Das Genießen des Realen und das Reale des Genießens
Werbung von DuPont zur Präsentation des ersten Nylonstrumpfs im Jahr 1939 (vermutlich)
Von hier
Wie begreift Lacan das Verhältnis zwischen dem Genießen (jouissance) und dem Realen? Er unterscheidet zwei Verbindungsrichtungen: das Genießen des Realen und das Reale des Genießens.
Der folgende Überblick ist in dem Sinne vollständig, dass alle Passagen zitiert und erläutert werden, in denen Lacan in den Seminaren, den Écrits, den Autres écrits und in Pas-tout Lacan die Formulierungen „jouissance du réel“ (Genießen des Realen) oder „réel de la jouissance“ (Reales des Genießens) verwendet. Sicherlich gibt es mehr Stellen, in denen er den Zusammenhang zwischen dem Genießen und dem Realen darstellt, und wahrscheinlich sogar prägnantere, nur eben nicht mit genau diesen Formulierungen; es wäre aufwändig, sie zusammenzutragen, hier versagt die Volltextsuche in PDF-Dateien. Im Folgenden findet man also sämtliche Passagen mit eben diesen Formulierungen, ergänzt um einige Zufallsfunde zum selben Thema.
Die Fettschreibung der Hauptbegriffe ist von mir.
Die Begriffe
Jouissance meint in der französischen Alltagssprache meist den Orgasmus, Lacan hingegen versteht darunter das gesamte Feld dessen, was Freud als „Erregung“, als „Lust“, als „Lustempfindung“, als „Lustbefriedigung“ oder als „Triebbefriedigung“ bezeichnet. Im Deutschen hat sich die Übersetzung mit „Genießen“ durchgesetzt. Wenn jemand Gymnastik treibt, geht es, Lacan zufolge, um jouissance.1 Wenn eine Katze schnurrt, genießt sie.2 Lacan fragt sich sogar, ob das Genießen möglicherweise ein Merkmal des Lebens überhaupt ist – ob auch Pflanzen genießen.3 Die sexuelle Erregung einschließlich des Orgasmus nennt er jouissance sexuelle. Den Bereich des Genießens bezeichnet er einmal als das „Lacan’sche Feld“4; für die Zwecke der Psychoanalyse unterscheidet er vor allem das Körpergenießen, die Mehrlust, das phallische Genießen und das Genießen des Anderen.
Das Genießen (jouissance) wird nur teilweise vom Lustprinzip (principe de plaisir) beherrscht, worunter Freud das Streben nach Unlustvermeidung durch Konstanthalten oder Verminderung der Erregung versteht – ein Teil der jouissance verursacht Unlust und wird beispielsweise als Schmerz empfunden. Wegen der Opposition von jouissance und plaisir gerät man in Schwierigkeiten, wenn man jouissance mit „Lust“ übersetzt – allerdings bringt Lacan selbst gelegentlich jouissance mit „Lust“ ins Deutsche.
Das Reale besteht für Lacan darin, dass die Symbolisierung auf Grenzen stößt (anfangs bezieht er das auch auf die Imaginarisierung). Er bezieht den Begriff des Realen nicht nur auf die Psychoanalyse, sondern auch auf die formalisierten Formen des Wissens (Mathematik, Logik, Physik), auch hier gibt es Grenzen der Symbolisierung, strukturelle Grenzen, etwa Grenzen der Beweisbarkeit; sie lassen sich sogar exakt bestimmen, mit formalen, d.h. schriftgestützten und übermittelbaren Verfahren.
In der psychoanalytischen Praxis macht sich das Reale als Widerstand bemerkbar – die Assoziationen kreisen um etwas, das nicht gesagt werden kann, und die Deutung kann diese Blockierung nicht auflösen. Das Reale liegt letztlich dem Wiederholungszwang zugrunde oder, wie Lacan sich ausdrückt, der Wiederholung – in der Wiederholung insistiert gewissermaßen etwas, das gesagt werden soll aber nicht gesagt werden kann. Die entscheidenden Anknüfungspunkte bei Freud sind dessen Darstellung des Verhältnisses von Erinnern und Wiederholen in Jenseits des Lustprinzips5 sowie dessen Annahme, dass im Unbewussten bestimmte Vorstellungen fehlen, nicht zuletzt die des Männlichen und des Weiblichen6 (vgl. diesen Blogartikel).
