Jacques Lacan
Seminar IX, Die Identifizierung
(IV) Sitzung vom 6. Dezember 1961
Übersetzt und mit erläuternden Anmerkungen versehen von Max Kleiner und Rolf Nemitz
Philip Guston: The Line. 1978, Öl auf Leinwand, 80.3 × 186.1 cm,
The Metropolitan Museum of Art, New York, von hier
Allgemeines zur Übersetzung
Das Seminar hat 26 Sitzungen. Etwa alle zwei Monate erscheint auf „Lacan entziffern“ die Übersetzung einer weiteren Sitzung. Die bereits veröffentlichten Übersetzungen von Sitzungen dieses Seminars findet man hier.
Die Übersetzung wird zweimal gebracht, zunächst nur deutsch, dann gegenüberstellend: Satz für Satz französisch/deutsch.
Die zweisprachige Fassung enthält in den Anmerkungen zum französischen Text Hinweise auf Transkriptionsprobleme; im deutschen Text findet man Links und Bilder, in den Anmerkungen zum deutschen Text Literaturangaben, Belege und inhaltliche Erläuterungen.
Die Übersetzung stützt sich auf folgende Vorlagen:
- Stenotypie des Seminars auf der Seite der École lacanienne de psychanalyse, hier
- Jacques Lacan: L’identification, dit ‚Séminaire IX“. Prononcé à Ste. Anne en 1961–1962. Herausgegeben und erstellt von Michel Roussan. Mit Anmerkungen, kritischem Apparat und Index. Paris 1992. Nicht im Buchhandel, beziehbar durch den Herausgeber: m.roussan2@free.fr
Ausgaben des Identifizierungs-Seminars im Internet:
- französisch: hier (Stenotypie), hier (Staferla), hier (ALI) S. 1547–1966, hier (Chollet), hier (rue CB)
- englische Übersetzung: hier (Cormac Gallagher), hier (Ben Hooson)
- von Gallagher gelesene Audioaufnahme seiner Übersetzung hier
Eine von Jacques-Alain Miller herausgegebene offizielle Edition des Seminars gibt es nicht.
Vielen Dank an Peter Müller (Psychoanalytiker in Karlsruhe) für die Überlassung seiner Übersetzung dieses Seminars!
Zur Notation
– Zahlen in geschweiften Klammern und grauer Schrift, z.B. {10}, verweisen auf die Seiten der Transkription, die Roussan als „Daktylographie 1“ bezeichnet; diese Seitenzahlen sind am Rand von Roussans Edition angegeben und beginnen dort mit einer linken eckigen Klammer, also etwa mit „[10“. Daktylographie 1 ist die Transkription, die man auf der Seite der ELP findet (mit Ausnahme der 20. Sitzung), hier.
– Ein doppelter Bindestrich, also: --, markiert, dass an dieser Stelle ein Satz grammatisch unvollständig abbricht.
– Wörter mit Sternchen: im Original deutsch.
– Der Schrägstrich / verbindet Übersetzungsvarianten.
– Einfügungen in runden Klammern enthalten Formulierungen des französischen Originals.
– Einfügungen in eckigen Klammern dienen der Erläuterung und sind nicht von Lacan.
– Einfügungen in spitzen Klammern: Ersatz für vermutlich ausgefallenen Text.
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Sitzung vom 6. Dezember 1961
Deutsch
{1} Kommen wir auf unser Ziel zurück:
also auf das, was ich Ihnen beim letzten Mal angekündigt habe, dass ich nämlich vorhabe, dass sich unser Problem, das der Identifizierung, um den Begriff der Eins drehen wird, wobei ich schon angekündigt habe, dass Identifizierung nicht ganz einfach „eins machen“ ist. Das werden Sie, denke ich, ohne Schwierigkeiten zugeben.
Wie bei der Identifizierung üblich, gehen wir von der gewöhnlichen Art des Zugangs in der subjektiven Erfahrung aus, derjenigen, die durch etwas ausgedrückt wird, das die Evidenz zu sein scheint, die im Wesentlichen durch die Formel kommunizierbar ist, die zunächst keinen Einwand hervorzurufen scheint, nämlich A ist A.
Ich sagte: „zunächst“, denn es ist klar – wie sehr diese Formel auch immer den Wert eines Glaubensartikels haben mag –, dass ich nicht der Erste bin, der Einwände dagegen erhebt. Sie müssen nur irgendeine Abhandlung über Logik aufschlagen, um darauf zu stoßen, welche Schwierigkeiten die nähere Bestimmung dieser scheinbar so einfachen Formel von sich aus hervorruft. Sie werden sogar sehen können, dass der größte Teil der Schwierigkeiten, die zu bewältigen sind – in vielen Bereichen, es ist jedoch besonders auffällig, dass es in der Logik mehr als anderswo der Fall ist –, von allen möglichen |{2} Verwirrungen herrührt, zu denen die Formel führen kann, die außerordentlich zur Verwirrung Anlass gibt.
Wenn Sie beispielsweise gewisse Schwierigkeiten haben, ja eine gewisse Erschöpfung verspüren, wenn Sie einen so aufregenden Text wie den Parmenides von Platon lesen, dann liegt das daran, dass es Ihnen zu diesem Punkt, zum A ist A, sagen wir: ein wenig an Nachdenken fehlt, sowie daran, dass man, wenn ich vorhin gesagt habe, A ist A sei ein Glaubensartikel, dass man das genau so verstehen muss, wie ich es gesagt habe: das ist ein Glaubenssatz, der unsere Spezies sicherlich nicht immer schon beherrscht hat, da das A ja schließlich irgendwo angefangen hat – ich spreche vom A, vom Buchstaben A –, und dass es, als das A dem Menschen noch nicht zur Verfügung stand, nicht so einfach gewesen sein dürfte, zu dem Kern von scheinbarer Gewissheit, den es im A ist A gibt, einen Zugang zu finden.
Ich werde später noch sagen, auf welchen Weg diese Reflexion uns bringen kann, es ist jedoch ratsam, sich <zunächst einmal> klarzumachen, was mit dem A an Neuem auftaucht. Beschränken wir uns im Moment auf das, was unsere Sprache (langage) uns hier gut zu artikulieren erlaubt, dass nämlich das A ist A etwas zu bedeuten scheint, es wirkt wie ein Signifikat.
Ich behaupte, und bin mir ganz sicher, in diesem Punkt bei niemandem auf Widerspruch zu stoßen – und bei diesem Thema von einer Position der Kompetenz aus, die ich überprüft habe, durch die bestätigten Zeugnisse dessen, was man darüber lesen kann, sowie dadurch, dass ich beispielsweise diesen oder jenen Mathematiker angesprochen habe, |{3} der mit seiner Wissenschaft hinreichend vertraut ist, um zu wissen, auf welchem Stand wir jetzt damit sind, und außerdem viele andere in allen möglichen Bereichen –, ich behaupte also, dass ich auf keinen Widerspruch stoßen werde, wenn ich vorbringe – unter bestimmten Erklärungsbedingungen, jenen, denen ich mich vor Ihnen unterwerfen werde –, dass das A ist A nichts bedeutet.
Genau um dieses nichts wird es sich handeln, denn dieses nichts hat einen positiven Wert, da es sagt, was es bedeutet.
*
Es gibt da etwas in unserer Erfahrung, ja in unserer analytischen Folklore ein niemals hinreichend vertieftes und ausgewertetes Bild: das Kleinkinderspiel, das Freud im Fort-da mit solcher Könnerschaft und solchem Scharfblick erfasst hat. Kommen wir also für unsere Zwecke darauf zurück, denn Freud hat es verstanden, in diesem Spiel mit einem Gegenstand, der zu ergreifen und wegzuwerfen ist – bei dem Kind handelt es sich um seinen Enkel –, die einführende Geste wahrzunehmen.
Lassen Sie uns diese Geste nachbilden, nehmen wir diesen kleinen Gegenstand, einen Tischtennisball. Ich ergreife ihn, ich verstecke ihn, ich zeige ihn ihm wieder. Der Tischtennisball ist der Tischtennisball, er ist jedoch kein Signifikant, er ist ein Gegenstand. Das ist ein Zugang, um zu sagen: „Dieses kleine a ist ein kleines a.“ Zwischen den beiden Momenten, die ich unbestreitbar zu Recht miteinander identifiziere, gibt es das Verschwinden des Balls, ohne das gibt es dafür, dass ich zeige, keine Möglichkeit, ohne das bildet sich auf der Ebene des Bildes nichts heraus, ist der |{4} Ball also beständig da, und ich kann dadurch, dass ich ihn betrachte, in Katalepsie verfallen.
Welche Beziehung gibt es zwischen dem ist, das die beiden Erscheinungen des Balles miteinander vereint, und dem dazwischenliegenden Verschwinden?
Auf der imaginären Ebene spüren Sie, dass sich zumindest die Frage nach der Beziehung zwischen dem ist und dem stellt, wodurch es verursacht zu werden scheint, also dem Verschwinden.
Und hier sind Sie nahe an einem der Geheimnisse der Identifizierung, bei demjenigen, auf das ich Sie mit der Folklore der Identifizierung hinweisen wollte, bei der spontanen Annahme des Subjekts, dass zwei ganz unterschiedliche Erscheinungen identisch sind. Erinnern Sie sich bitte an die Geschichte von dem toten Gutsbesitzer, der von seinem Knecht im Körper der Maus wiedergefunden wird; die Beziehung zwischen diesem das ist er und dem das ist er wieder, es ist diese Beziehung, wodurch uns die einfachste Erfahrung mit der Identifizierung gegeben wird, das Modell und das Register. Er, dann: wieder er – es gibt hier die Zielrichtung des Seins; in dem wieder er ist das, was erscheint, dasselbe Sein.
Kurz, wenn es um den anderen geht, kann es so laufen, da stimmt das. Für meine Hündin, die ich, wie gesagt, beim letzten Mal als Bezugsgröße verwendet habe, stimmt das so; durch ihren Geruchssinn wird der Bezug auf das Sein offenbar hinreichend unterstützt. Im imaginären Bereich ist der Träger des Seins schnell zu erfassen. Die Frage ist, ob es sich bei unserer Erfahrung der Identifizierung tatsächlich um diese einfache |{5} Beziehung handelt.
*
Wenn wir von unserer Erfahrung des Seins sprechen, ist nicht ohne Bedeutung, dass die gesamte Bemühung unseres zeitgenössischen Denkens etwas formulieren wird, dessen schweres Möbel ich immer nur mit einem gewissen Lächeln verschiebe: dieses Dasein*, dieser grundlegende Modus unserer Präsenz, ein Ausdruck, mit dem man offenbar das Möbel bezeichnen muss, das dem Terminus des Seins jeden Zugang liefert, den primären Bezug.
Hier nötigt uns ja etwas anderes, uns zu dem folgenden Punkt Fragen zu stellen: dass die Skandierung, in der sich dieses In-der-Welt-sein manifestiert, nicht einfach imaginär ist, dass wir uns also bereits hier nicht auf den anderen beziehen, sondern auf das Innerste von uns selbst, woraus wir versuchen, die Verankerung, die Wurzel, das Fundament dessen zu machen, was wir als Subjekt sind.
Denn wenn wir auch, wie wir’s getan haben, auf der imaginären Ebene artikulieren können, dass meine Hündin mich als denselben wiedererkennt, so haben wir doch keinen Hinweis auf die Art und Weise, wie sie sich selbst identifiziert. Wie wir sie auf sich selbst zurückbeziehen können, wissen wir nicht, wir haben keinen Beleg, keine Aussage darüber, wie sie diese Identifizierung zustande bringt.
Genau hier erscheint die Funktion und der Wert des Signifikanten selbst, des Signifikanten als solchen, und eben dann, wenn es um das Subjekt |{6} geht, müssen wir uns Fragen stellen über die Beziehung der Identifizierung des Subjekts zu einer Dimension, die sich von allem unterscheidet, was der Ordnung des Erscheinens und Verschwindens zugehört, nämlich zum Status des Signifikanten. Dass unsere Erfahrung uns zeigt, dass die unterschiedlichen Modi, die unterschiedlichen Blickwinkel, unter denen wir dazu gebracht werden, uns als Subjekte zu identifizieren, zu ihrer Artikulation den Signifikanten voraussetzen, zumindest ein Teil von ihnen – sogar in der Form, die meist mehrdeutig ist, unangemessen, schlecht handhabbar und allen möglichen Vorbehalten und Unterscheidungen unterworfen, nämlich in Form des A ist A –, das ist hier das, worauf ich Ihre Aufmerksamkeit lenken möchte. Und zuallererst möchte ich ohne weitere Umschweife sagen und Ihnen zeigen, dass wir nur dann die Chance haben, einen weiteren Schritt in diese Richtung zu tun, wenn wir versuchen, den Status des Signifikanten als solchen zu artikulieren.
Ich weise sofort darauf hin: Der Signifikant ist nicht das Zeichen. Wir werden uns bemühen, dieser Unterscheidung ihre präzise Formel zu geben. Ich meine, wenn wir zeigen, worin der Unterschied besteht, können wir sehen, wie die Tatsache hervortritt, die bereits gegeben ist durch unsere Erfahrung, dass das Subjekt als solches durch die Wirkung des Signifikanten entsteht. Durch metonymische Wirkung? Durch metaphorische Wirkung? Das wissen wir noch nicht. Und vielleicht gibt es noch vor diesen Wirkungen etwas Artikulierbares, das es uns gestattet, die Abhängigkeit des Subjekts als solchen in |{7} Beziehung zum Signifikanten hervorsprießen zu sehen und ihr in einer Beziehung, in einem Verhältnis Gestalt zu verleihen. Das ist das, was wir bei näherer Prüfung sehen werden.
Und um vorwegzunehmen, was ich Ihnen hier begreiflich zu machen suche, um es in einem kurzen Bild vorwegzunehmen, bei dem es nur darum geht, ihm vielleicht noch den Wert einer Art von Stütze, von Apolog zu geben, sollten Sie den Unterschied zwischen diesem hier ermessen, das Ihnen vielleicht zunächst als Wortspiel erscheinen mag – aber es ist ja eins –, es gibt la trace d’un pas, die Spur eines Schritts / eines Neins.
Ich habe Sie bereits früher auf diese stark durch Mythenbildung gefärbte Piste geführt, die genau dem Zeitpunkt entspricht, worin im Denken die Funktion des Subjekts als solchen artikuliert zu werden beginnt: Robinson vor der Fußspur (trace de pas), die ihm zeigt, dass er auf der Insel nicht allein ist. Der Abstand, der dieses pas, diesen „Schritt“, von dem trennt, was phonetisch zum pas als Instrument der Negation geworden ist, das sind die beiden Enden der Kette, die ich Sie hier festzuhalten bitte, bevor ich Ihnen dann zeige, woraus sie besteht und dass das Subjekt zwischen den beiden Enden der Kette auftauchen kann und nirgendwo sonst.
Wenn wir das begreifen, werden wir dahin kommen, etwas in der Weise zu relativieren, dass Sie die Formel A ist A selbst als eine Art Stigma auffassen können, ich meine, in ihrem Charakter eines Glaubenssatzes, als Bestätigung dessen, was ich <mit einem griechischen Wort> eine epochē nennen möchte – Epoche, Moment, Einschub –, letztlich als historischen Terminus, dessen Geltungsbereich wir, wie Sie sehen werden, als begrenzt erahnen können. |{8} Das, was ich letztens so bezeichnet habe, als Hinweis – der weiterhin nur ein Hinweis bleiben wird – auf die Identität zwischen der falschen Konsistenz von A ist A und dem, was ich theologische Ära genannt habe, wird es mir, glaube ich, gestatten, beim Problem der Identifizierung einen Schritt zu tun, insofern die Analyse es notwendig macht, sie, die Analyse, verglichen mit einem bestimmten Zugang zum Identischen als etwas aufzufassen, das ihn überwindet.
Diese Fruchtbarkeit, diese Art von Entschlossenheit, die mit dem Signifikat von A ist A verknüpft ist, kann nicht auf dessen Wahrheit beruhen, denn sie ist nicht wahr, diese Behauptung.
Was es zu erreichen gilt, in dem, was ich mich vor Ihnen zu formulieren bemühe, ist, dass diese Fruchtbarkeit genau auf der objektiven Tatsache beruht.
Ich verwende objektiv hier in der Bedeutung, die der Ausdruck beispielsweise im Text von Descartes hat. Wenn man etwas weiter liest, sieht man, wie hier, bezogen auf die Ideen, die Unterscheidung zwischen ihrer „aktuellen Realität“ und ihrer „objektiven Realität“ auftaucht. Und natürlich holen die Professoren äußerst gelehrte Bücher hervor, etwa einen Scholastisch-cartesischen Index, um uns zu sagen, über das, was uns übrigen hier als ein bisschen wirr erscheint, um uns zu sagen – denn Gott weiß, wie schlau wir sind –, dies sei ein Erbe der Scholastik. Wodurch man glaubt, alles erklärt zu haben, ich meine, man hat sich dessen, worum es geht, entledigt, nämlich warum wurde Descartes, der Anti-Scholastiker, dazu gebracht, sich |{9} wieder dieser alten Requisiten zu bedienen? Es sieht nicht so aus, als käme es selbst den besten Historikern ohne weiteres in den Sinn, dass die einzig interessante Sache die ist, was ihn dazu nötigt, sie wieder hervorzukramen. Es ist ja klar, dass er all das nicht deshalb wieder auf die Bühne schleppt, um ein weiteres Mal den Beweis des Heiligen Anselm vorzutragen.
Die objektive Tatsache, dass A nicht A sein kann, dies ist das, was ich Ihnen als erstes klarmachen möchte, um Ihnen verständlich zu machen, dass es um etwas geht, das mit dieser objektiven Tatsache zusammenhängt, bis hin zu dem falschen Signifikats-Effekt, der hier nur ein Schatten ist und der uns, als Konsequenz, an die Art von spontaner Eingebung gebunden sein lässt, die im A ist A enthalten ist.
Dass der Signifikant dadurch fruchtbar ist, dass er in keinem Fall mit sich identisch sein kann – verstehen Sie doch, was ich damit sagen will.
Es ist völlig klar, dass ich nicht dabei bin – obwohl es sich am Rande lohnen würde, um es davon zu unterscheiden –, Sie darauf hinzuweisen, dass es in der Redewendung „Krieg ist Krieg“ keine Tautologie gibt. Das weiß jeder: Wenn man sagt: „Krieg ist Krieg“, dann sagt man etwas. Man weiß zwar nicht genau, was, man kann es jedoch suchen, man kann es finden, und man findet es ganz leicht, es liegt in Reichweite. Es bedeutet: Von einem bestimmten Moment an ist man |{10} im Kriegszustand.
Das geht damit einher, dass die Verhältnisse ein klein wenig anders sind. Péguy nannte das so, dass die Dübel nicht mehr in die Löcher passen. Das ist eine Péguy’sche Definition, und das heißt, sie ist alles andere als sicher. Man könnte das Gegenteil vertreten: dass der Krieg beginnt, um die Dübel wieder in die richtigen Löcher zu stecken, oder dass es im Gegenteil darum geht, für alte Dübel neue Löcher zu bohren, und so fort. Im Übrigen ist das für uns völlig uninteressant, abgesehen davon, dass dieses Bestreben, welches auch immer, sich vermittels der größten Dummheit mit bemerkenswerter Effizienz vollzieht, was uns ebenfalls dazu bringen sollte, über die Funktion des Subjekts im Verhältnis zu den Wirkungen des Signifikanten nachzudenken.
Aber nehmen wir doch etwas Einfaches und lassen Sie uns damit rasch zu einem Ende kommen. Wenn ich sage: „Mein Großvater ist mein Großvater“, muss Ihnen doch wohl klar sein, dass es hier keine Tautologie gibt. Dass „mein Großvater“, der erste Ausdruck, eine indexikalische Verwendung des Ausdrucks mein Großvater ist, die sich nicht spürbar von seinem Eigennamen unterscheidet, beispielsweise „Émile Lacan“, und auch nicht von dem „das“ in „das ist“, wenn ich mich auf ihn dann beziehe, wenn er gerade einen Raum betritt: „Das ist mein Großvater.“
Was aber nicht heißt, sein Eigenname wäre das Gleiche wie das „das“ in „this is my grandfather“. Es|{11} wundert einen, dass ein Logiker wie Russell glaubte sagen zu können, der Eigenname gehöre zur selben Kategorie, zur selben Klasse von Signifikanten wie das this, das that oder das it, nur weil man in bestimmten Fällen den gleichen funktionalen Gebrauch davon machen kann. Das ist ein Einschub, aber wie alle meine Einschübe ein Einschub, der dazu bestimmt ist, später – im Zusammenhang mit dem Status des Eigennamens, über den wir heute nicht sprechen werden – wieder aufgegriffen zu werden.
Wie dem auch sei, das, worum es bei „Mein Großvater ist mein Großvater“ geht, bedeutet dies, dass dieser abscheuliche Kleinbürger, nämlich besagter Herr, dass diese schreckliche Person, durch die ich vorzeitig einen Zugang zu der grundlegenden Funktion hatte, die darin besteht, Gott zu verfluchen, dass diese Person genau dieselbe ist wie diejenige, die auf dem Standesamt – wie durch die Heiratsverbindungen belegt – als Vater meines Vaters eingetragen ist, insofern es in der betreffenden Urkunde ja um dessen Geburt geht.
Sie sehen also, inwiefern „Mein Großvater ist mein Großvater“ keineswegs eine Tautologie ist. Das lässt sich auf alle Tautologien anwenden und liefert dafür keine eindeutige Formel, denn hier geht es <speziell> um eine Beziehung des Realen zum Symbolischen. In anderen Fällen wird es eine Beziehung des Imaginären zum Symbolischen geben, und gehen Sie die ganze Reihe der Permutationen doch einmal durch, um zu sehen, welche dann haltbar sind.
Auf diesem Weg kann ich nicht fortfahren, denn wenn ich zu Ihnen darüber spreche – was in gewisser Weise eine Form ist, die unechten Tautologien |{12} auszuschließen, die einfach zum üblichen ständigen Sprachgebrauch gehören –, dann um Ihnen zu sagen, dass es – wenn ich behaupte, dass eine Tautologie unmöglich ist – nicht das ist, was ich sagen will. Nicht deshalb, weil das erste A und das zweite A unterschiedliche Dinge bedeuten, sage ich, dass es keine Tautologie gibt; vielmehr ist in den Status von A selbst eingeschrieben, dass A nicht A sein kann.
Und damit habe ich beim letzten Mal meine Vorlesung beendet, wobei ich Sie bei Saussure auf die Stelle hingewiesen habe, an der es heißt, A als Signifikant könne keinesfalls anders definiert werden denn so: nicht das zu sein, was die anderen Signifikanten sind. Davon, dass das A eben nur dadurch definiert werden kann, nicht alle anderen Signifikanten zu sein, davon hängt die Dimension ab, dass ebenfalls wahr ist, dass es nicht es selbst sein kann.
*
Es genügt nicht, das so vorzubringen, auf diese undurchsichtige, weil überraschende Weise. Damit hierdurch der Glaube erschüttert wird, der daran hängt, dass dies die wahre Stütze der Identität ist, muss Ihnen das spürbar gemacht werden.
