiten, das würde die Dinge, die sich auf die Eins beziehen, verzögern.
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Tant pis, il faut prendre le temps d’expliquer les choses.
Aber was soll’s; man muss sich Zeit nehmen, um die Dinge zu erklären.
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Si je le souligne au passage, dites-vous le bien que ce n’est pas pour le plaisir, c’est parce que nous en retrouverons – et nous ne pourrons le faire que bien après coup – le sens.
Wenn ich das am Rande hervorhebe, dann sagen Sie sich bitte, dass es nicht zum Spaß geschieht, sondern weil wir den Sinn davon noch feststellen werden, und das können wir eben nur nachträglich tun.
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Ce n’est peut-être pas un pilier essentiel de notre explication, mais cela prendra en tout cas bien son sens à un moment, ce temps de l’occlusion, et les tracés de Rousselot – que peut-être vous aurez consultés dans l’intervalle de votre côté, ce qui me permettra d’abréger mon explication – seront peut-être là particulièrement parlants.
Das ist vielleicht keine wesentliche Stütze unserer Erklärung, es wird jedoch auf jeden Fall irgendwann einen Sinn bekommen; der Moment der Okklusion und die Kurven von Rousselot – die Sie sich in der Zwischenzeit vielleicht selbst einmal anschauen könnten, was es mir erlauben würde, meine Erklärung abzukürzen – werden da vielleicht besonders aussagekräftig sein.
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Pour bien imager dès maintenant pour vous ce que c’est que cette solution, je vais vous en donner un exemple.
Um Ihnen schon jetzt zu verdeutlichen, wie die Lösung aussieht, möchte ich Ihnen ein Beispiel geben.
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Le phonéticien touche d’un seul pas – et ce n’est pas sans raison, vous allez le voir – le phonème pa et le phonème ap, ce qui lui permet de poser les principes de l’opposition de l’implosion ap à l’explosion pa, |{14} et de nous montrer que la consonance du p est, comme dans le cas de votre fille, d’être muette.
Der Phonetiker erfasst in einem einzigen Schritt (pas) – nicht ohne Grund, wie Sie sehen werden – das Phonem pa und das Phonem ap, was es ihm ermöglicht, die Prinzipien der Opposition zwischen der Implosion ap und der Explosion pa aufzustellen und uns zu zeigen, dass die Konsonanz von p darin besteht – wie bei Ihrer Tochter –, dass sie stumm ist.21
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Le sens du p est entre cette implosion et cette explosion.
Der Sinn von p liegt zwischen dieser Implosion und dieser Explosion.
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Le p s’entend précisément de ne point s’entendre, et ce temps muet au milieu, retenez la formule, est quelque chose qui, au seul niveau phonétique de la parole, est comme qui dirait une sorte d’annonce d’un certain point où, vous verrez, je vous mènerai après quelques détours.
Das p wird genau insofern gehört, als es nicht gehört wird, und dieser stumme Moment in der Mitte – merken Sie sich die Formulierung – ist etwas, das, bereits auf der phonetischen Ebene des Sprechens, so etwas wie eine Art Ankündigung eines bestimmten Punktes ist, zu dem ich Sie, wie Sie noch sehen werden, nach einigen Exkursen hinführen werde.22
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Je profite simplement du passage par ma chienne pour vous le signaler au passage, et pour vous faire remarquer en même temps que cette absence des occlusives dans la parole de ma chienne est justement ce qu’elle a de commun avec une activité parlante que vous connaissez bien et qui s’appelle le chant.
Der Umweg über meine Hündin kommt mir zustatten, um Sie beiläufig darauf hinzuweisen und darauf aufmerksam zu machen, dass das Fehlen von Okklusivlauten im Sprechen meiner Hündin genau das ist, was sie mit einer Sprechtätigkeit gemeinsam hat, die Ihnen wohlbekannt ist und die als Gesang bezeichnet wird.
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S’il arrive si souvent que vous ne compreniez pas ce que jaspine la chanteuse, c’est justement parce qu’on ne peut pas chanter les occlusive
Wenn Sie das Kauderwelsch der Sängerin so oft nicht verstehen, dann deshalb, weil man die Okklusivlaute nicht singen kann.
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Et j’espère aussi que vous serez contents de retomber sur vos pieds et de penser que tout s’arrange, puisqu’en somme ma chienne chante, ce qui la fait rentrer dans le concert des animaux.
Und ich hoffe auch, dass Sie froh sind, wieder Boden unter den Füßen zu haben und zu denken, dass alles in Ordnung kommt, da meine Hündin ja singt, wodurch sie in das Konzert der Tiere aufgenommen wird.
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Il y en a bien d’autres qui chantent et la question n’est pas toujours démontrée de savoir s’ils ont pour autant un langage.
Es gibt noch viele andere, die singen, und die Frage, ob sie deshalb eine Sprache (langage) haben, ist nicht immer entschieden.
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De ceci, on en parle depuis toujours.
Darüber wird immer schon gesprochen.
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Le chaman, dont j’ai la figure sur un très beau petit oiseau gris fabriqué par les Kwakiutl de la Colombie britannique, |{15} porte sur son dos une sorte d’image humaine qui communique d’une langue qui le relie avec une grenouille.
Der Schamane, dessen Figur ich habe, auf einem sehr schönen kleinen grauen Vogel, angefertigt von den Kwakiutl in British Columbia, der auf dem Rücken eine Art menschliche Gestalt trägt, die mithilfe einer Zunge kommuniziert, durch die sie mit einem Frosch verbunden ist.
Raven rattle (Rabenrassel) der Tsimshian in British Columbia, Kanada23
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La grenouille est censée lui communiquer le langage des animaux.
Man nimmt an, dass der Frosch ihr die Sprache der Tiere übermittelt.
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Ce n’est pas la peine de faire tellement d’ethnographie puisque, comme vous le savez, Saint François leur parlait, aux animaux.
Es ist nicht nötig, so tief in die Ethnografie einzusteigen, denn wie Sie wissen sprach der Heilige Franziskus zu den Tieren.
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Ce n’est pas un personnage mythique : il vivait dans une époque formidablement éclairée déjà de son temps par tous les feux de l’histoire.
Er ist keine mythische Figur, er lebte in einer Epoche, die bereits damals auf bemerkenswerte Weise durch sämtliche Feuer der Geschichte erhellt war.24
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Il y a des gens qui ont fait de très jolies petites peintures pour nous le montrer en haut d’un rocher, et on voit jusqu’au fin bout de l’horizon des bouches de poissons qui émergent de la mer pour l’entendre, ce qui quand même, avouez-le, est un comble.
Paolo Veronese: Der Heilige Antonius predigt zu den Fischen. Ca. 1580, Öl auf Leinwand, 104 x 150 cm, Galleria Borghese, Rom. Quelle: Wikimedia Commons25
Es gibt Leute, die sehr hübsche kleine Bilder gemalt haben, auf denen sie ihn [sic] oben auf einem Felsen zeigen, und bis zum Horizont sieht man Mäuler von Fischen, die aus dem Meer auftauchen, um ihn zu hören, was nun doch, wie Sie zugeben müssen, der Gipfel ist.26
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On peut à ce propos se demander quelle langue il leur parlait.
Man kann sich hier fragen, in welcher Sprache er zu ihnen gesprochen hat.
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Cela a un sens toujours, au niveau de la linguistique moderne et au niveau de l’expérience psychanalytique.
Das hat immer noch einen Sinn, auf der Ebene der modernen Linguistik und auf der Ebene der psychoanalytischen Erfahrung.
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Nous avons appris à définir parfaitement la fonction dans certains avènements de la langue, de ce qu’on appelle le parler babyish, cette chose qui, à certains, à moi par exemple, tape tellement sur les nerfs, le genre « guili-guili, qu’il est mignon le petit ».
Wir haben gelernt, bei bestimmten Sprachvorkommnissen perfekt die Funktion dessen zu definieren, was man Babysprache nennt, also das Zeug, das manchen – mir zum Beispiel – dermaßen auf die Nerven geht, vom Typ „Gillegille, wie ist der süß, der Kleine“.
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Cela a un rôle qui va bien au-delà de ces manifestations connotées à la dimension niaise, la niaiserie consistant en l’occasion dans le sentiment de supériorité de l’adulte.
Das hat eine Funktion, die weit über die Äußerungen hinausgeht, die mit der Dimension des Albernen konnotiert werden, wobei die Albernheit in diesem Fall im Überlegenheitsgefühl des Erwachsenen besteht.
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Il n’y a pourtant aucune distinction essentielle entre ce qu’on appelle ce parler babyish et, par exemple, une sorte de langage comme celui qu’on appelle le |{16} pidgin, c’est-à-dire ces sortes de langues constituées quand entrent en rapport deux sphères d’articulations langagières, les tenants de l’une se considérant comme à la fois en nécessité et en droit d’user de certains éléments signifiants qui sont ceux de l’autre aire, et ceci dans le dessein de s’en servir pour faire pénétrer dans l’autre aire un certain nombre de communications qui sont propres à leur aire propre, avec cette sorte de préjugé qu’il s’agit dans cette opération de leur faire passer, de leur transmettre des catégories d’un ordre supérieur.
