Jacques Lacan
Seminar XVIII, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre
5. Sitzung, 10. März 1971
Übersetzung
Otto-Philipp Runge: Wir drei, 1805,
100 x 122 cm, Öl auf Leinwand, 1931 verbrannt
Seminar XVIII (1971): Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre
5. Sitzung, 10. März 1971
Übersetzt von Rolf Nemitz
Vollständige Übersetzung von Seminar 18 auf der Grundlage von Version Staferla, Version Espaces Lacan und einer Tonaufnahme
In Millers Version des Seminars ist dies Kapitel V, „L’écrit et la parole“ („Das Geschriebene und das Sprechen“), S. 77–94.
Die Übersetzung wird zweimal gebracht, zunächst einsprachig deutsch, dann zweisprachig, Satz für Satz gegenüberstellelnd.
Die zweisprachige Fassung enthält in den Anmerkungen zum französischen Text Hinweise auf Transkriptionsprobleme und auf größere fAbweichungen in Millers Version; im deutschen Text findet man Links und Bilder, in den Anmerkungen zum deutschen Text Literaturangaben und Erläuterungen.
Einen Überblick über die verschiedenen Ausgaben von Seminar 18 findet man hier, Links zu Übersetzungen weiterer Sitzungen des Seminars hier.
Herzlichen Dank an Gerhard Herrgott für großzügige Hilfe beim Übersetzen, an Franziska Nemitz, meine Tochter, für Auskünfte zum Japanischen, und an Vincent Platini für eine Aufklärung zu „Crochet!“.
Textgrundlage
Grundlage der Übersetzung ist:
Version Staferla von Seminar 18:
Jacques Lacan: D’un discours qui ne serait pas du semblant. Auf der Website staferla.free.fr, PDF-Datei, Fassung vom 25.10.2015
Die Lacan-Seminare auf der Staferla-Website werden von Zeit zu Zeit überarbeitet, ohne dass dies kenntlich gemacht wird. Aus diesem Grunde habe ich oben das Datum der von mir verwendeten Fassung angegeben.1 Zur Sicherheit habe ich diese Fassung der Staferla-Version hier gespeichert.
Die Transkription der Staferla-Version wurde von mir mit einer Tonbandaufnahme der Sitzung und mit der von Jacques-Alain Miller erstellten (redaktionell bearbeiteten) Version verglichen und an wenigen Stellen geändert. Wortwiederholungen, bei denen offenkundig ist, dass Lacan nach einer Formulierung sucht, habe ich gestrichen. Der Schnitt der Sätze (Punkt oder Semikolon oder Komma) sowie die Orthografie wurden bisweilen verändert. Die Gliederung in Absätze ist von mir.
Die Tonaufnahme findet man auf der Website von Patrick Valas, valas.fr, hier. Millers Version ist: J. Lacan: Le séminaire, livre XVIII. D’un discours qui ne serait pas du semblant. 1971. Textherstellung Jacques-Alain Miller. Le Seuil, Paris 2007.
Die chinesischen Schriftzeichen wurden aus der Staferla-Version übernommen, die Transkription dieser Schriftzeichen aus Millers Ausgabe.
Wörter mit Sternchen: im Original deutsch.
Der Schrägsstrich / verbindet Übersetzungsvarianten.
Einfügungen in eckigen Klammern sind nicht von Lacan.
Zahlen in eckigen Klammern und grauer Schrift, z.B. [10], verweisen auf die Seiten von Millers Ausgabe des Seminars.
Sitzung vom 1o. März 1971
Tonaufnahme
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Jacques Lacan, Seminar 18, D’un discours qui ne serait pas du semblant (1971), 5. Sitzung (10. März 1971).
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Deutsch
[Lacan schreibt an die Tafel „L’achose“, Das Unding.]
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[77] Bin ich? Bin ich anwesend, wenn ich zu Ihnen spreche?
Die Sache, derentwegen ich mich an Sie wende, sollte da sein. Nun, es genügt zu sagen, dass la chose – das Ding – nur l’achose geschrieben werden kann, das Unding, wie ich das eben an die Tafel geschrieben habe, was heißen soll, dass es da, wo es seinen Platz einnimmt, abwesend ist.
Oder genauer, dass das Objekt, das, weggenommen, diesen Platz einnimmt – weggenommen, dieses Objekt –, dass es an diesem Platz, dass es hier nur den sexuellen Akt lässt, so wie ich ihn akzentuiere, das heißt die Kastration. Von da – gestatten Sie – kann ich nur bezeugen, dass da Nalyse was auch immer ist. Aber nur dadurch, von dem her, was da betrifft – ich sage da betrifft: da, die Kastration –, kann man wirklich sagen: „Ach da!“ [Gelächter]
Das philosophische Gelaber ist nicht nichts – das Gelaber, es labt, ich sag nichts Schlechtes darüber, lange hat es zu etwas gedient. Seit einiger Zeit jedoch ermüdet es uns. Es hat dazu geführt, das être-là zu produzieren, was man manchmal bescheidener mit la présence, die Anwesenheit, ins Französische übersetzt, wobei man bisweilen „lebendig“ hinzufügt, kurz das, was bei den Gelehrten „Dasein*“ heißt. Mit Vergnügen habe ich das in einem Text wiedergefunden – ich werde Ihnen gleich sagen, in welchem, und auch den Augenblick, in dem ich ihn wiedergelesen habe –, in einem Text von mir; und mit Überraschung habe ich gesehen, dass das schon eine Ewigkeit her ist, diese Formel, die ich damals für Leute vorgebracht habe, die nun mal ein bisschen schwerhörig waren: „Iss dein Dasein*.“ Wie auch immer, wir werden gleich darauf zurückkommen.
Das philosophische Gelaber ist gar nicht so inkohärent. Es verkörpert diese Anwesenheit – das Dasein – nur in einem Diskurs, den es durch die epochē gerade zu entkörpern beginnt. Sie kennen das, die epochē, die Einklammerung, das bedeutet nichts anderes; das ist allerdings besser, weil es überhaupt nicht dieselbe Struktur hat, auf Griechisch ist das jedoch besser. Derart, dass |[78] offensichtlich ist, dass die einzige Weise, da zu sein, darin besteht, sich in Klammern zu setzen. Wir nähern uns dem, was ich Ihnen heute im Wesentlichen zu sagen habe.
Wenn es auf der Ebene des Undings ein Loch gibt, dann lässt Sie das bereits ahnen, dass das vielleicht eine Art und Weise ist, es zu verbildlichen, dieses Loch, dass das nur in der Art gelingt, in welcher?, wählen wir einen ziemlich lächerlichen Vergleich: nur in der Art dieses Flecks auf der Netzhaut, auf den sich einzulassen das Auge nicht die geringste Lust hat, wenn es, nachdem es in die Sonne geblickt hat, ihn zunächst über die Landschaft spazieren führt. Es sieht hier nicht sein Dasein – ist ja nicht verrückt, dieses Auge. Es gibt für Sie eine Menge Klein’scher Flashs.
Kein philosophisches Gelaber, bei dem Sie gut spüren, dass es da nur sein universitäres Amt ausübt, dessen Grenzen ich Ihnen letztes Jahr anzugeben versucht habe, übrigens zugleich mit den Grenzen dessen, was Sie von innen her machen können, und sei es die Revolution.
Besagte Anwesenheit als logozentrisch zu kritisieren, wie man es getan hat; die Idee des, wie es heißt, inspirierten Sprechens zu kritisieren, deshalb, weil man über das inspirierte Sprechen sicherlich lachen kann; die gesamte Dummheit, in die ein bestimmter Diskurs sich verirrt hat, dem Sprechen zur Last zu legen und uns zu einer mythischen Urschrift zu führen, die einzig durch das gebildet wird, was man zu Recht als einen bestimmten blinden Fleck ansieht, den man in allem, was über die Schrift gedacht worden ist, kritisieren kann – all das bringt wenig. Man spricht, um vom Unding zu sprechen, immer nur von andren Dingen.
Was ich damals gesagt habe, darf man nicht übertreiben. Mit dem vollen Sprechen habe ich den Mund nicht zu voll genommen, und ich denke doch, dass die große Mehrheit unter Ihnen nicht gehört hat, dass ich in irgendeiner Weise darauf Bezug genommen habe. Über das volle Sprechen habe ich gesagt, dass es – das sind die glücklichen Funde in der Sprache, sie sind immer recht hübsch –, dass es die Funktion des Undings erfüllt, das an der Tafel steht. Das Sprechen, anders gesagt, geht immer über den Sprecher hinaus, der Sprecher ist ein Gesprochener, das ist ja wohl das, was ich seit einiger Zeit äußere.
Von woher bekommt man das mit? Das ist ja das, was ich im Seminar dieses Jahres zeigen möchte. Wie Sie wissen, bin ich bereits seit zwanzig Jahren bei diesem ich möchte.
Das ist natürlich deshalb so, weil ichs letztlich nicht nicht gesagt habe, das ist seit langem offensichtlich. Das ist zunächst insofern offensichtlich, als Sie da sind, damit ich es Ihnen zeige; wenn das, was ich sage, stimmt, ist Ihr Dasein allerdings nicht beweiskräftiger als das meine. Was ich Ihnen |[79] seit einiger Zeit zeige, dabei genügt es nicht, dass Sie es sehen, ich muss es beweisen. Beweisen heißt hierbei: sagen, was ich gezeigt habe. Natürlich nicht irgendwas. Aber ich habe Ihnen das Unding nicht einfach gezeigt, das Unding, das wird ja nicht gezeigt, das wird bewiesen. Dann werde ich Ihre Aufmerksamkeit auf Dinge lenken können, die ich gezeigt habe, insofern Sie sie nicht gesehen haben, wegen dem, was sie beweisen könnten.
Um die Karte aufzudecken, um die es heute geht, möchten wir sie in der ganzen Mehrdeutigkeit, die das darstellen kann, l’écrit nennen, das Geschriebene.
Die Schriften, man kann nicht gerade sagen, dass ich Sie damit überhäuft habe, ich meine, dass man sie mir wirklich extrahieren musste, diejenigen, die ich eines schönen Tages zusammengestellt habe, in der insgesamt vollständigen Unfähigkeit, in der ich mich befand, mich Psychoanalytikern verständlich zu machen, ich meine selbst denjenigen, die einfach dabeigeblieben waren, da sie sich nicht anderswo einschiffen konnten. Letztendlich wurde mir klar, dass es jede Menge andere Leute gab, die sich für das, was ich gesagt habe, interessierten – ein kleiner Anfang Ihres abwesenden Daseins –, sodass ich diese Schriften vom Stapel gelassen habe. Und dann, meine Güte, wurden sie in einem weitaus größeren Kreis konsumiert als dem, den, alles in allem, Sie darstellen, wenn ich den Zahlen glauben darf, die mein Verleger mir gibt.
Das ist ein seltsames Phänomen, und es lohnt sich, dabei innezuhalten, da es ja so ist, dass es, um mich dabei an das zu halten, was ich immer tue, sehr genau im Bereich einer Erfahrung liegt, die vollkommen fixierbar ist, die ich jedenfalls zu artikulieren versucht habe, gerade in letzter Zeit, im letzten Jahr, als ich mich bemüht habe, das, was den Diskurs des Analytikers charakterisiert, in seiner Struktur zu verorten. Das beruht also auf dieser Verwendung, der meinigen, die nicht den Anspruch erhebt, eine Weltanschauung zu liefern, sondern einfach das zu sagen, was, wie mir scheint, Analytikern selbstverständlich gesagt werden kann.
Dazu habe ich zehn Jahre lang an einem recht bekannten Ort, der sich Sainte Anne nennt, einen Diskurs gehalten, der gewiss in keiner Weise vorgab, Geschriebenes anders zu verwenden als auf eine ganz präzise Weise, nämlich so, wie ich heute versuchen möchte, es zu definieren.
|[80] Diejenigen, die das konstituieren, was an Zeugen jener Zeit geblieben ist, können dagegen keinen Einwand erheben. Davon gibt es in diesem Hörsaal zwar nicht mehr viele, das ist klar, aber immerhin noch einige – o, aber das kann man nicht an den Fingern einer Hand abzählen. Diejenigen, die während der ersten Monate da waren, können bezeugen, dass das, was ich da gemacht habe, mit einer Geduld, mit einer Behutsamkeit, mit einer Sanftheit, mit Beinkreisen, mit Armkreisen --, dass ich für sie Teil für Teil und Stück für Stück Sachen konstruiert habe, die sich Graphen nennen. Einige davon treiben sich rum, Sie können sie leicht wiederfinden, aufgrund der Arbeit von jemandem, für dessen Hingabe ich mich bedanke und dem ich es überlassen habe, ganz nach seinem Belieben ein systematisches Verzeichnis zu erstellen, in dessen Text Sie leicht finden können, auf welchen Seiten man diese Graphen findet; das wird es Ihnen ersparen, herumzusuchen. Aber das sieht man; wenn man nichts tut als dies, kann man bereits feststellen, dass es Dinge gibt, die nicht so sind wie der übrige gedruckte Text.
Diese Graphen, die Sie da sehen, sind natürlich nicht ohne eine kleine Schwierigkeit, Schwierigkeit wofür?, für die Interpretation natürlich. Sie sollten wissen, dass das für diejenigen, für die ich sie konstruiert habe, keine besondere Schwierigkeit darstellen konnte; vor dem Fortsetzen der Richtung einer Linie, ihrer Überkreuzung mit irgendeiner anderen und der Angabe des kleinen Buchstabens, den ich an die Überkreuzung gesetzt habe, habe ich eine halbe Stunde lang, drei Viertel Stunden lang geredet, um zu erläutern, worum es ging.
Ich beharre darauf, aber sicherlich nicht, um mir das, was ich getan habe, als Verdienst anzurechnen, vor allem deswegen nicht, weil mir das gefallen hat, niemand hat mich darum gebeten, eher im Gegenteil [Gelächter], sondern deswegen, weil wir damit zum Kern dessen kommen, was über das écrit – das Geschriebene –, ja über die écriture – die Schrift --; also stellen Sie sich vor, dass das dasselbe ist. Man spricht über die Schrift einfach so, als ob das unabhängig vom Geschriebenen wäre, und das macht den Diskurs bisweilen sehr verworren. Im Übrigen lässt schon der Ausdruck -ure, der hinzugefügt wird, gut spüren, um was für ein seltsames Geschwür es sich dabei handelt.
Es ist sicher, um vom Unding zu sprechen, wie es da ist, na ja, das müsste Ihnen bereits ganz von sich aus klarmachen, dass ich – sagen wir nicht mehr – als Apparat die Stütze des Geschriebenen nehmen musste, in Form des Graphen.
Die Form des Graphen, es lohnt sich, sie zu betrachten. Nehmen wir hier, ich weiß nicht, irgendeinen, den letzten da, den großen, denjenigen, den Sie wo finden?, ich, ich weiß nicht mehr, wo er ist, wo er sich rumtreibt, ich glaube, das ist in Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens. Die Sache da, die so aussieht, |[81] wo es hier die in Klammern hinzugefügten Buchstaben gibt, ausgestrichenes S, Punze und das große D von demande, Anspruch [$ ◊ D], und hier das große S des Signifikanten, der Trägersignifikant, Funktion des ausgestrichenen A [S(Ⱥ)].1
Sie verstehen wohl, wenn die Schrift zu etwas dienen kann, dann genau deshalb, weil sie sich vom Sprechen unterscheidet, von dem Sprechen, das sich auf etwas stützen kann. Das Sprechen übersetzt beispielsweise nicht S(Ⱥ). Allerdings, wenn es sich darauf stützt, und wäre es nur auf diese Form, muss es sich natürlich daran erinnern, dass diese Form nicht geht, ohne dass hier die andere Linie, die die erste überschneidet, an diesem Überschneidungspunkt durch das kleine s und das große A gekennzeichnet ist [s(A)] und dass es hier [unten links am Ende des Pfeils] ein großes I gibt. Ich entschuldige mich für dieses Ausholen, aber immerhin haben einige diese Figur hinreichend im Kopf, sodass es für sie ausreicht, und was die anderen angeht, mein Gott, so mögen sie sich auf die entsprechende Seite beziehen. Ganz sicher kann man nicht umhin – zumindest durch dies, durch diese Figur –, sich, sagen wir, angestachelt zu fühlen, auf die Forderung zu antworten, auf das, was sie verlangt, wenn Sie anfangen, sie zu interpretieren.
Alles hängt natürlich von der Bedeutung ab, die Sie dem großen A geben. Dafür gibt es einen Vorschlag in derjenigen der Schriften, in die ich ihn eingefügt habe. Und damit sind die Bedeutungen, die sich für alle übrigen [Bestandteile des Graphen] aufnötigen, bereits relativ eingeschränkt.
Es ist sicher, dass das Eigentümliche dessen, was Ihnen sicherlich seither, denke ich, als hinreichend präzisiert erscheint, nämlich dass dieser Graph – dieser hier wie alle übrigen Graphen, und nicht nur meine, ich werde Ihnen das gleich sagen –, dass dieser Graph eben das repräsentiert, was man in der entwickelten Sprache, die uns durch die Befragung der Mathematik durch die Logik nach und nach gegeben wurde, was man in dieser Sprache eine Topologie nennt.
Keine Topologie ohne Schrift.
Sie haben vielleicht sogar bemerken können, falls Sie jemals wirklich dazu gekommen sind, die Analytiken von Monsieur Aristoteles zu öffnen, dass es da einen kleinen Anfang von Topologie gibt und dass dies eben darin besteht, in das Geschriebene Löcher zu machen. „Alle Tiere sind |[82] sterblich“ – Sie nehmen „Tiere“ weg und Sie nehmen „sterblich“ weg und sie füllen die Stelle mit etwas Geschriebenem aus, hier ganz einfach mit einem Buchstaben.
Vielleicht stimmt es ja, nicht wahr, dass ihnen [den Griechen] das dadurch erleichtert worden ist, dass sie so eine spezielle Affinität zum Buchstaben hatten, man kann nicht so recht sagen wie. Dazu können Sie sich auf sehr, sehr fesselnde Dinge beziehen, wie sie von Monsieur James Février gesagt worden sind, über so einen Kunstgriff, einen Schwindel, eine Gewaltsamkeit, die im Hinblick auf das, was man ziemlich vernünftig „die Normen der Schrift“ nennen kann – die Normen, nicht das Enorme, auch wenn beides stimmt –, die von den Normen der Schrift aus gesehen die Erfindung der Logik darstellt.
Ich möchte Ihnen heute nebenbei vorschlagen, dass das etwas zu tun hat mit dem Faktum, sagen wir, von Euklid. Also, da ich Ihnen das nur nebenbei zuwerfen kann, da das schließlich zu überprüfen ist, sehe ich nicht, warum ich nicht auch --, warum ich nicht von Zeit zu Zeit sogar Leuten, die in einer bestimmten Materie sehr bewandert sind, einen kleinen Vorschlag machen sollte – über den sie möglicherweise lachen werden, da sie das bereits seit langem bemerkt haben. Es ist nicht zu sehen, warum sie’s nicht tatsächlich bemerkt haben sollten, nicht bemerkt haben sollten, dass ein Dreieck – denn das ist der Anfang –, dass ein Dreieck nichts anderes ist, aber wirklich nichts anderes ist als eine Schrift oder genauer: als etwas Geschriebenes. Und dagegen ist kein Einwand, dass hier gleich als „metrisch superponierbar“ definiert wird. Das ist etwas Geschriebenes – wobei das metrisch Superponierbare schwatzbar ist, was absolut nicht vom Geschriebenen abhängt, was von Ihnen abhängt, den Schwätzern. Wie auch immer Sie das Dreieck schreiben mögen, selbst wenn Sie es so machen, werden Sie die Geschichte mit dem gleichschenkligen Dreieck beweisen, nämlich wenn es zwei gleiche Seiten hat, sind die beiden anderen Winkel gleich. Es genügt Ihnen, es gemacht zu haben, dieses kleine Geschriebene, denn das ist niemals viel besser als so, wie ich sie gerade geschrieben habe, die Figur eines gleichschenkligen Dreiecks.
Das waren Leute, die ein Talent fürs Geschriebene hatten, nicht wahr. Das geht nicht weit, man könnte vielleicht ein bisschen weiter gehen.
Registrieren wir vorerst, registrieren wir jedenfalls dies, dass sie sehr deutlich gesehen haben, dass das nur ein Postulat war und dass das keine andere Definition hat als diese, nämlich dass es in der Forderung liegt, in der Forderung, die man an den Zuhörer richtet: er darf nicht sofort „Schluss damit!“ sagen, bei dieser Forderung; das ist etwas, das sich dem Diskurs nicht allein schon wegen des Graphen aufnötigt.
Die Griechen scheinen damit also einen sehr raffinierten Umgang gehabt zu haben, eine subtile Reduktion dessen, was sich an verschiedenen Arten von Schrift in der Welt bereits herumtrieb. |[83] Das war total brauchbar. Es ist völlig klar, dass es ohne die Stütze der Schrift keine Frage der Empirie gibt, und, wenn Sie mir das Wort gestatten, nicht einmal eine des geringsten Empirismus.
Wenn Sie mir hier eine Extrapolation gestatten, bezogen auf die Spur, der ich folge – ich will sagen, dass ich Ihnen den Horizont anzeigen möchte, das Fernziel, an dem sich all das ausrichtet. Natürlich ist das nur dann berechtigt, wenn sich zeigt, dass die perspektivischen Linien tatsächlich konvergieren; was jetzt kommt, wird Ihnen das zeigen.
„Am Anfang“, „en archē“, wie sie sagen – das hat nichts mit irgendeiner Zeitlichkeit zu tun, da diese daraus erst hervorgeht –, „am Anfang ist la parole, das Wort / das Sprechen“. Aber das Sprechen, es gibt durchaus Chancen, dass in Zeiten, die noch keine Jahrhunderte waren – stellen Sie sich vor, nur für uns sind das Jahrhunderte, rückwirkend, durch die Radiokarbonmethode und einige andere Geschichten dieser Art, die von der Schrift ausgehen –, also während eines Bruchteils von etwas, also während eines Bruchteils von etwas, das man aiōn nennen kann, nicht Zeit --; der Äon der Äonen, wie es heißt, es gab eine Zeit, in der man sich an Dingen dieser Art berauschte. Sie hatten wohl ihre Gründe, sie waren näher dran als wir.
Also das Sprechen hat Sachen gemacht, Sachen, die, da sie seine Wirkungen waren, von ihm sicherlich immer weniger unterscheidbar waren.
Die Schrift, was heißt das? Bisschen eingrenzen muss man das schon. Es ist völlig klar und sicher, wenn man sieht, was üblicherweise Schrift genannt wird, dass das etwas ist, was sich in gewisser Weise auf das Sprechen auswirkt.
Über die Wohnstatt des Sprechens haben wir, denke ich, die letzten Male bereits genug Dinge gesagt, um zu sehen, dass unsere Entdeckung doch zumindest eng damit verknüpft ist, dass es kein sexuelles Verhältnis gibt, so wie ich es definiert habe. Oder, wenn Sie so wollen, dass das sexuelle Verhältnis das Sprechen selbst ist. Geben Sie zu, dass das jedoch laisse un peu à désirer, ein bisschen zu wünschen übrig lässt / ein bisschen zu begehren lässt; im Übrigen denke ich, dass Sie ein Stück darüber wissen. Dass es kein sexuelles Verhältnis gibt, habe ich bereits in der Form festgehalten, dass es gegenwärtig keine Relation gibt, keinerlei Modus [es zu schreiben].