Das Genießen des Realen
Das Genießen des Mathematikers
In Seminar 21 von 1973/74, Les non-dupes errent, sagt Lacan:
„Falls es dazu käme, dass die Liebe zu einem Spiel wird, dessen Regeln man kennt, hätte das im Hinblick auf das Genießen möglicherweise viele Nachteile. Aber das würde es, wenn ich so sagen kann, auf den Term zurückwerfen, der sein Partner ist. Und wobei dieser Partner-Term eben das ist, was ich über das Reale vorbringe, wovon Sie sehen: ich begnüge mich mich mit der schwachen kleinen Stütze der Zahl – ich habe nicht gesagt: der Ziffer –, der Zahl drei. Falls die Liebe – indem sie ein Spiel wird, dessen Regeln man kennt – sich eines Tages, denn das ist ihre Funktion, am Ende dessen befände, dass sie eine der Einen dieser drei [Ringe des borromäischen Knotens] ist, wenn sie funktionieren würde, um das Genießen des Realen mit dem Realen des Genießens zu verbinden, wäre das dann nicht etwas, was das Spiel wert wäre?
Das Genießen des Realen, das hat einen Sinn, nicht wahr, falls es irgendwo Genießen des Realen als solchem gibt und falls das Reale das ist, was ich sage, nämlich dass es mit der Zahl 3 beginnt.
Und wissen Sie, ich hänge nicht an der 3, nicht wahr, Sie könnten hier 1416 anhängen, das wäre immer noch dieselbe Zahl, nicht wahr, für das, wofür ich sie brauche. Und Sie könnten sie auch 2,718 schreiben – das ist ein bestimmter Neperscher Logarithmus –, das spielt dieselbe Rolle.
Die einzigen Leute, die dieses Reale genießen, sind die Mathematiker.
Also, die Mathematiker müssten sich unter das Joch des Liebesspiels beugen, sodass sie uns ein bisschen darüber sagen, sodass sie etwas mehr über den borromäischen Knoten arbeiten. Denn ich muss Ihnen gestehen, naja, ich bin wirklich in Verlegenheit, mehr als Sie glauben mögen, ich verbringe meinen Tag damit, welche zu machen, borromäische Knoten zu machen, wobei das hier sowas ist: ich stricke. [Gelächter]
Allerdings, das Genießen des Realen geht nicht ohne das Reale des Genießens. Denn damit das eine mit dem anderen verknüpft ist, muss das andere mit dem einen verknüpft sein. Und das Reale des Genießens, das sagt man so, aber welchen Sinn soll man diesem Ausdruck geben, das Reale des Genießens? Hier verlasse ich Sie heute – mit einem Fragezeichen.“7
Wer genießt das Reale? Der Mathematiker. Der Mathematiker genießt den Umgang mit Zahlen. Aber nicht mit Zahlen überhaupt, sondern mit bestimmten Zahlen.
Das Reale wird durch die drei gestützt, insofern eine borromäische Verschlingung aus mindestens drei Ringen bestehen muss; erst wenn es drei (Ringe) gibt, und damit den Ring des Realen, kann es die eins und die zwei geben, einen Ring und zwei Ringe.
Das Reale beginnt aber auch beispielsweise mit der Zahl 3,1416…, also mit der Kreiszahl π, oder etwa mit der Zahl 2,718…, das heißt mit der sogenannten Eulerschen Zahl. Beides sind transzendente Zahlen, d.h. Zahlen, die mit den Mitteln der Algebra nicht erfasst werden können. Das Reale besteht darin, dass die Symbolisierung scheitert, und in diesem Falle stößt die Symbolisierung insofern auf eine Grenze, als die Algebra versagt.
Lacan verwendet den Ausdruck jouissance, er spricht nicht von plaisir. Die Lust, die es den Mathematikern bereitet, sich mit der Struktur von Zahlen herumzuschlagen, ist nicht einfach ein Vergnügen (plaisir), sie wird nicht vom Lustprinzip beherrscht, vom principe de plaisir. Das Genießen des Realen kann für Mathematiker durchaus eine Qual sein.
Ich denke dabei an Imad Lahoud, einen der Protagonisten der Affäre Clearstream 2, der sich selbst als „Spieler“ bezeichnet. In der Schule ist er ein guter Mathematiker, vor allem im Bereich der Wahrscheinlichkeitsrechnung, und mit diesem Wissen wird er Trader bei Merrill Lynch, einer Investment-Bank. Was ist die Wahrscheinlichkeitsrechnung anderes als der Versuch, mithilfe des Symbolischen das Reale einzukreisen, das hier die Gestalt des Unberechenbaren annimmt? Später gründet er, zusammen mit seinem Schwiegervater, einen Hedge Fond, Volter Fund geheißen; dort handelt er mit hohem Risiko, geht bankrott und muss für kurze Zeit ins Gefängnis – 42 Millionen Dollar sind verloren gegangen. Anders gesagt: Das Reale hat zugeschlagen; im Bereich der Wahrscheinlichkeitsrechnung nimmt es die Gestalt des schwarzen Schwans an, d.h. eines Ereignisses, das eine äußerst geringe Wahrscheinlichkeit hat, aber dennoch eintrifft.8 Lahoud wird dann Mitarbeiter des französischen Auslandsgeheimdienstes, der mit seiner Hilfe den Finanzgeschäften von Osama Bin Laden auf die Spur kommen will. Auch das ist für Lahoud ein Spiel, sagen Journalisten, die mit ihm gesprochen haben; wie beim Investmenthandel sei es ihm auch bei der Terroristenjagd „um das Adrenalin“ gegangen.9 „Adrenalin“, das ist hier ein umgangssprachlicher Name für eine Lust jenseits des Lustprinzips, für eine jouissance. Mathematiker genießen das Reale – im Falle von Lahoud ist das die Verbindung von Wahrscheinlichkeitsrechnung und Adrenalin, von jouer („spielen“) und jouissance.