Es gibt jedoch keinen wesentlichen Unterschied zwischen der sogenannten Babysprache und einer Sprache wie etwa derjenigen, die als Pidgin bezeichnet wird, also die Art von Sprachen, die entstehen, wenn zwei Sphären der sprachlichen Artikulation aufeinanderstoßen, wobei die Vertreter der einen Sphäre der Auffassung sind, dass sie notwendigerweise und zurecht bestimmte signifizierende Elemente verwenden, die zum anderen Bereich gehören, in der Absicht, sich ihrer zu bedienen, um in den anderen Bereich eine Reihe von Mitteilungen einzuführen, die ihrem eigenen Bereich zugehören, mit dieser Art von Vorurteil, bei dieser Operation gehe es um die Weitergabe, um die Übermittlung von Kategorien höheren Ranges.
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Ces sortes d’intégrations entre aire et aire langagières sont un des champs d’étude de la linguistique, donc méritent comme telles d’être prises dans une valeur tout à fait objective grâce au fait qu’il existe justement, par rapport au langage, deux mondes différents : dans celui de l’enfant et dans celui de l’adulte.
Diese Formen der sprachlicher Integration von zwei Bereichen sind ein Untersuchungsbereich der Linguistik und sollten als solche deshalb in einem ganz objektiven Wert aufgefasst werden, aufgrund der Tatsache, dass es ja hinsichtlich der Sprache zwei verschiedene Welten gibt, die eine Welt in der Sprache des Kindes, die andere in der des Erwachsenen.27
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Nous pouvons d’autant moins ne pas en tenir compte, nous pouvons d’autant moins le négliger que c’est dans cette référence que nous pouvons trouver l’origine de certains traits un peu paradoxaux de la constitution des batteries signifiantes.
Wir können das umso weniger außer Acht lassen, wir können es umso weniger vernachlässigen, als wir in diesem Bezug den Ursprung gewisser ein wenig paradoxer Züge der Beschaffenheit der Signifikantenbatterien finden können.
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Je veux dire : la très particulière prévalence de certains phonèmes dans la désignation de certains rapports qu’on appelle de parenté, la, non pas universalité, mais écrasante majorité des phonèmes pa et ma pour désigner, pour fournir au moins un des modes de désignation du père et de la mère.
Ich meine damit das ganz eigentümliche Vorherrschen bestimmter Phoneme für die Bezeichnung bestimmter Verhältnisse, die Verwandtschaft genannt werden, zwar keine Universalität, aber doch in der überwältigende Mehrheit mit den Phonemen pa und ma, um den Vater und die Mutter zu bezeichnen oder um zumindest eine der Arten der Bezeichnung dafür zu liefern.28
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{17} Cette irruption de quelque chose qui ne se justifie que d’éléments de genèse dans l’acquisition d’un langage, c’est-à-dire de faits de pure parole, ceci ne s’explique que, précisément, à partir de la perspective d’un rapport entre deux sphères de langage distinctes.
Dieser Einbruch von etwas, das sich nur mit Aspekten der Entwicklung beim Erwerb einer Sprache (langage) begründen lässt, also von Tatsachen reinen Sprechens her, erklärt sich eben nur, wenn man von einer Beziehung zwischen zwei unterschiedlichen Sprachsphären ausgeht.29
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Et vous voyez ici s’ébaucher quelque chose qui est encore le tracé d’une frontière.
Und wie Sie sehen, zeichnet sich hier etwas ab, das außerdem eine Grenzziehung ist.
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Je ne pense pas là innover puisque vous savez ce qu’a tenté de commencer à pointer, sous le titre de Confusion of tongues, Ferenczi, très spécifiquement à ce niveau du rapport verbal de l’enfant et de l’adulte.
Ich denke nicht, hierzu etwas Neues einzubringen, denn Sie kennen das, was als erster Ferenczi, unter dem Titel der Sprachverwirrung, ganz speziell zur sprachlichen Beziehung zwischen dem Kind und dem Erwachsenen, aufzuzeigen versucht hat.30
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Je sais que ce long détour ne me permettra pas d’aborder aujourd’hui la fonction de l’un.
Ich weiß, dieser lange Exkurs wird es mir nicht erlauben, heute noch die Funktion der Eins anzugehen.
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Cela va me permettre d’y ajouter, car il ne s’agit en fin de compte dans tout cela que de déblayer, à savoir que vous ne croyiez pas que, là où je vous mène, ce soit un champ qui soit, par rapport à votre expérience, extérieur.
Das wird es mir gestatten, noch etwas hinzuzufügen – denn letztlich geht es bei all dem nur um ein Freiräumen –, nämlich dass Sie nicht glauben sollten, das, wohin ich Sie führe, sei ein Bereich, der außerhalb Ihrer Erfahrung läge.
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C’est au contraire le champ le plus interne, puisque cette expérience, celle par exemple que j’ai évoquée tout à l’heure, nommément dans la distinction ici concrète de l’autre à l’Autre, cette expérience nous ne pouvons faire que la traverser.
Dies ist vielmehr der innerste Bereich, denn diese Erfahrung – etwa diejenige, die ich vorhin ansprach, namentlich mit der konkreten Unterscheidung zwischen dem anderen und dem Anderen –, wir können nicht anders, als diese Erfahrung zu durchqueren.
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L’identification, à savoir ce qui peut faire très précisément, et aussi intensément qu’il est possible de l’imaginer, que vous mettiez sous quelque être de vos relations la substance d’un Autre, c’est |{18} quelque chose qui s’illustrera dans un texte ethnographique, à l’infini, puisque justement c’est là-dessus qu’on a bâti, avec Lévy-Bruhl, toute une série de conceptions théoriques qui s’expriment sous les termes mentalité prélogique, voire même plus tard participation mystique, quand il a été amené à plus spécialement centrer sur la fonction de l’identification l’intérêt de ce qui lui semblait la voie de l’objectivation du champ pris pour le sien propre.
Die Identifizierung – also das, was dazu führen kann, dass Sie sehr genau und so heftig, wie man es sich nur vorstellen kann, einem Wesen, zu dem Sie in einer Beziehung stehen, die Substanz eines Anderen unterschieben –, sie wird durch einen ethnographischen Text illustriert und das bis ins Unendliche, denn darauf hat man mit Lévy-Bruhl eine ganze Reihe von theoretischen Konzeptionen aufgebaut, die mit den Termini der prälogischen Mentalität und später sogar der mystischen Teilhabe ausgedrückt werden, als er schließlich sein Interesse stärker auf die Funktion der Identifizierung konzentrierte, sein Interesse an dem, was ihm der Weg zur Objektivierung des Feldes zu sein schien, das er für sein eigenes hielt.31
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Je pense ici <que> vous savez sous quelle parenthèse, sous quelle réserve expresse seulement peuvent être acceptées les rapports intitulés de telles rubriques.
Sie wissen, so nehme ich an, mit welcher Einschränkung, mit welchem ausdrücklichen Vorbehalt die mit solchen Kategorien überschriebenen Berichte nur akzeptiert werden können.
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C’est quelque chose d’infiniment plus commun, qui n’a rien à faire avec quoi que ce soit qui mette en cause la logique ni la rationalité, d’où il faut partir pour situer ces faits, archaïques ou non, de l’identification comme telle.
Wir müssen – wenn wir die Fakten der Identifizierung, ob nun archaisch oder nicht, verorten wollen – von etwas unendlich viel Allgemeinerem ausgehen, das nichts mit irgendetwas zu tun hat, wodurch die Logik oder die Rationalität in Frage gestellt würde.
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C’est un fait de toujours connu, et encore constatable pour nous, quand nous nous adressons à des sujets pris dans certains contextes qui restent à définir, que ces sortes de faits – je vais les intituler par des termes qui bousculent les barrières, qui mettent les pieds dans le plat, de façon à bien faire entendre que je n’entends ici m’arrêter à aucun cloisonnement destiné à obscurcir la primarité de certains phénomènes –, ces phénomènes de fausse reconnaissance disons, d’un côté, de bilocation disons, de |{19} l’autre, au niveau de telle expérience, dans les rapports, à relever les témoignages, foisonnent.
Es ist ein immer schon bekanntes und für uns weiterhin konstatierbares Faktum, wenn wir uns an Subjekte wenden, die in bestimmten noch zu definierenden Zusammenhängen stehen, dass dann Tatsachen dieser Art – ich werde sie mit Termini bezeichnen, die die Schranken umstoßen und ins Fettnäpfchen treten, um auf diese Weise deutlich zu machen, dass ich nicht vorhabe, hier bei irgendeiner Abgrenzung haltzumachen, die nur dazu dient, den Primat bestimmter Phänomene zu verdunkeln –, dass also dann, auf der Ebene einer bestimmten Erfahrung, in den Berichten von Augenzeugen die Phänomene, sagen wir, einerseits der fausse reconnaissance – der Bekanntheitstäuschung –, und, sagen wir, andererseits der Bilokation nur so wuchern.32
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L’être humain – il s’agit de savoir pourquoi c’est à lui que ces choses-là arrivent contrairement à ma chienne –, l’être humain reconnaît, dans le surgissement de tel animal, le personnage qu’il vient de perdre.
Der Mensch (l’être humain) – es geht darum, warum diese Dinge gerade ihm zustoßen, im Gegensatz zu meiner Hündin –, der Mensch erkennt im Auftauchen eines bestimmten Tieres die Person wieder, die er gerade verloren hat.
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Qu’il s’agisse de sa famille ou de tel personnage éminent de sa tribu, le chef ou non, président de telle société de jeunes ou qui que ce soit d’autre : c’est lui.
