Franz Kaltenbeck sieht die Gefahr, dass das Gender-Konzept die von Lacan entwickelte Logik der Sexuierung verdrängt und das heißt vor allem: die Abgründe dieses Prozesses. Das Subjekt schreibt sich das Geschlecht meist selbst zu; die Wahl des Geschlechts geht kaum jemals ohne Symptombildung vonstatten. Ursache der Symptome ist nicht die Sexualität, sondern deren falsche Verknüpfung mit den von Lacan herausgearbeiteten Bezugsgrößen: dem Anderen, der Sprache, der Wahrheit, dem Wissen und dem Genießen.
Der Autor erläutert eine solche Verknüpfung am Beispiel von Kafka. Dieser verdankte es der Liebe zu einer Frau, dass er das Fantasma überschreiten und auf sublime Weise vom Trieb sprechen konnte, von einem mystischen Genießen. Eine Frau kam für ihn an den Platz der Wahrheit.
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