Wer weiß, es gibt Leute, die träumen, dass das eines Tages geschrieben wird, warum denn nicht – die Fortschritte der Biologie, immerhin ist ja Monsieur Jacob da, ein bisschen. Vielleicht wird |[84] es eines Tages nicht mehr die geringste Frage über das Spermaton und das Ovulum geben – sie sind füreinander geschaffen, das wird, wie man sagt, geschrieben sein, damit habe ich die Vorlesung vom letzten Mal beendet. In dem Moment werden Sie begeistert sein, nicht wahr? Man kann Science-Fiction verfassen, nicht wahr? Versuchen Sie das mal, das ist schwer zu schreiben. Warum nicht, das ist die Art, wie man die Dinge voranbringt.
Wie auch immer es gegenwärtig damit sein mag, was ich sagen will, ist dies, dass es nicht geschrieben werden kann, ohne etwas in Funktion treten zu lassen, das ein bisschen komisch ist, da man ausgerechnet über sein Geschlecht nichts weiß, nämlich das, was Phallus genannt wird. Wenn all das, was einem zu schreiben gelingt --; ich danke der Person, die mir die Seite angegeben hat, auf der in meinen Schriften steht, worum es beim Begehren des Mannes geht: großes Phi von klein a geschrieben [Φ(a)] – Φ ist der Phallus-Signifikant, dies für die Personen, die glauben, dass der Phallus der Signifikantenmangel ist, ich weiß, dass das in den Kartellen diskutiert wird. So also. Und das Begehren der Frau – die Schriften sind mir egal, oder? –, das schreibt sich durchgestrichenes A, in Klammern klein phi [Ⱥ(φ)], was der Phallus ist, da, wo man sich vorstellt, dass er ist: der kleine Pipimann.
Das ist das, was einem besser zu schreiben gelingt nach etwas – mein Gott –, das wir einfach von dem her benennen werden, was einfach das Faktum wäre, einen bestimmten Moment der Wissenschaft erreicht zu haben. Ein Moment der Wissenschaft, etwas, das durch eine Reihe von geschriebenen Koordinaten gekennzeichnet ist, darunter an erster Stelle die Formel, die Monsieur Newton geschrieben hat, bezogen auf das, was unter dem Namen des Gravitationsfeldes geführt wird, das etwas rein Geschriebenes ist. Niemandem ist es bisher gelungen, irgendeine substanzielle Stütze, einen Schatten von Wahrscheinlichkeit dem zu geben, was dieses Geschriebene aussagt, das bis heute ein harter Brocken zu sein scheint. Denn es gelingt nicht, es in ein Schema von anderen Feldern zu integrieren, bei denen man substanziellere Vorstellungen hat. Das elektromagnetische Feld, das ergibt ein Bild, nicht wahr – der Magnetismus ist immer ein bisschen animalisch. Das Gravitationsfeld hingegen nicht. Das ist eine komische Sache. Wenn ich denke, dass diese Herren da – und bald diese Damen und Herren –, die an diesem absolut erhabenen Ort spazieren gingen, der sicherlich eine der Verkörperungen des Sexualobjekts ist, der Mond, wenn ich denke, dass sie einfach durch etwas Geschriebenes getragen dorthin fahren, dann gibt das viel Hoffnung. Sogar in dem Feld, in dem das für uns brauchbar sein könnte, nämlich dem Begehren. Aber das ist nichts, was von heute auf morgen geschieht, nicht wahr? Trotz der Psychoanalyse geschieht das nicht von heute auf morgen.
Hier also das Geschriebene, insofern das etwas ist, worüber man sprechen kann. Inwiefern?
[85] Es gibt da eine Sache, die mich erstaunt, obwohl das in einem verdammt guten Buch zu Papier gebracht wird, in einem Buch, das bei Armand Colin erschienen ist, denn das ist wirklich alles, was es gibt, von dem, was ganz leicht zu finden ist, das ist in dem ich weiß nicht wievielen Synthese-Kongress, und das heißt ganz einfach, ganz artig Die Schrift. Das ist eine Reihe von Aufsätzen, die mit einem Text von Métraux beginnt, diesem lieben verstorbenen Métraux, der ein ausgezeichneter und wirklich scharfsinniger Mensch war, das beginnt mit einer Sache von Métraux, in der er ausführlich über die Schrift der Osterinsel spricht, das ist wirklich hinreißend. Er geht einfach von der Tatsache aus, dass es, was ihn angeht, absolut nichts gibt, was er verstanden hätte, dass es jedoch einige andere gibt, denen das etwas besser gelungen ist, dass sich darüber natürlich diskutieren lässt, dass aber seine Bemühungen, die manifest ohne jeden Erfolg gewesen sind, eben das sind, was ihn dazu autorisiert, tatsächlich über das zu sprechen, was die anderen mit diskutablem Erfolg herausholen konnten. Das ist wirklich eine wunderbare Einführung, sehr geeignet, um Sie auf die Ebene der Bescheidenheit zu bringen. Und hiernach beziehen sich unzählige Beiträge auf die unterschiedlichen Arten von Schrift, und insgesamt ist das, mein Gott, ziemlich vernünftig.
Das ist ziemlich vernünftig, das ist sicherlich --, nun ja, es kam nicht sofort dazu, und wir werden sehen, warum es nicht sofort dazu kam, dass man über die Schrift ziemlich vernünftige Sachen sagt. Während dieser Zeit muss es sicherlich ernsthafte Einschüchterungseffekte gegeben haben, die zu denen gehören, welche sich aus diesem verfluchten Abenteuer ergeben, das wir Wissenschaft nennen; und in diesem Hörsaal gibt es nicht einen, mich natürlich eingeschlossen, der auch nur die geringste Idee davon haben könnte, wohin das führen wird. Gut, also weiter.
Man wird sich so ein bisschen über Fragen der Umweltverschmutzung aufregen, über Fragen der Zukunft, über eine Reihe von Dummheiten dieser Art, und die Wissenschaft führt irgendwelche kleinen Possen auf, bei denen es im Grunde keineswegs nutzlos wäre, klar zu sehen, worin beispielsweise ihr Verhältnis zur Schrift besteht, das könnte helfen.
Wie auch immer, die Lektüre dieser großen Sammlung über die Schrift, die bereits gut zehn Jahre alt ist, das ist etwas – verglichen mit dem, was in der Linguistik zusammengeschrieben wird – , was wirklich Luft gibt, da schöpft man Atem. Das ist kein absoluter Stuss, das ist sogar sehr gesund.
Es steht außer Frage, dass Ihnen von da aus in den Sinn kommt, dass die Sache |[86] der Schrift in Folgendem besteht – was eigentlich nach nichts aussieht, aber da das überall geschrieben ist und niemand es liest, lohnt es dennoch, gesagt zu werden –, dass die Schrift aus Wortvorstellungen besteht, aus der Repräsentation von Wörtern. Das müsste Ihnen doch etwas sagen: Wortvorstellung*. Freud schreibt das, und er sagt – aber natürlich lachen alle und man sieht durchaus, dass Freud nicht mit Lacan übereinstimmt –, dass dies der Sekundärprozess ist. Es ist trotzdem blöd, dass Sie sich, wenn Sie vielleicht so im Verkehr stehen, in ihren Gedanken – aber natürlich, Sie haben Gedanken, einige etwas Zurückgebliebene haben sogar Erkenntnisse –, da bilden Sie sich ein, dass Sie sich Wörter vorstellen. Das ist doch zum Totlachen! Doch im Ernst: La représentation de mots – die Wortvorstellung / die Repräsentation von Wörtern –, das ist die Schrift.
Und diese wirklich ganz einfache Sache, mir scheint, dass man nicht die Konsequenzen daraus gezogen hat, die hier jedoch sichtbar sind, nämlich dass alle Sprachen, die etwas verwenden, was man als Figuren auffassen kann, die man dann ich weiß nicht wie nennt: Piktogramme, Ideogramme, das ist unglaublich, das hat absolut verrückte Folgen gehabt. Es gibt Leute, die sich eingebildet haben, dass man mit der Logik – also mit der Manipulation der Schrift – ein Mittel finden würde, um was zu haben? new ideas, neue Ideen! Als gäbe es nicht bereits genug davon!
Aber wie auch immer dieses Piktogramm, dieses Ideogramm beschaffen sein mag, wenn wir eine Schrift studieren, dann einzig insofern – dazu gibt es keine Ausnahme –, als es von dem her, was es bildlich darzustellen scheint, auf eine bestimmte Weise ausgesprochen wird. Von daher, dass es Ihre Mutti mit zwei Zitzen darzustellen scheint, 恶, spricht es sich wu aus, und danach machen Sie daraus alles, was Sie wollen, alles, was wu ausgesprochen wird. Was kümmert es Sie dann, dass es zwei Zitzen hat und Ihre Mutti darstellt!
Es gibt einen gewissen, ich weiß nicht mehr wie, Xu Shen, das ist nicht erst von gestern, verstehen Sie, Sie finden das ungefähr zu Beginn des christlichen Zeitalters, das nennt sich Shuo-wen, was genau dies ist: „Das, was gesagt wird, insofern es geschrieben ist“. Denn wen, 文, heißt „geschrieben“, nicht wahr? |[87] So! Versuchen Sie doch mal, das zu schreiben, denn für Chinesen ist das das Zeichen der Zivilisation. Und außerdem stimmt das.
Also, Wortvorstellung / Repräsentation von Wörtern, das bedeutet etwas, das bedeutet, dass das Wort bereits da ist, und zwar bevor Sie daraus die geschriebene Repräsentation machen, mit all dem, was sie mit sich führt.
Was sie mit sich führt, ist etwas, was der Herr, der Shuo-wen verfasst hat, bereits zu Beginn unseres Zeitalters entdeckt hat, das heißt, dass eine der wesentlichsten Triebfedern der Schrift das ist, was er so nennt – was er glaubt so nennen zu müssen –, da er noch Vorurteile hat, der süße Kleine, er bildet sich ein, dass es geschriebene Zeichen gibt, die der vom Wort bezeichneten Sache ähnlich sind.
Dies beispielweise – ich bräuchte Platz, um es zu schreiben. Das, und das [人], nicht wahr? Was ist das?
Teilnehmer: Das ist ein Mann.
Lacan: Ah, was die alles wissen! Man hat ihnen schon was davon beigebracht, das ist offensichtlich. Das hier, das ist für Sie ein Mann? Was gibt es an Dargestelltem?
Teilnehmer: Das hat mein Lehrer gesagt.
Lacan: Was?
Teilnehmer: Das hat mein Lehrer gesagt.
Lacan: Ihr Lehrer hat Ihnen das gesagt! Ich meine, inwiefern ist das ein Bild des Mannes?
Teilnehmer: Das ist ein Phallus.
Lacan: Von mir aus gern, warum nicht? Es gibt Träumer. Ich sehe hier eher einen Schritt. Warum nicht ?
Es gibt da etwas Lustiges, nicht wahr, nämlich dass man sie, diese Zeichen, immerhin seit den Yin hat – die Yin, eine Ewigkeit her, nicht wahr? Das hat da also bereits zweitausend Jahre zusammengebracht, aber davor, nicht wahr, und diese Zeichen hat man immer noch. Was beweist, dass sie, was die Schrift angeht, doch einiges darüber wussten. Man findet sie auf Schildkrötenpanzern; es gab Leute, Wahrsager, Leute wie wir [Gelächter], die das so, anlässlich von Dingen, die sich ereignet hatten, auf den Schildkrötenpanzer kritzelten, um das, um das schriftlich zu kommentieren. Das hat wahrscheinlich eine größere Wirkung gehabt, als Sie glauben möchten. |[88] Aber egal.
Aber es gibt tatsächlich etwas, das vage ähnelt. Ich weiß nicht, warum ich Ihnen das erzählte, ich erzähl Ihnen das, weil ich mich treiben lasse, dabei gibt es noch Sachen, die ich Ihnen sagen muss, trotzdem lass ich mich hier treiben; aber na ja, was solls, gut. Also es gibt etwas, das Ihnen auf diese Weise zugänglich ist, was durchaus passieren könnte, nicht wahr? Ach ist das nicht süß!
Gut, man folgt ihr [der Schrift], weil, weil Sie wissen, die Schrift, das lässt Sie nicht von heute auf morgen los. Wenn Sie mit dem Audiovisuellen rechnen, können Sie sich festklammern, damit haben Sie ein weiteres Stück der Schrift. Denn ich sagen Ihnen, das ist der Träger der Wissenschaft. Die Wissenschaft wird ihren Träger nicht einfach so aufgeben. Es sind immer noch kleine Kritzeleien, durch die Ihr Schicksal sich, wie zu Zeiten der Yin, entscheiden wird, kleine Kritzeleien, die die Typen da in ihrer Ecke machen, Typen wie ich, es gibt eine Menge davon.
Und jetzt folgen Sie mir mal, folgen Sie mir durch die Epochen, Sie steigen zum Tchou hinab, zum Tchou 1, zum Tchou 2 und dann haben Sie die Ts’in, die Epoche, in der man die Bücher verbrennt. Das war ein Typ! Er ließ die Bücher verbrennen. Er hatte ein paar Dinge begriffen, dieser Tsin; das war ein Kaiser. Das hat nicht mal zwanzig Jahre gedauert, die Schrift kam sofort wieder in Gang, und umso gründlicher.
Also ich erspare Ihnen die unterschiedlichen Formen der chinesischen Schrift, denn das ist wirklich großartig, die wesentliche Beziehung der Schrift zu dem, was dem Aufschreiben dient: zum Kalamos. Aber ich möchte nicht auf das vorgreifen, was uns, bezogen auf den Wert des Instruments, das Kalamos bietet. Gut, man folgt dem, nicht wahr, und dann, am Ende, was findet man da? Man findet keineswegs denjenigen, den Sie erwartet haben, den lieben süßen Kleinen da, der ren genannt wird, 人.
Ob ich nun gut oder schlecht ausspreche, jedenfalls habe ich nicht den Ton gesetzt; ich entschuldige mich, nicht wahr, falls es hier einen Chinesen gibt. Sie sind da sehr empfindlich. Der Ton, das ist sogar das, was den --, eine der Weisen, den Primat des Sprechens zu beweisen. Nämlich dass über die vier gegenwärtig üblichen Weisen – das heißt nicht, dass in der chinesischen Welt –, die vier üblichen Weisen, das passt gut, hi zu sagen, das bedeutet ja wirklich vier Dinge auf einmal, und zwar solche, die keineswegs ohne Beziehung zueinander sind. Also, ich werde mich nicht hinreißen lassen; vielleicht werde ich es Ihnen dann sagen – ich werde mich oft darauf beziehen –, wenn ich die vier Aussprachen von hi richtig geübt habe. Es gibt ì, í, î und es gibt ï – so also! Und das hat keineswegs denselben Sinn, aber ich halte mich hier an einen äußerst gebildeten Menschen, dass das im Sprachbewusstsein durchaus einen Platz einnimmt. Ich will sagen, dass der Ton |[89] selbst – und insofern muss man sich das mehr als einmal anschauen, bevor man vom Arbiträren spricht – …
Teilnehmer: Lauter!
Lacan: … – dass der Ton selbst – hörst du mich, Jenny? –, dass der Ton selbst für sie einen bezeichnenden, substanziellen Wert hat. Und warum sollte man sich dagegen sträuben, wo es doch eine Sprache gibt, die weit mehr in unserer Reichweite ist, das Englische, deren modulatorische Wirkungen offenkundig absolut verführerisch sind.
Natürlich wäre es ganz und gar missbräuchlich, zu sagen, dass das ein Verhältnis zum sens hat, zum Sinn, nur muss man dafür dem Wort Sinn ein Gewicht verleihen, das es nicht hat, weil das Mirakel, das Wunder, das Etwas, das beweist, dass aus Sprache etwas zu machen ist, ich meine den Witz, genau auf dem Nonsens beruht.
Denn schließlich, wenn man sich auf einige andere Schriften bezieht, die da zum Dreck gebracht worden sind, hätte man sich vielleicht sagen können, dass es wohl nicht von ungefähr ist, dass ich geschrieben habe Das Drängen des Buchstabens im Unbewussten. Ich habe nicht gesagt Das Drängen des Signifikanten, dieser teure Lacan’sche Signifikant, was man sagt, wenn man sagen will, dass ich ihn illegitimerweise Saussure gestohlen habe.
Ja, dass der Traum ein Rebus ist, wie Freud sagt, das ist natürlich nicht das, was mich einen einzigen Moment lang davon abbringen wird, dass das Unbewusste wie eine Sprache strukturiert ist. Nur ist das eine Sprache, in deren Mitte ihr Geschriebenes erschienen ist. Das bedeutet natürlich nicht, dass man diesen Gestalten den geringsten Glauben schenken muss – und wann würden wir das tun, nicht wahr? –, die in den Träumen herumspazieren, seit wir wissen, dass das Wortvorstellungen sind, denn das ist ein Rebus, so übersetzt sich das in das, was Freud die Gedanken* des Unbewussten nennt.
Und was kann das heißen, dass Sie einen Versprecher, eine Fehlhandlung, ein Misslingen in einer Psychopathologie des Alltagslebens --, nein, aber was kann das heißen wollen, dass Sie drei Mal in denselben fünf Minuten --, ich sage Ihnen das, denn das ist durchaus kein Beispiel, mit dem ich einen meiner Patienten offenbare, aber nun ja, es ist nicht lange her, dass einer meiner Patienten mir gegenüber fünf Minuten lang – wobei er sich jedes Mal verbesserte und lachte, aber das ließ ihn kalt, nicht wahr – seine Mutter als „meine Frau“ bezeichnet hat. „Das ist nicht meine Frau, denn meine Frau“ und so weiter, und so ging das fünf Minuten lang, er hat das sicherlich zwanzig Mal wiederholt. Aber was gibt es bei diesem Sprechen an Verfehltem? Wo ich mich doch abrackere, zu sagen, dass das nun wirklich das gelungene Sprechen ist! Er hat sie so genannt, weil seine Mutter seine Frau war, nicht wahr. Er hat sie so genannt, wie es richtig war.
Dann gibt es etwas Verfehltes einzig in Bezug worauf? in Bezug auf das, was die Schlauberger der Urschrift – der Schrift, die immer schon in der Welt ist – dem Sprechen zugrunde legen. Komische Übung, nicht wahr. Von mir aus gern. Eine Funktion des Universitätsdiskurses besteht darin, so die Karten |[90] durcheinanderzubringen. Na bitte, jeder erfüllt seine Funktion, auch ich die meine, und auch sie hat ihre Wirkungen, hoffe ich.
Gut. Also wir haben eine neue Gestalt des Fortschritts, die das Zur-Welt-Kommen ist, die Emergenz. Das ist ein Ersatz für diese Idee der Evolution, die, wie Sie wissen, auf oberster tierischer Entwicklungsstufe zu diesem Bewusstsein führt, das uns kennzeichnet, dank dessen wir in jenem Glanze leuchten, der Ihnen bekannt ist. Dann erscheint Programmierung in der Welt.
Also, ich möchte die Bemerkung, dass Programmierung ohne die Schrift tatsächlich nicht denkbar wäre, nur aufgreifen, um andererseits darauf hinzuweisen, dass das Symptom – Versprecher, Fehlhandlung, Psychopathologie des Alltagslebens – nur gestützt wird, nur einen Sinn hat, wenn Sie von der Idee ausgehen, dass das, was Sie zu sagen haben, programmiert ist, das heißt zu schreiben ist. Sicherlich, wenn er statt „meine Mutter“ „meine Frau“ schreibt, gibt es keinen Zweifel, dass es sich um einen Lapsus handelt; einen Lapsus aber gibt es nur als lapsus calami, selbst wenn es sich um einen lapsus linguae handelt. Denn die Sprache, die weiß ja sehr gut, was sie zu tun hat, das ist ein kleiner Phallus, der ganz nett kitzelt; wenn sie etwas zu sagen hat, na ja, dann sagt sie es. Bereits ein gewisser Äsop hat gesagt, sie sei zugleich das Beste und das Schlimmste. Das bedeutet vieles.
Wie auch immer, wenn Sie wollen, werden Sie es mir glauben, angesichts des Ermüdungszustandes, den Sie bei mir sicherlich spüren, nachdem ich mir all die Sachen über die Schrift zu Gemüte geführt habe, von Anfang bis Ende, nicht wahr, denn das mache ich, nicht wahr. Ich halte mich für verpflichtet, das zu tun – das einzige , was ich nie behandelt habe, ist das Über-Ich [Gelächter] –, ich halte mich für verpflichtet, das von Anfang bis Ende zu lesen, so ist das, um sicher zu sein, um bei Dingen sicher zu sein, die mir von meiner ganz alltäglichen Erfahrung beigebracht und bewiesen wurden. Aber schließlich habe ich dennoch Respekt vor den Gelehrten. Vielleicht gibt es einen, der da etwas aufgefischt hat, das gegen meine Erfahrung geht. Und wirklich, warum nicht? Das ist eine Erfahrung, die so begrenzt ist, so eng, so kurz, da sie sich letztlich auf das analytische Kabinett beschränkt, sodass es vielleicht durchaus einen gewissen Bedarf gibt, sich zu informieren. Kurz, dies, ich muss sagen, dass ich es niemandem aufzwingen kann, aber insgesamt wird das nicht gern gesehen.
Es gibt noch eine andere Sache: Le Débat sur les écritures et les hiéroglyphes au XVIIème et au XVIIIème siècle, Die Diskussion über die Schriften und die Hieroglyphen im 17. und 18. Jahrhundert. Sie werden sich darauf stürzen, hoffe ich, aber Sie werden es vielleicht nicht finden, da ich selbst es mir aus einer Bibliothek holen lassen musste. Das ist eine Sache von der Bibliothèque générale de l’École pratique des Hautes études, sixième |[91] section, und ich sehen den Hinweis „S.E.V.P.E.N.“, das heißt, das muss eine Verlagsorganisation sein, „13 rue du Four, Paris“, falls es das überhaupt gibt. Nun, diese Arbeit von Madeleine David – von Zeit zu Zeit sollten Sie sich auch die Mühe machen, etwas zu lesen, Sie könnten das lesen. Gut, weiter.
Denn für das, was ich Ihnen endlich sagen will, was ich Ihnen endlich sagen will, nämlich dass die Schrift, und dabei werden wir für heute bleiben, dass die Schrift insgesamt etwas ist, was sich vorfindet, aufgrund dieser Repräsentation des Sprechens, auf der ich, wie Sie ja sehen, nicht insistiert habe. Repräsentation, das bedeutet auch Rückwirkung, denn es ist überhaupt nicht sicher, dass es ohne die Schrift Wörter geben würde – vielleicht ist es die Repräsentation, durch die sie als solche gemacht werden, diese Wörter. Wenn Sie sich ein bisschen an einer Sprache wie der abgearbeitet haben werden, die ich auch gerade lerne – und in diesem Fall bin ich mir absolut nicht sicher, ob das eine Wirkung des Über-Ichs ist –, am Japanischen, also dann werden Sie sehen, dass eine Schrift auf eine Sprache einwirken kann.
