Jacques Lacan
Seminar XVIII, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre
3. Sitzung, 10. Februar 1971
Übersetzung
um 1612, Öl auf Leinwand, 141 x 180 cm,
Eremitage, Sankt Petersburg, Russland
Jacques Lacan:
Seminar XVIII (1971): Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre
3. Sitzung, 10. Februar 1971
Übersetzt von Rolf Nemitz
Vollständige Übersetzung von Seminar 18 auf der Grundlage der Version Staferla, der Version Espaces Lacan und einer Tonaufnahme
In Millers Version des Seminars ist dies Kapitel III, „Contre les linguistes“ („Gegen die Linguisten“), S. 39–52.
Die Übersetzung wird zweimal gebracht, zunächst einsprachig deutsch, dann zweisprachig, Satz für Satz gegenüberstellelnd.
Die zweisprachige Fassung enthält in den Anmerkungen zum französischen Text Hinweise auf Transkriptionsprobleme und auf größere Abweichungen in Millers Version; im deutschen Text findet man Links, in den Anmerkungen zum deutschen Text Literaturangaben und inhaltliche Erläuterungen.
Einen Überblick über die verschiedenen Ausgaben von Seminar 18 findet man hier, Links zu Übersetzungen weiterer Sitzungen des Seminars hier.
Herzlichen Dank an Gerhard Herrgott für seine Hilfe bei der Übersetzung!
Textgrundlage
Grundlage der Übersetzung ist:
Version Staferla von Seminar 18:
Jacques Lacan: D’un discours qui ne serait pas du semblant. Auf der Website staferla.free.fr, PDF-Datei, Fassung vom 25.10.2015, hier
Die Lacan-Seminare auf der Staferla-Website werden von Zeit zu Zeit überarbeitet, ohne dass dies kenntlich gemacht wird. Aus diesem Grunde habe ich oben das Datum der von mir verwendeten Fassung angegeben.1 Zur Sicherheit habe ich diese Fassung der Staferla-Version hier gespeichert.
Die Transkription der Staferla-Version wurde von mir mit einer Tonbandaufnahme der Sitzung und mit der von Jacques-Alain Miller erstellten (redaktionell bearbeiteten) Version verglichen und an wenigen Stellen geändert. Wortwiederholungen, bei denen offenkundig ist, dass Lacan nach einer Formulierung sucht, habe ich gestrichen. Der Schnitt der Sätze (Punkt oder Semikolon oder Komma) sowie die Orthografie wurden bisweilen verändert. Die Gliederung in Absätze ist von mir.
Die Tonaufnahme findet man auf der Website von Patrick Valas, valas.fr, hier. Millers Version ist: J. Lacan: Le séminaire, livre XVIII. D’un discours qui ne serait pas du semblant. 1971. Textherstellung Jacques-Alain Miller. Le Seuil, Paris 2007.
Die chinesischen Schriftzeichen wurden aus der Staferla-Version übernommen, die Transkription dieser Schriftzeichen aus Millers Ausgabe.
Wörter mit Stern: im Original deutsch.
Der Schrägstrich / verbindet Übersetzungsalternativen.
Einfügungen in eckigen Klammern sind nicht von Lacan.
Zahlen in eckigen Klammern und grauer Schrift, z.B. [10], verweisen auf die Seiten von Millers Ausgabe des Seminars.
Sitzung vom 10. Februar 1971
Tonaufnahme
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Jacques Lacan, Seminar 18, D’un discours qui ne serait pas du semblant (1971), 3. Sitzung (10. Februar 1971)
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Deutsch
Zahlen in eckigen Klammern und grauer Schrift verweisen auf die Seiten von Millers Ausgabe des Seminars.
[39] Sie sind ja nicht gerade zahlreich.
Ich bin gefragt worden, ob ich mein Seminar abhalte, wegen des Streiks. Es gibt sogar zwei von diesen Leuten – oder vielleicht war es nur einer, vielleicht aber waren es zwei –, die mich gefragt haben, was ich vom Streik halte, genauer: die das meine Sekretärin gefragt haben. Nun, eben das frage ich Sie. Hat niemand etwas zugunsten des Streiks vorzubringen, zumindest bezogen auf dieses Seminar? Ich werde mich nicht --; ich werde mich Ihrer Gegenwart nicht entziehen.
Heute früh war ich jedoch selbst drauf und dran, in Streik zu treten. Ich war deshalb dazu bereit, weil die Person, von der ich eben gesprochen habe, meine Sekretärin, mir in der Zeitung eine kleine Rubrik über den erwähnten Streik gezeigt hat, über den Streikaufruf, dem – in Anbetracht der Zeitung, um die es ging – ein Kommuniqué des Ministers für nationale Erziehung hinzugefügt war, über all das, was für die Universität getan worden ist: die durchschnittliche Zahl der angestellten Lehrenden im Verhältnis zur Anzahl der Studierenden und so weiter. Ich werde natürlich nicht darangehen, diese Statistiken zu bestreiten. Dennoch möchte ich sagen, dass die Schlussfolgerung, die daraus gezogen wird, aus dieser sehr großen Bemühung, dass sie in jedem Fall befriedigend sein müsse – ich möchte sagen, dass sie mit meinen Informationen nicht übereinstimmt, die jedoch aus guter Quelle sind, derart, dass ich aus diesem Grunde drauf und dran war, in Streik zu treten.
Ihre Gegenwart wird mich zwingen [das Seminar abzuhalten], sagen wir aufgrund einer Tatsache, die zählt, nämlich aufgrund von etwas, das in unserer Sprache als Höflichkeit bezeichnet wird und in einer anderen, von der ich angekündigt habe, dass ich mich aufgrund einer Art Anhänglichkeit wieder darauf beziehen werde, nämlich in der chinesischen Sprache – bei der ich mich habe dazu hinreißen lassen, Ihnen anzuvertrauen, dass sie vor einiger Zeit --, also ich habe ein ganz kleines Stück davon gelernt –, da heißt das yi. In der großen Tradition ist yi eine der vier Grundtugenden – von wem? von was? eines Menschen, zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Und wenn ich darüber |[40] spreche, wenn ich einfach so, wie’s mir kommt, darüber spreche, da ich dachte, ich sollte Ihnen gegenüber einige ungezwungene Bemerkungen machen, dann ist es im Übrigen diese Ebene, auf der ich Sie heute zu halten gedenke. Das wird nicht ganz streng das sein, was ich vorbereitet habe; auf meine Weise werde ich den Streik also dennoch berücksichtigen. Und zwar auf eine Art – Sie werden sehen, auf welcher Ebene ich die Dinge verorten werde –, auf eine ungezwungenere Art, um auf angemessene Weise zu antworten. Das ist fast die beste Bedeutung, die man diesem yi geben kann: auf angemessene Weise auf diese Gegenwart zu antworten.
Sie werden sehen, dass ich das dazu nutzen werde, um eine Reihe von Punkten anzugehen, die seit einiger Zeit Missverständnisse hervorrufen, und das heißt, da zugleich auf der Ebene der Universität etwas in Frage gestellt wird, ist es auch die Ebene der Universität – bei der ich es meist verachte, auf Reaktionen, die mich erreichen, einzugehen –, auf der ich heute, wie ich denke, antworten sollte.
Wie Sie vielleicht wissen – ob Ihre Gegenwart das bezeugt oder nicht, wie soll man das wissen? –, bin ich im Verhältnis zu besagter Universität nur in einer, sagen wir, Randposition. Sie glaubt, mir Unterschlupf gewähren zu müssen, wofür ich ihr sicherlich Dank schulde. Allerdings zeigt sich seit einiger Zeit etwas, das ich nicht unberücksichtigt lassen kann, angesichts des Feldes, in dem ich nun einmal unterrichte. Das ist ein Gemurmel, eine Reihe von Echos, von Geräuschen, die mich von einem Feld her erreichen, das auf universitäre Weise definiert ist und das Linguistik heißt.
Natürlich, wenn ich von Verachtung spreche, geht es nicht um ein Gefühl – es geht um ein Verhalten. Vor einiger Zeit, die bereits etwas zurückliegt – wenn ich mich recht erinnere so etwa, wie lange wird das her sein? zwei Jahre, das ist nicht besonders viel –, da ist also in einer Zeitschrift, die niemand mehr liest, deren Name altmodisch klingt, La Nouvelle Revue Française, ein bestimmter Artikel erschienen, der nannte sich Stilübungen von Jacques Lacan. Das war ein Artikel, auf den ich übrigens hingewiesen habe; zu dem Zeitpunkt war ich unter dem Dach der École normale, nun ja, unter dem Dach, unter dem Vordach, an der Tür. Ich habe gesagt: „Das sollten Sie lesen, das ist ulkig!“ Es hat sich, wie Sie in der Folge gesehen haben, gezeigt, dass das vielleicht ein bisschen weniger ulkig war, als es den Anschein hatte, denn das war gewissermaßen das Glöckchen, bei dem ich vielmehr – auch wenn ich taub bin – die Bestätigung von etwas hätte hören müssen, was mir bereits angekündigt worden war, nämlich dass unter diesem Vordach |[41] nicht länger mein Platz war. Das war eine Bestätigung, die ich hätte verstehen können, denn in dem Artikel stand das geschrieben.
Das stand da geschrieben, letztlich etwas ziemlich Massives, muss ich sagen: dass man in dem Augenblick, in dem ich nicht mehr unter dem Vordach der École normale wäre, die Einführung der Linguistik in besagte École erhoffen könne – ich bin mir nicht sicher, die Termini ganz exakt zu zitieren, da all dies improvisiert ist, können Sie sich vorstellen, dass ich heute früh nicht wieder reingeschaut habe –, der Linguistik von hoher Qualität, von hoher Spannkraft oder etwas von dieser Art, kurz etwas, womit letztlich bezeichnet wurde, dass in dieser École normale die Linguistik, mein Gott, kompromittiert worden sei. In wessen Namen, großer Gott? An der École normale hatte ich keinen Lehrauftrag, und wenn die École normale, diesem Autor zufolge, in die Linguistik so wenig eingeweiht war, musste man sich bestimmt nicht an mich halten.
Das zeigt Ihnen den Punkt, zu dem ich heute Vormittag dennoch etwas präzisieren möchte. Das ist nämlich etwas, das angesprochen wird, und seit einiger Zeit mit einer gewissen Beharrlichkeit; auf eine weniger lockere Weise wird das Thema in einer Reihe von Interviews aufgegriffen. Es gibt da eine Frage, die sich um Folgendes dreht: „Wenn man Linguist ist, ist man dann Strukturalist oder nicht?“ Und man versucht, sich davon abzugrenzen, nicht wahr, man wird sagen: „Ich bin Funktionalist.“ „Ich bin Funktionalist“ – warum? Weil der Strukturalismus zwar etwas ist, das auf eine rein journalistische Erfindung zurückgeht, das ist meine persönliche Auffassung, weil der Strukturalismus aber dennoch etwas ist, das als Etikett dient und das sicherlich, angesichts dessen, was er einschließt, nämlich etwas Seriöses, nicht umhin kann, eine gewisse Unruhe hervorzurufen. Wobei man dann natürlich Wert darauf legt, kenntlich zu machen, dass man Vorbehalte hat.
Anders gesagt, ich möchte die Frage nach den Beziehungen zwischen der Linguistik und dem, was ich lehre, in den Vordergrund rücken, um in gewisser Weise ein bestimmtes Missverständnis auszuräumen, auf eine Weise auszuräumen, die, so hoffe ich, ein Wendepunkt sein könnte.
Die Linguisten, die Linguisten der Universität, möchten sich letztlich das Vorrecht sichern, über die Sprache zu sprechen. Und die Tatsache, dass meine Lehre sich an der Entwicklung der Linguistik orientiert, hat angeblich etwas Missbräuchliches, was mit unterschiedlichen Formeln kritisiert wird, deren hauptsächliche die ist, jedenfalls scheint mir das die konsistenteste zu sein, dass von der Linguistik ein Gebrauch gemacht wird, in dem Feld, das eben dasjenige ist, in das ich mich einfüge, in das auch, in dem jemand, der es hierbei sicherlich verdienen würde, dass man hier ein wenig näher hinschaut – weitaus |[42] mehr als bei dem, was von mir ist, weil man davon nur eine ziemlich vage Idee haben kann, finde ich zumindest –, nämlich Lévi-Strauss; und dann Lévi-Strauss beispielsweise, und dann noch einige andere, Roland Barthes, auch wir würden von der Linguistik einen, ich zitiere, „metaphorischen Gebrauch machen“. Nun, genau dazu möchte ich einige Punkte anmerken.
Es gibt zunächst etwas, wovon man ausgehen sollte, weil das immerhin eingeschrieben ist, eingeschrieben in etwas, das zählt: Die Tatsache, dass ich noch hier bin, um diesen Diskurs aufrechtzuhalten, die Tatsache, dass Sie ebenfalls hier sind, um ihn sich anzuhören, versichert mir, dass man wohl glauben muss, dass bei diesem Diskurs, insofern ich ihn halte, eine Formel nicht ganz fehl am Platze ist, nämlich dass ich in gewisser Weise, nun ja, sagen wir: dass ich weiß.
Was weiß ich? Versuchen wir, genau zu sein, es scheint erwiesen zu sein, dass ich weiß, woran ich mich dabei zu halten habe.
Das Einnehmen eines bestimmten Platzes, und ich unterstreiche es, dieser Platz ist kein anderer – ich unterstreiche das, da ich es nicht zum ersten Mal äußern muss, ich verbringe meine Zeit damit, deutlich zu wiederholen, dass ich mich von daher halte –, ist kein anderer als der Platz, den ich mit dem eines Psychoanalytikers gleichsetze. Die Frage kann immerhin diskutiert werden, da viele Psychoanalytiker sie diskutieren würden, aber schließlich ist es das, woran ich mich dabei halte.
Das ist keineswegs dasselbe, wie wenn ich behaupten würde, „je sais où je me tiens“, „ich weiß, wo ich stehe“. Nicht deshalb, weil das ich im zweiten Teil des Satzes wiederholt werden würde, sondern weil hier die Sprache immer ihre Ressourcen zeigt, das heißt, wenn ich sage, „ich weiß, wo ich stehe“, würde die Betonung auf dem wo liegen, bezogen auf das, dessen ich mich zu wissen rühmen würde. Ich hätte, wenn ich so sagen darf, ich hätte die Karte, das Mapping der Sache.
Und warum sollte ich sie denn nicht haben?
Es gibt einen starken Grund dafür, dass ich keineswegs vertreten könnte, dass ich weiß, wo ich stehe. Das liegt wirklich auf der Linie dessen, was ich Ihnen in diesem Jahr zu sagen habe, nämlich dass das Prinzip der Wissenschaft, so wie ihr Prozess für uns geführt wird – ich spreche von dem, worauf ich mich beziehe, wenn ich ihm als Zentrum die Newton’sche Wissenschaft gebe, die Einführung des Newton’schen Feldes –, dass das Prinzip der Wissenschaft darin besteht, dass man in keinem Bereich der Wissenschaft dieses Mapping hat, diese Karte, um uns zu sagen, wo wir sind.
Und dass außerdem – darüber sind alle sich einig, was auch immer die Schwierigkeiten sein mögen mit dem Einwand, der erhoben werden kann – wenn man anfängt, eben über die Karte zu sprechen, über ihre Zufälligkeit und über ihre Notwendigkeit, nun, dass dann jeder Beliebige, jeder Beliebige in einer Position ist, um gegen Sie den Einwand zu erheben, dass Sie nicht mehr Wissenschaft betreiben, sondern Philosophie. Das bedeutet nicht, dass jeder Beliebige weiß, was er sagt, wenn er das sagt, aber immerhin ist er in einer sehr starken Position.
Der Diskurs der Wissenschaft weist dieses „wo wir damit sind“ zurück. Das ist nicht das, womit er operiert. Die Hypothese – erinnern Sie sich an Newtons Behauptung, dass er keine erfinde –, die Hypothese, auch wenn sie verwendet wird, betrifft |[43] niemals den Grund der Dinge. Die Hypothese im Felde der Wissenschaft, was auch immer jemand darüber denken mag, die Hypothese hat vor allem mit Logik zu tun. Es gibt ein Wenn, das Konditional einer Wahrheit, die immer nur logisch artikuliert wird. Und dann Apodosis – eine Konsequenz muss verifizierbar sein. Sie ist auf ihrer Ebene verifizierbar, so wie sie artikuliert wird. Die Wahrheit der Hypothese wird damit in keiner Weise bewiesen.
Ich bin absolut nicht dabei zu sagen, dass die Wissenschaft etwas ist, das wie eine reine Konstruktion schwimmt, dass sie im Realen keinen Halt findet. Zu sagen, dass dadurch die Wahrheit der Hypothese nicht bewiesen wird, heißt einfach nur, an das zu erinnern, was ich eben gesagt habe, nämlich dass in der Logik die Implikation in keiner Weise impliziert, dass eine wahre Konklusion nicht aus einer falschen Prämisse gezogen werden könnte.
Davon bleibt unberührt, dass in einem etablierten wissenschaftlichen Feld die Wahrheit einer Hypothese daran erkannt wird, welche Ordnung sie dem gesamten Feld verleiht, insofern es seinen Status hat, und sein Status kann nicht anders definiert werden als durch die Zustimmung all jener, die in diesem Felde autorisiert sind. Anders gesagt, der Status des wissenschaftlichen Feldes hat universitären Charakter.
Das sind Dinge, die als grob erscheinen mögen. Davon bleibt unberührt, dass hierdurch motiviert ist, dass das Niveau der Artikulation des Universitätsdiskurses so dargestellt wird, wie ich das im letzten Jahr versucht habe.
Nun, es ist klar, dass die Art, wie ich ihn artikuliert habe, die einzige ist, die es ermöglicht, sich klarzumachen, warum es nichts Zufälliges ist, nichts Überholtes, das an irgendeinen Zufall gebunden wäre, dass zum Status der Entwicklung der Wissenschaft die Gegenwart, die Subvention anderer sozialer Entitäten gehört, die gut bekannt sind, der Armee beispielsweise oder der Marine, wie man noch sagt, sowie einiger anderer Elemente mit einer bestimmten Ausstattung. Das ist völlig legitim, wenn wir sehen, dass der Universitätsdiskurs grundlegend nur vom Diskurs des Herrn aus artikuliert werden kann.
Die Aufteilung der Bereiche in einem Feld, dessen Status universitär ist, nur hier kann sich die Frage stellen, was geschieht, wenn ein Diskurs anders tituliert wird und an erster Stelle, ob dies möglich ist.
