Jacques Lacan
Seminar XIX, … oder schlimmer
(XVI) Sitzung vom 21. Juni 1972
Übersetzung und Erläuterung
Lucio Fontana, Concetto spaziale, New York 10, 1962,
Kupfer mit Schnitten und Kratzern, 94 x 234 cm
Jacques Lacan::
Seminar XIX (1971/72): „… oder schlimmer“
und
Vortragsreihe „Das Wissen des Psychoanalytikers“ (1971/72)
(XVI) Sitzung vom 21. Juni 1972
Übersetzt und mit erläuternden Anmerkungen versehen von Rolf Nemitz
Vollständige Übersetzung von Seminar 19 und
Übersetzung von „Das Wissen des Psychoanalytikers“ ab der vierten Sitzung
auf der Grundlage der Staferla-Version und von Tonaufnahmen
Teil 16 von 16 Übersetzungen. Die übrigen Übersetzungen findet man hier.
In Millers Version des Seminars ist dies Kapitel XVI, Les corps attrapés par le discours, S. 221–236.
Die Übersetzung wird zweimal gebracht, zunächst nur deutsch, dann vergleichend: Satz für Satz französisch/deutsch.
Die zweisprachige Fassung enthält in den Anmerkungen zum französischen Text Hinweise auf Transkriptionsprobleme und auf größere Abweichungen in Millers Version; im deutschen Text findet man Links und Bilder, in den Anmerkungen zum deutschen Text Literaturangaben und inhaltliche Erläuterungen.
Einen Überblick über die verschiedenen Ausgaben von Seminar 19 findet man hier.
Herzlichen Dank an Gerhard Herrgott für großzügige Hilfe beim Übersetzen! Anregungen verdanke ich auch der englischen Übersetzung von Adrian Price.1
Zur Übersetzung
Seminar und Vortragsreihe
Jacques-Alain Miller hat in seine Ausgabe von Seminar XIX einen Teil einer Vortragsreihe integriert, die Lacan parallel, unter dem Titel Das Wissen des Analytikers, im Sainte-Anne-Krankenhaus in Paris hielt. Ab der vierten Sitzung vom 3. Februar 1972 beziehen sich diese Vorträge eng auf das Seminar, weshalb Miller sie ab dieser Sitzung in seine Seminar-Edition aufgenommen hat. Ich folge dem Vorbild von Miller und integriere die Vortragsreihe Das Wissen des Psychoanalytikers ab der Sitzung vom 3. Februar 1972 in die Übersetzung von Seminar XIX.
Die ersten drei Sitzungen von Das Wissen des Psychoanalytikers wurden getrennt veröffentlicht: Je parle aux murs. Entretiens de la chapelle de Sainte-Anne. Le Seuil, Paris 2011. Deutsch: Ich spreche zu den Wänden. Gespräche aus der Kapelle von Sainte-Anne. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2013.
Textgrundlage
Grundlage der Übersetzung ist:
Version Staferla von Seminar 19:
Jacques Lacan: … ou pire. Auf der Website staferla.free.fr, PDF-Datei, Fassung vom 25.10.2015
Die Lacan-Seminare auf der Staferla-Website werden von Zeit zu Zeit überarbeitet, ohne dass dies kenntlich gemacht wird. Aus diesem Grunde habe ich oben das Datum der von mir verwendeten Fassung angegeben.2 Zur Sicherheit habe ich diese Fassung der Staferla-Version hier gespeichert.
Die Transkription der Staferla-Version wurde von mir mit einer Tonbandaufnahme der Sitzung und mit der von Jacques-Alain Miller erstellten (redaktionell bearbeiteten) Version verglichen und an wenigen Stellen geändert. In Zweifelsfällen wurde die Stenotypie des Seminars und der Vortragsreihe, die man auf der Website der École lacanienne de psychanalyse findet, zu Rate gezogen. Wortwiederholungen, bei denen offenkundig ist, dass Lacan nach einer Formulierung sucht, habe ich gestrichen; Betonungs-Adverbien wie justement oder précisément habe ich nicht immer mitübersetzt. Der Schnitt der Sätze (Punkt oder Semikolon oder Komma) sowie die Orthografie wurden bisweilen verändert. Die Gliederung in Absätze ist von mir.
Stenotypien des Seminars und der Vortragsreihe gibt es auf der Website der École lacanienne de psychanalyse (ELP) hier. Tonaufnahmen von Seminar 19 und von Das Wissen des Psychoanalytikers findet man auf der Website von Patrick Valas, valas.fr, hier. Millers Version ist: J. Lacan: Le séminaire, livre XIX. … ou pire. 1971–1972. Textherstellung durch Jacques-Alain Miller. Le Seuil, Paris 2011.
Zur Notation
– Zwei Bindestriche, also: --, markieren, dass an dieser Stelle ein Satz grammatisch unvollständig abbricht.
– Wörter mit Sternchen: im Original deutsch.
– Der Schrägstrich / verbindet Übersetzungsvarianten.
– Einfügungen in eckigen Klammern dienen der Erläuterung und sind nicht von Lacan.
– Zahlen in geschweiften Klammern und grauer Schrift, z.B. {10}, verweisen auf die Seiten von Millers Ausgabe des Seminars bei Le Seuil.
– Zahlen in eckigen Klammern und grauer Schrift, z..B. [10], verweisen auf die Seitenzahlen der Stenotypie von Seminar 19 auf der Website der École lacanienne de psychanalyse, hier.
Sitzung vom 21. Juni 1972
Tonaufnahme und Stenotypie
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Eine Stenotypie der Sitzung vom 21. Juni 1972 findet man hier (von der Website der École lacanienne de psychanalyse), Seite 12 fehlt.
Deutsch
Zahlen in geschweiften Klammern und grauer Schrift , z.B. {11}, verweisen auf die Seiten von Millers Ausgabe des Seminars bei Le Seuil.
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Seminar XIX von 1971/72, „… oder schlimmer“,
Université Paris 1 Panthéon Sorbonne, Rechtsfakultät, Place du Panthéon
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{221}
Dass man sagt – qu’on dise –, als Tatsache, bleibt vergessen hinter dem, was gesagt wird, in dem, was verstanden wird.
Diese Aussage, der Form nach behauptend, gehört in dem, was sie an Existenz vorbringt, zum Modalen.
An der Tafel
Heute verabschiede ich mich von Ihnen, von denen, die [ins Seminar] gekommen sind und dann auch von denen, die nicht [ins Seminar] gekommen sind und die [nur] zu diesem Abschied kommen. Voilà!
Es gibt nichts, worauf man stolz sein könnte, oder? Gut.
Was kann ich tun? Dass ich, wie man sagt, eine Zusammenfassung gebe, ist völlig ausgeschlossen. Ich kann etwas hervorheben, einen Punkt, einen Aufhängepunkt.
Natürlich könnte ich sagen, dass ich mich wieder bemüht habe, das Unmögliche einzugrenzen, in dem sich das versammelt, was für uns – für uns im analytischen Diskurs – als real gegründet werden kann.
Also im letzten Moment und wirklich durch einen Zufall habe ich das Zeugnis dafür erhalten, dass das, was ich sage, verstanden wird. Ich habe es durch denjenigen erhalten, der freundlicherweise bereit war, und das ist ein großes Verdienst, zu sprechen, einfach so, im letzten Moment dieses Jahres, der bereit war, mir zu beweisen, dass tatsächlich für einige, für mehr als einen, auf Wegen, bei denen ich gar nicht vorhersehen kann, wie sie zustande kommen --; also Interesse an dem zu finden, was ich darzustellen versuche. Gut. Ich danke also der |{222} Person, die mir [dieses Zeugnis] gegeben hat, nicht nur mir, die allen, eine Art von --; ich hoffe, dass genug da sind, bei denen das ein Echo hervorgerufen hat, genug, die gesehen haben, dass dies, wie ich hoffe, etwas bringen kann. Natürlich ist es immer schwierig, zu wissen, wie weit man damit kommt.
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In Italien – ich erwähne das am Rande, denn das scheint mir doch nicht überflüssig zu sein –, in Italien habe ich jemanden getroffen, den ich sehr nett finde und der sich mit, was weiß ich, mit Kunstgeschichte befasst, mit der Idee des Werks. Es ist nicht klar, warum, das lässt sich jedoch herausfinden; ihn interessiert, was unter der Überschrift der Struktur vorgebracht wird und insbesondere das, was ich selbst dazu habe produzieren können. Das interessiert ihn aufgrund von persönlichen Problemen.
Die Idee des Werks, die Geschichte der Kunst – diese Linie macht einen zum Sklaven, soviel ist sicher. Das sieht man gut, wenn man sich anschaut, was jemand, der weder ein Kritiker ist noch ein Historiker, sondern der ein Schöpfer war, als Bild gestaltet hat, als Bild dieser Linie: der Sklave, der Gefangene; es gibt da einen gewissen Michelangelo, der uns das gezeigt hat. Also am Rande gibt es den Historiker und Kritiker, der für den Sklaven betet. Das ist einfach nur ein weiterer Mummenschanz, das ist eine Art Gottesdienst, der veranstaltet werden kann. Und das soll vergessen machen, wer das Kommando hat. Denn das Werk kommt immer durch einen Auftrag zustande, selbst bei Michelangelo.
Also das, was kommandiert, das ist das, was ich zuerst versucht habe, in diesem Jahr für Sie unter der Überschrift Skip-teins zu produzieren, nicht wahr? Was kommandiert, ist das Eins.
Das Eins macht das Sein. Ich habe Sie gebeten, das im Parmenides nachzuschauen. Dem sind einige von Ihnen vielleicht nachgekommen. Das Eins macht das Sein, wie die Hysterikerin den Mann macht / den Mann spielt. Jawohl. Offensichtlich, dieses Sein, das vom Eins gemacht wird – es ist nicht das Sein, es macht das Sein / es spielt das Sein. Das ist offensichtlich das, was für eine gewisse kreativistische Selbstgefälligkeit unerträglich ist.
Und im Falle der Person, von der ich spreche – die wirklich sehr nett zu mir war und die mir gut erklärt hat, wie sie an dem hängen geblieben ist, was er mein System nennt, um dessen Stacheln zu kritisieren, dessen Stacheln, und deshalb spieße ich das heute auch auf, um eine bestimmte Verwirrung zu vermeiden –, hängen geblieben ist er daran, dass ich, wie er findet, zu viel Ontologie betreibe. Das ist schon komisch. Na ja, ich denke natürlich nicht, dass es hier nur offene Ohren gibt, ich denke, dass es hier wie überall auch taube Ohren gibt. Aber zu sagen, dass ich Ontologie betreibe, ist ja doch ziemlich komisch. Und sie in diesem großen Anderen zu verorten, von dem ich doch zeige, dass er gesperrt werden muss, dass er vom Signifikanten dieser Sperre selbst aufgespießt werden muss, das ist merkwürdig. Denn was man in dem Widerhall sehen muss, in der Antwort, die man bekommt, ist ja doch, dass die Leute einem letztlich mit ihren Problemen antworten. Und weil sein eigenes Problem darin besteht, dass ihm die Ontologie und bereits das Sein |{223} im Halse stecken bleiben, aus folgenden Grund, nämlich wenn die Ontologie einfach die Grimasse des Eins ist, dann ist offensichtlich, dass alles, was auf ein Kommando hin getan wird, am Eins aufgehängt wird, und, mein Gott, das bringt ihn auf die Palme. Also er möchte, kurz gesagt, dass die Struktur abwesend ist.
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Hieronymus Bosch oder Werkstatt, Der Gaukler, ca. 1502,
Öl auf Holzplatte, 53 x 65 cm, Musée Municipal, Saint-Germain-en-Laye, Frankreich
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Das wäre für das Hütchenspiel bequemer. Man möchte, dass die Eskamotage – die Eskamotage, die stattfindet, nicht wahr, und die das Kunstwerk ist –, dass die Eskamotage keine Hütchen braucht. Sie müssen sich das nur anschauen, es gibt da ein Bild von Breughel [tatsächlich: von Hieronymus Bosch], der ein Künstler war, der wirklich darüber erhaben war – er verschleiert nicht, wie das gemacht wird, wie die Schaulustigen gefesselt werden. Gut.
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Also, das ist offensichtlich nicht das, womit wir uns hier beschäftigen. Wir befassen uns mit dem analytischen Diskurs.
Und was den analytischen Diskurs angeht, so habe ich allerdings gedacht, dass es, bevor ich gehe, nicht schlecht wäre, etwas herauszustellen, das Ihnen klarmacht, nicht nur, dass er nicht ontologisch ist und auch nicht philosophisch, sondern dass er einzig durch eine bestimmte Position notwendig wird. Durch eine Position, die ich in Erinnerung rufe, diejenige, worin ich glaubte, die Artikulation eines Diskurses verdichten zu können und Ihnen immerhin zeigen zu können, in welchem Verhältnis das dazu steht, dass die Analytiker ja in einer Beziehung zu etwas stehen – Sie würden sich irren, wenn Sie annähmen, dass ich das verkenne –, was man so nennt: das menschliche Wesen. Ja natürlich, aber was mich angeht, ich nenne es nicht so. Ich nenne es deshalb nicht so, damit Sie sich nicht selbst zu Kopf steigen, damit Sie da bleiben, wo Sie sein sollten, sofern Sie denn in der Lage sind, wahrzunehmen, welches die Schwierigkeiten sind, denen der Analytiker gegenübersteht.
Natürlich sollten wir auch nicht mehr von Erkenntnis sprechen, denn das Verhältnis des Menschen zu einer ihm eigenen Welt – es ist offensichtlich, dass wir vor langer Zeit damit angefangen haben und dass dies im Übrigen nie etwas anderes war als eine Afferei im Dienste des Herrendiskurses. Eine Welt als eigene gibt es nur als die Welt, die der Herr dazu bringt, jedem seiner Winke zu folgen.
Und was die berühmte Selbsterkenntnis angeht, die den Menschen angeblich ausmacht – gnōthi seauton –, so sollten wir von dem ausgehen, was ja doch einfach und fasslich ist, nicht wahr. Aber ja, wenn wir wollen, findet sie statt, und ihre Stätte ist der Körper – die Selbsterkenntnis ist die Hygiene, gehen wir doch von dort aus, nicht wahr. |{224} Also, jahrhundertelang blieb natürlich außerdem die Krankheit, denn jeder weiß, dass das mit Hygiene nicht geregelt ist. Es gibt die Krankheit, und das ist ja etwas, das mit dem Körper verbunden ist. Und die Krankheit, das hat Jahrhunderte überdauert, der Arzt ist derjenige, dem unterstellt wurde, sie zu kennen. Kennen, ich höre Erkenntnis. Und ich denke, dass ich hinreichend, bei einer unserer letzten Unterhaltungen – ich weiß nicht einmal mehr, wo –, dass ich kurz das Scheitern dieser beiden Zugänge hervorgehoben habe, nicht wahr. All das ist in der Geschichte offenkundig, in allen möglichen Verirrungen macht es sich darin breit.
Und die Frage, die ich Sie heute spüren lassen möchte, ist folgende, nämlich die nach dem Analytiker, der da ist und der offenbar eine Nachfolge antritt. Man spricht von Krankheit, man hat keine Ahnung, zugleich sagt man, dass es keine gibt, beispielsweise dass es keine Geisteskrankheit gibt – mit Recht, in dem Sinne, dass es, wie man früher sagte, eine nosologische Entität wäre; sie ist keineswegs entitätshaft, die Geisteskrankheit. Es ist vielmehr die Mentalität, die Risse hat, um es schnell mal so auszudrücken.
Versuchen wir also zu sehen, was beispielsweise von dem, was dort [an der Tafel] steht, unterstellt wird und was angeben soll, wo eine bestimmte Kette platziert ist, die ganz sicher und ohne irgendeine Art von Mehrdeutigkeit die Struktur ist.
Man sieht hier zwei aufeinander folgende Signifikanten. Und das Subjekt ist nur insofern da, als es von einem Signifikanten für den anderen Signifikanten repräsentiert wird. Und dann gibt es da etwas, was daraus resultiert, und wozu wir in aller Ausführlichkeit im Laufe der Jahre genügend Argumente entwickelt haben, um zu begründen, dass wir es als Objekt klein a notieren. Natürlich, wenn das hier diese Form hat, die Form einer Tetrade, dann ist das keineswegs eine Topologie, die ohne jede Art von Sinn wäre. Das ist das Neue, das von Freud eingebracht wird. Das Neue, das von Freud eingebracht wird, ist keine Kleinigkeit.
Es gab da jemanden, der etwas wirklich Gutes getan hat, dadurch, dass er den Diskurs des Herrn verortet hat und dass er ihn kristallisiert hat, durch die historische Erhellung, die er erreichen konnte, und das war Marx. Das [von Freud Eingebrachte] ist jedoch ein Schritt, bei dem es keinesfalls darum geht, ihn auf den ersten zu reduzieren, es geht auch nicht darum, aus beiden eine Mischung herzustellen, man fragt sich, in wessen Namen sie unbedingt übereinstimmen sollen. Sie stimmen nicht überein. Sie sind völlig kompatibel. Sie greifen ineinander. Sie greifen ineinander, und dann gibt es sicherlich einen [Schritt], der seinen Platz mit großer Leichtigkeit einnimmt, das ist der von Freud.
{225} Was hat er nun im Wesentlichen eingebracht? Er hat die Dimension der Überdeterminierung eingebracht. Die Überdeterminierung, das ist eben das, was ich mit meiner Art, das Wesen des Diskurses radikal zu formalisieren, dadurch verbildliche, dass der Diskurs gegenüber dem, was ich gerade als Träger bezeichnet habe, in einer rotierenden Position ist.
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Zum Diskurs aber hat Freud auftauchen lassen, dass das, was sich auf der Ebene des Trägers vollzog, mit dem zu tun hatte, was vom Diskurs artikuliert wurde. Der Träger, das ist der Körper.
Das ist der Körper, aber wenn man sagt, das ist der Körper, muss man aufpassen: das ist nicht zwangsläufig ein Körper. Denn von dem Moment an, in dem man von der Jouissance ausgeht, heißt das ja, dass der Körper nicht allein ist, dass es noch einen anderen gibt. Das heißt jedoch nicht, dass die Jouissance sexuell wäre, denn was ich Ihnen in diesem Jahr gerade erklärt habe, ist, dass das mindeste, was man sagen kann, dies ist, dass sie nicht in einem Verhältnis steht, diese Jouissance. Das ist die Jouissance von Körper zu Körper. Das Besondere der Jouissance besteht darin, dass man, wenn es zwei Körper gibt und natürlich mehr noch, wenn es noch weitere gibt, dass man dann nicht weiß, dass man dann nicht sagen kann, welcher davon genießt. Das führt dazu, dass von dieser Sache mehrere Körper erfasst sein können und sogar Serien von Körpern.
Die Überdeterminierung besteht also darin, dass die Dinge, die nicht der Sinn sind, wo der Sinn von einem Signifikanten getragen würde --; das Besondere des Signifikanten --. Und ich weiß nicht, ich habe halt angefangen, eins führte zum anderen, Gott weiß warum, dann noch etwas mehr, nicht so wichtig.
Ich habe etwas wiedergefunden, eine Seminarsitzung, die ich zu Beginn eines Trimesters durchgeführt habe, genau das Trimester, das am Ende des Jahres über den --, über das war, was man den Fall des Präsidenten Schreber nennt; das war der 11. April 1956. Das ist genau davor, das sind die ersten beiden Trimester, die in dem zusammengefasst sind, was ich geschrieben habe in Über eine Frage, die jeder möglichen Behandlung der Psychose vorausgeht. Am Schluss, am 11. April 1956, habe ich dargelegt, was das war, und dann nenne ich das mit seinem Namen, mit dem Namen, den das in meinem Diskurs hat, nämlich Struktur. Das ist nicht immer das, was der gemeine Pöbel denkt, auf dieser Ebene wird das jedoch perfekt gesagt.
Es würde mir Spaß machen, es wieder zu veröffentlichen, dieses Seminar, wenn die Tipperin nicht eine Menge kleiner Löcher gelassen hätte, da sie es nicht richtig verstanden hat. Wenn sie doch wenigstens den lateinischen Satz richtig wiedergegeben hätte, den ich an die Tafel geschrieben hatte und bei dem ich jetzt nicht mehr weiß, welcher Autor dazugehört. Ich werde das, was weiß ich, in der nächsten Ausgabe von Scilicet rausbringen. Die Zeit, die ich brauchen werde, um wiederzufinden, von wem dieser lateinische Satz ist, wird mich sicherlich Zeit verlieren lassen, aber was soll’s.
Alles, was ich damals über den Signifikanten gesagt habe – zu einem Zeitpunkt, über den man wirklich nicht sagen kann, das war ’56 in Mode –, all das bleibt aus einem Metall geschmiedet, das --, bei dem ich nichts auszubessern habe, jawohl. Was ich darüber sage, ist eben dies, dass er sich dadurch auszeichnet, keine Bedeutung zu haben. Ich sage es dort auf pointierte Weise, denn zu diesem Zeitpunkt ist es nötig, dass ich mir Gehör verschaffe, indem ich --. |{226} Sie sollten sich klarmachen, dass es außerdem Mediziner waren, die mir zuhörten. Was konnten sie damit anfangen? Einfach, dass es von --. Na ja, sie hatten über diesen Lacan gehört, über diesen Lacan, das heißt über diese Art Clown, dass er wunderbar seine Trapeznummer abzog, das ist klar. Während dieser Zeit schielten sie bereits danach, wie sie zu ihrer Verdauung zurückkehren könnten. Denn man kann nicht sagen, dass sie träumen; das wäre sehr schön. Sie träumen nicht, sie verdauen, das ist ja eine Beschäftigung wie jede andere.