Ob es sich um ein Familienmitglied handelt oder um eine bedeutende Figur seines Stammes, sei es der Häuptling oder jemand anderes, um den Vorsitzenden einer Gesellschaft junger Männer oder um wen auch immer – das ist er.
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Ce bison, c’est lui.
Dieser Bison ist er.
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Ou comme dans telle légende celtique, dont c’est pur hasard si elle vient ici pour moi, puisqu’il faudrait que je parle pendant l’éternité pour vous dire tout ce qui peut se lever dans ma mémoire à propos de cette expérience centrale.
Oder wie in einer keltischen Legende --; bei der es reiner Zufall ist, wenn sie mir hier in den Sinn kommt, denn ich müsste ewig sprechen, um Ihnen alles zu sagen, was zu dieser zentralen Erfahrung in meiner Erinnerung auftauchen kann.
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Je prends une légende celtique – qui n’est point une légende, qui est un trait de folklore, relevé du témoignage de quelqu’un qui fut serviteur dans une ferme.
Ich nehme eine keltische Legende – die keine Legende ist, die ein Stück Folklore ist, aus dem Bericht von jemandem, der Knecht auf einem Bauernhof war.
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À la mort du maître du lieu, du seigneur, il voit apparaître une petite souris.
Beim Tod des Ortsherrn, des Grundherrn, sieht er, wie eine kleine Maus erscheint.
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Il la suit.
Er folgt ihr.
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La petite souris va faire le tour du champ, elle se ramène, elle va dans la grange où il y a les instruments aratoires, elle s’y promène sur ces instruments : sur la charrue, la houe, la pelle et d’autres, puis elle disparaît.
Das Mäuschen läuft um das Feld herum, kommt zurück, läuft in den Schuppen, in dem die Werkzeuge für den Ackerbau stehen, läuft auf den Werkzeugen herum, auf dem Pflug, auf der Hacke, auf der Schaufel und auf anderen, und dann verschwindet es.
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Après cela le serviteur, qui savait déjà de quoi il s’agissait concernant la souris, en a confirmation dans l’apparition du fantôme de son maître qui lui dit, en effet : « J’étais dans cette peti|{20}te souris, j’ai fait le tour du domaine pour lui dire adieu.
Dem Knecht, der bereits wusste, was es mit der Maus auf sich hatte, wird das dadurch bestätigt, dass ihm danach der Geist seines Herrn erscheint, der ihm tatsächlich sagte: „In dieser kleinen Maus war ich. Ich habe die Runde um den Hof gemacht, um mich von ihm zu verabschieden.
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Je devais voir les instruments aratoires parce que ce sont là les objets essentiels auxquels une âme reste plus longtemps attaché qu’à tout autre, et c’est seulement après avoir fait ce tour que j’ai pu m’en aller délivré, etc. » avec d’infinies considérations concernant, à ce propos, une conception des rapports du trépassé et de certains instruments liés à de certaines conditions de travail, conditions proprement paysannes, ou plus spécialement agraires, agricoles.
Ich musste die Ackergeräte sehen, denn das sind die wesentlichen Gegenstände, an denen eine Seele länger hängt als an allem anderen. Und erst nachdem ich diesen Rundgang gemacht hatte, konnte ich befreit gehen“ usw., mit unendlich vielen Überlegungen zum Verständnis der Beziehungen des Verstorbenen zu bestimmten Werkzeugen, die mit bestimmten Arbeitsumständen verbunden sind, mit spezifisch bäuerlichen oder genauer mit agrarischen, landwirtschaftlichen Bedingungen.
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Je prends cet exemple pour centrer le regard sur l’identification de l’être concernant deux apparitions individuelles aussi manifestement et aussi fortement à distinguer de celle qui peut concerner l’être qui, par rapport au sujet narrateur, a occupé la position éminente du maître avec cet animalcule contingent, allant on ne sait où, s’en allant nulle part.
Ich nehme dieses Beispiel, um den Blick auf die Identifizierung des Seins (être) im Falle von zwei individuellen Erscheinungen zu lenken, die so offensichtlich und so stark voneinander zu unterscheiden sind: die Identifizierung derjenigen Erscheinung, die das Wesen (être) betreffen kann, das im Verhältnis zum Erzählersubjekt die herausragende Position des Herrn eingenommen hat, mit dem unbedeutenden Tierchen, das wer weiß wohin läuft, das nirgendwohin läuft.
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Il y a là quelque chose qui, à soi tout seul, mérite d’être pris non pas simplement comme à expliquer comme conséquence, mais comme possibilité qui mérite comme telle d’être pointée.
Es gibt hier etwas, dass es allein schon verdient, nicht einfach als etwas aufgefasst zu werden, das zu erklären ist, nicht einfach als Konsequenz, sondern als Möglichkeit, die es verdient, als solche herausgestellt zu werden.33
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Est-ce à dire qu’une telle référence puisse engendrer autre chose que la plus complète opacité ?
Heißt das, dass ein solcher Bezug etwas anderes hervorbringen kann als die vollständigste Undurchsichtigkeit?
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Ce serait mal reconnaître le type d’élaboration, l’ordre d’effort que j’exige de vous dans mon enseignement, que de penser que je puisse d’aucune façon me contenter, même à en effacer les limites, d’une réfé|{21}rence folklorique pour considérer comme naturel le phénomène d’identification, car une fois que nous avons reconnu ceci comme fond de l’expérience, nous n’en savons absolument pas plus, justement dans la mesure où à ceux à qui je parle ça ne peut pas arriver, sauf cas exceptionnels.
Es hieße, den Typ der Verarbeitung zu verkennen, die Art der Anstrengung, die ich in meiner Lehre von Ihnen verlange, wenn man dächte, dass ich mich in irgendeiner Weise mit einem folkloristischen Bezug, sogar unter Verwischung seiner Grenzen, begnügen könnte, um das Phänomen der Identifizierung als natürlich aufzufassen, denn wenn wir es einmal als Grundlage der Erfahrung erkannt haben, wissen wir damit noch keineswegs mehr darüber, und dies deshalb nicht, weil es denjenigen, zu denen ich spreche, nicht zustoßen kann, von Ausnahmefällen abgesehen.
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Il faut toujours faire une petite réserve : soyez sûrs que ça peut encore parfaitement arriver, dans telle ou telle zone paysanne.
Man muss immer einen kleinen Vorbehalt anbringen; Sie können sicher sein, dass sich das in der einen oder anderen bäuerlichen Gegend noch immer zutragen kann.
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Que ça ne puisse pas, vous à qui je parle, vous arriver, c’est ça qui tranche la question.
Aber dass es Ihnen, zu denen ich spreche, nicht zustoßen kann, ist der entscheidende Punkt.
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Du moment que ça ne peut pas vous arriver, vous ne pouvez rien y comprendre et, ne pouvant rien y comprendre, ne croyez pas qu’il suffise que vous connotiez l’événement d’une tête de chapitre, que vous l’appeliez avec Monsieur Lévy-Bruhl participation mystique, ou que vous le fassiez rentrer, avec le même, dans le plus grand ensemble de la mentalité prélogique pour que vous ayez dit quoi que ce soit d’intéressant.
Weil Ihnen das nicht zustoßen kann, können Sie nichts davon verstehen, und weil Sie nichts davon verstehen können, sollten Sie nicht glauben, es würde, damit Sie etwas Interessantes gesagt haben, genügen, das Ereignis mit einer Kapitelüberschrift zu versehen, ob Sie es nun mit Herrn Lévy-Bruhl als mystische Teilhabe bezeichnen oder mit ihm der größeren Menge der prälogischen Mentalität zuordnen.
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Du reste, ce que vous pouvez en apprivoiser, en rendre plus familier à l’aide de phénomènes plus atténués, ne sera pas pour autant plus valable puisque ça sera de ce fond opaque que vous partirez.
Im Übrigen wird das, was Sie davon zähmen können, was Sie anhand schwächerer Phänomene vertrauter machen können, damit nicht mehr Gültigkeit haben, denn Sie werden von diesem undurchschaubaren Hintergrund ausgehen.
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Vous retrouvez encore là une référence d’Apollinaire : « Mange tes pieds à la Sainte-Menehould » dit quelque part le héros-héroïne des Mamelles de Tirésias à son mari.
Auch hier finden Sie wieder einen Bezug zu Apollinaire: „Iss du doch deine Füße à la Sainte-Menehould“, sagt irgendwo der Held, die Heldin der Brüste des Tiresias zu seinem, zu ihrem Gatten.34
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Le fait de manger vos pieds à la Mitsein n’arrangera rien.
Wenn Sie Ihre Füße à la Mitsein* essen, macht es das nicht besser.35
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Il s’agit de saisir pour nous le rapport de cette possibilité qui s’appelle identification, au sens où de là surgit ce qui |{22} n’existe que dans le langage et grâce au langage : une vérité.
Für uns geht es darum, die Beziehung dieser Möglichkeit zu erfassen, die Identifizierung genannt wird, in dem Sinne, dass daraus das hervorgeht, was nur in der Sprache und durch die Sprache existiert: eine Wahrheit.
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En quoi c’est là une identification qui ne se distingue point pour le valet de ferme qui vient de vous raconter l’expérience dont je vous ai tout à l’heure parlé, et pour nous qui fondons la vérité sur A est A.