Dies ist der Punkt, wo in seiner Massivität eingeführt wird --. Entschuldigen Sie, dass ich noch einmal auf einen Punkt zurückkomme, der wirklich ganz ursprünglich ist, aber immerhin, da Einwände gegen mich erhoben werden können und das von Personen, die als Linguisten autorisiert sind, Einwände wie der, dass ich von der Linguistik nur einen „metaphorischen Gebrauch“ mache, muss ich daran erinnern, muss ich darauf antworten, welches auch immer die Gelegenheit sein mag, bei der ich das tue. Und heute früh tue ich es deshalb, weil ich erwartet hatte, auf eine kampflustigere Atmosphäre zu stoßen.
[44] Nun also, ich muss an Folgendes erinnern: Wenn es angemessen ist, dass ich sagen kann, dass ich weiß – was weiß ich dann? Weil ich mich vielleicht letztlich irgendwo an einem Ort positioniere, den der erwähnte Mencius, dessen Namen ich Ihnen das letzte Mal vorgestellt habe, den zu definieren der erwähnte Mencius uns vielleicht helfen kann.
Gut, es bleibt, dass wenn – Mencius beschütze mich! –, wenn ich weiß, an was ich mich dabei zu halten habe, dann muss ich zugleich sagen, dass ich nicht weiß, was ich sage. Anders gesagt: „Ich weiß, was ich sage“, das ist das, was ich nicht sagen kann. Das ist der historische Einschnitt, der Einschnitt, der dadurch gekennzeichnet ist, dass es Freud gibt und dass er das Unbewusste eingeführt hat. Das Unbewusste bedeutet überhaupt nichts, wenn es nicht dies bedeutet: Was auch immer ich sage und woran immer ich mich halte, selbst wenn ich mich gut halte, nun, ich weiß nicht, was ich sage. Und keiner der Diskurse, wie ich sie im letzten Jahr definiert habe, lässt die Hoffnung, erlaubt es irgendjemandem – was immer er verkünden mag – zu behaupten, ja auch nur in irgendeiner Weise zu hoffen, dass er weiß, was er sagt.
Ich sage, selbst wenn ich nicht weiß, was ich sage, weiß ich aber dies, dass ich es nicht weiß. Und ich bin nicht der erste, um unter diesen Bedingungen etwas zu sagen, man hat das bereits gehört.
Ich sage, dass die Ursache davon nur in der Sprache selbst zu suchen ist, und was ich hinzufüge, was ich zu Freud hinzufüge, selbst wenn es bei Freud bereits da ist – offenkundig, denn was immer er beweist, [zeigt,] dass das Unbewusste niemals etwas anderes ist als Sprachmaterie –, so füge ich dies hinzu, dass das Unbewusste wie eine Sprache strukturiert ist.
Wie welche? Nun, genau, suchen Sie sie!
Es ist das Französische oder das Chinesische, worüber ich mich mit ihnen unterhalten werde. Zumindest möchte ich das; es ist nur zu klar, dass ich damit auf einer bestimmten Ebene den Groll unterhalten werde, insbesondere auf Seiten der Linguisten. Das ist eher von der Art, dass man dazu gebracht wird zu denken, dass der universitäre Status nur zu offenkundig ist in den Entwicklungen, durch welche die Linguistik dazu gedrängt wird, sich in eine ungeheure Sauce zu verwandeln; nach dem, was man davon sieht, ist das unbestreitbar. Dass man mich hierbei kritisiert, mein Gott, das ist keine Sache, die größere Bedeutung hätte. Dass man mich nicht diskutiert, ist ebenfalls nicht sehr überraschend, da das, woran ich mich halte, woran ich mich halten kann, nicht eine bestimmte Definition des universitären Bereichs ist.
Das hat etwas Amüsantes, da offensichtlich ist, dass wir durchaus etwas damit zu tun haben, wir, eine Reihe von Leuten, denen ich mich eben zugerechnet habe, indem ich zwei weitere Namen hinzugefügt habe, |[45] und man könnte noch andere ergänzen, schließlich geht es offensichtlich von uns aus, dass die Linguistik die Anzahl ihrer Posten anwachsen sieht – diejenigen, die der Minister für nationale Bildung heute früh in der Zeitung vorgerechnet hat – und ebenso die Anzahl der Studierenden. Nun gut.
Das Interesse, die Woge des Interesses, die sich auf die Linguistik richtet und zu der ich beigetragen habe, das ist, so scheint es, ein Interesse, das von Ignoranten kommt. Nun, das ist schon gar nicht so schlecht! [Gelächter] Zuvor waren sie ignorant, jetzt interessieren sie sich dafür. Es ist mir gelungen, die Ignoranten für etwas Zusätzliches zu interessieren, was gar nicht mein Ziel war, denn die Linguistik, möchte ich Ihnen sagen, die ist mir Wurscht. [Gelächter] Was mich unmittelbar interessiert, ist die Sprache – da ich denke, dass es das ist, womit ich zu tun habe, dass es das ist, womit ich zu tun habe, wenn ich eine Psychoanalyse durchzuführen habe.
Der Gegenstand der Linguistik, nun ja, es ist Sache der Linguisten, ihn zu definieren; im Felde der Wissenschaft kommt jeder Bereich dadurch voran, dass er seinen Gegenstand definiert. Die Linguisten definieren ihn, wie sie wollen. Und sie fügen hinzu, dass ich einen metaphorischen Gebrauch davon mache. Es ist jedoch merkwürdig, dass die Linguisten nicht sehen, dass jeder Gebrauch der Sprache, welcher auch immer, sich in der Metapher bewegt, dass es eine Sprache nur als Metaphorische gibt, wie durch jeden Versuch bewiesen wird, zu „metasprachen“, wenn ich mich so ausdrücken darf – der nicht anders vorgehen kann als so, dass er versucht, von dem auszugehen, was man immer definiert, jedes Mal, wenn man in einer als logisch bezeichneten Bemühung voranschreitet, dass er zunächst eine Objektsprache definiert, bei der klar ist, bei der in den Darlegungen eines jeden Beliebigen dieser logischen Versuche spürbar ist, dass diese Objektsprache ungreifbar ist. Es gehört zur Natur der Sprache – ich sage nicht des Sprechens, ich sage der Sprache selbst –, dass, wenn es darum geht, irgendetwas, das eine Bedeutung hat, festzumachen, dass dann der Referent niemals der Richtige ist, und eben das macht eine Sprache aus.
Jede Bezeichnung ist metaphorisch, sie kann nur durch Vermittlung von etwas anderem vollzogen werden. Selbst wenn ich ça sage [Lacan zeigt auf seine Zigarre], „das“, wobei ich es bezeichne, nun, dann impliziere ich bereits, da ich es „das“ genannt habe, dass ich mich dafür entscheide, daraus nur „das“ zu machen, obwohl das keineswegs „das“ ist. Der Beweis dafür besteht darin, dass es, wenn ich es anzünde, etwas anderes ist. Selbst auf der Ebene des „das“, dieses berühmten „das“, welches der Zufluchtsort des Besonderen, des Individuellen wäre, können wir nicht übergehen, dass „das“ zu sagen, eine Sprachtatsache ist. Was ich eben als „das“ bezeichnet habe, ist nicht meine Zigarre, das ist sie dann, wenn ich sie rauche; wenn ich sie aber rauche, spreche ich nicht darüber.
Der Signifikant, auf den der Diskurs sich hierbei bezieht, wenn es Diskurs gibt – es scheint, wir können dem, was Diskurs ist, kaum entkommen –, das ist das, worauf der Diskurs sich bezieht, bei etwas, wovon er, dieser Signifikant, durchaus die einzige Stütze sein |[46] kann. Seiner Natur nach evoziert er einen Referenten. Nur kann das nicht der Richtige sein, und deshalb ist der Referent immer real, da er unmöglich zu bezeichnen ist. Weshalb nichts andres übrig bleibt, als ihn zu konstruieren. Und man konstruiert ihn, wenn man kann.
Es gibt keinen Grund, dass ich mir versage --; wie auch immer, ich werde Sie dennoch nicht an das erinnern, was Sie alle kennen, da Sie es in einem Haufen von okkultistischem Müll gelesen haben, mit dem Sie, wie allgemein bekannt, Ihren Durst löschen, nicht wahr, ich spreche nicht von yang und yin, wie alle kennen Sie das, nicht wahr: das Männliche und das Weibliche. Das wird so geschrieben.
陽
yang
Sie bilden sehr schöne kleine Schriftzeichen. Das ist das yang.
Und was das yin angeht, so werde ich es Ihnen ein anderes Mal anschreiben. Ich werde Ihnen das ein anderes Mal anschreiben, da ich, was das angeht, nicht sehe, warum ich es mit diesen chinesischen Schriftzeichen, die nur wenigen von Ihnen etwas sagen, übertreiben sollte. Dennoch werde ich mich ihrer bedienen.
Wir sind auch nicht dazu da, um Kunststücke vorzuführen. Wenn ich zu Ihnen darüber spreche, dann deshalb, weil ganz offenkundig ist, dass hier das Beispiel für unauffindbare Referenten ist.
Das bedeutet nicht, verdammt, dass sie nicht real wären. Der Beweis besteht darin, dass wir damit noch belastet sind.
Wenn ich von der Linguistik einen metaphorischen Gebrauch mache, dann ausgehend davon, dass das Unbewusste sich nicht an eine Forschung anpassen kann, ich meine die Linguistik, die unhaltbar ist. Das hindert nicht daran, sie fortzusetzen. Natürlich ist das eine gageure, eine Wette / ein aussichtsloses Unterfangen, aber von der Wette habe ich bereits hinreichend Gebrauch gemacht, sodass Sie wissen, sodass Sie wissen sollten, dass Sie vermuten sollten, dass das zu etwas dienen kann. Es ist genauso wichtig zu verlieren wie zu gewinnen.
Die Linguistik kann nur eine Metapher sein, die betrieben wird, um nicht zu laufen.
Aber letztlich interessiert uns das sehr, denn Sie werden es sehen – Sie werden es sehen, ich kündige es Ihnen an, das ist das, was ich Ihnen in diesem Jahr zu sagen habe –, nämlich dass es dieselbe Metapher ist, in der die Psychoanalyse sich mit vollen Segeln fortbewegt.
Das ist ja das, was mir nahegelegt wurde durch diese Rückkehr, einfach so – schließlich weiß man, was das ist – zu meiner alten kleinen Kenntnis des Chinesischen. Schließlich, warum habe ich das gar nicht so schlecht verstanden, ich meine, als ich das bei meinem verehrten Lehrer Demiéville gelernt habe? Ich war bereits Psychoanalytiker.
[47] Also, dass es immerhin eine Sprache gibt, in der das Folgende --; mit der Kreide schreibe ich es einigermaßen, gut, immerhin ist das ziemlich deutlich. Ich schreibe es nochmal. Lernen Sie, das zu schreiben, das wird Ihnen helfen. [Gelächter]
為
wei
Das wird wei gelesen, und das funktioniert zugleich in der Formel wu wei, was „nicht-handeln“ bedeutet, also bedeutet dies [wei] „handeln“.
Und dann sehen Sie auch ohne Weiteres, dass wei als „wie“ verwendet wird, es bedeutet „wie“. Das heißt, dass es als Konjunktion dient, um eine Metapher zu bilden, oder besser, es bedeutet „insofern es sich auf etwas Derartiges bezieht“, was noch mehr in der Metapher ist. „Insofern es sich auf etwas Derartiges bezieht“, das heißt genau, dass es das nicht ist, da es ja gezwungen ist, sich darauf zu beziehen.
Wenn eine Sache sich auf eine andere bezieht, wird der möglichen Verwendung dieses Ausdrucks wei die größte Ausdehnung gegeben, die größte Flexibilität, wobei der Ausdruck dennoch „handeln“ bedeutet. Das ist nicht schlecht, eine solche Sprache, eine Sprache, in der die Verben – und les plus-verbes, die Mehr-Verben, „handeln“, was wäre mehr Verb, was wäre mehr aktives Verb? –, in der die Verben sich in winzige Konjunktionen verwandeln. Und das ist üblich. Das hat mir jedoch sehr geholfen, um die Funktion des Signifikanten zu verallgemeinern, auch wenn das bei einigen Linguisten, die kein Chinesisch können, Beklemmungen hervorruft.
Ich würde eine gewisse Person beispielsweise gern fragen, wie für sie die zweifache Gliederung, von der sie seit Jahren beständig spricht – denn die zweifache Gliederung, die bringt uns noch um –, die zweifache Gliederung, was ist damit im Chinesischen? Nun?
Im Chinesischen, nun, sehen Sie, da ist die erste Gliederung ganz allein, und es ergibt sich, dass sie einfach so einen Sinn hervorbringt, was immer wieder dazu führt – da alle Wörter Einsilber sind –, dass man nicht sagen kann, dass es das Phonem gibt, welches nichts bedeutet, und dann die Wörter, die etwas bedeuten – zwei Gliederungen, zwei Ebenen. Ja, selbst auf der Ebene des Phonems bedeutet das etwas.
Das schließt keineswegs aus, dass, wenn sie mehrere Phoneme zusammenfügen, die bereits etwas bedeuten, dass das zusammen, ganz wie bei uns, ein langes Wort aus mehreren Silben ergibt, das jedoch einen Sinn hat, der in keiner Beziehung zu dem steht, was jedes einzelne Phonem bedeutet. Also, die zweifache Gliederung, die ist doch zum Lachen! Es ist komisch, dass man sich nicht daran erinnert, dass es eine derartige Sprache gibt, wenn man eine Funktion der zweifachen Gliederung als etwas Allgemeines behauptet, als etwas, das für die Sprache kennzeichnend ist. Ich will gern zugeben, dass alles, was ich sage, eine |[48] Dummheit ist, aber man möge es mir erklären! Gäbe es hier doch einen Linguisten, der mir sagen würde, worin im Chinesischen die zweifache Gliederung besteht!
Nun also, dieses wei, so, um Sie daran zu gewöhnen, führe ich es bei Ihnen ein, wie man sagt, aber ganz sachte. [Gelächter] Ich werde Ihnen noch ein Minimum von weiteren [chinesischen Schriftzeichen] liefern, die aber schließlich zu etwas dienen können.
Es erleichtert die Dinge übrigens ungemein, dass dieses Verb zugleich „handeln“ ist und die Metaphernkonjunktion. Vielleicht ist ja das „Im Anfang war die Tat“, wie mal jemand gesagt hat, vielleicht ist das genau dasselbe wie zu sagen „en archē …“, „am Anfang war das Wort“. Vielleicht gibt es kein anderes Handeln als dieses.
Das Schreckliche, nicht wahr, ist dies, dass ich Sie mit der Metapher lange so herumführen kann und dass Sie, je weiter ich gehe, desto mehr in die Irre geführt werden, da die Eigenart der Metapher eben darin besteht, nicht ganz allein zu sein. Es gibt auch die Metonymie, die während dieser Zeit funktioniert, sogar während ich zu Ihnen spreche. Da es jedoch die Metapher [ist], wie diese sehr kompetenten, sehr sympathischen Leute sagen, die sich Linguisten nennen --.
Sie sind sogar so kompetent, dass sie genötigt waren, den Begriff der Kompetenz zu erfinden. [Gelächter] Die Sprache, das ist die Kompetenz an sich. Und außerdem, das stimmt, ist man in nichts anderem kompetent.
Allerdings gibt es – wie auch die Linguisten mitbekommen haben – nur eine Art, das zu beweisen, und das ist die Performanz. Das sind sie, die das so nennen, Performanz, nicht ich, ich habe dafür keinen Bedarf. Ich bin dabei, sie zu vollziehen, die Performanz. Und indem ich die Performanz erbringe, zu Ihnen über die Metapher zu sprechen, führe ich Sie damit natürlich in die Irre, denn das einzig Interessante ist das, was sich bei der Performanz ereignet, nämlich die Produktion von Mehrlust, die Ihre und diejenige, die Sie mir zuschreiben, wenn Sie nachdenken. Das passiert Ihnen. Das passiert Ihnen vor allem, um sich zu fragen, was ich hier bloß anstelle. Man muss wohl glauben, dass mir das Lust verschaffen muss, auf der Ebene dieser Mehrlust, die Sie drängt. Wie ich Ihnen bereits erklärt habe, ist dies die Ebene, auf der sich die Operation der Metonymie vollzieht, dank derer Sie fast überallhin gebracht werden können, an der Nase herumgeführt werden können, natürlich nicht einfach, um Sie in den Korridor zu führen. |[49] Aber Sie in den Korridor zu bringen, ist nicht das, was interessant ist, und nicht einmal, Sie in der Öffentlichkeit zu schlagen. Das Interessante ist, Sie hier zu halten, wohlgeordnet, ziemlich eng, dicht aneinandergedrängt. Solange Sie hier sind, fügen Sie niemandem Schaden zu. [Allgemeine Heiterkeit]
Das wird uns führen, das wird uns ziemlich weit führen, diese kleinen Späße, denn wir werden immerhin versuchen, von hier aus die Funktion des li zu artikulieren. Sie verstehen, ich erinnere Sie an diese Geschichte der Mehrlust, ich erinnere Sie so daran, wie ichs halt kann.
Es ist ziemlich sicher, dass sie nur definierbar gewesen ist, nämlich durch mich, ausgehend von was? ausgehend von einer seriösen Konstruktion, derjenigen der Objektbeziehung, wie sie in der als freudianisch bezeichneten Erfahrung zutage tritt.
Das genügt nicht. Das genügt nicht! Das genügt nicht, es war nötig, dass ich diese Beziehung in eine Form gieße, dass ich ihr den Napf des Mehrwerts mache, des Mehrwerts von Marx, eine Verwendung, an die niemand gedacht hatte. Der Marx’sche Mehrwert, darauf kommt man nicht einfach so. Wenn das erfunden wird, dann in dem Sinne, in dem das Wort Erfindung bedeutet, dass man eine gute Sache findet, die in einer kleinen Ecke bereits richtig installiert ist, anders gesagt, dass man einen glücklichen Fund macht. Um einen glücklichen Fund zu machen, also dazu ist nötig, dass das bereits ziemlich gut poliert ist, eingeschliffen ist – und wodurch? durch einen Diskurs. Die Mehrlust und der Mehrwert können also nur in einem entwickelten Diskurs entdeckt werden, bei dem es nicht darum geht, darüber zu diskutieren, ob man ihn als Diskurs des Kapitalisten definieren kann.