Und so wie sie beschaffen ist, diese melodiöse Sprache, wunderbar in ihrer Schmiegsamkeit und ihrem Einfallsreichtum, wenn ich denke, dass das eine Sprache ist, in der die Adjektive konjugiert werden und dass ich bis zu meinem Alter gewartet habe, um das zu meiner Verfügung zu haben, dann weiß ich wirklich nicht, was ich bislang gemacht habe. Ich habe nach nichts anderem gestrebt als danach, dass die Adjektive konjugiert werden, und nach einer Sprache, in der die Flexionen dieses absolut Wunderbare haben, dass sie ganz allein spazieren gehen.
Das, was Monem genannt wird, hier können Sie es mittendrin ändern. Sie verpassen ihm eine chinesische Aussprache, völlig anders als die japanische Aussprache, was so aussieht, dass Sie, wenn Sie mit einem chinesischen Schriftzeichen konfrontiert sind, dann haben Sie – falls Sie eingeweiht sind, aber natürlich wissen das nur die Einheimischen –, dann sprechen Sie es On-Yomi aus [chinesisch] oder Kun-Yomi aus [japanisch], abhängig von den jeweiligen Bedingungen, die immer sehr präzise sind. Und für einen Typen, der so wie ich dahin gelangt, gibt es keine Chance zu wissen, welche von beiden er wählen muss.
Mehr noch, Sie können zwei chinesische Schriftzeichen haben; wenn Sie sie Kun-Yomi aussprechen, also auf Japanisch, sind Sie absolut nicht in der Lage zu sagen, zu welchem dieser chinesischen Schriftzeichen die erste Silbe dessen, was Sie sagen, gehört und zu welchem die letzte gehört, und die in der Mitte noch weniger, nicht wahr; es sind die beiden chinesischen Schriftzeichen zusammen, die Ihnen die mehrsilbige japanische Aussprache diktieren, die man vollkommen versteht, eine Aussprache, die auf beide Schriftzeichen gleichzeitig antwortet. Denn stellen Sie sich nicht vor – mit der Begründung, dass ein chinesisches Schriftzeichen, wenn Sie es chinesisch aussprechen, On-Yomi, im Prinzip einer Silbe entspricht; |[92] dann sieht man, wenn Sie es japanisch lesen, wirklich nicht, warum man sich für verpflichtet hielte, diese Wortvorstellung in Silben zu zerlegen.
Nun, daraus können Sie viel lernen. Daraus lernen Sie viel darüber, dass die japanische Sprache sich von ihrer Schrift genährt hat. Sie hat sich wie genährt? Linguistisch natürlich, das heißt an dem Punkt, wo die Linguistik die Sprache beeinflusst, das heißt immer im Geschriebenen.
Denn es muss Ihnen ja gesagt werden, dass natürlich in die Augen springt, dass Monsieur de Saussure einzig deshalb annäherungsweise in der Lage war, die Signifikanten als arbiträr zu bezeichnen, weil es sich um geschriebene Figurationen handelte. Wie hätte er seinen kleinen Querstrich machen können mit den Sachen darunter und den Sachen darüber, die ich hinreichend gebraucht und missbraucht habe, wenn es keine Schrift gegeben hätte?
All dies, um Sie daran zu erinnern, dass, wenn ich sage, dass es keine Metasprache gibt, dass das ins Auge springt. Ich brauche Ihnen nur einen mathematischen Beweis vorzuführen, damit Sie sehen, dass ich gezwungen bin, darüber zu schwatzen, denn das ist etwas Geschriebenes, und ohne das würde es nicht rüberkommen.
Wenn ich darüber spreche, ist das keineswegs Metasprache. Das, was man als Rede bezeichnet, was die Mathematiker selbst, wenn sie eine logische Theorie erläutern, als Rede bezeichnen, als allgemeine Rede, als gewöhnliche Rede, das ist die Funktion des Sprechens, insofern es angewendet wird, natürlich nicht auf völlig unbegrenzte, undisziplinierte Weise, das ist das, was ich eben beweisen genannt habe, aber die Sprache ist hier das, worum es geht, die Schrift ist das, worum es geht, das, worüber gesprochen wird. Es gibt in dem Sinne keine Metasprache, dass man über die Sprache immer nur ausgehend von der Schrift spricht.
Nun ja, ich sage Ihnen all das – ich muss sagen, all das ermüdet mich nicht, aber wenn Sie wollen, ermüdet mich das trotzdem ein bisschen.
Wenn Sie wollen, werden Sie mir glauben, was ich mir heute früh, als ich aufwachte, gesagt habe. Nachdem ich bis um eins Madeleine David gelesen hatte, habe ich mir gesagt, dass es immerhin absolut nicht ohne Grund war, dass meine Schriften mit Le Séminaire sur „La Lettre volée“ begonnen haben, mit dem Seminar über den „Entwendeten Brief“. La lettre wird hier in einem anderen Sinn aufgefasst als in L’instance de la lettre dans l’inconscient – Das Drängen des Buchstabens im Unbewussten –, nämlich in dem des Briefs. |[93] Ich bin nicht frisch, ich bin spät zu Bett gegangen, nach Mitternacht, und Gloria wird Ihnen bezeugen, dass ich mich von acht Uhr bis halb zehn mit dem Wiederlesen des Seminars über den „Entwendeten Brief“ herumgeschlagen habe. Das ist eine Sache, die der Mühe wert war, das ist eine Sache, die ein bisschen raffiniert ist. Ich lese mich niemals wieder, aber wenn ich mich wiederlese, können Sie sich nicht vorstellen, wie ich mich bewundere. [Gelächter] Offenkundig hatte ich mir Mühe gegeben, ich hatte da eine ziemlich ausgefeilte Sache verfasst, die nicht schlecht war, die passiert ist, die passiert ist –; als ich es gemacht habe, ich weiß nicht mehr wann, es gibt das Datum, da war das immer vor der, vor der Kanaille von Sainte Anne. Danach habe ich es ausgefeilt, an einem Ort, den ich ans Ende gesetzt habe, ich bin gewissenhaft: San Casciano, in der Nähe von Florenz, das hat mir ziemlich den Urlaub verdorben. Na ja, wissen Sie, ich habe dazu eine Neigung, dazu, mir den Urlaub zu verderben.
Hören Sie, es ist spät, nicht wahr, und letztlich glaube ich, dass es besser wäre, wenn ich darüber zu Ihnen das nächste Mal spreche. Aber schließlich, vielleicht, wer weiß, wird Sie das dazu anregen, es zu lesen. Und trotz allem wäre es besser, Ihnen nicht sofort zu sagen, wohin man gehen muss – ich werde es aber dennoch tun. Ich werde es dennoch tun, denn es gibt Leute, die möglicherweise nicht mitbekommen haben, dass am Ende, wo ich vom verlorenen Brief spreche, wo ich darüber spreche, über die Funktion des Briefes --.
Sie erinnern sich vielleicht, dieser Brief, den die Königin empfängt – vielleicht haben Sie die betreffende Erzählung von Poe gelesen –, den die Königin empfängt, das ist ein Brief, der immerhin ein bisschen merkwürdig ist: Man erfährt nie, was drinsteht. Eben das ist das Wesentliche: dass man nie erfährt, was drinsteht. Und dass sogar nichts dagegenspricht, dass sie die einzige ist, die es letztlich weiß. Im Übrigen, wenn sie die Polizei darauf ansetzt, verstehen Sie, ist es ja notwendig, dass sie die Vorstellung hat, dass das keinesfalls irgendjemandem Auskünfte geben kann. Es gibt nur eine Sache, nämlich dass sicher ist, dass das einen Sinn hat. Und da das von einem gewissen Herzog von soundso kommt, der sich an sie gewandt hat, wenn es dem König, ihrem guten Herrn, in die Hände fällt, selbst wenn auch er hier nichts versteht, wird er sich sagen, „wie auch immer, da ist etwas faul“. Und Gott weiß, wo das hinführen kann, ich bedaure die alten Geschichten, zu denen das früher geführt hat, solche Sachen, die brachten eine Königin aufs Schafott. Also gut.
Dazu kann ich Ihnen nicht die Sache vortragen, die ich über das verfasst habe, was Poe verfasst hat, mit dem Titel The purloined letter, den ich annäherungsweise mit la lettre en souffrance übersetzt habe, der unzustellbare Brief. Nun ja, lesen Sie das zum nächsten Mal, nicht wahr – denn das wird es mir vielleicht gestatten, damit fortzufahren, das herauszubringen, um Sie zu unterstützen, was Sie in meiner heutigen Rede konvergieren sehen, von Seite 31 der Écrits bis zum Schluss.
Wovon ich spreche, wenn ich von dem spreche, worum es geht, Sie haben vielleicht vage davon sprechen gehört, welche Wirkung die Ver- |[94] schiebungen dieses Briefes haben, sein Wechsel von Hand zu Hand. Sie wissen, der Minister hat ihn der Königin stibitzt, wonach Dupin [eingreift], Dupin, das Poe’sche Genie, nicht wahr, der Schlauste der Schlauen, der gar nicht so schlau ist. Aber Poe ist schlau, das heißt, dass Poe der Erzähler der Geschichte ist.
Ich stelle Ihnen eine kleine Frage und öffne hier eine Klammer. Der Erzähler der Geschichte – das hat eine sehr allgemeine Reichweite –, ist er derjenige, der sie schreibt? Stellen Sie sich diese Frage beispielsweise, wenn Sie Proust lesen. Es ist wirklich notwendig, sie zu stellen, denn ohne das sind Sie aufgeschmissen. Sie glauben, dass der Erzähler der Geschichte ein einfacher Jemand ist, ein bisschen asthmatisch, und alles in allem in seinen Abenteuern ziemlich blöd, nicht wahr, das muss man wohl sagen, nicht wahr. Jedoch, wenn Sie sich auf Proust eingelassen haben, dann haben Sie überhaupt nicht den Eindruck, dass das in irgendeiner Weise blöd ist. Das liegt nicht an dem, was Proust über den Erzähler sagt, was er schreibt, ist etwas anderes. Nun ja, gehen wir weiter.
Von Seite 31 bis zu einer bestimmten Seite, Sie werden sehen, wenn ich vom Brief spreche, von seiner Beförderung, von der Art, wie der Minister ihn der Königin genommen hat, oder dass Dupin den Staffelstab vom Minister übernimmt, und darüber, welche Folgen es hat, der détenteur dieses Briefes zu sein, sein Besitzer. Das ist ein eigenartiges Wort, nicht wahr, das bedeutet vielleicht, die Möglichkeit der détente zu haben, der Entspannung. Dieser Brief, Sie werden sehen, worüber ich von dieser bis zu dieser Seite spreche.
Ich bin derjenige, der das geschrieben hat – wusste ich, was ich tat? Na ja, ich werd’s Ihnen nicht sagen.
Das, wovon ich spreche, ist der Phallus. Und ich möchte sogar mehr sagen: Nie hat jemand besser darüber gesprochen.
Deshalb bitte ich Sie, sich darauf zu beziehen, Sie werden dabei etwas lernen.
Französisch/deutsch mit Anmerkungen
[Lacan schreibt an die Tafel „L’achose“, Das Unding.]
[77] Suis-je ?
Bin ich?
Suis-je présent quand je vous parle ?
Bin ich anwesend, wenn ich zu Ihnen spreche?
Faudrait que la chose à propos de quoi je m’adresse à vous fût là.
Die Sache, derentwegen ich mich an Sie wende, sollte da sein.
Or c’est assez dire que la chose ne puisse s’écrire que « l’achose », comme je viens de l’écrire au tableau, ce qui veut dire qu’elle est absente là où elle tient sa place.
Nun, es genügt zu sagen, dass la chose – das Ding – nur l’achose geschrieben werden kann, das Unding, wie ich das eben an die Tafel geschrieben habe, was heißen soll, dass es da, wo es seinen Platz einnimmt, abwesend ist.2
Ou plus exactement, que l’objet qui tient cette place, ôté – ôté, cet objet – n’y laisse à cette place, n’y laisse que l’acte sexuel tel que je l’accentue, c’est-à-dire la castration.
Oder genauer, dass das Objekt, das, weggenommen, diesen Platz einnimmt – weggenommen, dieses Objekt –, dass es an diesem Platz, dass es hier nur den sexuellen Akt lässt, so wie ich ihn akzentuiere, das heißt die Kastration.3
Je ne puis témoigner de là – permettez-moi – que « là n’a lyse »4 est quoi que ce soit.
Von da – gestatten Sie – kann ich nur bezeugen, dass da Nalyse was auch immer ist.5
Mais seulement par là, de ce qui « là » concerne – je dis « là » concerne : « là », la castration – c’est le cas de le dire : « Oh! là là ! » [Gelächter]
Aber nur dadurch, von dem her, was da betrifft – ich sage da betrifft: da, die Kastration –, kann man wirklich sagen: „Ach da!“ [Gelächter]
Le baratin philosophique c’est pas rien ; le baratin ça baratte, je ne dis pas de mal, il a servi longtemps à quelque chose.
Das philosophische Gelaber ist nicht nichts – das Gelaber, es labt, ich sag nichts Schlechtes darüber, lange hat es zu etwas gedient.
Mais depuis un temps il nous fatigue.
Seit einiger Zeit jedoch ermüdet es uns.
Il a abouti à produire « l’être-là », qu’on traduit quelquefois en français plus modestement : « la présence », qu’on y ajoute ou non vivante, enfin bref ce qui pour les savants s’appelle le « Dasein ».
Es hat dazu geführt, das être-là zu produzieren, was man manchmal bescheidener mit la présence, die Anwesenheit, ins Französische übersetzt, wobei man bisweilen „lebendig“ hinzufügt, kurz das, was bei den Gelehrten „Dasein*“ heißt.6
Je l’ai retrouvé avec plaisir dans un texte – je vous dirai lequel tout à l’heure, ainsi que le moment où je l’ai relu – un texte de moi, je me suis aperçu avec surprise que ça date d’une paye, cette formule que j’avais énoncée en son temps pour des gens comme ça, un peu durs de la feuille : « Mange ton Dasein »
Mit Vergnügen habe ich das in einem Text wiedergefunden – ich werde Ihnen gleich sagen, in welchem, und auch den Augenblick, in dem ich ihn wiedergelesen habe –, in einem Text von mir; und mit Überraschung habe ich gesehen, dass das schon eine Ewigkeit her ist, diese Formel, die ich damals für Leute vorgebracht habe, die nun mal ein bisschen schwerhörig waren: „Iss dein Dasein*.“7
Qu’importe, nous y reviendrons tout à l’heure.
Wie auch immer, wir werden gleich darauf zurückkommen.
Le baratin philosophique n’est pas si incohérent.
Das philosophische Gelaber ist gar nicht so inkohärent.
Il ne l’incarne cette présence, l’être-là, que dans un discours qu’il commence par – justement – désincarner par l’ἐποχή.
Es verkörpert diese Anwesenheit – das Dasein – nur in einem Diskurs, den es durch die epochē gerade zu entkörpern beginnt.8
Vous savez ça, l’ἐποχή, la mise entre parenthèses, c’est tout simplement ça que ça veut dire, c’est quand même mieux, parce que ça n’a pas tout à fait la même structure, c’est tout de même mieux en grec.
Sie kennen das, die epochē, die Einklammerung, das bedeutet nichts anderes; das ist allerdings besser, weil es überhaupt nicht dieselbe Struktur hat, auf Griechisch ist das jedoch besser.
De sorte que il |[78] est manifeste que la seule façon d’être là n’a lieu qu’à se mettre entre parenthèses.
Derart, dass offensichtlich ist, dass die einzige Weise, da zu sein, darin besteht, sich in Klammern zu setzen.
Nous approchons de ce que j’ai à vous dire essentiellement aujourd’hui.
Wir nähern uns dem, was ich Ihnen heute im Wesentlichen zu sagen habe.
S’il y a trou au niveau de l’achose, ça vous laisse déjà pressentir que c’est peut-être une façon de le figurer ce trou que ça n’arrive que sous le mode – de quoi ? – prenons une comparaison bien dérisoire : que sous le mode de cette tache rétinienne dont l’œil n’a pas la moindre envie de s’empêtrer quand, après qu’il ait fixé le soleil, tout d’abord il le promène sur le paysage.
Wenn es auf der Ebene des Undings ein Loch gibt, dann lässt Sie das bereits ahnen, dass das vielleicht eine Art und Weise ist, es zu verbildlichen, dieses Loch, dass das nur in der Art gelingt, in welcher?, wählen wir einen ziemlich lächerlichen Vergleich: nur in der Art dieses Flecks auf der Netzhaut, auf den sich einzulassen das Auge nicht die geringste Lust hat, wenn es, nachdem es in die Sonne geblickt hat, ihn zunächst über die Landschaft spazieren führt.
Il n’y voit pas son être-là, pas fou cet œil.
Es sieht hier nicht sein Dasein – ist ja nicht verrückt, dieses Auge.
Il y a pour vous, toute une foule de bouteilles de Klein d’œil.
Es gibt für Sie eine Menge Klein’scher Flashs.9
Pas de baratin philosophique, dont vous sentez bien qu’il ne remplit là que son office universitaire, dont j’ai essayé l’année dernière de vous donner les limites, en même temps d’ailleurs que les limites de ce que vous pouvez faire de l’intérieur, fût-ce la révolution.
Kein philosophisches Gelaber, bei dem Sie gut spüren, dass es da nur sein universitäres Amt ausübt, dessen Grenzen ich Ihnen letztes Jahr anzugeben versucht habe, übrigens zugleich mit den Grenzen dessen, was Sie von innen her machen können, und sei es die Revolution.10
Dénoncer – comme ça c’est fait – dénoncer comme logocentriste ladite présence, l’idée comme on dit de la parole inspirée, au nom de ceci que la parole inspirée, bien sûr on peut en rire, mettre à la charge de la parole toute la sottise où s’est égaré un certain discours et nous emmener vers une mythique archi-écriture, uniquement constituée de ce qu’on perçoit – à juste titre – comme un certain point aveugle, qu’on peut dénoncer dans tout ce qui s’est cogité sur l’écriture, tout ça n’avance guère.
Besagte Anwesenheit als logozentrisch zu kritisieren, wie man es getan hat; die Idee des, wie es heißt, inspirierten Sprechens zu kritisieren, deshalb, weil man über das inspirierte Sprechen sicherlich lachen kann; die gesamte Dummheit, in die ein bestimmter Diskurs sich verirrt hat, dem Sprechen zur Last zu legen und uns zu einer mythischen Urschrift zu führen, die einzig durch das gebildet wird, was man zu Recht als einen bestimmten blinden Fleck ansieht, den man in allem, was über die Schrift gedacht worden ist, kritisieren kann – all das bringt wenig.11
On ne parle jamais que d’autre chose pour parler de l’achose.
Man spricht, um vom Unding zu sprechen, immer nur von andren Dingen.
Ce que j’ai dit – moi – en son temps… faut pas abuser.
Was ich damals gesagt habe, darf man nicht übertreiben.
J’en ai pas plein la bouche de la parole pleine et je pense quand même que la grande majorité d’entre vous ne m’ont entendu d’aucune façon en faire état.
Mit dem vollen Sprechen habe ich den Mund nicht zu voll genommen12, und ich denke doch, dass die große Mehrheit unter Ihnen nicht gehört hat, dass ich in irgendeiner Weise darauf Bezug genommen habe.13
Ce que j’ai dit de la parole pleine, c’est qu’elle remplit – ça, c’est les trouvailles du langage, elles sont assez jolies toujours – elle remplit la fonction de l’achose qui est au tableau.
Über das volle Sprechen habe ich gesagt, dass es – das sind die glücklichen Funde in der Sprache, sie sind immer recht hübsch –, dass es die Funktion des Undings erfüllt, das an der Tafel steht.14
La parole, en d’autres termes, dépasse le parleur toujours, le parleur est un parlé, voilà tout de même ce que depuis un temps j’énonce.
Das Sprechen, anders gesagt, geht immer über den Sprecher hinaus, der Sprecher ist ein Gesprochener, das ist ja wohl das, was ich seit einiger Zeit äußere.
D’où s’en aperçoit-on ?
Von woher bekommt man das mit?
C’est ce que je voudrais, comme ça, indiquer dans le séminaire de cette année.
Das ist ja das, was ich im Seminar dieses Jahres zeigen möchte.
Vous vous rendez compte, j’en suis à… à « je voudrais », depuis 20 ans que ça dure.
Wie Sie wissen, bin ich bereits seit zwanzig Jahren bei diesem ich möchte.15
Naturellement, c’est comme ça parce que, après tout, je l’ai pas pas dit : il y a longtemps que c’est patent.
Das ist natürlich deshalb so, weil ichs letztlich nicht nicht gesagt habe, das ist seit langem offensichtlich.
C’est patent d’abord en ce que vous êtes là, pour que je vous le montre, seulement voilà, si c’est vrai ce que je dis, votre être-là n’est pas plus probant que le mien.
Das ist zunächst insofern offensichtlich, als Sie da sind, damit ich es Ihnen zeige; wenn das, was ich sage, stimmt, ist Ihr Dasein allerdings nicht beweiskräftiger als das meine.
Ce que je vous |[79] montre depuis un bout de temps ne suffit pas pour que vous le voyiez, il faut que je le démontre.
Was ich Ihnen seit einiger Zeit zeige, dabei genügt es nicht, dass Sie es sehen, ich muss es beweisen.
Démontrer dans l’occasion, c’est dire ce que je montrais.
Beweisen heißt hierbei: sagen, was ich gezeigt habe.
Naturellement pas n’importe quoi.
Natürlich nicht irgendwas.
Mais je vous montrais pas l’achose comme ça, l’achose justement ça ne se montre pas, ça se démontre.
Aber ich habe Ihnen das Unding nicht einfach gezeigt, das Unding, das wird ja nicht gezeigt, das wird bewiesen.
Alors je pourrai vous attirer votre attention sur des choses que je montrais, en tant que vous ne les avez pas vues, pour ce qu’elles pourraient démontrer.
Dann werde ich Ihre Aufmerksamkeit auf Dinge lenken können, die ich gezeigt habe, insofern Sie sie nicht gesehen haben, wegen dem, was sie beweisen könnten.
Pour abattre la carte dont il s’agit aujourd’hui, nous l’appellerons, dans toute l’ambiguïté que ça peut représenter : l’écrit.
Um die Karte aufzudecken, um die es heute geht, möchten wir sie in der ganzen Mehrdeutigkeit, die das darstellen kann, l’écrit nennen, das Geschriebene.
L’écrits quand même on peut pas dire que je vous en ai accablés, je veux dire qu’il a vraiment fallu qu’on me les extraie ceux que j’ai rassemblés un beau jour, dans l’incapacité en somme totale où j’étais de me faire entendre des psychanalystes, j’entends : même de ceux-là qui étaient restés agrégés [sic], comme ça, parce qu’ils avaient pas pu s’embarquer ailleurs.
