Jacques Lacan
Die Liebe im borromäischen Knoten
Seminar XXI, 18. Dezember 1973
Übersetzung
Manessische Liederhandschrift, ca. 1300
Im Folgenden übersetze ich aus Lacans Seminar Les non-dupes errent (Seminar 21 von 1973/74) die Sitzung vom 18. Dezember 1973. Von diesem Seminar gibt es keine offizielle französische Ausgabe und auch keine Übersetzung ins Deutsche. Die Übersetzung folgt der Transkription durch Espaces Lacan, siehe hier.
Die Übersetzung dient als Textgrundlage für ein Seminar mit dem Titel „Die Liebe im borromäischen Knoten“, dass ich am 17. Februar 2018 auf Einladung des Lacan Seminars Zürich im Rahmen der Reihe Liebe im Feld und auf der Couch in Zürich halte, mehr hier.
Die Interpunktion der Transkription in Espaces Lacan habe ich gelegentlich geändert. Die Einteilung in Absätze ist von mir.
Zahlen in eckigen Klammern verweisen auf die Seiten der Ausgabe von Seminar 21 auf der Website der École lacanienne de Paris.
Einfügungen in eckigen Klammern sind nicht von Lacan.
Deutsch
[42] Also. Es ist sicher, dass –, es ist sicher, wenn man mich dazu bringt, vergeblich die Stimme zu erheben, hier, wenn man mich ärgern will, mich kitzeln will, bevor ich meine heutige Sache beginne, wird man die Sache wohl nicht verbessern, wird man sie nicht verbessert haben, zumindest nehme ich das an.
Also, da ich das letzte Mal immerhin eine Anstrengung unternommen habe, hätte ich mir heute nur gewünscht, nun ja, sie von diesen Rändern her zu erweitern, wenn ich so sagen kann, und endlich Dinge mezzo voce zu sagen, wie man sagt. Vielleicht, um zu versuchen, Sie darüber aufzuklären, welche Resonanz das für Sie hat, ich sage: für Sie selbst. Diese Resonanz unterstelle ich ja, denn das, was ich gesagt habe, diente dazu, sie zu hervorzurufen. Ich habe Echos davon erhalten, aber ich sehe nicht, warum ich nicht auch sagen sollte, was ich erreichen wollte.
Mein Gesagtes (dit) bezog sich auf diesen Knoten, den ich nicht erst gestern eingeführt habe und dessen Tragweite es erforderlich machte, immer wieder darauf zurückzukommen, also nicht sofort sichtbar werden konnte.
Wichtig ist nicht so sehr dieser Knoten, als vielmehr sein Sagen (dire). Sein Sagen, das ich alles in allem beim letzten Mal versucht habe, auf diese Weise hinreichend zu stützen. Was an diesem Knoten gut ist, nicht wahr, ist eben dies, dass er ganz offenkundig macht, dass dieses Sagen, nämlich das meine, darin impliziert ist. Das heißt, dass von der Seite her, durch die –; beachten Sie das, ich habe nicht gesagt „das Sprechen“ (la parole), ich habe gesagt „das Sagen“ (le dire), nicht jedes Sprechen ist ein Sagen, andernfalls wäre jedes Sprechen ein Ereignis, was nicht der Fall ist, sonst würde man nicht von „leeren Worte (paroles)“ sprechen.
Ein Sagen gehört zur Ordnung des Ereignisses. Das ist kein Ereignis des Überflugs, das ist kein Augenblick des Erkennens. Um es deutlich zu sagen: Es gehört nicht zur Philosophie.
Das ist etwas, das daran beteiligt ist (qui est dans le coup), das an dem beteiligt ist, was uns determiniert, insofern dies keineswegs das ist, was man annimmt. Das sind nicht irgendwelche lokalen Bedingungen dieser oder jener Art, dessen, wonach man gähnt, des Realen, nicht das ist es, was uns, sprechende Wesen, determiniert.
Und das hängt eben genau von diesem Stiel des Wissens ab, der sicherlich kurz ist, der aber immer perfekt verknotet ist und der unser Unbewusstes genannt wird, insofern dieser Knoten für jeden von uns ganz spezielle Stützen hat.
So habe ich mühsam, wie ich’s konnte, die Topologie |[43] konstruiert, mit der ich es wage, auf andere Weise das aufzuspalten, was Freud durch folgende Termini gestützt hat: die psychische Realität. Denn meine Topologie ist schließlich nicht dieselbe.
