Ein Schnitt am Heiligen Abend
Wie man eine gebratene Gans tranchiert
Beim Weihnachtsessen höre ich mit einem Ohr, wie T. zu F. sagt: „… und dann hat er sich mit einer Rasierklinge die Eier abgeschnitten.“ Neugierig geworden, blättere ich im Internet. Am Vortag hatte in der Bildzeitung gestanden:
„Michael N. liegt im Virchow-Klinikum der Charité jetzt selbst auf der Intensivstation. Er hat sich in der Zelle an Armen und Lenden Stichverletzungen zugefügt. Mit einem Einwegrasierer trennte er sich außerdem die Hoden ab.“
Was im Symbolischen verworfen ist – hier: die Kastration – , kehrt im Realen wieder. In diesem Fall nicht in Gestalt einer Halluzination, wie beim „Wolfsmann“1, sondern psychotisch. Warum, frage ich mich, wird zu Weihnachten der Schnitt zelebriert? Gibt es einen Zusammenhang?
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Anmerkung
- Vgl. Seminar 1, S. 78 f.