Die Schriften, man kann nicht gerade sagen, dass ich Sie damit überhäuft habe, ich meine, dass man sie mir wirklich extrahieren musste, diejenigen, die ich eines schönen Tages zusammengestellt habe, in der insgesamt vollständigen Unfähigkeit, in der ich mich befand, mich Psychoanalytikern verständlich zu machen, ich meine selbst denjenigen, die einfach dabeigeblieben waren, da sie sich nicht anderswo einschiffen konnten.16
À la fin des fins, il m’est apparu qu’il y avait tellement d’autres gens qu’eux qui s’intéressaient à ce que je disais, un petit commencement de votre être-là absent, que ces « Écrits » je les ai lâchés.
Letztendlich wurde mir klar, dass es jede Menge andere Leute gab, die sich für das, was ich gesagt habe, interessierten – ein kleiner Anfang Ihres abwesenden Daseins –, sodass ich diese Schriften vom Stapel gelassen habe.
Et puis ma foi, ils se sont consommés dans un beaucoup plus vaste cercle que, en somme, ce que vous représentez, si j’en crois les chiffres que me donne mon éditeur.
Und dann, meine Güte, wurden sie in einem weitaus größeren Kreis konsumiert als dem, den, alles in allem, Sie darstellen, wenn ich den Zahlen glauben darf, die mein Verleger mir gibt.
C’est un drôle de phénomène, et qui vaut bien qu’on s’y arrête, si tant est que pour m’en tenir à ce que je fais toujours, c’est très exactement autour d’une expérience parfaitement fixable et qu’en tout cas je me suis efforcé d’articuler, précisément aux derniers temps, l’année dernière, en essayant de situer dans sa structure ce qui caractérise le discours de l’analyste.
Das ist ein seltsames Phänomen, und es lohnt sich, dabei innezuhalten, da es ja so ist, dass es, um mich dabei an das zu halten, was ich immer tue, sehr genau im Bereich einer Erfahrung liegt, die vollkommen fixierbar ist, die ich jedenfalls zu artikulieren versucht habe, gerade in letzter Zeit, im letzten Jahr, als ich mich bemüht habe, das, was den Diskurs des Analytikers charakterisiert, in seiner Struktur zu verorten.17
C’est donc en raison de cet emploi, le mien, qui n’a aucune prétention à fournir une conception du monde, mais seulement de dire ce qu’il me semble qu’il va de soi de pouvoir dire à des analystes.
Das beruht also auf dieser Verwendung, der meinigen, die nicht den Anspruch erhebt, eine Weltanschauung zu liefern, sondern einfach das zu sagen, was, wie mir scheint, Analytikern selbstverständlich gesagt werden kann.
Autour de ça, j’ai fait pendant dix ans, dans un endroit assez connu qui s’appelle Sainte Anne, un discours qui ne prétendait certes d’aucune façon à user de l’écrit autrement que d’une façon très précise, qui est celle que je vais essayer aujourd’hui de définir.
Dazu habe ich zehn Jahre lang an einem recht bekannten Ort, der sich Sainte Anne nennt18, einen Diskurs gehalten, der gewiss in keiner Weise vorgab, Geschriebenes anders zu verwenden als auf eine ganz präzise Weise, nämlich so, wie ich heute versuchen möchte, es zu definieren.
[80] Ceux qui en constituent ce qui reste de témoins de cette époque ne peuvent pas s’élever contre.
Diejenigen, die das konstituieren, was an Zeugen jener Zeit geblieben ist, können dagegen keinen Einwand erheben.
Il n’y en a tout de même plus beaucoup dans cette salle, bien sûr, mais tout de même quelques-uns – oh mais ça doit pas se compter sur les doigts de la main.
Davon gibt es in diesem Hörsaal zwar nicht mehr viele, das ist klar, aber immerhin noch einige – o, aber das kann man nicht an den Fingern einer Hand abzählen.19
Ceux qui étaient là les premiers mois …ils peuvent témoigner que ce que j’y ai fait, avec une patience, un ménagement, une douceur, des ronds de bras, des ronds de jambe, j’ai construit pour eux pièce à pièce, et morceau par morceau, des choses qui s’appellent des graphes.
Diejenigen, die während der ersten Monate da waren, können bezeugen, dass das, was ich da gemacht habe, mit einer Geduld, mit einer Behutsamkeit, mit einer Sanftheit, mit Beinkreisen, mit Armkreisen20 --, dass ich für sie Teil für Teil und Stück für Stück Sachen konstruiert habe, die sich Graphen nennen.
Il y en a quelques-uns qui voguent, vous pouvez les retrouver très facilement grâce au travail de quelqu’un, au dévouement duquel je fais hommage, et auquel j’ai laissé faire, complètement à son gré, un index raisonné, dans le texte duquel vous pouvez trouver aisément à quelles pages on trouve ces graphes, ça vous évitera de fouiller.
Einige davon treiben sich rum, Sie können sie leicht wiederfinden, aufgrund der Arbeit von jemandem, für dessen Hingabe ich mich bedanke und dem ich es überlassen habe, ganz nach seinem Belieben ein systematisches Verzeichnis zu erstellen, in dessen Text Sie leicht finden können, auf welchen Seiten man diese Graphen findet21; das wird es Ihnen ersparen, herumzusuchen.
Mais ça se voit, rien qu’en faisant ça on peut déjà remarquer qu’il y a des choses qui ne sont pas comme le reste du texte imprimé.
Aber das sieht man; wenn man nichts tut als dies, kann man bereits feststellen, dass es Dinge gibt, die nicht so sind wie der übrige gedruckte Text.
Ces graphes que vous voyez là ne sont pas, bien sûr, sans offrir une petite difficulté – de quoi ? – mais d’interprétation, bien sûr.
Diese Graphen, die Sie da sehen, sind natürlich nicht ohne eine kleine Schwierigkeit, Schwierigkeit wofür?, für die Interpretation natürlich.
Sachez que, pour ceux pour qui je les ai construits, ça pouvait pas même faire un pli : avant d’avancer la direction d’une ligne, son croisement avec telle autre, l’indication de la petite lettre que je mettais à ce croisement, je parlais une demi-heure, trois-quarts d’heure, pour justifier ce dont il s’agissait.
Sie sollten wissen, dass das für diejenigen, für die ich sie konstruiert habe, keine besondere Schwierigkeit darstellen konnte; vor dem Fortsetzen der Richtung einer Linie, ihrer Überkreuzung mit irgendeiner anderen und der Angabe des kleinen Buchstabens, den ich an die Überkreuzung gesetzt habe, habe ich eine halbe Stunde lang, drei Viertel Stunden lang geredet, um zu erläutern, worum es ging.
J’insiste, bien sûr non pas pour me faire un mérite de ce que j’ai fait… dans le fond parce que ça m’a plu, personne ne me le demandait, c’est même plutôt le contraire [Gelächter] …mais parce que nous entrons là, avec ça, au vif de ce que sur l’écrit, voire sur l’écriture… alors figurez-vous que c’est la même chose.
Ich beharre darauf, aber sicherlich nicht, um mir das, was ich getan habe, als Verdienst anzurechnen, vor allem deswegen nicht, weil mir das gefallen hat, niemand hat mich darum gebeten, eher im Gegenteil [Gelächter], sondern deswegen, weil wir damit zum Kern dessen kommen, was über das écrit – das Geschriebene –, ja über die écriture – die Schrift --; also stellen Sie sich vor, dass das dasselbe ist.
On parle de l’écriture comme ça, comme si c’était indépendant de l’écrit, c’est ce qui rend quelquefois le discours très embarrassé.
Man spricht über die Schrift einfach so, als ob das unabhängig vom Geschriebenen wäre, und das macht den Diskurs bisweilen sehr verworren.
D’ailleurs ce terme « ure », comme ça, qui s’ajoute, fait bien sentir, enfin de quelle drôle de biture il s’agit en l’occasion.
Im Übrigen lässt schon der Ausdruck -ure, der hinzugefügt wird, gut spüren, um was für ein seltsames Geschwür es sich dabei handelt.22
Ce qu’il y a de certain, c’est que pour parler de l’achose comme elle est là, eh ben ça devrait déjà, à soi tout seul, vous éclairer que j’ai dû prendre – ne disons rien de plus – pour appareil, le support de l’écrit, sous la forme du graphe.
Es ist sicher, um vom Unding zu sprechen, wie es da ist, na ja, das müsste Ihnen bereits ganz von sich aus klarmachen, dass ich – sagen wir nicht mehr – als Apparat die Stütze des Geschriebenen nehmen musste, in Form des Graphen.
La forme du graphe, ça vaut la peine de la regarder.
Die Form des Graphen, es lohnt sich, sie zu betrachten.
Prenons là – je ne sais pas, n’importe lequel, le dernier là, le grand, celui que vous allez trouver, je ne sais plus où – moi – où il est, où il vogue, je crois que c’est dans « Subversion du sujet et dialectique du désir ».
Nehmen wir hier, ich weiß nicht, irgendeinen, den letzten da, den großen, denjenigen, den Sie wo finden?, ich, ich weiß nicht mehr, wo er ist, wo er sich rumtreibt, ich glaube, das ist in Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens.23
Le machin qui fait comme ça, |[81] dans lequel ici il y a les lettres ajoutées entre parenthèses, S barré poinçon et le grand D de la demande [$ ◊ D], et ici le grand S du signifiant, le Signifiant porteur, fonction de l’A barré [S(Ⱥ)].24
Die Sache da, die so aussieht, wo es hier die in Klammern hinzugefügten Buchstaben gibt, ausgestrichenes S, Punze und das große D von demande, Anspruch [$ ◊ D], und hier das große S des Signifikanten, der Trägersignifikant, Funktion des ausgestrichenen A [S(Ⱥ)].
Vous comprenez bien que si l’écriture, ça peut servir à quelque chose, c’est justement que c’est différent de la parole, de la parole qui peut « s’appuyer sur ».
Sie verstehen wohl, wenn die Schrift zu etwas dienen kann, dann genau deshalb, weil sie sich vom Sprechen unterscheidet, von dem Sprechen, das sich auf etwas stützen kann.
La parole ne traduit pas S(Ⱥ) par exemple.
Das Sprechen übersetzt beispielsweise nicht S(Ⱥ).
Seulement si elle s’appuie sur ça, ne serait-ce que cette forme, bien sûr, elle doit se souvenir que cette forme ne va pas sans qu’ici l’autre ligne recoupant la première se marque à ce point d’intersection du petite s et du grand A lui-même [s(A)], qu’il y ait ici un grand I.
Allerdings, wenn es sich darauf stützt, und wäre es nur auf diese Form, muss es sich natürlich daran erinnern, dass diese Form nicht geht, ohne dass hier die andere Linie, die die erste überschneidet, an diesem Überschneidungspunkt durch das kleine s und das große A gekennzeichnet ist [s(A)] und dass es hier [unten links am Ende des Pfeils] ein großes I gibt.
Je m’excuse de ces empiétements, mais après tout certains ont assez cette figure dans la tête pour que ça leur suffise et pour les autres – mon Dieu – qu’ils se reportent à la bonne page.
Ich entschuldige mich für dieses Ausholen, aber immerhin haben einige diese Figur hinreichend im Kopf, sodass es für sie ausreicht, und was die anderen angeht, mein Gott, so mögen sie sich auf die entsprechende Seite beziehen.
Ce qu’il y a de certain, c’est qu’on ne peut pas ne pas – au moins par là, par cette figure – se sentir disons sollicités de répondre à l’exigence de ce qu’elle commande, quand vous commencez de l’interpréter.
Ganz sicher kann man nicht umhin – zumindest durch dies, durch diese Figur –, sich, sagen wir, angestachelt zu fühlen, auf die Forderung zu antworten, auf das, was sie verlangt, wenn Sie anfangen, sie zu interpretieren.
Tout dépend bien sûr du sens que vous allez donner au grand A.
Alles hängt natürlich von der Bedeutung ab, die Sie dem großen A geben.
Il y en a un de proposé dans l’écrit où il se trouve que je l’ai inséré.
Dafür gibt es einen Vorschlag in derjenigen der Schriften, in die ich ihn eingefügt habe.25
Et alors les sens qui s’imposent pour tous les autres ne sont pas libres d’un grand écart.
Und damit sind die Bedeutungen, die sich für alle übrigen [Bestandteile des Graphen] aufnötigen, bereits relativ eingeschränkt.
Ce qui est certain, c’est que c’est le propre de ce qui – enfin, je pense – vous apparaît certes, depuis, suffisamment précisé, à savoir que ce graphe – celui-là comme tous les autres, et pas seulement les miens, je vais vous dire ça dans un instant – que ce graphe, ce que ça représente, c’est ce qu’on appelle, dans le langage évolué que nous a peu à peu donné le questionnement de la mathématique par la logique, ce qu’on appelle une topologie.
Es ist sicher, dass das Eigentümliche dessen, was Ihnen sicherlich seither, denke ich, als hinreichend präzisiert erscheint, nämlich dass dieser Grap – dieser hier wie alle übrigen Graphen, und nicht nur meine, ich werde Ihnen das gleich sagen –, dass dieser Graph eben das repräsentiert, was man in der entwickelten Sprache, die uns durch die Befragung der Mathematik durch die Logik nach und nach gegeben wurde, was man in dieser Sprache eine Topologie nennt.
Pas de topologie sans écriture.
Keine Topologie ohne Schrift.
Vous avez peut-être même pu remarquer, si jamais vous êtes vraiment allés ouvrir les « Analytiques » de Monsieur Aristote, que là il y a un petit commencement de la topologie, et que ça consiste précisément à faire des trous dans l’écrit.
Sie haben vielleicht sogar bemerken können, falls Sie jemals wirklich dazu gekommen sind, die Analytiken von Monsieur Aristoteles26 zu öffnen, dass es da einen kleinen Anfang von Topologie gibt und dass dies eben darin besteht, in das Geschriebene Löcher zu machen.
« Tous les animaux sont |[82] mortels » : vous soufflez « les animaux » et vous soufflez « mortels », et vous mettez à la place le comble de l’écrit, ici une lettre toute simple.
„Alle Tiere sind sterblich“ – Sie nehmen „Tiere“ weg und Sie nehmen „sterblich“ weg und sie füllen die Stelle mit etwas Geschriebenem aus, hier ganz einfach mit einem Buchstaben.
C’est peut-être ben vrai – hein ? – que ça leur a été facilité par je ne sais quelle affinité particulière qu’ils avaient avec la lettre, on ne peut pas bien dire comment.
Vielleicht stimmt es ja, nicht wahr, dass ihnen [den Griechen] das dadurch erleichtert worden ist, dass sie so eine spezielle Affinität zum Buchstaben hatten, man kann nicht so recht sagen wie.
Là-dessus vous pouvez vous reporter à des choses très, très attachantes, comme l’a dit M. James Février, sur je ne sais quel artifice, truquage, forçage, que constituent au regard de ce qu’on peut assez sainement appeler les normes de l’écriture – les normes, pas l’énorme, quoique les deux soient vrais – au regard des normes de l’écriture, l’invention de la logique.
Dazu können Sie sich auf sehr, sehr fesselnde Dinge beziehen, wie sie von Monsieur James Février gesagt worden sind, über so einen Kunstgriff, einen Schwindel, eine Gewaltsamkeit, die im Hinblick auf das, was man ziemlich vernünftig „die Normen der Schrift“ nennen kann – die Normen, nicht das Enorme27, auch wenn beides stimmt –, die von den Normen der Schrift aus gesehen die Erfindung der Logik darstellt.28
Je vous suggère en passant, aujourd’hui ceci : c’est que ça a quelque chose à faire avec le fait, disons d’Euclide.
Ich möchte Ihnen heute nebenbei vorschlagen, dass das etwas zu tun hat mit dem Faktum, sagen wir, von Euklid.29
Voilà, parce que je peux vous jeter ça qu’en passant, puisque après tout c’est à contrôler, je ne vois pas pourquoi moi aussi, pourquoi de temps en temps, je ne ferais pas – même aux gens très calés dans une certaine matière – comme ça une petite suggestion dont ils riront peut-être parce qu’ils s’en seront aperçus depuis longtemps.
Also, da ich Ihnen das nur nebenbei zuwerfen kann, da das schließlich zu überprüfen ist, sehe ich nicht, warum ich nicht auch --, warum ich nicht von Zeit zu Zeit sogar Leuten, die in einer bestimmten Materie sehr bewandert sind, einen kleinen Vorschlag machen sollte – über den sie möglicherweise lachen werden, da sie das bereits seit langem bemerkt haben.
On ne voit pas pourquoi en effet ils s’en seraient pas aperçus, ils ne se seraient pas aperçus de ceci qu’un triangle – puisque c’est ça le départ – qu’un triangle, c’est pas autre chose – mais rien d’autre – qu’une écriture, ou un écrit exactement.
Es ist nicht zu sehen, warum sie’s nicht tatsächlich bemerkt haben sollten, nicht bemerkt haben sollten, dass ein Dreieck – denn das ist der Anfang30 –, dass ein Dreieck nichts anderes ist, aber wirklich nichts anderes ist als eine Schrift oder genauer: als etwas Geschriebenes.
Et que c’est pas parce que on y définit « égal » comme « métriquement superposable » que ça va contre.
Und dagegen ist kein Einwand, dass hier gleich31 als „metrisch superponierbar“ definiert wird.32
C’est un écrit, où le métriquement superposable est jaspinable, ce qui dépend absolument pas de l’écrit33, ce qui dépend de vous, les jaspineurs.
Das ist etwas Geschriebenes – wobei das metrisch Superponierbare schwatzbar ist, was absolut nicht vom Geschriebenen abhängt, was von Ihnen abhängt, den Schwätzern.
De quelque façon que vous écriviez le triangle, même si vous le faites comme ça, vous démontrerez l’histoire du triangle isocèle, à savoir que s’il a deux cotés égaux, les deux autres angles sont égaux.
Wie auch immer Sie das Dreieck schreiben mögen, selbst wenn Sie es so machen, werden Sie die Geschichte mit dem gleichschenkligen Dreieck beweisen, nämlich wenn es zwei gleiche Seiten hat, sind die beiden anderen Winkel34 gleich.
Il vous suffit de l’avoir fait ce petit écrit, parce que c’est jamais beaucoup meilleur que la façon dont je viens de l’écrire, la figure d’un triangle isocèle.
Es genügt Ihnen, es gemacht zu haben, dieses kleine Geschriebene, denn das ist niemals viel besser als so, wie ich sie gerade geschrieben habe, die Figur eines gleichschenkligen Dreiecks.
C’étaient des gens qui avaient des dons pour l’écrit, hein !
Das waren Leute, die ein Talent fürs Geschriebene hatten, nicht wahr.
Ça va pas loin ça, on pourrait peut-être aller un peu plus loin.
Das geht nicht weit, man könnte vielleicht ein bisschen weiter gehen.
Pour l’instant enregistrons, enregistrons ceci en tout cas, c’est qu’ils se sont très bien aperçus de ce que ce n’était qu’un postulat, et que ça n’a pas d’autre définition que ceci : c’est que c’est dans la demande, dans la demande qu’on fait à l’auditeur : il ne faut pas tout de suite dire « crochet ! », dans cette demande, c’est ce qui ne s’impose pas au discours du seul fait du graphe.
Registrieren wir vorerst, registrieren wir jedenfalls dies, dass sie sehr deutlich gesehen haben, dass das nur ein Postulat35 war und dass das keine andere Definition36 hat als diese, nämlich dass es in der Forderung liegt, in der Forderung, die man an den Zuhörer richtet: er darf nicht sofort „Schluss damit!“ sagen37 –, bei dieser Forderung; das ist etwas, das sich dem Diskurs nicht allein schon wegen des Graphen aufnötigt.38
Les Grecs semblent donc avoir eu un maniement très astucieux, une réduction subtile de ce qui déjà courait le monde sous les espèces de l’écriture.
Die Griechen scheinen damit also einen sehr raffinierten Umgang gehabt zu haben, eine subtile Reduktion dessen, was sich an verschiedenen Arten von Schrift in der Welt bereits herumtrieb.
[83] Ça servait vachement.
Das war total brauchbar.
Il est tout à fait clair qu’il n’est pas question d’empire – et si vous me permettez le mot, même du moindre empirisme – sans le support de l’écriture.
Es ist völlig klar, dass es ohne die Stütze der Schrift keine Frage der Empirie gibt39, und, wenn Sie mir das Wort gestatten, nicht einmal eine des geringsten Empirismus.
Si vous me permettez là, une extrapolation par rapport à la veine que je suis, je veux dire que je vais vous indiquer l’horizon, la visée lointaine, qui guide tout ça.
Wenn Sie mir hier eine Extrapolation gestatten, bezogen auf die Spur, der ich folge – ich will sagen, dass ich Ihnen den Horizont anzeigen möchte, das Fernziel, an dem sich all das ausrichtet.
Bien sûr, ça ne se justifie que si les lignes perspectives s’avèrent converger effectivement ; c’est la suite qui vous le montrera.
Natürlich ist das nur dann berechtigt, wenn sich zeigt, dass die perspektivischen Linien tatsächlich konvergieren; was jetzt kommt, wird Ihnen das zeigen.
« Au commencement, έν αρχῆ [en archéi] », comme ils disent – ce qui n’a rien à faire avec quelque temporalité que ce soit, puisqu’elle en découle « Au commencement est la parole ».
„Am Anfang“, „en archē“, wie sie sagen – das hat nichts mit irgendeiner Zeitlichkeit zu tun, da diese daraus erst hervorgeht –, „am Anfang ist la parole, das Wort / das Sprechen“.40
Mais la parole, il y a tout de même bien des chances que pendant des temps qui n’étaient pas encore des siècles… figurez-vous, ce ne sont des siècles que pour nous, grâce au carbone radiant et à quelques autres histoires de cette espèce, rétroactives, qui partent de l’écriture …enfin pendant un bout de quelque chose qu’on peut appeler – pas le temps – l’αἰών [aiôn], l’αἰών des αἰών comme ils disent, il y avait un temps où on se gargarisait avec des trucs comme ça.
Aber das Sprechen, es gibt durchaus Chancen, dass in Zeiten, die noch keine Jahrhunderte waren – stellen Sie sich vor, nur für uns sind das Jahrhunderte, rückwirkend, durch die Radiokarbonmethode und einige andere Geschichten dieser Art, die von der Schrift ausgehen –, also während eines Bruchteils von etwas, das man nicht die Zeit nennen kann, des aiōn –; der Äon der Äonen, wie es heißt, es gab eine Zeit, in der man sich an Dingen dieser Art berauschte.41
Ils avaient bien leurs raisons, ils aient plus près que nous.
Sie hatten wohl ihre Gründe, sie waren näher dran als wir.
Enfin la parole a fait des choses, des choses qui étaient sûrement de moins en moins discernables d’elle, de ce qu’elles étaient ses effets.
Also das Sprechen hat Sachen gemacht, Sachen, die, da sie seine Wirkungen waren, von ihm sicherlich immer weniger unterscheidbar waren.
Qu’est-ce que ça veut dire l’écriture ?
Die Schrift, was heißt das?
Faut quand même cerner un peu.
Bisschen eingrenzen muss man das schon.