Jemand von den Leuten, die mich besuchen, um mit mir zu plaudern, hat meinen Knoten da, den borromäischen, demselben Stadium zugeordnet, wenn ich so sagen kann, nicht wahr, wie das berühmte kaputte Ei von etwas, das – Sie wissen ja, dass Freud das gemacht hat –, offenkundig könnte man die Metapher der Nahrungsreserve bilden, mitsamt dem, wovon angenommen wird, dass sie es nährt, mit der Lust (jouissance) einerseits und mit was Sie wollen andererseits, mit der Embryologie der Seele. Gut.
Ich möchte eine Bemerkung über das machen, was man Liebe nennt. Denn das ist das, was ich eben die Resonanz genannt habe, die Resonanz bei Ihnen, ob Sie es wissen oder nicht, die Resonanz, die das hat, was ich beim letzten Mal durch meinen borromäischen Knoten gestützt habe, durch mein Sagen.
In all dem, was man sich bislang erlaubt hat, über die Liebe zusammenzuschmieren, ist sie immerhin etwas, das auf den Einwand stößt, dass man nicht begreift, wie das Sein – falls Sie davon bereits haben sprechen hören, nun, man liegt Ihnen damit in den Ohren, in der Metaphysik und auch anderswo, denn in den Predigten spricht man schließlich nur davon –, wie das Sein ausgehend von irgendeinem Seienden zu handhaben wäre. Das stellt eine beträchtliche logische Schwierigkeit dar.
Denn das Sein, wenn man zu Ihnen darüber spricht, ist nicht nichts, und das mündet in diesem Einatmen der Liebe, das sich ausgehend von Gott vollziehen würde. Ich weiß durchaus, dass Sie keine Gläubigen sind, nicht wahr? Aber Sie sind noch dümmer, wie ich Ihnen zu sagen bereits das letzte Mal die Gelegenheit hatte, denn selbst, wenn Sie nicht Gläubige sind, an dieses Einatmen – ich werde Ihnen das im Verlauf dessen zeigen, was ich Ihnen heute sagen werde –, an dieses Einatmen, daran glauben Sie. Ich will nicht sagen, dass Sie es unterstellen – es unterstellt Sie.
Man versucht, all das insgesamt zu leeren oder zu füllen, wie auch immer, indem man es mit der alten Metapher des Erkennens schematisiert. Man erkennt, mit wem man es zu tun hat; den, mit dem man es zu tun hat, erkennt man in der Liebe … Nur, mein Einwand lautet: Was ist das Sein anderes als die aseptisch gemachte Affäre der imaginären Vollkommenheiten, von denen man träumt, von denen Sie selbst – ich habe es Ihnen gerade gesagt, was auch immer Sie davon wissen mögen –, von denen Sie selbst träumen.
Sie träumen davon die Leiter, die Leiter, deren letzte Sprosse der Gott, über denen ich eben gesprochen habe, sein wird oder nicht sein wird; wenn es aber nicht dieser ist, dann ist es ein anderer. Das ist das, was man Tagtraum nennt. Nur, was das Studium des Traumes genau zeigt, des wahren Traumes, des Traumes, den man träumt, wenn man schläft und der Ihnen eins auf den Deckel gibt, das hat, was auch immer man darüber sagen mag, absolut nichts mit Ihrem Traum zu tun, ob Tagtraum oder nicht.
Das, was Sie als sprechende Wesen unterscheidet, ist sogar dies, dass es ein Wissen gibt, das Sie im Traum vernehmen und das nichts mit dem zu tun hat, was Ihnen davon bleibt, wenn sie angeblich wach sind. Deshalb ist es so wichtig, diesen Traum |[44] zu entziffern, diesen Traum, den Sie nur während einer gewissen Zeit hervorbringen.
Bis dahin sind Sie damit, das hat eine Zeit gedauert, aber Sie sind damit nicht immer so weit entfernt, glauben Sie mir, von der Zeit der signatura rerum, der Lektüre des Tagtraums, der Lesbarkeit der Welt. Glauben Sie doch nicht, dass Sie deshalb, weil Ihnen das nicht mehr von den Priestern diktiert wird, dass Sie deshalb nicht am selben Punkt wären.