Das Genießen des Realen geht nicht ohne das Reale des Genießens, aber was könnte damit gemeint sein? Die Frage bleibt in dieser Sitzung offen.
Das masochistische Genießen
In Seminar 23 von 1974/75, Das Sinthom, stellt Lacan die Frage, ob Joyce verrückt war und fährt dann fort:
„Dass ich sie [diese Frage] heute nicht beantworte, hindert mich nicht daran, dass ich damit beginne, dass ich versuche, mich durch Bezug auf die Formel zu verorten, die ich Ihnen vorgeschlagen habe, nämlich der Unterscheidung zwischen dem Wahrem und dem Realen.
Bei Freud ist das offenkundig, auf diese Art hat er sich sogar orientiert: Das Wahre bereitet Lust, plaisir, und eben das unterscheidet es vom Realen – bei Freud zumindest –, nämlich dass das Reale nicht zwangsläufig Lust bereitet.
Es ist klar, dass ich hier etwas von Freud verzerre – ich versuche anzumerken, darauf aufmerksam zu machen, dass die jouissance, das Genießen, zum Realen gehört. Das bringt mich in beträchtliche Schwierigkeiten.
Zunächst deshalb, weil klar ist, dass die Jouissance des Realen – wie Freud gesehen hat – den Masochismus einschließt. Und mit diesem Schritt hat er offensichtlich nicht angefangen; den Masochismus – also den Hauptanteil der Jouissance, die vom Realen geliefert wird –, den hat er entdeckt, er hat ihn nicht von Anfang an vorausgesehen.“10
Der Hauptanteil des Genießens, den das Reale bereitet, ist der Masochismus. Demnach entsteht das masochistische Genießen durch den Bezug auf etwas Reales. Welche Unmöglichkeit könnte gemeint sein? Hier meine Vermutung:
Was im Masochismus genossen wird, ist der Befehl. In Lacans Terminologie ist der Befehl der Herrensignifikant, S1.
Im Diskurs des Herrn versucht der Herrensignifikant das Wissen, S2, unter Kontrolle zu bekommen: S1 → S2.
Diese Beziehung ist unmöglich. Regieren gehört zu den „unmöglichen“ Berufen, wie Freud sagt.11 Mit Lacan: Es ist unmöglich, durch einen Befehl seine Welt zum Laufen zu bringen.12
In der Formel des Herrendiskurses ist der Pfeil, der von S1 oben links nach S2 oben rechts führt, deshalb mit „Unmöglichkeit“ überschrieben.13
Die masochistische Beziehung zum Befehl wäre demnach subversiv: was genossen wird, ist der Befehl, insofern er unmöglich ist.
Das Genießen des Realen bestünde dann darin, dass eine symbolische Unmöglichkeit zur Quelle des Genießens wird, der Erregung jenseits des Lustprinzips, sei es eine Zahl in ihrer Unmöglichkeit, sei es der Befehl in seiner Unmöglichkeit.
Das Reale des Genießens
Das Genießen jenseits der Herrschaft des Signifikanten
In Seminar 14 von 1966/67, Die Logik des Phantasmas, spricht Lacan über die Beziehung von Herr und Knecht und über die Objekte, um die es dabei geht.
„Es ist nicht nötig, sie [diese Objekte] in Erinnerung zu rufen, bezogen darauf, worum es beim oralen Objekt geht und bei dem, was man auch das anale Objekt nennt, aber auch diese anderen, höheren, weniger bekannten – in einem intimeren Register, das, im Verhältnis zum Anspruch, als das Begehren konstituiert ist –, die Blick und Stimme heißen, diese Objekte, insofern sie in keiner Weise von einer Herrschaft des Signifikanten erfasst werden können, selbst dann nicht, wenn diese Herrschaft sich ganz bis zum Rang der sozialen Herrschaft entwickelt hat, diese Objekte, die sich dem ihrer Natur nach entziehen.
Was heißt das?
