Konzept und Aufbau des Kommentars zum Sinthom-Seminar
Borromäische Verschlingung aus vier Ringen
Der Buchstabe Σ (Sigma) steht für „Symptom“ oder „Sinthom“
Seit voriger Woche beteilige ich mich an einer Lesegruppe des Psychoanalytischen Salons Berlin zu Lacans Seminar 23 von 1975/76, Le sinthome. Das erste Treffen war ergiebig, das hat mich darauf gebracht, das folgende Projekt zu starten:
„Das Sinthom“ entziffern
Kommentar zu Lacans Seminar 23 von 1975/76
Konzept
Hilfsmittel.- Der Kommentar wendet sich an Leser von Seminar 23. Er soll die Lektüre nicht ersetzen, sondern erleichtern. Er dient zum Nachschlagen, nicht dazu, in einem Zug gelesen zu werden.
Detailsüchtig.- Der Kommentar geht in die Einzelheiten.
Französisch (Audio) – Französisch (Transkription) – Deutsch.- Der Kommentar bringt den kommentierten Text zunächst als Tonaufnahme, dann als Wort-für-Wort-Transkription und als Übersetzung.
Lesegruppe als Matrix.– Den Rohstoff des Kommentars bilden die Ergebnisse der Sitzungen einer Lektüregruppe, an der ich teilnehme. Der Kommentar wird durch Ideen ergänzt, die mir beim Schreiben kommen. Die Namen der Teilnehmer werden nicht genannt, Beiträge werden nicht zugeordnet, außer, gelegentlich, meine eigenen; ich kommentiere nicht den Ablauf der Sitzungen.
Im Fluss.– Die Blogeinträge des Kommentars werden im Lichte späterer Einsichten überarbeitet. Offene Fragen werden als solche kenntlich gemacht, um zumindest einige im Lauf der Zeit leichter beantworten zu können.
Navigation.– Die einzelnen Blogartikel sind wie Wikipedia-Artikel gegliedert, so dass man bequem in ihnen navigieren kann.
Liste der Lieferungen.– Die Liste der Lieferungen kann im Blog „Lacan entziffern“ über die Navigationsleiste am Kopf der Seite abgerufen werden, mit dem Link „ ‚Das Sinthom‘ entziffern“
Drei Arten von Artikeln.– Der Kommentar besteht aus Erläuterungen zu den einzelnen Sitzungen des Sinthom-Seminars, aus Artikeln mit Hintergrundinformationen und aus Artikeln, in denen der Kommentar vorgestellt wird (zur dritten Kategorie gehört dieser Artikel).
Laufzeit.– Das Seminar Le sinthome umfasst elf Lektionen. Hinzu kommt Lacans Vortrag Joyce le symptôme. Rechnet man pro Vorlesung sowie für den Vortrag je vier Treffen der Lektüregruppe, ergeben sich 44 Sitzungen und also 44 Lieferungen des Kommentars; hinzu kommen weitere Artikel im Umkreis des Kommentars: Materialien, Hintergrundinformationen, Übersetzungen. Insgesamt wird der Kommentar also 50 bis 60 Artikel umfassen. Da sich die Gruppe einmal im Monat trifft, könnte er etwa 2016 fertig sein.
Textgrundlage
Der Kommentar bezieht sich auf drei Versionen des Seminars:
– auf eine Tonaufnahme,
– auf eine Transkription,
– auf eine Übersetzung.
Tonaufnahme
Die Tonaufnahme im mp3-Format stammt von der Seite Lutecium, für die Vorlesungen im Jahr 1975 findet man sie hier, für die von 1976 hier.
Transkription
Als Grundlage für die Transkription wird die Staferla-Version verwendet. Die Transkriptionen der Staferla-Website werden von Zeit zu Zeit überarbeitet, dabei kann die Seitenzählung sich verändern. Dieser Kommentar bezieht sich auf die Version vom 28. Juni 2013. Damit sie auch nach einer eventuellen Änderung verfügbar ist, habe ich sie hier im Blog gespeichert.
Die Staferla-Transkription wird mit der Audiodatei verglichen und gegebenenfalls korrigiert; die Änderungen werden nicht eigens ausgewiesen.