Wenn die Liebe die Metapher von etwas ist, geht es darum zu wissen, worauf sie sich bezieht. Man muss von dem ausgehen, was ich eben über das Ereignis gesagt habe. Sie bezieht sich, mehr nicht, jedenfalls möchte ich mich heute darauf beschränken, sie bezieht sich einfach – um zu verschieben, denn nicht wahr, das, was ich eben von der Tradition angerissen habe, von der Metapher des Erkennens, sagen wir, dass es sich zunächst auf das Ereignis bezieht. Auf die Dinge, die geschehen, sagen wir, wenn ein Mann einer Frau begegnet. Und warum nicht?
Denn das ist im Allgemeinen der Fisch, den man zu ertränken versucht; wenn ich sage, „wenn ein Mann einer Frau begegnet“, nun ja, dann deshalb, weil ich bescheiden bin, ich will damit sagen, dass ich nicht behaupte, so weit zu gehen, dass ich über das spreche, was geschieht, wenn eine Frau einem Mann begegnet, denn meine Erfahrung ist begrenzt, nicht wahr.
Ich möchte Ihnen das nahelegen, denn wir sind von zwei Extrempunkten ausgegangen, ich schlage Ihnen vor, bezogen auf das Gebot der göttlichen Liebe, das ich Ihnen das letzte Mal in Erinnerung gerufen habe, als ich Sie ansprach, um Ihnen zu sagen, ja oder nein, ergibt das zwei oder drei? Sie erinnern sich vielleicht daran, diejenigen, die damals da waren. Nun, ich modifiziere es leicht: Welche Wirkung hat es auf Sie, wenn ich es so sage: „Du sollst deine Nächste lieben wie dich selbst?“ Das lässt immerhin etwas spüren, nicht wahr, nämlich dass diese Vorschrift den Grund für die Abschaffung der Geschlechterdifferenz legt.
Wenn ich Ihnen sage, dass es kein sexuelles Verhältnis gibt, habe ich nicht gesagt, dass die Geschlechter miteinander verschmelzen, ganz und gar nicht, denn ohne das, wie könnte ich da sagen, dass es kein sexuelles Verhältnis gibt, was würde das bedeuten?
Es ist wichtig, es zu verorten, Sie haben das sicherlich noch nicht getan. Um es exakt zu verorten, mache ich eine kleine Anmerkung, denn heute kommentiere ich mich. Es gibt kein sexuelles Verhältnis, nun ja, das gehört zur selben Ordnung, nicht wahr, wie das, was ich aus meinem zweiten Vortrag geschlossen habe, demjenigen, der nicht so recht verstanden wurde. Ich habe viel über das Okkulte gesprochen, und bitte glauben Sie, ich setze mich an dieselbe Stelle, nicht wahr, ich habe viel über das Okkulte gesprochen, aber der wichtige Punkt ist der – ein oder zwei haben es bemerkt –, dass ich gesagt habe, es gibt keine Initiation. Das ist dasselbe wie zu sagen, dass es kein sexuelles Verhältnis gibt. Was nicht heißt, dass die Initiation das sexuelle Verhältnis wäre, denn damit zwei Dinge dieselben sind, genügt es nicht, dass sie nicht existieren. Ja wirklich.
Es ist klar, dass die Liebe – alles in allem liegt da das Problem, das seinen Widerhall in dem findet, was ich das letzte Mal gesagt habe –, es ist gleichwohl eine Tatsache, dass man es so nennt, das komplexe Verhältnis, das ist das Mindeste, was man über einen Mann und eine Frau sagen kann. |[45] Daran kann ich dann vielleicht das aufhängen, nicht wahr, was den Kern meines Titels ausmacht, wozu ich in der ersten Seminarsitzung eine erste Skizze vorgetragen habe.