Sie sind nicht wirklich neugierig und dann vor allem wenig interventionistisch, derart, dass im letzten Jahr, als ich zu Ihnen über den Diskurs des Herrn sprach, niemand es fertiggebracht hat, mich zu kitzeln, um mich zu fragen, wie darin der Diskurs des Kapitalisten zu verorten wäre. Was mich angeht, so hatte ich das erwartet. Ich verlange nur, es Ihnen zu erklären, insbesondere da es einfach ist wie alles – eine ganz kleine Sache, die sich dreht, und an Ihrem Diskurs des Herrn zeigt sich als all das, was darüber hinaus in den Diskurs des Kapitalisten umgewandelt werden kann.
Das Wichtige ist nicht dies; der Bezug auf Marx war hinreichend, um zu zeigen, dass das in engster Beziehung zu diesem Diskurs des Herrn stand.
Worauf ich damit hinauswill, ist dies: Um etwas zu erfassen, das so wesentlich ist wie das, was hier, sagen wir, die Stütze ist – die Stütze, jeder weiß, dass ich Sie damit nicht gerade überschütte, das ist die Sache, der ich am meisten misstraue, weil man damit natürlich die schlimmsten Extrapolationen vornimmt, damit macht man, um es deutlich zu sagen, Psychologie, Psychologie, das ist das, was für uns wohl notwendig ist, um erreichen zu können, sich die Funktion der Sprache auszudenken –, also, wenn ich mir klarmache, dass die Metonymie die Stütze der Mehrlust ist, dann heißt das, dass ich da gänzlich gerechtfertigt bin, |[50] das ist das, was bewirkt, dass Sie mir folgen, deswegen nämlich, weil diese Mehrlust wesentlich ein gleitendes Objekt ist, unmöglich, dieses Gleiten an irgendeinem Punkt des Satzes anzuhalten.
Nichtsdestoweniger, warum sollten wir es uns versagen, wahrzunehmen, dass die Tatsache, dass sie in einem Diskurs verwendbar ist – ob linguistisch oder nicht, ich habs Ihnen bereits gesagt, das ist mir egal –, in einem Diskurs, der der meine ist, und dass sie es nur ist, indem er sich nicht beim Diskurs, sondern bei der Logik des Kapitalisten etwas ausleiht, das ist etwas, das uns einführt, vielmehr das uns zu dem hinführt, was ich hier das letzte Mal eingebracht habe und was einige ein ganz klein bisschen perplex zurückgelassen hat.
Jeder weiß, dass ich das, was ich Ihnen zu erzählen habe, immer mit einem kleinen Galopp beendet, vielleicht, weil ich vorher zu sehr gebummelt habe, getrödelt habe, wie mir einige sagen. Was wollen Sie, jedem seinen Rhythmus! So mache ich eben Liebe.
Ich habe zu Ihnen über eine unterentwickelte Logik gesprochen. Das hat einige dazu gebracht, sich den Kopf zu kratzen. Was soll das sein, diese unterentwickelte Logik?
Gehen wir von Folgendem aus. Ich hatte zuvor deutlich gemacht, das, was durch die Ausweitung des Kapitalismus befördert wird, ist die Unterentwicklung. Nun ja, ich werde es jetzt sagen, denn jemandem, den ich am Ausgang getroffen hatte und dem ich etwas anvertraut hatte, dem hatte ich gesagt: „Eigentlich wollte ich die Sache damit illustrieren, dass ich sagte, dass Nixon tatsächlich Houphouët-Boigny in Person ist.“ „Oh“, hat er mir gesagt, „das hätten Sie sagen sollen!“ [Gelächter] Nun, ich sage es.
Der einzige Unterschied zwischen den beiden besteht darin, dass Herr Nixon, wie es heißt, psychoanalysiert worden ist. [Gelächter] Das Ergebnis sehen Sie ja! [Gelächter] Wenn jemand auf bestimmte Weise psychoanalysiert worden ist – und das gilt immer, in allen Fällen –, wenn er auf eine bestimmte Weise psychoanalysiert worden ist, in einem bestimmten Feld, in einer bestimmten Schule, durch Leute, die man benennen kann, nun, dann ist das unheilbar. [Gelächter] Man muss die Dinge doch sagen wie sie sind. [Gelächter] Das ist unheilbar, das geht sogar sehr weit. Beispielsweise ist offenkundig, dass es ausgeschlossen ist, dass jemand, der irgendwo psychoanalysiert worden ist, an einem bestimmten Ort, durch bestimmte Personen, die genannt werden können, nicht durch irgendwelche, nun, er kann von dem, was ich sage, nichts verstehen. Das ist vorgekommen und dafür gibts Beweise. [Gelächter] Es erscheinen sogar tagtäglich Bücher, um das zu beweisen.
Allein das wirft jedoch bereits Fragen darüber auf, wie es mit den Möglichkeiten der Performanz steht, also damit, in einem bestimmten Diskurs zu funktionieren.
Also, wenn der Diskurs hinreichend entwickelt ist, gibt es etwas, sagen wir nicht mehr darüber; dieses Etwas, es stellt sich heraus, dass Sie es sind – aber das ist reiner Zufall, niemand kennt Ihr Verhältnis zu diesem Etwas –, das ist ein Etwas, das Sie dennoch betrifft.
Das also schreibt sich so: |[51]
性
Gelesen wird das, in klassischer französischer Transkription, als sing. Wenn sie vor sing ein h setzen, ist das die englische Transkription. Und die neueste chinesische Transkription, wenn ich mich nicht irre, denn letztlich ist das rein konventionell, wird so geschrieben: xing; natürlich wird das nicht xing ausgesprochen, sondern sing. Das heißt „Natur“.
Das ist immerhin diese Natur, von der Sie haben sehen könnten, dass ich sie aus der Sache nicht ausschließe, weit davon entfernt. Falls Sie nicht völlig taub sind, haben Sie immerhin feststellen können, dass die erste Sache, die der Mühe wert war, festgehalten zu werden, von dem, was ich Ihnen bei unserem ersten Gespräch gesagt habe, die war, dass sich der Signifikant – darauf habe ich bestanden – überall in der Natur herumtreibt. Ich habe zu Ihnen über die Sterne gesprochen, genauer: über die Konstellationen, denn es gibt Stern und Stern.
Seit Jahrhunderten immerhin ist der Himmel dies: Wichtig ist der erste Strich, derjenige, der oben ist. Das ist eine Platte, eine Wandtafel. Denn man wirft mir vor, dass ich mich der Wandtafel bediene. Das ist alles, was uns als Himmel bleibt, meine lieben Freunde, und darum bediene ich mich ihrer, um darauf das zu schreiben, was Ihre Konstellationen sein müssen.
Nun also, ein hinreichend entwickelter Diskurs, aus diesem Diskurs ergibt sich, dass Sie alle – und ob Sie hier sind oder in den USA, ist dasselbe, und genauso anderswo –, dass Sie im Verhältnis zu diesem Diskurs unterentwickelt sind. Ich spreche von diesem Etwas, von diesem Etwas, für das man sich interessieren sollte, was aber sicherlich das ist, wovon man spricht, wenn man von Ihrer Unterentwicklung spricht. Wo genau soll man es verorten? Was darüber sagen? Man betreibt keine Philosophie, wenn man fragt, was von dem, was geschieht, die Substanz ist.
Es gibt [hierzu] Dinge bei dem geschätzten Mengzi. Ich sehe schließlich keinen Grund, Sie auf die Folter zu spannen, ich habe wirklich keine Hoffnung, dass Sie sich die Mühe machen werden, die Nase da hinein zu stecken, ich werde also – genauso gut, warum nicht? – zu dem übergehen, was ich in drei abgestuften Ebenen behandeln sollte, vor allem, da er uns außergewöhnlich interessante Dinge gesagt hat. Es gibt da etwas, man weiß übrigens nicht, wie das auftaucht, weil das Gott weiß wie gemacht ist, das ist eine Collage, dieses Buch von Mengzi, die Dinge, wie man so sagt, folgen aufeinander und ähneln sich nicht. Also kurz, |[52] neben diesem Begriff des xing, der Natur, taucht plötzlich der des ming auf, des „Dekrets des Himmels“.
命
ming
Offenkundig könnte ich mich sehr gut an das ming halten, an das Dekret des Himmels, das heißt, meinen Diskurs fortsetzen, was alles in allem besagt „das ist so, weil es so ist“.
Eines Tages drängte die Wissenschaft auf unser Terrain. Zur selben Zeit machte der Kapitalismus Dummheiten. Und dann, mein Gott, gibt es einen Typ – Gott weiß warum, Dekret des Himmels –, gibt es Marx, der, aufs Ganze gesehen, dem Kapitalismus ein ziemlich langes Überleben gesichert hat. Und dann gibt es Freud, der plötzlich von etwas beunruhigt war, das offenkundig zum einzigen Element von Interesse wurde und das noch in einer gewissen Beziehung zu dieser Sache stand, die man früher geträumt hat und die sich Erkenntnis nannte. Zu einer Zeit, in der es nicht mehr die geringste Spur von etwas gab, was einen Sinn von dieser Art hatte, ist ihm klargeworden, dass es das Symptom gab.
Und da sind wir. Das Symptom, das ist das, worum sich alles dreht, wovon wir, wie man sagt, wenn das Wort noch einen Sinn hätte, eine Idee haben können. Das Symptom ist das, woran Sie sich orientieren, Sie alle, die Sie hier sind. Das Einzige, was Sie interessiert und was nicht flachfällt, was als Information nicht einfach unbrauchbar ist, das sind Dinge, die als Symptom erscheinen, das heißt im Prinzip Dinge, die Ihnen Zeichen geben, bei denen man aber nichts begreift. Das ist die einzig sichere Sache, nämlich dass es Dinge gibt, die Ihnen Zeichen geben, bei denen man nichts begreift.
Ich möchte Ihnen sagen, wie der Mensch – das ist unübersetzbar, so ist das, das ist der Typ, das ist der richtige Typ – ganz eigenartige kleine Drehungen des Jonglierens und des Austauschs vollzieht, zwischen dem xing und dem ming.
Das ist offenkundig zu schwierig, als dass ich heute zu Ihnen darüber sprechen könnte, ich stelle es jedoch an den Horizont, an die Spitze, um Ihnen zu sagen, dass wir dort hinkommen müssen, denn dieses xing ist jedenfalls etwas, das nicht geht, das unterentwickelt ist, und man muss sich darüber im Klaren sein, wo man es hinstellen soll.
Dass es „Natur“ bedeuten kann, hat etwas nicht besonders Befriedigendes, angesichts des Zustandes, in dem die Dinge hinsichtlich der Naturgeschichte |[53] sind. Dieses xing, es gibt keinerlei Chance, dass wir es in dieser Sache finden, die enorm schwer zu erlangen ist, festzumachen ist, und die Mehrlust heißt. Wenn das so gleitend ist, ist es nicht leicht, die Hand darauf zu legen. Es ist jedoch nicht dies, sicherlich nicht, worauf wir uns beziehen, wenn wir von Unterentwicklung sprechen.
Ich weiß durchaus: Wenn ich jetzt Schluss mache, da die Stunde, mein Gott, vorangeschritten ist, werde ich Sie vielleicht ein klein wenig zu sehr in Atem halten. Ich will jedoch auf die Ebene des metaphorischen Handelns zurückkommen, um Ihnen zu sagen, da dies heute mein Angelpunkt war, wie die Linguistik – angemessen filtriert, kritisiert, fokussiert –, kurz, um es deutlich zu sagen, unter der Bedingung, dass wir damit genau das machen, was wir wollen – und was die Linguisten machen, mein Gott, warum sollte man daraus keinen Nutzen ziehen? Es kann vorkommen, dass sie etwas Brauchbares machen.
Wenn die Linguistik das ist, was ich vorhin gesagt habe, eine Metapher, die ausdrücklich dazu hergestellt wird, um nicht zu funktionieren, dann kann Ihnen das vielleicht Ideen dazu eingeben, was denn unser Ziel sein könnte, von woher wir es mit Mengzi halten und dann mit einigen anderen seiner Zeit, die wussten, was sie sagten. Denn man darf die Unterentwicklung keinesfalls mit der Rückkehr zu einem archaischen Zustand verwechseln; es ist nicht so, dass ich Ihnen Mengzi, da er im dritten Jahrhundert vor Christus lebte, als eine primitive Mentalität darstelle. Ich stelle ihn für Sie als jemanden dar, der bei dem, was er sagte, wahrscheinlich einen Teil der Dinge wusste, die wir nicht wissen, wenn wir dasselbe sagen.
Dies ist also das, was uns dazu dienen kann, um mit ihm zu lernen, eine Metapher zu stützen, die nicht dazu betrieben wird, um nicht zu funktionieren, sondern deren Aktion wir in der Schwebe halten. Hier werden wir vielleicht versuchen, den notwendigen Weg zu zeigen.
Und damit lasse ich es für heute genug sein – im Hinblick auf einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre.
Französisch/Deutsch mit Anmerkungen
Zahlen in eckigen Klammern und grauer Schrift verweisen auf die Seiten von Millers Ausgabe des Seminars.
[39] Vous n’êtes pas en très grand nombre…
Sie sind ja nicht gerade zahlreich.
On me demandait si je ferai mon séminaire en raison de la grève.
Ich bin gefragt worden, ob ich mein Seminar abhalte, wegen des Streiks.
Il y a même deux – ou une peut-être seulement, mais peut-être deux – de ces personnes qui m’ont demandé quelle était mon opinion sur la grève, plus exactement qui l’ont demandé à ma secrétaire.
Es gibt sogar zwei von diesen Leuten – oder vielleicht war es nur einer, vielleicht aber waren es zwei –, die mich gefragt haben, was ich vom Streik halte, genauer: die das meine Sekretärin gefragt haben.
Eh bien, moi, je vous la demande !
Nun, eben das frage ich Sie.
Personne n’a rien à faire valoir en faveur de la grève à propos tout au moins de ce séminaire ?
Hat niemand etwas zugunsten des Streiks vorzubringen, zumindest bezogen auf dieses Seminar?
Je ne vais pas vous faire… faire défaut à votre présence.
Ich werde mich nicht --; ich werde mich Ihrer Gegenwart nicht entziehen.2
J’étais pourtant moi-même, ce matin, assez porté à faire la grève.
Heute früh war ich jedoch selbst drauf und dran, in Streik zu treten.
J’y étais porté en raison de ceci que la personne dont je viens de parler, ma secrétaire, m’a montré une petite rubrique dans le journal concernant ladite grève, le mot d’ordre de grève et auquel était adjoint, vu le journal dont il s’agissait, un communiqué du ministère de l’Éducation nationale concernant tout ce qui avait été fait pour l’Université : les moyennes des emplois d’enseignants qui sont réservées par nombre d’étudiants, etc.
Ich war deshalb dazu bereit, weil die Person, von der ich eben gesprochen habe, meine Sekretärin, mir in der Zeitung eine kleine Rubrik über den erwähnten Streik gezeigt hat, über den Streikaufruf, dem – in Anbetracht der Zeitung, um die es ging – ein Kommuniqué des Ministers für nationale Erziehung hinzugefügt war, über all das, was für die Universität getan worden ist: die durchschnittliche Zahl der angestellten Lehrenden im Verhältnis zur Anzahl der Studierenden und so weiter.
Je n’irai pas, bien sûr, à contester ces statistiques.
Ich werde natürlich nicht darangehen, diese Statistiken zu bestreiten,
Néanmoins la conclusion qui en est tirée, de cet effort très large qui devrait en tout cas satisfaire, je dirai qu’elle n’est pas conforme à mes informations qui sont pourtant de bonne source, de sorte que, en raison de ceci, j’étais assez porté à faire la grève.
Dennoch möchte ich sagen, dass die Schlussfolgerung, die daraus gezogen wird, aus dieser sehr großen Bemühung, dass sie in jedem Fall befriedigend sein müsse – ich möchte sagen, dass sie mit meinen Informationen nicht übereinstimmt, die jedoch aus guter Quelle sind, derart, dass ich aus diesem Grunde drauf und dran war, in Streik zu treten.
Votre présence me forcera, disons par un fait qui compte, c’est ce qu’on appelle dans notre language la courtoisie, et dans une autre… à laquelle j’ai annoncé comme ça, par une sorte de revenez-y, que je me référerai, c’est à savoir la langue chinoise dont je me suis laissé aller à vous confier qu’elle fut un temps, enfin j’en ai appris un tout petit bout …ça s’appelle yi.
Ihre Gegenwart wird mich zwingen [das Seminar abzuhalten], sagen wir aufgrund einer Tatsache, die zählt, nämlich aufgrund von etwas, das in unserer Sprache als Höflichkeit bezeichnet wird und in einer anderen, von der ich angekündigt habe, dass ich mich aufgrund einer Art Anhänglichkeit wieder darauf beziehen werde, nämlich in der chinesischen Sprache – bei der ich mich habe dazu hinreißen lassen, Ihnen anzuvertrauen, dass sie vor einiger Zeit --, also ich habe ein ganz kleines Stück davon gelernt –, da heißt das yi.
Yi dans la grande tradition, est une des quatre vertus fondamentales – de qui ? de quoi ? – d’un homme, d’une certaine date.
In der großen Tradition ist yi eine der vier Grundtugenden – von wem? von was? eines Menschen, zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Et si j’en parle, si j’en |[40] parle comme ça, comme ça me vient, puisque je pensais avoir à tenir avec vous quelques propos familiers, c’est d’ailleurs sur ce plan que je pense aujourd’hui vous tenir.
Und wenn ich darüber spreche, wenn ich einfach so, wie’s mir kommt, darüber spreche, da ich dachte, ich sollte Ihnen gegenüber einige ungezwungene Bemerkungen machen, dann ist es im Übrigen diese Ebene, auf der ich Sie heute zu halten gedenke.
Ça ne sera pas à proprement parler ce que j’avais préparé : à ma façon quand même je tiendrai compte de cette grève.
Das wird nicht ganz streng das sein, was ich vorbereitet habe; auf meine Weise werde ich den Streik also dennoch berücksichtigen.
Et c’est d’une façon – vous allez le voir, à quel niveau je vais placer les choses – c’est d’une façon plus familière pour répondre d’une façon équitable,
Und zwar auf eine Art – Sie werden sehen, auf welcher Ebene ich die Dinge verorten werde –, auf eine ungezwungenere Art, um auf angemessene Weise zu antworten.