Insofern ist das eine Identifizierung, bei der es keinen Unterschied gibt zwischen dem Knecht des Bauernhofs, der Ihnen soeben das Erlebnis geschildert hat, über das ich gerade zu Ihnen gesprochen habe, und uns, die wir die Wahrheit auf A ist A gründen.36
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C’est la même chose, parce que ce qui sera le point de départ de mon discours de la prochaine fois, ce sera ceci : pourquoi A est A est-il une absurdité ?
Das ist dasselbe, denn Ausgangspunkt meiner nächsten Vorlesung wird Folgendes sein: Warum ist A ist A eine Absurdität?
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L’analyse stricte de la fonction du signifiant, pour autant que c’est par elle que j’entends introduire pour vous la question de la signification, c’est à partir de ceci, c’est que si le A est A a constitué, si je puis dire, la condition de tout un âge de la pensée dont l’exploration cartésienne par laquelle j’ai commencé est le terme – ce qu’on peut appeler l’âge théologique –, il n’en est pas moins vrai que l’analyse linguistique est corrélative à l’avènement d’un autre âge, marqué de corrélations techniques précises parmi lesquelles est l’avènement mathématique, je veux dire dans les mathématiques, d’un usage étendu du signifiant.
Die strenge Analyse der Funktion des Signifikanten, mit der ich für Sie die Frage der Bedeutung (signification) einführen möchte, geht von Folgendem aus: Wenn das A ist A – wenn ich so sagen darf – die Bedingung für ein ganzes Zeitalter des Denkens gebildet hat, dessen Endpunkt die cartesische Untersuchung darstellt, mit der ich begonnen habe – was man das theologische Zeitalter nennen kann –, so gilt nicht weniger, dass die linguistische Analyse mit dem Aufkommen eines anderen Zeitalters einhergeht, das genaue technische Zusammenhänge aufweist, unter anderem mit dem Aufkommen der Mathematik, ich meine, in der Mathematik, einer erweiterten Verwendung des Signifikanten.
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Nous pouvons nous apercevoir que c’est dans la mesure où le A est A doit être mis en question que nous pouvons faire avancer le problème de l’identification.
Wir können uns klarmachen, dass wir das Problem der Identifizierung in dem Maße voranbringen können, wie das A ist A in Frage gestellt werden muss.
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Je vous indique d’ores et déjà que si le A est A ne va pas, je ferai tourner ma démonstration autour de la fonction de l’un.
Bereits jetzt weise ich Sie darauf hin, dass sich meine Beweisführung, wenn das A ist A nicht geht, um die Funktion der Eins drehen wird.
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Et pour ne pas vous laisser totalement en suspens, et pour que peut-être vous essayiez chacun de commencer |{23} à vous formuler quelque chose sur la voie de que je vais là-dessus vous dire, je vous prierai de vous reporter au chapitre du Cours de linguistique de de Saussure qui se termine à la page 175.
Und um Sie nicht ganz in der Luft hängen zu lassen, und damit vielleicht ein jeder versucht, ansatzweise etwas über den Weg dessen zu formulieren, was ich Ihnen darüber sagen werde, möchte ich Sie bitten, sich auf das Kapitel von de Saussures Cours de linguistique zu beziehen, das auf Seite 175 endet [Zweiter Teil, Kapitel IV, § 4, „Das Zeichen als Ganzes betrachtet“].
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Ce chapitre se termine par un paragraphe qui commence page 174 et je vous en lis le paragraphe suivant :
Dieses Kapitel endet mit einem Absatz, der auf Seite 174 beginnt, und ich lese Ihnen den folgenden Absatz vor.37
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« Appliqué à l’unité, le principe de différenciation peut se formuler ainsi : les caractères de l’unité se confondent avec l’unité elle-même.
„Auf die Einheit angewendet, kann das Prinzip der Differenzierung folgendermaßen formuliert werden: Die Charakteristika der Einheit fallen mit der Einheit selbst zusammen.
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Dans la langue, comme dans tout système sémiologique », ceci méritera d’être discuté, « ce qui distingue un signe, voilà tout ce qui le constitue.
In der Sprache (langue), ebenso wie in jedem anderen semiologischen System“, das würde es verdienen, diskutiert zu werden, „ist das, was ein Zeichen [von den anderen] unterscheidet, auch gleichzeitig das Einzige, was es konstituiert.
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C’est la différence qui fait le caractère, comme elle fait la valeur et l’unité. »
Es ist der Unterschied, der die Charakteristik ausmacht, genau wie er den Wert und die Einheit begründet.“38
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Autrement dit, à la différence du signe – et vous le verrez se confirmer pour peu que vous lisiez ce chapitre –, ce qui distingue le signifiant, c’est seulement d’être ce que tous les autres ne sont pas.
Anders gesagt, im Unterschied zum Zeichen – und Sie werden es bestätigt sehen, wenn Sie das Kapitel lesen – ist das, was den Signifikanten auszeichnet, einzig dies, dass er das ist, was alle anderen nicht sind.
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Ce qui, dans le signifiant, implique cette fonction de l’unité, c’est justement de n’être que différence.
Das, was beim Signifikanten die Funktion der Einheit impliziert, ist eben dies, nur Differenz zu sein.
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C’est en tant que pure différence que l’unité, dans sa fonction signifiante, se structure, se constitue.
Die Einheit in ihrer signifizierenden Funktion ist als reine Differenz strukturiert und konstituiert.39
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Ceci n’est pas un trait unique, en quelque sorte constitué d’une abstraction unilatérale concernant la relation, par exemple, synchronique du signifiant.
Das ist kein einziger Zug, der gewissermaßen durch einseitige Abstraktion gebildet wird und etwa die synchrone Beziehung des Signifikanten betrifft.
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Vous le verrez la prochaine fois, rien n’est proprement pensable, rien de la fonction du signifiant n’est proprement pensable, sans partir de ceci que je formule : l’un |{24} comme tel est l’Autre.
Sie werden es beim nächste Mal sehen: nichts ist eigentlich denkbar, nichts von der Funktion des Signifikanten ist eigentlich denkbar, wenn wir nicht von dem ausgehen, was ich so formuliere: Die Eins als solche ist der Andere / das Eine als solches ist das Andere.40
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C’est à partir de ceci, de cette foncière structure de l’un comme différence que nous pouvons voir apparaître cette origine, d’où l’on peut voir le signifiant se constituer, si je puis dire, de ce que c’est dans l’Autre que le A du A est A, le grand A, comme on dit le grand mot, est lâché.
Ausgehend hiervon, ausgehend von der grundlegenden Struktur der Eins als Differenz, können wir sehen, wie der Ursprung erscheint, kann man sehen, wie sich der Signifikant konstituiert, wenn ich so sagen darf, von daher, dass im Anderen das A von A ist A – das große A – freigesetzt wird [est lâché], so wie man sagt, le grand mot est lâché, „das große Wort, jetzt ist es raus“.
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Du processus de ce langage du signifiant, ici seulement peut partir une exploration qui soit foncière et radicale de ce comme quoi se constitue l’identification.
Ausgehend vom Prozessieren dieser Sprache des Signifikanten, einzig von hier kann eine grundlegende und radikale Untersuchung dessen ausgehen, als was die Identifizierung sich konstituiert.
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L’identification n’a rien à faire avec l’unification.
Die Identifizierung hat nichts mit Vereinheitlichung zu tun.
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C’est seulement à l’en distinguer qu’on peut lui donner, non seulement son accent essentiel, mais ses fonctions et ses variétés.
Nur wenn man sie davon unterscheidet, kann man ihr nicht nur ihren wesentlichen Akzent geben, sondern auch ihre Funktionen und ihre Varianten.
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Resümee dieser Sitzung
Das Resümee wurde von Rolf Nemitz verfasst.
∙ Passagen, die mit „–“ beginnen, also mit einem Gedankenstrich, sind meine Paraphrasen.
∙ Passagen, die mit „#“ beginnen, sind meine Ergänzungen.
∙ Passagen, die mit /_/ beginnen, sind meine Fragen.
∙ Zahlen in geschweiften Klammern, etwa {2}, beziehen sich auf die Seiten der Transkription. In der Übersetzung selbst sind die Seiten der Transkription ebenfalls in geschweiften Klammern angegeben.
Beziehung zwischen der Eins und der Identifizierung
– Wenn Lacan in diesem Seminar von der Eins spricht, geht es ihm nicht um die Eins von Parmenides oder von Platon, sondern um den einzige Zug im Sinne des Einzelstrichs, um die 1, wie sie der Grundschullehrer an die Tafel schreibt. {1 f.}
# Nicht die Eins von Parmenides oder von Platon: nicht das Eine im Sinne der umfassenden Totalität.
# Der Einzelstrich: das „je eins“ als Schriftzug, etwa in einer Strichliste.
– Dabei handelt es sich um die Beziehung zwischen dieser Eins und der Identifizierung. Eins und Identifizierung fallen nicht zusammen, die Eins ist das Instrument der Identifizierung. {2}
Frage nach der Entstehung der Identifizierung: aus was?
– Das, was identifiziert ist, muss aus etwas hervorgehen, worin es noch nicht identifiziert ist. Was das ist, ist undurchsichtig und hat in diesem Sinne den Status des Realen. {2}
– Auf der Ebene des Realen können wir etwas ahnen, wenn wir von Apollinaires Der verwesende Zauberer ausgehen. Der Zauberer muss lange lachen, wenn er an das Ungeheuer Kapalu denkt, das, nachdem es die Sphinxe gefressen hat, sagt: „Wer frisst, ist nicht mehr allein.“ {2 f.}
# Anspielung auf Freuds These von der frühesten Identifizierung als einer Form der Einverleibung, des Kannibalismus. Dies ist eine Identifizierung vor der Identifizierung mit einem Signifikanten, liegt also außerhalb des Symbolischen, positiv formuliert: damit sind wir in der Ordnung des Realen. Zugänglich ist diese Ordnung durch einen Mythos.