Ist das zu Recht als komplex bezeichnete Verhältnis zwischen einem Mann und einer Frau etwas, das man einfach darauf zurückführen wird, dass man etwas gemeinsam gemacht hat, was ich, ich weise darauf hin, nicht als erreur bezeichnet habe, nicht als Irrtum, sondern als errance, als Irrfahrt – viator [lat. „Reisender“] habe ich gesagt, die Reise auf dieser Erde, eine Kategorie, die uns aus der Welt komischerweise gerade ausschließt –, ist die Liebe dies, dass man ein Stück Wegs gemeinsam gegangen ist? Sie sehen, wo das hinführt, nicht wahr, man hätte sich gegenseitig geholfen. Ja, am Horizont gäbe es dann immer dieses Versprechen. Und dann ist es wahr, dass daran etwas Wahres ist, nicht wahr? Wenn man ein bonhomme ist, ein Mann [wörtlich: „ein guter Mann“], und eine bonne femme, eine „gute Frau“, wie sie früher sagten, die Existentialisten, ich spreche von der „guten Frau“ – es kam ihnen nicht in den Sinn, vom bonhomme zu sprechen, Gott weiß warum, er ist jedoch das Beste. Ein Bonhomme und eine gute Frau, die ein Stück Wegs zusammen gegangen wären – am Horizont der Liebe gäbe es den Großvater und die Großmutter. Das gibt es im Unbewussten, es gibt auch das. Ich möchte allerdings behaupten, dass das vielleicht nicht alles ist.
Die Frage, die ich stelle: Auf welchem Wege liebt man eine Frau?
Klar, wenn ich die Frage stelle – das ist eine Lacan’sche Binsenweisheit –, dann sicherlich deshalb, weil ich die Antwort habe. Davon gibt es jedoch viele. Es gibt sogar keine Frage, die mehr Antworten hätte. Natürlich kennen Sie keine davon, da Sie sich von dem Dings führen lassen, von der Hektik. Wenn man zunächst die Antworten hat, dann ist das erste, was man tun muss, dass man sie zählt, nicht wahr.
Und darunter gibt es eine, die sehr gut ist, die ich sehr gut finde. Wie liebt ein Mann eine Frau? Durch Zufall. Ja, diese Antwort habe ich Ihnen bereits gegeben, nicht wahr, das ist das Glück, von dem ich auf diese Weise seit gar nicht so langer Zeit spreche, wenn ich über das Glück sage, dass es davon nur so trieft, dass es das überall gibt, dass Sie sogar nur das kennen. Es ginge nur darum, ein klein wenig mehr Gespür dafür zu haben, dass Sie diesem Glück ausgeliefert sind.
Denn man muss wohl sagen – um das aufzugreifen, worauf ich mich vorhin bezogen habe –, die Umstände sind nicht immer eine Hilfe, wenn es geschieht, dass sich zwischen einem Mann und einer Frau die Liebe herstellt.
Und dann, da ich dort vorhin eine kleine Stimme gehört habe, die ihr Lied schmetterte, möchte ich doch am Rande darauf aufmerksam machen, dass der Reisegefährte, nicht wahr, dass sollte bei Ihnen mehr Widerhall wachrufen als Sie in Ihrem, in ihren lieben kleinen Seelen glauben, nicht wahr, das gehört zu einem bestimmten Vokabular, dem Vokabular, das aus der Ecke kommt, wo man von der „Phantasie (imagination) an der Macht“ spricht. Ich muss Ihnen sagen, der Linksradikalismus scheint mir der Inbegriff |[46] dessen zu sein, was ganz und gar traditionell ist. Und die Metapher, nicht wahr, des Reisegefährten, scheint mir nicht auszureichen, es sei denn im christlichen Register des viator [lateinisch für „Pilger“].
Was die „Phantasie an die Macht“ angeht, so bin nicht ich es, der sie dazu bringt, das zu sagen. Umso weniger übrigens, als ich niemanden irgendetwas sagen lasse. Meine Funktion besteht vielmehr darin zuzuhören. Natürlich, hier komme ich in Fahrt, aber eher deshalb, weil mir das, was ich höre, zu den Ohren herauskommt. Gut. Was mache ich jetzt?
Ich gebe Ihnen mal den Flash einer anderen Antwort, derjenigen, durch die meine Frage motiviert wird. Es ist offenkundig, dass ich hier zweimal hinschauen will. Denn wenn das Sagen ein Ereignis ist, dann kann das weiß Gott für Konsequenzen haben. Gut, ich werde sie Ihnen dennoch geben.
Die Liebe ist nichts mehr als ein Sagen als Ereignis. Ein makelloses Sagen.
Und dass die Liebe nichts mit der Wahrheit zu tun hat, ist zu viel gesagt, denn immerhin zeigt sie dies, dass sie sich nicht alles sagen kann.
Dieses Sagen der Liebe wendet sich an das Wissen, insofern es dort ist, in dem, was man als das Unbewusste bezeichnen muss, sagen wir, in diesem Knoten des Seins.