Was ist das, ein Signifikant? Wenn alle, nicht nur die Logiker, von A sprechen, wenn es um A ist A geht, ist das durchaus kein Zufall, es liegt daran, dass man als Träger für das, was man bezeichnet, einen Buchstaben braucht. Das werden Sie mir, denke ich, |{13} zugeben. Ich halte diesen Sprung jedoch solange nicht für entscheidend, wie mein Vortrag sich nicht damit überdeckt und ihn überreichlich demonstriert, genügend, um Sie davon zu überzeugen. Und Sie werden umso mehr davon überzeugt sein, als ich versuchen werde, Ihnen genau im Buchstaben das Wesen des Signifikanten aufzuzeigen, das, wodurch er sich vom Zeichen unterscheidet.
Letzten Samstag habe ich für Sie etwas angefertigt, in meinem Landhaus, wo ich an meiner Wand etwas hängen habe, das man eine chinesische Kalligrafie nennt. Wäre sie nicht chinesisch, hätte ich sie nicht an meine Wand gehängt, denn nur in China hat die Kalligrafie den Wert eines Kunstgegenstandes angenommen; das ist das Gleiche wie ein Gemälde zu haben, es hat denselben Wert. Zwischen verschiedenen Schriften gibt es in unserer Kultur die gleichen Unterschiede wie in der chinesischen, vielleicht noch mehr, wir messen ihnen jedoch nicht denselben Wert bei.
Ich werde jedoch Gelegenheit haben, Ihnen zu zeigen, wodurch der Wert des Buchstabens für uns verschleiert sein kann, ein Wert, der sich am chinesischen Schriftzeichen aufgrund seines besonderen Status besonders gut zeigt. Was ich Ihnen also zeigen werde, erhält seine volle und genauere Verortung erst durch ein bestimmtes Nachdenken über das chinesische Schriftzeichen.
Ich habe mich ja schon einige Male auf das chinesische Schriftzeichen und seinen Status hinreichend bezogen, sodass Sie wissen, dass es keinesfalls |{14} ausreicht, es als ideographisch zu bezeichnen; vielleicht werde ich Ihnen das noch ausführlicher zeigen. Das hat es übrigens mit allem, was man ideographisch genannt hat, gemeinsam; genaugenommen gibt es nichts, was diesen Terminus in dem Sinne, wie man es sich gewöhnlich vorstellt, verdient, fast möchte ich sagen, vor allem in dem Sinne, wie es durch eine Art Unvorsichtigkeit durch das kleine Schema von Saussure noch gestützt wird, mit arbor und dem darunter gezeichneten Baum, woran sich Missverständnisse und Verwechslungen knüpfen.
Saussures Baumdiagramm1
Lacans Baumdiagramm2
Was ich Ihnen hier zeigen möchte, habe ich in zwei Ausführungen angefertigt. Zur selben Zeit hatte man mir ein neues kleines Instrument gegeben, von dem einige Maler viel Aufheben machen, eine Art dicker Pinsel, bei dem die Flüssigkeit von innen kommt und mit dem man Striche mit einer interessanten Stärke und Konsistenz ziehen kann. Daher kommt es, dass ich die Form, die die Schriftzeichen auf meiner Kalligraphie hatten, viel leichter kopiert habe als normalerweise.
Der von Lacan gezeigte Vers in kalligraphischen Schriftzeichen (links, roter Kasten) und in vereinfachten Schriftzeichen mit Transkription in Pinyin (rechts)3
In der linken Spalte steht die Kalligraphie des Satzes mit der Bedeutung: „Der Schatten meines Hutes tanzt und zittert auf den Blüten des haitang.“ Auf der anderen Seite sehen Sie denselben Satz in üblichen Schriftzeichen, solchen, die am meisten dem Standard entsprechen und die der Anfänger stockend hinsetzt, wenn er korrekt seine Schriftzeichen malt. Die beiden Reihen sind vollkommen gleichsetzbar (identifiable), dabei weisen sie keinerlei Ähnlichkeit auf. Beachten Sie bitte, dass dies |{15} ganz deutlich – wobei sie sich überhaupt nicht ähneln –, dass dies ganz offensichtlich – rechts und links, von oben nach unten – die gleichen sieben Schriftzeichen sind, selbst für jemanden, der keinerlei Vorstellung nicht nur von chinesischen Schriftzeichen hat, sondern bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal davon, dass es Dinge gibt, die chinesische Schriftzeichen heißen. Wenn jemand das zum ersten Mal irgendwo in einer Wüste gezeichnet entdeckt, wird er sehen, dass es sich rechts und links um Schriftzeichen handelt und rechts und links um die gleiche Abfolge von Schriftzeichen.
Das soll Sie in das Wesen des Signifikanten einführen und was ich nicht ohne Grund am besten durch seine einfachste Form illustriere, durch das, was wir seit einiger Zeit den *einzigen Zug* nennen. Der *einzige Zug*, auf den ich hier abziele, gibt dieser Funktion ihren Wert, ihre Wirksamkeit und ihre Triebkraft.
Das macht es nötig – um das, was hier an Verwirrung bleiben könnte, zu beseitigen –, dass ich, um das deutsche Wort einzig* besser und genauer zu übersetzen, einen Ausdruck einführe, der kein Neologismus ist, der in der sogenannten Mengenlehre verwendet wird, nämlich das Wort unaire anstellte des Wortes unique. Jedenfalls ist es nützlich, dass ich mich heute seiner bediene, um für Sie spürbar zu machen, worum es bei der Unterscheidung des Status des Signifikanten <vom Status des Zeichens> geht.
Der trait unaire also – der einzige Zug, der Unärstrich –, ob er nun wie hier verläuft: │, vertikal, wir nennen das faire des bâtons, „Knüppel/Striche machen“, oder ob er, wie bei den Chinesen, horizontal verläuft, so: —, es könnte scheinen, als ob seine exemplarische |{16} Funktion eben hieran gebunden sei, an die extreme Reduzierung sämtlicher Anlässe zu qualitativer Differenz. Ich meine, von dem Moment an, in dem ich einfach einen Strich ziehen soll, gibt es offenbar nicht viele Varianten oder Variationsmöglichkeiten, und es ist das, was für uns dann seinen besonderen Wert ausmacht. Dass Sie sich nur nicht täuschen!
Ebenso wenig, wie es vorhin darum ging, das, worum es bei der Formel „Es gibt keine Tautologie“ ging, dadurch aufzuspüren, dass man der Tautologie ausgerechnet dort nachjagt, wo sie nicht ist, geht es hier darum, das, was ich den perfekt erfassbaren Status des Signifikanten genannt habe – ganz gleich welcher Signifikant, A oder ein anderer – darin zu erkennen, dass etwas in seiner Struktur diese Differenzen beseitigen würde, Differenzen, die ich qualitativ nenne, weil dies der Ausdruck ist, den die Logiker verwenden, wenn es sich darum handelt, die Identität zu definieren; <sie sprechen dann> über die Beseitigung der qualitativen Differenzen, über, könnte man sagen, ihre Reduzierung auf ein vereinfachtes Schema, hier läge die Triebfeder für die charakteristische Erkenntnis unseres Verständnisses dessen, was der Träger des Signifikanten ist, nämlich der Buchstabe. Aber durchaus nicht, darum geht es nicht. Denn wenn ich eine Reihe von Strichen zeichne, ist ganz klar, dass es, wie sehr ich mich auch immer bemühen mag, nicht zwei gleichartige geben wird. Ich gehe sogar noch weiter, als Reihe von Strichen werden sie überzeugender sein, wenn ich mir keine besondere Mühe gebe, |{17} sie streng gleichartig aussehen zu lassen.
Seit ich versuche, für Sie zu formulieren, was zu formulieren ich gerade dabei bin, habe ich mich – mit Bordmitteln, also mit solchen, die allgemein verfügbar sind – Folgendes gefragt, was ja nicht sofort ersichtlich ist: Zu welchem Zeitpunkt kommt das auf, eine Reihe von Strichen?
Ich war an einem wirklich außergewöhnlichen Ort, und vielleicht werde ich mit meinen Hinweisen ja dafür sorgen, dass die Wüste sich belebt, ich meine, dass einige von Ihnen dorthin eilen, ich meine das Museum von Saint-Germain. Das ist faszinierend, das ist aufregend, und das wird es um so mehr sein, wenn Sie versuchen, jemanden aufzutreiben, der bereits vor Ihnen da war, denn es gibt keinen Katalog, keinen Plan, und es ist völlig unmöglich, zu wissen, was wo ist und was was ist und sich in der Folge dieser Räume zurechtzufinden. Es gibt da einen Raum, der Piette-Saal genannt wird, nach dem Friedensrichter, der ein Genie war und der zur Vorgeschichte die erstaunlichsten Entdeckungen gemacht hat, ich meine einige unscheinbare Gegenstände, im allgemeinen von sehr geringer Größe, die zum Faszinierendsten gehören, was man sehen kann.
Dame de Brassempouy, Elfenbein, Höhe 3,6 cm,
gefunden in der Grotte du Pape bei Brassempouy (Département Landes),
ca. 26.000 bis 24.000 v. Chr.,
Musée d’Archéologie nationale, Saint-Germain-en-Laye4
Und einen kleinen Frauenkopf in der Hand zu halten, der sicherlich an die 30 000 Jahre alt ist, das hat schon was, abgesehen davon, dass dieser Kopf voller Fragen ist. In einer Vitrine werden Sie jedoch sehen können --; das ist sehr leicht zu sehen, denn dank der testamentarischen Verfügungen dieses bemerkenswerten |{18} Mannes ist man absolut gezwungen, alles in der größten Unordnung zu belassen, mit völlig veralteten Beschriftungen, die man auf den Gegenständen befestigt hat. Immerhin ist es ihnen gelungen, auf ein wenig Plastik etwas anzubringen, das es ermöglicht, den Wert einiger dieser Gegenstände zu erkennen.
Fragment einer Klinge aus einer Rippe, 5,7 cm x 1,6 cm,
gefunden in der Höhle von Lortet (Département Hautes-Pyrénées),
Magdalénien V oder VI,
Musée d’Archéologie nationale, Saint-Germain-en-Laye, Frankreich5
Wie kann ich Ihnen das Gefühl beschreiben, das mich ergriff, als ich, über eine dieser Vitrinen gebeugt, auf einer dünnen Rippe – offensichtlich von einem Säugetier, ich weiß nicht genau, welches, und ich weiß nicht, ob jemand es besser weiß als ich, eine der Gattungen der Rehe, der Hirsche – eine Reihe von kleinen senkrechten Strichen sah, zuerst zwei, dann ein kleiner Abstand, danach fünf, und dann beginnt es wieder von vorn.
Ishango-Knochen (zwei Abbildungen desselben Knochens),
10 cm, ca. 20.000 Jahre alt, gefunden in der heutigen Demokratischen Republik Kongo
Muséum des sciences naturelles de Belgique6
Deshalb also, sagte ich mir – wobei ich mich mit meinem geheimen oder öffentlichen Namen anredete –, deshalb also, Jacques Lacan, ist deine Tochter nicht stumm. Deshalb also ist deine Tochter deine Tochter, denn wären wir stumm, wäre sie nicht deine Tochter. Offensichtlich hat das Vorteile, auch wenn wir in einer Welt leben, die mit der eines allgemeinen Irrenhauses stark vergleichbar ist, eine nicht weniger sichere Konsequenz der Existenz von Signifikanten, wie Sie noch sehen werden.
Diese Striche, die erst viel später auftauchen, mehrere tausend Jahre nach dem Zeitpunkt, an dem die Menschen gelernt hatten, Gegenstände von realistischer Genauigkeit herzustellen, nachdem man im Aurignacien Wisente gezeichnet hatte, denen wir, vom Blickpunkt der Kunst des Malers aus, immer noch hinterherlaufen können. Aber mehr noch, in derselben Epoche hat man aus Knochen, ganz klein, eine Nachbildung von etwas angefertigt, bei dem |{19} es scheinen könnte, dass es keinen Bedarf gab, sich damit abzumühen, denn das ist eine Nachbildung eines anderen Gegenstandes aus Knochen, allerdings eines sehr viel größeren, eines Pferdeschädels. Warum aus Knochen ganz klein – wo man sich doch wirklich vorstellen kann, dass sie damals anderes zu tun hatten – diese unvergleichliche Reproduktion herstellen?
Pferdeschädel aus Geweih oder Knochen eines Hirschs,
gefunden in der Höhle von Mas d’Azil (Département Ariège),
ca. 17.000 bis 11.000 v. Chr.,
Musée d’Archéologie nationale, Saint-Germain-en-Laye7
Ich meine, in dem Cuvier, den ich in meinem Landhaus habe, gibt es überaus bemerkenswerte Stiche fossiler Skelette, die von versierten Künstlern hergestellt wurden; das ist nicht besser als diese kleine aus Knochen geschnitzte Reduktion eines Pferdeschädels, die von einer solchen anatomischen Genauigkeit ist, dass sie nicht nur überzeugend ist, sondern auch von großer Strenge.
Nun, erst viel später finden wir die Spur von etwas, das unzweideutig zum Signifikanten gehört. Und dieser Signifikant ist ganz allein, denn, mangels Information, denke ich nicht daran, der kleinen Abstandsvergrößerung, die es in dieser Reihe von Strichen irgendwo gibt, eine spezielle Bedeutung zu geben; das ist möglich, aber ich kann nichts darüber sagen.
Ich meine vielmehr, dass wir hier etwas auftauchen sehen, worüber ich nicht sage, es sei das erste Auftreten, es ist aber auf jeden Fall ein definitives Auftreten von etwas, wovon Sie sehen, dass es sich von dem, was man als qualitative Differenz bezeichnen kann, ganz und gar unterscheidet. Keiner dieser Striche (traits) ist mit seinem Nachbarn |{20} identisch; jedoch nicht deshalb, weil sie verschieden sind, funktionieren sie als verschieden, sondern weil die Signifikantendifferenz anders ist als alles, was sich auf die qualitative Differenz bezieht. Wie ich Ihnen gerade mit den kleinen Sachen gezeigt habe, die ich vor Ihnen habe herumgehen lassen, kann die qualitative Differenz die Selbigkeit des Signifikanten bisweilen sogar betonen.
Diese Selbigkeit wird genau dadurch konstituiert, dass der Signifikant als solcher dazu dient, die Differenz in reinem Zustand zu konnotieren, und der Beweis besteht darin, dass die Eins bei ihrem ersten Auftreten ganz manifest die Vielzahl als solche bezeichnet.
Anders gesagt: Ich bin Jäger – da wir auf der Stufe des Magdalénien IV angelangt sind. Ein Tier zu fangen war damals weiß Gott nicht viel einfacher als heute für diejenigen, die Buschmänner genannt werden, und das war ein ziemliches Abenteuer. Es scheint ja, dass man das Tier, nachdem man es getroffen hatte, lange verfolgen musste, um zu sehen, wie es der Wirkung des Giftes erlag. Ich habe eines getötet, das ist ein Abenteuer. Ich töte ein weiteres, das ist ein zweites Abenteuer, das ich durch bestimmte Merkmale (traits) vom ersten unterscheiden kann, das ihm aber wesentlich ähnlich ist, da es mit derselben allgemeinen Linie markiert wird. Beim vierten kann sich Verwirrung einstellen – was unterscheidet es beispielsweise vom zweiten? Beim zwanzigsten, wie soll ich mich da zurechtfinden? Oder werde ich überhaupt wissen, dass ich |{21} zwanzig hatte?
Der Marquis de Sade, in der Rue Paradis in Marseille mit seinem Lakaien eingeschlossen, ging bei den Hieben, die er in Gesellschaft dieses Partners bezog, auf dieselbe Weise vor, obwohl sie auf unterschiedliche Weise variierten, und das mit einigen Komparsinnen, die wiederum auf unterschiedliche Weise variierten. Dieser exemplarische Mensch, dessen Beziehungen zum Begehren sicherlich von ungewöhnlicher Glut geprägt sein mussten, was immer man denken mag, markierte, wie es heißt, am Kopfende seines Bettes mit kleinen Strichen jeden der Schläge – um sie beim Namen zu nennen –, wobei er darauf drängte, dass sie an diesem einzigartigen vorübergehenden Rückzugsort vollständig ausgeführt wurden. Sicherlich muss man sich auf das Abenteuer des Begehrens weit eingelassen haben – zumindest nach dem zu urteilen, was uns der Alltag über die gewöhnlichste Erfahrung der Sterblichen lehrt –, um das Bedürfnis zu haben, sich in der Abfolge seiner sexuellen Aktivitäten auf solche Weise zu orientieren. Es ist jedoch nicht undenkbar, dass in bestimmten begünstigten Lebensabschnitten unklar werden kann, an welchem Punkt genau man im Bereich der dezimalen Aufzählung angelangt ist.
Bei der Einkerbung, beim eingekerbten Strich, geht es um etwas, bei dem wir nicht übersehen können, dass hier etwas Neues auftaucht, verglichen mit dem, was man die Immanenz einer, wie immer gearteten, wesentlichen Handlung nennen kann.
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Ein Wesen, das wir uns so vorstellen können, dass es über diese Art der Orientierung noch nicht verfügt, was wird es tun – nach einer recht kurzen und durch |{22} Intuition begrenzten Zeit –, um sich nicht schlicht eins zu fühlen mit einer Gegenwart, die sich einfach beständig erneuert und in der es ihm durch nichts mehr möglich ist, das, was im Realen als Differenz existiert, zu unterscheiden?
Es genügt nicht zu sagen: „Es ist doch ganz offensichtlich, dass diese Differenz im Erleben des Subjekts enthalten ist, denn was ähnelt einem Zyklus mehr als die Wiederkehr der Bedürfnisse und der damit einhergehenden Befriedigungen?“ So wie es auch nicht genügt zu sagen: „Aber immerhin, der Soundso, das bin nicht ich.“ Nicht einfach deshalb, weil Laplanche solche Haare hat und und ich solche, und weil er bestimmte Augen hat und weil er nicht ganz das gleiche Lächeln hat wie ich, ist er verschieden. Sie werden sagen: „Laplanche ist Laplanche und Lacan ist Lacan.“ Aber eben das ist die Frage, denn in der Analyse stellt sich genau die Frage, ob Laplanche nicht der Gedanke von Lacan ist und ob Lacan nicht das Sein von Laplanche ist oder umgekehrt.
Im Realen ist die Frage nicht ausreichend geklärt. Das, was entscheidet/zerschneidet (tranche), ist der Signifikant, er ist es, der die Differenz als solche in das Reale einführt und dies genau in dem Maße, wie das, worum es geht, keine qualitativen Differenzen sind.
Wenn aber der Signifikant in seiner Differenzfunktion etwas ist, das sich so im Modus der Paradoxie darstellt, dass er sich von der Differenz, die sich auf Ähnlichkeit versus Unähnlichkeit gründen würde, gerade unterscheidet, dass er etwas anderes, davon Verschiedenes ist, und wovon wir, ich wiederhole es, sehr wohl annehmen können – da wir sie in unserer Reichweite haben –, dass es Wesen gibt, die lebendig sind und |{23} sehr gut damit zurechtkommen, dass ihnen diese Art von Differenz gänzlich unbekannt ist, die zum Beispiel meiner Hündin sicherlich nicht zugänglich ist --.
Und ich zeige Ihnen nicht sofort – denn ich werde es Ihnen noch ausführlicher und artikulierter zeigen –, dass aus diesem Grunde das einzige, was sie nicht weiß, offenbar dies ist, dass sie selbst ist. Und dass sie selbst ist – wir müssen herausfinden, auf welche Weise das an die Art von Unterscheidung gebunden ist, die im unären Zug besonders manifest ist, da das, was ihn unterscheidet, nicht eine Identität des Erscheinens (semblance) ist, das ist etwas anderes. Was ist dieses andere? Das ist dies, dass der Signifikant kein Zeichen ist.
Ein Zeichen, so sagt man uns, besteht darin, etwas (quelque chose) für jemanden zu repräsentieren; der Jemand ist da als Stütze des Zeichens. Die erste Definition, die man von einem Jemand geben kann, ist: jemand, der einem Zeichen zugänglich ist. Das ist – wenn man sich so ausdrücken kann – die elementarste Form der Subjektivität. Es gibt hier noch kein Objekt, es gibt etwas anderes: das Zeichen, durch das dieses Etwas für jemanden repräsentiert wird.
Ein Signifikant unterscheidet sich von einem Zeichen vor allem durch das, was ich versucht habe, Sie spüren zu lassen: dass die Signifikanten zunächst nur das Vorhandensein der Differenz als solchen manifestieren und nichts anderes. Die erste Sache also, die der Signifikant impliziert, ist die, dass die Beziehung des Zeichens zur Sache bzw. zum Ding (chose) ausgelöscht ist. Diese Einsen des Knochens aus dem Magdalénien: | | | | – ein Schlaukopf, |{24} wer Ihnen sagen könnte, wofür sie das Zeichen waren.
Und Gott sei Dank sind wir seit dem Magdalénien IV weit genug vorangekommen, dass Ihnen Folgendes klar ist – was sicherlich für Sie (gestatten Sie mir, Ihnen das zu sagen) dieselbe Art von naiver Selbstverständlichkeit hat wie A ist A –, nämlich dass man, wie Ihnen das in der Schule beigebracht wurde, Putzlumpen und Servietten, Äpfel und Birnen und so weiter nicht zusammenzählen kann. Das ist völlig falsch. Wahr zu werden beginnt es erst dann, wenn man von einer Definition der Addition ausgeht, die eine Anzahl von Axiomen voraussetzt, die bereits genügt – das versichere ich Ihnen –, um diesen ganzen Bereich der Tafel auszufüllen. Auf der Ebene, auf der heute die Dinge in der mathematischen Reflexion angegangen werden, namentlich, um sie mit ihrem Namen zu nennen, in der Mengenlehre, könnte es bei den grundlegendsten Operationen, etwa bei der Vereinigung oder beim Schnitt, überhaupt nicht darum gehen, für deren Geltung derart exorbitante Bedingungen aufzustellen. Auf der Ebene eines bestimmten Registers können Sie durchaus zusammenzählen, was Sie wollen, aus dem einfachen Grund, weil es bei einer Menge um Folgendes geht – wie es einer der Theoretiker, als er über eine der erwähnten Paradoxien spekulierte, sehr treffend ausgedrückt hat: Bei dem, was man Element der Mengen nennt, handelt es sich weder um ein Objekt noch um ein Ding, sondern sehr genau um Eins.
|{25} Das wird in dem Text, auf den ich mich beziehe, nicht hinreichend beachtet, aus einem berühmten Grund, weil nämlich das Nachdenken darüber, was eine Eins ist, nicht besonders stark ausgearbeitet worden ist, nicht einmal von denen, die in der modernsten mathematischen Theorie davon gleichwohl den klarsten und offensichtlichsten Gebrauch machen.
Auf diese Eins als solche, insofern sie die reine Differenz markiert, werden wir uns beziehen, um bei unserem nächsten Treffen die Beziehungen des Subjekts zum Signifikanten einer Prüfung zu unterziehen.
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Zunächst wird es nötig sein, den Signifikanten vom Zeichen zu unterscheiden und zu zeigen, in welchem Sinne der Schritt, der dabei getan wird, der des ausgelöschten Dings ist.