Wahrheit
– Die Mehrdeutigkeit des Ans-Licht-Kommens der Wahrheit bildet den Horizont unserer gesamten Praxis. {3}
# Zur Dialektik von Wahrheit und Lüge hatte Lacan sich im Identifizierungs-Seminar bereits geäußert in der Sitzung vom 15. November 1961, S. {16–18, 20 f.}.
– Wir können jedoch nicht von der Perspektive von Apollinaires Zauberer ausgehen, denn sie liegt jenseits der tödlichen Grenze. Allerdings ist dieses tödliche Jenseits, von dem aus der Gesichtspunkt der Wahrheit gewogen werden kann, in unserer Praxis nie ganz abwesend, in einer Zeit, in der der [atomare] Riesenpilz unserer Allmacht am Horizont stets gegenwärtig ist. {3}
# „Jenseits der tödlichen Grenze“, das bezieht sich wohl auf den Todestrieb.
/_/ Was ist die Perspektive des Zauberers? Geht es dabei um das Lachen?
/_/ Welcher Zusammenhang zwischen Todestrieb und Wahrheit wird angedeutet?
– Wenn man zum Psychoanalytiker geht, sucht man nach dem Wahren des Wahren. {3}
# Das „Wahre vom Wahren“ ist die Wahrheitsgarantie bzw. der Andere ohne Mangel. Die Beziehung zu diesem Anderen ist die Ursache der Neurose.
Das Sprechen ohne Verwechslung des Adressaten
– Lacan referiert einen Einwand, der gegen ihn erhoben wurde: Mit der Betonung des Sprechens verkenne er die imaginäre Seite der Identifizierung. Außerdem habe er keinen Zugang zum Präverbalen. Er antwortet darauf mit seiner eigene Definition des Präverbalen: Das Sprechen seiner Hündin ist präverbal. Die Hündin verfügt über das Sprechen (parole), nicht jedoch über die menschliche Beziehung zur Sprache (langage). Das zeigt sich daran, dass sie ihn nie verwechselt, anders gesagt, ihr fehlt die Übertragungsfähigkeit. {5–12}
# Die Hündin bezieht sich auf den klein anderen, nicht auf den groß Anderen; die Übertragung (die Verwechslung) erfolgt in der Beziehung zum groß Anderen und damit zur Sprache (langage).
– In der analytischen Erfahrung hat man es mit dem „reinen Sprechsubjekt“ zu tun. Dieses reine Sprechsubjekt wird dadurch, dass es rein sprechend bleibt, dazu gebracht, Sie stets für einen anderen zu halten, und damit bringt es Sie auf die Ebene des Anderen mit großem A, also auf die Ebene des Orts, an dem die Signifikantenkette angesiedelt ist. {10}
# „reines Sprechsubjekt“: der Patient, insofern er darauf reduziert ist, zu sprechen.
Okklusivlaute
– Im Sprechen der Hündin gibt es keine Okklusivlaute. Der Okklusivlaut p wird genau insofern gehört, als er nicht gehört wird. Damit bereitet Lacan einen bestimmten Punkt vor. {12 f.}
# Lacan bereitet vor, wenn ich das recht verstehe, das Konzept des Schnitts zwischen den Phonemen, zwischen den Signifikanten.
– Die Verwendung der Phoneme m und p für bestimmte Verwandtschaftsverhältnisse [Mama und Papa] ist nahezu universell. Das hängt zusammen mit der Beziehung zwischen zwei unterschiedlichen Sprachsphären, derjenigen der Kinder und derjenigen der Erwachsenen. {16}
Identifizierung als Gleichsetzung von unterschiedlichen Individuen
– Die Identifizierung kann darin bestehen, dass wir einem Wesen die Substanz eines anderen unterschieben. Das hat nichts mit „prälogischer Mentalität“ zu tun, ist vielmehr etwas weitaus Allgemeineres und nichts, wodurch Logik oder Rationalität in Frage gestellt werden. Beispiel für diese Art der Identifizierung: Der Knecht, der in einer Maus seinen jüngst verstorbenen Herrn wiedererkennt. Dies ist etwas, das Lacans Hündin nicht zustoßen kann. {17–21}
# Demnach ist die Gleichsetzung von Herr und Maus eine Form der Übertragung.
Identifizierung und Wahrheit
– Es geht darum, die Identifizierung unter dem Aspekt zu erfassen, dass daraus eine Wahrheit hervorgehen kann, also etwas, das es nur in der und durch die Sprache gibt. {22}
# Der einzige Zug fungiert als Wahrheitsgarant (Sitzung 2 vom 22. November 1961, S. {20}).
Zurückweisung von „A ist A“ im Namen der Differentialität des Signifikanten
– Zwischen dem Knecht, der die Maus mit seinem Herrn identifiziert, und uns, die wir die Wahrheit auf „A ist A“ gründen, gibt es keinen Unterschied. {22}
– Es soll geklärt werden, inwiefern „A ist A“ eine Absurdität ist. {22}
– „A ist A“ ist die Bedingung für ein ganzes Zeitalter des Denkens, für das theologische Zeitalter. {22}
# Demnach steht „A ist A“ für Gott, insofern er allmächtig, allwissend, allsehend ist. „A ist A“ ist die Alternative zu S(Ⱥ).
– Die linguistische Analyse geht mit dem Aufkommen eines anderen Zeitalters einher, das charakterisiert ist durch die erweiterte Verwendung des Signifikanten in der Mathematik. {22}
# Gemeint ist wohl das Zeitalter, das durch die modernen Naturwissenschaften charakterisiert ist. In Seminar 20, Encore, dient als Musterbeispiel hierfür Newtons Gravitationsformel. Die erweiterte Verwendung des Signifikanten in der Mathematik ist dann offenbar die Algebra, also das Buchstabenrechnen.
– Wir können das Problem der Identifizierung in dem Maße voranbringen, in dem wir das „A ist A“ in Frage stellen. {22}
# Die Theorie der Identifizierung muss von S(Ⱥ) entwickelt werden, dem Fehlen einer Wahrheitsgarantie – und der unvermeidlichen Frage nach der Wahrheit, nach der wahren Antwort auf „Was bin ich?“.
– Bei Lacans Kritik an „A ist A“ geht es um die Eins, und hierfür wiederum bezieht er sich auf Saussures These vom differentiellen Charakter des Signifikanten: ein Signifikant ist, was die anderen Signifikanten nicht sind. Darin unterscheidet sich der Signifikant vom Zeichen. Als Signifikant ist die Einheit reine Differenz. Lacan formuliert es auch so: Die Eins ist der/das Andere. {23 f.}
# Aus „A ist A“ wird „A ist nicht-B, nicht-C, nicht-D usw.“.
# Die Eins ist der/das Andere: das heißt auch, der einzige Zug ist ein vom Anderen übernommener Zug.
Frage nach dem Ursprung des Signifikanten und nach der Konstituierung der Identifizierung
– Ausgehend vom Eins der Differenz können wir sehen, wie der Ursprung des Signifikanten erscheint, wie sich der Signifikant konstituiert. {24}
/_/ Was also ist die Beziehung zwischen dem Eins der Differenz und dem Signifikanten?
– Nur ausgehend von der Sprache des Signifikanten kann untersucht werden, als was die Identifizierung sich konstituiert. Sie hat nichts mit Vereinheitlichung zu tun. {24}
# Positiv formuliert: Die Identifizierung hat mit Spaltung zu tun, mit der Spaltung durch Verdrängung bzw. durch Abwehr. Die Identifizierung ist eine Form der Idealisierung (Ichideal) und die Idealisierung ist eine der Hauptursachen der Verdrängung, schreibt Freud.
# Was wird durch die Identifizierung verdrängt? Die Aphanisis des Subjekts? Die worin genau besteht?
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Anmerkungen
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Aus: Jean-Pierre Rousselot: Principes de phonétique expérimentale. Première partie. H. Welter, Paris 1897, S. 588.
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Quelle der Abbildung: Stonington Gallery, Seattle, von hier, hinzugefügt von MK/RN.– Lacans Hinweis auf einen Frosch passt zu dieser Figur; weitere Abbildungen von Raven rattles findet man hier; an die Stelle des Froschs tritt häufig ein Vogelkopf.
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Abbildung hinzugefügt von MK/RN. Quelle: Wikimedia Commons.– Der Hinweis, dass der Heilige auf einem Felsen steht, spricht dafür, dass Lacan genau dieses Bild gemeint haben könnte.
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Parmenides: Zu den Attributen des Seienden gehört, so heißt es in Parmenides’ Lehrgedicht, dass das Seiende eines ist und nicht etwa vieles. Im Anschluss hieran ist das Verhältnis zwischen dem Einen und dem Vielen Gegenstand von Platons Dialog Parmenides, den Lacan in Seminar 19, … oder schlimmer (1971/72), ausführlich kommentieren wird.
Plotin: Unter Berufung auf Platons Parmenides entwickelt Plotin seine Lehre vom fundierenden und einfachen ersten Einen, aus dem durch Emanation die niedere Vielheit hervorgeht.