Man muss jedoch zu sehen versuchen, dass das, was Freud einführt, etwas ist, das – man stellt sich vor, dass ich das verkenne, weil ich vom Signifikanten spreche –, das ist die Rückkehr zu der Grundlage, die im Körper besteht und die bewirkt, dass es, ganz unabhängig von den Signifikanten, in denen wir sie artikulieren, vier Pole gibt, die durch das Auftauchen der Jouissance bestimmt werden, der Jouissance gerade insofern sie ungreifbar ist. Und das ist ja das, was die drei anderen auftauchen lässt und als Antwort darauf den ersten Pol, nämlich die Wahrheit. Dies, die Wahrheit, impliziert bereits den Diskurs. Das besagt nicht, dass sie gesagt werden kann – ich mühe mich ab, zu sagen, dass sie nicht gesagt werden kann oder dass sie nur halbgesagt werden kann. Aber was die Jouissance angeht, na ja, das, das existiert.
Man muss darüber sprechen können. Wodurch es noch etwas gibt, das anders ist und was sich das Sagen nennt.
Na ja, ich habe Ihnen [das] schließlich ein Jahr lang erklärt. Ich habe genügend Zeit darauf verwendet, das zu artikulieren, denn um es zu artikulieren – darin müssen Sie die Notwendigkeit sehen, welche die meine ist, die Art, wie ich vorgehe –, um es zu artikulieren, kann ich es eben niemals als eine Wahrheit artikulieren. Man muss – nach dem, was Ihrer aller Schicksal ist –, man muss darum herum eine Runde drehen, genauer: man muss sehen, wie sich das dreht, wie das kippt, wie das kippt, sobald man es anrührt, und wie es sogar bis zu einem bestimmten Punkt hinreichend instabil ist, um allen möglichen Irrtümern Vorschub zu leisten.
Wie auch immer, wenn ich – was immerhin von einer gewissen Frechheit zeugt – diesen Titel vorgebracht habe, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre, dann deshalb, denke ich, um Sie spüren zu lassen und weil Sie bereits gespürt haben, dass der Diskurs als solcher immer Diskurs von Schein ist, und wenn es irgendwo etwas gibt, das sich von der Jouissance her autorisiert, dass es von daher so ist, dass es Schein macht / dass es vortäuscht.
Und von diesem Ausgangspunkt her kann es uns gelingen, etwas zu begreifen, das wir nur hier erfassen können, jedoch auf eine Weise, die bereits durch jemanden stark gesichert ist, dessen mémoire, dessen Andenken, zu würdigen ist – mé-moire wie ich es schreibe, wobei ich dem mé dieselbe |{227} Bedeutung gebe wie dem mé von méconnaissance, Verkennung –, derjenige, qu’on a si bien mémorisé / mé-mots-risée, den man so gut memoriert hat, que s’est faire risée de ses mots, dass man sich über seine Worte lustig macht, um den es jedoch geht, nämlich um Platon. Allerdings, wenn es jemanden gibt, der erfasst hat, worum es bei der Mehrlust geht --; nämlich etwas, das einen denken lässt, dass Platon nicht nur die Ideen und die Form ist und alles, was man von diesen Aussagen mithilfe eines bestimmten Rasters übersetzt hat, mithilfe eines Rasters – da stimme ich zu –, das wahrscheinlich ist. Immerhin ist Platon derjenige, der die Funktion der Dyade dargelegt hat, als den Punkt des Sturzes, durch den alles hindurchgeht, wo alles zu Fall kommt. Kein Größeres ohne Kleineres, kein Älteres ohne Jüngeres, und die Tatsache, dass die Dyade der Ort unseres Verlusts ist, der Ort der Flucht, der Ort, durch den er gezwungen ist, das Eins der Idee zu ersinnen, das Eins der Form, dieses Eins, dass sich im Übrigen sogleich vervielfacht, [unverständliches Wort], ja, das ist deshalb so, weil er hier, wie wir alle, eingetaucht ist in dieses einzige Supplement. Ich spreche von all dem am 11. April 1956: vom Supplement, von der Differenz zwischen dem Supplement und dem Komplement. Also, ich hatte all das bereits ab 1956 sehr, sehr gut gesagt, und das hätte, scheint mir, dazu dienen können, etwas herauszukristallisieren, das sich auf die Funktion bezieht, die zu erfüllen ist, die des Analytikers, die, mehr als andere, so unmöglich zu sein scheint, dass man nur daran denkt, sie zu vertuschen.
Ja, also darum dreht es sich und darum, dass man bestimmte Dinge berücksichtigen muss.
Das heißt, dass zwischen dieser Stütze – dem, was auf der Ebene des Körpers geschieht – und dem, woraus jeder Sinn hervorgeht, allerdings auf nicht-konstituierte Weise --; denn nach dem, was ich soeben über die Jouissance, die Wahrheit, den Schein und die Mehrlust gesagt habe, als das, was hier den Grund bildet, den ground, wie sich neulich derjenige äußerte, der so freundlich war, hierher zu kommen, um zu uns über Peirce zu sprechen, insofern er das, was ich sagte, von Peirce aus verstanden hatte --. Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, dass ich ungefähr zur selben Zeit die Quadranten von Peirce herangezogen habe, zu denen --; das hat natürlich überhaupt nichts genützt, denn was meinen Sie wohl, was die Bemerkungen über die totale Zweideutigkeit der Allgemeinaussage, sei sie bejahend oder verneinend, und ebenso der partikulären Aussage, was konnte das denn bei denen ausrichten, die bei all dem nur daran dachten, die alte Leier wiederzufinden?
Ja, der ground ist also hier. Es handelt sich in der Tat um den Körper mit seinen radikalen Bedeutungen (sens), auf die es keinen Zugriff gibt.
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Denn Philosophie betreibt man nicht mit der Wahrheit, dem Schein, der Jouissance oder der Mehrlust. Philosophie betreibt man von dem Moment an, wo es etwas gibt, das ihn zustopft, was den Träger zustopft, der nur |{228} vom Diskurs her artikulierbar ist. Das ihn womit zustopft?
Man muss ja sagen, nicht wahr, dass das, woraus Sie alle gemacht sind – und mehr noch, wenn Sie ein wenig Philosophen sind, das kommt bisweilen vor, ist aber selten –, Sie sind vor allem a-studés, wie ich einmal gesagt habe, a-Studierende. Sie sind an dem Platz, an den der Universitätsdiskurs Sie stellt. Sie werden erfasst als à former / a-formé, als zu Bildende / als a-gebildet. Seit einiger Zeit gibt es eine Krise, aber darüber sprechen wir später, das ist sekundär, die Frage ist also eine andere.
Diskurs des Herrn
Sie müssen sich klarmachen, dass das, wovon Sie ganz grundlegend abhängen – denn schließlich ist die Universität nicht erst gestern auf die Welt gekommen –, dass dies immerhin der Diskurs des Herrn ist, der als erster entstanden ist, und außerdem ist er derjenige, der dauert und bei dem es unwahrscheinlich ist, dass er erschüttert wird.
Er könnte durch etwas kompensiert werden, ausgeglichen werden, und das wäre – an dem Tag, an dem es sein wird – der analytische Diskurs.
Auf der Ebene des Herrendiskurses kann man sehr wohl sagen, was dazwischen liegt, zwischen dem Feld des Diskurses – zwischen den Diskursfunktionen, wie sie mit diesem S1, S2, dem ausgestrichenen S [$] und dem klein a artikuliert werden – und andererseits dem Körper, dem Körper, durch den Sie hier repräsentiert werden und an den ich mich als Analytiker wende.
Denn wenn jemand zum ersten Mal in meine Praxis kommt und ich unseren Einstieg in die Sache durch einige vorbereitende Gespräche skandiere, dann ist es das, was wichtig ist: die Konfrontation von Körpern. Eben deshalb, weil es davon ausgeht, von dieser Begegnung zwischen Körpern, wird es von dem Moment an, in dem man in den analytischen Diskurs einsteigt, nicht mehr darum gehen. Es bleibt jedoch, dass sich auf der Ebene, auf welcher der Diskurs funktioniert – derjenige, der nicht der analytische Diskurs ist –, dass sich hier die Frage stellt, wie es diesem Diskurs gelungen ist, Körper zu erfassen.
Auf der Ebene des Herrendiskurses ist das klar. Auf der Ebene des Herrendiskurses, der Sie, als Körper, durchgeknetet hat – machen Sie sich da nichts vor, welche Sprünge auch immer Sie anstellen mögen –, auf dieser Ebene ist es das, was ich Gefühle nennen möchte, genau gesagt: gute Gefühle. Zwischen dem Körper und dem Diskurs gibt es das, woran die Psychoanalytiker sich berauschen, indem sie es prätentiös Affekte nennen. Es ist ja offensichtlich, dass Sie in einer Analyse affiziert werden. Das ist das, was eine Analyse ausmacht, so behaupten sie offensichtlich; schließlich müssen sie – um sicher zu sein, nicht abzurutschen – das Seil irgendwo festhalten. Die guten Gefühle, womit wird das erzeugt? Also wir sind ja gezwungen, dahin zu kommen, auf der Ebene des Herrendiskurses ist das klar, das wird durch Rechtsprechung erzeugt. Es ist ja doch gut, nicht zu vergessen – in dem Moment, in dem ich spreche und in dem ich Gast der juristischen Fakultät bin, nicht |{229} zu verkennen –, dass die guten Gefühle auf der Rechtsprechung beruhen, auf nichts anderem.
Und wenn etwas von dieser Art Ihnen plötzlich das Herz bewegt, weil Ihnen nicht ganz klar ist, ob die Art, wie eine Analyse schlecht gelaufen ist, nicht doch ein wenig in Ihre Verantwortung fällt – hören Sie!, wie?, lassen Sie uns deutlich werden! Wenn es keine Berufsethik gäbe, wenn es keine Rechtsprechung gäbe, wo wäre dann dieses Herzeleid, dieser Affekt, wie man sagt?
Man sollte ja doch versuchen, hin und wieder ein bisschen die Wahrheit zu sagen. Ein bisschen, das heißt, das, was ich gerade gesagt habe, ist nicht erschöpfend. Ich könnte auch etwas anderes sagen, das mit dem, was ich gerade gesagt habe, nicht vereinbar wäre, das wäre ebenfalls die Wahrheit.
Und das ist ja das, was geschieht. Das ist ja das, was einfach geschieht, wenn es einfach durch die Tatsache nicht etwa einer Vierteldrehung dazu kommt, sondern durch die Hälfte einer vollständigen Drehung, durch zwei Vierteldrehungen beim Gleiten dieser funktionalen Elemente des Diskurses.
Es kommt dazu, weil es in dieser Tetrade ja Vektoren gibt, Vektoren, deren Notwendigkeit sich gut aufzeigen lässt. Sie ergeben sich nicht aus der Tetrade – nicht aus der Wahrheit, nicht aus dem Schein, nicht aus irgendetwas von dieser Art –, sie ergeben sich daraus, dass die Tetrade vier ist. Allein schon durch die Bedingung, dass man fordert, dass es Vektoren in beiden Richtungen gibt – das heißt, dass es zwei gibt, die ankommen, oder zwei, die wegführen, oder einen, der ankommt, oder einen, der wegführt –, bereits dadurch sind Sie genötigt, die Art und Weise zu finden, wie sie hier verbunden sind; das ergibt sich aus der Zahl 4, aus nichts anderem.
Die Plätze
Schema der Sitzung vom 3. Februar 1972
Natürlich lassen sich Schein, Wahrheit, Jouissance und Mehrlust nicht addieren, sie können also nicht allein von sich aus 4 ergeben. Eben darin besteht das Reale, nämlich dass die Zahl 4 allein existiert.
Das ist auch etwas, das ich am 11. April 1956 sage. Aber all das hatte ich ja noch nicht veröffentlicht. Außerdem hatte ich all das noch nicht einmal konstruiert. Das beweist mir jedoch, dass ich die richtige Linie verfolge, denn die Tatsache, dass ich damals gesagt habe, die Zahl 4 sei hier eine wesentliche Zahl – man möge sich daran erinnern –, beweist, dass ich auf der richtigen Spur war, denn jetzt finde ich daran nichts, das überflüssig wäre. Ich habe es in dem Moment gesagt, in dem es nötig war, in dem Moment, in dem es um die Psychose ging. Gut. Also die Frage ist folgende: die Gefühle, wenn sie --.
Ärgern Sie sich nicht über diejenigen, die jetzt gehen, die müssen das jetzt tun. Sie müssen zu einer Beerdigung gehen, von jemandem, dessen Andenken ich hiermit würdige und der jemand von unserer École war, jemand, den ich wirklich geschätzt habe. Ich bedaure es, dass ich mich, aufgrund meiner Verpflichtungen, nicht selbst daran beteiligen kann.
{230} Also, was gibt es im analytischen Diskurs zwischen den Diskursfunktionen und diesem Träger, der nicht die Bedeutung (signification) des Diskurses ist, der von nichts, was gesagt wird, abhängt – ? Alles, was gesagt wird, ist Schein. Alles, was gesagt wird, ist außerdem wahr. Alles, was gesagt wird, lässt genießen.
Was gesagt wird – und wie ich es wiederhole, wie ich heute wieder an die Tafel geschrieben habe: Dass man sagt, qu’on dise, als Tatsache – das Sagen – bleibt vergessen hinter dem, was gesagt wird. Was gesagt wird, ist nirgendwo anders als in dem, was verstanden wird, und eben dies ist das Sprechen. Das Sagen ist jedoch eine andere Sache, eine andere Ebene – das ist der Diskurs.
Das ist das, was [es] an Beziehungen [gibt], die alle und jeden von Ihnen mit Leuten verbinden, die nicht zwangsläufig diejenigen sind, die da sind. Was man Beziehung nennt, religio, soziale Bindung, vollzieht sich auf der Ebene einer Reihe von Haltepunkten, die sich nicht zufällig herstellen, die – mit sehr wenigen Abweichungen – in der Signifikantenartikulation diese bestimmte Ordnung notwendig machen.
Und damit hier etwas gesagt wird, braucht es etwas anderes als das, was Sie sich vorstellen, etwas anderes als das, was Sie sich unter dem Namen der Realität vorstellen. Denn die Realität geht eben genau aus dem Sagen hervor. Das Sagen hat seine Wirkungen, durch die sich das herausbildet, was man Phantasma nennt, das heißt das Verhältnis zwischen dem Objekt klein a – also dem, was sich von dem Diskurseffekt her konzentriert, um das Begehren zu verursachen – und dem, was sich um das Objekt klein a herum als eine Spalte verdichtet und was Subjekt heißt. Das ist eine Spalte, denn das Objekt klein a liegt immer zwischen einem jedem der Signifikanten und dem, der folgt, und aus diesem Grunde war das Subjekt immer nicht etwa zwischen, sondern vielmehr aufklaffend, jawohl.
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Also, um auf Rom zurückzukommen, ich konnte die Wirkung der Kupferplatten eines gewissen Fontana erfassen, mit Händen greifen, die ziemlich ergreifende Wirkung, mit der ich mich gut auskannte, von Fontana, der offenbar verstorben ist und der, nachdem er beträchtliche Fähigkeiten als Konstrukteur, als Bildhauer und so weiter gezeigt hatte, seine letzten Jahre damit verbrachte, etwas herzustellen, das auf Italienisch offenbar squarcio heißt, aber ich kann kein Italienisch, ich habe es mir erklären lassen, das ist einfach eine Spalte, er machte eine Spalte in eine Kupferplatte. Das ruft eine bestimmte Wirkung hervor. Das ruft eine bestimmte Wirkung bei denen hervor, die ein bisschen empfänglich sind. Um dafür empfänglich zu sein, ist es jedoch nicht nötig, meinen Vortrag über die Spaltung* des Subjekts gehört zu haben. Die erste Person, die dorthinkommt, vor allem, wenn sie weiblichen Geschlechts ist, mag einen gewissen Taumel verspüren.
Man muss wohl annehmen, dass Fontana nicht zu denen gehörte, die die Struktur völlig verkannt haben, die glaubten, das sei zu ontologisch.
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{231} Also, worum geht es, worum geht es in der Analyse?
Denn wenn man mir glaubt, muss man ja denken, dass es so ist, wie ich sage, nämlich dass es deswegen, weil der Analytiker en corps / encore – mit der ganzen Mehrdeutigkeit dieses Ausdrucks, die motiviert ist: „im Körper“ / „noch“ –, dass es deshalb, weil der Analytiker en corps das Objekt klein a am Platz des Scheins installiert, dass es deshalb etwas gibt, das existiert und das sich analytischer Diskurs nennt. Was heißt das? An dem Punkt, den wir erreicht haben, also dass wir angefangen haben zu sehen, wie dieser Diskurs Form annimmt, an diesem Punkt sehen wir, dass er uns als Diskurs – und nicht in dem, was gesagt wird –, dass er uns als Diskurs in seinem Sagen zu erfassen ermöglicht, was es mit dem Schein auf sich hat.
Hier ist erstaunlich, zu sehen, dass am Ende einer kosmologischen Tradition [gefragt wird], wie man uns das beim letzten Mal hat spüren lassen, wie das Universum entstehen konnte. Scheint Ihnen das nicht ein bisschen veraltet? Auch wenn es zurückgeht auf den Grund der Zeiten, erscheint es dennoch ein bisschen veraltet. Es ist wirklich erstaunlich, dass Peirce dadurch zu einer rein logischen, ja logistischen Artikulation gebracht wird. Das ist ein Punkt, an dem sich die Frucht vom Baum löst, vom Baum einer bestimmten Artikulation, einer illusorischen Artikulation, wie ich sie nennen möchte, die vom Grunde der Zeiten her zu dieser Kosmologie geführt hatte, verbunden mit einer Psychologie, mit einer Theologie, mit allem, was daraus folgt.
Und hier rühren wir daran, wie Ihnen beim letzten Mal gesagt wurde, rühren wir daran, dass es einen Diskurs über den Ursprung nur gibt, wenn man sich auf den Ursprung eines Diskurses bezieht, dass es keinen anderen fassbaren Ursprung gibt als den Ursprung eines Diskurses.
Diskurs des Herrn, mit schrägen Vektoren3
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Diskurs des Analytikers, mit schrägen Vektoren
Und dies ist das, was für uns wichtig ist, wenn es um die Emergenz eines anderen Diskurses geht [des analytischen Diskurses], eines Diskurses, zu dem – verglichen mit dem Diskurs des Herrn, dessen Terme und deren Anordnung ich dort rasch wieder anschreiben werde –, zu dem die doppelte Umkehrung der schrägen Vektoren gehört.
Und das ist äußerst wichtig. Was Peirce für uns zu artikulieren wagt, und dies an der Verbindungsstelle mit einer alten Kosmologie, ist die Fülle dessen, worum es beim Schein (semblant) des Körpers geht. Das ist der Diskurs in seinem Verhältnis zu nichts, |{232} wie er sagt, das heißt zu dem, worum jeder Diskurs sich notwendigerweise dreht.
Auf diesem Wege bemühe ich mich, indem ich in diesem Jahr die Mengenlehre herausstelle, denen, die die Funktion eines Analytikers haben, nahezulegen, dass es diese Linie ist – diejenige, die von den Aussagen genutzt wird, die von der Logik formalisiert werden –, dass es diese Linie ist, an der sie sich abarbeiten sollten, um sich auszubilden.
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Sich worin auszubilden? Darin, dass man etwas herausstellen muss, was ich vorhin das Zustopfen genannt habe, das Intervall, das Tamponieren, die Klaffung, die es gibt zwischen der Ebene des Körpers – der Jouissance und des Scheins – und dem Diskurs. Um zu sehen, dass sich hier die Frage stellt, was einzubringen ist, und was nicht die guten Gefühle sind und nicht die Rechtsprechung, was mit etwas anderem zu tun hat, was einen Namen hat, was Deutung heißt.
Was Ihnen beim letzten Mal in Gestalt des sogenannten semiotischen Dreiecks an die Tafel geschrieben wurde, in Gestalt des Repräsentamen, des Interpretanten und hier des Objekts, um zu zeigen, dass die Beziehung immer ternär ist, dass also das Paar Repräsentamen – Objekt beständig neu zu interpretieren ist, das ist das, worum es in der Analyse geht.
Der Interpretant ist der Analysant. Das heißt nicht, dass der Analytiker nicht da wäre, um ihm zu helfen, um ihn ein wenig in Richtung des Gedeuteten zu drängen.
Man muss ja sagen, das kann auf der Ebene eines einzelnen Analytikers nicht getan werden, aus dem einfachen Grund, dass, wenn das, was ich sage, stimmt, wenn das also nur auf der Linie der Logik erfolgt, der Extraktion der Artikulationen dessen, was gesagt ist, und nicht auf der des Sagens, wenn der Analytiker, um es deutlich zu sagen, in seiner Funktion – ich meine im Körper – nicht genügend von dem aufnehmen kann, was er vom Interpretanten hört, also von demjenigen, dem er, unter dem Namen des Analysanten, das Wort erteilt, na ja, dann bleibt dieser analytische Diskurs bei dem, was von Freud tatsächlich gesagt worden ist, ohne um eine Zeile davon abzuweichen. Jedoch von dem Moment an, in dem das zum allgemeinen Diskurs gehört, wie das jetzt der Fall ist, tritt das wieder in den Rahmen der guten Gefühle ein.
{233} Damit die Deutung voranschreitet, damit sie möglich ist, nach dem Schema von Peirce, das Ihnen beim letzten Mal vorgestellt wurde, das heißt insofern es sich bei dieser Beziehung zwischen Deutung und Objekt, achten Sie darauf, um was handelt? Was ist bei Peirce dieses Objekt? Es kommt daher, dass es für das, wohin die neue Deutung führen kann, kein Ende gibt, außer eben, es gibt hier eine Grenze, was ja das ist, wo der analytische Diskurs hinkommen muss, damit er nicht darin verkommt, fortwährend auf der Stelle zu treten.
Semiotisches Dreieck, unendliche Deutung
Was muss man im Schema von Peirce ersetzen, damit es zu meiner Artikulation des analytischen Diskurses passt? Das ist kinderleicht – für das, worum es in der analytischen Kur geht, gibt es kein anderes Repräsentamen als das Objekt klein a, das klein a, zu dessen Repräsentamen sich der Analytiker selbst macht, am Platz des Scheins.
