Von Tabellen und anderen Räumen
Johannes Vermeer, De kantwerkster (Die Spitzenklöpplerin), Ausschnitt
Öl auf Leinwand, 24 x 21 cm, ca. 1669-1670, Louvre (vollständiges Bild hier)
Warum steckt Lacan so viel Arbeit in die Entwicklung einer Topologie der Psychoanalyse?
Die These von der Räumlichkeit des Sprechens
Vorfrage: Wie bezieht Freud sich auf den Raum? Descartes begreift die Seele als punktförmig; sie steht bei ihm im Gegensatz zur res extensa, zur ausgedehnten Substanz, zur Körperwelt. Für Freud hingegen ist die Seele extensa. Bei der Erkundung des Feldes der Psychoanalyse stützt er sich nicht nur auf das, was die Patienten sagen und nicht nur auf die von ihm entwickelten Begriffe, er verwendet auch „Gleichnisse“, wie er sagt, Metaphern, Analogien, bildhafte Vorstellungen; unter diesen nehmen räumliche Analogien einen prominenten Platz ein. Vorgestern hielt Susanne Lüdemann im Psychoanalytischen Salon Berlin hierzu einen Vortrag, „Architekturen der Seele“.
Der Titel weist darauf hin, dass Freud gerne mit architektonischen Vergleichen arbeitet. Etwa an dieser Stelle:
„Wir setzen also das System des Unbewußten einem großen Vorraum gleich, in dem sich die seelischen Regungen wie Einzelwesen tummeln. An diesen Vorraum schließt sich ein zweiter, engerer, eine Art Salon, in welchem auch das Bewußtsein verweilt. Aber an der Schwelle zwischen beiden Räumlichkeiten walte ein Wächter seines Amtes, der die einzelnen Seelenregungen mustert, zensuriert und sie nicht in den Salon einläßt, wenn sie sein Mißfallen erregen.“1
Oder hier:
„Das Ich fühlt sich unbehaglich, es stößt auf Grenzen seiner Macht, in seinem eigenen Haus, der Seele.“2 Die dritte Kränkung der Eigenliebe besteht in der Behauptung, „dass das Ich nicht Herr sei im eigenen Haus“3.
Andere Raum-Gleichnisse von Freud stützen sich auf die Geologie (die Seele besteht aus Schichten mit Verwerfungen) und auf die Biologie:
„Die Traumgedanken, auf die man bei der Deutung gerät, müssen ja ganz allgemein ohne Abschluß bleiben und nach allen Seiten hin in die netzartige Verstrickung unserer Gedankenwelt auslaufen. Aus einer dichteren Stelle dieses Geflechts erhebt sich dann der Traumwunsch wie der Pilz aus seinem Mycelium.“4
Warum begreift Freud die Seele als Raum? Lüdemanns These lautet: Freuds Raumgleichnisse reflektieren die räumliche Struktur des Gegenstandes der Psychoanalyse, die räumliche Struktur des Sprechens. Sie beruft sich hierfür auf Jakobsons Auffassung vom Doppelcharakter der Sprache, als Verbindung von Kombination und Substitution5, die wiederum an Saussures Unterscheidung zwischen syntagmatischen und assoziativen Beziehungen anknüpft6. Die räumliche Struktur der Beziehung von Kombination und Substitution wurde von ihr durch die nebenstehende Tabelle aus Pagels Lacan-Einführung veranschaulicht (zum Vergrößern anklicken).7
Das Sprechen des Patienten ist demnach insofern räumlich, als es auf der Verbindung von Kombination und Substitution beruht und dieses Verhältnis sich durch eine Tabelle darstellen lässt, durch Schriftzeichen, die zugleich in horizontalen und in vertikalen Ordnungsbeziehungen stehen. Eine solche Tabelle ist auch die Grundlage des kartesischen Koordinatensystems. In der Sprache der Statistiker kann man sagen: Eine Tabelle vom Typ Substitution/Kombination hat in der vertikalen Achse ein nominales Skalenniveau, in der horizontalen Achse ein ordinales Skalenniveau (wenn man größer/kleiner durch davor/danach ersetzt); eine Tabelle vom Typ des kartesischen Koordinatensystems beruht auf Kardinalskalen.