Denn für den Knecht gibt es auf der Seite des Anderen nur ein unterstelltes Genießen – Hegel hat sich darin getäuscht, dass es für den Knecht das Genießen des Herrn gibt. Aber die Frage, die Geltung hat, habe ich Ihnen vorhin bereits gestellt: Das, was man genießt, genießt das?
Und wenn es stimmt, dass etwas vom Realen des Genießens nur auf der Ebene des Knechts Bestand haben kann, dann wird das Genießen für ihn also an dem Platz sein, der am Rande des Feldes seines Körpers gelassen wurde, der durch die Objekte gebildet wird, deren Katalog ich soeben in Erinnerung gerufen habe. Dort, an diesem Platz, muss sich die Frage des Genießens stellen.
Nichts kann dem Knecht / dem Sklaven seine Funktion nehmen, weder die Funktion des Blicks, noch die der Stimme, auch nicht die, um die es bei seiner Ammenfunktion geht – denn die Antike zeigt ihn uns häufig in dieser Funktion –, und noch weniger seine Funktion des ausgeworfenen Objekts, des Objekts der Verachtung. Auf dieser Ebene stellt sich die Frage des Genießens. Das ist eine Frage, und wie Sie sehen, ist das sogar eine wissenschaftliche Frage.“14
Lacan unterscheidet die Objekte a danach, ob sie durch den Anspruch konstituiert werden (Brust und Kot) oder durch das Begehren (Blick und Stimme).
Diese Objekte sind mit einem Genießen verbunden. Dazu gehören die orale und die anale Triebbefriedigung (wie Freud sagen würde), die beide durch den Anspruch entstanden sind, d.h. durch Forderungen des Subjekts an den Anderen (oral) und durch Forderungen des Anderen an das Subjekt (anal) (siehe diesen Blogartikel). Dazu gehören außerdem die Lüste, die sich auf das Begehren stützen. Die Lust am Sehen und Gesehenwerden (Blick) bezieht sich auf das Begehren nach dem Anderen, und die mit der Stimme verbundene Lust (etwa im Masochismus) auf das Begehren auf der Seite des Anderen.
Die Objekte a können von der Herrschaft des Signifikanten in keiner Weise erfasst werden, selbst dann nicht, wenn die Signifikanten-Herrschaft durch die soziale Herrschaft stabilisiert wird.
Anders gesagt: Diese Objekte sind nicht auf der Seite des Herrn (sie können nicht durch Signifikanten beherrscht werden), sondern auf der des Knechts. Er übernimmt für den Herren die Funktion der verschiedenen Objekte. Deshalb ist das damit verbundene Genießen auf der Seite des Knechts.
Was ist hier mit dem Realen des Genießens gemeint? Das Reale besteht für Lacan darin, dass das Symbolische auf eine Grenze stößt. Die Objekte a sind eine Form des Realen, insofern sie nicht dem Kommando des Signifikanten unterworfen werden können. Das Reale des Genießens besteht hier darin, dass das Genießen sich auf Objekte stützt, die mit dem Signifikanten inkommensurabel sind (wobei es nicht diese Unmöglichkeit ist, die genossen wird, wie beim Genießen des Realen).
Das Genießen, das durch einen fehlenden Signifikanten repräsentiert wird
In Seminar 16 von 1968/69, Von einem Anderen zum anderen, sagt Lacan: Das sexuelle Genießen – die sexuelle Erregung einschließlich des Orgasmus – ist in dem Sinne real, als es hierfür im Unbewussten keinen Signifikanten gibt und auch nicht geben kann. Derjenige Signifikant, der das sexuelle Genießen repräsentiert, ist der symbolische Phallus, groß Phi, Φ, und dieser Signifikant, sagt Lacan hier, gehört nicht zum unbewussten symbolischen System des Subjekts.15 Das entspricht dem Begriff des Realen, den Lacan auch sonst verwendet: das Reale als Grenzerfahrung, als Erfahrung der Grenze des Symbolischen, hier: des Unbewussten als eines Signifikantenapparats. (Vgl. zu dieser Passage ausführlich diesen Blogartikel.)
Das sexuelle Genießen, insofern es unmöglich ist
In Seminar 18 von 1971, Über einen Diskurs, der nicht vom Schein wäre, liest man:
„Der Ödipus-Mythos, wer sieht nicht, dass er notwendig ist, um das Reale zu bezeichnen, denn das ist genau das, was er zu tun beansprucht. Oder genauer: Das, worauf der Theoretiker reduziert ist, wenn er diesen Hypermythos formuliert, ist dies, dass das Reale im strengen Sinne sich worin verkörpert? im sexuellen Genießen, als was? als unmöglich, denn das, was der Ödipus bezeichnet, ist das mythische Wesen, dessen Genießen das Genießen von was wäre? das aller Frauen.“16
Mit dem Ödipus-Mythos ist hier Freuds Urvater-Mythos gemeint.