Objekt a im semiotischen Dreieck
Das Objekt, um das es geht, ist nichts anderes als das, was ich hier [an der Tafel] mit meinen beiden Formulierungen befragt habe, es ist nichts anderes als dies, insofern es vergessen ist: die Tatsache des Sagens. Eben das ist das Objekt dessen, was für jeden die Frage ist: Wo bin ich im Sagen?
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Denn, wenn ja deutlich ist, dass die Neurose sich ausbreitet, dann eben von dem her, wodurch sich für uns das Schwanken in dem erklärt, was Freud zum Begehren vorgebracht hat, insbesondere zum Begehren im Traum / zum Traumwunsch. Es stimmt ja, |{234} dass es Wunschträume gibt, aber wenn Freud einen seiner Träume analysiert, können wir deutlich sehen, um was für einen Wunsch es sich handelt – es geht um das Begehren, die Gleichung Begehren gleich Null aufzustellen.
Zu einer Zeit, die nicht viel später war als der 11. April 1956, nämlich genau im Jahre 1957, habe ich den Traum von Irmas Injektion analysiert. Das ist transkribiert worden, wie Sie sich vorstellen können, in einem --, von einem Universitätsmenschen, in einer Dissertation, worin das gegenwärtig im Umlauf ist. Die Art, wie das, ich will nicht sagen: gehört worden ist --; denn dieser Mensch war nicht da, er hat auf der Basis von Mitschriften gearbeitet und er dachte, er könnte etwas Eigenes hinzufügen. Es ist jedoch klar, wenn es eine Sache gibt, die der erhabene göttliche Traum von Irmas Injektion zu zeigen erlaubt, dann ist es das, was offensichtlich ist, etwas, das offensichtlich – seit der Zeit, in der ich diese Sache angekündigt habe –, etwas, das durch jeden Beliebigen in der Analyse hätte genutzt werden sollen. Ich habe das liegen lassen, denn schließlich hat die Sache, wie Sie sehen werden, keine so großen Konsequenzen. Wenn das Wesen des Schlafes, wie ich kürzlich in Erinnerung gerufen habe, darin besteht, das Verhältnis des Körpers zur Jouissance zu unterbrechen, dann ist ganz offensichtlich, dass das Begehren, das wiederum von der Mehrlust abhängt, hier dennoch nicht in Klammern gesetzt wird.
Das, was der Traum verarbeitet, das, woran er strickt --; und man sieht ja, wie und womit: mit den Elementen des Vortags, wie Freud sagt, das heißt mit dem, was noch ganz an der Oberfläche des Gedächtnisses liegt, nicht in der Tiefe. Das Einzige, was den Traumwunsch mit dem Unbewussten verbindet, ist die Art und Weise, wie man arbeiten muss, um die Lösung zu finden, um das Problem einer Formel mit gleich Null zu lösen, um die Wurzel zu finden, durch welche die Art, wie das funktioniert, Null wird. Wenn das nicht Null wird, wie man sagt, gibt es das Erwachen, wodurch das Subjekt natürlich fortfährt, in seinem Leben zu träumen.
Wenn das Begehren in den Traum verwickelt ist – Freud betont das –, dann insofern, als es Fälle gibt, in denen man das Phantasma nicht auflösen kann, das heißt – gestatten Sie mir, mich so auszudrücken, da ich zum Ende komme –, dass einem klar wird, dass das Begehren keine Existenzberechtigung hat, das heißt, dass sich etwas ereignet hat, nämlich die Begegnung, die Begegnung, aus der die Neurose hervorgeht, das Medusenhaupt, die Spalte von vorhin, unmittelbar gesehen, das heißt, insofern sie keine Lösung hat. Aus diesem Grunde geht es in den Träumen der meisten tatsächlich um die Frage des Begehrens, um die Frage des Begehrens insofern, als diese sich weit darüber hinaus auf die Struktur bezieht, auf die Struktur, durch die das klein a die Ursache für die Spaltung* des Subjekts ist. Jawohl.
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Also, was verbindet uns mit demjenigen, mit dem wir uns einschiffen, was verbindet uns mit ihm, sobald wir die erste Apprehension des Körpers hinter uns gelassen haben? Ist der Analytiker dazu da, um ihm vorzuwerfen, nicht hinreichend sexuiert zu sein, nicht richtig zu genießen und was sonst |{235} noch? Was verbindet uns mit dem, der sich mit uns einschifft, der sich in der Position einschifft, die man die des Patienten nennt?
Scheint Ihnen nicht, dass der Ausdruck Bruder, wenn man ihn mit diesem Ort verbindet und der auf allen Wänden steht, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit --; ich frage Sie, an dem Punkt der Kultur, an dem wir sind: Wessen Brüder sind wir? Wessen Brüder sind wir in jedem anderen als im analytischen Diskurs? Ist der Unternehmer der Bruder des Proletariers? Scheint Ihnen nicht, dass dieses Wort Bruder eben das ist, dem der analytische Diskurs seine Präsenz verleiht, und sei es nur von daher, dass er das zurückbringt, was man den Familienkrempel nennt? Sie glauben, das diene einfach nur dazu, den Klassenkampf zu vermeiden? Sie täuschen sich, es geht dabei noch um ganz anderes als um den Familienklüngel. Wir sind Brüder unseres Patienten insofern, als wir, wie er, die Söhne des Diskurses sind.
Um die Wirkung, die ich als Objekt klein a bezeichne, zu repräsentieren, um uns dazu zu bringen, die Stütze dieses désêtre zu sein, dieses Entseins, dieses Seinsentzugs, der Abfall, der Auswurf, womit sich das verbinden kann, was dank uns aus dem Sagen hervorgehen wird, aus dem Sagen, das Interpretant wäre, natürlich mit Hilfe von dem, was das ist, wozu ich den Analytiker einlade, dazu, sich auf eine Weise, die der Übertragung würdig ist, auf dieses Wissen zu stützen, das als solches – da es am Platz der Wahrheit ist – daraufhin befragt werden kann, was es mit der Struktur der Wissensarten immer schon auf sich hat, von den verschiedenen Formen des Savoir-faire bis hin zum Wissen der Wissenschaft. Von daher deuten wir natürlich.
Aber wer kann das tun, wenn nicht derjenige, der sich auf das Sagen einlässt und der uns, der wir ihm Bruder sind, die Erhöhung geben wird? Ich will damit sagen, dass das, was durch eine Analyse entsteht, das, was auf der Ebene des Subjekts entsteht, des Subjekts, das spricht, auf der Ebene des Analysanten, dass dies etwas ist, das, womit, vermittels --; der Mensch denkt, sagte Aristoteles, mit seiner Seele, der Analysant analysiert mit der Scheiße, die ihm, in der Figur seines Analytikers, vom Objekt a dargeboten wird.
Damit soll etwas entstehen, diese gespaltene Sache [$], die letztlich nichts anderes ist – um etwas aufzugreifen, das Ihnen neulich zu Peirce vorgetragen wurde – als der Waagebalken, von dem her ein Gleichgewicht sich herstellen kann, das man Gerechtigkeit nennt. Unser verklärter Bruder, das ist das, was aus der analytischen Verschwörung hervorgeht und das ist das, was uns an denjenigen bindet, den man unangemessenerweise unseren Patienten nennt.
Man muss ja doch sagen, dass dieser parasexale Diskurs einen Bumerangeffekt haben kann; ich möchte Sie nicht nur mit Zuckerstückchen zurücklassen. Der Begriff des Bruders, im Laufe der Zeit durch Rechtsprechungen aller Art so gründlich tamponiert, wird, wenn er auf dieser Ebene zurückkehrt, auf der Ebene eines Diskurses, etwas mit sich führen, das ich vorhin seine Bumerangeffekte auf der Ebene der Stütze genannt habe.
Bei all dem habe ich zu Ihnen überhaupt nicht über den Vater gesprochen, da ich denke, dass man Ihnen bereits genug darüber gesagt hat, dass man Ihnen genug erklärt hat, um Ihnen zu zeigen, dass |{236} um den herum, der uniert, um den herum, der Nein sagt, all das, was es an Universalem gibt, gegründet werden kann, gegründet werden muss und nur von daher gegründet werden kann.
Und wenn wir auf die Wurzel des Körpers zurückkommen, wenn wir das Wort Bruder aufwerten, wird es mit vollen Segeln auf der Ebene der guten Gefühle zurückkehren. Da man Ihnen die Zukunft ja nicht nur rosig ausmalen darf, sollten Sie wissen, dass das, was da aufsteigt, dessen letzte Konsequenzen wir noch nicht gesehen haben und was im Körper verwurzelt ist, in der Brüderlichkeit der Körper, dass dies der Rassismus ist, über den Sie das letzte Wort noch nicht gehört haben. Voilà!
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Französisch/deutsch
Zahlen in geschweiften Klammern und grauer Schrift , z.B. {11}, verweisen auf die Seiten von Millers Ausgabe des Seminars bei Le Seuil.
Zahlen in eckigen Klammern und grauer Schrift, z.B. [1], verweisen auf die Seiten der Stenotypie auf der Website der École lacanienne de psychanalyse (ELP) (hier).
Seminar XIX von 1971/72, „… oder schlimmer“,
Université Paris 1 Panthéon Sorbonne, Rechtsfakultät, Place du Panthéon
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{221}[1] [An der Tafel]
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Qu’on dise comme fait reste oublié derrière ce qui est dit, dans ce qui s’entend.
Dass man sagt – qu’on dise –, als Tatsache, bleibt vergessen hinter dem, was gesagt wird, in dem, was verstanden wird.
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Cet énoncé assertif par sa forme appartient au modal pour ce qu’il émet d’existence.4
Diese Aussage, der Form nach behauptend, gehört in dem, was sie an Existenz vorbringt, zum Modalen.5
An der Tafel
Aujourd’hui, je prends congé de vous, de ceux qui sont venus et puis de ceux qui ne sont pas venus et qui viennent pour ce congé. Voilà !
Heute verabschiede ich mich von Ihnen, von denen, die [ins Seminar] gekommen sind und dann auch von denen, die nicht [ins Seminar] gekommen sind und die [nur] zu diesem Abschied kommen. Voilà!
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Il n’y a pas de quoi pavoiser, hein ? Bon !
Es gibt nichts, worauf man stolz sein könnte, oder? Gut.
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Qu’est-ce que je peux faire ?
Was kann ich tun?
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Que je me résume comme on dit, c’est absolument exclu.
Dass ich, wie man sagt, eine Zusammenfassung gebe, ist völlig ausgeschlossen.
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Que je marque quelque chose, un point, un point de suspension.
Ich kann etwas hervorheben, einen Punkt, einen Aufhängepunkt.
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Bien sûr, je pourrais dire que j’ai continué de serrer cet impossible dans lequel se rassemble ce qui est pour nous, pour nous dans le discours analytique, fondable comme réel.
Natürlich könnte ich sagen, dass ich mich wieder bemüht habe, das Unmögliche einzugrenzen, in dem sich das versammelt, was für uns – für uns im analytischen Diskurs – als real gegründet werden kann.
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Voilà, au dernier moment, et ma foi en raison d’une chance, j’ai eu le témoignage, le témoignage que ce que je dis s’entend.
Also im letzten Moment und wirklich durch einen Zufall habe ich das Zeugnis dafür erhalten, dass das, was ich sage, verstanden wird.6
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Je l’ai eu en raison de celui qui a bien voulu – et c’est un grand mérite – parler dans le dernier moment, comme ça, de cette année, qui a bien voulu me prouver qu’en effet pour certains, pour plus d’un, pour des veines dont je ne peux pas du tout prévoir dans quel biais elles se produisent, trouver en somme intérêt à ce que j’essaie d’énoncer.
Ich habe es durch denjenigen erhalten, der freundlicherweise bereit war, und das ist ein großes Verdienst, zu sprechen, einfach so, im letzten Moment dieses Jahres, der bereit war, mir zu beweisen, dass tatsächlich für einige, für mehr als einen, auf Wegen, bei denen ich gar nicht vorhersehen kann, wie sie zustande kommen --; also Interesse an dem zu finden, was ich darzustellen versuche.
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Bon. Je remercie donc la |{222} personne qui m’a donné, pas seulement à moi, qui a donné à tous une espèce de …, j’espère qu’il y en a assez pour qui ça a fait écho, qui se sont aperçus que j’espère ça peut rendre.
Gut. Ich danke also der Person, die mir [dieses Zeugnis] gegeben hat, nicht nur mir, die allen, eine Art von --; ich hoffe, dass genug da sind, bei denen das ein Echo hervorgerufen hat, genug, die gesehen haben, dass dies, wie ich hoffe, etwas bringen kann.
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Il est toujours difficile naturellement de savoir, de savoir jusqu’où ça s’étend.
Natürlich ist es immer schwierig, zu wissen, wie weit man damit kommts.
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En Italie – j’y fais un peu allusion parce qu’après tout ça ne me paraît pas superflu – j’ai fait la rencontre de quelqu’un que je trouve très gentil, qui est dans … je ne sais pas, l’histoire de l’art, l’idée de l’œuvre.
In Italien – ich erwähne das am Rande, denn das scheint mir doch nicht überflüssig zu sein –, in Italien habe ich jemanden getroffen, den ich sehr nett finde und der sich mit, was weiß ich, mit Kunstgeschichte befasst, mit der Idee des Werks.7
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On ne sait pas pourquoi |[2] mais on peut arriver à le comprendre, ce qui s’énonce sous le titre de la structure, et nommément ce que j’ai pu moi-même en produire, l’intéresse.
Es ist nicht klar, warum, das lässt sich jedoch herausfinden; ihn interessiert, was unter der Überschrift der Struktur vorgebracht wird und insbesondere das, was ich selbst dazu habe produzieren können.
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Ça l’intéresse en raison de problèmes personnels.
Das interessiert ihn aufgrund von persönlichen Problemen.
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Cette idée de l’œuvre, cette histoire de l’art, cette veine, ça rend esclave, c’est certain.
Die Idee des Werks, die Geschichte der Kunst – diese Linie macht einen zum Sklaven, soviel ist sicher.
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Ça se voit bien quand on voit ce que quelqu’un qui n’est ni un critique ni un historien, mais qui était un créateur, a formé comme image, comme image de cette veine, l’esclave, le prisonnier ; il y a un nommé Michel-Ange qui nous a montré ça.
Das sieht man gut, wenn man sich anschaut, was jemand, der weder ein Kritiker ist noch ein Historiker, sondern der ein Schöpfer war, als Bild gestaltet hat, als Bild dieser Linie: der Sklave, der Gefangene; es gibt da einen gewissen Michelangelo, der uns das gezeigt hat.8
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Alors en marge, il y a l’historien et critique qui prie pour l’esclave.
Also am Rande gibt es den Historiker und Kritiker, der für den Sklaven betet.
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C’est une momerie comme une autre, c’est une espèce de service divin qui peut se pratiquer.
Das ist einfach nur ein weiterer Mummenschanz, das ist eine Art Gottesdienst, der veranstaltet werden kann.
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Oui, ça cherche à faire oublier qui commande.
Und das soll vergessen machen, wer das Kommando hat.
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Parce que l’œuvre, ça vient toujours à la commande, même pour Michel-Ange.
Denn das Werk kommt immer durch einen Auftrag zustande, selbst bei Michelangelo.9
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Ben celui qui commande, c’est ça que j’ai d’abord essayé de vous produire cette année sous le titre Yad’lun, n’est-ce pas ?
Also das, was kommandiert, das ist das, was ich zuerst versucht habe, in diesem Jahr für Sie unter der Überschrift Skip-teins zu produzieren, nicht wahr?10
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Ce qui commande c’est l’Un.
Was kommandiert, ist das Eins.
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L’Un fait l’Être.
Das Eins macht das Sein.
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Je vous ai prié d’aller chercher ça dans le Parménide.
Ich habe Sie gebeten, das im Parmenides nachzuschauen.11
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Vous avez peut-être, pour certains, obtempéré.
Dem sind einige von Ihnen vielleicht nachgekommen.
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L’Un fait l’Être comme l’hystérique fait l’homme. Oui !
Das Eins macht das Sein, wie die Hysterikerin den Mann macht / den Mann spielt.12 Jawohl.
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Évidemment, cet Être que fait l’Un, il n’est pas l’Être, il fait l’Être.
Offensichtlich, dieses Sein, das vom Eins gemacht wird – es ist nicht das Sein, es macht das Sein / es spielt das Sein.
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Évidemment c’est ça qui insupporte une certaine infatuation créativiste.
Das ist offensichtlich das, was für eine gewisse kreativistische Selbstgefälligkeit unerträglich ist.
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Et dans le cas de la personne dont je parle, qui a été vraiment très gentil avec moi et qui m’a bien expliqué comment il s’était accroché à ce qu’il appelle lui mon système, pour y dénoncer ses piquants, ses piquants et c’est pour ça aussi que je le mets aujourd’hui en épingle pour éviter une certaine confusion, il s’est accroché à ce qu’il trouve que je fais trop d’ontologie.
Und im Falle der Person, von der ich spreche – die wirklich sehr nett zu mir war und die mir gut erklärt hat, wie sie an dem hängen geblieben ist, was er mein System nennt, um dessen Stacheln zu kritisieren, dessen Stacheln, und deshalb spieße ich das heute auch auf, um eine bestimmte Verwirrung zu vermeiden –, hängen geblieben ist er daran, dass ich, wie er findet, zu viel Ontologie betreibe.
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C’est tout de même drôle.
Das ist schon komisch.
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Enfin je ne pense pas qu’ici, bien sûr, il n’y ait que des oreilles ouvertes, je pense qu’il y a comme partout une quantité de sourds.
Na ja, ich denke natürlich nicht, dass es hier nur offene Ohren gibt, ich denke, dass es hier wie überall auch taube Ohren gibt.
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Mais dire que je fais de l’ontologie, quand même c’est assez drôle !
Aber zu sagen, dass ich Ontologie betreibe, ist ja doch ziemlich komisch.13
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Et la placer dans ce… dans ce grand Autre que très précisément je montre comme devant être barré et épinglé très précisément du signifiant de ce barrage lui-même, c’est curieux !
Und sie in diesem großen Anderen zu verorten, von dem ich doch zeige, dass er gesperrt werden muss, dass er vom Signifikanten dieser Sperre selbst aufgespießt werden muss, das ist merkwürdig.14
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Parce que ce qu’il faut voir dans le retentissement, la réponse qu’on obtient c’est quand même qu’après tout les gens vous répondent avec leurs problèmes.
Denn was man in dem Widerhall sehen muss, in der Antwort, die man bekommt, ist ja doch, dass die Leute einem letztlich mit ihren Problemen antworten.
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Et comme son problème à lui, c’est que l’ontologie et même l’Être déjà, |{223} lui restent en travers de la gorge à cause de ceci : c’est que si l’ontologie c’est simplement la grimace de l’Un, c’est évidemment que tout ce qui se fait à la commande devient à l’Un suspendu, et – mon Dieu ! – ça l’embête.
Und weil sein eigenes Problem darin besteht, dass ihm die Ontologie und bereits das Sein im Halse stecken bleiben, aus folgendem Grund, nämlich wenn die Ontologie einfach die Grimasse des Eins ist, dann ist offensichtlich, dass alles, was auf ein Kommando hin getan wird, am Eins aufgehängt wird, und, mein Gott, das bringt ihn auf die Palme.15
.hi´´
Alors ce qu’il voudrait bien en somme, c’est que… c’est que la structure fût absente.
Also er möchte, kurz gesagt, dass die Struktur abwesend ist.16
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Hieronymus Bosch oder Werkstatt, Der Gaukler, ca. 1502,
Öl auf Holzplatte, 53 x 65 cm, Musée Municipal, Saint-Germain-en-Laye, Frankreich
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Ça serait plus commode pour le passez-muscade.
Das wäre für das Hütchenspiel bequemer.17
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Ce qu’on voudrait c’est que l’escamotage – l’escamotage qui a lieu n’est-ce pas et qui est l’œuvre d’art – c’est que l’escamotage n’ait pas besoin de gobelets.
Man möchte, dass die Eskamotage – die Eskamotage, die stattfindet, nicht wahr, und die das Kunstwerk ist –, dass die Eskamotage keine Hütchen braucht.
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[3] Vous n’avez qu’à regarder ça, il y a un tableau de Breughel qui était un artiste qui était très au-dessus de ça, il ne dissimule pas comment, comment que ça se fait la captivation des badauds. Bon !
Sie müssen sich das nur anschauen, es gibt da ein Bild von Breughel [tatsächlich von Hieronymus Bosch], der ein Künstler war, der wirklich darüber erhaben war – er verschleiert nicht, wie das gemacht wird, wie die Schaulustigen gefesselt werden.18 Gut.
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Alors ici évidemment, c’est pas à ça que nous nous occupons.
Also, das ist offensichtlich nicht das, womit wir uns hier beschäftigen.
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Nous nous occupons du discours analytique.
Wir befassen uns mit dem analytischen Diskurs.
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Et du discours analytique, j’ai pensé quand même que, il ne serait pas mal de ponctuer quelque chose avant de vous quitter, qui vous donne l’idée justement, que non seulement c’est pas ontologique, c’est pas philosophique, mais c’est seulement nécessité par une certaine position.
Und was den analytischen Diskurs angeht, so habe ich allerdings gedacht, dass es, bevor ich gehe, nicht schlecht wäre, etwas herauszustellen, das Ihnen klarmacht, nicht nur, dass er nicht ontologisch ist und auch nicht philosophisch, sondern er einzig durch eine bestimmte Position notwendig wird.
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Une certaine position que je rappelle, qui est celle où j’ai cru pouvoir condenser l’articulation d’un discours, et vous montrer quand même quel rapport ça a avec ce fait que les analystes, que les analystes ont quand même rapport – et vous auriez tort de croire que je le méconnais – avec quelque chose qu’on appelle comme ça l’être humain.
Durch eine Position, die ich in Erinnerung rufe, diejenige, worin ich glaubte, die Artikulation eines Diskurses verdichten zu können und Ihnen immerhin zeigen zu können, in welchem Verhältnis das dazu steht, dass die Analytiker ja in einer Beziehung zu etwas stehen – Sie würden sich irren, wenn Sie annähmen, dass ich das verkenne –, was man so nennt: das menschliche Wesen.