Fünf Thesen zu Lacans Topologie
Nach dem Vortrag ging mir die zu Beginn dieses Artikels formulierte Frage durch den Kopf: Warum schenkt Lacan der Topik bzw. der Topologie so große Aufmerksamkeit? Geht es ihm dabei um die Räumlichkeit des Sprechens im Sinne von Jakobson/Lüdemann? Hierzu fünf Thesen.
(1) Der Abstand zwischen Lacan und Freud ist nirgendwo größer als in der Frage der Räumlichkeit des Psychischen.
(2) Auf die tabellarische Struktur des Raums stützt sich Lacan bei seinen „Algorithmen“, nicht jedoch bei seiner Topik oder „Topologie“.
(3) In seiner Topologie geht es Lacan nicht um die räumliche Struktur des Sprechens, sondern um die räumliche Darstellung der Beziehungen zwischen dem Sprechen (dem Symbolischen), dem Imaginären und dem Realen.
(4) Bei der räumlichen Darstellung des Psychischen kommt es, Lacan zufolge, darauf an, Widerstand leisten: gegen die imaginäre Auffassung des Raums.
(5) Die imaginäre Auffassung des Raums kann ehesten zurückgedrängt werden durch die Topik oder Topologie des Lochs.
(1) Der Abstand zwischen Lacan und Freud ist nirgendwo größer als in der Frage der Räumlichkeit des Psychischen.
Kein Element von Freuds Theorie wird von Lacan so scharf kritisiert wie Freuds räumliche Darstellung des psychischen Apparats in Das Ich und das Es (1923) (links) sowie in den Neuen Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1933) (rechts).8 Er übergießt Freuds zeichnerische Darstellung der zweiten Topik mit Hohn und Spott.9 Lacans eigene topologische Bemühungen zielen darauf ab, diese Art der Topik zu überwinden, die Topologie des Sacks, wie er sich ausdrückt.10 Zwischen Freuds Raumauffassung und der von Lacan liegt eine Kluft, und Lacan arbeitet beständig daran, sie zu vergrößern.
(2) Auf die tabellarische Struktur des Raums stützt sich Lacan bei seinen „Algorithmen“, nicht jedoch bei seiner Topik oder „Topologie“.
Welche von Lacans Schemata erinnern am ehesten an die tabellarische Darstellung von Kombination und Substitution? Dazu gehören die Tabellen, mit denen Lacan gelegentlich arbeitet, etwa das Schema der Beziehungen zwischen Frustration, Kastration und Privation, das er in Seminar 4 von 1956/57 schrittweise aufbaut.11
Dazu gehören außerdem die formelartigen Gebilde, wie er sie zuerst in Das Drängen des Buchstabens (1957) vorstellt. Auch sie beruhen auf der Struktur der Tabelle, auf dem zweidimensionalen Raum, in dem Schriftzeichen zugleich horizontal und vertikal angeordnet sind. Man denke etwa die Formel der Metapher, für die Lacan sich ausdrücklich auf Jakobsons Unterscheidung von Kombination und Substitution stützt:
Die linke Seite des Ausdrucks (links von ≅) zeigt in vertikaler Orientierung die Substitution von Signifikanten: Sꞌ ersetzt S.12
Auf einer Tabellenstruktur beruhen auch die sogenannten Diskursmatheme, die von Lacan zuerst in Seminar 17 (1969/70) vorgestellt werden. Ihre Grundlage ist eine 2x2-Felder-Matrix, in der vier Einträge eine Rotationsbewegung vollziehen (Abbildung rechts).
Tabellarischen Charakter haben auch die sogenannten Formeln der Sexuierung, die Lacan zuerst in Seminar 19 vorstellt (Abbildung links).13
Allerdings rechnet Lacan Ausdrücke dieses Typs nicht zu seiner „Topologie“. Er bezeichnet sie als „Algorithmen“ und meint damit formelartige Gebilde, für die er sich von der Algebra inspirieren lässt; ab Seminar 19 heißen sie auch „Matheme“. Die Topik, mit der man es hier zu tun hat, reduziert sich letztlich auf die der Schrift. In Lacans Augen stellt die quasi-algebraische Darstellung zwar einen Fortschritt in der Erfassung von Strukturen dar.14 Er entwickelt seine Topologie jedoch deshalb, weil er die räumliche Struktur, auf der die Schrift beruht, die Zweidimensionalität ohne Löcher, für unzureichend hält.