Der Ödipus-Mythos bezeichnet das Reale, und das Reale verkörpert sich hier im Genießen. Das Reale verkörpert sich nicht im Genießen schlechthin, sondern in einem bestimmten Genießen: in einem Genießen, das unmöglich ist.
Das, was der Urvater genießt, sind „alle Frauen“, und alle Frauen zu genießen ist unmöglich. Nicht in dem physiologischen Sinne, dass seine Erektionskapazität dafür nicht ausreicht. „Alle Frauen“ zu genießen, ist insofern unmöglich, als es im Unbewussten den Bezug auf „alle Frauen“ nicht gibt. Ein Stier kann „alle Kühe“ genießen, d.h. jedes beliebige Rind, sofern es weiblich und geschlechtsreif ist. Eine solche Polung auf beliebige Mitglieder des biologischen Gegengeschlechts ist beim menschlichen Männchen nicht vorhanden. (Vgl. hierzu diesen Blogartikel.)
Anders formuliert: „die“ Frau existiert nicht, und in diesem Sinne ist das Genießen des Urvaters, der „die“ Frau genießt, unmöglich.17
Lacan fährt fort:
„Dass ein solcher Apparat hier gewissermaßen vom Diskurs selbst aufgenötigt wird, ist das denn nicht das sicherste Gegenstück zu dem, was ich als Theorie äußere, bezogen auf die Vorrangstellung des Diskurses, bezogen auf all das, worum es beim Genießen genau geht? Was die analytische Theorie artikuliert, ist etwas, dessen Charakter, als Objekt erfassbar, eben das ist, was ich als Objekt klein a bezeichne, insofern es durch eine Reihe günstiger organischer Kontingenzen – Brust, Exkrement, Blick oder Stimme – dazu gelangt, den Platz auszufüllen, der als derjenige der Mehrlust definiert ist.
Was behauptet die Theorie, wenn nicht Folgendes: Etwas, was dazu tendiert --; dieses Verhältnis der Mehrlust – ein Verhältnis, in dessen Namen in unserer gesamten analytischen Beobachtung die Funktion der Mutter an einen derart bestimmenden Punkt gelangt --; diese Mehrlust wird nur dadurch normalisiert, dass ein Verhältnis zum sexuellen Genießen hergestellt wird, bis auf dies, dass dieses Genießen, dieses sexuelle Genießen nur formuliert wird, nur artikuliert wird vom Phallus her, insofern er dessen Signifikant ist. Der Phallus, jemand hat mal geschrieben, das sei derjenige Signifikant, der das Fehlen des Signifikanten bezeichnen würde. Das ist absurd, etwas Derartiges habe ich niemals artikuliert. Der Phallus ist ganz streng das sexuelle Genießen, insofern es koordiniert ist, insofern es fest verbunden ist mit einem Schein. Das ist genau das, was geschieht, und das ist etwas, bei dem es ziemlich merkwürdig ist, wenn man sieht, wie alle Analytiker sich bemühen, den Blick davon abzuwenden. Statt auf diesen Wendepunkt immer größeren Nachdruck gelegt zu haben, auf diese Krise der phallischen Phase, ist ihnen vielmehr alles recht, sie zu vermeiden, die Krise: die Wahrheit, mit der nicht eines dieser jungen sprechenden Wesen nicht fertig werden muss, nämlich, dass es welche gibt, die keinen haben. Doppeltes Vordringen zum Mangel: weil es welche gibt, die keinen haben, und außerdem fehlte diese Wahrheit bis dahin.“18
Wie funktioniert das Genießen beim Menschen? Das Genießen in der Form der Mehrlust stützt sich auf das Objekt a. Das entspricht in etwa Freuds Konzept der prägenitalen polymorph-perversen Triebregungen.
Diese Mehrlust wird in vielen Fällen normalisiert, d.h. es wird ein sexuelles Genießen konstituiert, das mit einer heterosexuellen nicht-perversen Orientierung einhergeht. Dies geschieht durch die Intervention des Phallus-Signifikanten, in Freudscher Terminologie: durch den Kastrationskomplex. Dieser Komplex läuft darauf hinaus, dass ein Signifikant des Mangels gebildet wird – dessen, was dem anderen fehlt –, und dieser Signifikant ermöglicht auf einigen Umwegen die normalisierte Form der Sexualität.