Il est tout à fait clair et certain, quand on voit ce qu’il est courant d’appeler l’écriture, que c’est quelque chose qui en quelque sorte se répercute sur la parole.
Es ist völlig klar und sicher, wenn man sieht, was üblicherweise Schrift genannt wird, dass das etwas ist, was sich in gewisser Weise auf das Sprechen auswirkt.
Sur l’habitat de la parole, nous avons, je pense, assez déjà les dernières fois dit des choses, pour voir que notre découverte à tout le moins ça s’articule étroitement avec le fait qu’il n’y a pas de rapport sexuel, tel que je l’ai défini.
Über die Wohnstatt des Sprechens haben wir, denke ich, die letzten Male bereits genug Dinge gesagt42, um zu sehen, dass unsere Entdeckung doch zumindest eng damit verknüpft ist, dass es kein sexuelles Verhältnis gibt, so wie ich es definiert habe.
Ou, si vous voulez, que le rapport sexuel, c’est la parole elle-même.
Oder, wenn Sie so wollen, dass das sexuelle Verhältnis das Sprechen selbst ist.
Avouez que quand même ça laisse un peu à désirer, d’ailleurs je pense que vous en savez un bout.
Geben Sie zu, dass das jedoch laisse un peu à désirer, ein bisschen zu wünschen übrig lässt / ein bisschen zu begehren lässt; im Übrigen denke ich, dass Sie ein Stück darüber wissen.
Qu’il n’y ait pas de rapport sexuel, je l’ai déjà fixé sous cette forme qu’il n’y a de relation, aucun mode actuellement.
Dass es kein sexuelles Verhältnis gibt, habe ich bereits in der Form festgehalten, dass es gegenwärtig keine Relation gibt, keinerlei Modus [es zu schreiben].
Qui sait, il y a des gens qui rêvent qu’un jour ça s’écrira : pourquoi pas – hein ? – les progrès de la biologie… M. Jacob est tout de même là, un peu ?
Wer weiß, es gibt Leute, die träumen, dass das eines Tages geschrieben wird, warum denn nicht – die Fortschritte der Biologie, immerhin ist ja Monsieur Jacob da, ein bisschen.43
Peut-être qu’un |[84] jour, il n’y aura plus la moindre question sur le spermato et l’ovule, ils sont faits l’un pour l’autre, ça sera écrit, comme on dit, c’est là-dessus que j’ai terminé la leçon de la dernière fois.
Vielleicht wird es eines Tages nicht mehr die geringste Frage über das Spermaton und das Ovulum geben – sie sind füreinander geschaffen, das wird, wie man sagt, geschrieben sein, damit habe ich die Vorlesung vom letzten Mal beendet.
À ce moment-là vous m’en direz des nouvelles, n’est-ce pas ?
In dem Moment werden Sie begeistert sein, nicht wahr?
On peut faire de la science-fiction, hein ?
Man kann Science-Fiction verfassen, nicht wahr?44
Essayez celle-là, c’est difficile à écrire.
Versuchen Sie das mal, das ist schwer zu schreiben.
Pourquoi pas, c’est comme ça qu’on fait avancer les choses.
Warum nicht, das ist die Art, wie man die Dinge voranbringt.
Quoi qu’il en soit actuellement, c’est ce que je veux dire, c’est que ça ne peut pas s’écrire sans faire entrer en fonction quelque chose d’un peu drôle – parce que justement on ne sait rien de son sexe – ce qui s’appelle le phallus.
Wie auch immer es gegenwärtig damit sein mag, was ich sagen will, ist dies, dass es nicht geschrieben werden kann, ohne etwas in Funktion treten zu lassen, das ein bisschen komisch ist, da man ausgerechnet über sein Geschlecht nichts weiß, nämlich das, was Phallus genannt wird.
Si tout ce qu’on arrive à écrire – je remercie la personne qui m’a donné la page où dans mes « Écrits » il y a ce qu’il en est du désir de l’homme, écrit grand phi de (a) [Φ(a)], Φ c’est le signifiant phallus, ceci pour les personnes qui croient que le phallus, c’est le manque de signifiant, je sais que ça se discute dans les cartels45. Voilà !
Wenn all das, was einem zu schreiben gelingt --; ich danke der Person, die mir die Seite angegeben hat, auf der in meinen Schriften steht, worum es beim Begehren des Mannes geht: großes Phi von klein a geschrieben [Φ(a) – Φ ist der Phallus-Signifikant, dies für die Personen, die glauben, dass der Phallus der Signifikantenmangel ist, ich weiß, dass das in den Kartellen diskutiert wird.46 So also.
Et le désir de la femme – je m’en fous moi des « Écrits », hein ? – ça s’écrit A barré parenthèse du phi [Ⱥ(ϕ)] qui est le phallus là où on s’imagine qu’il est : le petit pipi.
Und das Begehren der Frau – die Schriften sind mir egal, oder? –, das schreibt sich durchgestrichenes A, in Klammern klein phi [Ⱥ(φ)], was der Phallus ist, da, wo man sich vorstellt, dass er ist: der kleine Pipimann.47
Voilà ce qu’on arrive à écrire de mieux après – mon Dieu ! – quelque chose que nous appellerons simplement de ce que serait, comme ça, le fait d’être parvenu à… à un certain moment scientifique.
Das ist das, was einem besser zu schreiben gelingt nach etwas – mein Gott –, das wir einfach von dem her benennen werden, was einfach das Faktum wäre, einen bestimmten Moment der Wissenschaft erreicht zu haben.
Un moment scientifique, ça se caractérise par un certain nombre de coordonnées écrites au premier rang desquelles la formule que M. Newton a écrite, concernant ce dont il s’agit sous le nom de champ de la gravitation, qui est un pur écrit.
Ein Moment der Wissenschaft, etwas, das durch eine Reihe von geschriebenen Koordinaten gekennzeichnet ist, darunter an erster Stelle die Formel, die Monsieur Newton geschrieben hat, bezogen auf das, was unter dem Namen des Gravitationsfeldes geführt wird, das etwas rein Geschriebenes ist.48
Personne n’est encore arrivé à donner un support substantiel quelconque, une ombre de vraisemblance à ce qu’énonce cet écrit, qui semble jusqu’à présent être un peu dur.
Niemandem ist es bisher gelungen, irgendeine substanzielle Stütze, einen Schatten von Wahrscheinlichkeit dem zu geben, was dieses Geschriebene aussagt, das bis heute ein harter Brocken zu sein scheint.
Car on n’arrive pas à le résorber dans un schéma d’autres champs où, comme ça, on a des idées plus substantielles.
Denn es gelingt nicht, es in ein Schema von anderen Feldern zu integrieren, bei denen man substanziellere Vorstellungen hat.49
Le champ électromagnétique ça fait image, hein, le magnétisme, c’est toujours un peu animal.
Das elektromagnetische Feld, das ergibt ein Bild, nicht wahr – der Magnetismus ist immer ein bisschen animalisch.
Le champ de la gravitation lui, l’est pas.
Das Gravitationsfeld hingegen nicht.
C’est un drôle de machin.
Das ist eine komische Sache.
Quand je pense que ces messieurs-là, et bientôt ces messieurs-dames qui se baladaient dans cet endroit absolument sublime, qui est certainement une des incarnations de l’objet sexuel, la lune, quand je pense qu’ils y vont simplement portés par un écrit, ça laisse beaucoup d’espoir.
Wenn ich denke, dass diese Herren da – und bald diese Damen und Herren –, die an diesem absolut erhabenen Ort spazieren gingen, der sicherlich eine der Verkörperungen des Sexualobjekts ist, der Mond, wenn ich denke, dass sie einfach durch etwas Geschriebenes getragen dorthin fahren, dann gibt das viel Hoffnung.
Même dans le champ où ça pourrait nous servir, à savoir le désir.
Sogar in dem Feld, in dem das für uns brauchbar sein könnte, nämlich dem Begehren.
Enfin, c’est pas pour demain, hein ?
Aber das ist nichts, was von heute auf morgen geschieht, nicht wahr?
Malgré la psychanalyse, c’est pas pour demain.
Trotz der Psychoanalyse geschieht das nicht von heute auf morgen.
Voilà donc l’écrit, en tant que c’est quelque chose dont on peut parler.
Hier also das Geschriebene, insofern das etwas ist, worüber man sprechen kann.
En quoi ?
Inwiefern?
[85] Il y a une chose dont je m’étonne, encore que justement ça vient sous la plume dans un sacré bouquin qui est paru chez Armand Colin, enfin c’est vraiment tout ce qu’il y a de plus facile à trouver, c’est dans je ne sais quel combientième Congrès de Synthèse, et ça s’appelle, tout simplement tout gentiment « L’écriture ».
Es gibt da eine Sache, die mich erstaunt, obwohl das in einem verdammt guten Buch zu Papier gebracht wird, in einem Buch, das bei Armand Colin erschienen ist, denn das ist wirklich alles, was es gibt, von dem, was ganz leicht zu finden ist, das ist in dem ich weiß nicht wievielen Synthese-Kongress, und das heißt ganz einfach, ganz artig Die Schrift.50
C’est une suite de rapports qui commence par un de Métraux, ce cher et défunt Métraux qui était un homme excellent et vraiment astucieux, ça commence par un truc de Métraux où il parle beaucoup de l’écriture de l’île de Pâques, enfin, c’est ravissant.
Das ist eine Reihe von Aufsätzen, die mit einem Text von Métraux beginnt, diesem lieben verstorbenen Métraux, der ein ausgezeichneter und wirklich scharfsinniger Mensch war, das beginnt mit einer Sache von Métraux, in der er ausführlich über die Schrift der Osterinsel spricht, das ist wirklich hinreißend.51
Il part simplement du fait qu’il n’y a vraiment absolument rien compris quant à lui, mais qu’il y en a quelques autres qui ont un peu mieux réussi, que naturellement c’est discutable mais enfin que ses efforts, qui manifestement ont été absolument sans succès, soient là ce qui l’autorise à parler en effet de ce que les autres ont pu en tirer avec un succès discutable.
Er geht einfach von der Tatsache aus, dass es, was ihn angeht, absolut nichts gibt, was er verstanden hätte, dass es jedoch einige andere gibt, denen das etwas besser gelungen ist, dass sich darüber natürlich diskutieren lässt, dass aber seine Bemühungen, die manifest ohne jeden Erfolg gewesen sind, eben das sind, was ihn dazu autorisiert, tatsächlich über das zu sprechen, was die anderen mit diskutablem Erfolg herausholen konnten.
C’est tout à fait une introduction merveilleuse et bien faite pour vous placer sur le plan de la modestie.
Das ist wirklich eine wunderbare Einführung, sehr geeignet, um Sie auf die Ebene der Bescheidenheit zu bringen.
À la suite de quoi, d’innombrables communications portent sur chacune des écritures, et après tout – mon Dieu – c’est assez sensé.
Und hiernach beziehen sich unzählige Beiträge auf die unterschiedlichen Arten von Schrift, und insgesamt ist das, mein Gott, ziemlich vernünftig.
C’est assez sensé, c’est certainement, enfin, ça n’est pas venu tout de suite, ça n’est pas venu tout de suite et nous allons voir pourquoi ça n’est pas venu tout de suite qu’on dise des choses assez sensées sur l’écriture.
Das ist ziemlich vernünftig, das ist sicherlich --, nun ja, es kam nicht sofort dazu, und wir werden sehen, warum es nicht sofort dazu kam, dass man über die Schrift ziemlich vernünftige Sachen sagt.
Il a fallu sûrement, pendant ce temps-là, de sérieux effets d’intimidation qui sont de ceux qui résultent de cette sacrée aventure que nous appelons la science, et il n’y a pas un seul d’entre nous dans cette salle, moi y compris bien sûr, qui peut avoir la moindre espèce d’idée de ce qui va en arriver.
Während dieser Zeit muss es sicherlich ernsthafte Einschüchterungseffekte gegeben haben, die zu denen gehören, welche sich aus diesem verfluchten Abenteuer ergeben, das wir Wissenschaft nennen; und in diesem Hörsaal gibt es nicht einen, mich natürlich eingeschlossen, der auch nur die geringste Idee davon haben könnte, wohin das führen wird.
Bon ! enfin, passons…
Gut, also weiter.
On va s’agiter un petit peu comme ça autour de la pollution, de l’avenir, un certain nombre de foutaises comme ça, et la science joue quelques petites farces, pour lesquelles il ne serait dans le fond pas tout à fait inutile de voir bien par exemple quel est son rapport avec l’écriture, ça pourrait servir.
Man wird sich ein bisschen über Fragen der Umweltverschmutzung aufregen, über Fragen der Zukunft, über eine Reihe von Dummheiten dieser Art, und die Wissenschaft führt irgendwelche kleinen Possen auf, bei denen es im Grunde keineswegs nutzlos wäre, klar zu sehen, worin beispielsweise ihr Verhältnis zur Schrift besteht, das könnte helfen.
Quoi qu’il en soit, la lecture de ce grand recueil, qui date déjà d’une bonne dizaine d’années, sur l’écriture, est quelque chose – au regard de ce qui se pond dans la linguistique – de véritablement aéré, on respire.
Wie auch immer, die Lektüre dieser großen Sammlung über die Schrift, die bereits gut zehn Jahre alt ist, das ist etwas – verglichen mit dem, was in der Linguistik zusammengeschrieben wird – , was wirklich Luft gibt, da schöpft man Atem.
C’est pas la connerie absolue, c’est même très salubre.
Das ist kein absoluter Stuss, das ist sogar sehr gesund.
Il n’est même pas question, au sortir de là, qu’il vous vienne à l’idée que l’affaire |[86] de l’écriture ne consiste pas en ceci, qui n’a l’air de rien comme ça, mais comme c’est écrit partout et que personne ne le lit, ça vaut quand même la peine d’être dit : que l’écriture c’est des représentations de mots.
Es steht außer Frage, dass Ihnen von da aus in den Sinn kommt, dass die Sache der Schrift nicht in Folgendem besteht – was eigentlich nach nichts aussieht, aber da das überall geschrieben ist und niemand es liest, lohnt es dennoch, gesagt zu werden –, dass die Schrift aus Wortvorstellungen besteht, aus der Repräsentation von Wörtern.52
Ça devrait quand même vous dire quelque chose : Wortvorstellung.
Das müsste Ihnen doch etwas sagen: Wortvorstellung*.
Freud écrit ça, et il dit que… mais naturellement tout le monde rigole, et on voit bien que Freud n’est pas d’accord avec Lacan …c’est le processus secondaire.
Freud schreibt das, und er sagt – aber natürlich lachen alle und man sieht durchaus, dass Freud nicht mit Lacan übereinstimmt –, dass dies der Sekundärprozess ist.53
C’est quand même embêtant que, comme ça, dans la circulation peut-être dans vos pensées… bien sûr vous avez des pensées, vous avez – même certains, un peu arriérés – des connaissances. …alors vous vous imaginez que vous vous représentez des mots.
Es ist trotzdem blöd, dass Sie sich, wenn Sie vielleicht so im Verkehr stehen, in ihren Gedanken – aber natürlich, Sie haben Gedanken, einige etwas Zurückgebliebene haben sogar Erkenntnisse –, da bilden Sie sich ein, dass Sie sich Wörter vorstellen.
C’est à se tordre!
Das ist doch zum Totlachen!
Parce que soyons sérieux : la représentation de mots, c’est l’écriture !
Doch im Ernst: La représentation de mots – die Wortvorstellung / die Repräsentation von Wörtern –, das ist die Schrift.
Et cette chose simple comme bonjour, il me semble qu’on n’en a pas tiré les conséquences qui sont pourtant là visibles, c’est que de toutes les langues qui usent de quelque chose qu’on peut prendre pour des figures, et alors qu’on appelle je ne sais comment, moi : des pictogrammes, des idéogrammes, c’est incroyable, ça a abouti à des conséquences absolument folles : il y a des gens qui se sont imaginé que, avec de la logique – c’est-à-dire de la manipulation de l’écriture – on trouverait un moyen pour avoir – quoi ? – new ideas, de nouvelles idées !
Und diese wirklich ganz einfache Sache, mir scheint, dass man nicht die Konsequenzen daraus gezogen hat, die hier jedoch sichtbar sind, nämlich dass alle Sprachen, die etwas verwenden, was man als Figuren auffassen kann, die man dann ich weiß nicht wie nennt: Piktogramme, Ideogramme, das ist unglaublich, das hat absolut verrückte Folgen gehabt. Es gibt Leute, die sich eingebildet haben, dass man mit der Logik – also mit der Manipulation der Schrift – ein Mittel finden würde, um was zu haben? new ideas, neue Ideen!
Comme s’il n’y en avait pas déjà assez comme ça.
Als gäbe es nicht bereits genug davon!
Mais enfin quel qu’il soit, ce pictogramme, cet idéogramme, si nous étudions une écriture, c’est uniquement en ceci – il n’y a aucune exception – c’est que du fait de ce qu’il a l’air de figurer, il se prononce comme ça.
Aber wie auch immer dieses Piktogramm, dieses Ideogramm beschaffen sein mag, wenn wir eine Schrift studieren, dann einzig insofern – dazu gibt es keine Ausnahme –, als es von dem her, was es bildlich darzustellen scheint, auf eine bestimmte Weise ausgesprochen wird.
Du fait qu’il a l’air de figurer votre maman avec deux tétines 恶, il se prononce wu, et après ça, vous en faites tout ce que vous voulez, tout ce qui se prononce wu.
恶
wu
Von daher, dass es Ihre Mutti mit zwei Zitzen darzustellen scheint, 恶, spricht es sich wu aus, und danach machen Sie daraus alles, was Sie wollen, alles, was wu ausgesprochen wird.
Alors, qu’est-ce que ça peut foutre, qu’il ait deux tétines et qu’il soit votre maman en figure ?
Was kümmert es Sie dann, dass es zwei Zitzen hat und Ihre Mutti darstellt!54
II y a un nommé je ne sais plus comment, Xu Shen, ça date pas d’hier, vous comprenez, vous trouverez ça à peu près au début de l’ère chrétienne, ça s’appelle le « Shuo-wen » c’est-à-dire justement le « Ce qui se dit, en tant qu’écrit ».
Es gibt einen gewissen, ich weiß nicht mehr wie, Xu Shen, das ist nicht erst von gestern, verstehen Sie, Sie finden das ungefähr zu Beginn des christlichen Zeitalters, das nennt sich Shuo-wen, was genau dies bedeutet: „Das, was gesagt wird, insofern es geschrieben ist“.55
Car wen, 文, c’est « écrit », hein ? Voilà !
文
wen
Denn wen, 文, heißt „geschrieben“, nicht wahr? So!
[87] Tâchez quand même de l’écrire, parce que pour les Chinois c’est le signe de la civilisation.
Versuchen Sie doch mal, das zu schreiben, denn für Chinesen ist das das Zeichen der Zivilisation.
Et en plus, c’est vrai.
Und außerdem stimmt das.
Alors « représentation de mot » ça veut dire quelque chose, ça veut dire que le mot est déjà là, et avant que vous en fassiez la représentation écrite, avec tout ce qu’elle comporte.
Also, Wortvorstellung, Repräsentation von Wörtern, das bedeutet etwas, das bedeutet, dass das Wort bereits da ist, und zwar bevor Sie daraus die geschriebene Repräsentation machen, mit all dem, was sie mit sich führt.
Ce qu’elle comporte, c’est ce que le monsieur du « Shuowen » avait déjà découvert au début de notre âge, c’est que l’un des ressorts les plus essentiels de l’écriture c’est ce qu’il appelle – ce qu’il croit devoir appeler – parce qu’il a encore des préjugés le cher mignon : il s’imagine qu’il y a des signes écrits qui ressemblent à la chose que le mot désigne.
Was sie mit sich führt, ist etwas, was der Herr, der Shuo-wen verfasst hat, bereits zu Beginn unseres Zeitalters entdeckt hat, das heißt, dass eine der wesentlichsten Triebfedern der Schrift das ist, was er so nennt – was er glaubt so nennen zu müssen –, da er noch Vorurteile hat, das süße Kleine, er bildet sich ein, dass es geschriebene Zeichen gibt, die der vom Wort bezeichneten Sache ähnlich sind.
Ça par exemple : il faudrait que j’ai de la place pour l’écrire.
Dies beispielweise – ich bräuchte Platz, um es zu schreiben.
Ça, ça, [人],hein?
人
ren
Das, und das [人], nicht wahr?
Qu’est-ce que c’est ça?
Was ist das?
X – C’est un homme !
Teilnehmer: Das ist ein Mann.
Lacan – Ah ! ce qu’ils en savent !
Lacan: Ah, was die alles wissen!
On leur en a appris déjà, c’est évident!
Man hat ihnen schon was davon beigebracht, das ist offensichtlich.
C’est un homme, ça pour vous ?
Das hier, das ist für Sie ein Mann?
Qu’est-ce qu’il y a de représenté ?
Was gibt es an Dargestelltem?
X – C’est mon prof qui l’a dit…
Teilnehmer: Das hat mein Lehrer gesagt.
Lacan – Quoi ?
Lacan: Was?
X – C’est mon prof qui l’a dit…
Teilnehmer: Das hat mein Lehrer gesagt.
Lacan – C’est votre prof qui vous l’a dit !
Lacan: Ihr Lehrer hat Ihnen das gesagt!
Ce que je veux dire c’est : en quoi c’est une image de l’homme ?
Ich meine, inwiefern ist das ein Bild des Mannes?
X – C’est un phallus…
Teilnehmer: Das ist ein Phallus.
Lacan – Moi je veux bien – et pourquoi pas ? – il y a des rêveurs.
Lacan: Von mir aus gern, warum nicht? Es gibt Träumer.
Moi j’y vois plutôt un entrejambe.
Ich sehe hier eher einen Schritt.
Pourquoi pas ?
Warum nicht ?
Il y a une chose marrante, hein, c’est que quand même on les a, ces signes, depuis les yin – les yin, y a une paye, hein ?
Es gibt da etwas Lustiges, nicht wahr, nämlich dass man sie, diese Zeichen, immerhin seit den Yin hat – die Yin, eine Ewigkeit her, nicht wahr?56
Ça fait encore, alors là deux mille ans de décrochés, mais d’avant, hein, et on en a encore de ces signes.
Das hat da also bereits zweitausend Jahre zusammengebracht, aber davor, nicht wahr, und diese Zeichen hat man immer noch.
Ce qui prouve que quand même pour l’écriture, ils en savaient un bout.
Was beweist, dass sie, was die Schrift angeht, dcoh einiges darüber wussten.
On les trouve sur les écailles de tortues, il y avait des gens, des devins, des gens comme nous [Gelächter], qui graphouillaient – ça comme ça, à côté d’autres choses qui s’étaient passées – sur l’écaille de tortue, pour le… pour le commenter en écrit.
Man findet sie auf Schildkrötenpanzern; es gab Leute, Wahrsager, Leute wie wir [Gelächter], die das so, anlässlich von Dingen, die sich ereignet hatten, auf den Schildkrötenpanzer kritzelten, um das, um das schriftlich zu kommentieren.
Ça a probablement donné plus d’effet que vous ne croyez.