(3) In seiner Topologie geht es Lacan nicht um die räumliche Struktur des Sprechens, sondern um die räumliche Darstellung der Beziehungen zwischen dem Sprechen (dem Symbolischen), dem Imaginären und dem Realen.
Worauf beziehen sich Lacans topische Schemata? Fast immer haben sie die Funktion, die Beziehungen zwischen dem Imaginären, dem Symbolischen und dem Realen darzustellen, wobei das Reale das ist, was weder imaginiert noch symbolisiert werden kann (vgl. diesen Blogartikel).
Darauf zielt bereits das erste topische Schema, das optische Modell mit dem umgekehrten Blumenstrauß (siehe Abbildung rechts).15 Der Flachspiegel seht für das Symbolische, die im Flachspiegel zu sehenden Blumen Blumen in der aufrechtstehenden Vase für das Imagnäre und die Position der Vase unter dem Kasten, mit der Öffnung nach unten, für das Reale.
Das zweite topische Schema ist das später als L-Schema bezeichnete Schema der psychoanalytischen Kommunikation (Abbildung links).16 Die Beziehung zwischen a und aꞌ steht für das Imaginäre, die Beziehung zwischen (Es) S und A für für die symbolische Beziehung zwischen dem Subjekt und dem Anderen. Der Andere steht zugleich für das Reale: er ist „der reale Pol der subjektiven Beziehung“17. In Seminar 1 war das Reale als das definiert worden, was der Symbolisierung absolut widersteht18, der Andere ist das Reale, insofern das Subjekt zu seinem Gesetz nicht Ich sagen kann, weshalb das Gesetz nur in der Wiederholung erscheint, in der Übertragung.
Im Graphen des Begehrens (Abbildung rechts), den Lacan ab Seminar 5 (1957/58) entwickelt, repräsentiert im unteren Stockwerk die hufeneisenförmig gebogene (grüne) Linie das Bedürfnis, die von links nach rechts verlaufende (rote) Linie die Signifikantenkette, also das Sprechen, und die Querverbindung zwischen i(a) und m das Imaginäre.19 Durch die Einwirkung des Symbolischen auf das Bedürfnis wird ein Verlust erzeugt, der weder imaginiert noch symbolisiert werden kann, das Reale.
Im Torus (Seminar 9 von 1961/62) entspricht der Kreis auf der Oberfläche (in der linken Abbildung mit 1 gekennzeichnet) dem Anspruch, also dem Signifikanten, dem Symbolischen. Die zentrale Leere (um die in der linken Abbildung der Kreis 2 herumführt) entspricht dem Objekt a als Erscheinungsform des Realen.20 Die Verkettung zweier Tori (Abbildung rechts) stellt die Identifizierung dar zwischen dem Kreis auf der Oberfläche des einen Torus und der zentralen Leere des anderen Torus. Dies steht für die Neurose als Identifizierung des Anspruchs des Subjekts mit dem Objekt des Begehrens des Anderen bzw. des Anspruchs des Anderen mit dem Objekt des Begehrens des Subjekts. Diese Identifizierung zielt auf die Zerstörung des Begehrens des Anderen, auf die Reduktion des Anderen auf das Bild des anderen und entspricht damit dem Imaginären.21
Im borromäischen Knoten aus drei Ringen (Seminar 22 von 1974/75) steht einer der Ringe für das Reale, einer für das Symbolische und einer für das Imaginäre (Abbildung rechts).22
In der Topologie geht es Lacan also nicht um die Räumlichkeit des Sprechens. Bemüht er sich um die räumliche Darstellung der Beziehungen zwischen dem Sprechen und dem Körper des Subjekts? Das setzt voraus, dass es für Lacan „den“ Körper gibt. Tatsächlich aber wird der Körper von ihm aufgespalten, in den imaginären Körper, einen Sack mit Öffnungen23, in den zerstücketen Körper als Signifikantenlieferant und in den Körper als Ort des Realen, von Erregungen, die weder von Bildern noch von Signifikanten erfasst werden können. Diese Körper sind nicht direkt miteinander verbunden, ihre räumliche Beziehung ist die der „Ex-sistenz“, wie Lacan in Seminar 22 sagt.