Anschließend heißt es
„Die sexuelle Identifizierung besteht nicht darin, sich für einen Mann oder eine Frau zu halten, sondern dem Rechnung zu tragen, dass es Frauen gibt – was den Jungen angeht – und dass es Männer gibt – was das Mädchen angeht. Und wichtig ist nicht einmal so sehr, was sie erleben, wichtig ist eine reale Situation, wenn Sie gestatten. Das ist dies, dass für die Männer das Mädchen der Phallus ist und dass es das ist, was sie kastriert. Dass für die Frauen der Junge dasselbe ist, der Phallus, und das ist das, was sie ebenfalls kastriert, weil sie nur einen Penis erwerben und weil das ein Fehlschlag ist. Der Junge und das Mädchen gehen Risiken zunächst nur durch die Dramen ein, die sie auslösen – einen Moment lang sind sie der Phallus. Das ist das Reale, das Reale des sexuellen Genießens, insofern dieses Genießen als solches abgetrennt ist, das ist der Phallus, anders gesagt der Name-des-Vaters – wobei seinerzeit einige fromme Personen an der Gleichsetzung dieser beiden Termini Anstoß genommen haben.“19
Die sexuelle Identifizierung ist nicht eine Selbstidentifizierung, sondern eine Beziehung, nämlich zu Mitgliedern des anderen Geschlechts. (Was heißt das für die Homosexualität?) Bei der sexuellen Identifizierung geht es nicht so sehr um das, was Jungen und Mädchen „erleben“, sondern um eine „reale Situation“. Damit ist vermutlich gemeint: bei der sexuellen Identifizierung ist nicht die imaginäre und die symbolische Ebene entscheidend (das „Erleben“), sondern die reale Ebene, die Konfrontation mit einer Grenze der Symbolisierung.
Die reale Situation besteht darin, dass für die Männer das Mädchen der Phallus ist und umgekehrt. Das Reale besteht in einem Symbolisierungsdefizit, und das heißt in diesem Fall, dass es im Unbewussten keine Signifikanten für die biologische Zweigeschlechtlichkeit gibt und dass der Phallus-Signifikant hierfür gewissermaßen einspringt. Unter Kastration versteht Lacan hier eben diesen Zusammenhang.
Das sexuelle Genießen, um das es in der Beziehung zwischen Männern und Frauen geht, ist abgetrennt. Lacan beschreibt hier die Form des Genießens, die er sonst als „phallisches Genießen“ bezeichnet. Dieses Genießen wird als etwas erlebt, das von dem mit dem Körper verbundenen Genießen abgelöst ist, als ein „parasitäres Genießen“, wie er auch sagt.20
Das Reale des sexuellen Genießens besteht darin, dass es durch den Phallus-Signifikanten vermittelt ist. Der Phallus ist der Signifikant des sexuellen Realen.
(Der Phallus ist der Name-des-Vaters: mit dieser Gleichsetzung bezieht Lacan sich vermutlich auf seine Formel der Vatermetapher. Sie zeigt, dass die Installierung des Namens-des-Vaters auf die Einsetzung des Phallus als Signifikant für das Begehren des Anderen hinausläuft.21)
Das mit der unverifizierbaren Sackgasse des Geschlechts verbundene Genießen
In Seminar 21 von 1973/74, Les non-dupes errent, spricht Lacan über die Kantische Ethik und über den borromäischen Knoten.
„Und auf dem [borromäischen] Knoten beruht all das, was für uns letztlich nur pathetisch ist, das, was Kant aus unserer Ethik wie im Voraus verstoßen hat, von daher nämlich, dass nichts von dem, woran wir leiden, uns auf irgendeine Weise zu unserem Wohl führen kann.
Das ist etwas, das auf irgendeine Weise als ein Prodrom verstanden werden muss, als ein Prodrom, wage ich zu sagen – und in diesem Sinne habe ich einmal Kant mit Sade geschrieben –, als ein Prodrom dessen, was wirklich unsere Passion ausmacht, nämlich dass wir keinerlei Idee mehr von etwas haben, das uns den Weg zum Guten bahnen würde.
In dem Moment, in dem dieser Weg aufhört, in dem Moment, in dem Kant die Geste eines kleinen Rückgriffs macht, einer winzigen Verbindung mit dem, was Aristoteles als Ordnung der Welt eingerichtet hatte, was sind da die Argumente, die er vorbringt? Was bringt er vor, um die Dimension der Pflicht spürbar zu machen?
Was er vorbringt, ist dies, dass ein Liebender, der kurz davor ist, den Erfolg seiner Wollust (jouissance) zu erhalten22, angeblich zweimal hinschauen würde, wenn vor der Tür seiner Geliebten bereits der Galgen errichtet wäre, an dem man ihn hängen würde, und dagegen einzuwenden, dass sicherlich niemand so etwas je riskieren würde – wo doch im Gegenteil offensichtlich ist, dass jeder Beliebige dazu in der Lage ist, einfach wenn er es will.