Das hat wahrscheinlich eine größere Wirkung gehabt, als Sie glauben möchten.
[88] Enfin qu’importe.
Aber egal.
Mais il y a quelque chose en effet qui ressemble vaguement.
Aber es gibt tatsächlich etwas, das vage ähnelt.57
Je ne sais pas pourquoi je vous raconte ça, je vous raconte ça parce que je me laisse entraîner, j’ai encore des trucs à vous dire, je me laisse entraîner quand même là… enfin tant pis ! c’est fait, bon !
Ich weiß nicht, warum ich Ihnen das erzählte, ich erzähl Ihnen das, weil ich mich treiben lasse, dabei gibt es noch Sachen, die ich Ihnen sagen muss, trotzdem lass ich mich hier treiben; aber na ja, was solls, gut.
Alors il y a quelque chose que vous voyez comme ça, qui pourrait bien passer, hein ?
Also es gibt etwas, was Ihnen auf diese Weise zugänglich ist, was durchaus passieren könnte, nicht wahr?
Ah ! qu’il est mignon !
Ach ist das nicht süß!58
Bon, on le suit parce que, parce que vous savez l’écriture, ça ne vous lâche pas du jour au lendemain,
Gut, man folgt ihr [der Schrift], weil, weil Sie wissen, die Schrift, das lässt Sie nicht von heute auf morgen los.
Si vous comptez sur l’audiovisuel, vous pouvez vous accrocher, vous en avez pour encore un bout de l’écriture.
Wenn Sie mit dem Audiovisuellen rechnen, können Sie sich festklammern, damit haben Sie ein weiteres Stück der Schrift.
Puisque je vous dis que c’est le support de la science.
Denn ich sagen Ihnen, das ist der Träger der Wissenschaft.
La science va pas quitter son support comme ça.
Die Wissenschaft wird ihren Träger nicht einfach so aufgeben.
C’est quand même dans des petits graphouillages que va se jouer votre sort, comme au temps des Yin, des petits graphouillages que les types font dans leur coin, des types dans mon genre, il y en a des tas.
Es sind immer noch kleine Kritzeleien, durch die Ihr Schicksal sich, wie zu Zeiten der Yin, entscheiden wird, kleine Kritzeleien, die die Typen da in ihrer Ecke machen, Typen wie ich, es gibt eine Menge davon.
Alors vous me suivez, vous me suivez époque par époque, vous descendez aux Tchou, aux Tchou 1, aux Tchou 2 et puis après ça vous avez les Tsin, l’époque où on brûle les livres.
Und jetzt folgen Sie mir mal, folgen Sie mir durch die Epochen, Sie steigen zum Tchou hinab, zum Tchou 1, zum Tchou 2 und dann haben Sie die Ts’in, die Epoche, in der man die Bücher verbrennt.59
Ça c’était un type !
Das war ein Typ!
Il faisait brûler les livres !
Er ließ die Bücher verbrennen.60
Il avait compris des trucs ce Tsin, c’était un empereur.
Er hatte ein paar Dinge begriffen, dieser Tsin; das war ein Kaiser.
Ça a pas duré vingt ans, aussitôt l’écriture repartait, et d’autant plus soignée.
Das hat nicht mal zwanzig Jahre gedauert, die Schrift kam sofort wieder in Gang, und umso gründlicher.61
Enfin je vous passe les formes diverses d’écriture chinoise, parce que c’est absolument superbe le rapport essentiel de l’écriture à ce qui sert à inscrire : le calame.
Also ich erspare Ihnen die unterschiedlichen Formen der chinesischen Schrift, denn das ist wirklich großartig: die wesentliche Beziehung der Schrift zu dem, was dem Aufschreiben dient: zum Kalamos.62
Enfin, je ne veux pas anticiper sur ce que ça nous donne quant à la valeur d’instrument, le calame.
Aber ich möchte nicht auf das vorgreifen, was uns, bezogen auf den Wert des Instruments, das Kalamos bietet.
Ben on suit ça hein, et puis alors au bout, qu’est-ce qu’on trouve ?
Gut, man folgt dem, nicht wahr, und dann, am Ende, was findet man da?
On trouve pas du tout celui que vous attendiez, le cher petit mignon, là qu’on appelle le « ren » .
Man findet keineswegs denjenigen, den Sie erwartet haben, den lieben süßen Kleinen da, der ren genannt wird, 人.63
Je prononce bien ou je prononce mal, en tout cas j’ai pas mis le ton, je m’en excuse n’est-ce pas, s’il y a un Chinois ici.
Ob ich nun gut oder schlecht ausspreche, jedenfalls habe ich nicht den Ton gesetzt; ich entschuldige mich, nicht wahr, falls es hier einen Chinesen gibt.
Ils sont très sensibles à ça.
Sie sind da sehr empfindlich.
Le ton, c’est même ce qui prouve la… une des façons de prouver la primauté de la parole.
Der Ton, das ist sogar das, was den --, eine der Weisen, den Primat des Sprechens zu beweisen.
C’est que sur les quatre façons courantes actuellement – ça veut pas dire que dans le monde chinois – les quatre façons courantes de dire – justement ça tombe bien – de dire « hi », ben ça veut dire quatre choses à la fois, et qui ne sont pas du tout sans rapport.
Nämlich dass über die vier gegenwärtig üblichen Weisen – das heißt nicht, dass in der chinesischen Welt –, die vier üblichen Weisen, das passt gut, hi zu sagen, das bedeutet ja wirklich vier Dinge auf einmal, und zwar solche, die keineswegs ohne Beziehung zueinander sind.
Enfin je vais pas me laisser entraîner, peut-être que je vous le dirai, j’en ferai souvent état, quand je me serai bien exercé à leurs quatre prononciations de hi.
Also, ich werde mich nicht hinreißen lassen; vielleicht werde ich es Ihnen dann sagen – ich werde ich oft darauf beziehen –, wenn ich die vier Aussprachen von hi richtig geübt habe.
Il y a ì, í, î, il y a ï, voilà.
Es gibt ì, í, î und es gibt ï – so also!
Et ça a pas du tout le même sens, mais je tiens d’un homme fort lettré que ça tient de la place dans la conscience linguistique.
Und das hat keineswegs denselben Sinn, aber ich halte mich hier an einen äußerst gebildeten Menschen, dass das im Sprachbewusstsein durchaus einen Platz einnimmt.64
Je veux dire que le ton |[89] lui-même, et c’est en ça qu’il faut regarder ça plus d’une fois avant de parler d’arbitraire…
Ich will sagen, dass der Ton selbst – und insofern muss man sich das mehr als einmal anschauen, bevor man vom Arbiträren spricht – …
X – Plus fort !
Teilnehmer: Lauter!
Lacan – … – que le ton lui-même – tu m’entends, Jenny ? – que le ton lui-même a pour eux une valeur indicative, substantielle..
Lacan: … dass der Ton selbst – hörst du mich, Jenny65? –, dass der Ton selbst für sie einen bezeichnenden, substanziellen Wert hat.
Et pourquoi répugner à ça, quand il y a une langue beaucoup plus à notre portée, l’anglais, dont les effets modulatoires sont évidemment tout à fait séduisants
Und warum sollte man sich dagegen sträuben, wo es doch eine Sprache gibt, die weit mehr in unserer Reichweite ist, das Englische, deren modulatorische Wirkungen offenkundig absolut verführerisch sind.
Bien sûr naturellement, ça serait tout à fait abusif de dire que ça a un rapport avec le sens, seulement pour ça faut accorder au mot « sens », un poids qu’il n’a pas, puisque le miracle, la merveille, le quelque chose qui prouve que du langage il y a quelque chose à faire – je veux dire le mot d’esprit – ça repose sur le nonsense66 précisément.
Natürlich wäre es ganz und gar missbräuchlich, zu sagen, dass das ein Verhältnis zum sens hat, zum Sinn, nur muss man dafür dem Wort Sinn ein Gewicht verleihen, das es nicht hat, weil das Mirakel, das Wunder, das Etwas, das beweist, dass aus Sprache etwas zu machen ist, ich meine den Witz, genau auf dem Nonsens beruht.
Parce qu’enfin si on se réfère à quelques autres écrits qui ont été là poubelliqués, on aurait peut-être pu se dire que c’est quand même pas pour rien que j’ai écrit « L’Instance de la lettre dans l’Inconscient ».
Denn schließlich, wenn man sich auf einige andere Schriften bezieht, die da zum Dreck gebracht worden sind, hätte man sich vielleicht sagen können, dass es wohl nicht von ungefähr ist, dass ich geschrieben habe Das Drängen des Buchstabens im Unbewussten.67
J’ai pas dit : « l’instance du signifiant » ce cher signifiant lacanien, qu’on dit, qu’on dit, qu’on dit, qu’on dit, quand on veut dire que je l’ai ravi indûment à Saussure.
Ich habe nicht gesagt Das Drängen des Signifikanten, dieser teure Lacan’sche Signifikant, was man sagt, wenn man sagen will, dass ich ihn illegitimerweise Saussure gestohlen habe.
Oui, que le rêve soit un rébus, dit Freud, naturellement c’est pas ça qui me fera démordre un seul instant que l’inconscient est structuré comme un langage.
Ja, dass der Traum ein Rebus ist, wie Freud sagt, das ist natürlich nicht das, was mich einen einzigen Moment lang davon abbringen wird, dass das Unbewusste wie eine Sprache strukturiert ist.68
Seulement c’est un langage au milieu de quoi est apparu son écrit.
Nur ist das eine Sprache, in deren Mitte ihr Geschriebenes erschienen ist.
Ça veut pas dire bien sûr, qu’il faut faire la moindre foi – et quand la ferions-nous, n’est-ce pas ? – à ces figures qui se baladent dans les rêves, dès que nous savons que ce sont des représentations de mots, puisque c’est un rébus, c’est ainsi que ça se traduit dans ce que Freud appelle les pensées – les pensées : die Gedanken – de l’inconscient.
Das bedeutet natürlich nicht, dass man diesen Gestalten den geringsten Glauben schenken muss – und wann würden wir das tun, nicht wahr? –, die in den Träumen herumspazieren, seit wir wissen, dass das Wortvorstellungen sind, denn das ist ein Rebus, so übersetzt sich das in das, was Freud die Gedanken* des Unbewussten nennt.
Et qu’est-ce que ça peut vouloir dire… qu’est-ce que ça peut vouloir dire qu’un lapsus, un acte manqué, ratage de quelque psychopathologie de la vie quotidienne …non mais qu’est-ce que ça peut vouloir dire que vous appeliez trois fois dans les mêmes cinq minutes… je vous dis ça, parce que c’est quand même pas un exemple où je dévoile un de mes patients69, mais enfin c’est en effet il n’y a pas longtemps, qu’un de mes patients m’a, pendant cinq minutes, à chaque fois en se reprenant et en rigolant, mais ça ne lui fait ni chaud ni froid, hein, a appelé sa mère : « ma femme », « C’est pas ma femme, parce que ma femme, etc. », et il a continué pendant cinq minutes, il l’a bien répété vingt fois.
Und was kann das heißen, dass Sie einen Versprecher, eine Fehlhandlung, ein Misslingen in einer Psychopathologie des Alltagslebens70 --, nein, aber was kann das heißen wollen, dass Sie drei Mal in denselben fünf Minuten --, ich sage Ihnen das, denn das ist durchaus kein Beispiel, mit dem ich einen meiner Patienten offenbare, aber nun ja, es ist nicht lange her, dass einer meiner Patienten mir gegenüber fünf Minuten lang – wobei er sich jedes Mal verbesserte und lachte, aber das ließ ihn kalt, nicht wahr – seine Mutter als „meine Frau“ bezeichnet hat. „Das ist nicht meine Frau, denn meine Frau“ und so weiter, und so ging das fünf Minuten lang, er hat das sicherlich zwanzig Mal wiederholt.
Mais qu’est-ce que ça a de « manqué » cette parole ?
Aber was gibt es bei diesem Sprechen an Verfehltem?
Alors que je me tue à dire que c’est vraiment la parole réussie, tout de même !
Wo ich mich doch abrackere, zu sagen, dass das nun wirklich das gelungene Sprechen ist!
Il l’a appelée comme ça parce que sa mère était sa femme, quoi !
Er hat sie so genannt, weil seine Mutter seine Frau war, nicht wahr.
Il l’appelait comme il fallait !
Er hat sie so genannt, wie es richtig war.
Alors il n’y a de manqué que par rapport à quoi ? Par rapport à ce que les menus astucieux de « l’archi-écriture » – l’écriture qui est là depuis toujours dans le monde – préfigurent de la parole.
Dann gibt es etwas Verfehltes einzig in Bezug worauf? in Bezug auf das, was die Schlauberger der Urschrift – der Schrift, die immer schon in der Welt ist – dem Sprechen zugrunde legen.
Drôle d’exercice, hein ?
Komische Übung, nicht wahr.
Moi je veux bien !
Von mir aus gern.
C’est une fonction du discours universitaire de |[90] brouiller les cartes comme ça.
Eine Funktion des Universitätsdiskurses besteht darin, so die Karten durcheinanderzubringen.
Alors chacun remplit sa fonction, moi aussi la mienne, elle a aussi ses effets, je l’espère.
Na bitte, jeder erfüllt seine Funktion, auch ich die meine, und auch sie hat ihre Wirkungen, hoffe ich.
Bon. Alors nous avons une nouvelle figure du progrès qui est l’issue dans le monde, l’émergence.
Gut. Also wir haben eine neue Gestalt des Fortschritts, die das Zur-Welt-Kommen ist, die Emergenz.
C’est un substitut donné à cette idée de l’évolution qui aboutit comme vous le savez, au haut de l’échelle animale, à cette conscience qui nous caractérise, grâce à quoi nous brillons de l’éclat que vous savez.
Das ist ein Ersatz für diese Idee der Evolution, die, wie Sie wissen, auf oberster tierischer Entwicklungsstufe zu diesem Bewusstsein führt, das uns kennzeichnet, dank dessen wir in jenem Glanze leuchten, der Ihnen bekannt ist.
Alors il apparaît dans le monde de la programmation.
Dann erscheint Programmierung in der Welt.
Enfin, je ne m’emparerai de cette remarque qu’en effet il n’y aurait pas de programmation concevable sans écriture, que pour faire remarquer d’un autre côté que le symptôme, lapsus, acte manqué, psychopathologie de la vie quotidienne, n’a… enfin, ne se soutient, n’a de sens, que si vous partez de l’idée que ce que vous avez à dire est programmé, c’est-à-dire à écrire.
Also, ich möchte die Bemerkung, dass Programmierung ohne die Schrift tatsächlich nicht denkbar wäre, nur aufgreifen, um andererseits darauf hinzuweisen, dass das Symptom – Versprecher, Fehlhandlung, Psychopathologie des Alltagslebens – nur gestützt wird, nur einen Sinn hat, wenn Sie von der Idee ausgehen, dass das, was Sie zu sagen haben, programmiert ist, das heißt zu schreiben ist.71
Bien sûr s’il écrit « ma femme » au lieu de « ma mère », ça ne fait aucun doute qu’il y a un lapsus, mais il n’y a de lapsus que calami, même quand c’est un lapsus linguae.
Sicherlich, wenn er „meine Frau“ schreibt, statt „meine Mutter“, gibt es keinen Zweifel, dass es sich um einen Lapsus handelt; einen Lapsus aber gibt es nur als lapsus calami, selbst wenn es sich um einen lapsus linguae handelt.72
Parce que la langue, elle, elle sait très bien ce qu’elle a à faire, c’est un petit phallus tout à fait gentiment chatouillant, quand elle a à dire quelque chose, ben, elle le dit.
Denn die Sprache, die weiß ja sehr gut, was sie zu tun hat, das ist ein kleiner Phallus, der ganz nett kitzelt; wenn sie etwas zu sagen hat, na ja, dann sagt sie es.
C’est déjà un nommé Ésope qui avait dit que c’était à la fois le meilleur et la plus mauvaise.
Bereits ein gewisser Äsop hat gesagt, sie sei zugleich das Beste und das Schlimmste.73
Ça veut dire bien des choses.
Das bedeutet vieles.
Quoi qu’il en soit, vous m’en croirez si vous voulez, étant donné l’état de fatigue où vous me sentez certainement, après m’être tapé les machins sur l’écriture, de bout en bout hein, parce que je fais ça, hein.
Wie auch immer, wenn Sie wollen, werden Sie es mir glauben, angesichts des Ermüdungszustandes, den Sie bei mir sicherlich spüren, nachdem ich mir all die Sachen über die Schrift zu Gemüte geführt habe, von Anfang bis Ende, nicht wahr, denn das mache ich, nicht wahr.
Je me crois obligé de faire ça – la seule chose dont je n’ai jamais traité, c’est du surmoi [Gelächter] – je me crois obligé de lire ça de bout en bout, c’est comme ça, pour être sûr, sûr de choses que m’a appris, que me démontre mon expérience la plus quotidienne.
Ich halte mich für verpflichtet, das zu tun – das einzige, was ich nie behandelt habe, ist das Über-Ich [Gelächter] –, ich halte mich für verpflichtet, das von Anfang bis Ende zu lesen, so ist das, um sicher zu sein, um bei Dingen sicher zu sein, die mir von meiner ganz alltäglichen Erfahrung beigebracht und bewiesen wurden.
Mais enfin quand même, j’ai du respect pour les savants.
Aber schließlich habe ich dennoch Respekt vor den Gelehrten.
Il y en a peut-être un qui aurait dégotté quelque chose là, qui irait contre mon expérience.
Vielleicht gibt es einen, der da etwas aufgefischt hat, das gegen meine Erfahrung geht.
Et en effet pourquoi pas ?
Und wirklich, warum nicht?
C’est une expérience si limitée, si étroite, si courte, de se limiter au cabinet analytique, en fin de compte, qu’il y a peut-être quand même un certain besoin de s’informer.
Das ist eine Erfahrung, die so begrenzt ist, so eng, so kurz, da sie sich letztlich auf das analytische Kabinett beschränkt, sodass es vielleicht durchaus einen gewissen Bedarf gibt, sich zu informieren.
Enfin, ça, je dois dire que je ne peux l’imposer à personne, mais dans l’ensemble c’est mal vu.
Kurz, dies, ich muss sagen, dass ich es niemandem aufzwingen kann, aber insgesamt wird das nicht gern gesehen.74
Il y a un autre truc : Le Débat sur les écritures et les hiéroglyphes au XVIIème et au XVIIIème siècle.
Es gibt noch eine andere Sache: Le Débat sur les écritures et les hiéroglyphes au XVIIème et au XVIIIème siècle, Die Diskussion über die Schriften und die Hieroglyphen im 17. und 18. Jahrhundert.
Vous allez j’espère vous ruer, mais vous n’allez peut-être pas le trouver, parce que moi-même j’ai dû me le faire venir d’une bibliothèque.
Sie werden sich darauf stürzen, hoffe ich, aber Sie werden es vielleicht nicht finden, da ich selbst es mir aus einer Bibliothek holen lassen musste.
C’est une chose qui est de la « Bibliothèque générale de l’École pratique des Hautes études, sixième |[91] section », et je vois l’indication « S.E.V.P.E.N. », c’est à-dire ça doit être une organisation d’édition « 13 rue du Four, Paris », si tout de même ça existe.75
Das ist eine Sache von der Bibliothèque générale de l’École pratique des Hautes études, sixième section, und ich sehen den Hinweis „S.E.V.P.E.N.“, das heißt, das muss eine Verlagsorganisation sein, „13 rue du Four, Paris“, falls es das überhaupt gibt.
Eh bien cet ouvrage de Madeleine David – faudrait aussi que de temps en temps vous vous donniez la peine de lire quelque chose, vous pourriez lire ça.
Nun, diese Arbeit von Madeleine David – von Zeit zu Zeit sollten Sie sich auch die Mühe machen, etwas zu lesen, Sie könnten das lesen.
Enfin passons.
Gut, weiter.
Parce que pour ce que je vais achever de vous dire, ce que je vais achever de vous dire que l’écriture – c’est là que nous en resterons pour aujourd’hui – que l’écriture en somme est quelque chose qui se trouve, du fait d’être cette représentation de la parole sur laquelle, vous le voyez bien, je n’ai pas insisté.
Denn für das, was ich Ihnen endlich sagen will, was ich Ihnen endlich sagen will, nämlich dass die Schrift, und dabei werden wir für heute bleiben, dass die Schrift insgesamt etwas ist, was sich vorfindet, aufgrund dieser Repräsentation des Sprechens, auf dem ich, wie Sie ja sehen, nicht insistiert habe.
Représentation ça signifie aussi répercussion : parce qu’il n’est pas du tout sûr que sans l’écriture il y aurait des mots, c’est peut-être la représentation qui les fait en tant que tels, ces mots.
Repräsentation, das bedeutet auch Rückwirkung, denn es ist überhaupt nicht sicher, dass es ohne die Schrift Wörter geben würde – vielleicht ist es die Repräsentation, durch die sie als solche gemacht werden, diese Wörter.
Quand vous vous serez un peu frottés à une langue comme celle que je suis en train d’apprendre aussi là, et en effet dont je ne suis pas après tout absolument sûr dans ce cas-là que c’est un effet de surmoi, la langue japonaise, eh bien vous vous apercevrez alors de ce qu’une écriture, ça peut travailler une langue.
Wenn Sie sich ein bisschen an einer Sprache wie der abgearbeitet haben werden, die ich auch gerade lerne – und in diesem Fall bin ich mir absolut nicht sicher, ob das eine Wirkung des Über-Ichs ist –, am Japanischen, also dann werden Sie sehen, dass eine Schrift auf eine Sprache einwirken kann.
Et telle qu’elle est faite, cette langue mélodieuse, qui est merveilleuse de souplesse et d’ingéniosité – quand je pense que c’est une langue où les adjectifs se conjuguent, et que j’ai attendu jusqu’à mon âge pour avoir ça à ma disposition, je ne sais vraiment pas ce que j’ai fait jusqu’ici.
Und so wie sie beschaffen ist, diese melodiöse Sprache, wunderbar in ihrer Schmiegsamkeit und ihrem Einfallsreichtum, wenn ich denke, dass das eine Sprache ist, in der die Adjektive konjugiert werden und dass ich bis zu meinem Alter gewartet habe, um das zu meiner Verfügung zu haben, dann weiß ich wirklich nicht, was ich bislang gemacht habe.
Moi, je n’aspirais qu’à ça : que les adjectifs se conjuguent – et une langue où les flexions ont ceci d’absolument merveilleux : qu’elles se promènent toutes seules.
Ich habe nach nichts anderem gestrebt als danach, dass die Adjektive konjugiert werden, und nach einer Sprache, in der die Flexionen dieses absolut Wunderbare haben, dass sie ganz allein spazieren gehen.
Ce qu’on appelle le « monème », là au milieu, lui vous pouvez le changer.
Das, was Monem genannt wird, hier können Sie es mittendrin ändern.76
Vous lui foutez une prononciation chinoise, tout à fait différente de la prononciation japonaise, de sorte que quand vous êtes en présence d’un caractère chinois, vous avez – si vous êtes initié, mais naturellement il n’y a que les naturels qui le savent – vous le prononcez « on-yomi » ou « kun-yomi » selon les cas, qui sont toujours très précis.