Wenn Sie wollen, aber in einem ganz anderen Sinn als das, was zunächst Verwirrung mit sich brachte, was diesen Knoten angeht, habe ich gesagt, wichtig ist das Wort Knoten, nicht das Sein dieses Knotens, den ich das letzte Mal gezeichnet habe, und der nur durch das Unbewusste motiviert wird. Das impliziert also, alles inbegriffen, eben das Sagen vom letzten Mal, insofern da der Platz dieses Wissens erfasst wird.
Das, wodurch dieses Sagen konstituiert wird, ist nicht die Erkenntnis, das ist dieser Knoten auf keine Weise, er ist keine Erkenntnis von was auch immer. Er impliziert mein Sagen als Ereignis in dem, was er mit seinen drei Seiten ist, dass es imaginierbar ist – da ich wirklich ein Bild davon gemacht habe –, dass es symbolisch ist – da ich ihn als Knoten definieren kann – und dass es völlig real ist – vom Ereignis dieses Sagens her, wobei das Ereignis darin besteht, dass jeder von Ihnen, wie auch immer, ihm etwas von dem Sinn geben kann, den er hat.
Und wie immer flehe ich Sie deshalb an, es nicht zu schnell zu verstehen. Denn offenkundig muss ich allen Arten von Überstürzungen parieren, wie man sagt. Von daher rührt gelegentlich meine Langsamkeit. Ich bin hier der Maître Jacques dessen, dass man alle überstürzten Deutungen parieren muss; die Heldentat, die es bei diesem Sagen geben kann, besteht aus nichts anderem.
Aus diesem Grunde muss ich einen Schnitt machen, und das heißt, dass ich kürze.
Die Tragweite des borromäischen Knotens besteht darin, dass aus jedem der drei Fadenringe die Auflösung insgesamt folgt.
Während in einer einfachen Kette – muss ich Sie Ihnen an die Tafel |[47] zeichnen? Zeichnen Sie doch bitte, Gloria, eine Kette, eine Kette einfach mit drei Ringen, und zeichnen Sie sie richtig, nicht wahr! (Gelächter) Gut! Also so. Ja, aber da müssen Sie unterbrechen, so, hiernach, nicht wahr, und da müssen Sie auch unterbrechen, um die …
Eine einfache Dreierkette, nicht wahr – nur vom mittleren Ring her können Sie die äußeren abtrennen. Wenn Sie anders vorgehen und zunächst einen der beiden äußeren nehmen, bleiben die anderen beiden verknüpft.
Genau darin besteht der Unterschied des borromäischen Knotens, also des borromäischen Knotens im Vergleich zum olympischen Knoten: dass es hier, beim olympischen Knoten, so ist – so paradox das erscheinen mag –, dass, wenn man einen Beliebigen der drei [!] entfernt, die anderen beiden verknotet bleiben. Aber das ist nur symmetrisch zu dem, was bei dem hier [der einfachen Dreierkette] mit dem mittleren Ring geschieht.
Die Konsistenz von all dem ist sicherlich nur imaginär, nicht wahr, außer wir verdoppeln sie vom Symbolischen her, nur um sie als Knoten zu imaginieren / zu verbildlichen, und was ist das, sie einerseits zu imaginieren / zu verbildlichen, sie aber [zugleich] als Knoten zu formulieren? Das drängt uns zu mathematischen Formeln, zu Formeln von etwas, das bislang kaum skizziert ist, nämlich die Knotentheorie. Abgesehen davon, dass dies gleichwohl der Repräsentant der Sprache (langage) ist und dass Lalangue – auf meine Weise geschrieben – diesen Repräsentanten in ihrer Bildung reflektiert, dass wir – um es deutlich zu sagen –, je mehr wir uns darauf einlassen, davon zu sprechen, desto mehr etwas bestätigen, was sich von selbst versteht, dass wir nämlich auch im Symbolischen sind. Und wie sollte man danach nicht das Reale akzeptieren, das von daher real ist, dass wir in dieser Angelegenheit unsere Haut einbringen (nous y mettons notre peau)? Das heißt, das, was es hier, wie weit man auch gehen mag, von unserer realen Präsenz an Wirksamstem geben kann. Diese reale Präsenz – sagen wir nur dies, dass wir keinen Hasch brauchen, um sie Ihnen durch ihre Umwandlung in eine leichte Substanz zu enthüllen.