Nun, was wendet er dagegen ein? Dass jemand – als wäre das ein Zeichen von Überlegenheit –, dass jemand, der vom Tyrannen aufgefordert wird, ein anderes Subjekt zu verleumden, zweimal hinschauen würde, bevor er ein falsches Zeugnis ablegen würde.23
Wogegen ich in meinem Text Kant mit Sade – denn ich habe sehr gute Sachen geschrieben, Sachen, bei denen natürlich niemand etwas versteht, aber einfach deswegen, weil sie taub sind –, wogegen ich eingewandt habe: Was aber, wenn nicht ein falsches, sondern ein wahres Zeugnis genügen würde, um denjenigen, dessen der Tyrann habhaft werden will, an ihn auszuliefern? Was natürlich genügt, um alle Systeme dem Erdboden gleich zu machen, deshalb, weil die Wahrheit immer für den Tyrannen ist. Es ist immer wahr, dass man den Tyrannen nicht ertragen kann und dass es folglich bei dem, den der Tyrann in seine Hand bringen möchte, dafür bereits Gründe gibt; was er braucht, ist ein Anschein der Wahrheit.24
Der Blickwinkel, von dem aus Kant hier die Spaltung vornimmt, dieser Blickwinkel ist nicht gut. Daraus ergibt sich die Formel, die einfach herausgelöst wird aus den beiden Termen, zwischen denen Kant den Wiedereintritt der praktischen Vernunft zustande bringt, also der moralischen Pflicht, nämlich dass das Wesen dessen, worum es beim Guten geht, darin besteht, dass der Körper sein Genießen bezwingt, das heißt, es unterdrückt, und dies einfach im Namen des Todes, sei es des eigenen Todes oder des Todes eines anderen, in diesem Fall desjenigen, den er verschonen möchte.
Aber wenn diese Formel einmal aufgestellt ist, wird damit das Gute nicht auf seine angemessene Tragweite reduziert? Ist es, außerhalb dieser Terme, aus denen die drei gemacht sind, die drei des Realen, insofern das Reale selbst drei ist, nämlich das Genießen, der Körper, der Tod, insofern sie verknotet sind, insofern sie wohlgemerkt einzig durch die unverifizierbare Sackgasse des Geschlechts miteinander verknüpft sind --.“25
Kants Ethik beruht auf dem Gegensatz von Passivität und Aktivität. Das, was „pathetisch“ ist – Kant sagt „pathologisch“ –, wurde von ihm aus der Ethik verstoßen. Mit „pathetisch“ bzw. „pathologisch“ ist das gemeint, was pathos ist, nämlich alles, was passiv erfahren wird, und das ist für Kant der gesamte Bereich der Affekte, Gefühle, Lüste und Schmerzen. Die Lust, die Grundlage der traditionellen Ethik, ist für Kant etwas „Pathologisches“, etwas, das passiv erfahren wird, und deshalb ist sie für ihn keine mögliche Grundlage der Ethik. An deren Stelle tritt das, was sich das Ich aus reiner Vernunft, unabhängig von Lust und Unlust, also aktiv, selbst gegeben hat: das Sittengesetz.
Von hier aus stellt Lacan die Frage, wie Kant in der Kritik der praktischen Vernunft über das abgelehnte „Pathetische“ spricht, über Leid und Lust.
Lacan notiert, dass Kant (im ersten der beiden moralischen Beispiele) über die Wollust spricht (wie Kant sich ausdrückt), also über jouissance in der alltagssprachlichen Bedeutung des Wortes, und dass Kant außerdem den drohenden Tod ins Spiel bringt, sowohl den eigenen als auch den von anderen, und dass er schließlich den Körper zum Thema macht, als das, was Wollust empfinden kann und was getötet werden kann. Das Gute wird von Kant also auf diese drei Größen bezogen: auf das Genießen, den Körper und den Tod.
Die drei Begriffe verweisen auf das Reale. Versteht Lacan unter dem Realen hier das Genießen, den Körper und den Tod? Keineswegs.
Entscheidend ist der Zusatz: Das Reale ist das Genießen, der Körper und der Tod, „insofern sie wohlgemerkt einzig durch die unverifizierbare Sackgasse des Geschlechts miteinander verknüpft sind“.
Mit dem Geschlecht ist hier die biologische Zweigeschlechtlichkeit gemeint. Die Zweigeschlechtlichkeit ist mit dem (sexuellen) Genießen, mit dem Körper und mit der Sterblichkeit verbunden. Wenn Kant also das Genießen, den Körper und die Sterblichkeit mobilisiert, steht im Hintergrund die Zweigeschlechtlichkeit, sie verklammert die drei Bezüge.
Die biologische Zweigeschlechtlichkeit ist eine Sackgasse, insofern als es für sie im Unbewussten keine Signifikanten gibt. Wer sich im Rahmen einer Psychoanalyse fragt, was es heißt, ein Mann oder eine Frau zu sein, steckt in einer Sackgasse, er wird keine Antwort finden.