Sie verpassen ihm eine chinesische Aussprache, völlig anders als die japanische Aussprache, was so aussieht, dass Sie, wenn Sie mit einem chinesischen Schriftzeichen konfrontiert sind, dann haben Sie – falls Sie eingeweiht sind, aber natürlich wissen das nur die Einheimischen –, dann sprechen Sie es On-Yomi aus [chinesisch] oder Kun-Yomi aus [japanisch], abhängig von den jeweiligen Bedingungen, die immer sehr präzise sind.
Et pour le type qui arrive là comme moi, pas question de savoir lequel des deux il faut choisir
Und für einen Typen, der so wie ich dahin gelangt, gibt es keine Chance zu wissen, welche von beiden er wählen muss.
En plus, vous pouvez avoir deux caractères chinois; si vous les prononcez « kun-yomi », c’est-à-dire à la japonaise, vous êtes absolument hors d’état de dire auquel de ces caractères chinois appartient la première syllabe de ce que vous dites, et auquel appartient la dernière, celle du milieu bien sûr encore bien moins n’est-ce pas, c’est l’ensemble des deux caractères chinois qui vous dicte la prononciation japonaise à plusieurs syllabes, qu’on entend elle parfaitement, prononciation qui répond aux deux caractères à la fois.
Mehr noch, Sie können zwei chinesische Schriftzeichen haben; wenn Sie sie Kun-Yomi aussprechen, also auf Japanisch, sind Sie absolut nicht in der Lage zu sagen, zu welchem dieser chinesischen Schriftzeichen die erste Silbe dessen, was Sie sagen, gehört und zu welchem die letzte gehört, und die in der Mitte noch weniger, nicht wahr; es sind die beiden chinesischen Schriftzeichen zusammen, die Ihnen die mehrsilbige japanische Aussprache diktieren, die man vollkommen versteht, eine Aussprache, die auf beide Schriftzeichen gleichzeitig antwortet.
Car ne vous imaginez pas, sous prétexte qu’un caractère chinois ça correspond en principe à une syllabe, quand vous le prononcez à la chinoise : « on-yomi », si vous le lisez à la japonaise, |[92] on ne voit en effet pas pourquoi cette représentation de mots on se croirait obligé de la décomposer en syllabes.
Denn stellen Sie sich nicht vor – mit der Begründung, dass ein chinesisches Schriftzeichen, wenn Sie es chinesisch aussprechen, On-Yomi, im Prinzip einer Silbe entspricht; dann sieht man, wenn Sie es japanisch lesen, wirklich nicht, warum man sich für verpflichtet hielte, diese Wortvorstellung in Silben zu zerlegen.
Enfin, ça vous en apprend beaucoup.
Nun, daraus können Sie viel lernen.
Ça vous apprend beaucoup sur ceci : que la langue japonaise elle s’est nourrie de son écriture.
Daraus lernen Sie viel darüber, dass die japanische Sprache sich von ihrer Schrift genährt hat.
Elle s’est nourrie en quoi ?
Sie hat sich wie genährt?
Au titre linguistique bien sûr, c’est-à-dire au point où la linguistique atteint la langue, c’est-à-dire toujours dans l’écrit.
Linguistisch natürlich, das heißt an dem Punkt, wo die Linguistik die Sprache beeinflusst, das heißt immer im Geschriebenen.
Parce qu’il faut bien vous dire que naturellement, que ceci qui saute aux yeux, c’est que si M. de Saussure s’est trouvé relativement en état de qualifier d’« arbitraires » les signifiants, c’est uniquement en raison de ceci : qu’il s’agissait de figurations écrites.
Denn es muss Ihnen ja gesagt werden, dass natürlich in die Augen springt, dass Monsieur de Saussure einzig deshalb annäherungsweise in der Lage war, die Signifikanten als arbiträr zu bezeichnen, weil es sich um geschriebene Figurationen handelte.
Comment est-ce qu’il aurait pu faire sa petite barre avec les trucs du dessous et les trucs du dessus, dont j’ai suffisamment usé et abusé, s’il y avait pas d’écriture ?
Wie hätte er seinen kleinen Querstrich machen können mit den Sachen darunter und den Sachen darüber, die ich hinreichend gebraucht und missbraucht habe, wenn es keine Schrift gegeben hätte?77
Tout ceci pour vous rappeler que quand je dis qu’il y a pas de métalangage, ça saute aux yeux.
All dies, um Sie daran zu erinnern, dass, wenn ich sage, dass es keine Metasprache gibt, dass das ins Auge springt.
Il suffit que je vous fasse une démonstration mathématique, vous verrez bien que je suis forcé de discourir dessus parce que c’est un écrit, sans ça ça ne passerait pas.
Ich brauche Ihnen nur einen mathematischen Beweis vorzuführen, damit Sie sehen, dass ich gezwungen bin, darüber zu schwatzen, denn das ist etwas Geschriebenes, und ohne das würde es nicht rüberkommen.
Si j’en parle, c’est pas du tout du métalangage.
Wenn ich darüber spreche, ist das keineswegs Metasprache.
Ce qu’on appelle, ce que les mathématiciens eux-mêmes, quand ils exposent une théorie logique, appellent le discours, le discours commun, le discours ordinaire, c’est la fonction de la parole, en tant que bien sûr elle s’applique, non pas d’une façon tout à fait illimitée, indisciplinée, c’est ce que j’ai appelé tout à l’heure « démontrer », bien sûr, mais le langage c’est là ce dont il s’agit, l’écriture est ce dont il s’agit, ce dont on parle.
Das, was man als Rede bezeichnet, was die Mathematiker selbst, wenn sie eine logische Theorie erläutern, als Rede bezeichnen, als allgemeine Rede, als gewöhnliche Rede, das ist die Funktion des Sprechens, insofern es angewendet wird, natürlich nicht auf völlig unbegrenzte, undisziplinierte Weise, das ist das, was ich eben beweisen genannt habe, aber die Sprache ist hier das, worum es geht78, die Schrift ist das, worum es geht, das, worüber gesprochen wird.
Il n’y a aucun métalangage en ce sens où on ne parle jamais du langage qu’à partir de l’écriture.
Es gibt in dem Sinne keine Metasprache, dass man über die Sprache immer nur ausgehend von der Schrift spricht.
Alors je vous dis tout ça, tout ça je dois dire que moi ça ne me fatigue pas, quoique si vous voulez, ça me fatigue quand même un peu.
Nun ja, ich sage Ihnen all das – ich muss sagen, all das ermüdet mich nicht, aber wenn Sie wollen, ermüdet mich das trotzdem ein bisschen.
Vous m’en croirez si vous voulez, ce que je me suis dit ce matin en me réveillant.
Wenn Sie wollen, werden Sie mir glauben, was ich mir heute früh, als ich aufwachte, gesagt habe.
Après avoir lu Madeleine David jusqu’à une heure – je me suis dit que quand même ce n’était pas absolument pour rien que mes « Écrits » commençaient par « le séminaire sur La Lettre volée ».
Nachdem ich bis um eins Madeleine David gelesen hatte, habe ich mir gesagt, dass es immerhin absolut nicht ohne Grund war, dass meine Schriften mit Le Séminaire sur „La Lettre volée“ begonnen haben, mit dem Seminar über den „Entwendeten Brief“.
La lettre, c’est pris là dans un autre sens que celui de « L’instance de la lettre dans l’inconscient » : la lettre, l’épistole.
La lettre wird hier in einem anderen Sinn aufgefasst als in L’instance de la lettre dans l’inconscient – Das Drängen des Buchstabens im Unbewussten –, nämlich in dem des Briefs.
[93] Je suis pas frais, je me suis couché tard, après minuit, enfin Gloria vous témoignera que je me suis tapé de 8 heures à 9 heures et demie la relecture du séminaire sur La Lettre volée.
Ich bin nicht frisch, ich bin spät zu Bett gegangen, nach Mitternacht, und Gloria79 wird Ihnen bezeugen, dass ich mich von acht Uhr bis halb zehn mit dem Wiederlesen des Seminars über den „Entwendeten Brief“ herumgeschlagen habe.
C’est une chose qui valait la peine, c’est une chose un peu astucieuse.
Das ist eine Sache, die der Mühe wert war, das ist eine Sache, die ein bisschen raffiniert ist.
Je me relis jamais, mais quand je me relis, vous pouvez pas savoir ce que je m’admire ! [Gelächter]
Ich lese mich niemals wieder, aber wenn ich mich wiederlese, können Sie sich nicht vorstellen, wie ich mich bewundere. [Gelächter]
Évidemment je me suis donné de la peine, j’avais fait un truc qui était assez chiadé, qui était pas mal, qui est passé, qui est passé quand je l’ai fait, je sais plus il y a la date, c’était toujours devant la… la canaille de Sainte Anne.
Offenkundig hatte ich mir Mühe gegeben, ich hatte da eine ziemlich ausgefeilte Sache verfasst, die nicht schlecht war, die passiert ist, die passiert ist –; als ich es gemacht habe, ich weiß nicht mehr wann, es gibt das Datum, da war das immer vor der, vor der Kanaille von Sainte Anne.
Enfin j’ai chiadé ça dans un endroit que je mets à la fin, je suis consciencieux : San Casciano, aux environs de Florence, ça m’a bien gâché mes vacances.
Danach habe ich es ausgefeilt, an einem Ort, den ich ans Ende gesetzt habe, ich bin gewissenhaft: San Casciano, in der Nähe von Florenz, das hat mir ziemlich den Urlaub verdorben.
Enfin vous savez j’ai un penchant à ça, à gâcher mes vacances.
Na ja, wissen Sie, ich habe dazu eine Neigung, dazu, mir den Urlaub zu verderben.
Écoutez, il est tard n’est-ce pas, et après tout je crois que ça vaut mieux que je vous en parle la prochaine fois.
Hören Sie, es ist spät, nicht wahr, und letztlich glaube ich, dass es besser wäre, wenn ich darüber zu Ihnen das nächste Mal spreche.
Mais enfin peut-être – qui sait ? – ça vous tentera de le lire.
Aber schließlich, vielleicht, wer weiß, wird Sie das dazu anregen, es zu lesen.
Et malgré tout vaudrait mieux pas vous dire où il faut aller tout de suite, je vais le faire quand même.
Und trotz allem wäre es besser, Ihnen nicht sofort zu sagen, wohin man gehen muss – ich werde es aber dennoch tun.
Je vais le faire quand même parce que, il y en a qui pourraient ne pas s’en apercevoir que, à la fin, en parlant de La Lettre volée, quand je parle de ça, la fonction de la lettre –.
Ich werde es dennoch tun, denn es gibt Leute, die möglicherweise nicht mitbekommen haben, dass am Ende, wo ich vom verlorenen Brief spreche, wo ich darüber spreche, über die Funktion des Briefes --.
Vous vous souvenez peut-être, cette lettre que la Reine reçoit, vous avez peut-être lu le conte de Poe en question, la Reine reçoit, c’est une lettre un peu drôle, quand même : on ne saura jamais ce qu’il y a dedans.
Sie erinnern sich vielleicht, dieser Brief, den die Königin empfängt – vielleicht haben Sie die betreffende Erzählung von Poe gelesen –, den die Königin empfängt, das ist ein Brief, der immerhin ein bisschen merkwürdig ist: Man erfährt nie, was drinsteht.
C’est justement ça qui est essentiel : c’est ce qu’on ne saura jamais ce qu’il y a dedans.
Eben das ist das Wesentliche: dass man nie erfährt, was drinsteht.80
Et que même, rien ne contredit ceci : qu’il n’y a qu’elle qui le sache en fin de compte.
Und dass sogar nichts dagegenspricht, dass sie die einzige ist, die es letztlich weiß.
D’ailleurs, pour lancer la police là-dessus, vous comprenez, il faut quand même que elle ait bien l’idée qu’en aucun cas ça ne peut donner de renseignements à personne.
Im Übrigen, wenn sie die Polizei darauf ansetzt, verstehen Sie, ist es ja notwendig, dass sie die Vorstellung hat, dass das keinesfalls irgendjemandem Auskünfte geben kann.
Il n’y a qu’un truc, c’est qu’il est certain que ça a un sens.
Es gibt nur eine Sache, nämlich dass sicher ist, dass das einen Sinn hat.81
Et comme ça vient d’un certain Duc de je-ne-sais-pas-quoi qui s’est adressé à elle, si le Roi – son bon Maître – met la main là-dessus, même s’il n’y comprend rien lui non plus, il se dira : « Quand même ! il y a quelque chose de louche ! ».
Und da das von einem gewissen Herzog von soundso kommt, der sich an sie gewandt hat, wenn es dem König, ihrem guten Herrn, in die Hände fällt, selbst wenn auch er hier nichts versteht, wird er sich sagen, „wie auch immer, da ist etwas faul“.
Et Dieu sait où ça peut conduire, je regrette les vieilles histoires que ça faisait autrefois, ça conduisait une Reine à l’échafaud, des machins comme ça.
Und Gott weiß, wo das hinführen kann, ich bedaure die alten Geschichten, zu denen das früher geführt hat, solche Sachen, die brachten eine Königin aufs Schafott.
Bon alors.
Also gut.
Là-dessus, là-dessus je peux pas vous faire le machin que j’ai fait sur ce qu’a fait Poe, sous le titre « The purloined letter », que j’ai traduit comme ça approximativement : « La lettre en souffrance ».
Dazu kann ich Ihnen nicht die Sache vortragen, die ich über das verfasst habe, was Poe verfasst hat, mit dem Titel The purloined letter, den ich annäherungsweise mit la lettre en souffrance übersetzt habe, der unzustellbare Brief,82
Eh bien lisez ça d’ici la prochaine fois, hein, parce que ça me permettra peut-être de continuer à sortir, à vous appuyer, ce que vous voyez converger dans mon discours d’aujourd’hui, de la page 31 des « Écrits », jusqu’à la fin.
Nun ja, lesen Sie das zum nächsten Mal, nicht wahr – denn das wird es mir vielleicht gestatten, damit fortzufahren, das herauszubringen, um Sie zu unterstützen, was Sie in meiner heutigen Rede konvergieren sehen, von Seite 31 der Écrits bis zum Schluss.83
Ce dont je parle, en parlant de ce dont il s’agit, vous avez peut-être vaguement entendu parler de l’effet des dépla- |[94] cements de cette lettre, de ses changements de mains.
Wovon ich spreche, wenn ich von dem spreche, worum es geht, Sie haben vielleicht vage davon sprechen gehört, welche Wirkung die Verschiebungen dieses Briefes haben, sein Wechsel von Hand zu Hand.
Vous savez, le ministre l’a barbotée à la Reine, après quoi Dupin, Dupin le génie poïen n’est-ce pas, le futé des futés, qui n’est pas tellement futé que ça.
Sie wissen, der Minister hat ihn der Königin stibitzt, wonach Dupin [eingreift], Dupin, das Poe’sche Genie, nicht wahr, der Schlauste der Schlauen, der gar nicht so schlau ist.
Mais Poe lui, est futé, c’est-à-dire que Poe, lui, c’est le narrateur de l’histoire.
Aber Poe ist schlau, das heißt, dass Poe der Erzähler der Geschichte ist.
Je vous pose une petite question, là j’ouvre une parenthèse : « le narrateur de l’histoire – ça a une portée très générale – est-il celui qui l’écrit ? »
Ich stelle Ihnen eine kleine Frage und öffne hier eine Klammer. Der Erzähler der Geschichte – das hat eine sehr allgemeine Reichweite –, ist er derjenige, der sie schreibt?84
Posez-vous cette question par exemple en lisant Proust.
Stellen Sie sich diese Frage beispielsweise, wenn Sie Proust lesen.
C’est très nécessaire de la poser, sans ça vous êtes foutus.
Es ist wirklich notwendig, sie zu stellen, denn ohne das sind Sie aufgeschmissen.
Vous croyez que le narrateur de l’histoire est un simple quidam comme ça, un peu asthmatique, et somme toute assez con dans ses aventures, quoi, il faut bien le dire, quoi !
Sie glauben, dass der Erzähler der Geschichte ein einfacher Jemand ist, ein bisschen asthmatisch, und alles in allem in seinen Abenteuern ziemlich blöd, nicht wahr, das muss man wohl sagen, nicht wahr.
Seulement vous n’avez pas du tout l’impression quand vous avez pratiqué Proust, que ce soit con du tout.
Jedoch, wenn Sie sich auf Proust eingelassen haben, dann haben Sie überhaupt nicht den Eindruck, dass das in irgendeiner Weise blöd ist.
Ce n’est pas ce que Proust dit du narrateur, c’est autre chose qu’il écrit.
Das liegt nicht an dem, was Proust über den Erzähler sagt, was er schreibt, ist etwas anderes.
Enfin passons.
Nun ja, gehen wir weiter.
De la page 31 à telle page, vous verrez quand je parle de la lettre, de sa véhiculation, de la façon dont le ministre l’a prise à la Reine ou que Dupin prend le relais du ministre, et de ce qu’il y a comme conséquence d’être le détenteur de cette lettre.
Von Seite 31 bis zu einer bestimmten Seite, Sie werden sehen, wenn ich vom Brief spreche, von seiner Beförderung, von der Art, wie der Minister ihn der Königin genommen hat, oder dass Dupin den Staffelstab vom Minister übernimmt, und darüber, welche Folgen es hat, der détenteur dieses Briefes zu sein, sein Besitzer.
C’est un drôle de mot hein ? ça veut peut-être dire « avoir la possibilité de la détente »,
Das ist ein eigenartiges Wort, nicht wahr, das bedeutet vielleicht, die Möglichkeit der détente zu haben, der Entspannung.
Cette lettre, vous verrez que de cette page à cette page, ce dont je parle.
Dieser Brief, Sie werden sehen, worüber ich von dieser bis zu dieser Seite spreche.
Je suis celui qui l’a écrite, est-ce que je savais ce que je faisais ?
Ich bin derjenige, der das geschrieben hat – wusste ich, was ich tat?
Ben, je vous le dirai pas.
Na ja, ich werd’s Ihnen nicht sagen.
Ce dont je parle, c’est du phallus.
Das, wovon ich spreche, ist der Phallus.
Et je dirai même mieux : personne n’en a jamais mieux parlé.
Und ich möchte sogar mehr sagen: Nie hat jemand besser darüber gesprochen.
C’est pour ça que je vous prie de vous y reporter, ça vous apprendra quelque chose.
Deshalb bitte ich Sie, sich darauf zu beziehen, Sie werden dabei etwas lernen.
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Anmerkungen
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Abbildung des Graphen des Begehrens aus Millers Version von Seminar 18: J. Lacan: Le séminaire, livre XVIII. D’un discours qui ne serait pas du semblant. 1971. Textherstellung Jacques-Alain Miller. Le Seuil, Paris 2007, S. 81.
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La chose und l’achose werden auf gleiche Weise ausgesprochen.
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Die Kastration ist für Lacan diejenige Operation, die es ermöglicht, den Objektmangel als Wirkung des Signifikanten, der Sprache, zu symbolisieren.
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Ich verwende hier die Transkription von Miller; in Version Staferla findet man „la nalyse“
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Möglicherweise eine Anspielung auf den Begriff der Daseinsanalyse (Binswanger).
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J. Lacan: Das Seminar über „Der gestohlene Brief“. In: Ders.: Schriften. Band. I. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2016, S. 12–73, hier: S. 48.
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Das griechische Wort epochē meint (wie Lacan sagt) „Einklammerung“. In der Stoa ist damit die Urteilsenthaltung gemeint. Husserl verwendet den Ausdruck für die Außerkraftsetzung der Vorannahmen über die äußere Welt und damit für die Grundoperation der phänomenologischen Philosophie. Heideggers Sein und Zeit, in dem der Begriff des Daseins entwickelt wird, knüpft an Husserl an und damit an die phänomenologische epochē.
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Wortspiel mit der Lautähnlichkeit von clin in clin d’œil (Augenzwinkern, Blinzeln) und Klein in bouteilles de Klein (Klein’sche Flaschen).
Die Klein’sche Flasche dient Lacan u.a. dazu, das Objekt a als Effekt der Einwirkung der Sprache auf das Reale darzustellen (ausführlich in Seminar 12 von 1964/65, Schlüsselprobleme für die Psychoanalyse, in Seminar 9 von 1961/62, Die Identifizierung, hatte er sich erstmals auf dieses Objekt bezogen).
Die Klein’sche Flasche, benannt nach dem Mathematiker Felix Klein, ist eine nicht-orientierbare Fläche, d.h. eine Fläche, bei der man, wie bei einem Möbiusband, kontinuierlich von der Vorderseite zur Rückseite übergehen kann, ohne auf eine Kante zu stoßen; anders als das Möbiusband hat sie keinen Rand. Wenn man das zweidimensionale Objekt Klein’sche Flasche in den dreidimensionalen Raum einbringt (immergiert), führt dies zu einer Selbstdurchdringung; bei der Einbettung in den vierdimensionalen Raum verschwindet die Selbstdurchdringung.
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Lacan bezieht sich auf das Konzept der vier Diskurse, das er im vorangehenden Seminar entwickelt hatte (Seminar 17 von 1969/70, Die Kehrseite der Psychoanalyse). Einer dieser vier Diskurse ist der Diskurs der Universität. Eine „Revolution“ (wörtlich „Umwälzung“) besteht für Lacan in der Rotationsbewegung, durch die eine Diskursart in eine andere überführt wird.
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Diese Bemerkung bezieht sich auf Jacques Derrida: De la grammatologie. Minuit, Paris 1968; dt.: Grammatologie. Übersetzt von Hans-Jörg Rheinberger und Hanns Zischler. Suhrkamp, Frankfurt am Mein 1983.
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Der Gegensatz von „leerem“ und „vollem Sprechen“ wird eingeführt in Lacans Aufsatze Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse (Vortrag von 1953, veröffentlicht 1956), übersetzt von Klaus Laermann, in: Ders.: Schriften I. Hg. v. Norbert Haas. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1975, S. 71–169, der erste Teil dieses Aufsatzes hat den Titel „Leeres Sprechen und volles Sprechen in der psychoanalytischen Darstellung des Subjekts“ (a.a.O., S. 84).
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In den Seminaren hatte Lacan den Begriff „volles Sprechen“ (mit Ausnahme von Seminar 4) bis zu Seminar 6 (1958/59) verwendet und danach noch zweimal: einmal in Seminar 13 (5. Januar 1966) und ein weiteres Mal in Seminar 16: (13. November 1968).In den von Lacan veröffentlichten Texten erscheint der Ausdruck „parole pleine“, außer in Funktion und Feld des Sprechens, in:
– Antwort auf den Kommentar von Jean Hippolyte über die „Verneinung“ von Freud (geschrieben 1956). Übersetzt von Ursula Rütt-Förster. In: J. Lacan: Schriften III. Hg. v. Norbert Haas. Walter-Verlag, Olten 1980, S. 201–219, hier: 201
– Die Lenkung der Kur und die Prinzipien ihrer Macht (geschrieben 1960). In: J. Lacan: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 72–145, hier: S. 139.