Die verschiedenen (ef)façons – wenn Sie mir gestatten, mich dieser Formulierung zu bedienen –, die verschiedenen Weisen, in denen der Signifikant zu Tage tritt, werden uns auf präzise Weise die hauptsächlichen Modi der Manifestation des Subjekts liefern.
[f (S′, S′′, S′′′…) S ≅ S (–) s]
Lacans Formel der Metonymie8
Bereits jetzt <sage ich>, um Ihnen die Formeln anzuzeigen und in Erinnerung zu rufen, mit denen ich für Sie beispielsweise die Funktion der Metonymie notiert habe: Funktion von groß S, insofern es zu einer Kette gehört, die mit S′, S′′, S′′′ und so weiter fortgesetzt wird, das ist es, was uns die Wirkung liefern muss, die ich als das Wenige an Sinn bezeichnet habe [S (–) s], wobei das Minuszeichen eine bestimmte Erscheinungsweise des Signifikats bezeichnet, konnotiert, wie es sich daraus ergibt, dass S, der Signifikant, in einer Signifikantenkette zum Funktionieren gebracht wird.
Wir werden das einer Prüfung unterziehen, indem wir |{26} diese S und S′ durch Eins ersetzen, da diese Operation ja durchaus zulässig ist.
Und das wissen Sie besser als alle anderen, da für Sie die Wiederholung die Grundlage der Erfahrung ist; das, was für Ihre Erfahrung das Entscheidende der Wiederholung ausmacht, des Wiederholungszwangs, daran ist das Interessante nicht, dass es immer das Gleiche ist, sondern, warum es sich wiederholt, etwas, wonach das Subjekt, wie Sie wissen, unter dem Gesichtspunkt seines biologischen Wohlbefindens nun wirklich absolut keinen Bedarf hat, bezogen auf die Wiederholungen, mit denen wir es zu tun haben, also die klebrigsten, die nervigsten, die symptomträchtigsten Wiederholungen. Darauf sollte sich Ihre Aufmerksamkeit richten, um darin die Einwirkung der Funktion des Signifikanten als solchen aufzudecken.
Wie kann es sich herstellen, dieses für das Subjekt typische Verhältnis, das konstituiert wird durch die Existenz des Signifikanten als solchen, des einzig möglichen Trägers dessen, was für uns ursprünglich die Erfahrung der Wiederholung ist?
Werde ich hier aufhören oder werde ich Ihnen bereits jetzt anzeigen, wie die Formel des Zeichens verändert werden muss, um zu erfassen, um zu begreifen, worum es beim Aufkommen des Signifikanten geht?
Der Signifikant ist, im Gegensatz zum Zeichen, nicht das, wodurch etwas für jemanden repräsentiert wird, sondern genau das, wodurch das Subjekt für einen anderen Signifikanten repräsentiert wird.
Meine Hündin ist auf der Suche |{27} nach meinen Zeichen, und dann, wie Sie wissen, spricht sie. Warum ist ihr Sprechen (parler) keine Sprache (langage)? Eben deshalb, weil ich für sie etwas bin, das ihr Zeichen geben kann, ihr jedoch keinen Signifikanten geben kann. Die Unterscheidung zwischen dem Sprechen, wie es auf der präverbalen Ebene existieren kann, und der Sprache besteht genau im Auftauchen der Funktion des Signifikanten.
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Französisch/deutsch
{1} Reprenons notre visée : à savoir ce que je vous ai annoncé la dernière fois : que j’entendais faire pivoter autour de la notion du un notre problème, celui de l’identification, étant déjà annoncé que l’identification, ce n’est pas tout simplement « faire un ».
Kommen wir auf unser Ziel zurück: also auf das, was ich Ihnen beim letzten Mal angekündigt habe, dass ich nämlich vorhabe, dass sich unser Problem, das der Identifizierung, um den Begriff der Eins drehen wird, wobei ich schon angekündigt habe, dass Identifizierung nicht ganz einfach „eins machen“ ist.9
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Je pense que cela ne vous sera pas difficile à admettre.
Das werden Sie, denke ich, ohne Schwierigkeiten zugeben.
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Nous partons, comme il est normal concernant l’identification, du mode d’accès le plus commun de l’expérience subjective, celui qui s’exprime par ce qui paraît l’évidence essentiellement communicable dans la formule qui au premier abord ne paraît pas soulever d’objection, que A soit A.
Wie bei der Identifizierung üblich, gehen wir von der gewöhnlichen Art des Zugangs in der subjektiven Erfahrung aus, derjenigen, die durch etwas ausgedrückt wird, das die Evidenz zu sein scheint, die im Wesentlichen durch die Formel kommunizierbar ist, die zunächst keinen Einwand hervorzurufen scheint, nämlich A ist A.10
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J’ai dit « au premier abord », parce qu’il est clair que, quelle que soit la valeur de croyance que comporte cette formule, je ne suis pas le premier à élever des objections là contre.
Ich sagte: „zunächst“, denn es ist klar – wie sehr diese Formel auch immer den Wert eines Glaubensartikels haben mag –, dass ich nicht der Erste bin, der Einwände dagegen erhebt.
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Vous n’avez qu’à ouvrir le moindre traité de logique pour rencontrer quelles difficultés le distinguo de cette formule, en apparence la plus simple, soulève d’elle-même.
Sie müssen nur irgendeine Abhandlung über Logik aufschlagen, um darauf zu stoßen, welche Schwierigkeiten die nähere Bestimmung dieser scheinbar so einfachen Formel von sich aus hervorruft.
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Vous pourrez même voir que la plus grande part des difficultés qui sont à résoudre dans beaucoup de domaines – mais il est particulièrement frappant que ce soit en logique plus qu’ailleurs – ressortissent à toutes les confusions |{2} possibles qui peuvent surgir de cette formule qui prête éminemment à confusion.
Sie werden sogar sehen können, dass der größte Teil der Schwierigkeiten, die zu bewältigen sind – in vielen Bereichen, es ist jedoch besonders auffällig, dass es in der Logik mehr als anderswo der Fall ist –, von allen möglichen Verwirrungen herrührt, zu denen die Formel führen kann, die außerordentlich zur Verwirrung Anlass gibt.
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Si vous avez par exemple quelque difficulté, voire quelque fatigue à lire un texte aussi passionnant que celui du Parménide de Platon, c’est pour autant que sur ce point du A est A, disons que vous manquez un peu de réflexion, et pour autant, justement, que si j’ai dit tout à l’heure que le A est A est une croyance, il faut bien l’entendre comme je l’ai dit : c’est une croyance qui n’a point toujours régné sûrement sur notre espèce, pour autant qu’après tout le A a bien commencé quelque part – je parle du A, lettre A – et que cela ne devait pas être si facile d’accéder à ce noyau de certitude apparente qu’il y a dans le A est A, quand l’homme ne disposait pas de l’A.
Wenn Sie beispielsweise gewisse Schwierigkeiten haben, ja eine gewisse Erschöpfung verspüren, wenn Sie einen so aufregenden Text wie den Parmenides von Platon lesen, dann liegt das daran, dass es Ihnen zu diesem Punkt, zum A ist A, sagen wir: ein wenig an Nachdenken fehlt, sowie daran, dass man, wenn ich vorhin gesagt habe, A ist A sei ein Glaubensartikel, dass man das genau so verstehen muss, wie ich es gesagt habe: das ist ein Glaubenssatz, der unsere Spezies sicherlich nicht immer schon beherrscht hat, da das A ja schließlich irgendwo angefangen hat – ich spreche vom A, vom Buchstaben A –, und dass es, als das A dem Menschen noch nicht zur Verfügung stand, nicht so einfach gewesen sein dürfte, zu dem Kern von scheinbarer Gewissheit, den es im A ist A gibt, einen Zugang zu finden.
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Je dirai tout à l’heure sur quel chemin peut nous mener cette réflexion, il convient tout de même de se rendre compte de ce qui arrive de nouveau avec l’A.
Ich werde später noch sagen, auf welchen Weg diese Reflexion uns bringen kann, es ist jedoch ratsam, sich <zunächst einmal> klarzumachen, was mit dem A an Neuem auftaucht.
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Pour l’instant, contentons-nous de ceci que notre langage ici nous permet de bien articuler : c’est que le A est A, ça a l’air de vouloir dire quelque chose, ça fait signifié.
Beschränken wir uns im Moment auf das, was unsere Sprache (langage) uns hier gut zu artikulieren erlaubt, dass nämlich das A ist A etwas zu bedeuten scheint, es wirkt wie ein Signifikat.
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Je pose – très sûr de ne rencontrer là-dessus aucune opposition de la part de quiconque… et sur ce thème en position de compétence dont j’ai fait l’épreuve par les témoignages attestés de ce qui peut se lire là-dessus, qu’en interpellant tel ou tel mathématicien, |{3} suffisamment familiarisé avec sa science pour savoir où nous en sommes actuellement, par exemple, et puis bien d’autres dans tous les domaines …je ne rencontrerai pas d’opposition à avancer – sur certaines conditions d’explication qui sont justement celles auxquelles je vais me soumettre devant vous –, que A est A, ça ne signifie rien.
Ich behaupte, und bin mir ganz sicher, in diesem Punkt bei niemandem auf Widerspruch zu stoßen – und bei diesem Thema von einer Position der Kompetenz aus, die ich überprüft habe, durch die bestätigten Zeugnisse dessen, was man darüber lesen kann, sowie dadurch, dass ich beispielsweise diesen oder jenen Mathematiker angesprochen habe, der mit seiner Wissenschaft hinreichend vertraut ist, um zu wissen, auf welchem Stand wir jetzt damit sind, und außerdem viele andere in allen möglichen Bereichen –, ich behaupte also, dass ich auf keinen Widerspruch stoßen werde, wenn ich vorbringe – unter bestimmten Erklärungsbedingungen, jenen, denen ich mich vor Ihnen unterwerfen werde –, dass das A ist A nichts bedeutet.
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C’est justement de ce rien qu’il va s’agir, car c’est ce rien qui a valeur positive pour dire ce que cela signifie.
Genau um dieses nichts wird es sich handeln, denn dieses nichts hat einen positiven Wert, da es sagt, was es bedeutet.11
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Nous avons dans notre expérience, voire dans notre folklore analytique, quelque chose, une image jamais assez approfondie, exploitée, qu’est le jeu du petit enfant si savamment repéré par Freud, aperçu de façon si perspicace dans le fort-da.
Es gibt da etwas in unserer Erfahrung, ja in unserer analytischen Folklore ein niemals hinreichend vertieftes und ausgewertetes Bild: das Kleinkinderspiel, das Freud im Fort-da mit solcher Könnerschaft und solchem Scharfblick erfasst hat.12
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Reprenons-le pour notre compte, puisque, d’un objet à prendre et à rejeter – il s’agit dans cet enfant de son de petit-fils – Freud a su apercevoir le geste inaugural dans le jeu.
Kommen wir also für unsere Zwecke darauf zurück, denn Freud hat es verstanden, in diesem Spiel mit einem Gegenstand, der zu ergreifen und wegzuwerfen ist – bei dem Kind handelt es sich um seinen Enkel –, die einführende Geste wahrzunehmen.
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Refaisons ce geste, prenons ce petit objet, une balle de ping-pong.
Lassen Sie uns diese Geste nachbilden, nehmen wir diesen kleinen Gegenstand, einen Tischtennisball.
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Je la prends, je la cache, je la lui remontre.
Ich ergreife ihn, ich verstecke ihn, ich zeige ihn ihm wieder.
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La balle de ping-pong est la balle ping-pong, mais ce n’est pas un signifiant, c’est un objet.
Der Tischtennisball ist der Tischtennisball, er ist jedoch kein Signifikant, er ist ein Gegenstand.
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C’est une approche pour dire : « ce petit a est un petit a ».
Das ist ein Zugang, um zu sagen: „Dieses kleine a ist ein kleines a.“
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Il y a entre ces deux moments – que j’identifie incontestablement d’une façon légitime – la disparition de la balle, sans cela il n’y a rien moyen que je montre, il n’y a rien qui se forme sur le plan de l’image, donc la bal-|{4}le est toujours là et je peux tomber en catalepsie à force de la regarder.
Zwischen den beiden Momenten, die ich unbestreitbar zu Recht miteinander identifiziere, gibt es das Verschwinden des Balls, ohne das gibt es dafür, dass ich zeige, keine Möglichkeit, ohne das bildet sich auf der Ebene des Bildes nichts heraus, ist der Ball also beständig da, und ich kann dadurch, dass ich ihn betrachte, in Katalepsie verfallen.
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Quel rapport y a-t-il entre le est qui unit les deux apparitions de la balle et cette disparition intermédiaire ?
Welche Beziehung gibt es zwischen dem ist, das die beiden Erscheinungen des Balles miteinander vereint, und dem dazwischenliegenden Verschwinden?
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Sur le plan imaginaire, vous touchez qu’au moins la question se pose du rapport de ce est avec ce qui semble bien le causer, à savoir la disparition.
Auf der imaginären Ebene spüren Sie, dass sich zumindest die Frage nach der Beziehung zwischen dem ist und dem stellt, wodurch es verursacht zu werden scheint, also dem Verschwinden.13
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Et là vous êtes proches d’un des secrets de l’identification qui est celui auquel j’ai essayé de vous faire reporter dans le folklore de l’identification : cette assomption spontanée par le sujet de l’identité de deux apparitions pourtant bien différentes.
Und hier sind Sie nahe an einem der Geheimnisse der Identifizierung, bei demjenigen, auf das ich Sie mit der Folklore der Identifizierung hinweisen wollte, bei der spontanen Annahme des Subjekts, dass zwei ganz unterschiedliche Erscheinungen identisch sind.
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Rappelez-vous l’histoire du propriétaire de la ferme mort que son serviteur retrouve dans le corps de la souris : le rapport de ce « c’est lui » avec le « c’est encore lui », c’est là ce qui nous donne l’expérience la plus simple de l’identification, le modèle et le registre.
Erinnern Sie sich bitte an die Geschichte von dem toten Gutsbesitzer, der von seinem Knecht im Körper der Maus wiedergefunden wird; die Beziehung zwischen diesem das ist er und dem das ist er wieder, es ist diese Beziehung, wodurch uns die einfachste Erfahrung mit der Identifizierung gegeben wird, das Modell und das Register.14
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« Lui », puis « encore lui » : il y a là la visée de l’être, dans l’« encore lui », c’est le même être qui apparaît.
Er, dann: wieder er – es gibt hier die Zielrichtung des Seins; in dem wieder er ist das, was erscheint, dasselbe Sein.
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Pour ce qui est de l’autre, en somme, cela peut aller comme ça, ça va.
Kurz, wenn es um den anderen geht, kann es so laufen, da stimmt das.
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Pour ma chienne que j’ai prise l’autre jour comme terme de référence, comme je viens de vous le dire, ça va : cette référence à l’être est suffisamment, semble-t-il, supportée par son odorat.
Für meine Hündin, die ich, wie gesagt, beim letzten Mal als Bezugsgröße verwendet habe, stimmt das so; durch ihren Geruchssinn wird der Bezug auf das Sein offenbar hinreichend unterstützt.15
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Dans le champ imaginaire le support de l’être est vite concevable.
Im imaginären Bereich ist der Träger des Seins schnell zu erfassen.
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Il s’agit de savoir si c’est effectivement ce rapport |{5} simple dont il s’agit dans notre expérience de l’identification.
Die Frage ist, ob es sich bei unserer Erfahrung der Identifizierung tatsächlich um diese einfache Beziehung handelt.
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Quand nous parlons de notre expérience de l’être, ce n’est point pour rien que tout l’effort d’une pensée qui est la nôtre, contemporaine, va formuler quelque chose dont je ne déplace jamais le gros meuble qu’avec un certain sourire : ce Dasein, ce mode fondamental de notre présence16 dont il semble qu’il faut en désigner le meuble donnant toute accession à ce terme de l’être, la référence primaire.
Wenn wir von unserer Erfahrung des Seins sprechen, ist nicht ohne Bedeutung, dass die gesamte Bemühung unseres zeitgenössischen Denkens etwas formulieren wird, dessen schweres Möbel ich immer nur mit einem gewissen Lächeln verschiebe: dieses Dasein*, dieser grundlegende Modus unserer Präsenz, ein Ausdruck, mit dem man offenbar das Möbel bezeichnen muss, das dem Terminus des Seins jeden Zugang liefert, den primären Bezug.17
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C’est bien là que quelque chose d’autre nous force de nous interroger sur ceci : que la scansion où se manifeste cette présence au monde n’est pas simplement imaginaire, à savoir que déjà ce n’est point à l’autre qu’ici nous nous référons, mais à ce plus intime de nous-mêmes dont nous essayons de faire l’ancrage, la racine, le fondement de ce que nous sommes comme sujet.
Hier nötigt uns ja etwas anderes, uns zu dem folgenden Punkt Fragen zu stellen: dass die Skandierung, in der sich dieses In-der-Welt-sein manifestiert, nicht einfach imaginär ist, dass wir uns also bereits hier nicht auf den anderen beziehen, sondern auf das Innerste von uns selbst, woraus wir versuchen, die Verankerung, die Wurzel, das Fundament dessen zu machen, was wir als Subjekt sind.18
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Car, si nous pouvons articuler comme nous l’avons fait, sur le plan imaginaire, que ma chienne me reconnaisse pour le même, nous n’avons par contre aucune indication sur la façon dont elle s’identifie.
Denn wenn wir auch, wie wir’s getan haben, auf der imaginären Ebene artikulieren können, dass meine Hündin mich als denselben wiedererkennt, so haben wir doch keinen Hinweis auf die Art und Weise, wie sie sich selbst identifiziert.
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De quelque façon que nous puissions la réengager en elle-même, nous ne savons point, nous n’avons aucune preuve, aucun témoignage du mode sous lequel, cette identification, elle l’accroche.
Wie wir sie auf sich selbst zurückbeziehen können, wissen wir nicht, wir haben keinen Beleg, keine Aussage darüber, wie sie diese Identifizierung zustande bringt.
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C’est bien ici qu’apparaît la fonction, la valeur du signifiant même, comme tel, et c’est dans la mesure même où c’est du sujet qu’il s’a|{6}git que nous avons à nous interroger sur le rapport de cette identification du sujet avec ce qui est une dimension différente de tout ce qui est de l’ordre de l’apparition et de la disparition, à savoir : le statut du signifiant.
Genau hier erscheint die Funktion und der Wert des Signifikanten selbst, des Signifikanten als solchen, und eben dann, wenn es um das Subjekt geht, müssen wir uns Fragen stellen über die Beziehung der Identifizierung des Subjekts zu einer Dimension, die sich von allem unterscheidet, was der Ordnung des Erscheinens und Verschwindens zugehört, nämlich zum Status des Signifikanten.
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Que notre expérience nous montre que les différents modes, les différents angles sous lesquels nous sommes amenés à nous identifier comme sujets, au moins pour une part d’entre eux supposent le signifiant pour l’articuler, même sous la forme le plus souvent ambiguë, impropre, mal maniable et sujette à toutes sortes de réserves et de distinctions, qu’est le A est A, c’est là que je veux amener votre attention.
Dass unsere Erfahrung uns zeigt, dass die unterschiedlichen Modi, die unterschiedlichen Blickwinkel, unter denen wir dazu gebracht werden, uns als Subjekte zu identifizieren, zu ihrer Artikulation den Signifikanten voraussetzen, zumindest ein Teil von ihnen – sogar in der Form, die meist mehrdeutig ist, unangemessen, schlecht handhabbar und allen möglichen Vorbehalten und Unterscheidungen unterworfen, nämlich in Form des A ist A –, das ist hier das, worauf ich Ihre Aufmerksamkeit lenken möchte.
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Et tout d’abord je veux dire sans plus lanterner, vous montrer que si nous avons la chance de faire un pas de plus dans ce sens, c’est en essayant d’articuler ce statut du signifiant comme tel.
Und zuallererst möchte ich ohne weitere Umschweife sagen und Ihnen zeigen, dass wir nur dann die Chance haben, einen weiteren Schritt in diese Richtung zu tun, wenn wir versuchen, den Status des Signifikanten als solchen zu artikulieren.
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Je l’indique tout de suite : le signifiant n’est point le signe.
Ich weise sofort darauf hin: Der Signifikant ist nicht das Zeichen.
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C’est à donner à cette distinction sa formule précise que nous allons nous employer.
Wir werden uns bemühen, dieser Unterscheidung ihre präzise Formel zu geben.
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Je veux dire que c’est à montrer où gît cette différence que nous pourrons voir surgir ce fait, déjà donné par notre expérience, que c’est de l’effet du signifiant que surgit comme tel le sujet.
Ich meine, wenn wir zeigen, worin der Unterschied besteht, können wir sehen, wie die Tatsache hervortritt, die bereits gegeben ist durch unsere Erfahrung, dass das Subjekt als solches durch die Wirkung des Signifikanten entsteht.
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Effet métonymique ?
Durch metonymische Wirkung?
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Effet métaphorique ?
Durch metaphorische Wirkung?19
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Nous ne le savons pas encore.
Das wissen wir noch nicht.
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Et peut-être y a-t-il quelque chose d’articulable déjà avant ces effets, qui nous permette de voir poindre, de former en un rapport, en une rela-|{7}tion, la dépendance du sujet comme tel par rapport au signifiant.
Und vielleicht gibt es noch vor diesen Wirkungen etwas Artikulierbares, das es uns gestattet, die Abhängigkeit des Subjekts als solchen in Beziehung zum Signifikanten hervorsprießen zu sehen und ihr in einer Beziehung, in einem Verhältnis Gestalt zu verleihen.20
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C’est ce que nous allons voir à l’épreuve.
Das ist das, was wir bei näherer Prüfung sehen werden.
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Pour devancer ce que j’essaie ici de vous faire saisir, pour le devancer en une image courte à laquelle il ne s’agit que de donner encore qu’une sorte de valeur de support, d’apologue, mesurez la différence entre ceci, qui va d’abord peut-être vous paraître un jeu de mots, mais justement, c’en est un : il y a « la trace d’un pas ».
Und um vorwegzunehmen, was ich Ihnen hier begreiflich zu machen suche, um es in einem kurzen Bild vorwegzunehmen, bei dem es nur darum geht, ihm vielleicht noch den Wert einer Art von Stütze, von Apolog zu geben, sollten Sie den Unterschied zwischen diesem hier ermessen, das Ihnen vielleicht zunächst als Wortspiel erscheinen mag – aber es ist ja eins –, es gibt la trace d’un pas, die Spur eines Schritts / eines Neins.
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Déjà je vous ai menés sur cette piste, fortement teintée de mythisme, corrélative, justement, du temps où commence à s’articuler dans la pensée la fonction du sujet comme tel –, Robinson devant la trace de pas qui lui montre que dans l’île il n’est pas seul.
Ich habe Sie bereits früher auf diese stark durch Mythenbildung gefärbte Piste geführt, die genau dem Zeitpunkt entspricht, worin im Denken die Funktion des Subjekts als solchen artikuliert zu werden beginnt: Robinson vor der Fußspur (trace de pas), die ihm zeigt, dass er auf der Insel nicht allein ist.21
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La distance qui sépare ce « pas », de ce qu’est devenu phonétiquement le « pas » comme instrument de la négation, ce sont juste là deux extrêmes de la chaîne qu’ici je vous demande de tenir avant de vous montrer effectivement ce qui la constitue, et que c’est entre les deux extrémités de la chaîne que le sujet peut surgir et nulle part ailleurs.