Die Sackgasse des Geschlechts ist „unverifizierbar“, damit bringt Lacan die Wahrheit ins Spiel und damit das Symbolische. Wenn es um das Geschlecht geht, stößt die Wahrheit auf eine Grenze. Es gibt keinen wahren Mann und keine wahre Frau.
Das Reale ist also nicht einfach das Genießen. Das Reale ist das Genießen, insofern das (sexuelle) Genießen mit der „unverifizierbaren Sackgasse des Geschlechts“ verbunden ist, mit der Erfahrung einer Grenze des Symbolischen.
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- Phallisches Genießen (II): Seminare 19 und 20
- Lacan über Mehrlust und Mehrwert (Übersetzung von Seminar 18, Sitzung vom 13. November 1968, mit Paraphrase)
Anmerkungen
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Vgl. J. Lacan: La troisième. In: Lettres de l’École freudienne. Bulletin intérieur de l’École Freudienne de Paris, Nr. 16, 1975, S. 177–203, hier: S. 179 (eine Abschrift dieses Textes findet man auf der Seite der École lacanienne de Paris hier); eine bessere Transkription (von Patrick Valas u.a.) gibt es auf der Website von Patrick Valas (valas.fr), hier; eine deutsche Übersetzung, von Nicole Taubes erstellt, steht auf derselben Website hier, meine Übersetzung findet man hier.
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Vgl. Seminar 17 von 1969/70, Die Kehrseite der Psychoanalyse, Sitzung vom 11. Februar 1970; Version Miller, S. 93.
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Vgl. S. Freud: Jenseits des Lustprinzips (1920). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 213–272, hier: S. 228 f.
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Vgl. S. Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 5. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 37–146, hier: S. 123 f. Fn. 1 mit Zusatz von 1915.– Ders.: Das Unbehagen in der Kultur (1930). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 9. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 191–270, hier: S. 235 f. Anm. 2.– Ders.: Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1933). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 1. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 448–608, darin Vorlesung 33, „Die Weiblichkeit“, S. 545–548.
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Seminar 21, Sitzung vom 12. März 1974, meine Übersetzung nach Version Staferla.
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Vgl. Nassim Nicholas Taleb: Der schwarze Schwan. Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse. Hanser, München 2008.
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Vgl. Manipulations, une histoire française. Dokumentarfilm für das Fernsehen über die Clearstream-Affäre, von Pierre Péan und Vanessa Ratignier, 2011 (6 Episoden), Episode 1, auf YouTube hier.
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Seminar 23, Sitzung vom 10. Februar 1976; meine Übersetzung nach Version Staferla; vgl. Version Miller, S. 77 f.
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S. Freud: Die endliche und die unendliche Analyse (1937). In: Ders.: Studienausgabe, Schriften zur Behandlungstechnik. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 351–392, hier: S. 388.
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Vgl. Seminar 17, Sitzung vom 10. Juni 1970; Version Miller, S. 202 f.
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Diagramm aus: J. Lacan: Radiophonie. In: Ders.: Radiophonie. Television. Quadriga, Weinheim u.a. 1988, S. 5–54, hier: S. 49.
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Seminar 14, Sitzung vom 31. Mai 1967, meine Übersetzung nach Version Staferla.
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Seminar 18, Sitzung vom 20. Januar 1971, meine Übersetzung nach Version Staferla; vgl. Version Miller, S. 33. Eine Übersetzung der gesamten Sitzung findet man hier.
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Diese These wird von Lacan in den Seminaren 18 bis 20 ausführlich entwickelt.
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Seminar 18, Sitzung vom 20. Januar 1971, meine Übersetzung nach Version Staferla; vgl. Version Miller, S. 33 f.
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Seminar 18, Sitzung vom 10. Februar 1971; meine Übersetzung nach Version Staferla; vgl. Version Miller, S. 34.
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Vgl. Seminar 21 von 1973/74, Les non-dupes errent, Sitzung vom 11. Juni 1974.
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Vgl. J. Lacan: Über eine Frage, die jeder möglichen Behandlung der Psychose vorausgeht (1958). In: Ders.: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 9–71, v.a. die Formel S. 40.
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“Wollust“ ist der von Kant an dieser Stelle verwendete Ausdruck.
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Lacan zitiert diese Passage in Kant mit Sade aus: Kant: Kritik der praktischen Vernunft, Erster Teil: Elementarlehre der reinen praktischen Vernunft, Erstes Buch: Die Analytik der reinen praktischen Vernunft, Erstes Hauptstück: Von den Grundsätzen der reinen praktischen Vernunft, § 6, Anmerkung II, Aufgabe.
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Vgl. J. Lacan: Kant mit Sade (1963). In: Ders.: Schriften. Band II. Vollständiger Text. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2015, S. 289–321, hier: S. 309 f.
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Seminar 21, Sitzung vom 19. März 1974; meine Übersetzung nach Version Staferla.