Das Subjekt als Synkope des Signifikanten
Das Subjekt, sagt Lacan, erscheint auf der Ebene der Kastration als Synkope des Signifikanten.1 Das Subjekt ist also ein fehlender Signifikant. Was hat man sich darunter vorzustellen? Vielleicht probeweise dies:
Bis vor einigen Monaten konnte man das Lacan-Wörterbuch von Dylan Evans auch im Internet lesen; ein Pirat hatte es dort unter dem Namen ‚„No Subject“ eingestellt und als Wiki aufbereitet. Jetzt begrüßt einen hier die folgende Nachricht:
„I’m sorry that the site has been down for a few months. Thank you to those who wrote to me (hint:riothero-at-gmail) hoping that the site would return. It certainly will. But unfortunately this may take some time, since I do not currently have access to my full backup drives--I’ve restored some of the content, but you probably can’t tell since I need to fix the front page. (In case you’re interested, here’s what happened: by some accident I ran up a large bill with my hosting service, and so I couldn’t afford/refused to pay them for a few months; eventually I gave in, but everything on the old site had been deleted!)
Please check back soon!
--Riot Hero 20:35, 15 January 2012“
(Inzwischen ist „No subject“ von einer anonymen Autorengruppe wieder als Wiki in Betrieb genommen worden.)
Um wieder ernst zu werden: Zwei Jahre später – in Seminar 6, Das Begehren und seine Deutung – wird Lacan einen neuen Terminus für das Subjekt-als-Signifikanten-Synkope finden, er spricht dann vom „Verschwinden“ des Subjekts, vom „Fading“ des Subjekts, von seiner „Aphanisis“.
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Anmerkung
- Lacan, Seminar 6, 9.4.1959.