Der Abstand, der dieses pas, diesen „Schritt“, von dem trennt, was phonetisch zum pas als Instrument der Negation geworden ist, das sind die beiden Enden der Kette, die ich Sie hier festzuhalten bitte, bevor ich Ihnen dann zeige, woraus sie besteht und dass das Subjekt zwischen den beiden Enden der Kette auftauchen kann und nirgendwo sonst.22
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À le saisir, nous arriverons à relativer quelque chose de façon telle que vous puissiez considérer cette formule A est A elle-même comme une sorte de stigmate, je veux dire dans son caractère de croyance, comme l’affirmation de ce que j’appellerai une ἐποχἠ [epochē] : époque, moment, parenthèse, terme historique après tout, dont nous pouvons, vous le verrez, entrevoir le champ comme limité.
Wenn wir das begreifen, werden wir dahin kommen, etwas in der Weise zu relativieren, dass Sie die Formel A ist A selbst als eine Art Stigma auffassen können, ich meine, in ihrem Charakter eines Glaubenssatzes, als Bestätigung dessen, was ich <mit einem griechischen Wort> eine epochē nennen möchte – Epoche, Moment, Einschub –, letztlich als historischen Terminus, dessen Geltungsbereich wir, wie Sie sehen werden, als begrenzt erahnen können.
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{8} Ce que j’ai appelé l’autre jour une indication, qui restera n’être encore qu’une indication, de l’identité de cette fausse consistance du A est A avec ce que j’ai appelé une ère théologique, me permettra je crois de faire un pas dans ce dont il s’agit concernant le problème de l’identification, pour autant que l’analyse nécessite qu’on la pose, par rapport à une certaine accession à l’identique, comme la transcendant.
Das, was ich letztens so bezeichnet habe, als Hinweis – der weiterhin nur ein Hinweis bleiben wird – auf die Identität zwischen der falschen Konsistenz von A ist A und dem, was ich theologische Ära genannt habe, wird es mir, glaube ich, gestatten, beim Problem der Identifizierung einen Schritt zu tun, insofern die Analyse es notwendig macht, sie, die Analyse, verglichen mit einem bestimmten Zugang zum Identischen als etwas aufzufassen, das ihn überwindet.23
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Cette fécondité, cette sorte de détermination qui est suspendue à ce signifié du A est A ne saurait reposer sur sa vérité, puisqu’elle n’est pas vraie, cette affirmation.
Diese Fruchtbarkeit, diese Art von Entschlossenheit, die mit dem Signifikat von A ist A verknüpft ist, kann nicht auf dessen Wahrheit beruhen, denn sie ist nicht wahr, diese Behauptung.24
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Ce qu’il s’agit d’atteindre dans ce que devant vous je m’efforce de formuler, c’est que cette fécondité repose justement sur le fait objectif.
Was es zu erreichen gilt, in dem, was ich mich vor Ihnen zu formulieren bemühe, ist, dass diese Fruchtbarkeit genau auf der objektiven Tatsache beruht.
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J’emploie là objectif dans le sens qu’il a par exemple dans le texte de Descartes.
Ich verwende objektiv hier in der Bedeutung, die der Ausdruck beispielsweise im Text von Descartes hat.
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Quand on va un peu plus loin, on voit surgir la distinction, concernant les idées, de leur « réalité actuelle » avec leur « réalité objective ».
Wenn man etwas weiter liest, sieht man, wie hier, bezogen auf die Ideen, die Unterscheidung zwischen ihrer „aktuellen Realität“ und ihrer „objektiven Realität“ auftaucht.25
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Et naturellement les professeurs nous sortent des volumes très savants, tels qu’un Index scolastico-cartésien, pour nous dire, de ce qui nous paraît là, à nous autres – puisque Dieu sait que nous sommes malins –, un peu embrouillé, que c’est un héritage de la scolastique.
Und natürlich holen die Professoren äußerst gelehrte Bücher hervor, etwa einen Scholastisch-cartesischen Index, um uns zu sagen, über das, was uns übrigen hier als ein bisschen wirr erscheint, um uns zu sagen – denn Gott weiß, wie schlau wir sind –, dies sei ein Erbe der Scholastik.26
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Moyennant quoi on croit avoir tout expliqué, je veux dire qu’on s’est libéré de ce dont il s’agit, à savoir : pourquoi Descartes a été, lui l’anti-scolastique, amené à se |{9} resservir de ces vieux accessoires ?
Wodurch man glaubt, alles erklärt zu haben, ich meine, man hat sich dessen, worum es geht, entledigt, nämlich warum wurde Descartes, der Anti-Scholastiker, dazu gebracht, sich wieder dieser alten Requisiten zu bedienen?
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Il ne semble pas qu’il vienne si facilement à l’idée, même des meilleurs historiens, que la seule chose intéressante c’est : ce qui le nécessite à les ressortir.
Es sieht nicht so aus, als käme es selbst den besten Historikern ohne weiteres in den Sinn, dass die einzig interessante Sache die ist, was ihn dazu nötigt, sie wieder hervorzukramen.
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Il est bien clair que ce n’est pas pour refaire à nouveau l’argument de Saint-Anselme qu’il retraîne tout cela sur le devant de la scène.
Es ist ja klar, dass er all das nicht deshalb wieder auf die Bühne schleppt, um ein weiteres Mal den Beweis des Heiligen Anselm vorzutragen.27
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Le fait objectif que A ne peut pas être A, c’est cela que je voudrais d’abord mettre pour vous en évidence, justement pour vus faire comprendre que c’est de quelque chose qui a rapport avec ce fait objectif qu’il s’agit, et jusque dans ce faux effet de signifié qui n’est là qu’ombre et, conséquence, qui nous laisse attaché à cette sorte de primesaut qu’il y a dans le A est A.
Die objektive Tatsache, dass A nicht A sein kann, dies ist das, was ich Ihnen als erstes klarmachen möchte, um Ihnen verständlich zu machen, dass es um etwas geht, das mit dieser objektiven Tatsache zusammenhängt, bis hin zu dem falschen Signifikats-Effekt, der hier nur ein Schatten ist und der uns, als Konsequenz, an die Art von spontaner Eingebung gebunden sein lässt, die im A ist A enthalten ist.
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Que le signifiant soit fécond de ne pouvoir être en aucun cas identique à lui-même, entendez bien là ce que je veux dire.
Dass der Signifikant dadurch fruchtbar ist, dass er in keinem Fall mit sich identisch sein kann – verstehen Sie doch, was ich damit sagen will.
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Il est tout à fait clair que je ne suis pas en train – quoique cela vaille la peine au passage pour l’en distinguer – de vous faire remarquer qu’il n’y a pas de tautologie dans le fait de dire que la guerre est la guerre.
Es ist völlig klar, dass ich nicht dabei bin – obwohl es sich am Rande lohnen würde, um es davon zu unterscheiden –, Sie darauf hinzuweisen, dass es in der Redewendung „Krieg ist Krieg“ keine Tautologie gibt.
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Tout le monde sait cela : quand on dit la guerre est la guerre, on dit quelque chose.
Das weiß jeder: Wenn man sagt: „Krieg ist Krieg“, dann sagt man etwas.
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On ne sait pas exactement quoi d’ailleurs, mais on peut le chercher, on peut le trouver et on le trouve très facilement, à la portée de la main.
Man weiß zwar nicht genau, was, man kann es jedoch suchen, man kann es finden, und man findet es ganz leicht, es liegt in Reichweite.
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Cela veut dire : ce qui commence à partir d’un certain moment, on est |{10} en état de guerre.
Es bedeutet: Von einem bestimmten Moment an ist man im Kriegszustand.
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Cela comporte des conditions un petit peu différentes des choses.
Das geht damit einher, dass die Verhältnisse ein klein wenig anders sind.
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C’est ce que Péguy appelait que les petites chevilles n’allaient plus dans les petits trous.
Péguy nannte das so, dass die Dübel nicht mehr in die Löcher passen.28
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C’est une définition péguyste, c’est-à-dire qu’elle n’est rien moins que certaine.
Das ist eine Péguy’sche Definition, und das heißt, sie ist alles andere als sicher.
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On pourrait soutenir le contraire, à savoir que c’est justement pour remettre les petites chevilles dans leurs vrais petits trous que la guerre commence, ou au contraire que c’est pour faire de nouveaux petits trous pour d’anciennes petites chevilles, et ainsi de suite.
Man könnte das Gegenteil vertreten: dass der Krieg beginnt, um die Dübel wieder in die richtigen Löcher zu stecken, oder dass es im Gegenteil darum geht, für alte Dübel neue Löcher zu bohren, und so fort.
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Ceci n’a d’ailleurs strictement pour nous aucun intérêt, sauf que cette poursuite, quelle qu’elle soit, s’accomplit avec une efficacité remarquable par l’intermédiaire de la plus profonde imbécilité, ce qui doit également nous faire réfléchir sur la fonction du sujet par rapport aux effets du signifiant.
Im Übrigen ist das für uns völlig uninteressant, abgesehen davon, dass dieses Bestreben, welches auch immer, sich vermittels der größten Dummheit mit bemerkenswerter Effizienz vollzieht, was uns ebenfalls dazu bringen sollte, über die Funktion des Subjekts im Verhältnis zu den Wirkungen des Signifikanten nachzudenken.
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Mais prenons quelque chose de simple, et finissons-en rapidement.
Aber nehmen wir doch etwas Einfaches und lassen Sie uns damit rasch zu einem Ende kommen.
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Si je dis : « Mon grand-père est mon grand-père », vous devez tout de même bien saisir là qu’il n’y a aucune tautologie.
Wenn ich sage: „Mein Großvater ist mein Großvater“, muss Ihnen doch wohl klar sein, dass es hier keine Tautologie gibt.
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Que mon grand-père, premier terme, est un usage d’index du terme « mon grand-père », qui n’est sensiblement pas différent de son nom propre, par exemple Émile Lacan, ni non plus du « c » du « c’est » quand je le désigne quand il entre dans une pièce : « c’est mon grand-père ».
Dass „mein Großvater“, der erste Ausdruck, eine indexikalische Verwendung des Ausdrucks mein Großvater ist, die sich nicht spürbar von seinem Eigennamen unterscheidet, beispielsweise „Émile Lacan“, und auch nicht von dem „das“ in „das ist“, wenn ich mich auf ihn dann beziehe, wenn er gerade einen Raum betritt: „Das ist mein Großvater.“29
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Ce qui ne veut pas dire que son nom propre soit la même chose que ce « c » de « this is my grandfather ».
Was aber nicht heißt, sein Eigenname wäre das Gleiche wie das „das“ in „this is my grandfather“.
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On |{11} est stupéfait qu’un logicien comme Russell ait cru30 pouvoir dire que le nom propre est de la même catégorie, de la même classe signifiante que le this, that ou it, sous prétexte qu’ils sont susceptibles du même usage fonctionnel dans certains cas.
Es wundert einen, dass ein Logiker wie Russell glaubte sagen zu können, der Eigenname gehöre zur selben Kategorie, zur selben Klasse von Signifikanten wie das this, das that oder das it, nur weil man in bestimmten Fällen den gleichen funktionalen Gebrauch davon machen kann.31
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Ceci est une parenthèse, mais, comme toutes mes parenthèses, une parenthèse destinée à être retrouvée plus loin, à propos du statut du nom propre dont nous ne parlerons pas aujourd’hui.
Das ist ein Einschub, aber wie alle meine Einschübe ein Einschub, der dazu bestimmt ist, später – im Zusammenhang mit dem Status des Eigennamens, über den wir heute nicht sprechen werden – wieder aufgegriffen zu werden.32
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Quoi qu’il en soit, ce dont il s’agit dans « Mon grand-père est mon grand-père » veut dire ceci : que cet exécrable petit bourgeois qu’était ledit bonhomme, cet horrible personnage grâce auquel j’ai accédé à un âge précoce à cette fonction fondamentale qui est de maudire Dieu, ce personnage est exactement le même qui est porté sur l’état civil comme étant démontré par les liens du mariage pour être le père de mon père, en tant que c’est justement de la naissance de celui-ci qu’il s’agit dans l’acte en question.
Wie dem auch sei, das, worum es bei „Mein Großvater ist mein Großvater“ geht, bedeutet dies, dass dieser abscheuliche Kleinbürger, nämlich besagter Herr, dass diese schreckliche Person, durch die ich vorzeitig einen Zugang zu der grundlegenden Funktion hatte, die darin besteht, Gott zu verfluchen, dass diese Person genau dieselbe ist wie diejenige, die auf dem Standesamt – wie durch die Heiratsverbindungen belegt – als Vater meines Vaters eingetragen ist, insofern es in der betreffenden Urkunde ja um dessen Geburt geht.33
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Vous voyez donc à quel point « Mon grand-père est mon grand-père » n’est point une tautologie.
Sie sehen also, inwiefern „Mein Großvater ist mein Großvater“ keineswegs eine Tautologie ist.
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Ceci s’applique à toutes les tautologies, et ceci n’en donne point une formule univoque, car ici il s’agit d’un rapport du réel au symbolique.
Das lässt sich auf alle Tautologien anwenden und liefert dafür keine eindeutige Formel, denn hier geht es <speziell> um eine Beziehung des Realen zum Symbolischen.34
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Dans d’autres cas il y aura un rapport de l’imaginaire au symbolique, et faites toute la suite des permutations, histoire de voir lesquelles seront valables.
In anderen Fällen wird es eine Beziehung des Imaginären zum Symbolischen geben, und gehen Sie die ganze Reihe der Permutationen doch einmal durch, um zu sehen, welche dann haltbar sind.35
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Je ne peux pas m’engager dans cette voie, parce que si je vous parle de ceci – qui est en quelque sorte un mode d’écarter |{12} les fausses tautologies qui sont simplement l’usage courant, permanent, du langage –, c’est pour vous dire que ce n’est pas cela que je veux dire si je pose qu’il n’y a pas de tautologie possible.
Auf diesem Weg kann ich nicht fortfahren, denn wenn ich zu Ihnen darüber spreche – was in gewisser Weise eine Form ist, die unechten Tautologien auszuschließen, die einfach zum üblichen ständigen Sprachgebrauch gehören –, dann um Ihnen zu sagen, dass es – wenn ich behaupte, dass eine Tautologie unmöglich ist – nicht das ist, was ich sagen will.
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Ce n’est pas en tant que A premier et A second veulent dire des choses différentes que je dis qu’il n’y a pas de tautologie, c’est dans le statut même de A qu’il y a inscrit que A ne peut pas être A.
Nicht deshalb, weil das erste A und das zweite A unterschiedliche Dinge bedeuten, sage ich, dass es keine Tautologie gibt; vielmehr ist in den Status von A selbst eingeschrieben, dass A nicht A sein kann.
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Et c’est là-dessus que j’ai terminé mon discours de la dernière fois en vous désignant dans Saussure le point où il est dit que A comme signifiant ne peut d’aucune façon se définir, sinon que comme n’étant pas ce que sont les autres signifiants.
Und damit habe ich beim letzten Mal meine Vorlesung beendet, wobei ich Sie bei Saussure auf die Stelle hingewiesen habe, an der es heißt, A als Signifikant könne keinesfalls anders definiert werden denn so: nicht das zu sein, was die anderen Signifikanten sind.36
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De ce fait, qu’il ne puisse se définir que de ceci justement de n’être pas tous les autres signifiants, de ceci dépend cette dimension qu’il est également vrai qu’il ne saurait être lui-même.
Davon, dass das A eben nur dadurch definiert werden kann, nicht alle anderen Signifikanten zu sein, davon hängt die Dimension ab, dass ebenfalls wahr ist, dass es nicht es selbst sein kann.
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Il ne suffit pas de l’avancer ainsi, de cette façon opaque justement parce qu’elle surprend.
Es genügt nicht, das so vorzubringen, auf diese undurchsichtige, weil überraschende Weise.
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Qu’elle chavire cette croyance suspendue au fait que c’est là le vrai support de l’identité, il faut vous le faire sentir.
Damit hierdurch der Glaube erschüttert wird, der daran hängt, dass dies die wahre Stütze der Identität ist, muss Ihnen das spürbar gemacht werden.
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Qu’est-ce que c’est qu’un signifiant ?
Was ist das, ein Signifikant?
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Si tout le monde, et pas seulement les logiciens, parle de A quand il s’agit de A est A, c’est quand même pas un hasard, c’est parce que, pour supporter ce qu’on désigne, il faut une lettre.
Wenn alle, nicht nur die Logiker, von A sprechen, wenn es um A ist A geht, ist das durchaus kein Zufall, es liegt daran, dass man als Träger für das, was man bezeichnet, einen Buchstaben braucht.
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Vous me l’accordez, |{13} je pense.
Das werden Sie mir, denke ich, zugeben.
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Mais aussi bien, je ne tiens point ce saut pour décisif, sinon que mon discours ne le recoupe, ne le démontre d’une façon suffisamment surabondante pour que vous en soyez convaincus.
Ich halte diesen Sprung jedoch solange nicht für entscheidend, wie mein Vortrag sich nicht damit überdeckt und ihn überreichlich demonstriert, genügend, um Sie davon zu überzeugen.
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Et vous en serez d’autant mieux convaincus que je vais tâcher de vous montrer, dans la lettre justement, cette essence du signifiant par où il se distingue du signe.
Und Sie werden umso mehr davon überzeugt sein, als ich versuchen werde, Ihnen genau im Buchstaben das Wesen des Signifikanten aufzuzeigen, das, wodurch er sich vom Zeichen unterscheidet.37
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J’ai fait quelque chose pour vous samedi dernier dans ma maison de campagne où j’ai suspendu à ma muraille ce qu’on appelle une calligraphie chinoise.
Letzten Samstag habe ich für Sie etwas angefertigt, in meinem Landhaus, wo ich an meiner Wand etwas hängen habe, das man eine chinesische Kalligrafie nennt.
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Si elle n’était pas chinoise, je ne l’aurais pas suspendue à ma muraille, pour la raison qu’il n’y a qu’en Chine que la calligraphie a pris une valeur d’objet d’art ; c’est la même chose que d’avoir une peinture, ça a le même prix.
Wäre sie nicht chinesisch, hätte ich sie nicht an meine Wand gehängt, denn nur in China hat die Kalligrafie den Wert eines Kunstgegenstandes angenommen; das ist das Gleiche wie ein Gemälde zu haben, es hat denselben Wert.
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Il y a les mêmes différences, et peut-être plus encore, d’une écriture à une autre dans notre culture que dans la culture chinoise, mais nous n’y attachons pas le même prix.
Zwischen verschiedenen Schriften gibt es in unserer Kultur die gleichen Unterschiede wie in der chinesischen, vielleicht noch mehr, wir messen ihnen jedoch nicht denselben Wert bei.
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D’autre part j’aurai l’occasion de vous montrer ce qui peut, à nous, masquer la valeur de la lettre, ce qui, en raison du statut particulier du caractère chinois, est particulièrement bien mis en évidence dans ce caractère.
Ich werde jedoch Gelegenheit haben, Ihnen zu zeigen, wodurch der Wert des Buchstabens für uns verschleiert sein kann, ein Wert, der sich am chinesischen Schriftzeichen aufgrund seines besonderen Status besonders gut zeigt.
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Ce que je vais donc vous montrer ne prend sa pleine et plus exacte situation que d’une certaine réflexion sur ce qu’est le caractère chinois.
Was ich Ihnen also zeigen werde, erhält seine volle und genauere Verortung erst durch ein bestimmtes Nachdenken über das chinesische Schriftzeichen.
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J’ai déjà tout de même assez, quelquefois, fait allusion au caractère chinois et à son statut pour que vous sachiez que, de l’appeler idéographique, ce n’est pas du |{14} tout suffisant ; je vous le montrerai peut-être en plus de détails.
Ich habe mich ja schon einige Male auf das chinesische Schriftzeichen und seinen Status hinreichend bezogen, sodass Sie wissen, dass es keinesfalls ausreicht, es als ideographisch zu bezeichnen; vielleicht werde ich Ihnen das noch ausführlicher zeigen.38
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C’est ce qu’il a d’ailleurs de commun avec tout ce qu’on a appelé idéographique : il n’y a à proprement parler rien qui mérite ce terme au sens où on l’imagine habituellement, je dirais presque nommément au sens où le petit schéma de Saussure, avec arbor et l’arbre dessiné en dessous, le soutient encore par une espèce d’imprudence qui est ce à quoi s’attachent les malentendus et les confusions.
Das hat es übrigens mit allem, was man ideographisch genannt hat, gemeinsam; genaugenommen gibt es nichts, was diesen Terminus in dem Sinne, wie man es sich gewöhnlich vorstellt, verdient, fast möchte ich sagen, vor allem in dem Sinne, wie es durch eine Art Unvorsichtigkeit durch das kleine Schema von Saussure noch gestützt wird, mit arbor und dem darunter gezeichneten Baum, woran sich Missverständnisse und Verwechslungen knüpfen.39
Saussures Baumdiagramm40
Lacans Baumdiagramm41
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Ce que je veux là vous montrer, je l’ai fait en deux exemplaires.
Was ich Ihnen hier zeigen möchte, habe ich in zwei Ausführungen angefertigt.
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On m’avait donné en même temps un nouveau petit instrument dont certains peintres font grand cas, qui est une sorte de pinceau épais où le jus vient de l’intérieur, qui permet de tracer des traits avec une épaisseur, une consistance intéressante.
Zur selben Zeit hatte man mir ein neues kleines Instrument gegeben, von dem einige Maler viel Aufheben machen, eine Art dicker Pinsel, bei dem die Flüssigkeit von innen kommt und mit dem man Striche mit einer interessanten Stärke und Konsistenz ziehen kann.42
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Il en est résulté que j’ai copié beaucoup plus facilement que je ne l’aurais fait normalement la forme qu’avaient les caractères sur ma calligraphie.
Daher kommt es, dass ich die Form, die die Schriftzeichen auf meiner Kalligraphie hatten, viel leichter kopiert habe als normalerweise.
Der von Lacan gezeigte Vers in kalligraphischen Schriftzeichen (links, roter Kasten) und in vereinfachten Schriftzeichen mit Transkription in Pinyin (rechts)43
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Dans la colonne de gauche, voilà la calligraphie de cette phrase qui veut dire : « l’ombre de mon chapeau danse et tremble sur les fleurs du haitang ».44
In der linken Spalte steht die Kalligraphie des Satzes mit der Bedeutung: „Der Schatten meines Hutes tanzt und zittert auf den Blüten des haitang.“45
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De l’autre côté, vous voyez écrite la même phrase dans des caractères courants, ceux qui sont les plus licites, ceux que fait l’étudiant ânonnant quand il fait correctement ses caractères.
Auf der anderen Seite sehen Sie denselben Satz in üblichen Schriftzeichen, solchen, die am meisten dem Standard entsprechen und die der Anfänger stockend hinsetzt, wenn er korrekt seine Schriftzeichen malt.