C’est à peu près le meilleur sens qu’on puisse donner à ce yi : répondre d’une façon équitable à cette présence.
Das ist fast die beste Bedeutung, die man diesem yi geben kann: auf angemessene Weise auf diese Gegenwart zu antworten.
Vous verrez que j’en profiterai pour aborder un certain nombre de points qui depuis quelque temps font équivoque, c’est-à-dire que, puisque aussi bien quelque chose est en question au niveau de l’Université, c’est aussi au niveau de l’Université – à quoi dans bien des cas je dédaigne de faire état de mouvements qui me pa brviennent – à quoi je pense aujourd’hui devoir répondre.
Sie werden sehen, dass ich das dazu nutzen werde, um eine Reihe von Punkten anzugehen, die seit einiger Zeit Missverständnisse hervorrufen, und das heißt, da zugleich auf der Ebene der Universität etwas in Frage gestellt wird, ist es auch die Ebene der Universität – bei der ich es meist verachte, auf Reaktionen, die mich erreichen, einzugehen –, auf der ich heute, wie ich denke, antworten sollte.
Comme peut-être vous le savez – votre présence en témoigne-t-elle ou pas, comment le savoir ? – je ne suis, dans mon rapport à ladite Université, que dans une position disons marginale.
Wie Sie vielleicht wissen – ob Ihre Gegenwart das bezeugt oder nicht, wie soll man das wissen? –, bin ich im Verhältnis zu besagter Universität nur in einer, sagen wir, Randposition.
Elle croit devoir me donner abri, ce dont certes je lui dois hommage.
Sie glaubt, mir Unterschlupf gewähren zu müssen, wofür ich ihr sicherlich Dank schulde.
Encore se manifeste-t-il depuis quelque temps quelque chose dont je ne peux pas ne pas tenir compte, étant donné le champ dans lequel je me trouve enseigner.
Allerdings zeigt sich seit einiger Zeit etwas, das ich nicht unberücksichtigt lassen kann, angesichts des Feldes, in dem ich nun einmal unterrichte.
C’est un certain nombre d’échos, de bruitages, de murmures qui me parviennent du côté d’un champ défini de façon universitaire et qui s’appelle la linguistique.
Das ist ein Gemurmel, eine Reihe von Echos, von Geräuschen, die mich von einem Feld her erreichen, das auf universitäre Weise definiert ist und das Linguistik heißt.
Quand je parle – bien sûr – de dédain, il ne s’agit pas d’un sentiment, il s’agit d’une conduite.
Natürlich, wenn ich von Verachtung spreche, geht es nicht um ein Gefühl – es geht um ein Verhalten.
Dans un temps – qui déjà remonte justement, si je me souviens bien, à quelque chose – ça doit faire, ça doit faire quoi ? – deux ans, c’est pas énorme – il est sorti, dans une revue que personne ne lit plus, dont le nom fait désuet : La Nouvelle Revue Française, il est paru un certain article qui s’appelait Exercices de style de Jacques Lacan.
Vor einiger Zeit, die bereits etwas zurückliegt – wenn ich mich recht erinnere so etwa, wie lange wird das her sein? zwei Jahre, das ist nicht besonders viel –, da ist also in einer Zeitschrift, die niemand mehr liest, deren Name altmodisch klingt, La Nouvelle Revue Française, ein bestimmter Artikel erschienen, der nannte sich Stilübungen von Jacques Lacan.3
C’était un article que moi j’ai signalé d’ailleurs, j’étais à ce moment-là sous le toit de l’École normale – enfin sous le toit… sous l’auvent, à la porte.
Das war ein Artikel, auf den ich übrigens hingewiesen habe; zu dem Zeitpunkt war ich unter dem Dach der École normale4, nun ja, unter dem Dach, unter dem Vordach, an der Tür.
J’ai dit : « Lisez donc ça, c’est marrant ».
Ich habe gesagt: „Das sollten Sie lesen, das ist ulkig!“5
Il s’est avéré, comme vous l’avez vu par la suite, que c’était peut-être un peu moins marrant que ça en avait l’air, puisque c’était en quelque sorte la clochette où j’avais plutôt – quoique je sois sourd – à entendre confirmation de ce qui m’avait déjà été annoncé, que ma place n’était plus |[41] sous cet auvent.
Es hat sich, wie Sie in der Folge gesehen haben, gezeigt, dass das vielleicht ein bisschen weniger ulkig war, als es den Anschein hatte, denn das war gewissermaßen das Glöckchen, bei dem ich vielmehr – auch wenn ich taub bin – die Bestätigung von etwas hätte hören müssen, was mir bereits angekündigt worden war, nämlich dass unter diesem Vordach nicht länger mein Platz war.
C’est une confirmation que j’aurais pu entendre, parce que c’était écrit dans l’article.
Das war eine Bestätigung, die ich hätte verstehen können, denn in dem Artikel stand das geschrieben.
C’était écrit, enfin quelque chose, je dois dire, d’assez gros : qu’on pouvait espérer, au moment où je ne serais plus sous l’auvent de l’École normale, l’introduction dans ladite École, de la linguistique – je ne suis pas sûr de citer très exactement les termes, vous pensez bien que je ne m’y suis pas reporté ce matin, puisque tout ça est improvisé – la linguistique de haute qualité, de haute tension, ou de n’importe quoi de cette espèce, enfin quelque chose qui désignait en effet que la linguistique avait quelque chose – mon Dieu ! – de galvaudé dans le sein de cette École normale.
Das stand da geschrieben, letztlich etwas ziemlich Massives, muss ich sagen: dass man in dem Augenblick, in dem ich nicht mehr unter dem Vordach der École normale wäre, die Einführung der Linguistik in besagte École erhoffen könne – ich bin mir nicht sicher, die Termini ganz exakt zu zitieren, da all dies improvisiert ist, können Sie sich vorstellen, dass ich heute früh nicht wieder reingeschaut habe, –, der Linguistik von hoher Qualität, von hoher Spannkraft oder etwas von dieser Art, kurz etwas, womit letztlich bezeichnet wurde, dass in dieser École normale die Linguistik, mein Gott, kompromittiert worden sei.
Au nom de quoi, grand Dieu ?
In wessen Namen, großer Gott?
Je n’étais pas chargé dans l’École normale d’aucun enseignement, mais si l’École normale se trouvait – à entendre cet auteur – si peu initiée à la linguistique, ce n’était certainement pas à moi qu’il fallait s’en prendre.
An der École normale hatte ich keinen Lehrauftrag6, und wenn die École normale, diesem Autor zufolge, in die Linguistik so wenig eingeweiht war, musste man sich bestimmt nicht an mich halten.
Ceci vous indique le point sur lequel j’entends tout de même préciser quelque chose ce matin.
Das zeigt Ihnen den Punkt, zu dem ich heute Vormittag dennoch etwas präzisieren möchte.
C’est à savoir en effet ceci, ceci qui est soulevé et depuis quelque temps avec une sorte d’insistance – le thème est repris d’une façon moins… moins légère dans un certain nombre d’interviews.
Das ist nämlich etwas, das angesprochen wird, und seit einiger Zeit mit einer gewissen Beharrlichkeit; auf eine weniger lockere Weise wird das Thema in einer Reihe von Interviews aufgegriffen.
Il y a une question qui est soulevée autour de quelque chose : « est-on structuraliste ou pas quand on est linguiste ? »
Es gibt da eine Frage, die sich um Folgendes dreht „Wenn man Linguist ist, ist man dann Strukturalist oder nicht?“
Et on tend à se démarquer, n’est-ce pas, on dira : « Je suis fonctionnaliste ».
Und man versucht, sich davon abzugrenzen, nicht wahr, man wird sagen: „Ich bin Funktionalist.“7
« Je suis fonctionnaliste », pourquoi ?
„Ich bin Funktionalist“ – warum?8
Parce que le structuralisme c’est quelque chose – d’ailleurs de pure invention journalistique, c’est moi qui le dis – le structuralisme est tout de même quelque chose qui sert d’étiquette et qui bien sûr, étant donné ce qu’il inclut, à savoir un certain sérieux, n’est pas sans inquiéter.
Weil der Strukturalismus zwar etwas ist, das auf eine rein journalistische Erfindung zurückgeht, das ist meine persönliche Auffassung, weil der Strukturalismus aber dennoch etwas ist, das als Etikett dient und das sicherlich, angesichts dessen, was er einschließt, nämlich etwas Seriöses, nicht umhin kann, eine gewisse Unruhe hervorzurufen.
À quoi bien sûr on tient à marquer qu’on se réserve.
Wobei man dann natürlich Wert darauf legt, kenntlich zu machen, dass man Vorbehalte hat.
La question des rapports de la linguistique et de ce que j’enseigne est, autrement dit, ce que je veux mettre au premier plan, de façon en quelque sorte à dissiper – dissiper j’espère d’une façon qui fasse date – une certaine équivoque.
Anders gesagt, ich möchte die Frage nach den Beziehungen zwischen der Linguistik und dem, was ich lehre, in den Vordergrund rücken, um in gewisser Weise ein bestimmtes Missverständnis auszuräumen, auf eine Weise auszuräumen, die, so hoffe ich, ein Wendepunkt sein könnte.
Les linguistes, les linguistes universitaires, entendraient en somme se réserver le privilège de parler du langage.
Die Linguisten, die Linguisten der Universität, möchten sich letztlich das Vorrecht sichern, über die Sprache zu sprechen.
Et le fait que c’est autour du développement linguistique que se tient l’axe de mon enseignement, aurait quelque chose d’abusif qui est dénoncé selon des formules diverses dont la principale est celle-ci, c’est me semble-t-il en tout cas la plus consistante, que de la linguistique il est fait… dans le champ qui se trouve celui dans lequel je m’insère, dans celui aussi dans lequel quelqu’un qui certes, en l’occasion, mériterait qu’on y regarde d’un peu plus près, beaucoup |[42] plus que pour ce qui est de moi, parce qu’on peut n’avoir qu’une idée assez vague, du moins je trouve9, c’est Lévi-Strauss …et alors Lévi-Strauss par exemple, et puis quelques autres encore, Roland Barthes, nous aussi nous ferions de la linguistique un usage – je cite – « un usage métaphorique ».
Und die Tatsache, dass meine Lehre sich an der Entwicklung der Linguistik orientiert, hat angeblich etwas Missbräuchliches, was mit unterschiedlichen Formeln kritisiert wird, deren hauptsächliche die ist, jedenfalls scheint mir das die konsistenteste zu sein, dass von der Linguistik ein Gebrauch gemacht wird, in dem Feld, das eben dasjenige ist, in das ich mich einfüge, in das auch, in dem jemand, der es hierbei sicherlich verdienen würde, dass man hier ein wenig näher hinschaut – weitaus mehr als bei dem, was von mir ist, weil man davon nur eine ziemlich vage Idee haben kann, finde ich zumindest –, nämlich Lévi-Strauss; und dann Lévi-Strauss beispielsweise, und dann noch einige andere, Roland Barthes, auch wir würden von der Linguistik einen, ich zitiere, „metaphorischen Gebrauch machen“.
Eh bien c’est en effet là-dessus que je voudrais bien marquer quelques points.
Nun, genau dazu möchte ich einige Punkte anmerken.
Il y a quelque chose d’abord dont il faudrait partir parce que c’est quand même inscrit, inscrit dans quelque chose qui compte : Le fait que je sois encore là à soutenir ce discours, le fait que vous y soyez aussi pour l’entendre me l’assure, mais que il faut bien croire qu’une formule n’est pas tout à fait déplacée concernant ce discours en tant que je le tiens, c’est que d’une certaine façon enfin, disons que je sais.
Es gibt zunächst etwas, wovon man ausgehen sollte, weil das immerhin eingeschrieben ist, eingeschrieben in etwas, das zählt: Die Tatsache, dass ich noch hier bin, um diesen Diskurs aufrechtzuhalten, die Tatsache, dass Sie ebenfalls hier sind, um ihn sich anzuhören, versichert mir, dass man wohl glauben muss, dass bei diesem Diskurs, insofern ich ihn halte, eine Formel nicht ganz fehl am Platze ist, nämlich dass ich in gewisser Weise, nun ja, sagen wir: dass ich weiß.
Je sais quoi ?
Was weiß ich?
Tâchons d’être exact – il semble prouvé que je sais à quoi m’en tenir.
Versuchen wir, genau zu sein, es scheint erwiesen zu sein, dass ich weiß, woran ich mich dabei zu halten habe.
La tenue d’une certaine place, et je le souligne : cette place n’est autre… je le souligne parce que je n’ai pas à l’énoncer pour la première fois, je passe mon temps à bien répéter que c’est de là que je me tiens …que la place que j’identifie à celle d’un psychanalyste.
Das Einnehmen eines bestimmten Platzes, und ich unterstreiche es, dieser Platz ist kein anderer – ich unterstreiche das, da ich es nicht zum ersten Mal äußern muss, ich verbringe meine Zeit damit, deutlich zu wiederholen, dass ich mich von daher halte –, ist kein anderer als der Platz, den ich mit dem eines Psychoanalytikers gleichsetze.
La question après tout peut être discutée puisque bien des psychanalystes la discuteraient, mais enfin c’est à quoi je m’en tiens.
Die Frage kann immerhin diskutiert werden, da viele Psychoanalytiker sie diskutieren würden, aber schließlich ist es das, woran ich mich dabei halte.
Ce n’est pas tout à fait pareil si j’énonçais : « je sais où je me tiens ».
Das ist keineswegs dasselbe, wie wenn ich behaupten würde, „je sais où je me tiens“, „ich weiß, wo ich stehe“.
Non pas parce que le « je » serait répété dans la deuxième partie de la phrase, mais c’est là que le langage montre toujours ses ressources, c’est qu’à dire « je sais où je me tiens », c’est sur « où » que porterait l’accent de ce que je me targuerais de savoir.
Nicht deshalb, weil das ich im zweiten Teil des Satzes wiederholt werden würde, sondern weil hier die Sprache immer ihre Ressourcen zeigt, das heißt, wenn ich sage, „ich weiß, wo ich stehe“, würde die Betonung auf dem wo liegen, bezogen auf das, dessen ich mich zu wissen rühmen würde.
J’aurais – si je puis dire – j’aurais la carte, le mapping de la chose.
Ich hätte, wenn ich so sagen darf, ich hätte die Karte, das Mapping der Sache.
Et pourquoi après tout que je l’aurais pas ?
Und warum sollte ich sie denn nicht haben?
Il y a une forte raison pour laquelle je ne saurais même soutenir que je sais où je me tiens.
Es gibt einen starken Grund dafür, dass ich keineswegs vertreten könnte, dass ich weiß, wo ich stehe.
Ça, c’est vraiment dans l’axe de ce que j’ai cette année à vous dire – c’est que le principe de la science, tel que le procès en est pour nous engagé, je parle de ce à quoi je me réfère quand je lui donne pour centre la science newtonienne, l’introduction du champ newtonien, c’est qu’en aucun domaine de la science on ne l’a ce mapping, cette carte, pour nous dire où l’on est.
Das liegt wirklich auf der Linie dessen, was ich Ihnen in diesem Jahr zu sagen habe, nämlich dass das Prinzip der Wissenschaft, so wie ihr Prozess für uns geführt wird – ich spreche von dem, worauf ich mich beziehe, wenn ich ihm als Zentrum die Newton’sche Wissenschaft gebe, die Einführung des Newton’schen Feldes –, dass das Prinzip der Wissenschaft darin besteht, dass man in keinem Bereich der Wissenschaft dieses Mapping hat, diese Karte, um uns zu sagen, wo wir sind.
Et qu’en plus – tout le monde est d’accord là-dessus – que quelle qu’en vaille l’aune, de l’objection qui peut être faite dès qu’on commence à parler de la carte justement, et de son hasard et de sa nécessité, eh bien, n’importe qui, n’importe qui est en posture de vous objecter que vous ne faites plus de la science, mais de la philosophie.
Und dass außerdem – darüber sind alle sich einig, was auch immer die Schwierigkeiten sein mögen mit dem Einwand, der erhoben werden kann – wenn man anfängt, eben über die Karte zu sprechen, über ihre Zufälligkeit und über ihre Notwendigkeit, nun, dass dann jeder Beliebige, jeder Beliebige in einer Position ist, um gegen Sie den Einwand zu erheben, dass Sie nicht mehr Wissenschaft betreiben, sondern Philosophie.
Ça ne veut pas dire que n’importe qui sait ce qu’il dit en le disant, mais enfin il est dans une position très forte.
Das bedeutet nicht, dass jeder Beliebige weiß, was er sagt, wenn er das sagt, aber immerhin ist er in einer sehr starken Position.
Le discours de la science répudie cet « où nous en sommes ».
Der Diskurs der Wissenschaft weist dieses „wo wir damit sind“ zurück.
Ce n’est pas avec ça qu’il opère.
Das ist nicht das, womit er operiert.
L’hypothèse – rappelez-vous Newton affirmant qu’il n’en feignait aucune – l’hypothèse, employée pourtant, ne concerne |[43] jamais le fond des choses.
Die Hypothese – erinnern Sie sich an Newtons Behauptung, dass er keine erfinde –, die Hypothese, auch wenn sie verwendet wird, betrifft niemals den Grund der Dinge.
L’hypothèse, dans le champ scientifique et quoi qu’en pense quiconque, l’hypothèse participe avant tout de la logique.
Die Hypothese im Felde der Wissenschaft, was auch immer jemand darüber denken mag, die Hypothese hat vor allem mit Logik zu tun.10
Il y a un « si », le conditionnel d’une vérité qui n’est jamais que logiquement articulée.
Es gibt ein Wenn, das Konditional einer Wahrheit, die immer nur logisch artikuliert wird.
Alors, apodose – un conséquent doit être vérifiable.
Und dann Apodosis – eine Konsequenz muss verifizierbar sein.11
Il est vérifiable à son niveau, tel qu’il s’articule.
Sie ist auf ihrer Ebene verifizierbar, so wie sie artikuliert wird.12
Ça ne prouve en rien la vérité de l’hypothèse.
Die Wahrheit der Hypothese wird damit in keiner Weise bewiesen.13
Je ne suis absolument pas en train de dire que la science est là qui nage comme une pure construction, qu’elle ne mord pas sur le réel.
Ich bin absolut nicht dabei zu sagen, dass die Wissenschaft etwas ist, das wie eine reine Konstruktion schwimmt, dass sie im Realen keinen Halt findet.
