Michael Meyer zum Wischen
Zur Erinnerung an Franz Kaltenbeck
Franz Kaltenbeck, am 13. März brutal aus dem Leben gerissen, liebte Berlin, vielleicht besonders das Berlin nach dem Fall der Mauer. Wahrscheinlich faszinierte ihn, wie in dieser Stadt mit ihren Rissen und Wunden, ihrer Verstreutheit in die verschiedenste Richtungen, Neues entstand: wie Bindungen gelöst und wieder geschaffen wurden.
Die Frage des Erfinderischen beschäftigte ihn ohnehin: in der analytischen Kur, gerade mit Straftätern und Psychotikern, in der Gesellschaft, der Wissenschaft, aber auch der analytischen Institution. Ich erinnere mich noch an eine Veranstaltung in der Psychoanalytischen Bibliothek zur Passe, im Jahre 2013. Er warnte sowohl vor einer zu starren Reglementierung des Übergangs zum Analysieren, aber auch vor Willkürlichkeit und Beliebigkeit, die mit der Autorisierung verbunden sein können.
Die Fragen, die ihn bearbeiteten, bleiben für uns wichtig. seine Stimme wird in unseren Debatten und Auseinandersetzungen fehlen.
Einen ausführlichen Nachruf von Michael Meyer zum Wischen auf Franz Kaltenbeck findet man, in französischer Sprache, auf der Seite von ALEPH hier; eine deutsche Übersetzung soll in der Zeitschrift texte erscheinen. RN