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Ces deux séries sont parfaitement identifiables, et en même temps elles ne se ressemblent pas du tout.
Die beiden Reihen sind vollkommen gleichsetzbar (identifiable), dabei weisen sie keinerlei Ähnlichkeit auf.
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Apercevez-vous que c’est, |{15} de la façon la plus claire, en tant qu’ils ne se ressemblent pas du tout, que ce sont bien évidemment, de haut en bas, à droite et à gauche, les sept mêmes caractères, même pour quelqu’un qui n’a aucune idée, non seulement des caractères chinois, mais aucune idée jusque-là qu’il y avait des choses qui s’appelaient des caractères chinois.
Beachten Sie bitte, dass dies ganz deutlich – wobei sie sich überhaupt nicht ähneln –, dass dies ganz offensichtlich – rechts und links, von oben nach unten – die gleichen sieben Schriftzeichen sind, selbst für jemanden, der keinerlei Vorstellung nicht nur von chinesischen Schriftzeichen hat, sondern bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal davon, dass es Dinge gibt, die chinesische Schriftzeichen heißen.
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Si quelqu’un découvre cela pour la première fois dessiné quelque part dans un désert, il verra qu’il s’agit, à droite et à gauche, de caractères, et de la même succession de caractères à droite et à gauche.
Wenn jemand das zum ersten Mal irgendwo in einer Wüste gezeichnet entdeckt, wird er sehen, dass es sich rechts und links um Schriftzeichen handelt und rechts und links um die gleiche Abfolge von Schriftzeichen.
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Ceci pour vous introduire à ce qui fait l’essence du signifiant, et dont ce n’est pas pour rien que je l’illustrerai le mieux de sa forme la plus simple qui est ce que nous désignons depuis quelque temps comme l’einziger Zug.
Das soll Sie in das Wesen des Signifikanten einführen und was ich nicht ohne Grund am besten durch seine einfachste Form illustriere, durch das, was wir seit einiger Zeit den *einzigen Zug* nennen.
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L’einziger Zug qu’ici je vise est ce qui donne à cette fonction son prix, son acte et son ressort.
Der *einzige Zug*, auf den ich hier abziele, gibt dieser Funktion ihren Wert, ihre Wirksamkeit und ihre Triebkraft.46
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C’est ceci qui nécessite, pour dissiper ce qui pourrait ici rester de confusion, que j’introduise pour le traduire au mieux et au plus près ce terme, qui n’est point un néologisme, qui est employé dans la théorie dite des ensembles : le mot unaire au lieu du mot unique.
Das macht es nötig – um das, was hier an Verwirrung bleiben könnte, zu beseitigen –, dass ich, um das deutsche Wort einzig* besser und genauer zu übersetzen, einen Ausdruck einführe, der kein Neologismus ist, der in der sogenannten Mengenlehre verwendet wird, nämlich das Wort unaire anstellte des Wortes unique.47
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Tout au moins il est utile que je m’en serve aujourd’hui, pour bien vous faire sentir ce nerf dont il s’agit dans la distinction du statut du signifiant.
Jedenfalls ist es nützlich, dass ich mich heute seiner bediene, um für Sie spürbar zu machen, worum es bei der Unterscheidung des Status des Signifikanten <vom Status des Zeichens> geht.
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Le trait unaire donc, qu’il soit comme ici :│, vertical, nous appelons cela faire des bâtons, ou qu’il soit, comme le font les chinois : ─ horizontal, il peut sembler que sa fonction |{16} exemplaire soit liée à la réduction extrême, à son propos justement, de toutes les occasions de différence qualitative.
Der trait unaire also – der einzige Zug, der Unärstrich –, ob er nun wie hier verläuft: │, vertikal, wir nennen das faire des bâtons, „Knüppel/Striche machen“, oder ob er, wie bei den Chinesen, horizontal verläuft, so: —, es könnte scheinen, als ob seine exemplarische Funktion eben hieran gebunden sei, an die extreme Reduzierung sämtlicher Anlässe zu qualitativer Differenz.
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Je veux dire qu’à partir du moment où je dois faire simplement un trait, il n’y a, semble-t-il, pas beaucoup de variétés ni de variations possibles : c’est cela qui va faire sa valeur privilégiée pour nous.
Ich meine, von dem Moment an, in dem ich einfach einen Strich ziehen soll, gibt es offenbar nicht viele Varianten oder Variationsmöglichkeiten, und es ist das, was für uns dann seinen besonderen Wert ausmacht.
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Détrompez-vous.
Dass Sie sich nur nicht täuschen!
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Pas plus que tout à l’heure il ne s’agissait, pour dépister ce dont il s’agit dans la formule il n’y a pas de tautologie, de pourchasser la tautologie là justement où elle n’est pas, pas plus il ne s’agit ici de discerner ce que j’ai appelé le caractère parfaitement saisissable du statut du signifiant quel qu’il soit, A ou un autre, dans le fait que quelque chose dans sa structure éliminerait ces différences, je les appelle qualitatives parce que c’est de ce terme que les logiciens se servent quand il s’agit de définir l’identité ; de l’élimination des différences qualitatives, de leur réduction, comme on dirait, à un schème simplifié, ce serait là que serait le ressort de cette reconnaissance caractéristique de notre appréhension de ce qui est le support du signifiant : la lettre.
Ebenso wenig, wie es vorhin darum ging, das, worum es bei der Formel „Es gibt keine Tautologie“ ging, dadurch aufzuspüren, dass man der Tautologie ausgerechnet dort nachjagt, wo sie nicht ist, geht es hier darum, das, was ich den perfekt erfassbaren Status des Signifikanten genannt habe – ganz gleich welcher Signifikant, A oder ein anderer – darin zu erkennen, dass etwas in seiner Struktur diese Differenzen beseitigen würde, Differenzen, die ich qualitativ nenne, weil dies der Ausdruck ist, den die Logiker verwenden, wenn es sich darum handelt, die Identität zu definieren; <sie sprechen dann> über die Beseitigung der qualitativen Differenzen, über, könnte man sagen, ihre Reduzierung auf ein vereinfachtes Schema, hier läge die Triebfeder für die charakteristische Erkenntnis unseres Verständnisses dessen, was der Träger des Signifikanten ist, nämlich der Buchstabe.
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Il n’en est rien, ce n’est pas de cela qu’il s’agit.
Aber durchaus nicht, darum geht es nicht.
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Car si je fais une ligne de bâtons, il est tout à fait clair que, quelle que soit mon application, il n’y en aura pas un seul semblable.
Denn wenn ich eine Reihe von Strichen zeichne, ist ganz klar, dass es, wie sehr ich mich auch immer bemühen mag, nicht zwei gleichartige geben wird.
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Et je dirai plus : ils sont d’autant plus convaincants comme ligne de bâtons que justement je ne me serai pas tellement appliqué à |{17} les faire rigoureusement semblables.
Ich gehe sogar noch weiter, als Reihe von Strichen werden sie überzeugender sein, wenn ich mir keine besondere Mühe gebe, sie streng gleichartig aussehen zu lassen.
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Depuis que j’essaie de formuler pour vous ce que je suis en train pour l’instant de formuler, je me suis – avec les moyens du bord, c’est-à-dire ceux qui sont donnés à tout le monde – interrogé sur ceci après tout qui n’est pas évident tout de suite : à quel moment est-ce qu’on voit apparaître une ligne de bâtons ?
Seit ich versuche, für Sie zu formulieren, was zu formulieren ich gerade dabei bin, habe ich mich – mit Bordmitteln, also mit solchen, die allgemein verfügbar sind – Folgendes gefragt, was ja nicht sofort ersichtlich ist: Zu welchem Zeitpunkt kommt das auf, eine Reihe von Strichen?
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J’ai été dans un endroit vraiment extraordinaire où peut-être après tout par mes propos je vais entraîner que s’anime le désert, je veux dire que quelques-uns d’entre vous vont s’y précipiter, je veux dire : le Musée de Saint-Germain.
Ich war an einem wirklich außergewöhnlichen Ort, und vielleicht werde ich mit meinen Hinweisen ja dafür sorgen, dass die Wüste sich belebt, ich meine, dass einige von Ihnen dorthin eilen, ich meine das Museum von Saint-Germain.48
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C’est fascinant, c’est passionnant, et cela le sera d’autant plus que vous tâcherez quand même de trouver quelqu’un qui y a déjà été avant vous parce qu’il n’y a aucun catalogue, aucun plan, et il est complètement impossible de savoir où et quoi est quoi, et de se retrouver dans la suite de ces salles.
Das ist faszinierend, das ist aufregend, und das wird es um so mehr sein, wenn Sie versuchen, jemanden aufzutreiben, der bereits vor Ihnen da war, denn es gibt keinen Katalog, keinen Plan, und es ist völlig unmöglich, zu wissen, was wo ist und was was ist und sich in der Folge dieser Räume zurechtzufinden.49
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Il y a une salle qui s’appelle la salle Piette, du nom du juge de paix qui était un génie et qui a fait les découvertes de la préhistoire les plus prodigieuses, je veux dire de quelques menus objets, en général de très petite taille, qui sont ce qu’on peut voir de plus fascinant.
Es gibt da einen Raum, der Piette-Saal genannt wird, nach dem Friedensrichter, der ein Genie war und der zur Vorgeschichte die erstaunlichsten Entdeckungen gemacht hat, ich meine einige unscheinbare Gegenstände, im allgemeinen von sehr geringer Größe, die zum Faszinierendsten gehören, was man sehen kann.50
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Dame de Brassempouy, Elfenbein, Höhe 3,6 cm,
gefunden in der Grotte du Pape bei Brassempouy (Département Landes),
ca. 26.000 bis 24.000 v. Chr.,
Musée d’Archéologie nationale, Saint-Germain-en-Laye51
Et tenir dans sa main une petite tête de femme qui a certainement dans les 30 000 ans a tout de même sa valeur, outre que cette tête est pleine de questions.
Und einen kleinen Frauenkopf in der Hand zu halten, der sicherlich an die 30 000 Jahre alt ist, das hat schon was, abgesehen davon, dass dieser Kopf voller Fragen ist.52
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Mais vous pourrez voir à travers une vitrine – c’est très facile à voir, car grâce aux dispositions testamentaires de cet homme re-|{18}marquable on est absolument forcé de tout laisser dans la plus grande pagaille, avec les étiquettes complètement dépassées qu’on a mises sur les objets.
In einer Vitrine werden Sie jedoch sehen können --; das ist sehr leicht zu sehen, denn dank der testamentarischen Verfügungen dieses bemerkenswerten Mannes ist man absolut gezwungen, alles in der größten Unordnung zu belassen, mit völlig veralteten Beschriftungen, die man auf den Gegenständen befestigt hat.
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On a réussi quand même à mettre sur un peu de plastique quelque chose qui permet de distinguer la valeur de certains de ces objets.
Immerhin ist es ihnen gelungen, auf ein wenig Plastik etwas anzubringen, das es ermöglicht, den Wert einiger dieser Gegenstände zu erkennen.
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Comment vous dire cette émotion qui m’a saisi quand, penché sur une de ces vitrines, je vis sur une côte mince, manifestement une côte d’un mammifère – je ne sais pas très bien lequel, et je ne sais pas si quelqu’un le saura mieux que moi –, genre chevreuil, cervidé, une série de petits bâtons : deux d’abord, puis un petit intervalle, et ensuite cinq, et puis ça recommence.
Fragment einer Klinge aus einer Rippe, 5,7 cm x 1,6 cm,
gefunden in der Höhle von Lortet (Département Hautes-Pyrénées),
Magdalénien V oder VI,
Musée d’Archéologie nationale, Saint-Germain-en-Laye, Frankreich53
Wie kann ich Ihnen das Gefühl beschreiben, das mich ergriff, als ich, über eine dieser Vitrinen gebeugt, auf einer dünnen Rippe – offensichtlich von einem Säugetier, ich weiß nicht genau, welches, und ich weiß nicht, ob jemand es besser weiß als ich, eine der Gattungen der Rehe, der Hirsche – eine Reihe von kleinen senkrechten Strichen sah, zuerst zwei, dann ein kleiner Abstand, danach fünf, und dann beginnt es wieder von vorn.54
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Voilà, me disais-je en m’adressant à moi-même par mon nom secret ou public, voilà pourquoi en somme, Jacques Lacan, ta fille n’est pas muette.
Deshalb also, sagte ich mir – wobei ich mich mit meinem geheimen oder öffentlichen Namen anredete –, deshalb also, Jacques Lacan, ist deine Tochter nicht stumm.55
Ishango-Knochen (zwei Abbildungen desselben Knochens),
10 cm, ca. 20.000 Jahre alt, gefunden in der heutigen Demokratischen Republik Kongo
Muséum des sciences naturelles de Belgique56
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Voilà pourquoi ta fille est ta fille, car si nous étions muets, elle ne serait point ta fille.
Deshalb also ist deine Tochter deine Tochter, denn wären wir stumm, wäre sie nicht deine Tochter.57
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Évidemment, ceci a bien de l’avantage, même de vivre dans un monde fort comparable à celui d’un asile d’aliénés universel, conséquence non moins certaine de l’existence des signifiants, vous allez le voir.
Offensichtlich hat das Vorteile, auch wenn wir in einer Welt leben, die mit der eines allgemeinen Irrenhauses stark vergleichbar ist, eine nicht weniger sichere Konsequenz der Existenz von Signifikanten, wie Sie noch sehen werden.
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Ces bâtons qui n’apparaissent que beaucoup plus tard, plusieurs milliers d’années plus tard, après que les hommes aient su faire des objets d’une exactitude réaliste, qu’à l’Aurignacien on eût fait des bisons après lesquels, du point de vue de l’art du peintre, nous pouvons encore courir.
Diese Striche, die erst viel später auftauchen, mehrere tausend Jahre nach dem Zeitpunkt, an dem die Menschen gelernt hatten, Gegenstände von realistischer Genauigkeit herzustellen, nachdem man im Aurignacien Wisente gezeichnet hatte, denen wir, vom Blickpunkt der Kunst des Malers aus, immer noch hinterherlaufen können.58
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Mais bien plus, à la même époque on faisait en os, tout petit, une reproduction de quelque chose, dont |{19} il semblerait qu’on n’aurait pas eu besoin de se fatiguer puisque c’est une reproduction d’une autre chose en os, mais elle beaucoup plus grande : un crâne de cheval.
Aber mehr noch, in derselben Epoche hat man aus Knochen, ganz klein, eine Nachbildung von etwas angefertigt, bei dem es scheinen könnte, dass es keinen Bedarf gab, sich damit abzumühen, denn das ist eine Nachbildung eines anderen Gegenstandes aus Knochen, allerdings eines sehr viel größeren, eines Pferdeschädels.
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Pourquoi refaire en os, tout petit, quand vraiment on imagine qu’à cette époque ils avaient autre chose à faire, cette reproduction inégalable ?
Warum aus Knochen ganz klein – wo man sich doch wirklich vorstellen kann, dass sie damals anderes zu tun hatten – diese unvergleichliche Reproduktion herstellen?
Pferdeschädel aus Geweih oder Knochen eines Hirschs,
gefunden in der Höhle von Mas d’Azil (Département Ariège),
ca. 17.000 bis 11.000 v. Chr.,
Musée d’Archéologie nationale, Saint-Germain-en-Laye59
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Je veux dire que, dans le Cuvier que j’ai dans ma maison de campagne, j’ai des gravures excessivement remarquables des squelettes fossiles qui sont faites par des artistes consommés : ça n’est pas mieux que cette petite réduction d’un crâne de cheval sculpté dans l’os, qui est d’une exactitude anatomique telle qu’elle n’est pas seulement convaincante, elle est rigoureuse.
Ich meine, in dem Cuvier, den ich in meinem Landhaus habe, gibt es überaus bemerkenswerte Stiche fossiler Skelette, die von versierten Künstlern hergestellt wurden; das ist nicht besser als diese kleine aus Knochen geschnitzte Reduktion eines Pferdeschädels, die von einer solchen anatomischen Genauigkeit ist, dass sie nicht nur überzeugend ist, sondern auch von großer Strenge.60
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Eh bien, c’est beaucoup plus tard seulement que nous trouvons la trace de quelque chose qui soit sans ambiguïté du signifiant.
Nun, erst viel später finden wir die Spur von etwas, das unzweideutig zum Signifikanten gehört.
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Et ce signifiant est tout seul, car je ne songe pas à donner, faute d’information, un sens spécial à cette petite augmentation d’intervalle qu’il y a quelque part dans cette ligne de bâtons ; c’est possible, mais je ne peux rien en dire.
Und dieser Signifikant ist ganz allein, denn, mangels Information, denke ich nicht daran, der kleinen Abstandsvergrößerung, die es in dieser Reihe von Strichen irgendwo gibt, eine spezielle Bedeutung zu geben; das ist möglich, aber ich kann nichts darüber sagen.
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Ce que je veux dire par contre, c’est qu’ici nous voyons surgir quelque chose dont je ne dis pas que c’est la première apparition, mais en tout cas une apparition certaine de quelque chose dont vous voyez que ceci se distingue tout à fait de ce qui peut se désigner comme la différence qualitative.
Ich meine vielmehr, dass wir hier etwas auftauchen sehen, worüber ich nicht sage, es sei das erste Auftreten, es ist aber auf jeden Fall ein definitives Auftreten von etwas, wovon Sie sehen, dass es sich von dem, was man als qualitative Differenz bezeichnen kann, ganz und gar unterscheidet.
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Chacun de ces traits n’est pas du tout identi-|{20}que à celui qui est son voisin, mais cela n’est pas parce qu’ils sont différents qu’ils fonctionnent comme différents, mais en raison que la différence signifiante est distincte de tout ce qui se rapporte à la différence qualitative.
Keiner dieser Striche (traits) ist mit seinem Nachbarn identisch; jedoch nicht deshalb, weil sie verschieden sind, funktionieren sie als verschieden, sondern weil die Signifikantendifferenz anders ist als alles, was sich auf die qualitative Differenz bezieht.
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Comme je viens de vous le montrer avec les petites choses que je viens de faire circuler devant vous, la différence qualitative peut même à l’occasion souligner la mêmeté signifiante.
Wie ich Ihnen gerade mit den kleinen Sachen gezeigt habe, die ich vor Ihnen habe herumgehen lassen, kann die qualitative Differenz die Selbigkeit des Signifikanten bisweilen sogar betonen.
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Cette mêmeté est constituée de ceci justement que le signifiant comme tel sert à connoter la différence à l’état pur, et la preuve c’est qu’à sa première apparition le un manifestement désigne la multiplicité comme telle.
Diese Selbigkeit wird genau dadurch konstituiert, dass der Signifikant als solcher dazu dient, die Differenz in reinem Zustand zu konnotieren, und der Beweis besteht darin, dass die Eins bei ihrem ersten Auftreten ganz manifest die Vielzahl als solche bezeichnet.
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Autrement dit : je suis chasseur – puisque nous voilà portés au niveau du Magdalénien IV.
Anders gesagt: Ich bin Jäger – da wir auf der Stufe des Magdalénien IV angelangt sind.61
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Dieu sait qu’attraper une bête n’était pas beaucoup plus simple à cette époque que ça ne l’est de nos jours pour ceux qu’on appelle les Bushmen, et c’était toute une aventure !
Ein Tier zu fangen war damals weiß Gott nicht viel einfacher als heute für diejenigen, die Buschmänner genannt werden, und das war ein ziemliches Abenteuer.
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Il semble bien qu’après avoir atteint la bête il fallait la traquer longtemps pour la voir succomber à ce qui était l’effet du poison :
Es scheint ja, dass man das Tier, nachdem man es getroffen hatte, lange verfolgen musste, um zu sehen, wie es der Wirkung des Giftes erlag.
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J’en ai tué une, c’est une aventure.
Ich habe eines getötet, das ist ein Abenteuer.
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J’en tue une autre, c’est une seconde aventure, que je peux distinguer par certains traits de la première, mais qui lui ressemble essentiellement d’être marquée de la même ligne générale.
Ich töte ein weiteres, das ist ein zweites Abenteuer, das ich durch bestimmte Merkmale (traits) vom ersten unterscheiden kann, das ihm aber wesentlich ähnlich ist, da es mit derselben allgemeinen Linie markiert wird.
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À la quatrième, il peut y avoir embrouillement : qu’est-ce qui la distingue de la seconde, par exemple ?
Beim vierten kann sich Verwirrung einstellen – was unterscheidet es beispielsweise vom zweiten?
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À la vingtième, comment est-ce que je m’y retrouverai ?
Beim zwanzigsten, wie soll ich mich da zurechtfinden?
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Ou même, est-ce que je saurai que j’en ai eu |{21} vingt ?
Oder werde ich überhaupt wissen, dass ich zwanzig hatte?
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Le marquis de Sade, dans la rue Paradis à Marseille, enfermé avec son petit valet, procédait de même pour les coups, quoique diversement variés, qu’il tira en compagnie de ce partenaire, fût-ce avec quelques comparses eux-mêmes diversement variés.
Der Marquis de Sade, in der Rue Paradis in Marseille mit seinem Lakaien eingeschlossen, ging bei den Hieben, die er in Gesellschaft dieses Partners bezog, auf dieselbe Weise vor, obwohl sie auf unterschiedliche Weise variierten, und das mit einigen Komparsinnen, die wiederum auf unterschiedliche Weise variierten.62
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Cet homme exemplaire, dont les rapports au désir devaient sûrement être marqués de quelque ardeur peu commune, quoi qu’on pense, marqua au chevet de son lit, dit-on, par de petits traits chacun des coups, pour les appeler par leur nom, qu’il fut amené à pousser jusqu’à leur accomplissement dans cette sorte de singulière retraite probatoire.
Dieser exemplarische Mensch, dessen Beziehungen zum Begehren sicherlich von ungewöhnlicher Glut geprägt sein mussten, was immer man denken mag, markierte, wie es heißt, am Kopfende seines Bettes mit kleinen Strichen jeden der Schläge – um sie beim Namen zu nennen –, wobei er darauf drängte, dass sie an diesem einzigartigen vorübergehenden Rückzugsort vollständig ausgeführt wurden.63
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Assurément, il faut être soi-même bien engagé dans l’aventure du désir, au moins d’après tout ce que le commun des choses nous apprend de l’expérience la plus ordinaire des mortels, pour avoir un tel besoin de se repérer dans la succession de ses accomplissements sexuels.
Sicherlich muss man sich auf das Abenteuer des Begehrens weit eingelassen haben – zumindest nach dem zu urteilen, was uns der Alltag über die gewöhnlichste Erfahrung der Sterblichen lehrt –, um das Bedürfnis zu haben, sich in der Abfolge seiner sexuellen Aktivitäten auf solche Weise zu orientieren.
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Il n’est néanmoins pas impensable qu’à certaines époques favorisées de la vie quelque chose puisse devenir flou du point exact où l’on en est dans le champ de la numération décimale.
Es ist jedoch nicht undenkbar, dass in bestimmten begünstigten Lebensabschnitten unklar werden kann, an welchem Punkt genau man im Bereich der dezimalen Aufzählung angelangt ist.
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Ce dont il s’agit dans la coche, dans le trait coché, c’est quelque chose dont nous ne pouvons pas ne pas voir qu’ici surgit quelque chose de nouveau par rapport à ce qu’on peut appeler l’immanence de quelque action essentielle que ce soit.