Ganzheit in unserem Arbeitsfeld: Gemeint ist vermutlich der Begriff der Gestalt in der Gestaltpsychologie bzw. Gestalttheorie.
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minimale Benotung: Das französische Notensystem vergibt 0–10 Punkte im Primarbereich und 0–20 Punkte in den höheren Schulformen, wobei 0 Punkte die schlechteste Note ist. Ein einzelner Strich ist hier eine Note knapp über Null.
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Ausgedehntes: Descartes’ Terminus für den Raum.
Gedanke: Anspielung auf Descartes’ Gegensatz zwischen der denkenden Substanz und der ausgedehnten Substanz.
um dieses Pflaster zu fegen und leer zu machen: Descartes’ Zweifel.
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Zauberer: Lacan bezieht sich hier und im Folgenden auf: Guillaume Apollinaire: L’Enchanteur pourrissant (1909), Wikisource hier.– Deutsch: Der verwesende Zauberer. In: Ders. Der verwesende Zauberer. Erzählungen, Briefe, Essays. Hg. v. Frauke Rother. Verlag Volk & Welt, Berlin 1991, S. 7–75, übersetzt von Adelheid Witt, Nachdichtungen von Klaus Möckel.
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Seminar über den Präsidenten Schreber: Seminar 3 (1955/56), Die Psychosen, Sitzung vom 4. Juli 1956. Lacan endet diese Sitzung mit einem Zitat aus dem Verwesenden Zauberer. Vgl. Lacan, Seminar 3, Version Miller/Turnheim S. 380, und Apollinaire, Der verwesende Zauberer, a.a.O., S. 38–40.
„Wer frisst, ist nicht mehr allein“:
Ein ähnliches Wortspiel findet man in dem Film Das Schweigen der Lämmer (1991, Drehbuch: Ted Tally); dort sagt der Kannibale Hannibal Lecter: „I’m having an old friend for dinner.“
Im Kontext dieses Seminars über Identifizierung ist „Wer frisst, ist nicht mehr allein“ sicherlich eine Anspielung auf Freuds These von der frühesten Identifizierung als einer Form der Einverleibung bzw. des Kannibalismus.
Freud:
„Eine erste solche prägenitale Sexualorganisation ist die orale oder, wenn wir wollen, kannibalische. Die Sexualtätigkeit ist hier von der Nahrungsaufnahme noch nicht gesondert, Gegensätze innerhalb derselben nicht differenziert. Das Objekt der einen Tätigkeit ist auch das der anderen, das Sexualziel besteht in der Einverleibung des Objektes, dem Vorbild dessen, was späterhin als Identifizierung eine so bedeutsame psychische Rolle spielen wird.“
(Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie, Ergänzung von 1914, GW 5, S. 98, Hervorhebungen von Freud)„Wir haben an anderer Stelle ausgeführt, daß die Identifizierung die Vorstufe der Objektwahl ist und die erste, in ihrem Ausdruck ambivalente, Art, wie das Ich ein Objekt auszeichnet. Es möchte sich dieses Objekt einverleiben, und zwar der oralen oder kannibalischen Phase der Libidoentwicklung entsprechend auf dem Wege des Fressens.“
(Trauer und Melancholie, 1917, GW 10, S. 436)„Die Identifizierung [des Knaben mit dem Vater] ist eben von Anfang an ambivalent, sie kann sich ebenso zum Ausdruck der Zärtlichkeit wie zum Wunsch der Beseitigung wenden. Sie benimmt sich wie ein Abkömmling der ersten oralen Phase der Libidoorganisation, in welcher man sich das begehrte und geschätzte Objekt durch Essen einverleibte und es dabei als solches vernichtete.“
(Massenpsychologie und Ich-Analyse, 1921, GW 13, S. 116)„Man hat die Identifizierung nicht unpassend mit der oralen, kannibalistischen Einverleibung verglichen.“
(Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, 1933, GW 15, S. 69) -
Mehrdeutigkeit des Ans-Licht-Kommens der Wahrheit: vgl. Lacans Bemerkungen zur Dialektik von Wahrheit und Lüge in der ersten Sitzung dieses Seminars (15. November 1961, S. {16–18, 20 f.}).
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Daphnes Baum: Lorbeer (vgl. Ovid, Metamorphosen, Buch 1, Verse 545–555).
die zerfetzten Finger von Daphnes Baum: das zerfetzte Ruhmesblatt, zugleich Anspielung auf Apoll, u.a. Gott des Lichts und der Künste; darüber hinaus auf das Apollinische im Sinne des Strebens nach Form und Ordnung.
Riesenpilz unserer Allmacht: Atompilz.
das Jenseits: Anspielung auf Freuds Jenseits des Lustprinzips, damit auf den Todestrieb, zugleich auf das Jenseits im religiösen Sinn und auf das Jüngste Gericht der christlichen Apokalypse.
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das Wahre vom Wahren: Das Wahre vom Wahren entspricht dem Anderen ohne Mangel, und die Ursache der Neurose ist die Beziehung zu diesem „nicht barrierten“ Anderen.
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Ankunft der Wahrheit: Formulierung von Heidegger:
„Alle Kunst ist als Geschehenlassen der Ankunft der Wahrheit des Seienden als eines solchen im Wesen Dichtung.“
(Der Ursprung des Kunstwerks, 1935/36, in: Holzwege, GA 5, S. 59)
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Mitseiende: Heidegger spricht von den „mitseienden Anderen“ (Sein und Zeit, 1927, GA 2, S. 297). In Lacans Terminologie entspricht dem Mitsein der imaginäre andere bzw. der kleine andere.
Dasein: „Dasein“ ist in Sein und Zeit Heideggers Begriff für den Menschen, insofern er sich zu seinem Sein verhält; synonym mit „Existenz“.
Justine: Marquis de Sade: Justine ou les Malheurs de la vertu (Justine oder das Unglück der Tugend), Roman von 1787.
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Abbé Rousselot : Jean-Pierre Rousselot (1846–1924), Hauptwerk: Principes de phonétique expérimentale. H. Welter, Paris 1897–1901, im Internet hier.
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Phonem: kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit. In den deutschen gesprochenen Wörtern [ˈraɪsən] und [ˈraɪzən] (geschrieben „reißen“ und „reisen“) sind [s] und [z] Phoneme, da sie die Funktion haben, die Bedeutung der beiden Wörter voneinander zu unterscheiden. [s] und [z] können auf tausend verschiedene Weisen ausgesprochen werden, entscheidend ist der Gegensatz von stimmhafter und stimmloser Aussprache. Anders gesagt: Die beiden Phoneme haben außerhalb ihrer Beziehung zueinander keine positive Identität, sie werden konstituiert durch ein Systems von Differenzen, unter anderem durch die Opposition stimmhaft/stimmlos.
Phonetik: Die Phonetik untersucht die akustischen Eigenschaften der gesprochenen Laute in physikalischer und physiologischer Sicht.
Phonematik: Die Phonematik (oder Phonologie) ist der Bereich der Sprachwissenschaft, der sich mit den Phonemen befasst, etwa um das Phoneminventar einer Sprache zu bestimmen.
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organische Regression des Geruchssinns: Vgl. Freud:
„Unser Patient erwies sich auch als ein Riecher, der nach seiner Behauptung in der Kindheit wie ein Hund jeden Menschen nach dem Geruch erkannt hatte und dem auch heute noch Riechwahrnehmungen mehr sagten als anderen. Ich habe ähnliches auch bei anderen Neurotikern, Zwangskranken und Hysterikern gefunden und gelernt, der Rolle einer seit der Kindheit untergegangenen Riechlust in der Genese der Neurosen Rechnung zu tragen. Ganz allgemein möchte ich die Frage aufwerfen, ob nicht die mit der Abkehrung des Menschen vom Erdboden unvermeidlich gewordene Verkümmerung des Geruchssinnes und die so hergestellte organische Verdrängung der Riechlust einen guten Anteil an seiner Befähigung zu neurotischen Erkrankungen haben kann. Es ergäbe sich ein Verständnis dafür, daß bei steigender Kultur gerade das Sexualleben die Opfer der Verdrängung bringen muß. Wir wissen ja längst, welch inniger Zusammenhang in der tierischen Organisation zwischen dem Sexualtrieb und der Funktion des Riechorgans hergestellt ist.“
(Bemerkungen über einen Fall von Zwangsneurose, 1909, GW 7, S. 462)
Und:
„Am tiefsten reicht aber die Vermutung, […] daß mit der Aufrichtung des Menschen und der Entwertung des Geruchssinnes die gesamte Sexualität, nicht nur die Analerotik, ein Opferr der organischen Verdrängung zu werden drohte, so daß seither die sexuelle Funktion von einem weiter nicht zu begründenden Widerstreben begleitet wird, das eine volle Befriedigung verhindert und vom Sexualziel wegdrängt zu Sublimierungen und Libidoverschiebungen.“
(Das Unbehagen in der Kultur (1930). In: GW 14, S. 466 Fn. 2)
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nihil mirari: „nichts bewundern“, „nichts bestaunen“, geht zurück auf Cicero, Tusculanae disputationes, 3,30, dort „nil admirari“.
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die hier nicht zum ersten Mal von Rousselot haben sprechen hören: Lacan hatte in den Seminaren bisher nicht über Rousselot gesprochen.
pharyngal: auf den Rachen (Pharynx) bezogen.
glottal: auf die Stimmlippen des Kehlkopfs (Glottis) bezogen.