(4) Bei der räumlichen Darstellung des Psychischen kommt es, Lacan zufolge, darauf an, Widerstand leisten: gegen die imaginäre Auffassung des Raums.
Dass Freud die Psyche räumlich auffasst, ist für Lacan nicht verwunderlich – wir Menschen denken nun einmal räumlich, das ist unsere Schwäche; zur räumlichen Darstellung gibt es keine Alternative, selbst der algebraische Zugang beruht auf einer Raumordnung, nämlich der der Schrift.
Die räumliche Darstellung des Psychischen ist für Lacan unvermeidlich, aber zugleich problematisch. Unser psychischer Apparat ist so ausgestattet, dass er die Tendenz hat, einen ganz bestimmten Raum zu konstruieren. Der Raum wird hier mit Festkörpern bevölkert, diese werden auf den zweidimensionalen Raum reduziert und durch den Gegensatz von innen und außen zu strukturiert. Darin zeigt sich die Bindung unserer Raumkonzepte an das Imaginäre, die sich nur schwer abschütteln lässt.24
(5) Die imaginäre Auffassung des Raums kann ehesten zurückgedrängt werden durch die Topik oder Topologie des Lochs.
Eine der Hauptaufgaben der psychoanalytischen Forschung besteht für Lacan darin, eine Topik (oder Topologie) zu entwickeln, die der imaginären Raumauffassung Widerstand bietet. Dies leisten für ihn die Gebilde der mathematischen Topologie: Torus, Kreuzhaube, Klein’sche Flasche, Knoten.
– Sie sind in den drei- oder vierdimensionalen Raum eingebettet, nicht in den zweidimensionalen Raum.
– Sie sind gelocht oder durchdringen sich selbst und entziehen sich damit der Innen-Außen-Opposition.25
– Wenn man sie dehnt oder zerknautscht oder schrumpfen lässt, bleibt ihre Struktur erhalten, anders als im cartesischen Koordinatensystem; nur im Ausnahmefall bietet sich die Struktur einer topologischen Figur auf anschauliche Weise dem Auge dar.
Das Wort „Loch“ hat einen obszönen Beiklang; das hilft, zu verdeutlichen, was gemeint ist. Die Vagina ist, topologisch gesehen, kein Loch, sondern ein Sack mit einer Öffnung; ihre Topik beruht auf dem Innen-Außen-Gegensatz und gehört damit zum Imaginären. Dasselbe gilt für die anderen Leerräume, für die die Psychoanalyse sich interessiert, Mund, Anus, Ohr, Auge: sie sind Öffnungen. Die zentrale Leere eines Torus funktioniert anders, sie ist ein Loch im Sinne von Lacan; auf dem Bild links geht der senkreche Stab durch die Löcher der Reifen. Wie kann man die imaginäre, d.h. an der Kugel orientierte Auffassung des menschlichen Körpers duchbrechen? Der Körper enthält einen Verdauungskanal, der von der Mundöffnung bis zum Anus führt; man kann sich vorstellen, dass dieser Schlauch ununterbrochen durchgeht; der Körper verwandelt sich dann in einen Torus, in dem der Verdauungsschlauch die zentrale Leere bildet.26 Man kann den Körper auch durchbohren, wie auf dem Bild rechts. Ein solcher Anblick stellt in Frage, was für uns die Hauptleistung des Körperbildes ist: die Erzeugung einer geschlossenen Gestalt; deswegen beunruhigt er.
Der durchlochte Körper ist ein Thema der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts, man denke an Skulpturen von Henry Moore (links: Recumbant figure von 1938) oder von Alexander Archipenko. Die Durchlochung der Leinwand findet man in den Tagli von Lucio Fontana (rechts: Concetto spaziale – attesa, 1965).
Ist der borromäische Knoten ein (räumliches) Modell? Lacan bestreitet das. Ein Modell hat die Aufgabe, einen Zusammenhang zu veranschaulichen, d.h. eine Struktur dem Imaginären zugänglich zu machen. Der löchrige Knoten hat die entgegengesetzte Funktion. Er widersetzt sich der imaginären Auffassung des Raums. Er hat keine Affinität zum Körper, und das ist für Lacan das Entscheidende.27
Ist der borromäische Knoten eine Architektur der Seele? Eine Architextur? Die Beziehung zwischen den Ringen ist nicht-hierarchisch. Der borromäische Knoten ist eine Textur ohne archê.