Bei der Einkerbung, beim eingekerbten Strich, geht es um etwas, bei dem wir nicht übersehen können, dass hier etwas Neues auftaucht, verglichen mit dem, was man die Immanenz einer, wie immer gearteten, wesentlichen Handlung nennen kann.64
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Cet être, que nous pouvons imaginer encore dépourvu de ce mode de repère, qu’est-ce qu’il fera au bout d’un temps assez court et limité par |{22} l’intuition, pour qu’il ne se sente pas simplement solidaire d’un présent toujours facilement renouvelé où rien ne lui permet plus de discerner ce qui existe comme différence dans le réel ?
Ein Wesen, das wir uns so vorstellen können, dass es über diese Art der Orientierung noch nicht verfügt, was wird es tun – nach einer recht kurzen und durch Intuition begrenzten Zeit –, um sich nicht schlicht eins zu fühlen mit einer Gegenwart, die sich einfach beständig erneuert und in der es ihm durch nichts mehr möglich ist, das, was im Realen als Differenz existiert, zu unterscheiden?
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Il ne suffit point de dire : « c’est déjà bien évident que cette différence est dans le vécu du sujet, car qu’est-ce qui ressemble le plus à un cycle que le retour des besoins et des satisfactions qui y attiennent ? ».
Es genügt nicht zu sagen: „Es ist doch ganz offensichtlich, dass diese Differenz im Erleben des Subjekts enthalten ist, denn was ähnelt einem Zyklus mehr als die Wiederkehr der Bedürfnisse und der damit einhergehenden Befriedigungen?“65
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De même qu’il ne suffit point de dire : « Mais tout de même, Untel n’est pas moi ! ».
So wie es auch nicht genügt zu sagen: „Aber immerhin, der Soundso, das bin nicht ich.“66
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Ça n’est pas simplement parce que Laplanche a les cheveux comme ça et que je les ai comme cela, et qu’il a les yeux d’une certaine façon, et qu’il n’a pas tout à fait le même sourire que moi, qu’il est différent.
Nicht einfach deshalb, weil Laplanche solche Haare hat und und ich solche, und weil er bestimmte Augen hat und weil er nicht ganz das gleiche Lächeln hat wie ich, ist er verschieden.67
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Vous direz : « Laplanche est Laplanche, et Lacan est Lacan ».
Sie werden sagen: „Laplanche ist Laplanche und Lacan ist Lacan.“
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Mais c’est justement là qu’est toute la question, puisque justement dans l’analyse la question se pose si Laplanche n’est pas la pensée de Lacan, et si Lacan n’est pas l’être de Laplanche ou inversement.
Aber eben das ist die Frage, denn in der Analyse stellt sich genau die Frage, ob Laplanche nicht der Gedanke von Lacan ist und ob Lacan nicht das Sein von Laplanche ist oder umgekehrt.68
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La question n’est pas suffisamment résolue dans le réel.
Im Realen ist die Frage nicht ausreichend geklärt.
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C’est le signifiant qui tranche, c’est lui qui introduit la différence comme telle dans le réel, et justement dans la mesure où ce dont il s’agit n’est point de différences qualitatives.
Das, was entscheidet/zerschneidet (tranche), ist der Signifikant, er ist es, der die Differenz als solche in das Reale einführt und dies genau in dem Maße, wie das, worum es geht, keine qualitativen Differenzen sind.69
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Mais alors si ce signifiant, dans sa fonction de différence, est quelque chose qui se présente ainsi sous le mode du paradoxe d’être justement différent de cette différence qui se fonderait sur, ou non, la ressemblance, d’être autre chose de distinct et dont, je le répète nous pouvons très bien supposer – parce que nous les avons à notre portée – qu’il y a des êtres qui vivent et se sup-|{23} portent très bien d’ignorer complètement cette sorte de différence qui certainement, par exemple, n’est point accessible à ma chienne.
Wenn aber der Signifikant in seiner Differenzfunktion etwas ist, das sich so im Modus der Paradoxie darstellt, dass er sich von der Differenz, die sich auf Ähnlichkeit versus Unähnlichkeit gründen würde, gerade unterscheidet, dass er etwas anderes, davon Verschiedenes ist, und wovon wir, ich wiederhole es, sehr wohl annehmen können – da wir sie in unserer Reichweite haben –, dass es Wesen gibt, die lebendig sind und sehr gut damit zurechtkommen, dass ihnen diese Art von Differenz gänzlich unbekannt ist, die zum Beispiel meiner Hündin sicherlich nicht zugänglich ist --.
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Et je ne vous montre pas tout de suite – car je vous le montrerai plus en détails et d’une façon plus articulée – que c’est bien pour cela qu’apparemment la seule chose qu’elle ne sache pas, c’est qu’elle-même est.
Und ich zeige Ihnen nicht sofort – denn ich werde es Ihnen noch ausführlicher und artikulierter zeigen –, dass aus diesem Grunde das einzige, was sie nicht weiß, offenbar dies ist, dass sie selbst ist.70
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Et qu’elle-même soit, nous devons chercher sous quel mode ceci est appendu à cette sorte de distinction particulièrement manifeste dans le trait unaire en tant que ce qui le distingue ce n’est point une identité de semblance, c’est autre chose.
Und dass sie selbst ist – wir müssen herausfinden, auf welche Weise das an die Art von Unterscheidung gebunden ist, die im unären Zug besonders manifest ist, da das, was ihn unterscheidet, nicht eine Identität des Erscheinens (semblance) ist, das ist etwas anderes.71
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Quelle est cette autre chose ?
Was ist dieses andere?
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C’est ceci, c’est que le signifiant n’est point un signe.
Das ist dies, dass der Signifikant kein Zeichen ist.72
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Un signe, nous dit-on, c’est de représenter quelque chose pour quelqu’un : le quelqu’un est là comme support du signe.
Ein Zeichen, so sagt man uns, besteht darin, etwas (quelque chose) für jemanden zu repräsentieren; der Jemand ist da als Stütze des Zeichens.73
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La définition première qu’on peut donner d’un quelqu’un, c’est : quelqu’un qui est accessible à un signe.
Die erste Definition, die man von einem Jemand geben kann, ist: jemand, der einem Zeichen zugänglich ist.
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C’est la forme la plus élémentaire, si on peut s’exprimer ainsi, de la subjectivité.
Das ist – wenn man sich so ausdrücken kann – die elementarste Form der Subjektivität.
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Il n’y a point d’objet ici encore, il y a quelque chose d’autre : le signe, qui représente ce quelque chose pour quelqu’un.
Es gibt hier noch kein Objekt, es gibt etwas anderes: das Zeichen, durch das dieses Etwas für jemanden repräsentiert wird.
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Un signifiant se distingue d’un signe d’abord en ceci, qui est ce que j’ai essayé de vous faire sentir, c’est que les signifiants ne manifestent d’abord que la présence de la différence comme telle et rien d’autre.
Ein Signifikant unterscheidet sich von einem Zeichen vor allem durch das, was ich versucht habe, Sie spüren zu lassen: dass die Signifikanten zunächst nur das Vorhandensein der Differenz als solchen manifestieren und nichts anderes.
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La première chose donc qu’il implique, c’est que le rapport du signe à la chose soit effacé.
Die erste Sache also, die der Signifikant impliziert, ist die, dass die Beziehung des Zeichens zur Sache bzw. zum Ding (chose) ausgelöscht ist.74
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Ces un, | | | |, de l’os magdalénien, bien |{24} malin qui pourrait vous dire de quoi ils étaient le signe.
Diese Einsen des Knochens aus dem Magdalénien: | | | | – ein Schlaukopf, wer Ihnen sagen könnte, wofür sie das Zeichen waren.75
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Et nous en sommes, Dieu merci, assez avancés depuis le Magdalénien IV pour que vous aperceviez de ceci – qui pour vous a la même sorte sans doute d’évidence naïve, permettez-moi de vous le dire, que A est A –, à savoir que, comme on vous l’a enseigné à l’école, on ne peut additionner des torchons avec des serviettes, des poireaux avec des carottes et ainsi de suite.
Und Gott sei Dank sind wir seit dem Magdalénien IV weit genug vorangekommen, dass Ihnen Folgendes klar ist – was sicherlich für Sie (gestatten Sie mir, Ihnen das zu sagen) dieselbe Art von naiver Selbstverständlichkeit hat wie A ist A –, nämlich dass man, wie Ihnen das in der Schule beigebracht wurde, Putzlumpen und Servietten, Äpfel und Birnen und so weiter nicht zusammenzählen kann.
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C’est tout à fait une erreur.
Das ist völlig falsch.
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Cela ne commence à devenir vrai qu’à partir d’une définition de l’addition qui suppose, je vous assure, une quantité d’axiomes déjà suffisante pour couvrir toute cette section du tableau.
Wahr zu werden beginnt es erst dann, wenn man von einer Definition der Addition ausgeht, die eine Anzahl von Axiomen voraussetzt, die bereits genügt – das versichere ich Ihnen –, um diesen ganzen Bereich der Tafel auszufüllen.76
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Au niveau où les choses sont prises de nos jours dans la réflexion mathématique, nommément, pour l’appeler par son nom, dans la théorie des ensembles, il ne saurait, dans les opérations les plus fondamentales telles que celles, par exemple, d’une réunion ou d’une intersection, il ne saurait du tout s’agir de poser des conditions aussi exorbitantes pour la validité des opérations.
Auf der Ebene, auf der heute die Dinge in der mathematischen Reflexion angegangen werden, namentlich, um sie mit ihrem Namen zu nennen, in der Mengenlehre, könnte es bei den grundlegendsten Operationen, etwa bei der Vereinigung oder beim Schnitt, überhaupt nicht darum gehen, für deren Geltung derart exorbitante Bedingungen aufzustellen.77
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Vous pouvez très bien additionner ce que vous voulez au niveau d’un certain registre, pour la simple raison que ce dont il s’agit dans un ensemble, c’est comme l’a très bien exprimé un des théoriciens spéculant sur un desdits paradoxes : il ne s’agit ni d’objet ni de chose, il s’agit de un, très exactement, dans ce qu’on appelle élément des ensembles.
Auf der Ebene eines bestimmten Registers können Sie durchaus zusammenzählen, was Sie wollen, aus dem einfachen Grund, weil es bei einer Menge um Folgendes geht – wie es einer der Theoretiker, als er über eine der erwähnten Paradoxien spekulierte, sehr treffend ausgedrückt hat: Bei dem, was man Element der Mengen nennt, handelt es sich weder um ein Objekt noch um ein Ding, sondern sehr genau um Eins.78
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{25} Ceci n’est point assez remarqué dans le texte auquel je fais allusion, pour une célèbre raison, c’est que justement cette réflexion sur ce que c’est qu’un un n’est point fort élaborée, même par ceux qui, dans la théorie mathématique la plus moderne, en font pourtant l’usage le plus clair, le plus manifeste.
Das wird in dem Text, auf den ich mich beziehe, nicht hinreichend beachtet, aus einem berühmten Grund, weil nämlich das Nachdenken darüber, was eine Eins ist, nicht besonders stark ausgearbeitet worden ist, nicht einmal von denen, die in der modernsten mathematischen Theorie davon gleichwohl den klarsten und offensichtlichsten Gebrauch machen.79
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Cet un comme tel, en tant qu’il marque la différence pure, c’est à lui que nous allons nous référer pour mettre à l’épreuve, dans notre prochaine réunion, les rapports du sujet au signifiant.
Auf diese Eins als solche, insofern sie die reine Differenz markiert, werden wir uns beziehen, um bei unserem nächsten Treffen die Beziehungen des Subjekts zum Signifikanten einer Prüfung zu unterziehen.
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Il faudra d’abord que nous distinguions le signifiant du signe, et que nous montrions en quel sens le pas qui est franchi est celui de la chose effacée.
Zunächst wird es nötig sein, den Signifikanten vom Zeichen zu unterscheiden und zu zeigen, in welchem Sinne der Schritt, der dabei getan wird, der des ausgelöschten Dings ist.
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Les diverses effaçons, si vous me permettez de me servir de cette formule, dont vient au jour le signifiant nous donneront précisément les modes majeurs de la manifestation du sujet.
Die verschiedenen (ef)façons – wenn Sie mir gestatten, mich dieser Formulierung zu bedienen –, die verschiedenen Weisen, in denen der Signifikant zu Tage tritt, werden uns auf präzise Weise die hauptsächlichen Modi der Manifestation des Subjekts liefern.80
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[f (S′, S′′, S′′′…) S ≅ S (–) s]
Lacans Formel der Metonymie81
D’ores et déjà, pour vous indiquer, vous rappeler les formules sous lesquelles pour vous j’ai noté, par exemple, la fonction de la métonymie : fonction grand S, pour autant qu’il est dans une chaîne qui se continue par S′, S′′, S′′′, etc., c’est ceci qui doit nous donner l’effet [S (–) s] que j’ai appelé du peu de sens, pour autant que le signe moins désigne, connote, un certain mode d’apparition du signifié tel qu’il résulte de la mise en fonction de S, le signifiant, dans une chaîne signifiante.
Bereits jetzt <sage ich>, um Ihnen die Formeln anzuzeigen und in Erinnerung zu rufen, mit denen ich für Sie beispielsweise die Funktion der Metonymie notiert habe: Funktion von groß S, insofern es zu einer Kette gehört, die mit S′, S′′, S′′′ und so weiter fortgesetzt wird, das ist es, was uns die Wirkung liefern muss, die ich als das Wenige an Sinn bezeichnet habe [S (–) s], wobei das Minuszeichen eine bestimmte Erscheinungsweise des Signifikats bezeichnet, konnotiert, wie es sich daraus ergibt, dass S, der Signifikant, in einer Signifikantenkette zum Funktionieren gebracht wird.82
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Nous le mettrons à l’épreuve d’une substitution, à |{26} ces S et S′, du un en tant que, justement, que cette opération est tout à fait licite.
Wir werden das einer Prüfung unterziehen, indem wir diese S und S′ durch Eins ersetzen, da diese Operation ja durchaus zulässig ist.
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Et vous le savez mieux que personne, vous autres pour qui la répétition est la base de votre expérience : ce qui fait le nerf de la répétition, de l’automatisme de répétition pour votre expérience, ça n’est pas que ce soit toujours la même chose qui est intéressant, c’est ce pourquoi ça se répète, ce dont justement le sujet, du point de vue de son confort biologique, n’a, vous le savez, vraiment strictement aucun besoin, pour ce qui est des répétitions auxquelles nous avons affaire, c’est-à-dire des répétitions les plus collantes, les plus emmerdantes, les plus symptomagènes.
Und das wissen Sie besser als alle anderen, da für Sie die Wiederholung die Grundlage der Erfahrung ist; das, was für Ihre Erfahrung das Entscheidende der Wiederholung ausmacht, des Wiederholungszwangs, daran ist das Interessante nicht, dass es immer das Gleiche ist, sondern, warum es sich wiederholt, etwas, wonach das Subjekt, wie Sie wissen, unter dem Gesichtspunkt seines biologischen Wohlbefindens nun wirklich absolut keinen Bedarf hat, bezogen auf die Wiederholungen, mit denen wir es zu tun haben, also die klebrigsten, die nervigsten, die symptomträchtigsten Wiederholungen.83
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C’est là que doit se diriger votre attention pour y déceler l’incidence comme telle de la fonction du signifiant.
Darauf sollte sich Ihre Aufmerksamkeit richten, um darin die Einwirkung der Funktion des Signifikanten als solchen aufzudecken.84
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Comment peut-il se faire, ce rapport typique au sujet, constitué par l’existence du signifiant comme tel, seul support possible de ce qui est pour nous originalement l’expérience de la répétition ?
Wie kann es sich herstellen, dieses für das Subjekt typische Verhältnis, das konstituiert wird durch die Existenz des Signifikanten als solchen, des einzig möglichen Trägers dessen, was für uns ursprünglich die Erfahrung der Wiederholung ist?
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M’arrêterai-je là, ou d’ores et déjà vous indiquerai-je comment il faut modifier la formule du signe pour saisir, pour comprendre ce dont il s’agit dans l’avènement du signifiant ?
Werde ich hier aufhören oder werde ich Ihnen bereits jetzt anzeigen, wie die Formel des Zeichens verändert werden muss, um zu erfassen, um zu begreifen, worum es beim Aufkommen des Signifikanten geht?
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Le signifiant, à l’envers du signe, n’est pas ce qui représente quelque chose pour quelqu’un, c’est ce qui représente précisément le sujet pour un autre signifiant.
Der Signifikant ist, im Gegensatz zum Zeichen, nicht das, wodurch etwas für jemanden repräsentiert wird, sondern genau das, wodurch das Subjekt für einen anderen Signifikanten repräsentiert wird.85
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Ma chienne est en quête |{27} de mes signes, et puis elle parle, comme vous le savez.
Meine Hündin ist auf der Suche nach meinen Zeichen, und dann, wie Sie wissen, spricht sie.
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Pourquoi est-ce que son parler n’est point un langage ?
Warum ist ihr Sprechen (parler) keine Sprache (langage)?
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Parce que, justement, je suis pour elle quelque chose qui peut lui donner des signes, mais qui ne peut pas lui donner de signifiant.
Eben deshalb, weil ich für sie etwas bin, das ihr Zeichen geben kann, ihr jedoch keinen Signifikanten geben kann.
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La distinction de la parole, comme elle peut exister au niveau préverbal, et du langage consiste justement dans cette émergence de la fonction du signifiant.
Die Unterscheidung zwischen dem Sprechen, wie es auf der präverbalen Ebene existieren kann, und der Sprache besteht genau im Auftauchen der Funktion des Signifikanten.
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Anmerkungen
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Abbildung aus: Ferdinand de Saussure: Cours de linguistique générale. Hg. v. Charles Bailly und Albert Séchehaye. Kritische Ausgabe von Tullio de Mauro. Payot, Paris 1975, S. 99.
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Abbildung aus: J. Lacan: L’instance de la lettre dans l’inconscient ou la la raison depuis Freud. In: Ders.: Écrits. Seuil, Paris 1966, S. 499.
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Abbildung aus Ben Hoosons englischer Übersetzung von Lacans Identifizierungs-Seminar, im Internet hier, S. 46. Vgl. auch Hoosons erläuternde Hinweise zur Kalligraphie, S. 45 Anmerkung 17.
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Abbildung aus: Wikimedia Commons, hier.
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Abbildung aus Michel Roussans Version des Identifizierungs-Seminars, S. 43. Roussan gibt als Quelle an: Musées Nationaux, Paris.
Es ist nicht zu erkennen, ob die Einkerbungen Striche sind, mit zwei Enden, oder geschlossene Kreise.
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Abbildung aus: Wikimedia Commons, hier.
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Formel aus: J. Lacan: Das Drängen des Buchstabens im Unbewussten oder die Vernunft seit Freud (1957). In: Ders.: Schriften. Band I. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2016, S. 609.– Diese Formel, auf die Lacan sich im Folgenden bezieht, stand während der Sitzung offenbar nicht an der Tafel; eingefügt von MK/RN.
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eins machen: Der Terminus „Identifizierung“ geht zurück auf den lateinischen Ausdruck idem facere, „zum selben machen“, „gleichsetzen“, „eins machen“.
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A ist A: „A ist A“ ist eine Formel für das sogenannte Identitätsprinzip (principium identitatis), auch „Satz der Identität“ genannt. Herkömmlich gilt es in der Philosophie als eine der Grundlagen des Seins und des Denkens. Vgl. hierzu ausführlicher die Anmerkung zu A ist A in der Sitzung vom 15. November 1961 des laufenden Seminars, ungefähr Anmerkung 13 (die Anmerkungszahl kann sich durch die Überarbeitung der Übersetzung verschieben).
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nichts: im Französischen rien, aus dem lateinischen rem, Akkusativ für res, Sache, Angelegenheit.
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Fort-da: Gemeint ist das von Freud in Jenseits des Lustprinzips (1920) analysierte Kinderspiel Fort – da; vgl. GW 13, S. 11–15.
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Verschwinden: In Seminar 4, Die Objektbeziehung, beschreibt Lacan die Beziehung des kleinen Hans zum imaginären Phallus so:
„Alles geht tatsächlich aus dem Spiel zwischen ihm und der Mutter hervor – den Phallus sehen, den Phalllus nicht sehen, dem Phallus auflauern, ausspähren, wo er ist.“ (Sitzung vom 3. April 1957, Version Miller/Gondek S. 319)
Das Spiel von sehen und nicht sehen ist für Lacan demnach charakteristisch für das Imaginäre.
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Geschichte von dem toten Gutsbesitzer: Vgl. die vorhergehende Sitzung, 29. November 1961, S. {19} bis {22}.
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meine Hündin: vgl. Sitzung vom 29. November 1961, S. {6–14}, {19}.
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Alternative Transkription : expérience statt présence.
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Dasein: Lacan hatte Heideggers Terminus Dasein in diesem Seminar bereits in der vorhergehenden Sitzung verwendet:
„Bei mir, im Kreis der Mitseienden*, in dem ich mich als Dasein* aufhalte, gibt es eine Hündin, die ich Sade zu Ehren Justine genannt habe, ohne dass ich sie, das dürfen Sie mir glauben, einer systematischen Misshandlung unterziehe.“
(Sitzung vom 29. November 1961, S. {6})
In den Schriften findet man das deutsche Wort Dasein an zwei Stellen. Das eine Mal in Das Seminar über „Der gestohlene Brief“ (geschrieben 1957):
„Um zu einem gemäßigteren Ton zurückzufinden, sagen wir, dem Scherz gemäß, mit dem wir, mit einigen unter Ihnen, die uns letztes Jahr zum Zürcher Kongress gefolgt waren, dem Losungswort des Ortes die Ehre erwiesen hatten, das die Antwort des Signifikanten auf denjenigen ist, der ihn befragt: »Iss dein Dasein*.«“
(Schriften, Band I. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien u.a. 2016, S. 48)
Das andere Mal in Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens im Freud’ schen Unbewussten (Vortrag von 1960):
„Wodurch der Platz des Unter-(ge)sagten [inter-dit], welches das Inner-Gesagte [intra-dit] eines Zwischen-zwei-Subjekten ist, eben der ist, an dem die Transparenz des klassischen Subjekts sich spaltet, um in die fading-Effekte überzugehen, die das Freud’jsche Subjekt mit seiner Verdeckung durch einen immer reineren Signifikanten spezifizieren: dass diese Effekte uns an die Grenze führen, an denen Lapsus und Witz sich in ihrem Zusammenspiel [collusion] vermischen, oder sogar dahin, wo die Auslassung [élision] solchermaßen die anspielungsreichste [la plus allusive] ist, dass sie die Anwesenheit in ihr Lager zurücktreibt, so dass man erstaunt ist darüber, dass die Jagd auf das Dasein* keinen größeren Gewinn daraus gezogen hat.“
(Schriften, Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien u.a. 2015, S. 334, alle Einfügungen im Klammern bei Gondek)
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die Skandierung: Das könnte sich auf die Phasen der Übertragung beziehen: so zumindest verwendet Lacan den Ausdruck „Skandierung“ in Wortmeldung zur Übertragung (1951) (vgl. Schriften, Band I, a.a.O., S. 255).
dieses In-der-Welt-sein: Wir vermuten, dass Lacan mit présence au monde Heideggers „In-der-Welt-sein“ übersetzt, einen Grundbegriff von dessen Sein und Zeit. Konstitutiv für das Dasein (für den Menschen) ist das In-der-Welt-sein; das In-der-Welt-sein ist die Art und Weise, wie sich das Dasein auf das Sein bezieht, es bezieht sich auf das Sein als Welt.
nicht auf den anderen beziehen: nicht auf den anderen mit kleinem a, nicht auf den imaginären anderen.
sondern auf das Innerste von uns selbst: das heißt vermutlich: auf den Anderen mit großem A, auf das Unbewusste, auf den Anderen in uns.