Dire que ça ne prouve pas la vérité de l’hypothèse, c’est simplement rappeler ce que je viens de dire, à savoir que l’implication, en logique, n’implique nullement qu’une conclusion vraie ne puisse pas être tirée d’une prémisse fausse.
Zu sagen, dass dadurch die Wahrheit der Hypothese nicht bewiesen wird, heißt einfach nur, an das zu erinnern, was ich eben gesagt habe, nämlich dass in der Logik die Implikation in keiner Weise impliziert, dass eine wahre Konklusion nicht aus einer falschen Prämisse gezogen werden könnte.14
Il n’en reste pas moins que la vérité de l’hypothèse dans un champ scientifique établi se reconnaît de l’ordre qu’elle donne à l’ensemble du champ en tant qu’il a son statut, et son statut ne peut pas se définir autrement que du consentement de tous ceux qui sont autorisés dans ce champ.
Davon bleibt unberührt, dass in einem etablierten wissenschaftlichen Feld die Wahrheit einer Hypothese daran erkannt wird, welche Ordnung sie dem gesamten Feld verleiht, insofern es seinen Status hat, und sein Status kann nicht anders definiert werden als durch die Zustimmung all jener, die in diesem Felde autorisiert sind.
Autrement dit du champ scientifique le statut est universitaire.
Anders gesagt, der Status des wissenschaftlichen Feldes hat universitären Charakter.15
C’est des choses qui peuvent paraître grosses.
Das sind Dinge, die als grob erscheinen mögen.
Il n’en reste pas moins que c’est ça qui motive qu’on donne le niveau de l’articulation du discours universitaire, tel que j’ai essayé de le faire l’année dernière.
Davon bleibt unberührt, dass hierdurch motiviert ist, dass das Niveau der Artikulation des Universitätsdiskurses so dargestellt wird, wie ich das im letzten Jahr versucht habe.
Or, or il est clair que la façon dont je l’ai articulé est la seule qui permette de s’apercevoir pourquoi il n’est pas accidentel, caduc, lié à je ne sais quel accident, que le statut du développement de la science comporte la présence, la subvention, d’autres entités sociales qu’on connaît bien : de l’Armée par exemple, ou de la Marine comme on dit encore, et de quelques autres éléments d’un certain ameublement.
Nun, es ist klar, dass die Art, wie ich ihn artikuliert habe, die einzige ist, die es ermöglicht, sich klarzumachen, warum es nichts Zufälliges ist, nichts Überholtes, das an irgendeinen Zufall gebunden wäre, dass zum Status der Entwicklung der Wissenschaft die Gegenwart, die Subvention anderer sozialer Entitäten gehört, die gut bekannt sind, der Armee beispielsweise oder der Marine, wie man noch sagt, sowie einiger anderer Elemente mit einer bestimmten Ausstattung.
C’est tout à fait légitime si nous voyons que radicalement le discours universitaire ne saurait s’articuler qu’à partir du discours du maître.
Das ist völlig legitim, wenn wir sehen, dass der Universitätsdiskurs grundlegend nur vom Diskurs des Herrn aus artikuliert werden kann.
La répartition des domaines dans un champ dont le statut est universitaire, voilà où seulement peut se poser la question de ce qui arrive et d’abord de si c’est possible qu’un discours s’intitule autrement.
Die Aufteilung der Bereiche in einem Feld, dessen Status universitär ist, nur hier kann sich die Frage stellen, was geschieht, wenn ein Diskurs anders tituliert wird und an erster Stelle, ob dies möglich ist.
C’est là que s’introduit dans sa massivité…
Dies ist der Punkt, wo in seiner Massivität eingeführt wird --.
Je m’excuse de repartir d’un point vraiment aussi originel, mais après tout, puisque il peut me venir, et de personnes autorisées d’être linguistes, des objections comme celle-ci : que de la linguistique je ne fais qu’un usage métaphorique, je dois rappeler, je dois répondre quelle que soit l’occasion à laquelle je le fais.
Entschuldigen Sie, dass ich noch einmal auf einen Punkt zurückkomme, der wirklich ganz ursprünglich ist, aber immerhin, da Einwände gegen mich erhoben werden können und das von Personen, die als Linguisten autorisiert sind, Einwände wie der, dass ich von der Linguistik nur einen metaphorischen Gebrauch mache, muss ich daran erinnern, muss ich darauf antworten, welches auch immer die Gelegenheit sein mag, bei der ich das tue.
Et je le fais ce matin en raison du fait que je m’attendais à rencontrer une atmosphère plus combative.
Und heute früh tue ich es deshalb, weil ich erwartet hatte, auf eine kampflustigere Atmosphäre zu stoßen.
[44] Eh bien donc je dois rappeler ceci, c’est que si je peux dire décemment que je sais, je sais quoi ?
Nun also, ich muss an Folgendes erinnern: Wenn es angemessen ist, dass ich sagen kann, dass ich weiß – was weiß ich dann?
Parce qu’après tout, peut-être que je me place quelque part dans un endroit que le nommé Mencius, dont je vous ai introduit comme ça le nom la dernière fois, le nommé Mencius, peut-être, peut nous servir à définir.
Weil ich mich vielleicht letztlich irgendwo an einem Ort positioniere, den der erwähnte Mencius, dessen Namen ich Ihnen das letzte Mal vorgestellt habe, den zu definieren der erwähnte Mencius uns vielleicht helfen kann.
Bon, il reste que si – que Mencius me protège – je sais à quoi m’en tenir, il me faut dire en même temps que je ne sais pas ce que je dis.
Gut, es bleibt, dass wenn – Mencius beschütze mich! –, wenn ich weiß, an was ich mich dabei zu halten habe, dann muss ich zugleich sagen, dass ich nicht weiß, was ich sage.
« Je sais ce que je dis », autrement dit : c’est ce que je ne peux pas dire.
Anders gesagt: „Ich weiß, was ich sage“, das ist das, was ich nicht sagen kann.
Ça c’est la date, la date que marque ceci qu’il y a Freud, et qu’il a introduit l’inconscient.
Das ist der historische Einschnitt, der Einschnitt, der dadurch gekennzeichnet ist, dass es Freud gibt und dass er das Unbewusste eingeführt hat.
L’inconscient ne veut rien dire si ça ne veut pas dire ça : que quoi que je dise, et d’où que je me tienne – même si je me tiens bien – eh bien, je ne sais pas ce que je dis.
Das Unbewusste bedeutet überhaupt nichts, wenn es nicht dies bedeutet: Was auch immer ich sage und woran immer ich mich halte, selbst wenn ich mich gut halte, nun, ich weiß nicht, was ich sage.
Et aucun des discours, tels que l’année dernière je les ai définis, ne laisse espoir, ne permet à quiconque – à quiconque profère quoi que ce soit – de prétendre, d’espérer même d’aucune façon savoir ce qu’il dit.
Und keiner der Diskurse, wie ich sie im letzten Jahr definiert habe, lässt die Hoffnung, erlaubt es irgendjemandem – was immer er verkünden mag – zu behaupten, ja auch nur in irgendeiner Weise zu hoffen, dass er weiß, was er sagt.16
Je dis, même si je ne sais pas ce que je dis, seulement je le sais que je ne le sais pas.
Ich sage, selbst wenn ich nicht weiß, was ich sage, weiß ich aber dies, dass ich es nicht weiß.
Et je ne suis pas le premier à dire quelque chose dans ces conditions, ça s’est déjà entendu.
Und ich bin nicht der erste, um unter diesen Bedingungen etwas zu sagen, man hat das bereits gehört.17
Je dis que la cause de ceci n’est à chercher que dans le langage lui-même et ce que j’ajoute… ce que j’ajoute à Freud, même si dans Freud c’est déjà là, patent, parce que quoi que ce soit qu’il démontre que l’inconscient n’est jamais rien que matière de langage …j’ajoute ceci : que l’inconscient est structuré comme un langage.
Ich sage, dass die Ursache davon nur in der Sprache selbst zu suchen ist, und was ich hinzufüge, was ich zu Freud hinzufüge, selbst wenn es bei Freud bereits da ist – offenkundig, denn was immer er beweist, [zeigt,] dass das Unbewusste niemals etwas anderes ist als Sprachmaterie –, so füge ich dies hinzu, dass das Unbewusste wie eine Sprache strukturiert ist.18
Lequel ?
Wie welche?
Eh bien, justement, cherchez-le !
Nun, genau, suchen Sie sie!
C’est du français, ou du chinois que je vous causerai.
Es ist das Französische oder das Chinesische, worüber ich mich mit ihnen unterhalten werde.
Du moins je le voudrais : il n’est que trop clair qu’à un certain niveau, ce que je cause c’est de l’aigreur, très spécialement du côté des linguistes.
Zumindest möchte ich das; es ist nur zu klar, dass ich damit auf einer bestimmten Ebene den Groll unterhalten werde, insbesondere auf Seiten der Linguisten.19
C’est de nature plutôt à faire penser que le statut universitaire, ça n’est que trop évident dans les développements qu’impose à la linguistique de tourner à une drôle de sauce20, d’après ce qu’on en voit c’est pas douteux.
Das ist eher von der Art, dass man dazu gebracht wird zu denken, dass der universitäre Status nur zu offenkundig ist in den Entwicklungen, durch welche die Linguistik dazu gedrängt wird, sich in eine ungeheure Sauce zu verwandeln; nach dem, was man davon sieht, ist das unbestreitbar.
Qu’on me dénonce à cette occasion, mon Dieu, c’est pas une chose qui a tellement d’importance.
Dass man mich hierbei kritisiert, mein Gott, das ist keine Sache, die größere Bedeutung hätte.
Qu’on ne me discute pas, ça n’est pas non plus très surprenant, puisque ça n’est pas d’une certaine définition du domaine universitaire que je me tiens, que je peux me tenir.
Dass man mich nicht diskutiert, ist ebenfalls nicht sehr überraschend, da das, woran ich mich halte, woran ich mich halten kann, nicht eine bestimmte Definition des universitären Bereichs ist.
Ce qu’il y a d’amusant, puisqu’il est évident, il est évident que, il est évident que nous ne sommes pas pour rien… un certain nombre de gens dans lesquels je me suis rangé tout à l’heure, en y ajoutant deux autres noms |[45] et on pourrait en ajouter encore quelques-uns …c’est évidemment à partir de nous, enfin que la linguistique voit s’accroître, comme ça le nombre de ses postes, ceux que décomptait ce matin dans le journal, le ministère de l’Éducation nationale, et puis aussi le nombre des étudiants. Bon, enfin…
Das hat etwas Amüsantes, da offensichtlich ist, dass wir durchaus etwas damit zu tun haben, wir, eine Reihe von Leuten, denen ich mich eben zugerechnet habe, indem ich zwei weitere Namen hinzugefügt habe, und man könnte noch andere ergänzen, schließlich geht es offensichtlich von uns aus, dass die Linguistik die Anzahl ihrer Posten anwachsen sieht – diejenigen, die der Minister für nationale Bildung heute früh in der Zeitung vorgerechnet hat – und ebenso die Anzahl der Studierenden. Na gut.
L’intérêt, la vague d’intérêt que j’ai contribué à apporter à la linguistique, c’est – paraît-il – un intérêt qui vient d’ignorants.
Das Interesse, die Woge des Interesses, die sich auf die Linguistik richtet und zu der ich beigetragen habe, das ist, so scheint es, ein Interesse, das von Ignoranten kommt.
Eh bien ce n’est déjà pas si mal ! [Gelächter]
Nun, das ist schon gar nicht so schlecht! [Gelächter]
Ils étaient ignorants avant, maintenant ils s’intéressent.
Zuvor waren sie ignorant, jetzt interessieren sie sich dafür.
J’ai réussi à intéresser les ignorants à quelque chose en plus, qui n’était pas mon but, parce que la linguistique, je vais vous dire : moi je m’en fous ! [Gelächter]
Es ist mir gelungen, die Ignoranten für etwas Zusätzliches zu interessieren, was gar nicht mein Ziel war, denn die Linguistik, möchte ich Ihnen sagen, die ist mir Wurscht. [Gelächter]
Ce qui m’intéresse directement c’est le langage, parce que je pense que c’est à ça que j’ai affaire, que c’est à ça que j’ai affaire quand j’ai à faire une psychanalyse.
Was mich unmittelbar interessiert, ist die Sprache – da ich denke, dass es das ist, womit ich zu tun habe, dass es das ist, womit ich zu tun habe, wenn ich eine Psychoanalyse durchzuführen habe.
L’objet linguistique, bon c’est l’affaire des linguistes de le définir; dans le champ de la science, chaque domaine progresse de définir son objet.
Der Gegenstand der Linguistik, nun ja, es ist Sache der Linguisten, ihn zu definieren; im Feld der Wissenschaft kommt jeder Bereich dadurch voran, dass er seinen Gegenstand definiert.
Ils le définissent comme ils l’entendent.
Die Linguisten definieren ihn, wie sie wollen.
Et ils ajoutent que j’en fais un usage métaphorique.
Und sie fügen hinzu, dass ich einen metaphorischen Gebrauch davon mache.
C’est tout de même curieux que des linguistes ne voient pas que tout usage du langage, quel qu’il soit, se déplace dans la métaphore, qu’il n’y a de langage que métaphorique, comme le démontre toute tentative de « métalangager », si je puis m’exprimer ainsi, qui ne peut faire autrement que d’essayer de partir de ce qu’on définit toujours, chaque fois qu’on s’avance dans un effort dit logicien, de définir d’abord un « langage-objet » dont il est clair, dont il se touche du doigt, aux énoncés de n’importe lesquels de ces essais logiciens, qu’il est insaisissable ce langage-objet.
Es ist jedoch merkwürdig, dass die Linguisten nicht sehen, dass jeder Gebrauch der Sprache, welcher auch immer, sich in der Metapher bewegt, dass es eine Sprache nur als Metaphorische gibt, wie durch jeden Versuch bewiesen wird, zu „metasprachen“, wenn ich mich so ausdrücken darf, der nicht anders vorgehen kann als so, dass er versucht, von dem auszugehen, was man immer definiert, jedes Mal, wenn man in einer als logisch bezeichneten Bemühung voranschreitet, dass er zunächst eine Objektsprache definiert, bei der klar ist, bei der in den Darlegungen eines jeden Beliebigen dieser logischen Versuche spürbar ist, dass diese Objektsprache ungreifbar ist.21
Il est de la nature du langage – je ne dis pas de la parole, je dis du langage même – que pour ce qui est d’accrocher quoi que ce soit qui signifie, le référent n’est jamais le bon, et c’est ça qui fait un langage.
Es gehört zur Natur der Sprache – ich sage nicht des Sprechens, ich sage der Sprache selbst –, dass, wenn es darum geht, irgendetwas, das eine Bedeutung hat, festzumachen, dass dann der Referent niemals der Richtige ist, und eben das macht eine Sprache aus.
Toute désignation est métaphorique, elle ne peut se faire que par l’intermédiaire d’autre chose.
Jede Bezeichnung ist metaphorisch, sie kann nur durch Vermittlung von etwas anderem vollzogen werden.22
Même si je dis « ça » [Lacan zeigt auf seine Zigarre], « ça » en le désignant, eh bien j’implique déjà, de l’avoir appelé « ça », que je choisis de n’en faire que « ça », alors que ça n’est pas « ça » !
Selbst wenn ich ça sage [Lacan zeigt auf seine Zigarre], „das“, wobei ich es bezeichne, nun, dann impliziere ich bereits, da ich es „das“ genannt habe, dass ich mich dafür entscheide, daraus nur „das“ zu machen, obwohl das keineswegs „das“ ist.
La preuve c’est que, quand je l’allume, c’est autre chose.
Der Beweis dafür besteht darin, dass es, wenn ich es anzünde, etwas anderes ist.
Même au niveau du « Ça », ce fameux « Ça » qui serait le réduit du particulier, de l’individuel, nous ne pouvons omettre que c’est un fait de langage de dire « ça ».
Selbst auf der Ebene des „das“, des berühmten „das“, welches der Zufluchtsort des Besonderen, des Individuellen wäre, können wir nicht übergehen, dass „das“ zu sagen, eine Sprachtatsache ist.23
Ce que je viens de désigner comme « ça », ça n’est pas mon cigare, ça l’est quand je le fume, mais quand je le fume, j’en parle pas
Was ich eben als „das“ bezeichnet habe, ist nicht meine Zigarre, das ist sie dann, wenn ich sie rauche; wenn ich sie aber rauche, spreche ich nicht darüber.
Le signifiant à quoi se réfère le discours à l’occasion, quand il y a discours – il apparaît nous ne pouvons guère y échapper à ce qui est discours – c’est à quoi se réfère le discours à propos de quelque chose dont il peut bien, ce signifiant, être le seul |[46] support.
Der Signifikant, auf den der Diskurs sich hierbei bezieht, wenn es Diskurs gibt – es scheint, wir können dem, was Diskurs ist, kaum entkommen –, das ist das, worauf der Diskurs sich bezieht, bei etwas, wovon er, dieser Signifikant, durchaus die einzige Stütze sein kann.
Il évoque, de sa nature, un référent.
Seiner Natur nach evoziert er einen Referenten.
Seulement ça ne peut pas être le bon et c’est pour ça que le référent est toujours réel, parce qu’il est impossible à désigner.
Nur kann das nicht der Richtige sein, und deshalb ist der Referent immer real, da er unmöglich zu bezeichnen ist.
Moyennant quoi, il ne reste plus qu’à le construire.
Weshalb nichts andres übrig bleibt, als ihn zu konstruieren.
Et on le construit si on peut.
Und man konstruiert ihn, wenn man kann.
Il n’y a aucune raison que je me prive… enfin je ne vais pas vous rappeler tout de même ce que vous savez tous parce que vous l’avez lu dans un tas d’ordures occultisantes dont vous vous abreuvez comme chacun sait, n’est-ce pas …je parle pas du yang et du yin, comme tout le monde vous savez ça – hein ? – le mâle et la femelle.
Es gibt keinen Grund, dass ich mir versage --; wie auch immer, ich werde Sie dennoch nicht an das erinnern, was Sie alle kennen, da Sie es in einem Haufen von okkultistischem Müll gelesen haben, mit dem Sie, wie allgemein bekannt, Ihren Durst löschen, nicht wahr, ich spreche nicht von yang und yin, wie alle kennen Sie das, nicht wahr: das Männliche und das Weibliche.
Ça se dessine comme ça.
陽
yang
Das wird so geschrieben.24
Ils forment de très beaux petits caractères.