Zum Bild zu Beginn des Artikels
In Seminar 22 von 1974/75, RSI, sagt Lacan:
„Es scheint mir nicht ganz daneben zu sein, Sie daran zu erinnern, dass ein gewisser Descartes in der zehnten seiner Regeln zur Ausrichtung des Geistes28 es nicht für überflüssig hielt anzumerken, dass ‚da nicht alle Geister gleichermaßen fähig sind, die Dinge spontan durch eigene Kraft zu entdecken (…), man sich nicht sofort mit den schwierigeren und verzwickteren Dingen beschäftigen darf, sondern daß man zunächst die am wenigsten wichtigen und die einfachsten Künste vertiefen muß, vor allem diejenigen, in denen am meisten Ordnung herrscht, wie die der Handwerker, die Tuch und Teppiche herstellen, oder die der Frauen, die sticken oder Spitzen klöppeln, sowie alle Praktiken mit Zahlen und alle Operationen, die sich auf die Arithmetik und auf vergleichbare Dinge beziehen.‘
Es besteht nicht der geringste Zweifel, daß Descartes, als er dies sagte, das Gefühl hatte, daß eine Beziehung besteht zwischen der Arithmetik und der Tatsache, daß die Frauen Spitzen klöppeln und die Teppichknüpfer Knoten knüpfen. Anderers ist sicher, dass er sich nie auch nur im Geringsten um Knoten gekümmert hat. Vielmehr musste man im 20. Jahrhundert schon ziemlich weit vorangeschritten sein, damit sich etwas abzeichnete, das sich Knotentheorie nennen konnte.“29
Verwandte Beiträge
Anmerkungen
- S. Freud: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1913). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 1. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 293.
- S. Freud: Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse. In: Imago, 5. Jg. (1917), S. 1-7, hier: S. 5.
- A.a.O., S. 7.
- S. Freud: Die Traumdeutung (1900). In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 2. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 503.
- In Two aspects of language and two types of aphasic disturbances (1956) schreibt Jakobson:
„A competition between both devices, metonymic and metaphoric, is manifest in any symbolic process, either intrapersonal or social. Thus in an inquiry into the structure of dreams, the decisive question is, whether the symbols and the temporal sequences used are based on contiguity (Freud’s metonymic ‚displacement‘ and synecdochic ‚condensation‘) or on similarity (Freud’s ‚identification and symbolism‘).” (In: Ders. und Morris Halle: Fundamentals of language. Mouton & Co, ’s-Gravenhage (Den Haag) 1956, darin Teil II, S. 53-82, hier: S. 80 f.)
Die veröffentlichte deutsche Übersetzung dieser Passage enthält einen Fehler: „displacement“ wird hier mit „Verdrängung“ ins Deutsche gebracht, statt, wie es richtig wäre, mit „Verschiebung“ („Verdrängung“ heißt repression). Man liest hier:
„Eine gewisse Rivalität zwischen den metonymischen und metaphorischen Darstellungsweisen kommt bei jedem symbolischen Prozeß, gleichgültig ob es sich um einen intrapersonellen oder um einen sozialen handelt, zum Vorschein.
So ist es auch bei der Untersuchung von Traumstrukturen eine entscheidende Frage, ob die Symbole und die zeitliche Reihenfolge auf Kontiguität (Freuds metonymische ‚Verdrängung‘ und synekdocheische ‚Verdichtung‘) oder auf Similarität (Freuds ‚Identifizierung‘ und ‚Symbolismus‘) beruhen.“ (R. Jakobson: Zwei Seiten der Sprache und zwei Typen aphatischer Störungen (1956). Übersetzt von Georg Friedrich Meier, Überarbeitung der Übersetzung durch Wolfgang Raible. In: R. Jakobson: Aufsätze zur Linguistik und Poetik. Hg. v. Wolfgang Raible. Ullstein, Frankfurt am Main u.a. 1979, S.117–141, im Internet hier; der zitierte Satz findet sich auf S. 137 f. Diese Übersetzung beruht auf der Übersetzung von Fundamentals of language durch Georg Friedrich Meier, die, unter dem Titel Grundlagen der Sprache, 1960 im Akademie-Verlag erschien.)
