Für Franz Kaltenbeck ist Beckett ein für die Psychoanalyse genauso entscheidender Schriftsteller wie Sophokles, Shakespeare oder Joyce. Beckett beginnt Anfang der 30er Jahre, nach dem Tod seines Vaters, an den er stark gebunden war, eine Analyse mit Wilfred Bion. Er liest aufmerksam Freud und interessiert sich für den umstrittenen Begriff des
Franz Kaltenbeck, der gegen Ende des Zweiten Weltkriegs am 17. Oktober 1944 in Graz geboren wurde, reagierte besonders empfindlich auf die Wiederzunahme von rechtsextremen und fremdenfeindlichen Tendenzen in ganz Europa und besonders in seinem Geburtsland, in Österreich. Hierzu hat er
Franz Kaltenbeck, am 13. März brutal aus dem Leben gerissen, liebte Berlin, vielleicht besonders das Berlin nach dem Fall der Mauer. Wahrscheinlich faszinierte ihn, wie in dieser Stadt mit ihren Rissen und Wunden, ihrer Verstreutheit in die verschiedenste Richtungen, Neues …mehr…
Als vor 18 Jahren der damalige österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im Einverständnis mit Jörg Haider, dem Parteivorsitzenden der FPÖ, mehrere Mitglieder von dessen Partei in seine Regierung aufnahm, kam es zu scharfen in- und ausländischen Protesten. Die Mitgliedsstaaten der EU …
Eine Mutter kann den Platz des „unvergesslichen“ oder „realen“ Anderen einnehmen, wie Freud ihn nennt, und damit eine „obskure Autorität“ (Lacan) ausüben. Von diesem Platz aus erlässt sie dann manchmal unkontrollierbare Gesetze, hält auch rätselhafte, mit ihren unerfüllten sexuellen Wünschen geladene Reden, die ihr Kind nicht versteht und die sein zukünftiges Leben belasten. Nach einer kurzen Erörterung von Geneviève Morels Ansatz in ihrem Buch Das Gesetz der Mutter wird das hier an klinischem, literarischem und kriminologischem Material gezeigt.
David Foster Wallace konnte den Schmerz, der ihn umbringen sollte, klinisch beschreiben. Das, was Lacan „Sinthome“ nennt, die Verknüpfung künstlerischer Schöpfung mit einer das Subjekt vor dem psychotischen Abgrund rettenden Struktur, ist ihm zumindest in seinem letzten Roman, Der bleiche König, nicht gelungen. Was hatte sich diesem mächtigen Schriftsteller in den Weg gestellt?
Das Reale der Gesellschaft äußert sich unter anderem dann, wenn eine Gesellschaft für die Gefahren, die ihre das Leben erhaltenden Funktionen bedrohen, blind wird und die Menschen ihre Panik durch einstimmige Massenbewegungen auszuschalten versuchen. Zum Beispiel fürchtet die Mehrheit der Franzosen die Immigration der syrischen Kriegsflüchtlinge in ihr Land viel mehr als die immer realistischer werdende Prognose, dass nach den nächsten Wahlen der Front National an die Macht kommen könnte. Ist der Begriff der Verleugnung geeignet, um einen solchen Vorgang zu erfassen? Oder benötigt man andere Begriffe, etwa den des Akts? Oder den der Auslöschung des Wissens?
Franz Kaltenbeck untersucht die Funktion des verstoßenen Kindes in Becketts Endspiel und in Shakespeares Wintermärchen und bezieht sie auf einen Fall von Kindsmord.
Was erfährt man von Robert Musil über das Begehren von Frauen? Einiges – wenn man, wie hier, seine Novelle „Die Vollendung der Liebe“ mit Lacan liest. Oder sollte man sagen: wenn man Lacan mit Musil liest?
In dem Roman Unendlicher Spaß schildert David Foster Wallace eine Form der Depression, an der er selbst gelitten hat; Franz Kaltenbeck nennt sie „psychotische Melancholie“. Hierbei geht es um die Erfahrung des Realen: die Schmerzen sind unerträglich und sie können nicht kommuniziert werden. Über seinen unvollendeten Roman Der bleiche König sagt Wallace, er habe die Struktur eines Tornados. Kaltenbeck zufolge verknotet sich hier die Struktur des Werks mit dem Symptom des Autors. Dadurch entsteht ein „Sinthom“ im Sinne von Lacan, allerdings eines, bei dem das Schreiben keine heilende Kraft hat.
Franz Kaltenbeck sieht die Gefahr, dass das Gender-Konzept die von Lacan entwickelte Logik der Sexuierung verdrängt und das heißt vor allem: die Abgründe dieses Prozesses. Das Subjekt schreibt sich das Geschlecht meist selbst zu; die Wahl des Geschlechts geht kaum jemals ohne Symptombildung vonstatten. Ursache der Symptome ist nicht die Sexualität, sondern deren falsche Verknüpfung mit den von Lacan herausgearbeiteten Bezugsgrößen: dem Anderen, der Sprache, der Wahrheit, dem Wissen und dem Genießen.
Der Autor erläutert eine solche Verknüpfung am Beispiel von Kafka. Dieser verdankte es der Liebe zu einer Frau, dass er das Fantasma überschreiten und auf sublime Weise vom Trieb sprechen konnte, von einem mystischen Genießen. Eine Frau kam für ihn an den Platz der Wahrheit.
Neben den Écrits und den Autres écrits gibt es weitere von Lacan veröffentlichte Schriften außerhalb der Seminare. Eine Bibliographie in deutsche Sprache findet man auf der Internetseite des Lacan-Archivs Bregenz, unter Werkverzeichnis. Die meisten dieser Texte sind, in französischer Sprache, …mehr…
Die Écrits aus dem Jahr 1966 sind Lacans Hauptwerk. Sie enthalten 38 Artikel aus den Jahren 1936 bis 1966, die Lacan für diese Sammlung teilweise überarbeitet hat und um einige Vorworte und Anhänge ergänzt hat. Im Folgenden findet man zunächst …mehr…
In „Lacan entziffern“ zugängliche Übersetzungen von Lacan-Texten (Worte in blauer Schrift sind Links, die zu den Übersetzungen führen.) Vollständige Texte Hamlet-Vorlesungen, Seminar 6 von 1959/60, Vier Sitzungen Übersetzt von Susanne Hommel, Franz Kaltenbeck und Michael Turnheim Als PDF-Datei hier (beim Hochladen …mehr…