Sie bilden sehr schöne kleine Schriftzeichen.
Voilà le yang.
Das ist das yang.
Et pour le yin, je vous le ferai une autre fois.
Und was das yin angeht, so werde ich es Ihnen ein anderes Mal anschreiben.
Je vous le ferai une autre fois parce que, à ce propos je ne vois pas pourquoi – ces caractères chinois qui sont pour peu d’entre vous quelque chose – j’en abuserais.
Ich werde Ihnen das ein anderes Mal anschreiben, da ich, was das angeht, nicht sehe, warum ich es mit diesen chinesischen Schriftzeichen, die nur wenigen von Ihnen etwas sagen, übertreiben sollte.
Je vais m’en servir quand même.
Dennoch werde ich mich ihrer bedienen.
Nous ne sommes pas non plus là pour faire des tours de passe-passe.
Wir sind auch nicht dazu da, um Kunststücke vorzuführen.
Si je vous en parle, c’est parce qu’il est bien évident que voilà l’exemple de référents introuvables.
Wenn ich zu Ihnen darüber spreche, dann deshalb, weil ganz offenkundig ist, dass hier das Beispiel für unauffindbare Referenten ist.
Ça ne veut pas dire – foutre – qu’ils ne soient pas réels.
Das bedeutet nicht, verdammt, dass sie nicht real wären.
La preuve, c’est que nous en sommes encore encombrés.
Der Beweis besteht darin, dass wir damit noch belastet sind.
Si je fais un usage métaphorique de la linguistique, c’est à partir de ceci, c’est que l’inconscient ne peut se… ne peut se conformer à une recherche – je dis la linguistique – qui est insoutenable.
Wenn ich von der Linguistik einen metaphorischen Gebrauch mache, dann ausgehend davon, dass das Unbewusste sich nicht an eine Forschung anpassen kann, ich meine die Linguistik, die unhaltbar ist.
Ça n’empêche pas de la continuer.
Das hindert nicht daran, sie fortzusetzen.
Bien sûr c’est une gageure, mais j’ai déjà fait assez d’usage de la gageure pour savoir pour que vous sachiez, que vous soupçonniez que ça peut servir à quelque chose.
Natürlich ist das eine gageure, eine Wette / ein aussichtsloses Unterfangen, aber von der Wette habe ich bereits hinreichend Gebrauch gemacht, sodass Sie wissen, sodass Sie wissen sollten, dass Sie vermuten sollten, dass das zu etwas dienen kann.25
C’est aussi important de perdre que de gagner.
Es ist genauso wichtig zu verlieren wie zu gewinnen.
La linguistique ne peut être qu’une métaphore qui se fabrique pour ne pas marcher.
Die Linguistik kann nur eine Metapher sein, die fabriziert wird, um nicht zu laufen.
Mais en fin de compte, ça nous intéresse beaucoup, parce que vous allez le voir – vous allez le voir, je vous l’annonce : c’est ça que j’ai à vous dire cette année – c’est que la psychanalyse, elle, c’est dans cette même métaphore qu’elle se déplace toutes voiles dehors.
Aber letztlich interessiert uns das sehr, denn Sie werden es sehen – Sie werden es sehen, ich kündige es Ihnen an, das ist das, was ich Ihnen in diesem Jahr zu sagen habe –, nämlich dass es dieselbe Metapher ist, in der die Psychoanalyse sich mit vollen Segeln fortbewegt.
C’est bien là ce qui m’a suggéré ce retour, comme ça – après tout, on sait ce que c’est ! – à mon vieux petit acquis de chinois.
Das ist ja das, was mir nahegelegt wurde durch diese Rückkehr, einfach so – schließlich weiß man, was das ist – zu meiner alten kleinen Kenntnis des Chinesischen.
Après tout, pourquoi ne l’aurais-je pas entendu pas trop mal, enfin quand j’ai appris ça avec mon cher maître Demiéville?
Schließlich, warum habe ich das gar nicht so schlecht verstanden, ich meine, als ich das bei meinem lieben Lehrer Demiéville gelernt habe?
J’étais déjà psychanalyste.
Ich war bereits Psychoanalytiker.
[47] Alors, qu’il y ait une langue quand même dans laquelle ceci : je l’écris plus ou moins bien avec la craie, bon enfin c’est quand même assez clair.
Also, dass es immerhin eine Sprache gibt, in der das Folgende --; mit der Kreide schreibe ich es einigermaßen, gut, immerhin ist das ziemlich deutlich.
Je vais le refaire.
Ich schreibe es nochmal.
Apprenez à le faire ça vous aidera [Gelächter]
Lernen Sie, das zu schreiben, das wird Ihnen helfen. [Gelächter]
Ça se lit wei et ça fonctionne à la fois dans la formule wu wei, qui veut dire non-agir, donc ça [wei] veut dire agir.
為
wei
Das wird wei gelesen26, und das funktioniert zugleich in der Formel wu wei, was „nicht-handeln“ bedeutet, also bedeutet dies [wei] „handeln“.
Et pour un rien vous voyez wei employé comme « comme », ça veut dire « comme ».
Und dann sehen Sie auch ohne Weiteres, dass wei als „wie“ verwendet wird, es bedeutet „wie“.
C’est-à-dire que ça sert de conjonction pour faire métaphore, ou bien encore ça veut dire « en tant que ça se réfère à telle chose » qui est encore plus dans la métaphore.
Das heißt, dass es als Konjunktion dient, um eine Metapher zu bilden, oder besser, es bedeutet „insofern es sich auf etwas Derartiges bezieht“, was noch mehr in der Metapher ist.
« En tant que ça se réfère à telle chose », c’est-à-dire justement que ça n’en est pas, puisque c’est bien forcé de s’y référer.
„Insofern es sich auf etwas Derartiges bezieht“, das heißt genau, dass es das nicht ist, da es ja gezwungen ist, sich darauf zu beziehen.
Quand une chose se réfère à une autre, la plus grande largeur, la plus grande souplesse est donnée à l’usage éventuel de ce terme wei, qui veut néanmoins dire « agir ».
Wenn eine Sache sich auf eine andere bezieht, wird der möglichen Verwendung dieses Ausdrucks wie die größte Ausdehnung gegeben, die größte Flexibilität, wobei der Ausdruck dennoch „handeln“ bedeutet.
C’est pas mal une langue comme ça, une langue où les verbes – et les plus-verbes : agir, qu’est-ce qu’il y a de plus verbe, qu’est-ce qu’il y a de plus verbe actif ? – se transforment en menues conjonctions.
Das ist nicht schlecht, eine solche Sprache, eine Sprache, in der die Verben – und les plus-verbes, die Mehr-Verben, „handeln“, was wäre mehr Verb, was wäre mehr aktives Verb? – sich in winzige Konjunktionen verwandeln.
Ça, c’est courant.
Und das ist üblich.
Ça m’a beaucoup aidé quand même à généraliser la fonction du signifiant, même si ça fait mal aux entournures à quelques linguistes qui ne savent pas le chinois.
Das hat mir jedoch viel geholfen, um die Funktion des Signifikanten zu verallgemeinern, auch wenn das bei einigen Linguisten, die kein Chinesisch können, Beklemmungen hervorruft.
Moi je voudrais bien demander à un certain par exemple : comment pour lui la double articulation dont il a plein la bouche depuis des années – enfin quand même la double articulation, on en crève – la double articulation, qu’est-ce qu’il en est en chinois ? Hein ?
Ich würde eine gewisse Person beispielsweise gern fragen, wie für sie die zweifache Gliederung, von der sie seit Jahren beständig spricht – denn die zweifache Gliederung, die bringt uns noch um –, die zweifache Gliederung, was ist damit im Chinesischen? Nun?27
En chinois, ben voyez-vous, c’est la première qui est toute seule, et puis qui se trouve comme ça produire un sens qui de temps en temps fait que, comme tous les mots sont monosyllabiques, on ne va pas dire : qu’il y a le phonème qui ne veut rien dire et puis les mots qui veulent dire quelque chose, deux articulations, deux niveaux.
Im Chinesischen, nun, sehen Sie, da ist die erste Gliederung ganz allein, und es ergibt sich, dass sie einfach so einen Sinn hervorbringt, was immer wieder dazu führt – da alle Wörter Einsilber sind –, dass man nicht sagen kann, dass es das Phonem gibt, welches nichts bedeutet, und dann die Wörter, die etwas bedeuten – zwei Gliederungen, zwei Ebenen.
Eh bien oui, même au niveau du phonème, ça veut dire quelque chose.
Ja, selbst auf der Ebene des Phonems bedeutet das etwas.
Ça n’empêche pas que quand vous mettez plusieurs phonèmes, qui veulent déjà dire quelque chose, ensemble ça fait un grand mot de plusieurs syllabes, tout à fait comme chez nous, mais qui a un sens qui n’a aucun rapport avec ce que veut dire chacun des phonèmes.
Das schließt keineswegs aus, dass, wenn sie mehrere Phoneme zusammenfügen, die bereits etwas bedeuten, dass das zusammen, ganz wie bei uns, ein langes Wort aus mehreren Silben ergibt, das aber einen Sinn hat, der in keiner Beziehung zu dem steht, was jedes einzelne Phonem bedeutet.
Alors, la double articulation, elle est marrante là !
Also, die zweifache Gliederung, die ist doch zum Lachen!
C’est drôle qu’on ne se souvienne pas qu’il y a une langue comme ça, quand on énonce comme générale une fonction de la double articulation comme caractéristique du langage.
Es ist komisch, dass man sich nicht daran erinnert, dass es eine derartige Sprache gibt, wenn man eine Funktion der zweifachen Gliederung als etwas Allgemeines behauptet, als etwas, das für die Sprache kennzeichnend ist.
Je veux bien que tout ce que je dis soit une |[48] connerie, mais qu’on m’explique !
Ich will gern zugeben, dass alles, was ich sage, eine Dummheit ist, aber man möge es mir erklären!
Qu’il y ait un linguiste ici qui vienne me dire en quoi la double articulation tient en chinois.
Gäbe es hier doch einen Linguisten, der mir sagen würde, worin im Chinesischen die zweifache Gliederung besteht!28.
Alors, ce wei, comme ça, pour vous habituer je vous l’introduis, comme on dit, mais tout doucement. [Gelächter]
Nun also, dieses wei, so, um Sie daran zu gewöhnen, führe ich es bei Ihnen ein, wie man sagt, aber ganz sachte. [Gelächter]
Je vous en apporterai un minimum d’autres, mais enfin qui puissent servir à quelque chose.
Ich werde Ihnen noch ein Minimum von weiteren [chinesischen Schriftzeichen] liefern, die aber schließlich zu etwas dienen können.
Ça allège bien les choses d’ailleurs, que ce verbe soit à la fois « agir » et la conjonction de la métaphore.
Es erleichtert die Dinge übrigens ungemein, dass dieses Verb zugleich „handeln“ ist und die Metaphernkonjunktion.
Peut-être que l’« Im Anfang war die Tat », comme il dit l’autre là, que l’agir était tout au commencement, c’est peut-être exactement la même chose que de dire : « έν αρχῆ [en archē] …», « au commencement était le verbe ».
Vielleicht ist ja das „Im Anfang war die Tat“, wie mal jemand gesagt hat29, vielleicht ist das genau dasselbe, wie zu sagen, „en archē …“, „am Anfang war das Wort“30.
Il n’y a peut-être pas d’autre agir que celui-là.
Vielleicht gibt es kein anderes Handeln als dieses.
Ce qu’il y a de terrible – hein ? – c’est que je peux vous mener comme ça longtemps avec la métaphore et que plus loin j’irai, plus loin vous serez fourvoyés parce que justement, le propre de la métaphore c’est de ne pas être toute seule.
Das Schreckliche, nicht wahr, ist dies, dass ich Sie mit der Metapher lange so herumführen kann und dass Sie, je weiter ich gehe, desto mehr in die Irre geführt werden, da die Eigenart der Metapher eben darin besteht, nicht ganz allein zu sein.
Il y a aussi la métonymie qui fonctionne pendant ce temps-là et même pendant que je vous parle.
Es gibt auch die Metonymie, die während dieser Zeit funktioniert, sogar während ich zu Ihnen spreche.
Parce que quand même31 la métaphore, comme disent ces gens très compétents, très sympathiques qui s’appellent les linguistes.
Da es jedoch die Metapher [ist], wie diese sehr kompetenten, sehr sympathischen Leute sagen, die sich Linguisten nennen --.
Ils sont même si compétents qu’ils ont été forcés d’inventer la notion de compétence. [Gelächter]
Sie sind sogar so kompetent, dass sie genötigt waren, den Begriff der Kompetenz zu erfinden.32 [Gelächter]
La langue, c’est la compétence en elle-même.
Die Sprache, das ist die Kompetenz an sich.
En plus, c’est vrai, on est compétent en rien d’autre.
Und außerdem, das stimmt, ist man in nichts anderem kompetent.
Seulement – comme ils s’en sont aperçus aussi – il n’y a qu’une façon de le prouver, c’est la performance.
Allerdings gibt es – wie auch die Linguisten mitbekommen haben – nur eine Art, das zu beweisen, und das ist die Performanz.
C’est eux qui appellent ça comme ça : la performance, moi pas, je n’en ai pas besoin.
Das sind sie, die das so nennen, Performanz, nicht ich, ich habe dafür keinen Bedarf.
Je suis en train de la faire, la performance.
Ich bin dabei, sie zu vollziehen, die Performanz.
Et en faisant la performance de vous parler de la métaphore, naturellement je vous floue, parce que la seule chose intéressante, c’est ce qui se passe dans la performance, c’est la production du plus-de-jouir, du vôtre et de celui que vous m’imputez quand vous réfléchissez.
Und indem ich die Performanz erbringe, zu Ihnen über die Metapher zu sprechen, führe ich Sie damit natürlich in die Irre, denn das einzig Interessante ist das, was sich bei der Performanz ereignet, nämlich die Produktion von Mehrlust, die Ihre und diejenige, die Sie mir zuschreiben, wenn Sie nachdenken.
Ça vous arrive.
Das passiert Ihnen.
Ça vous arrive surtout pour vous demander ce que je fous là.
Das passiert Ihnen vor allem, um sich zu fragen, was ich hier bloß anstelle.
Il faut bien croire que ça doit me 33 faire plaisir au niveau de ce plus-de-jouir qui vous presse.
Man muss wohl glauben, dass mir das Lust verschaffen muss, auf der Ebene dieser Mehrlust, die Sie drängt.34
Comme je vous l’ai déjà expliqué : c’est à ce niveau-là que se fait l’opération de la métonymie, grâce à quoi vous pouvez à peu près être emmenés n’importe où, conduits par le bout du nez, naturellement pas simplement à vous déplacer dans le couloir.
Wie ich Ihnen bereits erklärt habe, ist dies die Ebene, auf der sich die Operation der Metonymie vollzieht, dank derer Sie fast überallhin gebracht werden können, an der Nase herumgeführt werden können, natürlich nicht einfach, um Sie in den Korridor zu führen.
[49] Mais ce n’est pas ça qui est intéressant, de vous emmener dans le couloir, ni même de vous battre sur la place publique.
Aber Sie in den Korridor zu bringen, ist nicht das, was interessant ist, und nicht einmal, Sie in der Öffentlichkeit zu schlagen.
L’intéressant, c’est de vous garder là, bien rangés, bien serrés, bien pressés les uns contre les autres.
Das Interessante ist, Sie hier zu halten, wohlgeordnet, ziemlich eng, dicht aneinandergedrängt.
Pendant que vous êtes là, vous ne nuisez à personne ! [Allgemeine Heiterkeit]
Solange Sie hier sind, fügen Sie niemandem Schaden zu. [Allgemeine Heiterkeit]
Ça nous mènera, ça nous mènera assez loin ce petit badinage, parce que c’est tout de même à partir de là que nous essayerons d’articuler la fonction du li. 35
Das wird uns führen, das wird uns ziemlich weit führen, diese kleinen Späße, denn wir werden immerhin versuchen, von hier aus die Funktion des li zu artikulieren.
Vous comprenez, je vous rappelle cette histoire de plus-de-jouir, je vous la rappelle… enfin comme je peux !
Sie verstehen, ich erinnere Sie an diese Geschichte der Mehrlust, ich erinnere Sie so daran, wie ichs halt kann.
Il est bien certain qu’il n’a été définissable, et par moi, qu’à partir – de quoi ? – d’une sérieuse édification : celle de la relation d’objet telle qu’elle se dégage de l’expérience dite freudienne.
Es ist ziemlich sicher, dass sie nur definierbar gewesen ist, nämlich durch mich, ausgehend von was?, ausgehend von einer seriösen Konstruktion, derjenigen der Objektbeziehung, wie sie in der als freudianisch bezeichneten Erfahrung zutage tritt.36
Ça suffit pas. Ça suffit pas ! Ça suffit pas : il a fallu que cette relation je la coule, je lui fasse godet de la plus-value, de la plus-value de Marx, ce que personne n’avait songé pour cet usage.
Das genügt nicht. Das genügt nicht! Das genügt nicht, es war nötig, dass ich diese Beziehung gieße, dass ich ihr den Napf des Mehrwerts mache, des Mehrwerts von Marx, eine Verwendung, an die niemand gedacht hatte.
La plus-value de Marx, ça s’imagine pas comme ça.
Den Marx’schen Mehrwert, darauf kommt man nicht einfach so.
Si ça s’invente, c’est au sens où le mot « invention » veut dire qu’on trouve une bonne chose déjà bien installée dans un petit coin, autrement dit qu’on fait une trouvaille.
Wenn das erfunden wird, dann in dem Sinne, in dem das Wort Erfindung bedeutet, dass man eine gute Sache findet, die in einer kleinen Ecke bereits richtig installiert ist, anders gesagt, dass man einen glücklichen Fund macht.
Pour faire une trouvaille, ben fallait que ça soit déjà assez bien poli, rodé – par quoi ? – par un discours.
Um einen glücklichen Fund zu machen, also dazu ist nötig, dass das bereits ziemlich gut poliert ist, eingeschliffen ist – und wodurch?, durch einen Diskurs.
Alors, le plus-de-jouir comme la plus-value ne sont détectables que dans un discours développé, dont il n’est pas question de discuter qu’on puisse le définir comme le discours du capitaliste.