– Maurice Merleau-Ponty (geschrieben 1961). Übersetzt von Hans-Joachim Metzger. In: J. Lacan: Schriften III. Hg. v. Norbert Haas. Walter-Verlag Olten 1980, S. 237–249, hier: S. 245. -
Den Ausdruck l’achose (hier mit „Unding“ übersetzt) verwendet Lacan zuerst im Jahr 1970. Vgl. Seminar 17, Die Kehrseite der Psychoanalyse, Sitzung vom 20. Mai 1970 (Version Miller S. 186) sowie Radiophonie, ein Radio-Interview desselben Jahres (J. Lacan: Radiophonie. Übersetzt von Hans-Joachim Metzger. In: J. Lacan: Radiophonie. Television. Quadriga, Weinheim u.a. 1988, S. 5–54, hier: S. 8).
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Dies ist in der offiziellen Zählung das achtzehnte Seminar. In den beiden Jahren davor hatte Lacan zwei Seminare in kleinerem Kreis abgehalten, die nicht stenografiert worden sind – gibt zwanzig.
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Lacan veröffentlichte die Schriften aufgrund der Initiative von François Wahl, dem für die Humanwissenschaften verantwortlichen Lektor des Seuil-Verlags und ein früherer Patient von Lacan (vgl. Elisabeth Roudinesco. Jacques Lacan. Bericht über ein Leben, Geschichte eines Denksystems. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1996, Siebter Teil, Kapitel III: „Die Écrits, Porträt eines Herausgebers“).
Mit dem Hinweis auf seine Unfähigkeit, sich Psychoanalytikern verständlich zu machen, bezieht Lacan sich vermutlich auf den Entzug der Erlaubnis, als Lehranalytiker tätig zu sein, durch die Société française de psychanalyse Ende 1963.
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Lacan bezieht sich auf seine Darstellung des Diskurses des Analytikers in Seminar 17 von 1969/70, Die Kehrseite der Psychoanalyse.
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Lacan hielt die ersten zehn Seminare am Sainte-Anne-Krankenhaus in Paris.
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Rond de bras (Armkreis) und rond de jambe (Beinkreis) sind Fachbegriffe des Balletts.
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Das bezieht sich auf Jacques-Alain Miller, der für Lacans Écrits einen Anhang verfasst hat, zu dem ein systematisches Verzeichnis der Hauptbegriffe gehört sowie ein Kommentar zu den graphischen Darstellungen (vgl. J. Lacan: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 442–474).
-
Biture oder bitture ist der durchhängende Teil der Ankerkette vom Schiffsdeck bis zum Ankergrund. Die umgangssprachliche Wendung prendre une biture (wörtlich „eine Ankerkette nehmen“) meint „sich einen ansaufen“ (ist die Verbindung „sich einen Durchhänger verschaffen“?). Von daher hat biture auch die Bedeutung von „Suff“ im Sinne der Betrunkenheit.
-
Vgl. J. Lacan: Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens. In: Ders.: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 325–368, hier: S. 355.
Den sogenannten Graphen des Begehrens hatte Lacan zunächst in Seminar 5 und Seminar 6 entwickelt.
Eine Erläuterung des Graphen findet man in diesem Blogbeitrag.
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Abbildung des vereinfachten Graphen des Begehrens aus Millers Version von Seminar 18, a.a.O., S. 81.
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Schnittpunkt A bezeichnet den „Ort des Thesaurus [trésor] des Signifikanten“, heißt es in Subversion des Subjekts (a.a.O., S. 341), also der Ort des „Signifikantenschatzes“ (in Analogie zu „Wortschatz“).
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Es gibt zwei Analytiken von Aristoteles, die „Erste Analytik“ (gr. Analytika protera, lat. Analytica priora), auch „Lehre vom logischen Schluss“ genannt, sowie die „Zweite Analytik“ (gr. Analytika hystera, lat. Analytica posteriora), die auch „Lehre vom Beweis“ heißt. Lacan meint hier aber speziell die Erste Analytik, wie in der Sitzung vom 19. Mai 1971 deutlich werden wird, es geht speziell um den Syllogismus.
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Les normes (die Normen) und l’énorme (das Enorme) sind lautgleich.
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James G. Février: Histoire de l’écriture. Payot, Paris 1948, gänzlich überarbeitete Auflage Payot 1959.
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Damit wechselt Lacan von der Topologie als einer nicht-euklidischen Geometrie zur euklidischen Geometrie.
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Die Topologie baut auf der Geometrie (und der Mengenlehre) auf; in der euklidischen Geometrie ist das Dreieck die einfachste Figur in der Ebene, die von geraden Linien begrenzt wird.
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Die Superposition von Figuren – ihr Übereinanderlegen – ist Bestandteil von Eukldis Geometrie (Proposition 4 der Elemente). Hiernach wird die Gleichheit zweier Figuren dadurch bewiesen, dass eine Figur auf die andere geschoben wird, ihr superponiert wird, und die beiden Figuren sich als deckungsgleich erweisen.
Die Zulässigkeit dieses Verfahrens ist umstritten, da die Bewegung einer Figur den materiellen Charakter der Figuren voraussetzt und darüber hinaus, dass die Figuren sich durch die Bewegung nicht verändern. Vgl. etwa Morris Kline: Mathematical thought from ancient to modern times. New York, Oxford University Press 1990, S. 87; Bertrand Russell: The principles of mathematics. Norton, New York 1903, Abschnitt 390, S. 405 f.
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In der Audioaufnahme ist „l’écrit“ gut zu hören; Miller ändert zu „l’écart“.
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Gemeint sind die beiden Winkel, die dem Winkel gegenüberliegen, der durch die beiden gleichen Schenkel gebildet wird.
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„Crochet“ (wörtlich „Haken“, hier mit „Schluss damit!“ übersetzt) ist möglicherweise eine Anspielung auf Sendungen vom Typ radio-crochet bzw. télé-crochet, Gesangswettbewerben im Radio bzw. im Fernsehen. Bei der ersten Sendung dieses Typs, Le Crochet radiophonique in den 1930er Jahren, wurden die Kandidaten symbolisch an Haken aufgehängt. Der Ausdruck Radio-crochet wurde durch den US-Film Millions in the Air (1935) popularisiert, der in Frankreich unter dem Titel Radio-Crochet vertrieben wurde. Die Wörter enregistrer (aufzeichnen, registrieren) und auditeur (Zuhörer) weisen in diese Richtung.
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Damit könnte gemeint sein: Bei einem gleichschenkligen Dreieck gibt es den Winkel zwischen den beiden gleichlangen Schenkeln und die beiden gegenüberliegenden Winkel; die gegenüberliegenden Winkel sind gleich. Ihre Gleichheit ist nur ein Postulat, eine Forderung, sie nötigt sich nicht allein schon durch die Zeichnung auf – die gezeichneten Winkel sind immer ungleich. Dieses Thema beschäftigt Platon, beispielsweise im Siebten Brief am Beispiel des Kreises (342a–343e).
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Vielleicht insofern, als qualitative Daten schriftlich aufgezeichnet werden müssen und als quantitative Daten gemessen werden müssen, was bereits zwei Formen des Geschriebenen voraussetzt: die der Messung und die der Aufzeichnung.
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Anspielung auf den Anfang des Johannesevangeliums: „Am Anfang war das Wort.“ (Johannes 1, 1). Hierauf hatte Lacan sich bereits in der Sitzung vom 10. Februar 1971 bezogen.
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Das griechische Wort aiōn wird meist mit „Ewigkeit“ oder „Zeitalter“ übersetzt.
Lacan bezieht sich hier auf den Gegensatz von „Zeit“ und „Ewigkeit“ (ein Thema von Kojèves Kommentar zu Hegels Phänomenologie des Geistes).
Dabei spielt er auf eine Wendung im Neuen Testament an, im Brief des Paulus an die Epheser (3, 21). Die griechische Wendung lautet eis tous aionas ton aiōnōn, die Vulgata übersetzt mit in saecula saeculorum, die Luther-Übersetzung von 2017 hat „von Ewigkeit zu Ewigkeit“.
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Den Ausdruck habitat (den ich mit „Wohnstatt“ übersetzt habe) verwendet Lacan hier zum ersten Mal in diesem Seminar; in früheren Sitzungen war die Rede von der demansion des Sprechens (Sitzungen vom 20. Januar und vom 17. Februar 1971.
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Gemeint ist der Biologe François Jacob, der 1965 den Nobelpreis in Medizin erhalten hatte (zusammen mit Jacques Monod und André Lwoff). Auf Jacobs Studie über die Sexualität der Bakterien hatte Lacan sich bereits in der zweiten Sitzung dieses Seminars bezogen, ohne ihn als Autor zu nennen (Sitzung vom 20. Januar 1971; Elie Wollman und François Jacob: La sexualité des bacteries. Éditions Masson, Paris 1959). In Seminar 21 von 1973/74, Les non-dupes errent, wird Lacan sich ausdrücklich auf diese Arbeit beziehen, genauer, auf die englische Übersetzung (Sexuality and the genetics of bacteria. Academic press, New York 1961) (vgl. Seminar 21, Sitzung vom 23. April 1974).
Vielleicht spielt Lacan mit seiner Formulierung auf den Begriff des Daseins an.
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In dem Vortrag Die Dritte (1974) wird Lacan sagen:
„Trotz allem könnte das Reale durchaus außer Kontrolle geraten, vor allem seit es den wissenschaftlichen Diskurs als Stütze hat. Das ist sogar eine der Verfahrensweisen dessen, was man Science-Fiction nennt, worüber ich sagen muss, dass ich das nie lese, aber in den Analysen wird mir oft erzählt, was drin steht, das kann man sich nicht vorstellen: die Eugenik, die Euthanasie, kurz, alle Arten von verschiedenen Eu-Scherzen.“
(Jacques Lacan: Die Dritte. Übersetzt von Rolf Nemitz, nach der Transkription auf der Website von Patrick Valas. In: Website „Lacan entziffern“, 6.10. 2016,
URL: https://lacan-entziffern.de/reales/jacques-lacan-die-dritte-uebersetzung/, abgerufen am 31.10.2016)Möglicherweise will Lacan auch hier einen Zusammenhang zwischen dem „Schreiben des sexuellen Verhältnisses“ und der Eugenik andeuten.
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Miller hat hier „cafés“ statt „cartels“; die Audioaufnahme ermöglicht keine Entscheidung.
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Mit cartel bezeichnet Lacan die Arbeitsgruppen der von ihm gegründeten École freudienne de Paris. Sie sollen drei bis fünf Mitglieder haben, im Idealfall vier, außerdem einen Gruppenleiter. Im Altfranzösischen meint cartel „vier“. Die Bezeichnung spielt vielleicht außerdem auf cartel im Sinne eines Herausforderungsbriefs an sowie auf cartel in dem Sinne, den das Wort auch im Deutschen hat, also der Übereinkunft, auf Konkurrenz zu verzichten.
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Lacan bezieht sich auf seinen Aufsatz: Anmerkung zum Bericht von Daniel Lagache „Psychoanalyse und Struktur der Persönlichkeit“ (Endfassung 1960). In: Ders.: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 146–191, darin auf folgende Passage:
„Die Funktion Φ des verlorenen Signifikanten, wofür das Subjekt seinen Phallus opfert, die Form Φ(a) des männlichen Begehrens, Ⱥ(φ) des Begehrens der Frau, führen uns zu diesem Ende der Analyse, deren Aporie Freud uns in der Kastration hinterlassen hat.“ (A.a.O., S. 189)
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Gemeint ist Newtons Gravitationsgleichung:
Die Gravitationskraft F, welche zwei Massen, m1 und m2, aufeinander ausüben, ist proportional zum Produkt der beiden Massen und umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstands ihrer Schwerpunkte, r. Der Ausdruck γ (gamma) ist eine Gravitationskonstante.
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Unter „Feldern“ versteht Lacan hier die vier grundlegenden Wechselwirkungen: Gravitation, Elektromagnetismus, starke Wechselwirkung (oder starke Kernkraft) und schwache Wechselwirkung (oder schwache Kernkraft). Drei dieser Wechselwirkungen (Elektromagnetismus, starke und schwache Wechselwirkung) können durch Quantenfeldtheorien erklärt werden, nicht jedoch die Gravitation.
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L’écriture et la psychologie des peuples. XXIIème semaine de synthèse. Armand Colin, Paris 1963.
In der Grammatologie bezeichnet Derrida diesen Text als wichtige Anregung (a.a.O., S. 7, Fn. 1).
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Alfred Métraux: Les primitifs. Signaux et symboles, a.a.O., S. 9–19.
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Der Satz ist verwirrend. Lacan sagt: ‚Ihnen kommt in den Sinn, dass die Schrift nicht aus Wort-Repräsentationen besteht.‘ Er meint jedoch das Gegenteil, nämlich dass man nach der Lektüre auf den Gedanken kommt, dass die Schrift durchaus aus Wort-Repräsentationen besteht.
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Vgl. etwa S. Freud: Das Unbewusste (1915). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 119–173, hier: S. 159–162.
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Anders gesagt: das Ideogramm funktioniert als Wortvorstellung, es repräsentiert ein bestimmtes Wort.
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Xu Shen, gestorben 120 n. Chr., verfasste das Shuowen jiezi, das erste Zeichenlexikon der chinesischen Schrift.
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Yin: Ende der Zeit der Shang-Dynastie, die auf etwa 1700 bis 1100 v. Chr. datiert wird.
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Wenn man wie Xu Shen annimmt, dass die Zeichen der Sache ähnlich sind, ist das nicht einfach Unsinn, es verfehlt jedoch die Hauptsache.
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Gemeint ist das Schriftzeichen, wie aus einer späteren Bemerkung hervorgeht.
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Tchou (oder Zhou): Zhou-Dynastie, 11. Jh. v. Chr. bis 256 v. Chr. Die Zhou-Dynastie wird in zwei Perioden unterteilt, die frühen westlichen Zhou (11. Jh. bis 771 v. Chr.) und die späten östlichen Zhou (770–256 v. Chr.).
Ts’in (oder Qin): Qin-Dynastie, 221–207 v.Chr.
Nach dem Hinabsteigens ins Tchou bewegt sich Lacan also in Richtung Gegenwart.
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Der erste Kaiser von China, Qin Shihuangdi (259–210 v.Chr.), ließ im Jahre 213 v.Chr. Bücher verbrennen, vor allem solche des Konfuzianismus.
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Griechisch kalamos, lateinisch calamus: Schreibrohr.
Offenbar will Lacan andeuten, dass die unterschiedlichen Formen der chinesischen Schrift mit den unterschiedlichen Arten der Schreibgeräte zu tun haben.
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Ich folge hier Version Miller; in Version Staferla findet man hier wen (statt ren) und das Schriftzeichen 文.
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Die vier Töne sind ein Charakteristikum des Hochchinesischen, der offiziellen Sprache der Volksrepublik China.
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Möglicherweise Jenny Aubry.
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poubelliqués, ein von Lacan gebildetes Kofferwort aus publiés (veröffentlicht) und poubelle (Abfalleimer).
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Vgl. S. Freud: Die Traumdeutung (1900). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 2. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 280 f., 398.
Ein Rebus ist etwas Geschriebenes und für Lacan ist etwas Geschriebenes nicht Sprache.
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Miller: „Je sais pas pourquoi je vous dis ça, parce que c’est un example où je dévoile un de mes patiens.“ (Ich weiß nicht, warum ich Ihnen das sage, denn das ist ein Beispiel, mit dem ich einen meiner Patienten bloßstelle.) Die Audioaufnahme ermöglicht keine Entscheidung.
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Vgl. S. Freud: Zur Psychopathologie des Alltagslebens (1904). In: Ders.: Gesammelte Werke, chronologisch geordnet. Band 4. Imago, London 1947.
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Mit dem Hinweis auf den Schriftcharakter der Programmierung spielt Lacan vielleicht auf eine Bemerkung von Derrida an. Im ersten Kapitel der Grammatologie heißt es:
„Im Hinblick auf die elementarsten Informationsprozesse in der lebenden Zelle spricht auch der Biologe heute von Schrift und Programm. Und endlich wird der ganze, vom kybernetischen Programm eingenommene Bereich – ob ihm nun wesensmäßig Grenzen gesetzt sind oder nicht – ein Bereich der Schrift sein.“
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Lapsus calami ist der lateinische Ausdruck für „Schreibfehler“, „Schreibversehen“ (calamus ist das Schreibrohr); lapsus linguae meint „Sprachfehler“.
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Im Aesop-Roman – einem antiken Roman über den Dichter Aesop – wird erzählt, dass der Sklave Aesop von seinem Herrn aufgefordert wurde, zunächst das beste und dann das schlechteste Gericht aufzutischen. Beide Male servierte er Zunge (griech. glōssa, lat. lingua), mit der Begründung, die Sprache (ebenfalls glōssa bzw. lingua) sei zugleich das Beste und das Schlechteste.
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Möglicherweise im Sinn von: „Es wird nicht gern gesehen, dass man sich so ausführlich informiert.
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Der genaue Titel ist: Madeleine V.-David: Le Débat sur les écritures et l’hiéroglyphe aux XVIIe et XVIIIe siècles et l’application de la notion de déchiffrement aux écritures mortes. Bibliothèque générale de l’École pratique des Hautes études. VIème section. S.E.V.P.E.N., Paris 1965.
Auch auf dieser Arbeit hatte Derrida in der Grammatologie als Anregung hingewiesen (a.a.O., S. 7, Fn. 1).
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Monem ist der Terminus des französischen Sprachwissenschaftlers André Martinet für die kleinste bedeutungstragende Einheit, also für das Gebilde, das im Deutschen meist Morphem genannt wird.
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Der Querstrich (barre) ist der waagerechte Strich zwischen Signifikat und Signifikant in Saussures Darstellung des Zeichens.
In Das Drängen des Buchstabens hatte Lacan diesen Strich als Sperre gedeutet, die das Signifikat in der Verdrängung hält.
Nebenstehendes Diagramm aus: Ferdinand de Saussure: Cours de la linguistique générale. Hg. v. Charles Bailly und Albert Sechehaye. Payot, Lausanne 1916, S. 158.
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Die Rede von der Sprache ist möglicherweise ein Versprecher, der anschließend durch „Schrift“ korrigiert wird.
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Vgl. Das Seminar über E.A. Poes „Der entwendete Brief“, a.a.O., S. 26.
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Im Poe-Aufsatz wird der Brief als „reiner Signifikant“ (pur signifiant) bezeichnet (a.a.O., S. 14, 32), womit vermutlich gemeint ist, dass man nur weiß, dass er ein Signifikat hat (einen Sinn), aber nicht, welches.
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La lettre en souffrance heißt wörtlich: „der Brief im Leiden“; von Lacan wird der Ausdruck auch im Sinne von „der Brief, der Leiden hervorruft“ verwendet: der Brief ist aktiv, die Personen sind passiv.
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Worum geht es Lacan bei der Unterscheidung zwischen dem Erzähler der Geschichte und demjenigen, der die Geschichte schreibt, und worin besteht die allgemeine Reichweite dieser Unterscheidung?
Erste Frage: Was versteht er hier unter dem Erzähler der Geschichte?
Poes Erzählung Der entwendete Brief hat die Form eines Gesprächs zwischen drei Personen: die eine ist Dupin, die andere der Präfekt der Pariser Polizei, „Monsieur G“ geheißen, die dritte ist der Ich-Erzähler, der keinen Namen hat; man erfährt nur, dass er ein Frend von Dupin ist. Im ersten Teil erzählt der Ich-Erzähler dem Leser, wie der Präfekt etwas erzählt, nämlich wie der Minister der Königin einen Brief stahl und wie es der Polizei nicht gelang, ihn vom Minister zurückzustehlen; Duplin und der Ich-Erzähler übernehmen hier die Rolle von kommentierenden Zuhörern. Im zweiten Teil erzählt der Ich-Erzähler dem Leser, wie Dupin etwas erzählt, nämlich wie er dem Minister den Brief stahl; diesmal fungieren der Präfekt und der Ich-Erzähler als kommentierende Zuhörer. Es gibt also einen Erzähler der Erzählung Der entwendete Brief (der in dieser Erzählung selbst als Figur erscheint) und innerhalb dieser Erzählung treten zwei erzählte Erzähler auf, der Präfekt und Dupin. Innerhalb der vom Erzähler erzählten Welt fungiert er, der Erzähler, nicht als Erzähler, sondern als Zuhörer.
Wen also meint Lacan, wenn er sagt, Poe sei der Erzähler der Geschichte?
Im Poe-Aufsatz bezeichnet er ausdrücklich den Ich-Erzähler als den Erzähler der Geschichte, er spricht hier von der „Erzählung des Freundes und Vertrauten Dupins, den wir fortan generell als den Erzähler der Geschichte bezeichnen“ (a.a.O., S. 17). Falls diese Sprachregelung in dieser Sitzung von Seminar 18 noch gilt (und davon sollte man ausgehen, da Lacan seinen Aufsatz gerade wiederlesen hat), heißt das: Poe ist der Erzähler der Geschichte, nämlich der Ich-Erzähler, der Freund von Dupin. Was könnte damit gemeint sein?
Ich vermute, dass Poe für Lacan insofern der Erzähler der Geschichte ist, als hier der Ich-Erzähler als Poes Ich fungiert. Für Lacan gibt es das Ich immer in einer Dopplung, etwa zwischen Ich (moi) und dem Bild des anderen oder Idealich (image de l’autre, moi idéal) im „Graphen des Begehrens“, man könnte deshalb auch sagen, Poe ist das Ich (moi) und der Ich-Erzähler das Bild des anderen.
Dann wäre die Bemerkung „Poe ist schlau, das heißt, dass Poe der Erzähler der Geschichte ist“ ein Hinweis auf die narzisstische (imaginäre) Dimension des Ichs.
Wer ist für Lacan derjenige, der die Geschichte schreibt? Einen Wink gibt vielleicht eine Bemerkung von Lacan im Poe-Aufsatz. Hier heißt es über den Brief (die Letter, den Buchstaben), dass er „das wahrhaftige Subjekt der Erzählung ist: da der Brief einen Umweg gehen kann, hat er einen Weg, der ihm eigen ist“ (a.a.O., S. 28).
Also will Lacan in Seminar 18 möglicherweise andeuten, dass es der Brief ist, der die Geschichte schreibt.
In welchem Sinne ist der Brief das Subjekt? Zieht man die Formel heran, dass ein Signifikant das ist, wodurch für einen anderen Signifikanten das Subjekt repräsentiert wird (zuerst in Seminar 9, Die Identifizierung, von 1961/62), wäre die Bewegung des Briefs (der Wiederholungszwang) die Signifikantenbeziehung, durch die das Subjekt repräsentiert wird.
Mit dem Unterschied zwischen dem Erzähler der Geschichte und demjenigen, der die Geschichte schreibt, könnte Lacan sich also auf den Unterschied zwischen dem Ich (moi) und dem Subjekt beziehen, zwischen dem Ich-Erzähler, der als Poes Ich fungiert, und der Bewegung des Briefs als derjenigen Signifikantenbeziehung, durch die das Subjekt repräsentiert wird.
Die allgemeine Reichweite dieser Unterscheidung bezöge ich dann auf die Relevanz der Unterscheidung zwischen Ich und Subjekt.