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Oui bien sûr, mais moi je l’appelle pas comme ça.
Ja natürlich, aber was mich angeht, ich nenne es nicht so.
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Je l’appelle pas comme ça pour ne pas que vous vous montiez la tête, pour que vous restiez bien là où il faut, pour autant bien sûr que vous êtes capables de percevoir quelles sont les difficultés qui s’offrent à l’analyste.
Ich nenne es deshalb nicht so, damit Sie sich nicht selbst zu Kopf steigen, damit Sie da bleiben, wo Sie sein sollten, sofern Sie denn in der Lage sind, wahrzunehmen, welches die Schwierigkeiten sind, denen der Analytiker gegenübersteht.
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Ne parlons plus bien sûr de connaissance, parce que le rapport de l’homme à un monde sien, il est évident que nous avons démarré de là depuis longtemps, que d’ailleurs – de toujours – ça n’a jamais été qu’une simagrée au service du discours du maître.
Natürlich sollten wir auch nicht mehr von Erkenntnis sprechen, denn das Verhältnis des Menschen zu einer ihm eigenen Welt – es ist offensichtlich, dass wir vor langer Zeit damit angefangen haben und dass dies im Übrigen nie etwas anderes war als eine Afferei im Dienste des Herrendiskurses.19
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Il n’y a de monde comme sien que le monde que le maître fait marcher au doigt et à l’œil.
Eine Welt als eigene gibt es nur als die Welt, die der Herr dazu bringt, jedem seiner Winke zu folgen.
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Et quant à la fameuse connaissance de soi-même, gnōthi seauton, supposée faire l’homme, partons de ceci qui est tout de même simple et touchable n’est-ce pas.
Und was die berühmte Selbsterkenntnis angeht, die den Menschen angeblich ausmacht – gnōthi seauton –, so sollten wir von dem ausgehen, was ja doch einfach und fasslich ist, nicht wahr.
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Que oui si on veut, si on veut elle a lieu, elle a lieu du corps : la connaissance de soi-même c’est l’hygiène, partons bien de là, n’est-ce pas.
Aber ja, wenn wir wollen, findet sie statt, und ihre Stätte ist der Körper – die Selbsterkenntnis ist die Hygiene, gehen wir doch von dort aus, nicht wahr.
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{224} Alors pendant des siècles il restait la maladie bien sûr, parce que chacun sait que ça se règle pas par l’hygiène.
Also, jahrhundertelang blieb natürlich außerdem die Krankheit, denn jeder weiß, dass das mit Hygiene nicht geregelt ist.
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Il y a la maladie, et ça c’est bien quelque chose d’accroché au corps.
Es gibt die Krankheit, und das ist ja etwas, das mit dem Körper verbunden ist.
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Et la maladie ça a duré pendant des siècles, c’est le médecin qui était supposé la connaître.
Und die Krankheit, das hat Jahrhunderte überdauert, der Arzt ist derjenige, dem unterstellt wurde, sie zu kennen.
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Connaître, j’entends connaissance.
Kennen, ich höre Erkenntnis.
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Et je pense avoir assez souligné rapidement lors d’un de nos derniers entretiens – je ne sais même plus où – l’échec de ces deux biais, n’est-ce pas.
Und ich denke, dass ich hinreichend, bei einer unserer letzten Unterhaltungen – ich weiß nicht einmal mehr, wo –, dass ich kurz das Scheitern dieser beiden Zugänge hervorgehoben habe, nicht wahr.
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Tout ça est patent dans l’histoire, ça s’y étale en toutes sortes d’aberrations.
All das ist in der Geschichte offenkundig, in allen möglichen Verirrungen macht es sich darin breit.
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Alors, tout de même, la question que je voudrais vous faire sentir aujourd’hui c’est ça, c’est l’analyste qui est là et qui a l’air de prendre un relais.
Und die Frage, die ich Sie heute spüren lassen möchte, ist folgende, nämlich die nach dem Analytiker, der da ist und der offenbar eine Nachfolge antritt.
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On parle de maladie, on sait pas, en même temps on dit qu’il n’y en a pas, qu’il n’y a pas de maladie mentale par exemple, à juste titre au sens où c’est une entité nosologique comme on disait autrefois, c’est pas du tout entitaire la maladie mentale.
Man spricht von Krankheit, man hat keine Ahnung, zugleich sagt man, dass es keine gibt, beispielsweise dass es keine Geisteskrankheit gibt – mit Recht, in dem Sinne, dass es, wie man früher sagte, eine nosologische Entität wäre; sie ist keineswegs entitätshaft, die Geisteskrankheit.
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C’est plutôt la mentalité qui a des failles, exprimons-nous comme ça rapidement.
Es ist vielmehr die Mentalität, die Risse hat, um es schnell mal so auszudrücken.
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Alors, tâchons de voir ce que suppose par exemple ça, qui est écrit là : et qui est supposé énoncer |[4] où se place une certaine chaîne qui est très certainement et sans aucun espèce d’ambiguïté, la structure.
Versuchen wir also zu sehen, was beispielsweise von dem, was dort [an der Tafel] steht, unterstellt wird und was angeben soll, wo eine bestimmte Kette platziert ist, die ganz sicher und ohne irgendeine Art von Mehrdeutigkeit die Struktur ist..
On y voit se succéder deux signifiants.
Man sieht hier zwei aufeinander folgende Signifikanten.
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Et le sujet n’est là que pour autant qu’un signifiant le représente pour l’autre signifiant.
Und das Subjekt ist nur insofern da, als es von einem Signifikanten für den anderen Signifikanten repräsentiert wird.
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Et puis ça a quelque chose qui en résulte et que nous avons largement – au cours des années – développé assez de raisons pour motiver que nous le notions de l’objet petit a.
Und dann gibt es da etwas, was daraus resultiert, und wozu wir in aller Ausführlichkeit im Laufe der Jahre genügend Argumente entwickelt haben, um zu begründen, dass wir es als Objekt klein a notieren.
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Évidemment si c’est là dans cette forme, dans cette forme de tétrade, c’est pas une topologie qui soit… qui soit sans aucune espèce de sens.
Natürlich, wenn das hier diese Form hat, die Form einer Tetrade, dann ist das keineswegs eine Topologie, die ohne jede Art von Sinn wäre.
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C’est ça la nouveauté qui est apportée par Freud.
Das ist das Neue, das von Freud eingebracht wird.
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La nouveauté qui est apportée par Freud, c’est pas rien.
Das Neue, das von Freud eingebracht wird, ist keine Kleinigkeit.
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Il y avait quelqu’un qui avait fait quelque chose de très bien, en situant, en cristallisant le discours du maître, en raison d’un éclairage historique qu’il avait pu attraper, c’est Marx.
Es gab da jemanden, der etwas wirklich Gutes getan hat, dadurch, dass er den Diskurs des Herrn verortet hat und dass er ihn ihn kristallisiert hat, durch die historische Erhellung, die er erreichen konnte, und das war Marx.20
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C’est quand même un pas, un pas qu’il n’y a pas lieu du tout de réduire au premier, il n’y a pas non plus lieu de faire entre les deux un mixage, on se demande au nom de quoi il faudrait absolument qu’ils s’accordent.
Das [von Freud Eingebrachte] ist jedoch ein Schritt, bei dem es keinesfalls darum geht, ihn auf den ersten zu reduzieren, es geht auch nicht darum, aus beiden eine Mischung herzustellen, man fragt sich, in wessen Namen sie unbedingt übereinstimmen sollen.
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Ils s’accordent pas.
Sie stimmen nicht überein.
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Ils sont parfaitement compatibles.
Sie sind völlig kompatibel.
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Ils s’emboîtent.
Sie greifen ineinander.
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Ils s’emboîtent et puis il y en a certainement un qui a sa place avec toutes ses aises, c’est celui de Freud.
Sie greifen ineinander, und dann gibt es sicherlich einen [Schritt], der seinen Platz mit großer Leichtigkeit einnimmt, das ist der von Freud.
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{225} Qu’est-ce qu’il a apporté en somme d’essentiel ?
Was hat er nun im Wesentlichen eingebracht?
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Il a apporté la dimension de la surdétermination.
Er hat die Dimension der Überdeterminierung eingebracht.21
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La surdétermination, c’est exactement ça que j’image avec ma façon de formaliser de la façon la plus radicale l’essence du discours, en tant qu’il est en position tournante par rapport à ce que je viens d’appeler un support.
Die Überdeterminierung, das ist eben das, was ich mit meiner Art, das Wesen des Diskurses radikal zu formalisieren, dadurch verbildliche, dass der Diskurs gegenüber dem, was ich gerade als Träger bezeichnet habe, in einer rotierenden Position ist.22
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C’est quand même du discours que Freud a fait surgir, a fait surgir ceci : que ce qui se produisait au niveau du support avait affaire avec ce qui s’articulait du discours.
Zum Diskurs aber hat Freud auftauchen lassen, dass das, was sich auf der Ebene des Trägers vollzog, mit dem zu tun hatte, was vom Diskurs artikuliert wurde.
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Le support c’est le corps.
Der Träger, das ist der Körper.
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C’est le corps, et encore faut faire attention quand on dit c’est le corps, c’est pas forcément un corps.
Das ist der Körper, aber wenn man sagt, das ist der Körper, muss man aufpassen: das ist nicht zwangsläufig ein Körper.
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Parce qu’à partir du moment où on part de la jouissance, ça veut très exactement dire que le corps n’est pas tout seul, qu’il y en a un autre.
Denn von dem Moment an, in dem man von der Jouissance ausgeht, heißt das ja, dass der Körper nicht allein ist, dass es noch einen anderen gibt.
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C’est pas pour ça que la jouissance est sexuelle, puisque ce que je viens de vous expliquer cette année, c’est que le moins qu’on puisse dire, c’est qu’elle n’est pas rapportée cette jouissance.
Das heißt jedoch nicht, dass die Jouissance sexuell wäre, denn was ich Ihnen in diesem Jahr gerade erklärt habe, ist, dass das mindeste, was man sagen kann, dies ist, dass sie nicht in einem Verhältnis steht, diese Jouissance.
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C’est la jouissance de corps à corps.
Das ist die Jouissance von Körper zu Körper.
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Le propre de la jouissance, c’est que quand il y a deux corps, encore bien plus quand il y en a plus, naturellement, on ne sait pas, on ne peut pas dire lequel jouit.
Das Besondere der Jouissance besteht darin, dass man, wenn es zwei Körper gibt und natürlich mehr noch, wenn es noch weitere gibt, dass man dann nicht weiß, dass man dann nicht sagen kann, welcher davon genießt.
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C’est ce qui fait qu’il peut y avoir dans cette affaire, pris plusieurs corps et même des séries de corps.
Das führt dazu, dass von dieser Sache mehrere Körper erfasst sein können und sogar Serien von Körpern.
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Alors la surdétermination, elle consiste en ceci, c’est que les choses qui sont pas le sens, où le sens ça serait supporté par un signifiant …, justement le propre du signifiant …
Die Überdeterminierung besteht also darin, dass die Dinge, die nicht der Sinn sind, wo der Sinn von einem Signifikanten getragen würde --; das Besondere des Signifikanten --.
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Et je ne sais pas, je me suis mis comme ça, de fil en aiguille, Dieu sait pourquoi, puis un peu plus, peu importe.
Und ich weiß nicht, ich habe halt angefangen, eins führte zum anderen, Gott weiß warum, dann noch etwas mehr, nicht so wichtig.
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J’ai retrouvé quelque chose, un séminaire que j’ai fait au début d’un trimestre, juste le trimestre qui était la fin de l’année sur le… ce qu’on appelle le cas |[5] du Président Schreber, c’était le 11 avril 1956.
Ich habe etwas wiedergefunden, eine Seminarsitzung, die ich zu Beginn eines Trimesters durchgeführt habe, genau das Trimester, das am Ende des Jahres über den --, über das war, was man den Fall des Präsidenten Schreber nennt; das war der 11. April 1956.23
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C’est très précisément juste en deçà : c’est les deux premiers trimestres qui sont résumés dans ce que j’ai écrit D’une question préalable à tout traitement possible de la psychose.
Das ist genau davor, das sind die ersten beiden Trimester, die in dem zusammengefasst sind, was ich geschrieben habe in Über eine Frage, die jeder möglichen Behandlung der Psychose vorausgeht.24
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À la fin, le 11 avril 1956, j’ai posé ce que c’était que – puis comme ça je l’appelle par son nom, par son nom, le nom que ça a dans mon discours – la structure.
Am Schluss, am 11. April 1956, habe ich dargelegt, was das war, und dann nenne ich das mit seinem Namen, mit dem Namen, den das in meinem Diskurs hat, nämlich Struktur.
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C’est pas toujours ce qu’un vain peuple pense, mais c’est parfaitement dit à ce niveau-là.
Das ist nicht immer das, was der gemeine Pöbel denkt, auf dieser Ebene wird das jedoch perfekt gesagt.25
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Ça m’amusera de le republier, ce séminaire… si la tapeuse n’avait pas fait un grand nombre de petits trous faute d’avoir bien entendu.
Es würde mir Spaß machen, es wieder zu veröffentlichen, dieses Seminar, wenn die Tipperin nicht eine Menge kleiner Löcher gelassen hätte, da sie es nicht richtig verstanden hat.26
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Si elle avait seulement reproduit correctement la phrase latine que j’avais écrite au tableau, dont je ne sais plus maintenant à quel auteur elle appartient.
Wenn sie doch wenigstens den lateinischen Satz richtig wiedergegeben hätte, den ich an die Tafel geschrieben hatte und bei dem ich jetzt nicht mehr weiß, welcher Autor dazugehört.27
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Je le ferai, je ne sais pas, dans le prochain numéro de Scilicet.
Ich werde das, was weiß ich, in der nächsten Ausgabe von Scilicet rausbringen.
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Le temps qu’il va me falloir pour retrouver de qui est cette phrase latine, va certainement me faire perdre du temps, enfin peu importe.
Die Zeit, die ich brauchen werde, um wiederzufinden, von wem dieser lateinische Satz ist, wird mich sicherlich Zeit verlieren lassen, aber was soll’s.
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Tout ce que j’ai dit à ce moment-là du signifiant, du signifiant à un moment où vraiment on ne peut pas dire que ce fût à la mode en 56, ça reste frappé d’un métal qui… où je n’ai rien à retoucher, oui !
Alles, was ich damals über den Signifikanten gesagt habe – zu einem Zeitpunkt, über den man wirklich nicht sagen kann, das war ’56 in Mode –, all das bleibt aus einem Metall geschmiedet, das --, bei dem ich nichts auszubessern habe, jawohl.
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Ce que j’en dis très précisément, c’est que il se distingue en ceci que, qu’il n’a aucune signification.
Was ich darüber sage, ist eben dies, dass er sich dadurch auszeichnet, keine Bedeutung zu haben.28
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Je le dis d’une façon tranchante parce qu’à ce moment-là il faut que je me fasse entendre de….
Ich sage es dort auf pointierte Weise, denn zu diesem Zeitpunkt ist es nötig, dass ich mir Gehör verschaffe, indem ich --.
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{226} Vous vous rendez compte, qu’en plus c’étaient des médecins qui m’écoutaient !
Sie sollten sich klarmachen, dass es außerdem Mediziner waren, die mir zuhörten.
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Qu’est-ce que ça pouvait leur foutre ?
Was konnten sie damit anfangen?
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Simplement que c’était de…
Einfach, dass es von --.
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Enfin, ils entendaient du Lacan, enfin, du Lacan, c’est-à-dire cet espèce de clown, n’est-ce pas que – bon ! – il faisait merveilleusement son trapèze bien entendu.
Na ja, sie hatten über diesen Lacan gehört, über diesen Lacan, das heißt über diese Art Clown, dass er wunderbar seine Trapeznummer abzog, das ist klar.
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Pendant ce temps-là, ils lorgnaient déjà à la façon dont ils pourraient retourner à leur digestion.
Während dieser Zeit schielten sie bereits danach, wie sie zu ihrer Verdauung zurückkehren könnten.
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Parce qu’on peut pas dire qu’ils rêvent, ça serait très beau.
Denn man kann nicht sagen, dass sie träumen; das wäre sehr schön.
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Ils rêvent pas, ils digèrent, c’est une occupation après tout comme une autre.
Sie träumen nicht, sie verdauen, das ist ja eine Beschäftigung wie jede andere.
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Ce qu’il faut tout de même bien essayer de voir, c’est que, ce que Freud introduit, c’est quelque chose qui… on s’imagine que je le méconnais parce que je parle du signifiant …c’est le retour à ce fondement qui est dans le corps, et qui fait que, tout à fait indépendamment des signifiants dont on les articule, c’est29 quatre pôles qui se déterminent de l’émergence comme telle de la jouissance justement comme insaisissable.
Man muss jedoch zu sehen versuchen, dass das, was Freud einführt, etwas ist, das – man stellt sich vor, dass ich das verkenne, weil ich vom Signifikanten spreche –, das ist die Rückkehr zu der Grundlage, die im Körper besteht und die bewirkt, dass es, ganz unabhängig von den Signifikanten, in denen wir sie artikulieren, vier Pole gibt, die durch das Auftauchen der Jouissance bestimmt werden, der Jouissance gerade insofern sie ungreifbar ist.
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Eh bien c’est ça qui fait surgir les trois autres et en réponse, le premier qui est la vérité.
Und das ist ja das, was die drei anderen auftauchen lässt und als Antwort darauf den ersten Pol, nämlich die Wahrheit.
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Ça – la vérité – implique déjà le discours.
Dies, die Wahrheit, impliziert bereits den Diskurs.
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Ça veut pas dire que ça puisse se dire, je me tue à dire que ça ne peut pas se dire, ou que ça ne peut que se mi-dire.
Das besagt nicht, dass sie gesagt werden kann – ich mühe mich ab, zu sagen, dass sie nicht gesagt werden kann oder dass sie nur halbgesagt werden kann.
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Mais enfin pour la jouissance, enfin ça, ça existe.
Aber was die Jouissance angeht, na ja, das, das existiert.
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Il faut qu’on puisse en parler.
Man muss darüber sprechen können.
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Moyennant quoi il y a quelque chose qui est autre et qui s’appelle le dire.
Wodurch es noch etwas gibt, das anders ist und was sich das Sagen nennt.
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Eh bien je vous ai en somme expliqué pendant une année.
Na ja, ich habe Ihnen [das] schließlich ein Jahr lang erklärt.
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[6] J’ai mis assez de temps à l’articuler, parce que pour l’articuler – c’est en ça qu’il faut que vous voyiez que la nécessité qui est la mienne, la façon dont je procède – justement je ne peux jamais l’articuler comme une vérité.
Ich habe genügend Zeit darauf verwendet, das zu artikulieren, denn um es zu artikulieren – darin müssen Sie die Notwendigkeit sehen, welche die meine ist, die Art, wie ich vorgehe –, um es zu artikulieren, kann ich es eben niemals als eine Wahrheit artikulieren.
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Il faut – selon ce qui est votre destin à tous – il faut en faire le tour, plus exactement voir comment ça tourne, comment ça bascule, comment ça bascule dés qu’on le touche et comment même jusqu’à un certain point, c’est assez instable pour prêter à toutes sortes d’erreurs.
Man muss – nach dem, was Ihrer aller Schicksal ist –, man muss darum herum eine Runde drehen, genauer: man muss sehen, wie sich das dreht, wie das kippt, wie das kippt, sobald man es anrührt, und wie es sogar bis zu einem bestimmten Punkt hinreichend instabil ist, um allen möglichen Irrtümern Vorschub zu leisten.
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Quoiqu’il en soit si j’ai émis – ce qui est tout de même d’un certain culot – le titre D’un discours qui ne serait pas du semblant, je pense que c’était pour vous faire sentir, et que vous avez senti que le discours comme tel est toujours discours du semblant, et que si il y a quelque part quelque chose qui s’autorise de la jouissance, justement c’est de faire semblant.
Wie auch immer, wenn ich – was immerhin von einer gewissen Frechheit zeugt – diesen Titel vorgebracht habe, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre, dann deshalb, denke ich, um Sie spüren zu lassen und weil Sie bereits gespürt haben, dass der Diskurs als solcher immer Diskurs von Schein ist, und wenn es irgendwo etwas gibt, das sich von der Jouissance her autorisiert, dass es von daher so ist, dass es Schein macht / dass es vortäuscht.30
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Et c’est de ce départ qu’on peut arriver à concevoir ce quelque chose que nous ne pouvons qu’attraper là, mais d’une façon déjà tellement assurée, tellement assurée par quelqu’un dont il faut saluer la mémoire, la mé-moire telle que je l’écris, en donnant au mé le même |{227} sens que le mé de méconnaissance, celui qu’on a si bien mémorisé / mé-mots-risée, que c’est faire risée de ses mots dont il s’agit plutôt, à savoir Platon.
Und von diesem Ausgangspunkt her kann es uns gelingen, etwas zu begreifen, das wir nur hier erfassen können, jedoch auf eine Weise, die bereits durch jemanden stark gesichert ist, dessen mémoire, dessen Andenken, zu würdigen ist – mé-moire wie ich es schreibe, wobei ich dem mé dieselbe Bedeutung gebe wie dem mé von méconnaissance, Verkennung –, derjenige, qu’on a si bien mémorisé / mé-mots-risée, den man so gut memoriert hat, que s’est faire risée de ses mots, dass man sich über seine Worte lustig macht, um den es jedoch geht, nämlich um Platon.31
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Quand même, s’il y a quelqu’un qui a attrapé ce qu’il en est du plus de jouir, quelque chose qui fait penser que Platon c’est pas seulement les idées et la forme et tout ce que on a, avec une certaine grille – une grille qui, j’en conviens, est vraisemblable – traduit de ces énoncés.32
Allerdings, wenn es jemanden gibt, der erfasst hat, worum es bei der Mehrlust geht --; nämlich etwas, das einen denken lässt, dass Platon nicht nur die Ideen und die Form ist und alles, was man von diesen Aussagen mithilfe eines bestimmten Rasters übersetzt hat, mithilfe eines Rasters – da stimme ich zu –, das wahrscheinlich ist.