Die Mehrlust und der Mehrwert können also nur in einem entwickelten Diskurs entdeckt werden, bei dem es nicht darum geht, darüber zu diskutieren, ob man ihn als den Diskurs des Kapitalisten definieren kann.37
Vous n’êtes pas bien curieux, et puis surtout peu interventionnistes, de sorte que l’année dernière, quand je vous ai parlé du discours du maître, personne n’est venu me chatouiller pour me demander comment ça se situait là-dedans, le discours du capitaliste.
Sie sind nicht wirklich neugierig und dann vor allem wenig interventionistisch, derart, dass im letzten Jahr, als ich zu Ihnen über den Diskurs des Herrn sprach, niemand es fertiggebracht hat, mich zu kitzeln, um mich zu fragen, wie darin der Diskurs des Kapitalisten zu verorten wäre.
Moi j’attandais ças. Je ne demande qu’à vous l’expliquer38, surtout que c’est simple comme tout : un tout petit truc qui tourne et votre discours du maître se montre tout ce qu’il y a de plus transformable dans le discours du capitaliste :
Was mich angeht, so hatte ich das erwartet. Ich verlange nur, es Ihnen zu erklären, insbesondere da es einfach ist wie alles – eine ganz kleine Sache, die sich dreht, und an Ihrem Diskurs des Herrn zeigt sich als all das, was darüber hinaus in den Diskurs des Kapitalisten umgewandelt werden kann.39
L’important n’est pas ça, la référence à Marx était suffisante pour montrer que ça avait le plus profond rapport avec ce discours du maître.
Das Wichtige ist nicht dies; der Bezug auf Marx war hinreichend, um zu zeigen, dass das in engster Beziehung zu diesem Diskurs des Herrn stand.
Ce à quoi je veux en venir c’est ceci : c’est que pour attraper quelque chose d’aussi essentiel que ce qui est là, disons le support – le support, chacun sait que je ne vous en abreuve pas, c’est bien la chose du monde dont je me méfie le plus, parce que c’est avec ça bien sûr qu’on fait les pires extrapolations, c’est avec ça pour tout dire qu’on fait la psychologie, la psychologie, c’est ce qui nous est bien nécessaire pour pouvoir arriver à penser la fonction du langage – alors quand je réalise que du plus-de-jouir le support c’est la métonymie, c’est bien que là je suis entièrement justifié, |[50] c’est ce qui fait que vous me suiviez, par le fait que ce plus-de-jouir est essentiellement un objet glissant – impossible d’arrêter ce glissement en aucun point de la phrase.
Worauf ich damit hinauswill, ist dies40: Um etwas zu erfassen, das so wesentlich ist wie das, was hier, sagen wir, die Stütze ist – die Stütze, jeder weiß, dass ich Sie damit nicht gerade überschütte, das ist die Sache, der ich am meisten misstraue, weil man damit natürlich die schlimmsten Extrapolationen vornimmt, damit macht man, um es deutlich zu sagen, Psychologie, Psychologie, das ist das, was für uns wohl notwendig ist, um erreichen zu können, sich die Funktion der Sprache auszudenken41 –, also, wenn ichmir klarmache, dass die Metonymie die Stütze der Mehrlust ist, dann heißt das, dass ich da gänzlich gerechtfertigt bin, das ist das, was bewirkt, dass Sie mir folgen, deswegen nämlich, weil diese Mehrlust wesentlich ein gleitendes Objekt ist, unmöglich, dieses Gleiten an irgendeinem Punkt des Satzes anzuhalten.
Néanmoins, pourquoi nous refuser à nous apercevoir que le fait qu’il soit utilisable dans un discours – linguistique ou pas, je vous l’ai déjà dit : ça m’est égal – dans un discours qui est le mien, et qu’il ne le soit qu’à s’emprunter non au discours, mais à la logique du capitaliste, est quelque chose qui nous introduit, plutôt nous ramène à ce que j’ai apporté la dernière fois et qui a laissé certains un tout petit peu perplexes.
Nichtsdestoweniger, warum sollten wir es uns versagen, wahrzunehmen, dass die Tatsache, dass sie in einem Diskurs verwendbar ist – ob linguistisch oder nicht, ich habs Ihnen bereits gesagt, das ist mir egal –, in einem Diskurs, der der meine ist, und dass sie es nur ist, indem er sich nicht beim Diskurs, sondern bei der Logik des Kapitalisten etwas ausleiht, das ist etwas, das uns einführt, vielmehr das uns zu dem hinführt, was ich hier das letzte Mal eingebracht habe und was einige ein ganz klein bisschen perplex zurückgelassen hat.
Chacun sait que je finis toujours ce que j’ai à vous raconter dans un petit galop, parce que peut-être j’ai trop traîné, musardé avant, certains me le disent.
Jeder weiß, dass ich das, was ich Ihnen zu erzählen habe, immer mit einem kleinen Galopp beende, vielleicht, weil ich vorher zu sehr gebummelt habe, getrödelt habe, wie mir einige sagen.
Que voulez-vous : chacun son rythme !
Was wollen Sie, jedem seinen Rhythmus!
C’est comme ça que je fais l’amour.
So ist das eben, wenn ich Liebe mache.
Je vous ai parlé d’une logique sous-développée.
Ich habe zu Ihnen über eine unterentwickelte Logik gesprochen.
Ça a laissé certains à se gratter la tête.
Das hat einige dazu gebracht, sich den Kopf zu kratzen.
Qu’est-ce que ça va être cette logique sous-développée ?
Was soll das sein, diese unterentwickelte Logik?
Partons de ceci : j’avais auparavant bien marqué que ce que véhicule l’extension du capitalisme, c’est le sous-développement.
Gehen wir von Folgendem aus. Ich hatte zuvor deutlich gemacht, das, was durch die Ausweitung des Kapitalismus befördert wird, ist die Unterentwicklung.
Enfin je vais le dire maintenant parce que quelqu’un que j’ai rencontré à la sortie et à qui j’ai fait une confidence, je lui ai dit :
Nun ja, ich werde es jetzt sagen, denn jemandem, den ich am Ausgang getroffen hatte und dem ich etwas anvertraut hatte, dem hatte ich gesagt:
« J’aurais voulu illustrer la chose en disant que Nixon c’est en fait Houphouët-Boigny en personne. »
„Eigentlich wollte ich die Sache damit illustrieren, dass ich sagte, dass Nixon tatsächlich Houphouët-Boigny in Person ist.“42
« Oh ! – il m’a dit – vous auriez dû le dire ! » [Gelächter]
„Oh“, hat er mir gesagt, „das hätten Sie sagen sollen!“ [Gelächter]
Eh bien je le dis.
Nun, ich sage es.
La seule différence entre les deux, c’est que M. Nixon a été psychanalysé, dit-on. [Gelächter]
Der einzige Unterschied zwischen den beiden besteht darin, dass Herr Nixon, wie es heißt, psychoanalysiert worden ist.43 [Gelächter]
Vous voyez le résultat ! [Gelächter]
Das Ergebnis sehen Sie ja! [Gelächter]
Quand quelqu’un a été psychanalysé d’une certaine façon – et ça c’est toujours vrai, dans tous les cas – quand il a été psychanalysé d’une certaine façon, dans un certain champ, dans une certaine école, par des gens qu’on peut nommer, eh bien c’est incurable. [Gelächter]
Wenn jemand auf bestimmte Weise psychoanalysiert worden ist – und das gilt immer, in allen Fällen –, wenn er auf eine bestimmte Weise psychoanalysiert worden ist, in einem bestimmten Feld, in einer bestimmten Schule, durch Leute, die man benennen kann, nun, dann ist das unheilbar. [Gelächter]
Il faut tout de même dire les choses comme elles sont. [Gelächter]
Man muss die Dinge doch sagen wie sie sind. [Gelächter]
C’est incurable, ça va même très loin.
Das ist unheilbar, das geht sogar sehr weit.
Il est par exemple manifeste qu’il est exclu que quelqu’un qui a été psychanalysé quelque part, dans un certain endroit, par certaines personnes, nommables, pas par n’importe lesquelles, eh ben il ne peut rien comprendre à ce que je dis.
Beispielsweise ist offenkundig, dass es ausgeschlossen ist, dass jemand, der irgendwo psychoanalysiert worden ist, an einem bestimmten Ort, durch bestimmte Personen, die genannt werden können, nicht durch irgendwelche, nun, er kann von dem, was ich sage, nichts verstehen.
Ça s’est vu et il y a des preuves. [Gelächter]
Das ist vorgekommen und dafür gibts Beweise. [Gelächter]
Il sort même tous les jours des bouquins pour le prouver.
Es erscheinen sogar tagtäglich Bücher, um das zu beweisen.
À soi tout seul, ça soulève tout de même des questions sur ce qu’il en est des possibilités de la performance, à savoir de fonctionner dans un certain discours.
Allein das wirft jedoch bereits Fragen darüber auf, wie es mit den Möglichkeiten der Performanz steht, also damit, in einem bestimmten Diskurs zu funktionieren.44
Donc, si le discours est suffisamment développé, il y a quelque chose – ne disons rien de plus – ce quelque chose il se trouve que c’est vous45, mais ça c’est un pur accident, personne ne sait votre rapport à ce quelque chose, c’est un quelque chose qui vous intéresse quand même.
Also, wenn der Diskurs hinreichend entwickelt ist, gibt es etwas, sagen wir nicht mehr darüber; dieses Etwas, es stellt sich heraus, dass es Sie sind – aber das ist reiner Zufall, niemand kennt Ihr Verhältnis zu diesem Etwas –, das ist ein Etwas, das Sie dennoch betrifft.
Voilà c’est comme ça que ça s’écrit.
性
Das also schreibt sich so.
[51] Ça se lit, dans une transcription classique française « sìng ».
Gelesen wird das, in klassischer französischer Transkription, als sing.
Si vous mettez un h devant « sing » c’est la transcription anglaise.
Wenn sie vor sing ein h setzen, ist das die englische Transkription.
Et la plus récente transcription chinoise, si je ne m’y trompe pas, parce qu’après tout c’est purement conventionnel, s’écrit comme ça xing, bien sûr, ça ne se prononce pas xing, ça se prononce sing.
Und die neueste chinesische Transkription, wenn ich mich nicht irre, denn letztlich ist das rein konventionell, wird so geschrieben: xing; natürlich wird das nicht xing ausgesprochen, sondern sing.
C’est la nature.
Das heißt „Natur“.
C’est cette nature quand même dont vous avez pu voir que je suis loin de l’exclure dans l’affaire.
Das ist immerhin diese Natur, von der Sie haben sehen könnten, dass ich sie aus der Sache nicht ausschließe, weit davon entfernt.
Si vous n’êtes pas complètement sourdingues, vous avez pu quand même remarquer que la première chose qui valait la peine d’être retenue dans ce que je vous ai dit dans notre premier entretien, c’est que le signifiant – j’ai bien insisté – il cavale partout dans la nature.
Falls Sie nicht völlig taub sind, haben Sie immerhin feststellen können, dass die erste Sache, die der Mühe wert war, festgehalten zu werden, von dem, was ich Ihnen bei unserem ersten Gespräch gesagt habe, die war, dass sich der Signifikant – darauf habe ich bestanden – überall in der Natur herumtreibt.
Je vous ai parlé des étoiles, des constellations plus exactement, puisqu’il y a étoile et étoile.
Ich habe zu Ihnen über die Sterne gesprochen, genauer: über die Konstellationen, denn es gibt Stern und Stern.46
Pendant des siècles quand même, le ciel c’est ça :
Seit Jahrhunderten immerhin ist der Himmel dies:
C’est le premier trait, celui qui est au-dessus, qui est important.
Wichtig ist der erste Strich, derjenige, der oben ist.47
C’est un plateau, un tableau noir.
Das ist eine Platte, eine Wandtafel.
Puisqu’on me reproche de me servir du tableau noir.
Denn man wirft mir vor, dass ich mich der Wandtafel bediene.
C’est tout ce qui nous reste comme ciel, mes bons amis, c’est pour ça que je m’en sers, pour mettre dessus ce qui doit être vos constellations.
Das ist alles, was uns als Himmel bleibt, meine lieben Freunde, und darum bediene ich mich ihrer, um darauf das zu schreiben, was Ihre Konstellationen sein müssen.
Alors un discours suffisamment développé, de ce discours il résulte que tous tant que vous êtes – et que vous soyez ici ou aux U.S.A. c’est le même tabac, et de même ailleurs – vous êtes sous-développés par rapport à ce discours.
Nun also, ein hinreichend entwickelter Diskurs, aus diesem Diskurs ergibt sich, dass Sie alle – und ob Sie hier sind oder in den USA, ist dasselbe, und genauso anderswo –, dass Sie im Verhältnis zu diesem Diskurs unterentwickelt sind.
Je parle de ce quelque chose, ce quelque chose à quoi il s’agit de s’intéresser mais qui est certainement ce dont on parle quand on parle de votre sous-développement.
Ich spreche von diesem Etwas, von diesem Etwas, für das man sich interessieren sollte, was aber sicherlich das ist, wovon man spricht, wenn man von Ihrer Unterentwicklung spricht.
Où le situer exactement ?
Wo genau soll man es verorten?
Qu’en dire ?
Was darüber sagen?
Ce n’est pas faire de la philosophie de demander, de ce qui arrive, quelle est la substance.
Man betreibt keine Philosophie, wenn man fragt, was von dem, was geschieht, die Substanz ist.
Il y a des choses dans ce cher Meng-Tzu.
Es gibt [hierzu] Dinge bei diesem lieben Mengzi.
Je ne vois après tout pas de raisons de vous faire droguer, je n’ai véritablement aucun espoir que vous fassiez l’effort d’y foutre le nez, je vais donc aller – aussi bien, pourquoi pas ? – à ce que je devrais ménager de trois étages d’échelons, surtout qu’il nous a dit des choses extraordinairement intéressantes.
Ich sehe schließlich keinen Grund, Sie auf die Folter zu spannen, ich habe wirklich keine Hoffnung, dass Sie sich die Mühe machen werden, die Nase da hinein zu stecken, ich werde also – genauso gut, warum nicht? – zu dem übergehen, was ich in drei abgestuften Ebenen behandeln sollte, vor allem, da er uns außergewöhnlich interessante Dinge gesagt hat.
Il y a un truc, on ne sait pas comment ça sort d’ailleurs, parce que c’est fait Dieu sait comment, c’est un collage ce livre de Meng-Tzu, les choses se suivent, comme on dit, et ne se ressemblent pas.
Es gibt da etwas, man weiß übrigens nicht, wie das auftaucht, weil das Gott weiß wie gemacht ist, das ist eine Collage, dieses Buch von Mengzi, die Dinge folgen aufeinander und ähneln sich nicht, wie man so sagt.48
Enfin bref, à |[52] côté de cette notion du xìng, de la « nature », sort tout d’un coup celle du mìng, du « décret du ciel ».
性
ming
Also kurz, neben diesem Begriff des xing, der „Natur“, taucht plötzlich der des ming auf, des „Dekrets des Himmels“.
Évidemment je pourrais très bien m’en tenir au mìng, au décret du ciel, c’est à savoir continuer mon discours, ce qui veut dire en somme : c’est comme ça parce que c’est comme ça.
Offenkundig könnte ich mich sehr gut an das ming halten, an das Dekret des Himmels, das heißt, meinen Diskurs fortsetzen, was alles in allem besagt „das ist so, weil es so ist“.
Un jour la science poussa sur notre terrain.
Eines Tages drängte die Wissenschaft auf unser Terrain.
En même temps le capitalisme faisait des siennes.
Zur selben Zeit machte der Kapitalismus Dummheiten.
Et puis mon Dieu, il y a un type – Dieu sait pourquoi : décret du ciel – il y a Marx, qui a en somme assuré au capitalisme une assez longue survie.
Und dann, mein Gott, gibt es einen Typ – Gott weiß warum, Dekret des Himmels –, gibt es Marx, der, aufs Ganze gesehen, dem Kapitalismus ein ziemlich langes Überleben gesichert hat.
Et puis il y a Freud qui a tout à coup été inquiet de quelque chose qui manifestement devenait le seul élément d’intérêt qui eut encore quelque rapport avec cette chose qu’on avait autrefois rêvée et qui s’appelait la connaissance.
Und dann gibt es Freud, der plötzlich von etwas beunruhigt war, das offenkundig zum einzigen Element von Interesse wurde und das noch in einer gewissen Beziehung zu dieser Sache stand, die man früher geträumt hat und die sich Erkenntnis nannte.
À une époque où il n’y avait plus la moindre trace de quelque chose qui ait un sens de cette espèce, il s’est aperçu que il y avait le symptôme.
Zu einer Zeit, in der es nicht mehr die geringste Spur von etwas gab, was einen Sinn von dieser Art hat, ihm ist klargeworden, dass es das Symptom gab.
C’est là que nous en sommes.
Und da sind wir.
Le symptôme, c’est autour de quoi tourne tout ce dont nous pouvons – comme on dit : si le mot avait encore un sens – avoir idée.
Das Symptom, das ist das, worum sich alles dreht, wovon wir, wie man sagt, wenn das Wort noch einen Sinn hätte, eine Idee haben können.
Le symptôme, c’est là-dessus que vous vous orientez, tous autant que vous êtes.
Das Symptom ist das, woran Sie sich orientieren, Sie alle, die Sie hier sind.
La seule chose qui vous intéresse, et qui ne tombe pas à plat, qui ne soit pas simplement inepte comme information, c’est des choses qui ont l’apparence de symptôme, c’est-à-dire en principe des choses qui vous font signe, mais à quoi on ne comprend rien.
Das Einzige, was Sie interessiert und was nicht flachfällt, was als Information nicht einfach unbrauchbar ist, das sind Dinge, die als Symptom erscheinen, das heißt im Prinzip Dinge, die Ihnen Zeichen geben, bei denen man aber nichts begreift.
C’est la seule chose sûre, c’est qu’il y a des choses qui vous font signe à quoi on ne comprend rien.
Das ist die einzig sichere Sache, nämlich dass es Dinge gibt, die Ihnen Zeichen geben, bei denen man nichts begreift.
Je vous dirai comment l’homme – c’est intraduisible, c’est comme ça, c’est le type, c’est le type bien – fait de très curieux petits tours de jonglerie et d’échange entre le xing et le mìng.
Ich möchte Ihnen sagen, wie der Mensch – das ist unübersetzbar, so ist das, das ist der Typ, das ist der richtige Typ – ganz eigenartige kleine Drehungen des Jonglierens und des Austauschs vollzieht, zwischen dem xing und dem ming.