Meine Übersetzung:
„Eine Rivalität zwischen den beiden Mechanismen, metonymischen und metaphorischen, manifestiert sich in jedem symbolischen Prozess, sei er intrapersonal oder sozial. So lautet bei der Erforschung der Struktur der Träume die entscheidende Frage, ob die Symbole und die verwendeten zeitlichen Sequenzen auf Kontiguität beruhen (Freuds metonymische ‚Verschiebung‘ und synekdocheische ‚Verdichtung‘) oder auf Ähnlichkeit (Freuds ‚Identifizierung und Symbolik‘).“
- Vgl. Ferdinand de Saussure: Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. Hg. v. Charles Bally und Albert Sechehaye. 2. Auflage. De Gruyter, Berlin 1967, Teil 2, Kapitel 5.
- Gerda Pagel: Lacan zur Einführung. Junius, Hamburg 1989 S. 48.
- Abbildungen aus: Das Ich und das Es. Ders.: Studienausgabe, Bd. 3. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 293; Ders.: Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. In: Ders.: Studienausgabe, Bd. 1. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, S. 515.
- Etwa in Remarque sur le rapport de Daniel Lagache: „Psychanalyse et structure de la personnalité“ (1960). In: Écrits, S. 669, Übersetzung in diesem Blog.
- Vgl. etwa Seminar 22 von 1974/75, RSI, Sitzung vom 10. Dezember 1974.
- Vgl. Seminar 4, Version Miller/Gondek, S. 67, 235, 317.
- Vgl. J. Lacan: Das Drängen des Buchstabens im Unbewussten oder die Vernunft seit Freud (1957). In: Schriften II, S. 41.
- Sitzung vom 12. Januar 1972. Abbildung links aus Seminar 20, Version Miller/Haas u.a., S. 85.
- Vgl. etwa: „Das Subjekt wird von einem Objekt verursacht, das nur mit einer Schrift feststellbar ist, wodurch ein Schritt in der Theorie getan ist.“ Seminar 22, RSI, Sitzung vom 21. Januar 1975, Kleiner-Übersetzung S. 22.
- Abbildung aus F, Version Miller/Hamacher, S. 162.
- Abbildung aus Seminar 2, Version Miller/Metzger, S. 310.
- Seminar 2, Version Miller/Metzger, S. 407.
- Seminar 1, Version Miller/Hamacher, S. 80.
- Abbildung aus Lacans Aufsatz Subversion des Subjekts und Dialektik des Begehrens, Schriften II, S. 193
- Vgl. Seminar 9, Sitzung vom 7. März 1962.
- Vgl. Seminar 9, Sitzung vom 30. Mai 1962.
- Abbildung aus Seminar 23, Version Miller, S. 20.
- Vgl. Seminar 22, RSI, Sitzung vom 10. Dezember 1974, Kleiner-Übersetzung S. 10; Sitzung vom 21. Januar 1975, Kleiner-Übersetzung S. 21.
- Vgl. etwa: „Das ist sehr wichtig, die Modelle. Nicht, daß das etwas heißen würde – das heißt nichts. Aber so sind wir nun mal – das ist unsere animalische Schwäche –, wir brauchen Bilder. Und wenn’s an Bildern fehlt, dann kommt es vor, daß die Symbole nicht zutage treten.“ (Seminar 2, Version Miller/Metzger, S. 116 f.)
- Lacan in Seminar 22: „Wie kann es geschehen, daß eine Konstruktion ex-sistiert, deren Konsistenz notwendigerweise nicht imaginär ist? Dazu ist notwendig, daß sie ein Loch hat. Und das führt uns zu der sogenannten Topologie des Torus.“ Sitzung vom 11. Februar 1975, Kleiner-Übersetzung S. 31.
- Vgl. Lacan, Seminar 22 von 1974/75, RSI, Sitzung vom 18. März 1975; Kleiner-Übersetzung S. 51-53.
- Vgl. Seminar 22, RSI, Sitzung vom 15. April 1975.
- Regulae ad directionem ingenii, ca. 1628-29.
- Sitzung vom 14. Januar 1975, Kleiner-Übersetzung S. 17, Übersetzung geändert nach Version Staferla.