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Platon c’est celui quand même qui a avancé la fonction de la dyade comme étant ce point de chute, là où tout passe, là où tout chute.
Immerhin ist Platon derjenige, der die Funktion der Dyade dargelegt hat, als den Punkt des Sturzes, wo alles hindurchgeht, wo alles zu Fall kommt.33
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Pas de plus grand sans plus petit, de plus vieux sans plus jeune, et le fait que la dyade soit le lieu de notre perte, le lieu de la fuite, le lieu grâce à quoi il est forcé de forger cet Un de l’idée, de la forme, cet Un qui d’ailleurs aussitôt se démultiplie,34, oui c’est bien parce qu’il est là comme nous tous plongé dans ce seul supplément.
Kein Größeres ohne Kleineres, kein Älteres ohne Jüngeres, und die Tatsache, dass die Dyade der Ort unseres Verlusts ist, der Ort der Flucht, der Ort, durch den er gezwungen ist, das Eins der Idee zu ersinnen, das Eins der Form, dieses Eins, dass sich im Übrigen sogleich vervielfacht, [unverständliches Wort], ja, das ist deshalb so, weil er hier, wie wir alle, eingetaucht ist in dieses einzige Supplement.35
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Je parle de tout ça dans le 11 avril 1956, le supplément, la différence qu’il y a entre le supplément et le complément.
Ich spreche von all dem am 11. April 1956: vom Supplement, von der Differenz zwischen dem Supplement und dem Komplement.36
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Enfin j’avais dit très très bien tout ça depuis l’année 56, ça aurait pu servir, me semble-t-il, à cristalliser quelque chose du côté de cette fonction qui est à remplir, celle de l’analyste et dont il semble qu’elle soit si… si impossible – plus que d’autres – qu’on ne songe qu’à la camoufler.
Also, ich hatte all das bereits ab 1956 sehr, sehr gut gesagt, und das hätte, scheint mir, dazu dienen können, etwas herauszukristallisieren, das sich auf die Funktion bezieht, die zu erfüllen ist, die des Analytikers, die, mehr als andere, so unmöglich zu sein scheint, dass man nur daran denkt, sie zu vertuschen.37
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Oui, alors, c’est là-dessus que ça tourne et que, et qu’il faut bien voir certaines choses.
Ja, also darum dreht es sich und darum, dass man bestimmte Dinge berücksichtigen muss.
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C’est qu’entre ce support, ce qui arrive au niveau du corps, et d’où surgit tout sens, mais inconstitué, parce que après ce que je viens d’énoncer de la jouissance, de la vérité, du semblant et du plus de jouir comme |[7] faisant là le fond, le ground, comme s’exprimait l’autre jour la personne qui a bien voulu ici venir nous parler de Peirce, pour autant que c’est dans la note de Peirce qu’il avait entendu ce que je disais.
Das heißt, dass zwischen dieser Stütze – dem, was auf der Ebene des Körpers geschieht – und dem, woraus jeder Sinn hervorgeht, allerdings auf nicht-konstituierte Weise --; denn nach dem, was ich soeben über die Jouissance, die Wahrheit, den Schein und die Mehrlust gesagt habe, als das, was hier den Grund bildet, den ground, wie sich neulich derjenige äußerte, der so freundlich war, hierher zu kommen, um zu uns über Peirce zu sprechen, insofern er das, was ich sagte, von Peirce aus verstanden hatte --.38
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Inutile de vous dire que c’est à peu près vers la même époque que j’ai sorti les quadrants de Peirce auxquels… ça a bien sûr du tout servi à rien, parce que qu’est-ce que vous pouvez bien penser que les remarques sur l’ambiguïté totale de l’universel, qu’il soit affirmatif ou négatif, et du particulier de même, qu’est-ce que ça pouvait bien faire à ceux qui ne songeaient dans tout ça qu’à retrouver leur ritournelle ?
Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, dass ich ungefähr zur selben Zeit die Quadranten von Peirce herangezogen habe, zu denen --; das hat natürlich überhaupt nichts genützt, denn was meinen Sie wohl, was die Bemerkungen über die totale Zweideutigkeit der Allgemeinaussage, sie sie bejahend oder verneinend, und ebenso der partikulären Aussage, was konnte das denn bei denen ausrichten, die bei all dem nur daran dachten, die alte Leier wiederzufinden?39
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Oui ! Le ground donc est là.
Ja, der ground ist also hier.
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Il s’agit en effet du corps avec ses sens radicaux sur lesquels il y a aucune prise.
Es handelt sich in der Tat um den Körper mit seinen radikalen Bedeutungen (sens), auf die es keinen Zugriff gibt.
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Parce que c’est pas avec la vérité, le semblant, la jouissance ni le plus de jouir qu’on fait de la philosophie.
Denn Philosophie betreibt man nicht mit der Wahrheit, dem Schein, der Jouissance oder der Mehrlust.
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On fait de la philosophie à partir du moment où il y a quelque chose qui bourre, qui bourre le support, qui n’est |{228} articulable qu’à partir du discours.
Philosophie betreibt man von dem Moment an, wo es etwas gibt, das ihn zustopft, was den Träger zustopft, der nur vom Diskurs her artikulierbar ist.
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Qui le bourre de quoi ?
Das ihn womit zustopft?
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Il faut bien le dire, hein, que ce dont vous êtes tous faits, tous faits et encore d’autant mieux que vous êtes un peu philosophes – ça arrive quelquefois, mais enfin c’est rare – vous êtes surtout a-studés comme je l’ai dit un jour.
Man muss ja sagen, nicht wahr, dass das, woraus Sie alle gemacht sind – und mehr noch, wenn Sie ein wenig Philosophen sind, das kommt bisweilen vor, ist aber selten –, Sie sind vor allem a-studés, wie ich einmal gesagt habe, a-Studierende.40
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Vous êtes à la place où le discours universitaire vous situe.
Sie sind an dem Platz, an den der Universitätsdiskurs Sie stellt.
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Vous êtes pris comme à former / a-formés.
Sie werden erfasst als à former / a-formés, als zu Bildende / als a-gebildet.41
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Depuis quelque temps, il se produit une crise, mais on en parlera tout à l’heure, c’est secondaire, la question donc est différente.
Seit einiger Zeit gibt es eine Krise, aber darüber sprechen wir später, das ist sekundär, die Frage ist also eine andere.42
..
Il faut bien que vous vous rendiez compte que ce dont vous dépendez le plus fondamentalement, parce qu’enfin l’université n’est pas née d’hier, c’est le discours du maître quand même, qui est le premier surgi, et puis c’est lui qui dure et qui a peu de chance de s’ébranler.
Diskurs des Herrn
Sie müssen sich klarmachen, dass das, wovon Sie ganz grundlegend abhängen – denn schließlich ist die Universität nicht erst gestern auf die Welt gekommen –, dass dies immerhin der Diskurs des Herrn ist, der als erster entstanden ist, und außerdem ist er derjenige, der dauert und bei dem es unwahrscheinlich ist, dass er erschüttert wird.43
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Il pourrait se compenser, s’équilibrer, avec quelque chose qui serait – enfin, le jour où ça sera – le discours analytique.
Er könnte durch etwas kompensiert werden, ausgeglichen werden, und das wäre – an dem Tag, an dem es sein wird – der analytische Diskurs.
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Au niveau du discours du maître, on peut parfaitement dire ce qu’il y a entre le champ du discours, entre les fonctions du discours telles qu’elles s’articulent de ce S1, S2, le S barré et le petit a …et puis ce corps, ce corps qui vous représente ici et à qui – en tant qu’analyste – je m’adresse.
Auf der Ebene des Herrendiskurses kann man sehr wohl sagen, was dazwischen liegt, zwischen dem Feld des Diskurses – zwischen den Diskursfunktionen, wie sie mit diesem S1, S2, dem ausgestrichenen S [$] und dem klein a artikuliert werden – und andererseits dem Körper, dem Körper, durch den Sie hier repräsentiert werden und an den ich mich als Analytiker wende.
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Parce que quand quelqu’un vient me voir dans mon cabinet pour la première fois et que je scande notre entrée dans l’affaire de quelques entretiens préliminaires, ce qui est important c’est ça, c’est la confrontation de corps.
Denn wenn jemand zum ersten Mal in meine Praxis kommt und ich unseren Einstieg in die Sache durch einige vorbereitende Gespräche skandiere, dann ist es das, was wichtig ist: die Konfrontation von Körpern.
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C’est justement parce que c’est de là que ça part, cette rencontre de corps, qu’à partir du moment où on entre dans le discours analytique, il n’en sera plus question.
Eben deshalb, weil es davon ausgeht, von dieser Begegnung zwischen Körpern, wird es von dem Moment an, in dem man in den analytischen Diskurs einsteigt, nicht mehr darum gehen.
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Mais il reste qu’au niveau où le discours fonctionne – qui n’est pas le discours analytique – la question se pose de comment ça a réussi, ce discours, à attraper des corps.
Es bleibt jedoch, dass sich auf der Ebene, auf welcher der Diskurs funktioniert – derjenige, der nicht der analytische Diskurs ist –, dass sich hier die Frage stellt, wie es diesem diskurs gelungen ist, Körper zu erfassen.
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Au niveau du discours du maître, c’est clair.
Auf der Ebene des Herrendiskurses ist das klar.
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Au niveau |[8] du discours du maître, dont vous êtes – comme corps – pétris, ne vous le dissimulez pas, quelles que soient vos gambades, c’est ce que j’appellerai les sentiments et très précisément les bons sentiments.
Auf der Ebene des Herrendiskurses, der Sie, als Körper, durchgeknetet hat – machen Sie sich da nichts vor, welche Sprünge auch immer Sie anstellen mögen –, auf dieser Ebene ist es das, was ich Gefühle nennen möchte, genau gesagt: gute Gefühle.
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Entre le corps et le discours, il y a ce dont les analystes se gargarisent en appelant ça prétencieusement les affects.
Zwischen dem Körper und dem Diskurs gibt es das, woran die Psychoanalytiker sich berauschen, indem sie es prätentiös Affekte nennen.
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C’est bien évident que vous êtes affectés dans une analyse.
Es ist ja offensichtlich, dass Sie in einer Analyse affiziert werden.
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C’est ça qui fait une analyse, c’est ce qu’ils prétendent évidemment, faut bien qu’ils tiennent la corde quelque part pour être sûrs de ne pas glisser.
Das ist das, was eine Analyse ausmacht, so behaupten sie offensichtlich; schließlich müssen sie – um sicher zu sein, nicht abzurutschen – das Seil irgendwo festhalten.
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Les bons sentiments, avec quoi ça se fait ?
Die guten Gefühle, womit wird das erzeugt?
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Ben on est bien forcé d’en venir là, au niveau du discours du maître c’est clair : ça se fait avec de la jurisprudence.
Also wir sind ja gezwungen, dahin zu kommen, auf der Ebene des Herrendiskurses ist das klar, das wird durch Rechtsprechung erzeugt.
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Il est quand même bon de ne pas l’oublier au moment où je parle, où je suis l’hôte de la Faculté de Droit, de ne pas |{229} méconnaître que les bons sentiments, c’est la jurisprudence et rien d’autre, qui les fonde.
Es ist ja doch gut, nicht zu vergessen – in dem Moment, in dem ich spreche und in dem ich Gast der juristischen Fakultät bin, nicht zu verkennen –, dass die guten Gefühle auf der Rechtsprechung beruhen, auf nichts anderem.44
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Et quand quelque chose comme ça vient tout d’un coup vous tourner le cœur parce que vous savez pas très bien si vous n’êtes pas un peu responsifs de la façon dont une analyse a mal tourné… écoutez ! hein ? soyons clairs quand même !
Und wenn etwas von dieser Art Ihnen plötzlich das Herz bewegt, weil Ihnen nicht ganz klar ist, ob die Art, wie eine Analyse schlecht gelaufen ist, nicht doch ein wenig in Ihre Verantwortung fällt – hören Sie!, wie?, lassen Sie uns deutlich werden!
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S’il n’y avait pas de déontologie, s’il n’y avait pas de jurisprudence, où serait ce mal au cœur, cet affect comme on dit ?
Wenn es keine Berufsethik gäbe, wenn es keine Rechtsprechung gäbe, wo wäre dann dieses Herzeleid, dieser Affekt, wie man sagt?
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Faudrait même essayer de temps en temps de dire un peu la vérité.
Man sollte ja doch versuchen, hin und wieder ein bisschen die Wahrheit zu sagen.
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Un peu, ça veut dire que ça n’est pas exhaustif ce que je viens de dire.
Ein bisschen, das heißt, das, was ich gerade gesagt habe, ist nicht erschöpfend.
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Je pourrais aussi dire autre chose d’incompatible avec ce que je viens de dire, ça serait aussi la vérité.
Ich könnte auch etwas anderes sagen, das mit dem, was ich gerade gesagt habe, nicht vereinbar wäre, das wäre ebenfalls die Wahrheit.
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Et c’est bien ce qui se passe.
Und das ist ja das, was geschieht.
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C’est bien ce qui se passe simplement quand simplement par le fait non pas d’un quart de tour, d’une moitié de tour complet, de deux quarts de tour de glissement de ces éléments fonction du discours, il se trouve.
Das ist ja das, was einfach geschieht, wenn es einfach durch die Tatsache nicht etwa einer Vierteldrehung dazu kommt, sondern durch die Hälfte einer vollständigen Drehung, durch zwei Vierteldrehungen beim Gleiten dieser funktionalen Elemente des Diskurses.45
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Il se trouve parce qu’il y a quand même dans cette tétrade des vecteurs, des vecteurs dont on peut très bien établir la nécessité.
Es kommt dazu, weil es in dieser Tetrade ja Vektoren gibt, Vektoren, deren Notwendigkeit sich gut aufzeigen lässt.
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Ils tiennent pas à la tétrade, ni à la vérité, ni au semblant, ni à quoi que ce soit de cette espèce, ils tiennent au fait que la tétrade c’est quatre.
Sie ergeben sich nicht aus der Tetrade – nicht aus der Wahrheit, nicht aus dem Schein, nicht aus irgendetwas von dieser Art –, sie ergeben sich daraus, dass die Tetrade vier ist.
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À cette seule condition d’exiger qu’il y ait des vecteurs dans les deux sens, à savoir que ça soit 2 qui arrivent ou 2 qui partent, ou 1 qui arrive ou 1 qui parte, vous êtes absolument nécessités à trouver la façon dont ici ils sont accrochés ; ça tient au nombre 4, à rien d’autre.
Allein schon durch die Bedingung, dass man fordert, dass es Vektoren in beiden Richtungen gibt – das heißt, dass es zwei gibt, die ankommen, oder zwei, die wegführen, oder einen, der ankommt, oder einen, der wegführt –, bereits dadurch sind Sie genötigt, die Art und Weise zu finden, wie sie hier verbunden sind; das ergibt sich aus der Zahl 4, aus nichts anderem.46
Die Plätze
Schema der Sitzung vom 3. Februar 1972
Naturellemedunnt, le semblant, la vérité, la jouissance et le plus de jouir ne s’additionnent pas, alors ils peuvent pas faire 4 à eux tout seuls.
Natürlich lassen sich Schein, Wahrheit, Jouissance und Mehrlust nicht addieren, sie können also nicht allein von sich aus 4 ergeben.
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C’est justement en ça que consiste le réel, c’est que le nombre 4, lui, existe tout seul.
Eben darin besteht das Reale, nämlich dass die Zahl 4 allein existiert.
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C’est aussi une chose que je dis le 11 avril 1956.
Das ist auch etwas, das ich am 11. April 1956 sage.47
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Mais très précisément j’avais pas encore sorti tout ça.
Aber all das hatte ich ja noch nicht veröffentlicht.
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D’ailleurs j’avais même pas construit tout ça.
Außerdem hatte ich all das noch nicht einmal konstruiert.
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Seulement c’est ce |[9] qui me prouve que je suis dans la bonne veine, puisque le fait que j’ai dit à ce moment-là que le nombre 4 était là un nombre essentiel à ce qu’on s’en souvint, prouve que j’étais quand même dans le bon fil, puisque maintenant, je ne trouve pas de superflu autour de ça.
Das beweist mir jedoch, dass ich die richtige Linie verfolge, denn die Tatsache, dass ich damals gesagt habe, die Zahl 4 sei hier eine wesentliche Zahl – man möge sich daran erinnern –, beweist, dass ich auf der richtigen Spur war, denn jetzt finde ich daran nichts, das überflüssig wäre.48
.
Je l’ai dit au moment où il fallait, au moment où il est question de la psychose. Bon !
Ich habe es in dem Moment gesagt, in dem es nötig war, in dem Moment, in dem es um die Psychose ging. Gut.
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Alors, la question est celle-ci : si les sentiments, si…
Also die Frage ist folgende: die Gefühle, wenn sie --.
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Ne vous agitez pas pour les personnes qui s’en vont, elles ont à faire à cette heure.
Ärgern Sie sich nicht über diejenigen, die jetzt gehen, die müssen das jetzt tun.
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Elles ont à aller aux obsèques de quelqu’un dont je salue ici la mémoire, et qui était quelqu’un de notre École, que je chérissais vraiment.
Sie müssen zu einer Beerdigung gehen, von jemandem, dessen Andenken ich hiermit würdige und der jemand von unserer École war, jemand, den ich wirklich geschätzt habe.
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Je suis au regret, vu mes engagements, de ne pouvoir m’y joindre moi-même.
Ich bedaure es, dass ich mich, aufgrund meiner Verpflichtungen, nicht selbst daran beteiligen kann.
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{230} Oui, qu’est-ce qu’il y a dans le discours analytique, entre les fonctions de discours et ce support, qui n’est pas la signification du discours, qui ne tient à rien de ce qui est dit ?
Also, was gibt es im analytischen Diskurs zwischen den Diskursfunktionen und diesem Träger, der nicht die Bedeutung (signification) des Diskurses ist, der von nichts, was gesagt wird, abhängt – ?
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Tout ce qui est dit est semblant.
Alles, was gesagt wird, ist Schein.
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Tout ce qui est dit est vrai par dessus le marché.
Alles, was gesagt wird, ist außerdem wahr.
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Tout ce qui est dit fait jouir.
Alles, was gesagt wird, lässt genießen.
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Ce qui est dit – et comme je le répète, comme je l’ai récrit au tableau aujourd’hui : Qu’on dise comme fait – le dire – reste oublié derrière ce qui est dit.
Was gesagt wird – und wie ich es wiederhole, wie ich heute wieder an die Tafel geschrieben habe: Dass man sagt, qu’on dise, als Tatsache – das Sagen – bleibt vergessen hinter dem, was gesagt wird.
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Ce qui est dit n’est pas ailleurs que dans ce qui s’entend, et c’est ça la parole.
Was gesagt wird, ist nirgendwo anders als in dem, was verstanden wird, und eben dies ist das Sprechen.
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Seulement le dire, c’est un autre truc, c’est un autre plan, c’est le discours.
Das Sagen ist jedoch eine andere Sache, eine andere Ebene – das ist der Diskurs.
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C’est ce qui, de relations, et qui vous tiennent tous et chacun ensemble avec des personnes qui sont pas forcément celles qui sont là.
Das ist das, was [es] an Beziehungen [gibt], die alle und jeden von Ihnen mit Leuten verbinden, die nicht zwangsläufig diejenigen sind, die da sind.49
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Ce qu’on appelle la relation, la religio, l’accrochage social, ça se passe au niveau d’un certain nombre de prises qui ne se font pas au hasard, qui nécessitent, à très peu d’errance près, ce certain ordre dans l’articulation signifiante.
Was man Beziehung nennt, religio, soziale Bindung, vollzieht sich auf der Ebene einer Reihe von Haltepunkten, die sich nicht zufällig herstellen, die – mit sehr wenigen Abweichungen – in der Signifikantenartikulation diese bestimmte Ordnung notwendig machen.50
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Et pour que quelque chose y soit dit, il y faut, il y faut autre chose que ce que vous imaginez, ce que vous imaginez sous le nom de réalité.
Und damit hier etwas gesagt wird, braucht es etwas anderes als das, was Sie sich vorstellen, etwas anderes als das, was Sie sich unter dem Namen der Realität vorstellen.
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Parce que la réalité découle très précisément du dire.
Denn die Realität geht eben genau aus dem Sagen hervor.
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Le dire a ses effets dont se constitue ce qu’on appelle le fantasme, c’est-à-dire ce rapport entre l’objet petit a qui est ce qui se concentre de l’effet du discours pour causer le désir …et ce quelque chose qui autour et comme une fente, se condense, et qui s’appelle le sujet.
Das Sagen hat seine Wirkungen, durch die sich das herausbildet, was man Phantasma nennt, das heißt das Verhältnis zwischen dem Objekt klein a – also dem, was sich von dem Diskurseffekt her konzentriert, um das Begehren zu verursachen – und dem, was sich um das Objekt klein a herum als eine Spalte verdichtet und was Subjekt heißt. 51
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C’est une fente parce que l’objet petit a, lui, il est toujours entre chacun des signifiants et celui qui suit, et c’est pour ça que le sujet, lui, était toujours non pas entre, mais au contraire béant. Oui !
Das ist eine Spalte, denn das Objekt klein a liegt immer zwischen einem jedem der Signifikanten und dem, der folgt, und aus diesem Grunde war das Subjekt immer nicht etwa zwischen, sondern vielmehr aufklaffend, jawohl.52
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Enfin pour revenir à Rome, j’ai pu saisir, toucher du doigt l’effet, l’effet assez saisissant, l’effet où je me reconnaissais très bien, des plaques de cuivre qu’un nommé Fontana, défunt paraît-il, et qui après avoir montré de grandes capacités de constructeur, de sculpteur, etc., consacrait ses dernières années à |[10] faire – en italien ça se dit squarcio paraît-il, mais je sais pas l’italien, je me le suis fait expliquer, c’est une fente, comme ça – il faisait une fente dans une plaque de cuivre.
