In Seminar 16, Von einem Anderen zum anderen (1968/69) führt Lacan den Begriff der Mehrlust ein, plus-de-jouir, in Analogie zu Marx’ Begriff des Mehrwerts (plue-value).
Übersetzung des Kapitels, in dem der Begriff zum ersten Mal verwendet wird.
Dritte Fassung
Die Sentenz unterscheidet zwei Signifikanten, wobei der eine für den anderen das Subjekt repräsentiert. Was heißt hier „repräsentiert“?
Was ist der erste Signifikant und was der zweite?
„Der Analytiker muss mit seinem Körper, mit seiner Existenz als Analytiker, eine Repräsentation der Verschmutzung liefern, die auf der Oberfläche des Globus die sicherste Wirkung ist […]. Die lieben Kleinen sind krank davon, und ich muss Ihnen sagen, dass auch ich mich in dieser Situation nicht wohler fühle.“
„Ich möchte sagen, worauf sich das bezieht, dieses Es existiert kein x, das in der Aussage des Neinsagens zur phallischen Funktion als Subjekt bestimmt ist: das ist im strengen Sinne des Wortes die Jungfrau. […] Das Wichtige ist, was man zu dieser Funktion des [lat.] vir sagen kann, diese Funktion des vir, die darin so erstaunlich ist, dass letztlich immer nur über eine Frau gesagt wird, sie sei viril.“
„Er [der Analytiker] besetzt […] die Position des Scheins. Er besetzt sie legitimerweise, weil es im Verhältnis zur Jouissance – zu der Jouissance, wie sie von den Psychoanalytikern erfasst werden muss, in den Worten desjenigen, den sie, als Analysanten, in seiner Äußerung als Subjekt unterstützen –, weil es im Verhältnis dazu keine andere haltbare Position gibt. […] Er, dieser Schein, macht sich zum Sprachrohr von etwas, das nicht er selbst ist, und dies dadurch, dass er sich als Maske zeigt, ich meine als eine Maske, die wie auf der griechischen Bühne offen getragen wird.“
„Das Eins, um das es geht, dasjenige, das vom Subjekt produziert wird, sagen wir: der Idealpunkt in der Analyse, das ist ja genau – im Gegensatz zu dem, worum es in der Wiederholung geht – das Eins als einziges Eins, das Eins, insofern alle Differenzen, welches auch immer irgendeine existierende Differenz sein mag, gleichwertig sind; es gibt nur eine davon, nämlich die Differenz.“
„So erschien mir unbezwinglich von zwischen-den-Wolken aus das Strömen der Gewässer, einzige Spur, die sich zeigte, das Strömen, durch das in diesen Breiten die Oberflächengestalt eher hervorgebracht als angezeigt wird, auf dem, was aus Sibirien eine Ebene macht, eine Ebene verlassen von jeder Vegetation, bis auf Reflexe, die das, was nicht spiegelt, in den Schatten stoßen. Das Strömen ist eine Bündelung des primären Zugs mit dem, was ihn auslöscht.“
„Ich möchte sagen, dass man von Liebe nicht sprechen kann, es sei denn auf eine Weise, die dumm ist oder niederträchtig, dass man davon jedoch schreiben kann.“
„Es gibt kein sexuelles Verhältnis. Was mein Titel behauptet, ist, dass es keine Mehrdeutigkeit gibt: dass Sie nur Schlechteres sagen werden, wenn Sie sich davon entfernen.“
Ich werde die Formeln der Sexuierung aus dem Encore-Seminar zitieren und kurz kommentieren und dann übergehen zur leichthändigen Wiederaufnahme Lacans derselben Formeln im nächsten Seminar, Les non-dupes errent, die eine noch deutlichere Liebeserklärung an die Frauen macht, einen Widerspruch klärt und dem männlichen Zug zur binären Lektüre der Formeln noch deutlicher widerspricht.
Was versteht Lacan unter jouissance sexuelle, also unter „sexueller Lust“ bzw., wie häufig übersetzt wird, unter „sexuellem Genießen“? In diesem Artikel referiere ich, wie er den Ausdruck in drei Vorträgen verwendet, die er 1971/72 im Sainte-Anne-Krankenhaus in Paris gehalten hat.
Wie verhalten sich bei Lacan diese beiden Begriffe zueinander: jouissance und Orgasmus? Ist der Orgasmus für ihn eine Form der jouissance oder haben Orgasmus und jouissance in seiner Terminologie nichts miteinander zu tun?
Lacan unterscheidet drei Formen der Liebe und charakterisiert sie durch ihre Position im borromäischen Knoten:
- göttliche Liebe: am Platz des Symbolischen, das Imaginäre und das Reale verbindend,
- wahre Liebe: am Platz des Imaginären, das Symbolische und das Reale verbindend,
- Masochismus: am Platz des Realen, das Imaginäre und das Symbolische verbindend.
Erste deutsche Übersetzung
Jacques Lacan: D’un discours qui ne serait pas du semblant Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre Seminar 18 von 1971 Übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Rolf Nemitz, mit großzügiger Unterstützung durch Gerhard Herrgott. Nach den Versionen Staferla und Espaces …mehr…
In „Lacan entziffern“ zugängliche Übersetzungen von Lacan-Texten (Worte in blauer Schrift sind Links, die zu den Übersetzungen führen.) Vollständige Texte Hamlet-Vorlesungen, Seminar 6 von 1959/60, Vier Sitzungen Übersetzt von Susanne Hommel, Franz Kaltenbeck und Michael Turnheim Als PDF-Datei hier (beim Hochladen …mehr…