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Durch metonymische oder metaphorische Wirkung?: Anspielung auf Lacans Adaption der Opposition von Metapher und Metonymie in Das Drängen des Buchstabens im Unbewussten oder die Vernunft seit Freud (1957). In: Schriften, Band I, a.a.O., S. 582–626. In Freud’scher Begrifflichkeit geht es um Verdichtung und Verschiebung.
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noch vor diesem Wirkungen etwas Artikulierbares: Gemeint ist vermutlich die Signifikantendifferenz als solche. Sie liegt gewissermaßen vor den bestimmten Signifikantenverbindungen von Metonymie und Metapher.
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bereits früher: Vgl. zu Robinson und der Fußspur von Freitag: Seminar 5, Die Bildungen des Unbewussten, Sitzung vom 23. April 1958 (Version Miller/Gondek S. 404), sowie Seminar 6, Das Begehren und seine Deutung, Sitzung vom 10. Dezember 1958 (Version Miller/Gondek S. 110).
In Seminar 10, Die Angst, wird Lacan auf die Beziehung zwischen Spur und Signifikant zurückkommen:
„Der Blutfleck, sei es der, mit dem Lady Macbeth sich abquält, oder der, den Lautréammont mit dem Ausdruck intellektuell bezeichnet, ist unmöglich auszulöschen, weil es eben die Natur des Signifikanten ist, sich zu bemühen, eine Spur auszulöschen. Und je mehr man ihn auszulöschen versucht, um die Spur wiederzufinden, desto mehr beharrt die Spur als Signifikant.“
(Sitzung vom 30. Januar 1963, Version Miller/Gondek S. 172)
(Anspielung auf: „Toute l’eau de la mer ne suffirait pas à laver une tache de sang intellectuelle.“ „Das gesamte Wasser des Meeres würde nicht ausreichen, um einen intellektuellen Blutfleck abzuwaschen.“ Lautréamont, Poésies I)
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was phonetisch zum „pas“ als Instrument der Negation geworden ist: Das Negationsadverb pas geht etymologisch auf das Substantiv pas (Schritt) zurück, vgl. hier; das Paradigma hierfür ist Je ne marche pas, in etwa: „ich gehe keinen Schritt“.
dass das Subjekt zwischen den beiden Enden der Kette auftauchen kann: Auf das Verhältnis zwischen dem Subjekt und der Negation hatte Lacan sich bereits in einer früheren Sitzung dieses Seminars bezogen, dort hieß es, in „Je ne sais“ bezieht sich das „ne“ auf das „je“, es gibt eine gewissermaßen natürliche Nähe zwischen dem „je“ und dem „ne“ (22. November 1961, S. {15} f.). Zur Beziehung zwischen dem Unbewussten und der Verneinung vgl. S. Freud: Die Verneinung (1925), GW 14, S. 9–15); J. Lacan: Einführung in den Kommentar von Jean Hyppolite über die „Verneinung“ von Freud, und: J. Lacan: Antwort auf den Kommentar von Jean Hyppolite über die „Verneinung“ von Freud (beides Vorträge von 1954, veröffentlicht 1956). In: J. Lacan: Schriften. Band I. Vollständiger Text, a.a.O., S. 436–449 und S. 450–471.
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theologische Ära: Heidegger charakterisiert die Epoche der Metaphysik – der Onto-Theo-Logik – durch das Vergessen der Differenz. Möglicherweise ist Lacans These über „A ist A“ als Glaubenssatz der theologischen Ära eine Zuspitzung dieses Gedankens. (Vgl. M. Heidegger: Die onto-theo-logische Verfassung der Metaphysik [1956/57], in: Ders.: Identität und Differenz. Gesamtausgabe, Bd. 11. Klostermann, Frankfurt am Main 2006, S. 51–79) – In der Sitzung vom 29. November 1961 hatte Lacan von „l’âge théologique“ gesprochen, S. {22} (von uns mit „theologisches Zeitalter“ übersetzt).
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Fruchtbarkeit: Worin besteht die Fruchtbarkeit von A ist A? Vermutlich darin, eine ganze Epoche zu prägen.
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Unterscheidung zwischen aktueller und objektiver Realität: Vgl. Descartes, Meditationen über die Erste Philosophie, Dritte Meditation, Abschnitt 14; „realitas objectiva“ und „realitas actualis“. Nach einer Bemerkung, dass aus dem Nichts nicht irgendetwas entstehen kann und dass das, was vollkommener ist, d.h. mehr Realität enthält, nicht durch etwas entstehen kann, das weniger Realität enthält, fährt Descartes fort:
„Dies ist nun nicht nur transparent wahr in Bezug auf diejenigen Wirkungen, deren Realität aktuell, bzw. formal ist, sondern auch in Bezug auf die Ideen, in denen lediglich eine objektive Realität betrachtet wird. Will sagen: Es ist nicht nur unmöglich, daß zum Beispiel ein Stein, der vorher nicht gewesen ist, jetzt zu sein beginnt, wenn er nicht von irgendeinem Ding produziert wird, in dem im vollen Umfang alles das entweder formal oder eminent ist, das im Stein gesetzt wird; und Wärme kann nicht in ein Subjekt eintreten, das vorher nicht warm war, es sei denn durch ein Ding, das zumindest der Ordnung nach ebenso vollkommen ist wie die Wärme, und ebenso bei dem Übrigen; sondern insbesondere auch kann die Idee der Wärme oder des Steins nicht in mir sein, wenn sie nicht von irgendeiner Ursache in mich gesetzt worden ist, in der ich zumindest ebensoviel Realität als vorhanden begreife wie in der Wärme oder im Stein. Denn auch wenn diese Ursache nichts von ihrer aktuellen, bzw. formalen Realität auf meine Idee überträgt, so darf man diese Ursache deswegen doch nicht für weniger real halten, denn die Natur der Idee selbst muß man für eine solche halten, daß sie von sich aus keine andere formale Realität erfordert außer derjenigen, die sie meinem Denken entlehnt, dessen Modus sie ist. Daß aber diese Idee die eine oder andere objektive Realität mehr enthält als eine andere Idee, das muß sie in der Tat von irgendeiner Ursache haben, in der zumindest ebensoviel formale Realität vorliegt, wie sie selbst an objektiver Realität enthält. Gesetzt nämlich, es würde in irgendeiner Idee irgendetwas angetroffen, das in ihrer Ursache nicht gewesen ist, so hätte sie dies aus dem Nichts. Wie unvollkommen nun auch immer jener Modus des Seins sein mag, in dem das Ding vermittelt durch die Idee im Verstand objektiv ist, so ist er doch in der Tat nicht einfach nichts, und kann demnach nicht durch das Nichts sein.“
(Meditationes de prima philosophia. Lateinisch – Deutsch. Übersetzt von Christian Wohlers. Meiner, Hamburg 2008, S. 81 und 83; AT VI, 40 f.)
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Scholastisch-cartesischer Index: Vgl. Étienne Gilson: Index scolastico-cartésien. Alcan, Paris 1913; zweite überarbeitete und erweiterte Auflage Vrin, Paris 1979, im Internet hier.– Eine Erläuterung des Unterschieds zwischen aktueller Realität (bzw. formaler Realität) und objektiver Realität ist darin nicht zu finden, wohl aber zwischen dem formalen Begriff und dem objektiven Begriff (conceptus formalis und conceptus objectivus). Gilson zitiert hierzu eine Passage aus Francisco Suárez, Disputationes metaphysicae (1597) (vgl. Gilson, Version 1979, S. 49). Der formale Begriff entspricht in etwa der Denktätigkeit, also dem Begreifen; der objektive Begriff bezieht sich auf den gedachten oder begriffenen Gegenstand, auf den Ausgangspunkt und das Ergebnis dieser Tätigkeit. Im Folgenden zunächst das lateinische Original, dann ein Übersetzungsversuch.
Francisco Suárez: Disputationes metaphysicae (1597), 2,1,1
(Aus : Étienne Gilson: Index scholastico-cartésien. Vrin, Paris 2013, S. 49)„Supponenda in primis est vulgaris distinctio conceptus formalis et objectivi. Conceptus formalis dicitur actus ipse, seu (quod idem est) verbum quo intellectus rem aliquam seu communem rationom concipit, qui dicitur conceptus quia est veluti proles mentis ; formalis autem appellatur, vel quia est ultima forma mentis, vel quia formaliter repraesentat menti rem cognitam, vel quia revera est intrinsecus et formalis terminus conceptionis talis, in quo differt a conceptu objectivo, ut jam dicam. Conceptus objectivus dicitur res illa, vel ratio, quae proprie et immediate per conceptum formalem cognoscitur seu repraesentatur, ut verbi gratia, cum hominem concipimus, ille actus quem in mente efficimus ad concipiendum hominem vocatur conceptus formalis, homo autem cognitus et repraesentatus illo actu dicitur conceptus objectivus ; conceptus quidem per denominationem extrinsecam a conceptu formali, per quem objectum ejus concipi dicitur ; et ideo recte dicitur objectivus : quia non est conceptus, ut forma intrinsece terminans conceptionem, sed ut objectum et materia circa quam versatur formalis conceptio, et ad quam mentis acies directe tendit, propter quod ab aliquibus ex Averroe intentio intellecta appellatur, ab aliis dicitur ratio objectiva. Unde colligitur differentia inter conceptum formalem et objectivum, quod formalis semper est vera ac positiva res et in creaturis qualitas menti inhaerens, objectivus vero non semper est vera res positiva; concipimus enim interdum privationes et alia quae vocantur entia rationis, quia solum habent essc objective in intellectu. Item conceptus formalis semper est res singularis et individua, quia est res producta per intellectum eique inhaerens ; conceptus autem objectivus interdum quidem esse potest res singularis et individua, quatenus menti objici potest et per actum formalem concipi, saepe vero est res universalis vel confusa et communis, ut est homo, substantia et similia.“
„Auszugehen ist zunächst einmal von der üblichen Unterscheidung zwischen dem formalen und dem objektiven Begriff. Formal wird er genannt, weil er entweder die letzte Form des Geistes ist, oder weil er dem Geist eine gedachte Sache formal darstellt, oder weil er tatsächlich ein innewohnender und formaler begrifflicher Terminus ist, worin er sich, wie gesagt, vom objektiven Begriff unterscheidet. Objektiver Begriff wird diejenige Sache oder Beziehung (ratio) genannt, die durch einen formalen Begriff richtig und unmittelbar gedacht oder vorgestellt wird. Wenn wir beispielsweise einen Menschen begrifflich erfassen, wird die Aktivität, die wir im Geiste vollziehen, um einen Menschen begrifflich zu erfassen, formaler Begriff genannt, der Mensch jedoch, der durch diese Aktivität gedacht und vorgestellt wird, heißt objektiver Begriff. Der objektive Begriff ist also ein Begriff, der durch eine Benennung gewonnen wird, die dem formalen Begriff äußerlich ist, man sagt, dass mit dem objektiven Begriff der Gegenstand des formalen Begriffs erfasst wird. Er wird deshalb zu Recht als objektiv bezeichnet, weil er kein Begriff ist, der als innewohnende Form die Begriffsbildung begrenzt, sondern weil er das Objekt und die Materie ist, um die sich die formale Begriffsbildung dreht und die vom Geist direkt angezielt wird, weshalb er, im Anschluss an Averroes, von einigen als Ausrichtung des Intellekts bezeichnet wird (intentio intellecta), von anderen als objektiver Verstand. Wir erschließen den Unterschied zwischen dem formalen und dem objektiven Begriff daraus, dass das Formale immer etwas Wahres und Positives und eine innewohnende Eigenschaft des Geistes der Geschöpfe ist, während das Objektive nicht immer etwas wirklich Positives ist; denn bisweilen stellen wir uns Minderwertiges und andere Dinge vor, die wir Gebilde des Verstandes nennen, weil sie ein objektives Sein ausschließlich im Intellekt haben. Ebenso ist ein formaler Begriff immer eine singuläre und individuelle Sache, da er eine vom Intellekt erzeugte und ihm innewohnende Sache ist. Bisweilen kann ein objektiver Begriff ebenfalls eine singuläre und individuelle Sache sein, sofern er dem Geist gegenübergestellt und durch einen formalen Akt begriffen werden kann, oftmals ist er jedoch eine universale oder verworrene und übliche Sache, wie etwa der Mensch, die Substanz und Ähnliches.“ (Übersetzt von RN, unterstützt von Google Translate)
wie schlau wir sind : Anspielung auf den Descartes’schen genius malignus, „boshafter Genius“, „böser Dämon“, „böser Geist“ (Meditation I,16; AT VII, 22), im Französischen génie malin, mit der Doppelbedeutung „böser Dämon“ und „schlaues Genie“.
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Beweis des Heiligen Anselm: klassischer Gottesbeweis (im Proslogion): Gott ist das, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann. Descartes’ Gottesbeweis in der dritten Meditation stützt sich auf die Unterscheidung zwischen aktueller und objektiver Realität.
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die Dübel passen nicht mehr in die Löcher: Auf Péguys Diktum, dass der Zorn darauf beruht, dass die Dübel nicht mehr in die Löcher passen, hatte Lacan sich bereits in den Seminaren 3, 6 und 7 bezogen. Vgl. Seminar 3. Die Psychosen, Sitzung vom ersten Februar 1956 (Version Miller/Turnheim S. 144); Seminar 6, Das Begehren und seine Deutung, Sitzung vom 4. Januar 1959, ohne Nennung von Péguy (Version Miller/Gondek S. 185); Seminar 7, Die Ethik der Psychoanalyse, Sitzung vom 20. Januar 1960 (Version Miller/Haas S. 127).
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indexikalische Verwendung: In der Linguistik versteht man unter einem indexikalischen (oder deiktischen) Ausdruck einen Ausdruck, dessen Bedeutung an Raum und Zeit des Sprechers gebunden ist, etwa hier, jetzt, dies.
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Roussan hat « pu » statt « cru ». In Daktylographie 1 findet man « cru », von Hand eingetragen.
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Russell: Vgl. die folgende Bemerkung von Bertrand Russell:
„Theoretisch betrachtet sind die Eigennamen die einzigen Wörter, die für Individuen stehen können. Das Problem der Eigennamen ist jedoch überaus verwickelt.
Eigennamen = Wörter für Individuen Df
Ich stelle diese Definition auf, obgleich sie bezüglich der Umgangssprache offensichtlich falsch ist. Wenn man allerdings überlegt, wie man über Indivduen reden muß, dann stellt sich heraus, daß man über ein bestimmtes Individuum nur reden kann, wenn man einen Eigennamen gebraucht. Man kann keine generellen Wörter dazu gebrauchen, es sei denn in der Form von Beschreibungen. Wie muß nun eine atomare Aussage in der Sprache ausgedrückt werden? Eine atomare Aussage ist eine Aussage, die Individuen erwähnt und nicht nur beschreibt, sondern benennt, was mit Hilfe von Namen geschehen kann. Man kann daher sofort erkennen, daß ein Wort, das kein Eigenname ist, offenbar unmöglich für ein Individuum stehen kann. Trotzdem sieht es ein wenig seltsam aus, wenn ich einem Punkt, den ich auf die Tafel setze, den Namen ‚John‘ gebe. Sie wundern sich, aber wie anders sollten Sie wissen können, wovon ich rede, denn die beiden Aussagen ‚Der Punkt zu meiner rechten ist weiß‘ und ‚Dies ist weiß‘ sind ganz verschieden. Das Wort ‚dies‘ ist geeignet, wenn wir anwesend sind und den Punkt sehen können. Wenn ich aber morgen über ihn reden wollte, dann wäre es zweckmäßig gewesen, ihn auf den Namen ‚John‘ getauft zu haben, denn es gibt keine andere Möglichkeit, ihn zu erwähnen. Man kann ihn nur mit Hilfe eines Namens wirklich erwähnen.
Was in der Sprache wie ‚Sokrates‘, ‚Plato‘ etc. als Name gilt, hatte ursprünglich die Funktion, für Individuen zu stehen. Im Alltag betrachten wir viele Dinge als Individuen, die in Wirklichkeit keine sind. Die Namen, die wir wie ‚Sokrates‘ gewöhnlich gebrauchen, sind in Wirklichkeit Abkürzungen für Beschreibungen. Und nicht nur das, denn was sie beschreiben, sind nicht Individuen, sondern komplizierte Systeme von Klassen oder Folgen. Ein Name im logischen Sinne als Wort, dessen Bedeutung ein Individuum ist, kann nur auf ein Individuum angewendet werden, mit dem der Sprecher bekannt ist, weil man nichts benennen kann, womit man nicht bekannt ist. Sie erinnern sich daran, wie Adam den Tieren Namen gab. Sie kamen nacheinander zu ihm. Er wurde mit ihnen bekannt und benannte sie. Wir sind nicht mit Sokrates bekannt und können ihn folglich auch nicht benennen. Wenn wir das Wort ‚Sokrates‘ gebrauchen, dann intendieren wir in Wirklichkeit eine Beschreibung wie z. B. ‚der Lehrer Platos‘, ‚der Philosoph, der den Schierlingsbecher trank‘ oder ‚der Mann, von dem die Logiker behaupten, daß er sterblich sei‘, aber wir gebrauchen es nicht als Namen im eigentlichen Sinne des Wortes.
Daher ist es äußerst schwierig, überhaupt ein Beispiel für einen Namen im logischen Sinne des Wortes anzugeben. Die einzigen Wörter, die wir im logischen Sinne als Namen verwenden, sind Wörter wie ‚dies‘ und ‚das‘. Man kann das Wort ‚dies‘ als Name verwenden, der für ein Individuum steht, mit dem man im Augenblick bekannt ist. Wir sagen ‚Dies ist weiß‘. Wenn Sie diese Aussage für wahr halten, weil Sie mit dem Wort ‚dies‘ etwas meinen, das Sie sehen, dann gebrauchen Sie das Wort ‚dies‘ als Eigennamen. Wenn Sie dagegen versuchen, meine Aussage so zu verstehen, wenn ich sage ‚Dies ist weiß‘, dann tun Sie das nicht. Wenn Sie dieses Stück Kreide als materielles Objekt meinen, dann verwenden Sie das Wort nicht als Eigennamen. Nur wenn sie es im eigentlichen Sinne verwenden, d.h. für ein Objekt der Sinne, dann gebrauchen Sie es wirklich als Eigennamen. Daher hat dieses Wort die für einen Eigennamen höchst seltsame Eigenschaft, in zwei flüchtigen Augenblicken kaum und für Sprecher und Hörer nie dasselbe Ding zu bezeichnen. Es ist ein mehrdeutiger Eigenname, aber trotzdem wirklich ein Eigenname, und es ist beinahe das einzige Ding, von dem ich mir vorstellen kann, das es im von mir besprochenen eigentlichen und logischen Sinne als Eigenname verwendet wird.“
(B. Russell: Philosophie des logischen Atomismus (zuerst 1918). In: ders.: Aufsätze zur Logik und Erkenntnistheorie 1908–1918. Übersetzt von Johannes Sinnreich. Nymphenburger, München 1976, S. 178–277, Zitat : S. 199 f.)
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später wieder aufgegriffen zu werden: Auf Russells Theorie des Eigennamens kommt Lacan in der nächsten Sitzung zurück, am 13. Dezember 1961.
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dass diese Person dieselbe ist: Anders gesagt: Der Satz „Mein Großvater ist mein Großvater“ hat nur scheinbar die Struktur A ist A, in Wirklichkeit hat er die Struktur A ist B – „Dieser abscheuliche Kleinbürger“ (A) ist „der Vater meines Vaters“ (B).
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Beziehung des Realen zum Symbolischen: Mein (indexikalisch bezeichneter) realer Großvater ist mein (durch Heiratsverbindungen bezeichneter) symbolischer Großvater.
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die ganze Reihe der Permutationen: Wenn die Permutation auf der Dreiheit von Realem, Symbolischem und Imaginärem beruht und wenn die Beziehungen orientiert sind („mein realer Großvater ist mein symbolischer Großvater“ bedeutet etwas anders als „mein symbolischer Großvater ist mein realer Großvater“ usw.), gibt es 6 Permutationsmöglichkeiten.– Um Permutationsbeziehungen zwischen dem Realen, dem Symbolischen und dem Imaginären ging es bereits bei der Einführung dieser Triade im Jahre 1953 (vgl. J.L.: Das Symbolische, das Imaginäre und das Reale. In: Ders.: Namen-des-Vaters. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2006, S. 11–62, Permutationen: S. 44–48) und dann in der Tabelle der Unterscheidung zwischen Kastration, Frustration und Privation (Seminar 4, Die Objektbeziehung, Sitzung vom 3. April 1957, Version Miller/Gondek S. 317; Seminar 6, Das Begehren und seine Deutung, Sitzung vom 29. April 1959, Version Miller/Gondek S. 450).
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bei Saussure: Vgl. Ferdinand de Saussure: Cours de linguistique générale. Studienausgabe in deutscher Sprache. Übersetzt von Peter Wunderli. Narr, Tübingen 2014, S. 146.
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im Buchstaben das Wesen des Signifikanten aufzuzeigen: Instruktiv zu Lacans Auffassung des Buchstabens ist: Ulrike Bondzio-Müller: Buchstabe und Buchstäblichkeit. In: Y – Zeitschrift für atopisches Denken, 2024, 4(5), 2, im Internet hier.
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Frühere Bemerkungen von Lacan zu den chinesischen Schriftzeichen findet man hier:
– Seminar 3, Die Psychosen, Sitzungen vom 16. Mai 1956 (Version Miller/Turnheim S. 285), vom 31. Mai 1956 (Version Miller/Turnheim S. 293 f.) und vom 27. Juni 1956 (Version Miller/Turnheim S. 351 f.).