Also, um auf Rom zurückzukommen, ich konnte die Wirkung der Kupferplatten eines gewissen Fontana erfassen, mit Händen greifen, die ziemlich ergreifende Wirkung, mit der ich mich gut auskannte, von Fontana, der offenbar verstorben ist und der, nachdem er beträchtliche Fähigkeiten als Konstrukteur, als Bildhauer und so weiter gezeigt hatte, seine letzten Jahre damit verbrachte, etwas herzustellen, das auf Italienisch offenbar squarcio heißt, aber ich kann kein Italienisch, ich habe es mir erklären lassen, das ist einfach eine Spalte, er machte eine Spalte in eine Kupferplatte.53
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Ça fait un certain effet.
Das ruft eine bestimmte Wirkung hervor.
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Ça fait un certain effet pour ceux qui sont un peu sensibles.
Das ruft eine bestimmte Wirkung bei denen hervor, die ein bisschen empfänglich sind.
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Mais il n’y a pas besoin d’avoir entendu mon discours sur la Spaltung du sujet pour y être sensible.
Um dafür empfänglich zu sein, ist es jedoch nicht nötig, meinen Vortrag über die Spaltung* des Subjekts gehört zu haben.54
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La première personne venue, surtout si elle est du sexe féminin, peut avoir une petite vacillation.
Die erste Person, die dorthinkommt, vor allem, wenn sie weiblichen Geschlechts ist, mag einen gewissen Taumel verspüren.
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Faut croire que Fontana n’était pas de ceux qui méconnaissaient totalement la structure, qui croyaient que c’était trop ontologique.
Man muss wohl annehmen, dass Fontana nicht zu denen gehörte, die die Struktur völlig verkannt haben, die glaubten, das sei zu ontologisch.
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{231} Alors de quoi s’agit-il, de quoi s’agit-il dans l’analyse ?
Also, worum geht es, worum geht es in der Analyse?
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Parce que si on m’en croit, on doit penser que c’est bien comme je l’énonce, que c’est au titre de ce que en corps, avec toute l’ambiguïté de ce terme qui est motivé, c’est parce que l’analyste en corps installe l’objet petit a à la place du semblant, qu’il y a quelque chose qui existe et qui s’appelle le discours analytique.
Denn wenn man mir glaubt, muss man ja denken, dass es so ist, wie ich sage, nämlich dass es deswegen, weil der Analytiker en corps / encore – mit der ganzen Mehrdeutigkeit dieses Ausdrucks, die motiviert ist: „im Körper“ / „noch“ –, dass es deshalb, weil der Analytiker en corps das Objekt klein a am Platz des Scheins installiert, dass es deshalb etwas gibt, das existiert und das sich analytischer Diskurs nennt.55
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Qu’est-ce que ça veut dire ?
Was heißt das?
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Au point où nous en sommes, c’est-à-dire à avoir commencé de voir prendre forme ce discours, nous voyons comme discours – et pas dans ce qui est dit – dans son dire, il nous permet d’appréhender ce qui en est du semblant.
An dem Punkt, den wir erreicht haben, also dass wir angefangen haben zu sehen, wie dieser Diskurs Form annimmt, an diesem Punkt sehen wir, dass er uns als Diskurs – und nicht in dem, was gesagt wird –, dass er uns als Diskurs in seinem Sagen zu erfassen ermöglicht, was es mit dem Schein auf sich hat.
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C’est là qu’il est frappant de voir que, au terme d’une tradition – comme on nous l’a fait sentir la dernière fois – cosmologique, comment est-ce que l’univers a pu naître ?
Hier ist erstaunlich, zu sehen, dass am Ende einer kosmologischen Tradition [gefragt wird], wie man uns das beim letzten Mal hat spüren lassen, wie das Universum entstehen konnte.56
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Est-ce que ça ne vous semble pas un peu dater ?
Scheint Ihnen das nicht ein bisschen veraltet?
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Mais dater du fond des âges, ça n’en reste pas moins daté.
Auch wenn es zurückgeht auf den Grund der Zeiten, erscheint es dennoch ein bisschen veraltet.57
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Ce qui est frappant, c’est que ça amène Peirce à une articulation purement logique voire logicienne.
Es ist wirklich erstaunlich, dass Peirce dadurch zu einer rein logischen, ja logistischen Artikulation gebracht wird.58
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C’est un point de détachement du fruit sur l’arbre d’une certaine articulation – illusoire, je l’appellerai – qui du fond des âges avait abouti à cette cosmologie jointe à une psychologie, à une théologie, à tout ce qui s’ensuit.
Das ist ein Punkt, an dem sich die Frucht vom Baum löst, vom Baum einer bestimmten Artikulation, einer illusorischen Artikulation, wie ich sie nennen möchte, die vom Grunde der Zeiten her zu dieser Kosmologie geführt hatte, verbunden mit einer Psychologie, mit einer Theologie, mit allem, was daraus folgt.
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Voilà là, touchant du doigt tel qu’on vous l’a énoncé la dernière fois, touchant du doigt qu’il n’y a discours sur l’origine qu’à traiter de l’origine d’un discours, qu’il n’y a pas d’autre origine attrapable que l’origine d’un discours.
Und hier rühren wir daran, wie Ihnen beim letzten Mal gesagt wurde, rühren wir daran, dass es einen Diskurs über den Ursprung nur gibt, wenn man sich auf den Ursprung eines Diskurses bezieht, dass es keinen anderen fassbaren Ursprung gibt als den Ursprung eines Diskurses.
Diskurs des Herrn, mit schrägen Vektoren59
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Diskurs des Analytikers, mit schrägen Vektoren
Et que c’est ça qui nous importe quand il s’agit de l’émergence d’un autre discours, d’un discours qui, par rapport au discours du maître, dont je vais vite là retracer les termes et leur disposition, comporte la double inversion précisément des vecteurs obliques.
Und dies ist das, was für uns wichtig ist, wenn es um die Emergenz eines anderen Diskurses geht [des analytischen Diskurses], eines Diskurses, zu dem – verglichen mit dem Diskurs des Herrn, dessen Terme und deren Anordnung ich dort rasch wieder anschreiben werde –, zu dem die doppelte Umkehrung der schrägen Vektoren gehört.
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Et ceci a toute son importance.
Und das ist äußerst wichtig.
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Ce que Peirce ose nous articuler, et là au joint d’une antique cosmologie, c’est la plénitude de ce dont il s’agit dans le semblant de corps.
Was Peirce für uns zu artikulieren wagt, und dies an der Verbindungsstelle mit einer alten Kosmologie, ist die Fülle dessen, worum es beim Schein (semblant) des Körpers geht.
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C’est le discours dans son rapport, dit-il, |{232} au rien, ça veut dire ce autour de quoi nécessairement tourne tout discours.
Das ist der Diskurs in seinem Verhältnis zu nichts, wie er sagt, das heißt zu dem, worum jeder Diskurs sich notwendigerweise dreht.
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[11] Par cette voie, ce qu’à promouvoir cette année la théorie des ensembles, j’essaie, à ceux qui tiennent la fonction de l’analyste, de suggérer, c’est que ce soit dans cette veine, celle qu’exploitent ces énoncés qui se formalisent de la logique, c’est que ce soit à cette veine qu’ils se rompent pour se former.
Auf diesem Wege bemühe ich mich, indem ich in diesem Jahr die Mengenlehre herausstelle, denen, die die Funktion eines Analytikers haben, nahezulegen, dass es diese Linie ist – diejenige, die von den Aussagen genutzt wird, die von der Logik formalisiert werden –, dass es diese Linie ist, an der sie sich abarbeiten sollten, um sich auszubilden.
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Se former à quoi ?
Sich worin auszubilden?
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À ce qui doit distinguer ce que j’ai appelé tout à l’heure la bourre, l’intervalle, le tamponnementla béance qu’il y a entre : le niveau du corps – de la jouissance et du semblant – et le discours.
Darin, dass man etwas herausstellen muss, was ich vorhin das Zustopfen genannt habe, das Intervall, das Tamponieren, die Klaffung, die es gibt zwischen der Ebene des Körpers – der Jouissance und des Scheins – und dem Diskurs.
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Pour s’apercevoir que c’est là qu’il se pose la question de ce qui est à mettre… et qui n’est pas les bons sentiments, ni la jurisprudence …qui a affaire à autre chose, qui a un nom, qui s’appelle l’interprétation.
Um zu sehen, dass sich hier die Frage stellt, was einzubringen ist, und was nicht die guten Gefühle sind und nicht die Rechtsprechung, was mit etwas anderem zu tun hat, was einen Namen hat, was Deutung heißt.
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Ce qui l’autre jour vous a été mis au tableau sous la forme du triangle dit sémiotique, sous la forme du représentamen, de l’interprétant et ici de l’objet : et pour montrer que la relation est toujours ternaire, à savoir que le couple représentamen-objet qui est toujours à réinterpréter, c’est cela dont il s’agit dans l’analyse.
Was Ihnen beim letzten Mal in Gestalt des sogenannten semiotischen Dreiecks an die Tafel geschrieben wurde, in Gestalt des Repräsentamen, des Interpretanten und hier des Objekts, um zu zeigen, dass die Beziehung immer ternär ist, dass also das Paar Repräsentamen – Objekt beständig neu zu interpretieren ist, das ist das, worum es in der Analyse geht..
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L’interprétant, c’est l’analysant.
Der Interpretant ist der Analysant.60
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Ça veut pas dire que l’analyste soit pas là pour l’aider, pour le pousser un peu dans le sens de l’interprété.
Das heißt nicht, dass der Analytiker nicht da wäre, um ihm zu helfen, um ihn ein wenig in Richtung des Gedeuteten zu drängen.
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Il faut bien le dire, ça ne peut pas se faire au niveau d’un seul analyste, pour la simple raison que si ce que je dis est vrai, à savoir que ce n’est que de la veine de la logique, de l’extraction des articulations de ce qui est dit, et pas du dire, que si pour tout dire l’analyste dans sa fonction ne sait pas – je veux dire en corps – en recueillir assez de ce qu’il entend de l’interprétant qu’est celui à qui – sous le nom d’analysant – il donne la parole, eh bien ce discours analytique en reste à ce qui en effet, a été dit par Freud sans bouger d’une ligne.
Man muss ja sagen, das kann auf der Ebene eines einzelnen Analytikers nicht getan werden, aus dem einfachen Grund, dass, wenn das, was ich sage, stimmt, wenn das also nur auf der Linie der Logik erfolgt, der Extraktion der Artikulationen dessen, was gesagt ist, und nicht auf der des Sagens, wenn der Analytiker, um es deutlich zu sagen, in seiner Funktion – ich meine im Körper – nicht genügend von dem aufnehmen kann, was er vom Interpretanten hört, also von demjenigen, dem er, unter dem Namen des Analysanten, das Wort erteilt, na ja, dann bleibt dieser analytische Diskurs bei dem, was von Freud tatsächlich gesagt worden ist, ohne um eine Zeile davon abzuweichen.
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Mais à partir du moment où ça fait partie du discours commun, ce qui est le cas maintenant, ça rentre dans l’armature des bons sentiments.
Jedoch von dem Moment an, in dem das zum Alltagsdiskurs gehört, wie das jetzt der Fall ist, tritt das wieder in den Rahmen der guten Gefühle ein.
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{233} Pour que l’interprétation progresse, soit possible, selon le schéma de Peirce qui vous a été avancé la dernière fois, c’est en tant que cette relation interprétation et objet, remarquez, de quoi s’agit-il ?
Damit die Deutung voranschreitet, damit sie möglich ist, nach dem Schema von Peirce, das Ihnen beim letzten Mal vorgestellt wurde, das heißt insofern es sich bei dieser Beziehung zwischen Deutung und Objekt, achten Sie darauf, um was handelt?61
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Quel est cet objet dans Peirce ?
Was ist bei Peirce dieses Objekt?
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C’est de là que la nouvelle interprétation, qu’il n’y a pas de fin à ce à quoi elle peut venir, sauf à ce qu’il y ait une limite précisément, qui est bien ce à quoi le discours analytique doit advenir, à condition qu’il ne croupisse pas dans son piétinement actuel.
Es kommt daher, dass es für das, wohin die neue Deutung führen kann, kein Ende gibt, außer eben, es gibt hier eine Grenze, was ja das ist, wo der analytische Diskurs hinkommen muss, damit er nicht darin verkommt, fortwährend auf der Stelle zu treten.
Semiotisches Dreieck, unendliche Deutung
Qu’est-ce qu’il faut – au schéma de Peirce – substituer pour que ça colle avec mon articulation du discours analytique ?
Was muss man im Schema von Peirce ersetzen, damit es zu meiner Artikulation des analytischen Diskurses passt?
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C’est simple comme bonjour : à l’effet de ce dont il s’agit dans la cure analytique, il n’y a pas d’autre représentamen que l’objet petit a, le petit a dont l’analyste se fait le représentamen justement, lui-même, à la place du semblant.
Das ist kinderleicht – für das, worum es in der analytischen Kur geht, gibt es kein anderes Repräsentamen als das Objekt klein a, das klein a, zu dessen Repräsentamen sich der Analytiker selbst macht, am Platz des Scheins.
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Objekt a im semiotischen Dreieck
L’objet dont il s’agit, ce n’est rien d’autre que ce que j’ai interrogé ici de mes deux formules, ce n’est rien d’autre que ceci, comme oublié : le fait du dire.
Das Objekt, um das es geht, ist nichts anderes als das, was ich hier [an der Tafel] mit meinen beiden Formulierungen befragt habe, es ist nichts anderes als dies, insofern es vergessen ist: die Tatsache des Sagens.62
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C’est ça qui est l’objet de ce qui pour chacun est la question : où suis-je dans le dire ?
Eben das ist das Objekt dessen, was für jeden die Frage ist: Wo bin ich im Sagen?
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Parce que s’il est bien clair que la névrose s’étale, c’est très précisément en ceci qui nous explique le flottement de ce que Freud a avancé concernant le désir, et spécialement le désir dans le rêve.
Denn, wenn ja deutlich ist, dass die Neurose sich ausbreitet, dann eben von dem her, wodurch sich für uns das Schwanken in dem erklärt, was Freud zum Begehren vorgebracht hat, insbesondere zum Begehren im Traum / zum Traumwunsch.
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C’est bien vrai |{234} qu’il y a des rêves de désir, mais quand Freud analyse un de ses rêves, on voit bien de quel désir il s’agit, c’est du désir de poser l’équation du désir avec égal zéro.
Es stimmt ja, dass es Wunschträume gibt, aber wenn Freud einen seiner Träume analysiert, können wir deutlich sehen, um was für einen Wunsch es sich handelt – es geht um das Begehren, die Gleichung Begehren gleich Null aufzustellen.
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À une époque qui n’était pas de beaucoup postérieure à celle du 11 avril 1956, en 1957 précisément, j’ai analysé le rêve de l’injection d’Irma.
Zu einer Zeit, die nicht viel später war als der 11. April 1956, nämlich genau im Jahre 1957, habe ich den Traum von Irmas Injektion analysiert.63
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Ça a été transcrit, comme vous pouvez l’imaginer dans un… d’un universitaire, dans une thèse où ça se balade actuellement.
Das ist transkribiert worden, wie Sie sich vorstellen können, in einem --, von einem Universitätsmenschen, in einer Dissertation, worin das gegenwärtig im Umlauf ist.64
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La façon dont ça a été, je ne dirai pas entendu, car la personne n’était pas là, elle a travaillé sur des notes, elle a travaillé sur des notes et elle a cru possible d’en rajouter de son cru.
Die Art, wie das, ich will nicht sagen: gehört worden ist --; denn dieser Mensch war nicht da, er hat auf der Basis von Mitschriften gearbeitet und er dachte, er könnte etwas Eigenes hinzufügen. 65
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Mais il est tout de même clair que, s’il y a une chose que le rêve de cette injection d’Irma – sublime, divin – permet de montrer, c’est ce qui est évident, qui devrait être – depuis le temps que j’ai annoncé cette chose – qui devrait avoir été exploitée par n’importe qui dans l’analyse.
Es ist jedoch klar, wenn es eine Sache gibt, die der erhabene göttliche Traum von Irmas Injektion zu zeigen erlaubt, dann ist es das etwas, das offensichtlich – seit der Zeit, in der ich diese Sache angekündigt habe –, etwas, das durch jeden Beliebigen in der Analyse hätte genutzt werden sollen.
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J’ai laissé ça traîner, parce qu’après tout comme vous allez le voir, la chose n’a pas tellement de conséquences.
Ich habe das liegen lassen, denn schließlich hat die Sache, wie Sie sehen werden, keine so großen Konsequenzen.
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Si comme je le rappelais récemment, l’essence du sommeil, c’est justement la suspension du rapport du corps à la jouissance, il est bien évident que le désir qui lui, se suspend au plus de jouir, ne va pas pour autant être là mis entre parenthèses.
Wenn das Wesen des Schlafes, wie ich kürzlich in Erinnerung gerufen habe, darin besteht, das Verhältnis des Körpers zur Jouissance zu unterbrechen, dann ist ganz offensichtlich, dass das Begehren, das wiederum von der Mehrlust abhängt, hier dennoch nicht in Klammern gesetzt wird.66
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Ce que le rêve travaille, ce sur quoi il tricote, et l’on voit bien comment et avec quoi : avec les éléments de la veille comme dit Freud, c’est-à-dire avec ce qui est là encore tout à fait à la surface de la mémoire, pas dans la profondeur.
Das, was der Traum verarbeitet, das, woran er strickt --; und man sieht ja, wie und womit: mit den Elementen des Vortags, wie Freud sagt, das heißt mit dem, was noch ganz an der Oberfläche des Gedächtnisses liegt, nicht in der Tiefe.
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La seule chose qui relie le désir du rêve à |[13] l’inconscient, c’est la façon dont il faut travailler pour résoudre la solution, pour résoudre le problème d’une formule avec égal zéro, pour trouver la racine grâce à quoi la façon dont ça fonctionne, ça s’annule.
Das Einzige, was den Traumwunsch mit dem Unbewussten verbindet, ist die Art und Weise, wie man arbeiten muss, um die Lösung zu finden, um das Problem einer Formel mit gleich Null zu lösen, um die Wurzel zu finden, durch welche die Art, wie das funktioniert, Null wird.67
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Si ça s’annule pas comme on dit, il y a le réveil, moyennant quoi bien sûr le sujet continue à rêver dans sa vie.
Wenn das nicht Null wird, wie man sagt, gibt es das Erwachen, wodurch das Subjekt natürlich fortfährt, in seinem Leben zu träumen.
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Si le désir a de l’intérêt dans le rêve, Freud le souligne, c’est pour autant qu’il y a des cas où le fantasme, on ne peut pas le résoudre, c’est-à-dire que s’apercevoir que le désir – permettez-moi de m’exprimer puisque je suis à la fin ainsi – n’a pas de raison d’être, c’est que quelque chose s’est produit qui est la rencontre, la rencontre d’où procède la névrose, la tête de Méduse, la fente de tout à l’heure, directement vue, c’est en tant qu’elle, elle n’a pas de solution.
Wenn das Begehren in den Traum verwickelt ist – Freud betont das –, dann insofern, als es Fälle gibt, in denen man das Phantasma nicht auflösen kann, das heißt – gestatten Sie mir, mich so auszudrücken, da ich zum Ende komme –, dass einem klar wird, dass das Begehren keine Existenzberechtigung hat, das heißt, dass sich etwas ereignet hat, nämlich die Begegnung, die Begegnung, aus der die Neurose hervorgeht, das Medusenhaupt, die Spalte von vorhin, unmittelbar gesehen, das heißt, insofern sie keine Lösung hat.
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C’est bien pour ça que, dans les rêves de la plupart, il s’agit en effet de la question du désir, la question du désir pour autant qu’elle se reporte à bien plus loin à la structure, à la structure grâce à quoi c’est le petit a qui est la cause de la Spaltung du sujet. Oui !
Aus diesem Grunde geht es in den Träumen der meisten tatsächlich um die Frage des Begehrens, um die Frage des Begehrens insofern, als diese sich weit darüber hinaus auf die Struktur bezieht, auf die Struktur, durch die das klein a die Ursache für die Spaltung* des Subjekts ist. Jawohl.68
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Alors, qu’est-ce qui nous lie à celui avec qui nous nous embarquons, franchie la première appréhension du corps ?
Also, was verbindet uns mit demjenigen, mit dem wir uns einschiffen, was verbindet uns mit ihm, sobald wir die erste Apprehension des Körpers hinter uns gelassen haben?69
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Et est-ce que l’analyste est là pour lui faire grief de ne pas être assez sexué, de [ne pas] jouir assez bien et quoi |{235} encore ?
Ist der Analytiker dazu da, um ihm vorzuwerfen, nicht hinreichend sexuiert zu sein, nicht richtig zu genießen und was sonst noch?
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Qu’est-ce qui nous lie à celui qui avec nous s’embarque dans la position qu’on appelle celle du patient?
Was verbindet uns mit dem, der sich mit uns einschifft, der sich in der Position einschifft, die man die des Patienten nennt?
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Est-ce qu’il ne vous semble pas, que si on le conjoint à ce lieu, le terme frère – qui est sur tous les murs, Liberté, égalité, fraternité – je vous le demande, au point de culture où nous en sommes, de qui sommes-nous frères ?
Scheint Ihnen nicht, dass der Ausdruck Bruder, wenn man ihn mit diesem Ort verbindet und der auf allen Wänden steht, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit --; ich frage Sie, an dem Punkt der Kultur, an dem wir sind: Wessen Brüder sind wir?70
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De qui sommes-nous frères dans tout autre discours que dans le discours analytique ?
Wessen Brüder sind wir in jedem anderen als im analytischen Diskurs?
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Est-ce que le patron est le frère du prolétaire ?
Ist der Unternehmer der Bruder des Proletariers?
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Est-ce qu’il ne vous semble pas que ce mot frère, c’est justement celui auquel le discours analytique donne sa présence, ne serait-ce que de ce qu’il ramène ce qu’on appelle ce barda familial ?