Die Staferla-Transkription ist eine Wort-für-Wort-Transkription, also eine Transkription, die das Ziel hat, jedes gesprochene Wort zu erfassen. Darin unterscheidet sie sich von den von Jacques-Alain Miller herausgegebenen Transkriptionen, die das Ziel haben, einen möglichst gut lesbaren Text zu erstellen und bei denen der Text deshalb redaktionell überarbeitet wurde.
Übersetzung
Die Übersetzung ist eine Überarbeitung der Kleiner-Übersetzung.
Die bislang einzig verfügbare Übersetzung des Seminars ist die von Max Kleiner:
Le Sinthom. 1975-1976. Seminar XXIII von Jacques Lacan. Übersetzt von Max Kleiner, herausgegeben und vertrieben vom Lacan-Archiv/Psychoanalytische Bibliothek Bregenz, Bregenz 2007.
Kleiners Text bietet gleich zwei Übersetzungen:
– In der linken Textspalte findet man die Übersetzung einer nicht-autorisierten Transkription eines anonymen Herausgebers (Version NN), diese Übersetzung nenne ich „Version NN/Kleiner“, sie bildet die Grundlage für die Übersetzung in diesem Kommentar.
– In der mittleren Spalte übersetzt Kleiner eine von Jacques-Alain Miller 1975/76 in der Zeitschrift Ornicar? herausgegebene und von ihm überarbeitete Version des Seminars (Version Miller 1975-76); diese nenne ich „Version Miller 1975-76/Kleiner“.
Kleiners Text enthält also keine Übersetzung der 2005 bei Le Seuil erschienenen, ebenfalls von Miller herausgegebenen, offiziellen Version des Seminars.
Kleiners Übersetzung wurde mit der überarbeiteten Staferla-Transkription Satz für Satz verglichen und häufig geändert. Änderungen werden nicht eigens ausgewiesen.
Einen Überblick über Tonaufnahmen, Transkriptionen und Übersetzungen von Seminar 23 findet man in „Lacan entziffern“ auf dieser Seite.
Aufbau der Artikel
Die einzelnen Sitzungen sind in Abschnitte gegliedert, entsprechend der Arbeit der Lesegruppe.
Die einzelnen Abschnitte bestehen aus folgenden Rubriken:
- „Tonaufnahme“
- „Französisch/Deutsch“: Transkription mit Übersetzung und Erläuterungen in Anmerkungen
– Transkription und Übersetzung gehen satzweise vor: auf einen Satz Transkription folgt ein Satz Übersetzung.
– Jeder Satz der Transkription enthält einen Seitenverweis auf Version Staferla, in Form einer einfachen Zahlenangabe in Klammern. „(12)“ meint „Version Staferla, S. 12“. Jeder Satz der Übersetzung erhält einen Seitenverweis auf die Übersetzung von Kleiner (Version NN/Kleiner), im selben Format.
– Die Anmerkungen zum französischen Text beziehen sich auf Fragen der Transkription.
– Die Anmerkungen zum deutschen Text bieten Informationen zum Verständnis des Textes, jedoch keine Darstellungen von Lacans Theorie. - „Kleines Lacan-Lexikon“: Hintergrund-Informationen zu Lacans Theorie. Die Artikel sind nicht alphabetisch geordnet, sondern folgen dem Auftreten der Betriffe und Thesen im Text. Die Bezugsstelle wird eingangs zitiert, die Seite der deutschen Übersetzung wird angegegeben. Zwischen dem deutschen Text und der Erläuterung im „Kleinen Lacan-Lexikon“ kann man durch Links hin und herspringen.
- „Deutungsideen“: vermutlich umstritten
- „Zur Sekundärliteratur“
- „Paraphrasen mit Ergänzungen“ und offenen Fragen. Die Ergänzungen [stehen in eckigen Klammern, die Schrift hat eine andere Farbe]. Fragen zum Text stehen ebenfalls in eckigen Klammern, [?? sie werden durch zwei Fragezeichen eingeleitet und sind farbig markiert.]
- „Offene Fragen“: Wiederholung der Fragen zum Text mit Angabe der Bezugsstelle, evtl. mit Lösungsideen
- „Literaturverzeichnis“: Wiederholung der bereits im Text angegebenen Literatur.