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Klick: Klicklaut (auch Schnalzlaut): besonders in afrikanischen Sprachen vorkommender Laut, der durch Ansaugen und Abschnellen der Zunge gebildet wird, im Deutschen das Enttäuschung ausdrückende tz, das meist wiederholt wird: tz, tz, tz …
Okklusion: Okklusionslaute (auch Plosivlaute oder Verschlusslaute), Laute, die durch Blockierung des Luftstroms gebildet werden, im Deutschen etwa p, b, t, d, k, g.
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keine Okklusion: Die Okklusion steht offenbar im Beziehung zum unären Zug und zur reinen Differenz. Im Sprechen der Hündin gäbe es demnach keinen unären Zug.
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Prinzipien der Opposition zwischen der Implosion „ap“ und der Explosion „pa“: Vgl. hierzu de Saussure:
„Wenn man eine Gruppe wie appa ausspricht, dann nimmt man einen Unterschied zwischen den beiden p wahr: Das erste entspricht einer Schließung, das zweite einer Öffnung. […] Man hat die Schließung Implosion, die Öffnung Explosion genannt; ein p heißt implosiv (>p) oder explosiv (<p).“
(Cours de linguistique générale. Studienausgabe in deutscher Sprache. Übersetzt von Peter Wunderli. Narr, Tübingen 2014, darin: Anhang: Prinzipien der Lautlehre, Kapitel II: Das Phonem in der Redekette, § 2: Implosion und Explosion, S. 94 f.)
Die hochgestellten Zeichen > und < stehen für einen Hauchlaut; beim implosiven p folgt das p auf einen Hauchlaut , beim explosiven p folgt ein Hauchlaut auf das p. Ein ungeübtes Ohr hört die beiden Hauchlaute nicht, man kann sie jedoch fühlen, wenn man beim Sprechen die Hand vor den Mund hält.
wie bei Ihrer Tochter, dass sie stumm ist: Verweis auf ein beliebtes Zitat aus Molières Le médecin malgré lui (Der Arzt wider Willen): „Und deswegen ist Ihre Tochter stumm.“ – pseudo-logische Schlussfolgerung der betreffenden Figur (Sganarelle) nach einem Wust unverständlicher, das eigene Unwissen verschleiernder „Diagnosen“, der folgendermaßen endet:
« Qui est causée par l’âcreté des humeurs engendrées dans la concavité du diaphragme, il arrive que ces vapeurs… Ossabandus, nequeyrs, nequer, potarimum, potsa milus. Voilà justement pourquoi votre fille est muette. »
In etwa:
„Die verursacht wird durch die Schärfe der Säfte, die in der Konkavität des Diaphragmas erzeugt werden, es kommt vor, dass diese Dämpfe… Ossabandus, Nequeyrs, Nequer, Potarimum, Potsa milus. Eben deswegen ist Ihre Tochter stumm.“
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dieser stumme Moment in der Mitte: Vgl. de Saussure:
„Zweifellos kann man in einer Gruppe wie appa neben der Implosion und der Explosion auch eine Ruhezeit feststellen, während der der Verschluss ad libitum andauert; und wenn es sich um ein Phonem von größerem Öffnungsgrad handelt wie in der Gruppe alla, ist es die Hervorbringung des Lautes selbst, die sich während der Unbeweglichkeit der Organe fortsetzt. Ganz allgemein gibt es in jeder Redekette solche Zwischenphasen, die wir Halte- oder Ruhephasen nennen.“
(Cours de linguistique générale. Studienausgabe in deutscher Sprache, a.a.O., S. 95)
Im Deutschen ist die Ruhezeit zwischen dem implosiven und dem explosiven p kaum zu hören, deutlich aber im Italienischen. Das Wort grappa (Tresterschnaps-Marke, aber auch „Klammer“) wird häufig [‚grap.pa] ausgesprochen, mit einer Pause von unterschiedlicher Länge zwischen den beiden p. Im Internet hier.
eine Art Ankündigung: Hier geht es um Lacans Konzeption des Schnitts. In Seminar 6, Das Begehren und seine Deutung (1958/59) hatte er die folgende These entwickelt: Im Schnitt manifestiert sich das Reale im Symbolischen; das Sein des Subjekts ist das Reale des Subjekts, insofern es sich auf der Ebene des Symbolischen manifestiert: in den Intervallen, im Schnitt. (Vgl. hierzu auf dieser Website diesen Artikel.). Im laufenden Seminar 9, Die Identifizierung, wird er den Begriff des Schnitts aufgreifen und auf die Flächen der mathematischen Topologie beziehen. In Seminar 10, Die Angst, wird er die Verbindung zum Oraltrieb herstellen, zu den Lippen als Rand der oralen erogenen Zone:
„Vergessen wir nicht, dass auf […] der Ebene der signifikanten Artikulation die fundamentalsten, die am stärksten an den Schnitt gebundenen Phoneme, die konsonantischen Elemente des Phonems, in ihrem basalsten Grundstock im Wesentlichen auf der Ebene der Lippen moduliert werden.“
(Seminar 10, Sitzung vom 15. Mai 1963, Version Miller/Gondek S. 290)
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Abbildung von hier, hinzugefügt von MK/RN.– Lacans Hinweis auf einen Frosch passt zu dieser Figur; weitere Abbildungen von Raven rattles findet man hier; an die Stelle des Froschs tritt häufig ein Vogelkopf.
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keine mythische Figur: Franz von Assisi, 1181 oder 1182 bis 1226, Gründer des Ordens der Minderen Brüder, einer der vier großen Bettelorden des Mittelalters. Über ihn heißt es, dass er zu den Vögeln predigte.
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Abbildung hinzugefügt von MK/RN.– Der Hinweis, dass der Heilige auf einem Felsen steht, spricht dafür, dass Lacan dieses Bild gemeint haben könnte.
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Mäuler von Fischen: Die sogenannte Fischpredigt wird dem Heiligen Antonius von Padua (1195–1235) zugeschrieben. Er war durch seine außergewöhnliche Redebegabung bekannt; im Dom zu Padua ist seine Zunge als Reliquie zu sehen. Berühmt wurde die Fischpredigt des Heiligen Antonius nicht zuletzt durch das Lied Des Antonius von Padua Fischpredigt in der von Achim von Arnim und Clemens Brentano herausgegebenen Sammlung von Volksliedtexten Des Knaben Wunderhorn (1805–1808) und durch dessen Vertonung durch Gustav Mahler (1893) (zu hören hier und hier und hier). Freud bedient sich einmal des Ausdrucks Fischpredigt:
„Zu keiner Zeit der analytischen Arbeit leidet man mehr unter dem bedrückenden Gefühl erfolglos wiederholter Anstrengung, unter dem Verdacht, daß man ‚Fischpredigten‘ abhält, als wenn man die Frauen bewegen will, ihren Peniswunsch als undurchsetzbar aufzugeben, und wenn man die Männer überzeugen möchte, daß eine passive Einstellung zum Mann nicht immer die Bedeutung einer Kastration hat und in vielen Lebensbeziehungen unerläßlich ist.“
(Die endliche und die unendliche Analyse, 1937, GW 16, S. 98)
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Untersuchungsbereich der Linguistik: Vgl. Roman Jakobson: Warum „Mama“ und „Papa“? In: Ders.: Aufsätze zur Linguistik und Poetik. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1974, S. 107–116 (zuerst englisch 1959). Der Vergleich von Babysprache und Pidgin ist von Jakobson.
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Phoneme pa und ma: Gemeint sind die Phoneme /p/ und /m/. Im gesprochenen Vortrag werden sie zu den Silben pa und ma, da die Phonema /p/ und /m/ ohne Ergänzung durch einen Vokal nahezu unhörbar sind (vgl. hierzu im Identifizierungs-Seminar die Sitzung vom 10. Januar 1962, S. {8}).– Zum Phonem /m/ vgl. im Identifizierungs-Seminar auch Sitzung vom 15. November 1961, S. {5} (même mit der Verdoppelung des /m/, analog zu „Mama“) und Sitzung vom 10. Januar 1962, S. {7 f.} (Hieroglyphe der Schleiereule).
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Entwicklung beim Erwerb einer Sprache: Lacan bezieht sich hier auf Jakobsons Aufsatz.
Die Babysprache ist, Jakobson zufolge, insofern eine Mischsprache wie das Pidgin, als sie zwar von Erwachsenen konstruiert wird, jedoch in einem Versuch der Anpassung an die frühe Sprache des Kindes. Zur Standardsprache gehören im Deutschen Verwandtschaftsbezeichnungen wie „Vater“ und „Mutter“, in der Babysprache werden daraus „Papa“ und „Mama“ (wobei die Sache dadurch kompliziert wird, dass in diesem Fall die Babysprache in die Standardsprache eingewandert ist und darin gewissermaßen eine infantile Schicht bildet).
Warum wird die Mutter in vielen Babysprachen als „Mama“ oder ähnlich bezeichnet, das heißt mit einem nasalen Konsonanten (neben „m“ findet man auch „n“). Das wird von Jakobson mit den Nasallauten erklärt, die beim Saugen entstehen, die einzige Lautbildung, die beim Saugen möglich ist. Später wird dieser Nasallaut gebildet, wenn Nahrung erwartet wird, und noch später, um den Wunsch nach Essen zu äußern oder um Unzufriedenheit oder Ungeduld zu bekunden, wenn das Essen oder die Ernährerin ausbleiben (a.a.O. S. 112 f.).