Scheint Ihnen nicht, dass dieses Wort Bruder eben das ist, dem der analytische Diskurs seine Präsenz verleiht, und sei es nur von daher, dass er das zurückbringt, was man den Familienkrempel nennt?
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Vous croyez que c’est simplement pour éviter la lutte des classes ?
Sie glauben, das diene einfach nur dazu, den Klassenkampf zu vermeiden?
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Vous vous trompez, ça tient à bien d’autres choses que le bastringue familial.
Sie täuschen sich, es geht dabei noch um ganz anderes als um den Familienklüngel.
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Nous sommes frères de notre patient en tant que comme lui, nous sommes les fils du discours.
Wir sind Brüder unseres Patienten insofern, als wir, wie er, die Söhne des Diskurses sind.
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Pour représenter cet effet que je désigne de l’objet petit a, pour nous faire à ce désêtre d’être le support, le déchet, l’abjection à quoi peut s’accrocher ce qui va grâce à nous naître de dire, de dire qui soit interprétant, bien sûr avec l’aide de ceci, qui est ce à quoi j’invite l’analyste, à se supporter de façon à être digne du transfert, à se supporter de ce savoir qui peut – d’être à la place de la vérité – s’interroger comme tel sur ce qu’il en est depuis toujours de la structure des savoirs, depuis les savoir-faire jusqu’au savoir de la science.
Um die Wirkung, die ich als Objekt klein a bezeichne, zu repräsentieren, um uns dazu zu bringen, die Stütze dieses désêtre zu sein, dieses Entseins, dieses Seinsentzugs, der Abfall, der Auswurf, womit sich das kann, was dank uns aus dem Sagen hervorgehen wird, aus dem Sagen, das Interpretant wäre, natürlich mit Hilfe von dem, was das ist, wozu ich den Analytiker einlade, dazu, sich auf eine Weise, die der Übertragung würdig ist, auf dieses Wissen zu stützen, das als solches – da es am Platz der Wahrheit ist – daraufhin befragt werden kann, was es mit der Struktur der Wissensarten immer schon auf sich hat, von den verschiedenen Formen des Savoir-faire bis hin zum Wissen der Wissenschaft.71
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[14] De là bien sûr nous interprétons.
Von daher deuten wir natürlich.
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Mais qui peut le faire si ce n’est celui-là lui-même qui s’engage dans le dire et qui, du frère, certes, que nous sommes, va nous donner l’exaltation ?
Aber wer kann das tun, wenn nicht derjenige, der sich auf das Sagen einlässt und der uns, der wir ihm Bruder sind, die Erhöhung geben wird?72
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Je veux dire que ce qui naît d’une analyse, ce qui naît au niveau du sujet, du sujet qui parle, de l’analysant, c’est quelque chose qui, avec, au moyen – l’homme pense, disait Aristote, avec son âme – l’analysant analyse avec cette merde que lui propose, en la figure de son analyste, l’objet a.
Ich will damit sagen, dass das, was durch eine Analyse entsteht, das, was auf der Ebene des Subjekts entsteht, des Subjekts, das spricht, auf der Ebene des Analysanten, dass dies etwas ist, das, womit, vermittels --; der Mensch denkt, sagte Aristoteles, mit seiner Seele, der Analysant analysiert mit der Scheiße, die ihm, in der Figur seines Analytikers, vom Objekt a dargeboten wird.73
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C’est avec cela que quelque chose, cette chose fendue [$], doit naître qui n’est rien d’autre en fin de compte… pour reprendre quelque chose qui vous a été avancé l’autre jour à propos de Peirce …que le fléau dont une balance peut s’établir et qui s’appelle justice.
Damit soll etwas entstehen, diese gespaltene Sache [$], die letztlich nichts anderes ist – um etwas aufzugreifen, das Ihnen neulich zu Peirce vorgetragen wurde – als der Waagebalken, von dem her ein Gleichgewicht sich herstellen kann, das man Gerechtigkeit nennt.74
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Notre frère transfiguré, c’est cela qui naît de la conjuration analytique et c’est ce qui nous lie à celui qu’improprement on appelle notre patient.
Unser verklärter Bruder, das ist das, was aus der analytischen Verschwörung hervorgeht und das ist das, was uns an denjenigen bindet, den man unangemessenerweise unseren Patienten nennt.75
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Ce discours parasexal, il faut bien dire comme ça qu’il peut avoir de ces retours de bâton ; je voudrais pas vous laisser uniquement sur du susucre.
Man muss ja doch sagen, dass dieser parasexale Diskurs einen Bumerangeffekt haben kann; ich möchte Sie nicht nur mit Zuckerstückchen zurücklassen.76
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La notion de frère, si solidement tamponnée grâce à toutes sortes de jurisprudences pendant des âges, de revenir à ce niveau, au niveau d’un discours, elle aura ce que j’appelai à l’instant ses retours au niveau du support.
Der Begriff des Bruders, im Laufe der Zeit durch Rechtsprechungen aller Art so gründlich tamponiert, wird, wenn er auf dieser Ebene zurückkehrt, auf der Ebene eines Diskurses, etwas mit sich führen, das ich vorhin seine Bumerangeffekte auf der Ebene der Stütze genannt habe.77
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Je vous ai pas du tout parlé dans tout ça du père parce que j’ai considéré qu’on vous en a déjà assez dit, assez expliqué à vous montrer que |{236} c’est autour de celui qui unie, de celui qui dit non, que peut se fonder, que doit se fonder, que ne peut que se fonder tout ce qu’il y a d’universel.
Bei all dem habe ich zu Ihnen überhaupt nicht über den Vater gesprochen, da ich denke, dass man Ihnen bereits genug darüber gesagt hat, dass man Ihnen genug erklärt hat, um Ihnen zu zeigen, dass um den herum, der uniert, um den herum, der Nein sagt, all das, was es an Universalem gibt, gegründet werden kann, gegründet werden muss und nur von daher gegründet werden kann.
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Et quand nous revenons à la racine du corps, si nous revalorisons le mot frère, il va rentrer à pleine voile au niveau des bons sentiments.
Und wenn wir auf die Wurzel des Körpers zurückkommen, wenn wir das Wort Bruder aufwerten, wird es mit vollen Segeln auf der Ebene der guten Gefühle zurückkehren.
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Puisqu’il faut bien quand même ne pas vous peindre uniquement l’avenir en rose, sachez que celui qui monte, qu’on n’a pas encore vu jusqu’à ses dernières conséquences, et qui lui s’enracine dans le corps, dans la fraternité de corps, c’est le racisme, dont vous n’avez pas fini d’entendre parler. Voilà !
Da man Ihnen die Zukunft ja nicht nur rosig ausmalen darf, sollten Sie wissen, dass das, was da aufsteigt, dessen letzte Konsequenzen wir noch nicht gesehen haben und was im Körper verwurzelt ist, in der Brüderlichkeit der Körper, dass dies der Rassismus ist, über den Sie das letzte Wort noch nicht gehört haben.78 Voilà!
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Anmerkungen
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Vgl. Jacques Lacan: … or Worse. The Seminar of Jacques Lacan, Book XIX. Edited by Jacques-Alain Miller. Translated by Adrian R. Price. Polity Press, Cambridge (UK) 2018.
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Das Erstellungsdatum einer PDF-Datei findet man im Adobe Acrobat Reader DC Version 2015 unter Datei > Eigenschaften > Beschreibung > Erstellt am.
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Dieses Diskursschema mit fünf Pfeilen findet man zuerst in Seminar 18, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre, Sitzung vom 17. März 1971, Version Miller S. 101.
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Bei der Transkription dieser beiden Sätze folge ich der Stenotypie.
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Zur Erläuterung:
Diese Aussage, die behauptend ist, in ihrer allgemeinen Form: Der erste Satz kann als eine Universalaussage aufgefasst werden, da man ihn so umformen kann: In allen Fällen gilt, dass vergessen wird …
gehört in dem, was sie zur Existenz vorbringt, natürlich zum Modalen: Diese Bemerkung bezieht sich auf den Subjunktiv (qu’on dise, wörtlich „dass man sage“), wie Lacan in der L’étourdit-Variante dieser Sätze klarstellen wird. Der Modus ist demnach der der Möglichkeit.
Versionen:
Diese beiden Sätze werden von Lacan zwischen Mai und Juli 1972 insgesamt vier Mal, mit kleinen Abweichungen, vorgebracht.
Erste Version: Du discours psychanalytique, Vortrag in Mailand am 12. Mai 1972
(Tafelanschrieb, im Vortrag kommentiert):„Qu’on dise comme fait reste oublié derrière ce qui est dit dans ce qui s’entend.
Cet énoncé qui est assertif par sa forme, appartient au modal par ce qu’il émet d’existence.“
(Jacques Lacan: Du discours psychanalytique. (Vortrag an der Universität Mailand am 12. Mai 1972.) In: Lacan in Italia. 1953–1978. En Italie Lacan. La Salamandra, Mailand 1978, S. 27–39, hier: S. 32. Eine Abschrift dieses Textes fndet man im Internet auf der Seite der École lacanienne de psychanalyse, Pas-tout Lacan, hier. Eine englische Übersetzung durch Jack Stone gibt es hier.)
Zweite Version: Seminar „.. ou pire“, 14. Juni 1972:
Lacan schreibt zu Beginn an die Tafel:
„Qu’on dise – comme fait – reste oublié derrière ce qui se dit, dans ce qui s’entend.
Naturellement cet énoncé qui est assertif dans sa forme d’universel relève du modal pour ce qu’il émet d’existence.“
(Transkription nach Version ALI von Seminar 19, hier.)
Version Zorro zufolge standen beide Sätze an der Tafel, Version ALI und Version Staferla geben an, dass der erste Satz an der Tafel stand und der zweite gesprochen wurde. Auf der Tonaufnahme dieser Sitzung (hier) wird das Sprechen von Lacan zu Beginn der Sitzung von so starkem Lärm übertönt, dass (für mich) nicht verständlich ist, was er sagt. Die beiden Sätze findet man nicht in der Stenotypie der Sitzung, die auf der Seite der ELP zugänglich ist (hier), und auch nicht in Millers Version dieser Seminarsitzung.
In L’étourdit wird Lacan schreiben, er habe beide Sätze bereits drei Mal an die Tafel geschrieben und das bezieht sich indirekt auch auf die Sitzung vom 14. Juni. Miller merkt in seiner Version von Seminar 19 an (vgl. S. 254), dass „der Satz“, der am 21. Juni 1972 an der Tafel steht, bereits in der vorangehenden Sitzung, also am 14. Juni, an der Tafel gestanden hatte (wo er in seiner Ausgabe dieser Sitzung fehlt); allerdings stehen in der Sitzung vom 21. Juni zwei Sätze an der Tafel, auch nach Millers Ausgabe (vgl. Version Miller S. 221).
Dritte Version: diese hier, also Seminar „… ou pire“, 21. Juni 1972
(Tafelanschrieb, mit Kommentar während der Sitzung):„Qu’on dise comme fait reste oublié derrière ce qui est dit, dans ce qui s’entend.
Cet énoncé assertif par sa forme appartient au modal pour ce qu’il émet d’existence.“
(Stenotypie auf der Seite der ELP, hier. Dieser Stenotypie zufolge standen beide Sätze an der Tafel.)
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Vierte Version: Aufsatz L’étourdit, 14. Juli 1972:
„Qu’on dise reste oublié derrière ce qui se dit dans ce qui s’entend.
Cet énoncé qui paraît d’assertion pour se produire dans une forme universelle, est de fait modal, existentiel comme tel : le subjonctif dont se module son sujet, en témoignant.“
(J. Lacan: L’étourdit. In: Ders.: Autres écrits. Seuil, Paris 2001, S. 449–495, hier: S. 449.)
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Hinweis auf das Referat von François Recanati in der vorangehenden Sitzung, der vom 14. Juni 1972.
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Lacan bezieht sich auf einen Italienbesuch im Mai 1972.
Die Person, die Lacan in Italien getroffen hat, ist, Miller zufolge, Umberto Eco (vgl. Version Miller S. 221, 254). In dem Roman Das Foucault’sche Pendel (1988) lässt Eco Lacan unter dem Namen „Dr. Wagner“ auftreten.
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Vgl. Michelangelo, Prigoni (Gefangene), ca. 1513 und 1525–30, vier unvollendete Marmorstatuen, zwischen 215 und 263 cm hoch, Galleria dell’Accademia, Florenz. Diese Statuen werden auch als „Sklaven“ bezeichnet.
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Auftraggeber für die Gefangenen war Papst Julius II.
Möglicherweise sollen hier folgende Entsprechungen angedeutet werden:
- S1 (Yad’lun) ≈ Herr ≈ Kommando, Auftrag;
- S2 ≈ Knecht ≈ Werk. -
Zuerst in der Sitzung vom 15. März 1972, Version Miller S. 127.
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Zuerst in der Sitzung vom 15. Dezember 1971, Version Miller S. 28.
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Die Formulierung, dass die Hysterikerin fait l’homme, „den Mann macht“, „den Mann spielt“, verwendet Lacan zuerst in Seminar 16, Von einem Anderen zum anderen:
„L’hystérique fait l’homme qui supposerait la femme savoir.“
„Die Hysterikerin spielt den Mann, der unterstellen würde, dass die Frau weiß.“
(Seminar 16, Sitzung vom 18. Juni 1969, Version Miller S. 387, meine Übersetzung, RN)
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Der Gesprächspartner bezog sich möglicherweise auf den Begriff manque d’être für das Begehren, den Lacan von Sartre übernommen hatte und ab 1955 verwendete, und den er ab 1957 in manque à être umgewandelt hatte.
Den Ausdruck manque d’être verwendet Lacan zuerst in Seminar 2 von 1954/55, Das Ich in der Theorie Freuds und in der Technik der Psychoanalyse, in der Sitzung vom 19. Mai 1955 (vgl. Version Miller/Metzger S. 283 f.). In den Écrits wird dieser Terminus nicht verwendet.
Die Quelle für manque d’être ist: Jean-Paul Sartre: Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie (1943). Übersetzt von Hans Schöneberg und Traugott König. Rowohlt, Reinbek 1994, darin v.a. Teil 2, Kapitel 1, Teil 2: „Die Faktizität des Für-sich“.
In den Écrits verwendet Lacan manque-à-être zuerst in Das Drängen des Buchstabens im Unbewußten oder die Vernunft seit Freud (1957) (vgl. J.L.: Schriften II. Hg. v. Norbert Haas. Walter-Verlag, Olten u.a. 1975, S. 15–55, hier: S. 48). In den Seminaren findet man den Terminus zuerst in Seminar 5 von 1957/58, Die Bildungen des Unbewussten, Sitzung vom 18. Juni 1958 (vgl. Version Miller/Gondek, S. 546, an beiden Stellen mit „Seinsverfehlen“ übersetzt).
Auch in Seminar 12, Schlüsselprobleme für die Psychoanalyse (1964/65), bezog Lacan sich affirmativ auf die Ontologie. Dort sagte er:
„Nun stehen wir also vor der Notwendigkeit, daran zu erinnern, dass das, was wir hier tun, eine Sache ist, der ich einen geschlossenen Charakter gegeben habe [den Charakter eines „geschlossenen Seminars“], nicht dass wir hoffen könnten, die Linie und das Feld dessen zu bestimmen, was anderswo geschehen muss, nämlich die analytische Klärung der Konsequenzen der Forschung, die ich in diesem Jahr vor Ihnen durchführe, und die in diesem Jahr etwa den Titel ‚subjektive Ontologie‘ tragen könnte. Der Ausdruck ‚subjektiv‘ ist hier im Sinne eines Qualifikativums zu verstehen, eines Prädikats, das sich auf das Objekt bezieht, damit ist nicht gemeint, dass die Ontologie subjektiven Charakter hätte. Die Ontologie des Subjekts. Und was ist von dem Moment an, in dem es das Unbewusste gibt, die Ontologie des Subjekts? Das hat natürlich – in diesem Jahr versuche ich, Ihnen die Linie davon nachzuzeichnen -, das hat Konsequenzen auf der Ebene nicht so sehr der Kritik, wie man sagt, sondern der Verantwortung des Psychoanalytikers.“
(Seminar 12, Sitzung vom 24. März 1965, meine Übersetzung nach Version Staferla)
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Anspielung auf das Symbol S(Ⱥ), zu lesen als „Signifikant eines Mangels im Anderen“ oder „Signifikant des versperrten Anderen“, das Lacan in Seminar 6 eingeführt hatte, Das Begehren und seine Deutung (1958/59), und das im sogenannten Graphen des Begehrens am Schnittpunkt oben links verortet ist.
Sogenannter Graph des Begehrens
(Abbildung aus: J. Lacan: Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freud’schen Unbewussten. In: Ders.: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 325–368, hier: S. 355)
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wenn die Ontologie einfach die Grimasse des Eins ist: Vgl. einige Sätze zuvor die These, dass das Sein vom Eins gemacht wird / gespielt wird.
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Vgl. Umberto Eco: La struttura assente. Introduzione alla ricerca semiologica. Bompiani, Mailand 1968 (wörtliche Übersetzung des Titels: „Die abwesende Struktur. Einführung in die semiologische Forschung“). Dt.: Einführung in die Semiotik. Übersetzt von Jürgen Trabant. Fink, München 1972.
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Passez, muscade ist der Ruf bei einem Taschenspielertrick mit Bechern und Kugeln aus Kork. Er wird ausgerufen, wenn die Korkkugel den Becher wechselt. Für diesen Ruf scheint es im Deutschen keine Entsprechung zu geben.
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Lacan bezieht sich auf: Hieronymus Bosch (oder Werkstatt), Der Gaukler, 1502, Öl auf Holzplatte, 53 x 65 cm, Museé Municipal zu Saint Germain-en-Laye, Frankreich.
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In einer früheren Sitzung dieses Seminars hieß es, die Theorie der Erkenntnis beruhe auf der Bipolarität der sexuellen Werte, wobei das Erkenntnisvermögen auf der aktiven, männlichen Seite angenommen wurde und die Welt auf der passiven, weiblichen Seite (Sitzung vom 12. Januar 1972, vgl. Version Miller S. 40).
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Zu Marx vgl. J. Lacan: Radiophonie (1970). Übersetzt von Hans-Joachim Metzger. In: Ders.: Radiophonie. Television. Quadriga, Berlin 1988, S. 5–54, hier: S. 27, 36 f., 41 f.
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Freud:
„Er [der Kranke] kennt den Hauptcharakter in der Ätiologie der Neurosen, daß deren Entstehung zumeist überdeterminiert ist, daß mehrere Momente zu dieser Wirkung zusammentreten müssen; er darf hoffen, daß dieses Zusammentreffen nicht sobald wieder statthaben wird, wenn auch einzelne der ätiologischen Momente in Wirksamkeit geblieben sind.“
(Zur Psychotherapie der Hysterie. In: Ders. und Josef Breuer: Studien über Hysterie (1895). In: Gesammelte Werke, Bd. 1. Imago, London 1952, S. 261, Hervorhebung von Freud)
„In der Regel sind die Neurosen überdeterminiert, d. h. es wirken in ihrer Ätiologie mehrere Faktoren zusammen.“
(Zur Kritik der „Angstneurose“ (1895). In: Ders.: Gesammelte Werke, Bd. 1. Imago, London 1952, S. 367, Hervorhebung von Freud)
„Ich will darum die spätere Szene nicht als bedeutungslos hinstellen; wenn ich die Aufgabe hätte, die Regeln der hysterischen Symptombildung vor Ihnen zu erörtern, würde ich als eine dieser Regeln anerkennen müssen, daß zum Symptom jene Vorstellung auserwählt wird, zu deren Hebung mehrere Momente zusammenwirken, die von verschiedenen Seiten her gleichzeitig geweckt wird, was ich an anderer Stelle durch den Satz auszudrücken versucht habe: Die hysterischen Symptome seien überdeterminiert.“
(Zur Ätiologie der Hysterie (1896). In: Ders.: Gesammelte Werke, Bd. 1. Imago, London 1952, S. 453, Hervorhebung von Freud)
„Aus dieser ersten Untersuchung holt man sich den Eindruck, daß die Elemente ‚botanisch‘ und ‚Monographie‘ darum in den Trauminhalt Aufnahme gefunden haben, weil sie mit den meisten Traumgedanken die ausgiebigsten Berührungen aufweisen können, also Knotenpunkte darstellen, in denen sehr viele der Traumgedanken zusammentreffen, weil sie mit Bezug auf die Traumdeutung vieldeutig sind. Man kann die dieser Erklärung zugrunde liegende Tatsache auch anders aussprechen und dann sagen: Jedes der Elemente des Trauminhaltes erweist sich als überdeterminiert, als mehrfach in den Traumgedanken vertreten.“
(Die Traumdeutung (1900), In: Ders.: Gesammelte Werke, Bd. 2/3. S. Fischer, Frankfurt am Main 1961, S. 289, Hervorhebungen von Freud)
„Es liegt nun der Einfall nahe, daß bei der Traumarbeit eine psychische Macht sich äußert, die einerseits die psychisch hochwertigen Elemente ihrer Intensität entkleidet, und anderseits auf dem Wege der Überdeterminierung aus minderwertigen, neue Wertigkeiten schafft, die dann in den Trauminhalt gelangen. Wenn das so zugeht, so hat bei der Traumbildung eine Übertragung und Verschiebung der psychischen Intensitäten der einzelnen Elemente stattgefunden, als deren Folge die Textverschiedenheit von Trauminhalt und Traumgedanken erscheint. Der Vorgang, den wir so supponieren, ist geradezu das wesentliche Stück der Traumarbeit: er verdient den Namen der Traumverschiebung. Traumverschiebung und Traumverdichtung sind die beiden Werkmeister, deren Tätigkeit wir die Gestaltung des Traumes hauptsächlich zuschreiben dürfen.“
(Die Traumdeutung, GW 2/3, S. 313, Hervorhebungen von Freud)
„Ein gutes Stück dessen, was wir über die Traumverdichtung erfahren haben, läßt sich in der Formel zusammenfassen: Jedes der Elemente des Trauminhaltes ist durch das Material der Traumgedanken überdeterminiert, führt seine Abstammung nicht auf ein einzelnes Element der Traumgedanken, sondern auf eine ganze Reihe von solchen zurück, die einander in den Traumgedanken keineswegs nahe stehen müssen, sondern den verschiedensten Bezirken des Gedankengewebes angehören können.“
(Über den Traum (1901). In: Ders. Gesammelte Werke, Bd. 2/3. S. Fischer, Frankfurt am Main 1961, S. 666, Hervorhebung von Freud)
Vgl. hierzu auch: Louis Althusser: Widerspruch und Überdeterminierung. Anmerkungen für eine Untersuchung (1968). In: Ders.: Für Marx. Suhrkamp, Berlin 2011, S. 105–144.