– Seminar 6, Das Begehren und seine Deutung, Sitzungen vom 28. Januar 1959 (Version Miller/Gondek S. 235) und vom 4. Februar 1959 (Version Miller/Gondek S. 251). -
ideographisch: Zur Beziehung zwischen dem Begehren, dem Anspruch und dem Ideographischen hatte Lacan sich in Seminar 8, Die Übertragung, so geäußert:
„Jedenfalls ist es für das, was es mit dem Begehren auf sich hat, wesentlich, uns auf seine Bedingungen zu beziehen, und das sind diejenigen, die uns durch seine Erfahrung gegeben sind, welche das ganze Problem der Gegebenheiten umstürzt. Es geht in Wirklichkeit darum, daß das Subjekt eine außerhalb des Bewußtseins artikulierte Kette dem Bewußtsein unzugänglich bewahrt. Das ist ein Anspruch (demande), und nicht ein Schub, oder eine Unruhe, oder eine Prägung oder was auch immer Sie in einer tendenziell definierbaren Ordnung von Primitivität zu charakterisieren versuchen. Im Gegenteil, wenn sich darin eine Spur abzeichnet (s’y trace une trace), wenn ich das sagen kann, von einem als solchen isolierten Zug (trait), und zu einer, sagen wir, ideographischen Stärke gebracht unter der Bedingung, daß man deutlich hervorhebt, daß es sich in keiner Weise um ein Anzeichen (indice) handelt, beziehbar auf was auch immer Isoliertes, sondern daß es stets in einer Verkettung auf einer Linie mit anderen Ideogrammen eingebunden ist, die selbst von dieser Funktion erfaßt sind, die sie signifikant macht. Dieser Anspruch konstituiert eine verewigte Forderung im Subjekt, wenn auch latent und ihm unzugänglich.“
(Sitzung vom 11. Januar 1961, Version Miller/Gondek S. 128, Einfügung der französischen Termini durch MK/RN)
mit „arbor“ und dem darunter gezeichneten Baum: Tatsächlich ist die Anordnung bei Saussure umgekehrt, das Bild des Baumes, die „Idee“, steht oben und das lateinische Wort „arbor“ (für Baum), die „Graphie“, findet man darunter.
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Abbildung aus: Ferdinand de Saussure: Cours de linguistique générale. Hg. v. Charles Bailly und Albert Séchehaye. Kritische Ausgabe von Tullio de Mauro. Payot, Paris 1975, S. 99.
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Abbildung aus: J. Lacan: L’instance de la lettre dans l’inconscient ou la la raison depuis Freud. In: Ders.: Écrits. Seuil, Paris 1966, S. 499.
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eine Art dicker Pinsel: Damit dürfte ein Filzstift gemeint sein. Der Filzstift wurde 1952 erfunden und ab 1962 von der Firma Pentel vermarktet.
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Abbildung aus Ben Hoosons englischer Übersetzung von Lacans Identifizierungs-Seminar, im Internet hier, S. 46. Vgl. auch Hoosons erläuternde Hinweise zur Kalligraphie, S. 45 Anmerkung 17.
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Mit der Transkription haitang folgen wir Guy Sizaret auf „Lacanchine“, hier.
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haitang: Wildapfelbaum, vgl. Guy Sizaret auf „Lacanchine“, hier.
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dieser Funktion: vermutlich der Funktion des Signifikanten.
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Mengenlehre: Auf die Mengenlehre hatte Lacan sich bereits in Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse (1953) bezogen. Vgl. Schriften, Band I, a.a.O., S. 339.
unaire: Hiermit wechselt Lacan also explizit seine Übersetzung von „einziger Zug“; bisher: trait unique, von nun an: trait unaire. Der Ausdruck unär gehört zur Reihe unär, binär, ternär usw.
„unaire“ in der Mengenlehre: Hier ein französisches Beispiel, in einer Erläuterung des Paarmengenaxioms der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre (das Paarmengenaxiom lautet: Wenn x und y zwei Mengen sind, gibt es genau eine Menge, die x und y und nur sie als Elemente enthält):
„À noter que x et y ne sont pas nécessairement distincts. Autrement dit, si x est un ensemble, alors {x} est également un ensemble, et il est différent. L’application récursive de cette propriété unaire sur l’ensemble vide (noté dans ce cas { } = 0) permet de définir une suite d’ensembles, homologue à la suite des entiers naturels (le rang étant dans ce cas la profondeur des parenthèses autour de « rien »).“ (Von hier, Hervorhebung von MK/RN)
„Zu beachten ist, dass x und y nicht notwendigerweise verschieden sind. Anders gesagt, wenn x eine Menge ist, dann ist {x} ebenfalls eine Menge, und sie ist davon verschieden. Die rekursive Anwendung dieser unären Eigenschaft auf die leere Menge (die hierbei so notiert wird: { } = 0) ermöglicht es, eine Folge von Mengen zu definieren, die der Folge der natürlichen Zahlen homolog ist […].“
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Museum von Saint-Germain: Zum Zeitpunkt von Lacans Besuch hatte dieses archäologische Museum den Namen Musée des Antiquités nationales, seit 2009 heißt es Musée d’Archéologie nationale – Domaine national de Saint-Germain-en-Laye.
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keinen Katalog: Die Internetseite des Museums mit zahlreichen Abbildungen der Objekte findet man hier.
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Abbildung aus: Wikimedia Commons, hier.
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kleiner Frauenkopf: Gemeint ist la Dame de Brassempouy, der abgebrochene Kopf einer Elfenbeinfigur, Höhe 3,65 cm. Die Figur wurde 1894 von Piette in einer Höhle bei Brassempouy entdeckt und ist eine der ältesten realistischen Darstellungen eines menschlichen Gesichts.
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Abbildung aus Michel Roussans Version des Identifizierungs-Seminars, S. 43.
Roussan gibt als Quelle an: Musées Nationaux, Paris.
Es ist nicht zu erkennen, ob die Einkerbungen Striche sind, mit zwei Enden, oder Kreise.
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auf einer dünnen Rippe: aus der Höhle von Lortet in Südfrankreich. Abbildung aus Roussan; er verweist als Quelle auf: Clichés de Musées Nationaux, Paris.
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ist deine Tochter nicht stumm: Anspielung auf die Redewendung Et voilà pourquoi votre fille est muette! (Deshalb also ist Ihre Tochter stumm!). Auf diese Redewendung hatte Lacan sich bereits in der vorhergehenden Sitzung bezogen, vgl. dort die Anmerkung (29. November 1961, S. {14}).
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wären wir stumm, wäre sie nicht deine Tochter: Wohl im Sinne von: Die Verwandtschaftsbeziehung Vater-Tochter ist, anders als die Verwandtschaftsbeziehung Mutter–Tochter, an die Sprache gebunden, an eine Verwandtschaftsterminologie, und das heißt, nicht an Zeichen, sondern an Ketten von Signifikanten, hier an die Kette Vater – Tochter. Signifikantenketten dieser Art ermöglichen abzählbare Generationenfolgen.
Vgl. Freuds Bemerkung:
„Der Fortschritt in der Geistigkeit besteht darin, daß man gegen die direkte Sinneswahrnehmung zu Gunsten der sogenannten höheren intellektuellen Prozesse entscheidet, also der Erinnerungen, Überlegungen, Schlußvorgänge. Daß man z.B. bestimmt, die Vaterschaft ist wichtiger als die Mutterschaft, obwohl sie nicht wie letztere durch das Zeugnis der Sinne erweisbar ist. Darum soll das Kind den Namen des Vaters tragen und nach ihm erben.“
(Der Mann Moses und die monotheistische Religion, 1939, GW 16, S. 225)
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Aurignacien: Kultur der Altsteinzeit, ca. 43 000 bis 33 000 v.Chr.
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Abbildung aus: Wikimedia Commons, hier.
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Cuvier: Georges Cuvier (1769–1832), Mitbegründer der Zoologie als vergleichender Anatomie, Hauptwerk: Recherches sur les ossemens fossiles ou l’on rétablit les caractères de plusieurs animaux dont les révolutions du globe ont détruit les espèces. 4 Bände. Dufour et d’Ocagne, Paris 1812, im Internet hier.
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Magdalénien: Kulturstufe der Altsteinzeit, ca. 19 000 bis 12 000 v. Chr. Das Magdalénien wurde, entsprechend der Typologie der Geschoss-Spitzen, in sechs Phasen eingeteilt. Diese Gliederung gilt heute als veraltet.
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bei den Schlägen, die er bezog: Im Französischen findet man hier „les coups […] qu’il tira“. Der Ausdruck ist zweideutig; tirer un coup („einen Schuss abfeuern“) ist eine vulgäre Bezeichnung für „Sex haben“, siehe hier. An dieser Stelle ist jedoch vor allem gemeint, dass der Marquis sich schlagen ließ; vgl. den nächsten Satz und die Anmerkung dazu.
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markierte … mit Strichen jeden der Schläge: Die Szene vom 27. Juni 1772 in Marseille wurde durch ein späteres Gerichtsverfahren dokumentiert. Gilbert Lely beschreibt sie so:
„Jetzt ist Mariette [eine von vier Prostituierten] an der Reihe. Sie kommt mit dem Lakaien. Der Marquis verlangt, daß sie sich auszieht und über das Fußende des Bettes beugt, dann schlägt er sie mit dem Besen. Nachdem er ihr ein paar kräftige Hiebe versetzt hat, will er, daß sie ihn schlage. Während Mariette ihn peitscht, ritzt der Marquis mit seinem Messer jeden erhaltenen Schlag in den Kaminsims ein. (Die Polizei hat später untereinandergeschriebene Zahlen lesen können: 215, 179, 225, 240, aber sie müssen auch die Schläge einbeziehen, die er selbst ausgeteilt hat.) Dann wirft er das Mädchen auf das Bett und vergnügt sich mit ihm. Gleichzeitig erregt er seinen Lakaien und läßt sich von ihm ‚à la façon de Barbarie‘ umarmen.“
(Gilbert Lely: Leben und Werk des Marquis de Sade (frz. zuerst 1952). Anonymer Übersetzer. Karl Rauch Verlag, Düsseldorf 1961, S. 116 f., Einfügung in Klammern von Lely; Barbarie ist eine veraltete Bezeichnung für das Maghreb.)an diesem einzigartigen vorübergehenden Rückzugsort: Rückzug vor wem? Vermutlich ist gemeint: vor seiner Schwiegermutter, der mächtigen Präsidentin de Montreuil, die ein scharfes Auge auf ihn hatte. Worin besteht die Einzigartigkeit dieses Orts? Vermutlich in der Komplexität der Orgie, die er hier mithilfe seines Lakaien arrangieren konnte.
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Immanenz einer wesentlichen Handlung: Mit der „wesentlichen Handlung“ könnte beispielsweise das Töten eines Tieres gemeint sein, und deren Immanenz besteht möglicherweise darin, dass sie sich nicht in einer Kerbe entäußert.
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was ähnelt einem Zyklus mehr: Die Differenz ist in diesem Fall die gespürte Differenz von Bedürfnis und Befriedigung.
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das bin nicht ich: Die Differenz ist hier die erlebte Differenz zwischen mir und dem anderen.
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Laplanche: Jean Laplanche (1924–2012), französischer Psychoanalytiker, Lehranalyse bei Lacan. 1960 hatte er, zusammen mit Serge Leclaire, auf dem sechsten Kolloquium von Bonneval einen an Lacan orientierten Vortrag gehalten: L’inconscient, une étude psychanalytique (veröffentlicht in Les Temps modernes, 17. Jg. (1961), Nr. 183, S. 81–129). 1961 erschien von ihm bei PUF: Hölderlin et la question du père, eine Arbeit, die sich auf Lacans Theorie der Psychose stützt (dt.: Hölderlin und die Suche nach dem Vater. Übersetzt von Karl Heinz Schmitz. Frommann-Holzboog, Stuttgart, Bad Cannstatt 1975). 1964 brach er mit Lacan; zum Hintergrund vgl. Udo Hock: Lacan – Laplanche. Zur Geschichte einer Kontroverse. In: Hans-Dieter Gondek, Roger Hofmann, Hans-Martin Lohmann (Hg.): Jacques Lacan – Wege zu seinem Werk. Klett-Cotta, Stuttgart 2001, S. 203–235.
weil Laplanche solche Haare hat und ich solche: Lacan bezieht sich hier auf Differenzen, insofern sie optisch wahrgenommenen werden.
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ob Laplanche nicht der Gedanke von Lacan ist: vermutlich eine Anspielung auf die Halluzination. Zum Untersuchungsbereich der Psychoanalyse gehören nicht Differenzen, insofern sie wahrgenommen werden, wohl aber Halluzinationen.
Lacan verortet die Beziehung zwischen Denken und Sein hier nicht, wie Descartes, im Ich, sondern in der Beziehung zum Anderen, möglicherweise mit einer Anspielung auf die Übertragungsbeziehung. Vielleicht auch eine Anspielung auf die berühmte Geschichte von Zhuangzi, der träumt, ein Schmetterling zu sein und sich beim Aufwachen fragt, ob er geträumt hat, ein Schmetterling zu sein oder ob der Schmetterling geträumt hat, Zhuangzi zu sein; Lacan wird sich darauf in Seminar 11, Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse, beziehen (in der Sitzung vom 19. Februar 1964, Version Miller/Haas S. 82).
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Differenz als solche: Die Formulierung „Differenz als solche“ verwendet Heidegger mehrfach in Identität und Differenz (1957), darin im Teil „Die onto-theo-logische Verfassung der Metaphysik“ (Klostermann, Frankfurt am Main 2006, vgl. GA 11, S. 59, 71, 73, 78).
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Das einzige, was sie nicht weiß, ist, dass sie selbst ist: Lacan artikuliert hier eine starke These. Er übernimmt von Heidegger die Frage nach dem Sein und nach der Differenz als solchen (bei Heidegger: die ontologische Differenz) und gibt darauf seine Antwort mit Saussure: Das Sein hat zur Voraussetzung die Signifikanten-Differenz (und nicht, wie Descartes annimmt, das „ich denke“);
Am Schluss dieser Sitzung wird es heißen, ein Signifikant ist das, wodurch das Subjekt für einen anderen Signifikanten repräsentiert wird (S. {26}). Das Subjekt wird demnach durch eine Differenz repräsentiert, in Lacans Terminologie durch das „Intervall“ zwischen den Signifikanten. Offenbar heißt das für ihn, dass das Sein des Subjekts eine Differenz ist, und möglicherweise ist diese These durch Heideggers Konzept der ontologischen Differenz inspiriert.
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dass sie selbst ist: Lacan verbindet die „Identifizierung mit dem einzigen/unären Zug“ also mit den Differenzkonzeptionen von Saussure und von Heidegger. Der unäre Zug ist reine Differenz, entsprechend Saussures Auffassung von der Differentialität des Signifikanten; beim einzigen Zug geht es um das Sein, mit Heidegger: um die Differenz von Seiendem und Sein.
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Der Signifikant ist kein Zeichen: Fortsetzung von Überlegungen über das Verhältnis von Zeichen und Signifikant, die Lacan in Seminar 8, Die Übertragung, begonnen hatten; vgl. in Seminar 8 die Sitzungen vom 22. März 1961 (Version Miller/Gondek S. 272), vom 12. April 1961 (Version Miller/Gondek S. 292) und vom 26. April 1961 (Version Miller/Gondek S. 325 f.).
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Ein Zeichen repräsentiert etwas für jemanden: Das heißt beispielsweise, wenn ich den Husten von Dora (in Freuds Bruchstück einer Hysterie-Analyse) als etwas auffasse, wodurch ihrem Vater ihre Liebe zu ihm mitgeteilt wird, begreife ich den Husten als Zeichen, nicht als Signifikant.
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Beziehung des Zeichens zur Sache bzw. zum Ding (chose) ausgelöscht: Im Französischen ist der Bezug des Zeichens auf die Sache bzw. das Ding (chose) deutlicher: Ein Zeichen repräsentiert etwas (quelque chose) für jemanden; quelque chose, wörtlich „irgendeine Sache“, „irgendein Ding“. Eine frühe Fassung dieser These findet man im sogenannten Rom-Vortrag:
„So zeigt sich das Symbol zunächst einmal als Mord an der Sache (chose), und dieser Tod bildet im Subjekt die Verewigung seines Begehrens aus.“
(J.L.: Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse (Vortrag von 1953, veröffentlicht 1956), in: Ders.: Schriften, Band I, a.a.O., S. 377)
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ein Schlaukopf: Lacan hatte es soeben zu sagen versucht: sie waren Zeichen für das Töten eines Tieres (vgl. S. {20}).
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Definition der Addition: Die am häufigsten verwendete Axiomatisierung der natürlichen Zahlen und damit der Addition sind die Peano-Axiome. Vgl. Guiseppe Peano: Arithmetices principia: nova methodo exposita. Bocca, Turin 1889, im Internet hier.
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Mengenlehre: Cantors klassische Definition der Menge lautet:
„Unter einer ‚Menge‘ verstehen wir jede Zusammenfassung von bestimmten wohlunterschiedenen Objekten m unserer Anschauung oder unseres Denkens […] zu einem Ganzen.“
(Georg Cantor: Beiträge zur Begründung der transfiniten Mengenlehre (1895). In: Ders.: Gesammelte Abhandlungen mathematischen und philosophischen Inhalts. Hg. v. Ernst Zermelo. Springer, Berlin 1932, S. 282–356, hier: § 1, S. 282; im Internet hier)
Demnach können Äpfel und Birnen durchaus zusammengefasst werden – da sie wohlunterschieden sind. Damit kommt ein weiterer Differenzbegriff ins Spiel: der der Wohlunterschiedenheit im Sinne der Mengenlehre.
Vereinigung: Die Vereinigungsmenge zweier Mengen umfasst sowohl die Elemente, die in der einen Menge, als auch die Elemente, die in der anderen Menge enthalten sind.
Schnitt: Die Schnittmenge zweier Mengen besteht aus denjenigen Elementen, die beiden Mengen gemeinsam sind.
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Einer der Theoretiker: Welcher Theoretiker ist gemeint?
sehr genau um Eins: Demnach entspricht der unäre Zug dem Element einer Menge.
Lacans These zur Identifizierung lautet: Die Identifizierung mit dem einzigen Zug ist eine Identifizierung mit einem Signifikanten, also mit einer Differenz. Er rekonstruiert die Differenz des Signifikanten der Identifizierung mithilfe von drei Bezugstheorien:
– Differentialität des Signifikanten (Saussure),
– Differenz zwischen dem Seienden und dem Sein (Heidegger),
– Wohlunterschiedenheit der Elemente einer Menge (Cantor). -
in dem Text, auf den ich mich beziehe: Um welchen Text handelt es sich?
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effaçons: Kofferwort aus effacer (auslöschen) und façon (Art und Weise) mit Plural-s, also in etwa „Arten des Auslöschens“.
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Formel aus: J. Lacan: Das Drängen des Buchstabens im Unbewussten oder die Vernunft seit Freud (1957). In: Ders.: Schriften. Band I. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2016, S. 609.– Diese Formel, auf die Lacan sich im Folgenden bezieht, stand während der Sitzung offenbar nicht an der Tafel; eingefügt von MK/RN.
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die Formeln in Erinnerung zu rufen: Die Formel findet man in: J.L.: Das Drängen des Buchstabens im Unbewussten oder die Vernunft seit Freud (1957). In: Schriften, Band I, a.a.O., S. 609.
das Wenige an Sinn: Diese Formulierung verwendet Lacan in: Die Lenkung der Kur und die Prinzipien ihrer Macht (Vortrag von 1958, veröffentlicht 1961). In: Ders.: Schriften, Band II, a.a.O., S. 117.
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Wiederholung: Lacan verwendet hier Wiederholung synonym mit Wiederholungszwang.
Wiederholungszwang: Freud begründet das Konzept des Wiederholungszwang in Jenseits des Lustprinzips (1920). In: GW 13, S. 1–69.
nicht, dass es immer das Gleiche ist: Demnach gibt es zwei Aspekte der Wiederholung:
– das, was sich wiederholt,
– das, warum es sich wiederholt.
Das, was sich wiederholt, ist „immer das Gleiche“. -
Einwirkung der Funktion des Signifikanten: Das, warum es sich wiederholt, ist Einwirkung der Funktion des Signifikanten als solchen.
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wodurch das Subjekt für einen anderen Signifikanten repräsentiert wird: Lacan bringt hier zum ersten Mal eine Definition des Signifikanten vor, auf die er später immer wieder zurückkommen wird.
Beispielsweise heißt es in Seminar 11, Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse:
„Wir können sie, diese Vorstellungsrepräsentanz*, in unserem Schema der Ursprungsmechanismen der Entfremdung in dieser ersten Signifikantenkopplung verorten, die es uns ermöglicht, zu begreifen, dass das Subjekt zunächst dadurch im Anderen erscheint, dass der erste Signifikant, der unäre Signifikant, auf dem Feld des Anderen auftaucht, und er das Subjekt für einen anderen Signifikanten repräsentiert, wobei dieser andere Signifikant die Aphanisis des Subjekts zur Wirkung hat. Von daher die Spaltung (division) des Subjekts – wenn das Subjekt irgendwo als Sinn erscheint, manifestiert es sich anderswo als Fading, als Verschwinden (disparition). Es geht also, wenn man so sagen darf, auf Leben und Tod zwischen dem unären Signifikanten und dem Subjekt als binärem Signifikanten, der Ursache seines Verschwindens. Die Vorstellungsrepräsentanz ist der binäre Signifikant.
Dieser Signifikant bildet dann den zentralen Punkt der Urverdrängung, dessen, was, nachdem es ins Unbewusste übergegangen ist, der Anziehungs*punkt sein wird – worauf Freud in seiner Theorie hinweist –, durch den alle anderen Verdrängungen möglich sein werden, alle anderen ähnlichen Übergänge an den Ort des Unterdrückten*, dessen, was als Signifikant nach unten gegangen ist. Darum geht es beim Ausdruck ‚Vorstellungsrepräsentanz‘.“
(Seminar 11, Sitzung vom 3. Juni 1964, Version Miller/Haas S. 229 f., Übersetzung geändert)
Das Subjekt entsteht demnach durch eine erste Signifikanten-Kopplung, durch eine Kopplung zwischen dem unären Signifikanten und dem binären Signifikanten.
– Durch den unären Signifikanten taucht das Subjekt als Sinn auf. Der unäre Signifikant entspricht dem Ichideal und dem unären Zug als letzter Grundlage des Ichideals (vgl. Seminar 11, Sitzung vom 17. Juni 1964, Version Miller/Haas S. 269 f.).
– Durch den binären Signifikanten verschwindet das Subjekt. Der binäre Signifikant ist die „Vorstellungsrepräsentanz“ (um den Ausdruck mit Freud zu ergänzen: des Triebs) und die „Vorstellungsrepräsentanz“ ist der zentrale Punkt der Urverdrängung. Das Verschwinden des Subjekts, auch „Aphanisis“ oder „Fading“ genannt, entspricht also der Verdrängung und dem Unbewussten.
– Der unäre Signifikant repräsentiert das Subjekt für den binären Signifikanten. Anders gesagt: Durch das Ichideal wird das Subjekt für das Verdrängte repräsentiert. Lacan stützt sich hier deutlich auf seine Definition des Signifikanten. Dies ist nur eine der Anwendungsmöglichkeiten dieser Definition, aber sicherlich eine wichtige.
– Die Kopplung zwischen dem unären und dem binären Signifikanten ergibt die „Teilung“ oder „Spaltung“ des Subjekts. Es gibt das Subjekt nur in der unvermeidlichen Verbindung zwischen Auftauchen und Verschwinden, zwischen seinem Auftauchen im Anderen durch das Ichideal und seinem Verschwinden qua Verdrängung. Das Subjekt ist nicht das Ichideal und auch nicht das Verdrängte, sondern deren Kopplung. An die Stelle der üblichen Rede von der Spaltung in Bewusstes und Unbewusstes tritt hier die in Ichideal und Verdrängtes.