C’est évidemment beaucoup trop calé pour que je vous en parle aujourd’hui, mais je le mets à l’horizon, à la pointe pour vous dire que c’est là qu’il faudra en venir, parce que de toute façon, ce xìng, c’est quelque chose qui ne va pas, qui est sous-développé, il faut bien savoir où le mettre.
Das ist offenkundig zu schwierig, als dass ich heute zu Ihnen darüber sprechen könnte, ich stelle es jedoch an den Horizont, an die Spitze, um Ihnen zu sagen, dass wir dort hinkommen müssen, denn dieses xing ist jedenfalls etwas, das nicht geht, das unterentwickelt ist, und man muss sich darüber im Klaren sein, wo man es hinstellen soll.
Qu’il puisse vouloir dire « la nature », ça a quelque chose de pas très satisfaisant vu l’état où en sont les choses pour ce qui est de l’histoire natu- |[53] relle.
Dass es „Natur“ bedeuten kann, hat etwas nicht besonders Befriedigendes, angesichts des Zustandes, in dem die Dinge hinsichtlich der Naturgeschichte sind.
Ce xing, il n’y a aucune espèce de chance que nous le trouvions dans ce truc rudement calé à obtenir, à serrer de près, qui s’appelle le plus-de-jouir.
Dieses xing, es gibt keinerlei Chance, dass wir es in dieser Sache finden, die enorm schwer zu erlangen ist, festzumachen ist, und die Mehrlust heißt.
Si c’est si glissant, ça ne rend pas facile de mettre la main dessus.
Wenn das so gleitend ist, ist es nicht leicht, die Hand darauf zu legen.
C’est tout de même pas – certainement pas – à ça que nous nous référons quand nous parlons de sous-développement.
Es ist jedoch nicht dies, sicherlich nicht, worauf wir uns beziehen, wenn wir von Unterentwicklung sprechen.
Je sais bien qu’à terminer maintenant, parce que – mon Dieu – l’heure s’avance, je vais vous laisser peut-être un petit peu trop en haleine.
Ich weiß durchaus: Wenn ich jetzt Schluss mache – da die Stunde, mein Gott, vorangeschritten ist –, werde ich Sie vielleicht ein klein wenig zu sehr in Atem halten.
Tout de même, je vais revenir en arrière, sur le plan de l’agir métaphorique et pour vous dire en quoi, puisque aujourd’hui ça a été mon pivot, la linguistique – convenablement filtrée, critiquée, focalisée enfin pour tout dire à condition que nous en fassions exactement ce que nous voulons –, et ce que font les linguistes, mon Dieu, pourquoi ne pas en tirer profit ?
Ich will jedoch auf die Ebene des metaphorischen Handelns zurückkommen, um Ihnen zu sagen, da dies heute mein Angelpunkt war, wie die Linguistik – angemessen filtriert, kritisiert, fokussiert, kurz, um es deutlich zu sagen, unter der Bedingung, dass wir damit genau das machen, was wir wollen; und was die Linguisten machen, mein Gott, warum sollte man daraus keinen Nutzen ziehen?
Il peut arriver qu’ils fassent quelque chose d’utile.
Es kann vorkommen, dass sie etwas Brauchbares machen.
Si la linguistique est ce que je disais tout à l’heure, une métaphore qui se fabrique exprès pour ne pas marcher, ça peut peut-être vous donner des idées pour ce qui pourrait bien, nous, être notre but, d’où nous nous tenons avec Meng-Tzu et puis quelques autres à son époque qui savaient ce qu’ils disaient.
Wenn die Linguistik das ist, was ich vorhin gesagt habe, eine Metapher, die ausdrücklich dazu hergestellt wird, um nicht zu laufen, dann kann das Ihnen vielleicht Ideen dazu eingeben, was denn unser Ziel sein könnte, von woher wir es mit Mengzi halten und dann mit einigen anderen seiner Zeit, die wussten, was sie sagten.
Parce que faudrait pas confondre quand même le sous-développement avec le retour à un état archaïque, c’est pas parce que Meng-Tzu vivait au troisième siècle avant Jésus-Christ que je vous le présente comme une mentalité primitive.
Denn man darf die Unterentwicklung keinesfalls mit der Rückkehr zu einem archaischen Zustand verwechseln; es ist nicht so, dass ich Ihnen Mengzi, da er im dritten Jahrhundert vor Christus lebte, als eine primitive Mentalität darstelle.49
Je vous le présente comme quelqu’un, qui dans ce qu’il disait, savait probablement une part des choses que nous ne savons pas quand nous disons la même chose.
Ich stelle ihn für Sie als jemanden dar, der bei dem, was er sagte, wahrscheinlich einen Teil der Dinge wusste, die wir nicht wissen, wenn wir dasselbe sagen.
Alors c’est ça qui peut nous servir à apprendre avec lui à soutenir une métaphore, non pas fabriquée pour ne pas marcher, mais dont nous suspendions l’action.
Dies ist also das, was uns dazu dienen kann, um mit ihm zu lernen, eine Metapher zu stützen, die nicht dazu fabriziert ist, um nicht zu laufen, sondern deren Aktion wir suspendieren.
C’est là peut-être où nous essayerons de montrer la voie nécessaire.
Hier werden wir vielleicht versuchen, den notwendigen Weg zu zeigen.
J’en resterai là aujourd’hui pour un discours qui ne serait pas du semblant.
Und damit lasse ich es für heute genug sein – im Hinblick auf einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre
.
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- Übersetzungen von Lacan-Texten
Anmerkungen
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Das Erstellungsdatum einer PDF-Datei findet man im Adobe Acrobat Reader DC Version 2015 unter Datei > Eigenschaften > Beschreibung > Erstellt am.
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Anders gesagt: Ich halte, trotz des Streiks, diese Seminarsitzung ab.
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Lacan bezieht sich auf: George Mounin: Quelques traits du style de Jacques Lacan. In: La Nouvelle Revue Française, Nr. 193, 1969, S. 84–92.
Mounin ist Schüler von André Martinet, auf dessen Konzept der doppelten Artikulation Lacan sich später in dieser Sitzung beziehen wird.
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Gemeint ist die École normale supérieur de Paris.
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Lacan hatte über diesen Artikel in Seminar 16 gesprochen, in der Sitzung vom 8. Januar 1969.
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Lacan hielt seine Vorlesung damals zwar in einem Hörsaal der École normale supérieur de Paris, jedoch mit einem Lehrauftrag („Chargé de conférences“) der École pratique des hautes études, 6. Sektion (vgl. Elisabeth Roudinesco: Jacques Lacan. Bericht über ein Leben, Geschichte eines Denksystems. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1996, S. 451; Jacques-Alain Miller: De la nature des semblants. Cours 1991/92, Sitzung vom 27. November 1991, im Internet hier.).
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In Version Staferla findet man an dieser Stelle einen Hinweis auf den folgenden Text: André Martinet, Interview durch Brigitte Devismes. In: VH 101. Revue trimestrielle, Heft 2, „La théorie“, Esselier, Paris 1970, S. 67-75.
Cormag Gallagher verweist in seiner Übersetzung auf ein Interview mit André Martinet in Le Monde vom 5. Januar 1971.
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In der Linguistik versteht man unter Funktionalismus die Erklärung der Grammatik durch durch den Gebrauch der Sprache für die Zwecke der Kommunikation.
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Die Formulierung „du moins je trouve“ findet man auch in Version Chollet. Version Miller: „du moins on le prouve“. Die Tonaufnahme auf der Website von Patrick Valas ermöglicht keine Entscheidung.
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In der Logik versteht man unter Hypothesen die Prämissen, aus denen eine Konklusion gezogen wird. Die Verbindung von Prämissen und Konklusion heißt „Schluss“ (oder „Argument“).
-
Ein logischer Schluss wird als Implikation gedeutet, d.h. als eine Satzverknüpfung vom Typ „Wenn A, dann B“. In der Implikation wird der Vordersatz (also A) als „Protasis“ oder „Antezedens“ bezeichnet, der Hintersatz (B) als „Apodosis“ oder „Konsequenz“. Die Hypothesen bzw. die Prämissen entsprechen dem Vordersatz (bzw. den Vordersätzen), die Schlussfolgerung bildet den Hintersatz.
„Konditional“ ist in der Logik normalerweise ein Synonym für die Implikation, also für die Verbindung von Vordersatz und Hintersatz; Lacan scheint sich hier mit „Konditional“ nur auf den Vordersatz zu beziehen.
Die Wahrheit des Vordersatzes wird immer nur logisch artikuliert , damit könnte gemeint sein, dass die Wahrheit des Vordersatzes hypothetischen Charakter hat: „Falls A wahr ist (ist auch B wahr)“.
-
Gemeint ist vermutlich: Bei einer Implikation ist der Nachsatz (die Apodosis, die Konsequenz, die Konklusion) unabhängig vom Vordersatz (von den Hypothesen, von den Prämissen) verifizierbar, d.h. über seine Wahrheit oder Falschheit kann unabhängig von den Hypothesen entschieden werden.
-
Aus der Wahrheit des Nachsatzes (der Konsequenz, der Apodosis, der Konklusion) folgt nicht die Wahrheit des Vordersatzes (der Hypothesen, der Prämissen). Die gesamte Implikation – die Satzverknüpfung vom Typ „wenn A, dann B“ – ist auch dann wahr, wenn der Teilsatz A falsch ist und Teilsatz B wahr ist.
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Positiv formuliert: Aus einer falschen Prämisse kann eine wahre Konklusion gezogen werden. Die Implikation „Wenn A, dann B“ ist insgesamt auch dann wahr, wenn die Prämisse A falsch ist und die Konklusion B wahr ist.
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Die Zustimmung derjenigen, die autorisiert sind, entspricht in der Formel des Universitätsdiskurses der Herrensignifikant S1 am Platz der Wahrheit (unten links).
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In den Diskursformeln wird die unbewusste Seite eines Diskurses durch die beiden unteren Plätzen repräsentiert.
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Anspielung auf Sokrates’ Satz „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ oder besser „Ich weiß, dass ich nicht weiß“ in Platons Apologie. Genauer liest man dort: „Dieser meint irgendetwas zu wissen, obwohl er es nicht weiß, aber ich, wie ich es nun nicht weiß, glaube es auch nicht.“ (21d–22a) (Schleiermacher-Übersetzung, bearbeitet von Heinz Hofmann, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006.
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Mit „unterhalten“ versuche ich Lacans Wortspiel mit causer wiederzugeben: a) plaudern, b) verursachen.
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Die Formulierung „drôle de sauce“ findet man auch in Version Miller. In Version Chollet heißt es: „drôle de chose“. Auf der Tonaufnahme ist „sauce“ gut zu hören.
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Zum Begriff der Metasprache vgl. die Fußnote in: Seminar 18, Übersetzung der Sitzung vom 13. Januar 1971 in diesem Blog.
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Die früheste Formulierung dieser These findet man Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse (Vortrag von 1953, veröffentlicht 1956); dort heißt es, das Symbol manifestiere sich als „Mord am Ding“ (vgl. diesen Blogbeitrag).
-
Lacan bezieht sich auf das klassische Problem der Linguistik, ob die Bedeutung durch das Zeigen fundiert werden kann, verbunden mit einem hinweisenden (deiktischen, indexikalischen) Ausdruck; vgl. hierzu bereits Seminar 1, Sitzung vom 23. Juni 1954.
-
Auf chinesische Schriftzeichen hatte Lacan sich bereits in einem früheren Seminar bezogen, Seminar 9 von 1961/62, Die Identifizierung (Sitzungen vom 6. Dezember 1961 und vom 24. Januar 1962).
-
„C’est une gageure“, wörtlich „das ist eine Wette“, ist eine Redewendung mit der Bedeutung „das ist ein aussichtsloses Unterfangen“. Wenn Lacan von der Wette spricht, von der er bereits hinreichend Gebrauch gemacht habe, meint er damit vermutlich die Pascal’sche Wette, mit der er sich ausführlich in Seminar 13 befasst hatte (Das Objekt der Psychoanalyse, 1965/66) und auf die er bereits früher im laufenden Seminar verwiesen hatte (Sitzung om 13. Januar 1971; Version Miller, S. 16).
-
Auf der Tonaufnahme hört man, dass Lacan wei wie das englische Wort way ausspricht.
-
Das Konzept der zweifachen Gliederung stammt von dem französischen Linguisten André Martinet (vgl. A. Martinet: Grundzüge der allgemeinen Sprachwissenschaft (1960). Kohlhammer, Stuttgart 1963). Die beiden Seiten der doppelten Gliederung sind einerseits die bedeutungstragenden Einheiten, die Morpheme (von Martinet „Moneme“ genannt) und andererseits die bedeutungsdifferenzierenden Einheiten, die Phoneme. Auf der Ebene der Schrift sind dies in der Alphabetschrift, stark vereinfacht gesagt, die „Worte“ und die Buchstaben.
-
Ich kann Lacans Einwand nicht nachvollziehen. Wenn alle Wörter Einsilber sind, dann heißt das, dass sie sich aus Konsonanten und Vokalen zusammensetzen, also aus Phonemen, die keine Bedeutung haben. Diese Phoneme werden in der Schrift offenbar nicht repräsentiert. Verwechselt Lacan hier die Ebene der gesprochenen Sprache mit der der geschriebenen Sprache?
François Sébastianoff hat zu zeigen versucht, dass die chinesische Schrift dieselbe Struktur der zweifachen Gliederung hat wie die Alphabetschrift. Vgl. F.S.: La double articulation graphique dans l’écriture du chinois. In: La Linguistique, 31. Jg. (1995), Heft 2, S. 103-115; Ders.: Le syllabogramme dans l’écriture du chinois. In: La Linguistique, 35. Jg.(1999) Heft 1, S. 51-63.
Er argumentiert, dass die chinesischen Schriftzeichen sich aus bedeutungslosen „Graphemen“ zusammensetzen, die wiederum aus graphischen distinktiven Merkmalen bestehen (siehe hier).
-
Johannes 1, 1. Die griechischen Wörter „en archē“ bedeuten „am Anfang“ (das Johannes-Evangelium ist im Original ein griechischer Text).
-
Die Formulierung „parce que quand même“ findet man auch in Version Chollet. Version Miller: „parce que c’est quand même“. Die Tonaufnahme ermöglicht keine Entscheidung.
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Anspielung auf die von Noam Chomsky in die Linguistik eingeführte Begriffsopposition von Kompetenz und Performanz. Vgl. N. Chomsky: Aspekte der Syntax-Theorie (1965). Übersetzt von Ewald Lang u.a. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1969.
Unter „Kompetenz“ versteht Chomsky das idealisierte Sprachsystem, das es einem Sprecher ermöglicht, eine unendliche Anzahl von Sätzen zu erzeugen und grammatisch wohlgeformte von ungrammatischen Sätzen zu unterscheiden. Die „Performanz“ ist der tatsächliche Sprachgebrauch, im dem aufgrund von Faktoren wie Müdigkeit, Aufmerksamkeit usw. grammatische Fehler gemacht werden. Die Unterscheidung hat das Ziel, eine Theorie der Grammatik unabhängig vom beobachtbaren Sprachverhalten zu entwickeln.
In der Sitzung vom 9. Juni 1971 wird Lacan die Auseinandersetzung mit dem Begriffspaar Kompetenz/Performanz fortsetzen.
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Das „me“ findet man auch in Version Chollet. Version Miller: „vous“. Auf der Tonaufnahme ist „me“ zu hören.
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Lacan kommt hier auf seine Bemerkung in der ersten Sitzung des Seminars zurück, dass die Teilnehmer für ihn die Funktion der plus-de-jouir pressé haben, der gepressten, gedrängten Mehrlust.
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Version Chollet: „hi“. Version Miller: „yin“. Die Tonaufnahme ermöglicht keine Entscheidung.
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Bei „seriös“ muss man wohl auch „seriell“ mithören – die Objektbeziehung hat den Charakter einer Serie, und der Objektwechsel ist eine Form der Metonymie.
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Auf den „Diskurs des Kapitalisten“ hatte Lacan sich bereits in der vorangegangenen Sitzung vom 20. Januar 1971 bezogen; zur Erläuterung vgl. dort die ausführliche Anmerkung.
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Ich übernehme hier Version Chollet. Version Miller: „Moi j’attandais ça, je ne demande qu’à vous l’expliquer“. Version Staferla: „Moi j’attendais ça, je demande qu’à vous l’expliquer“. Die Tonaufnahme ermöglicht keine Entscheidung.
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Der Diskurs des Kapitalisten entsteht aus dem Diskurs des Kapitalisten dadurch, dass die Terme an den Plätzen links oben und links unten vertauscht sind. Das Symbol S1 ist im Diskurs des Herrn am Platz links oben, im Diskurs des Kapitalisten am Platz links unten; das Symbol $ findet man im Diskurs des Herrn links oben und im Diskurs des Kapitalisten links unten.
Die der Konstruktion der vier Diskurse zugrunde liegende Regel, dass die Reihenfolge der Terme nicht verändert darf, wird hier also fallengelassen.
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Vgl. in der vorangehenden Sitzung dieses Seminars Lacans Kommentar zur Frage von Teilnehmern, worauf er damit hinauswill.
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Vielleicht eine Anspielung auf den zu Beginn des Seminars erwähnten Linguisten, der sagte, er sei nicht Strukturalist, sondern Funktionalist. Welche Funktion ist gemeint? Die der Kommunikation?
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Richard Nixon war zu diesem Zeitpunkt Präsident der USA und Felix Houphouët-Boigny Staatspräsident der Elfenbeinküste.
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Nixon war bei dem Psychiater und Psychotherapeuten Arnold Hutschnecker in Behandlung, wie 1968 bekannt wurde.
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Möglicherweise spielt Lacan auch hier auf die Opposition Strukturalismus versus Funktionalismus an.
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Die Formulierung „que c’est vous“ findet man auch in Version Chollet. Version Miller: „que ce quelque chose vous intéresse“. Auf der Tonaufnahme ist die Stelle unverständlich.
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Unter einer Konstellation (von lateinisch con, „mit“, und stella, „Stern“) versteht man in der Astronomie die scheinbare Stellung von Himmelskörpern zueinander, vereinfacht gesagt: das Sternbild.
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Anspielung auf das Sprichwort „Les jours se suivent, et ne se ressemblent pas.“ (Die Tage folgen aufeinander und ähneln sich nicht).
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Mentalité primitive ist ein Begriff, den Lucien Lévy-Bruhl geprägt hat (L L.–B.: La mentalité primitive, Alcan, Paris 1922).