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Mit Träger ist hier, wie man drei Sätze später erfahren wird, der Körper gemeint.
Lacan hatte das Wort support (Träger) vorher in dieser Sitzung nicht verwendet.
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In: J. Lacan: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 9–71; geschrieben Dezember 1957 bis Januar 1958, veröffentlicht 1959.
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Ce n’est pas (…) ce qu’un vain peuple pense: Eine Redewendung, die zurückgeht auf einen Satz aus dem Drama Ödipus (1718) von Voltaire, wo es heißt: „Nos prêtres ne sont pas ce qu’un vain peuple pense.“ (Akt IV, Szene 1) , „Unsere Priester sind nicht, was der gemeine Pöbel denkt.“ (Hinweis von Adrian Price in seiner Übersetzung des Seminars)
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Das Psychosen-Seminar wurde 1981 von Jacques-Alain Miller bei Seuil veröffentlicht.
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Der Satz lautet:
„Ad usum autem orationis, incredibile est, nisi diligenter attenteris quanta opera machinata natura est.“
Der Autor ist Cicero, in De natura deorum, Buch II, Abs. 149.
Lacans Übersetzung in Millers Ausgabe von Seminar 3 lautet:
„Combien de merveilles recèle la fonction du langage si vous voulez y prendre garde diligemment.“ (S. 207)
Michael Turnheim übersetzt Lacans Übersetzung so:
„Wieviele Wunder die Funktion der Sprache birgt, wenn Sie bereit sind, beflissen darauf zu achten.“
(Seminar 3, Version Miller/Turnheim, S. 217)
Alternativübersetzung des lateinischen Texts:
„Welch kunstvolle Mittel die Natur aber ausgesonnen hat, dass wir von unsrer Redegabe auch Gebrauch machen können, erscheint geradezu unglaublich, wenn man nicht genau darauf achtet.“
(Tullius Cicero: Vom Wesen der Götter. Lateinisch/deutsch. Herausgegeben, übersetzt und erläutert von Wolfgang Gerlach und Karl Bayer. Buch II, Abs. 149. Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1990)
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Möglicherweise soll angedeutet werden, dass Freuds Begriff der Überdeterminierung von Lacan damit übersetzt wurde, dass der Signifikant keine Bedeutung hat (keine mit ihm fest verbundene Bedeutung).
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Mit c’est folge ich der Ausgabe von Miller; Staferla transkribiert mit ces.
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Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre ist der Titel von Seminar 18 von 1971, Übersetzung hier.
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Anspielung auf Platons Lehre von der Wiedererinnerung oder Anamnesis.
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Miller ändert den Satz so: „ .. tout ce que l’on obtienne avec une certaine grille, la mienne, qui traduit ces énoncés. J’en conviens, ce n’est que vraisamblable.“
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Dieser Hinweis bezieht sich auf die Methode der Dihairesis (Zweiteilung) zur Definition eines Begriff.
Vgl. Julius Stenzel: Zahl und Gestalt bei Platon und Aristoteles. Teubner, Leipzig, Berlin 1924, im Internet hier.
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Hiernach folgt (32:10) ein unverständliches Wort, in der Stenotypie findet man „s’insaisit“ (von s’insaisir, ein Neologismus), in Version ALI: „s’inscrit“ (sich einschreibt), in Version Staferla: „s’Un-saisit“ (sich Ein-fasst), in Version Miller: gestrichen.
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Lacan beschreibt hier Platon als Vorläufer Lacans: S2 hat einen Vorläufer in der Dyade, S1 in der Idee oder Form. In einer früheren Sitzung dieses Seminars hieß es, Platon sei Lacanianer gewesen (Sitzung vom 15. März 1972, Version Miller S. 131).
In welchem Sinne ist die Dyade der Ort der Flucht? Insofern, als jede Dyade weiter aufgeteilt werden kann?
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Vgl. Seminar 3, Sitzung vom 11. April 1956, Version Miller/Turnheim, S. 217.
In einer früheren Sitzung des laufenden Seminars hieß es zu den Formeln der Sexuierung, die Existenz (in der Formel ) spiele die Rolle des Komplements (Sitzung vom 1. Juni 1972, vgl. Version Miller S. 204).
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unmöglich: Anspielung auf Freuds Bemerkung über das Psychoanalysieren als unmöglicher Beruf.
Freud:
„Es hat doch beinahe den Anschein, als wäre das Analysieren der dritte jener ‚unmöglichen‘ Berufe, in denen man des ungenügenden Erfolgs von vornherein sicher sein kann. Die beiden anderen, weit länger bekannten, sind das Erziehen und das Regieren.“
(S. Freud: Die endliche und die unendliche Analyse (1937). In: Ders.: Studienausgabe. Schriften zur Behandlungstechnik. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 351–392, hier: S. 388)
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ground: Dem Peirce’schen ground werden hier die vier Diskursplätze zugeordnet: Jouissance, Wahrheit, Schein und Mehrlust.
auf nicht-konstituierte Weise: Möglicherweise eine Anspielung auf die Überdeterminierung. Der Sinn entsteht auf nicht-konstituierte Weise, er ist überdeterminiert, und zwar dadurch, dass hier der Körper ins Spiel kommt – ?
wie sich neulich derjenige äußerte: François Recanati in der vorangegangenen Sitzung (14. Juni 1972).
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Der Quadrant von Peirce stellt die Beziehungen zwischen allgemeinen und partikularen Aussagen dar, negiert und nicht negiert. Er sieht so aus:
Man findet dieses Diagramm in: Charles Sanders Peirce: Collected papers of Charles Sanders Peirce. Hg. v. Charles Hartshorne u. Paul Wiss. Band 2, Elements of logic. Belknap Press of the Harvard University Press, Cambridge, Mass. (1932), 2. Aufl. 1960, darin „The quadrant“, S. 279–283, das Schema ist dort auf S. 280.– PDF-Datei von „The quadrant“ hier.
Die Buchstaben A, E, O, I beziehen sich auf die verschiedenen Aussagearten:
A = allgemeine bejahende Aussage, „alle S sind P“ (im Schema von Peirce die Quadranten 1 und 4)
E = allgemeine verneinende Aussage, „kein S ist P“ (Quadranten 3 und 4)
I = partikuläre bejahende Aussage, „einige S sind P“ (Quadranten 1 und 2)
O = partikuläre verneinende Aussage, „einige S sind nicht P“ (Quadranten 2 und 3).Auf den sich Peirce’schen Quadranten hatte Lacan sich zuerst bezogen in Seminar 9 von 1961/2, Die Identifizierung (ohne den Namen von Peirce zu nennen), dort in den Sitzungen vom 17. Januar, 21. Februar, 7. März, 14. März und 27. Juni 1962. Eine Übersetzung und Erläuterung von Lacans Bemerkungen zum Quadranten gibt es auf dieser Website in dem Artikel „Das Reale ist das Unmögliche“.
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a-studé: Lacan hatte den Ausdruck verwendet in Seminar 17 von 1968/69, Die Kehrseite der Psychoanalyse, Sitzung vom 11. März 1969 (Version Miller S. 121), Sitzung vom 9. April 1970 (Version Miller S. 152).
Der Neologismus a-studé spielt an auf étudié (studiert) und bezieht sich auf die Position der Studierenden im Diskurs der Universität am Platz oben rechts als Objekt a.
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a-formés: vermutlich eine weitere Anspielung auf die Position der Studierenden im Diskurs der Universität: als Objekt a am Platz oben rechts.
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Rechtsprechung: Im Französischen jurisprudence, was zwei Bedeutungen hat: (a) Rechtswissenschaft (veraltet), (b) Rechtsprechung. Der deutsche Ausdruck Jurisprudenz bedeutet nur „Rechtswissenschaft“.
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Durch zwei Vierteldrehungen kommt man vom Diskurs des Herrn zum Diskurs des Analytikers.
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In der Sitzung vom 3. Februar 1972 von Seminar 19 wurden die Bedingungen so formuliert: 2 ankommende Pfeile und 1 wegführender Pfeil; oder: 1 ankommender Pfeil und 2 wegführende Pfeile (vgl. Version Miller S. 67, dort ist der horizontale Pfeil falsch eingezeichnet).
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In der Sitzung vom 11. April 1956 hatte Lacan nicht gesagt, dass das Reale darin besteht, dass die Zahl 4 allein existiert. Vielleicht meint er seinen Hinweis auf das jeu de quatre, auf das „Spiel der vier“, in der Sitzung vom 7. Dezember 1955 (Version Miller/Turnheim S. 64). Die vier Terme sind dort das S, A, a und aˈ (Subjekt, Anderer, anderer und Bild des anderen), also die vier Größen, die er im sogenannten Schema L verwendet.
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Vgl. Lacan in Seminar 3:
„So reduziert sie auch sein mögen, diese Signifikanten der Wissenschaft, Sie hätten unrecht zu glauben, daß sie gegeben sind und daß irgendein Empirismus erlaubt, sie freizulegen Keinerlei empirische Theorie ist imstande, der bloßen Existenz der ersten ganzen Zahlen Rechnung zu tragen. Welche Bemühungen Jung auch angestellt haben mag, uns vom Gegenteil zu überzeugen, die Geschichte, die Beobachtung, die Ethnographie zeigen uns, dass es auf einer gewissen Ebene des Gebrauchs des Signifikanten in dieser oder jener Kultur, Gemeinschaft oder bei einem Volkstamm eine Errungenschaft darstellt, zur Zahl 5 zum Beispiel vorzustoßen. Man kann in der Gegend des Orinoko sehr gut unterscheiden zwischen dem Stamm, der gelernt hat, die Zahl 4 zu signifizieren, nicht darüber hinaus, und demjenigen, für den die Zahl 5 überraschende Möglichkeiten eröffnet, die im übrigen mit der Gesamtheit des Signifikantensystems, in das sie sich einfügt, kohärent sind.“
(Seminar 3, Sitzung vom 11. April 1956, Version Miller/Turnheim S. 219)
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Das erinnert an den Begriff des vollen Sprechens in Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse: das volle Sprechen stellt neue soziale Beziehungen her.
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Die Realität wird vom Phantasma aus angegangen, sagt Lacan irgendwo (ich finde die Stelle leider nicht mehr).
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Im Vortrag Über den psychoanalytischen Diskurs (Mailand 12. Mai 1972) hatte Lacan die beiden Sätze, die er an die Tafel geschrieben hatte, so kommentiert:
„Ich habe dort Folgendes geschrieben: ‚Dass man sagt‘ – ich weiß nicht mal mehr, wann ich das geschrieben habe –, ‚dass man sagt, als Tatsache, bleibt vergessen‘, ich meine normalerweise, ‚hinter dem, was gesagt wird, in dem, was verstanden wird‘.
‚In dem, was verstanden wird‘, worauf bezieht sich das? Das ist ganz und gar mehrdeutig. Das kann sich auf ‚bleibt vergessen‘ beziehen – ‚dass man sagt‘, ist das, was in dem, was verstanden wird, vergessen bleiben kann. Oder ist es ‚das, was gesagt wird in dem, was verstanden wird‘?
Das ist eine vollkommen exemplarische Verwendung der Mehrdeutigkeit auf der Ebene der allgemeinen Struktur, der transformationellen Struktur, oder?
Das ist bescheuert, alle tun es, nur merkt man es nicht.
Was steht darunter?
‚Diese Aussage, die ihrer Form nach behauptend ist‘, wobei ich diese Form als Allgemeinaussage qualifiziert habe, ‚gehört durch das, was sie an Existenz vorbringt, zum Modalen.‘
Heute habe ich kaum Zeit gehabt, mich auf das zu beziehen, worum es bei der der Existenz geht; ich hatte ziemlich klar angefangen und schließlich bin ich selbst, wie üblich, unter meiner Last mehr oder weniger gebeugt.
Aber na ja, es ist klar, dass wir jetzt dabei sind, das es existiert auf der Ebene des Mathems zu befragen, auf der Ebene des Algorithmus.
Nur auf der Ebene des Algorithmus ist die Existenz als solche zulässig. Von dem Moment an, in dem der wissenschaftliche Diskurs installiert ist, bedeutet dies, dass das gesamte Wissen nur als Mathem geschrieben wird. Jedes Wissen ist ein lehrbares Wissen … Wir sind an dem Punkt, dass wir postulieren, dass die Existenz etwas ist, das mit der Algorithmenstruktur verbunden ist.
Es ist eine Wirkung der Geschichte, dass wir dazu gekommen sind, uns nicht über unser Sein zu befragen, sondern über unsere Existenz – dass ich denke: ‚also bin ich‘; ‚also bin ich‘ in Anführungszeichen.
Das ist das, woraus die Existenz entstanden ist, und da sind wir. Es ist die Tatsache dessen, ‚dass man sagt‘, es ist das Sagen, das hinter allem Gesagten steht, es ist das, was in der historischen Gegenwart daraus hervorgeht.
Und hier können Sie durchaus nicht sagen, dass es eine Tatsache des theoretischen Begehrens ist, etwa von meiner Seite.
So sind die Dinge situiert, so emergieren sie … die Emergenz als solche der Anordnung des Diskurses: von daher gibt es eine Emission von Existenz, von Existenz als von etwas, das ebenso zur Ebene des klein a gehört, von dem her das Subjekt sich spaltet.“ (S. 39)
(Jacques Lacan: Du discours psychanalytique. (Vortrag an der Universität Mailand am 12. Mai 1972.) In: Lacan in Italia. 1953–1978. En Italie Lacan. La Salamandra, Mailand 1978, S. 27–39, hier : S. 36, meine Übersetzung (RN), drei Punkte im Original. Man findet diesen Vortrag im Internet auf der Seite der École lacanienne de psychanalyse, Pas-tout Lacan, hier; eine englische Übersetzung durch Jack Stone gibt es hier.)
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Lucio Fontana (1899–1969).
squarcio: Riss, Lücke; Miller ändert zu: spaccatura (Riss, Spalt). Der im Italienischen für Fontanas Schnitte tatsächlich verwendete Ausdruck ist offenbar tagli (vgl den italienischen Wikipedia-Artikel zu Fontana).
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Welcher Vortrag ist gemeint? Möglicherweise Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freud’schen Unbewussten (Vortrag von 1960, Endfassung vermutlich 1962), da dort das „Subjekt“ im Titel erscheint und im Text das deutsche Wort „Spaltung“ verwendet wird (J. Lacan: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 325–368, „Spaltung“: S. 353.
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Vermutlich spielt Lacan hier auf den Titel seines nächsten Seminars an: Encore, Seminar 20 von 1972/73.
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Recanati hatte in der vorhergehenden Sitzung referiert, wie sich Peirce auf die Entstehung des Universums bezieht.
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Wortspiel mit den homophonen Worten dater (datieren) und daté (veraltet)
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logistisch: Eine der Bedeutungen von Logistik ist „mathematische Logik“.
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Dieses Diskursschema mit fünf Pfeilen findet man zuerst in Seminar 18, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre, Sitzung vom 17. März 1971, Version Miller S. 101.
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Die erste Zuordnung zwischen dem semiotischen Dreieck und dem Diskurs des Analytikers ist demnach:
Interpretant ≈ Analysant -
Hier scheint der Interpretant mit der Deutung korreliert zu werden.
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Was ist in diesem Satz mit „Objekt“ gemeint: das Objekt a (also das Repräsentamen) oder das Objekt im Sinne von Peirce? Ein paar Sätze vorher hatte Lacan gefragt, wie sich das semiotische Dreieck für den Diskurs der Analyse reinterpretieren lässt; von daher ist es denkbar, dass sich dieser Satz nicht auf das Lacan’sche Objekt a bezieht, sondern auf das Peirce’sche Objekt.
Lacan nimmt zwischen dem semiotischen Dreieck und dem Diskurs der Psychoanalyse offenbar die folgenden Zuordnungen vor:
– ground: die vier Diskursplätze (Jouissance, Wahrheit, Schein und Mehrlust);
– Interpretant: Analysant, Deutung (?),
– Repräsentamen: Objekt klein a,
– Objekt: Sagen (??). -
Tatsächlich hatte Lacan den Traum von Irmas Injektion früher analysiert, in Seminar 2, Das Ich in der Theorie Freuds und in der Technik der Psychoanalyse, am 9. und 16. März 1955.
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Gemeint ist vermutlich: Didier Anzieu, L’auto-analyse de Freud et la découverte de la psychanalyse, Teil seiner Dissertation von 1957, zuerst veröffentlicht 1959. (Dt. Übersetzung: Freuds Selbstanalyse und die Entdeckung der Psychoanalyse. Verlag Internationale Psychoanalyse, München 1990, Übersetzung der 3., überarbeiteten und aktualisierten frz. Ausgabe von 1988)
Auf diese Arbeit hatte Lacan sich bereits in der vorangegangen Sitzung bezogen (14. Juni 1972, Version Miller S. 216).
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Falls Didier Anzieu gemeint sein sollte: Anzieu war ein engagierter Teilnehmer von Seminar 2, also des Seminars, in dem Lacan seine Analyse des Traums von Irmas Injektion vortrug. Anzieu hielt in diesem Seminar ein Referat über Freuds Entwurf einer Psychologie und meldete sich mehrfach zu Wort, vgl. Sitzung vom 1. Dezember 1954, Version Miller/Metzger 40; Sitzung vom 12. Januar 1955, Version Miller/Metzger S. 101; Sitzung vom 26. Januar 1955, Version Miller/Metzger S. 130; Sitzung vom 9. Februar 1955, Version Miller/Metzger 1957; Sitzung vom 16. Februar 1955 (dieser letzte Beitrag von Anzieu wurde in Millers Version nicht aufgenommen).
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wie ich kürzlich in Erinnerung gerufen habe: in der Sitzung vom 14. Juni 1972, Version Miller S. 217.
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Null wird (s’annule): Vgl.: „En mathématiques, un zéro ou point d’annulation d’une fonction est une valeur en laquelle cette fonction s’annule.“ Französische Wikipedia, Artikel „Zéro d’une fonction“, abgerufen 2. August 2021.
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Das Begehren stützt sich, Lacan zufolge, auf das Phantasma, und im Phantasma bezieht sich das gespaltene Subjekt auf das Objekt a; Lacans Formel dafür ist ($ ◊ a).
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Gemeint ist: Was verbindet uns, die Analytiker, mit dem, mit dem wir uns einschiffen / auf den Weg machen (mit dem Patienten), sobald wir die erste Apprehension (wahrnehmende Erfassung) des Körpers hinter uns gelassen haben (sobald wir die vorbereitenden Gespräche abgeschlossen haben).
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wenn man ihn mit diesem Ort verbindet: Rechtsfakultät der Université Paris 1 Panthéon Sorbonne am Place du Panthéon.
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Den Terminus désêtre („Entsein“) hatte Lacan zuerst verwendet in seinem Vorschlag vom 9. Oktober 1967 über den Psychoanalytiker der École (Autres écrits, S. 254 f., vgl. die Übersetzung von Ulrike Oudée Dünkelsbühler hier, dort mit „Seinsentzug“ übersetzt).
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Erhöhung (exaltation): Anspielung auf die „Erhöhung Jesu“, die darin besteht, dass er nach der Auferstehung in den Himmel auffährt und dort „zur Rechten Gottes“ sitzt. Hier als Metapher für die Übertragung.
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Der Mensch denkt mit seiner Seele (tē psychē): Aristoteles, De anima, I, 4, 408b 13–15. Olof Gigon übersetzt die Stelle so:
„Vermutlich wäre es richtiger, nicht zu sagen, daß die Seele sich erbarmt, lernt oder überlegt, sondern, daß der Mensch es vermittelst der Seele tue“.
(Aristoteles: Von der Seele. Übersetzt von Olof Gigon. In: Ders.: Vom Himmel. Von der Seele. Von der Dichtkunst. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1987, S. 181–347)
Der Analysant analysiert mit der Scheiße, die ihm in der Gestalt (figure) seines Analytikers dargeboten wird: er analysiert mit dem Objekt a am Platz des Scheins. Eine der Bedeutungen von semblant ist also vielleicht la figure, hier nicht in der Bedeutung von „Gesicht“, sondern von „sichtbare Gestalt“.
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Lacan bezieht sich auf das Peirce-Referat von François Recanati in der vorangegangenen Sitzung (14. Mai 1972), worin Recanati das semiotische Dreieck so illustriert hatte:
Objekt: Gerechtigkeit;
Repräsentamen: Waage;
Interpretanten: Gleichheit, Kommunismus usw. -
verklärt (transfiguré): Anspielung auf die Verklärung (oder Transfiguration) Christi. Die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas berichten, dass Jesus einige Jünger mit sich auf einen Berg nahm, um zu beten. Er erstrahlte in einem überirdischen Licht, die Propheten Mose und Elija erschienen, und aus einer Wolke rief eine Stimme: „Dies ist mein geliebter Sohn.“ (Vgl. Matthäus 17, 1–8; Markus 9, 2–9; Lukas 9, 28–36)
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frz. parasexal: Kofferwort aus paradoxal (paradox) und sexuel.
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Damit stellt Lacan den vorher angedeuteten Zusammenhang zwischen Brüderlichkeit und Rechtsprechung her.
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Vgl. hierzu Lacans Thesen über Rassismus in Television (1973), die unmittelbar an diese Bemerkung anschließend; Video und Übersetzung hier.