„Papa“ wird anders verwendet als „Mama“, nicht um einen Wunsch zu äußern, sondern als erste rein designative sprachliche Einheit. (Auch „Mama“ kann irgendwann rein referentiell verwendet werden, jedoch später als „Papa“.) Jakobson führt Beispiele an, bei denen ein Kind bei der Anrede des Vaters von „Papa“ zu „Mama“ wechselt, wenn es nicht mehr auf ihn hinweist, sondern etwas von ihm will, und ebenso für den Wechsel bei der Anrede der Mutter (a.a.O., S. 113).
Jakobson begründet das andersartige Funktionieren von „Mama“ und „Papa“ psychoanalytisch mit dem Gegensatz zwischen, einerseits, der präödipalen Mutter-Kind-Identität und, andererseits, der Rolle des Vaters, wofür er sich auf Talcott Parsons beruft (a.a.O., S. 113 f.).
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Sprachverwirrung: Lacan bezieht sich auf Ferenczis Aufsatz Sprachverwirrung zwischen dem Erwachsenen und dem Kind.
Vgl. Sándor Ferenczi: Sprachverwirrung zwischen dem Erwachsenen und dem Kind. Die Sprache der Zärtlichkeit und der Leidenschaft (1933). In: Ders.: Schriften zur Psychoanalyse, Band II. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1982, S. 303–313.
Ferenczi untersucht in seinem Aufsatz, wie sexuelle Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen von Kindern verarbeitet werden, nicht etwa phantasierte Aktivitäten, sondern körperliche Interaktionen. Das Kind reagiert auf solche traumatischen Erfahrungen, Ferenczi zufolge, mit Identifizierung. Es kommt also ein Abwehrmechanismus ins Spiel, den Anna Freud etwas später in Das Ich und die Abwehrmechanismen (1936) als „Identifizierung mit dem Angreifer“ bezeichnen wird und der von Ferenczi in seiner Arbeit möglicherweise als erster beschrieben wird. (Anna Freud begreift die Identifizierung mit dem Angreifer anders als Ferenczi und sie verweist nicht auf dessen Aufsatz.)
Ferenczi entwickelt folgenden Zusammenhang: Die Konfrontation der Zärtlichkeit des Kindes mit der Leidenschaft des Erwachsenen führt beim Kind zu ungeheurer Angst. Da das Kind noch nicht in der Lage ist, mit Hass und Abwehr zu reagieren, ist es gezwungen, sich mit dem Erwachsenen zu identifizieren, das heißt, jede seiner Wunschregungen zu erraten und zu befolgen. Damit hört der Erwachsene auf, für das Kind als äußere Realität zu existieren, er wird zu einer intrapsychischen Größe. Auf diese Weise gerät das Kind in eine traumatische Trance, in der es ihm gelingt, die frühere Zärtlichkeitssituation wiederherzustellen. Die Identifizierung mit dem Erwachsenen ist mit der Introjektion von dessen Schuldgefühlen verbunden, mit der Folge, dass sich das Kind, wenn es sich von den sexuellen Interaktionen erholt, zugleich schuldlos und schuldig fühlt.
Der Psychoanalytiker muss deshalb ertragen lernen, schreibt Ferenczi, dass hinter der Unterwürfigkeit von Patienten in der Übertragungsliebe der Wunsch steckt, die beengende Liebe loszuwerden. Die Kur habe die Aufgabe, den Patienten dazu zu bringen, die Identifizierungsreaktion aufzugeben.
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Lévy-Bruhl: Vgl. Lucien Lévy-Bruhl: La mentalité primitive. Félix Alcan, Paris 1922, im Internet hier.- Deutsche Teilübersetzung: Die geistige Welt der Primitiven. Übers. v. Margarethe Hamburger. F. Bruckmann, München 1927, Nachdruck Diederichs, Düsseldorf 1957.
Funktion der Identifizierung: Lévy-Bruhl zufolge ist für das „primitive Denken“ die Fußspur eines Tieres dasselbe wie der Fuß, und der Fuß des Tieres ist wiederum dasselbe wie das Tier. Ebenso sei für dieses Denken das Bild eines Tieres oder sein Name dasselbe wie das Tier.
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fausse reconnaissance: auch déja-vu-Erlebnis. Eine Gedächtnis- oder Erinnerungstäuschung, bei der eine Situation, die zum ersten Mal erfahren wird, mit dem Eindruck verbunden ist, man habe sie bereits einmal erlebt. Vgl. S. Freud: Über fausse reconnaissance („déjà raconté“) während der psychoanalytischen Arbeit. In: GW X, S. 116–123.
Bilokation: die angebliche Fähigkeit einer Person, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. In der katholischen Kirche wird diese Fähigkeit einigen Heiligen zugeschrieben, etwa Antonius von Padua.
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Möglichkeit, die es verdient, als solche herausgestellt zu werden: Die Gleichsetzung von Grundherr und Maus erinnert an eine Passage in der Traumdeutung, in der Freud den Terminus Identifizierung einführt: für die Gleichsetzung unterschiedlicher Personen (vgl. Die Traumdeutung, GW 2/3, S. 324–331):
„Einer einzigen unter den logischen Relationen kommt der Mechanismus der Traumbildung im höchsten Ausmaße zugute. Es ist dies die Relation der Ähnlichkeit, Übereinstimmung, Berührung, das „Gleichwie“, die im Traume wie keine andere mit mannigfachen Mitteln dargestellt werden kann. (…) Ähnlichkeit, Übereinstimmung, Gemeinsamkeit wird vom Traum ganz allgemein dargestellt durch Zusammenziehung zu einer Einheit, welche entweder im Traummaterial bereits vorgefunden oder neu gebildet wird. Den ersten Fall kann man als Identifizierung, den zweiten als Mischbildung benennen. Die Identifizierung kommt zur Anwendung, wo es sich um Personen handelt; die Mischbildung, wo Dinge das Material der Vereinigung sind, doch werden Mischbildungen auch von Personen hergestellt, Örtlichkeiten werden oft wie Personen behandelt.“ (GW 2/3, S. 324 f.)
Diese Form der Identifizierung hat die Form A = B, sie entspricht also nicht dem Identitätsprinzip, nicht A = A.
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Pieds à la Sainte-Menehould: Ein bekanntes französisches Rezept für Schweinsfüße, vgl. etwa hier und hier. (Sainte-Menehould ist eine Gemeinde in Frankreich, ihren Namen hat sie von der heiligen Ménehould.)
Brüste des Tiresias: Guillaume Apollinaire: Die Brüste des Tiresias. Surrealistisches Drama in zwei Akten, Uraufführung 1917, im Internet hier. Es gibt zwei deutsche Übersetzungen: (a) Guillaume Apollinaire: Les Mamelles de Tirésias / Die Brüste des Tiresias. Französisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Renate Kroll. Reclam, Stuttgart 1987, (b) Guillaume Apollinaire: Die Brüste des Tiresias. Übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Peter Loeffler. Birkhäuser, Basel 1989.
„Iss du doch deine Füße à la Sainte-Menehould“: Diesen Satz findet man in: Die Brüste des Tiresias, Erster Akt, zweite Szene. In der Übersetzung von Renate Kroll heißt er: „Iß du doch deine Schweinsfüße auf Sankt-Menehould-Art.“ (S. 45)
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Ihre Füße à la Mitsein* essen: möglicherweise eine weitere Anspielung auf Freuds Konzept der Identifizierung durch Einverleibung.
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die Wahrheit auf „A ist A“ gründen: In der Seminarsitzung vom 20. November 1963 (einzige Sitzung des abgebrochenen Seminars über die Namen-des-Vaters) wird Lacan sich auf die Selbstbenennung Jahwes beziehen, in dem Moment, in dem dieser Mose im brennenden Dornbusch erscheint (2. Mose 3, 14). Im Hebräischen nennt er sich so: „Ehyeh asher ehyeh.“ Lacan schlägt vor, bei der Übersetzung Augustinus zu folgen: „Ego sum qui sum.“ Lacan bringt das so ins Französische: „Je suis celui qui suis“ (in Gondeks Übersetzung „Ich bin derjenige, der bin“). Lacan erläutert die Formulierung auf die Weise, dass Gott sich hier als mit dem Sein identisch behauptet. (Vgl. J. Lacan: Einführung in die Namen-des-Vaters. In: Ders.: Namen-des-Vaters. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2006, S. 63–102, hier: S. 74 f.) Gibt es eine Verbindung zwischen dem „Ich bin derjenige, der bin“ und dem „A ist A“? Kann man „Ich bin derjenige, der bin“ als Tautologie auffassen? Ist „A ist A“ einer der Namen-des-Vaters?
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Seite 174: Der Absatz, den Lacan im folgenden zitiert, steht in der ersten Ausgabe von 1916 auf S. 245; Lacan verwendet offenbar eine andere Ausgabe.
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Cours de linguistique générale. Studienausgabe in deutscher Sprache. Übersetzt von Peter Wunderli, a.a.O., S. 146.
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als reine Differenz: Das Identifizierungs-Seminar beginnt mit Descartes Ich denke, jetzt sind wir bei Saussures Differentialität des Zeichens angekommen. Dieser Aufbau legt nahe, dass Saussures Differentialität des Zeichens als revidierte Form des Ich denke begriffen werden soll.
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Die Eins als solche ist der Andere: Das Eine des Signifikanten ist Differenz, das heißt: Andersheit.