„Es ist klar, dass das Werk von Freud ein geschriebenes Werk ist, aber ebenso auch, dass das, was von diesen Schriften umrissen wird, etwas ist, das von einer verhüllten, dunklen Wahrheit umgeben ist, derjenigen, die sich darin äußert, dass ein sexuelles Verhältnis, sowie es in einen wie auch immer gearteten Vollzug übergeht, nur von dieser Verbindung her gestützt wird, nur von ihr her einen Platz einnimmt, nämlich ausgehend von der Verbindung von Jouissance und Schein, die Kastration heißt.“
„Der Analytiker muss mit seinem Körper, mit seiner Existenz als Analytiker, eine Repräsentation der Verschmutzung liefern, die auf der Oberfläche des Globus die sicherste Wirkung ist […]. Die lieben Kleinen sind krank davon, und ich muss Ihnen sagen, dass auch ich mich in dieser Situation nicht wohler fühle.“
„Ich möchte sagen, worauf sich das bezieht, dieses Es existiert kein x, das in der Aussage des Neinsagens zur phallischen Funktion als Subjekt bestimmt ist: das ist im strengen Sinne des Wortes die Jungfrau. […] Das Wichtige ist, was man zu dieser Funktion des [lat.] vir sagen kann, diese Funktion des vir, die darin so erstaunlich ist, dass letztlich immer nur über eine Frau gesagt wird, sie sei viril.“
„Das Reale bezieht sich darauf, dass Sie, bei dem, was unsere allgemeinste Funktion ist, in der Signifikanz baden und dass Sie nicht alle Signifikanten zugleich erwischen können. Das ist durch die Struktur der Signifikanten untersagt – wenn Sie ein paar davon haben, wenn sie ein Paket davon haben, dann haben Sie nicht mehr die anderen, sie sind verdrängt.“
„Es gibt kein sexuelles Verhältnis. Was mein Titel behauptet, ist, dass es keine Mehrdeutigkeit gibt: dass Sie nur Schlechteres sagen werden, wenn Sie sich davon entfernen.“
„Die Hysterikerin verbindet in ihrer Subjektstruktur die Wahrheit ihrer Jouissance mit dem unerbittlichen Wissen, das sie hat, dass der andere, der geeignet ist, es hervorzurufen, der Phallus ist, das heißt ein Schein.“
„Die Logik trägt das Kennzeichen der sexuellen Sackgasse und wenn Sie ihr folgen, in ihrer Bewegung, in ihrem Fortschritt, das heißt in dem Feld, in dem sie nicht das Geringste mit dem zu tun zu haben scheint, worum es bei dem geht, was von unserer Erfahrung her artikuliert wird, also ausgehend von der analytischen Erfahrung, dann finden Sie hier dieselben Sackgassen wieder, dieselben Hindernisse, dieselben Lücken, kurz gesagt, dieselbe Abwesenheit der Schließung eines grundlegenden Dreiecks.“
„Die Wirkungen der Artikulation des Scheins – der algebraischen Artikulation, meine ich, und dabei geht es nur um Buchstaben –, das ist der einzige Apparat, mit dessen Hilfe wir bezeichnen, was real ist. Was real ist, ist das, was in diesem Schein ein Loch macht, in diesem artikulierten Schein, der der wissenschaftliche Diskurs ist.“
„Der Ausgangspunkt des wissenschaftlichen Denkens, ich spreche über die Geschichte, was ist das? Die Beobachtung der Sterne. Was ist das anderes als die Konstellation, d..h. der typische Schein?“
Vollständige Übersetzung dieser Sitzung, einschließlich der in Millers Ausgabe fehlenden Vorträge:
– Jean-Claude Milner über die Krise der Linguistik,
– François Recanati über die Formeln der Sexuierung.
Im Aufsatz Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens (1962) bestimmt Lacan den Phallus erstmals als Signifikanten der Jouissance.
„So erschien mir unbezwinglich, dieser Umstand ist nicht ohne Bedeutung: von zwischen-den-Wolken aus, das Rieseln, einzige Spur, die sich zeigte, das Rieseln – durch das in diesen Breiten die Oberflächengestalt eher hervorgebracht als angezeigt wird – auf das, was aus Sibirien eine Ebene macht, eine Ebene verlassen von jeder Vegetation, bis auf Reflexe, die das, was nicht spiegelt, in den Schatten stoßen. Das Rieseln ist eine Bündelung des primären Zugs mit dem, was ihn auslöscht.“
„Insofern das Unbewusste existiert, realisieren Sie in jedem Augenblick die Demonstration, auf die sich die Inexistenz als Voraussetzung des Notwendigen gründet. Das ist die Inexistenz dessen, was Prinzip des Symptom ist, nämlich die Inexistenz der Wahrheit, die es unterstellt, auch wenn es ihren Platz markiert.“
„Es gibt kein sexuelles Verhältnis“ – diesem Prinzip gibt Lacan in den Formeln der Sexuierung eine logische Fassung.
Der Artikel erläutert die Formeln im Einzelnen und skizziert den theoretischen Hintergrund.
Jacques Lacan: D’un discours qui ne serait pas du semblant Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre Seminar 18 von 1971 Übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Rolf Nemitz, mit großzügiger Unterstützung durch Gerhard Herrgott. Nach den Versionen Staferla und Espaces …mehr…
Titel D’un discours qui ne serait pas du semblant (Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre) Seminar 18 von 1971 10 Sitzungen vom 13. Januar 1971 bis zum 16. Juni 1971 Lehrauftrag von der sechsten Sektion der École pratique des hautes …mehr…