Wir stecken tief genug in dieser Sache um sagen zu können, dass das Wichtige an dem, was hier Knoten macht, dies ist, nämlich dieser Fadenring, und das heißt: Das, was Konsistenz macht – in jedem der Termini, die ich von drei Kategorien her unterscheide –, das, was Konsistenz macht, ist strikt äquivalent.
Denn – geben Sie mir diese kleinen Utensilien, ich werde Ihnen da ein Geschenk machen, während ich hier bin – ah, oh! [Einschub in Version CB: Doktor Lacan wirft die Fadenringe in die Versammlung.]
Wenn ich sage, dass, wie ich Ihnen das letzte Mal gezeigt habe, wobei ich –; worauf mich jemand aufmerksam gemacht hat, der mir über diese Themen eine kleine Notiz schreiben wollte, die zeigte, dass diese Person nicht viel verstanden hatte, die mich aber immerhin beiläufig darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich diese Utensilien vor Ihnen nicht ohne Ungeschick manipuliert habe, nicht wahr; wenn also das, was ich sage, stimmt, nämlich dass der borromäische Knoten die merkwürdige Eigenschaft hat, dass man in dieser Konstruktion jeden [Ring] an genau denselben Platz bringen |[48] kann wie einen beliebigen der beiden anderen [Ringe] –, obwohl das nicht sofort in die Augen springt. Gut.
Wenn jeder [Ring] in dieser Funktion dadurch qualifiziert werden kann, dass er hinsichtlich der Konsistenz strikt äquivalent ist, ob er nun als real, als imaginär oder als symbolisch aufgefasst wird, nun, mit diesem Ring, der aus einem borromäischen Knoten besteht, kann ich einen borromäischen Knoten machen, indem ich einfach, wenn ich die Zeit hätte, diese drei borromäischen Knoten miteinander verschlinge.
Ich möchte jedoch, dass Sie sie auf diese Weise ein wenig näher betrachten und dass Sie daraus etwas machen. Ja. Was wichtig ist, nämlich dass sie sich unterscheiden – es ist nur insofern wichtig, dass sie sich unterscheiden, als es drei sein müssen. Sie bestehen zunächst und vor allem in ihrer Differenz.
Also wenn es mich packen würde, nun ja, dann würde ich etwas für Sie so an die Tafel schreiben, worauf ich in Anbetracht meiner heutigen Stimmung keine große Lust habe, um dem einen bestimmten Status zu verleihen, also um das für Sie in eine Signifikanz zu bringen, die mehr als nur skizziert wäre. So also.
2
An der Tafel
Ich werde darum herum nicht etwas eintragen, was es isoliert, was es vorsichtshalber aseptisiert, ich schreibe es ganz roh, 2, Ziffer der Liebe nicht wahr, ils sont hors d’eux/deux, Sie sind außer sich / außer zweien. Ich habe Ihnen gesagt, das, wodurch die Mathematik ausgedrückt wird, ist Lalangue.
2 = 1 v 3
An der Tafel
2 gleich 1 oder 3
Ah! Das ist einfach idiotisch, aber das ist dann nicht idiotisch, wenn man –, hier muss ich ja einige Zeichen eintragen, die in der Logik gebräuchlich sind, nämlich die Klammer, und dort muss ich mich des Zeichens der äquivalenten Implikation bedienen, die, wie Sie wissen, genau das ist, wodurch die Äquivalenz begründet wird, nicht wahr.
Womit ist das äquivalent?
2 = 1 v 3 ⟺ (2 v 1) = (2 v 3)
An der Tafel
Das [2 = 1 oder 3] ist damit äquivalent, dass 2 oder 1 gleich 2 oder 3 ist.
Was eine Formel ist, über die Sie, also die Sie dann zu verorten versuchen, so, in dem, was in den Prämissen der Aussagenlogik gegeben ist; Sie werden damit machen, was Sie wollen, nicht wahr, das überlasse ich Ihrer Sorge. Das überlasse ich Ihrer Sorge, denn ich muss mit den Eigenschaften des Tripels, mit |[49] dem wir es zu tun haben, vorwärtskommen, ja.
Zu den Eigenschaften des Tripels gehört die folgende: Da jeder Term dieser drei [Ringe] des borromäischen Knotens die beiden anderen befreit, weiß ich, dass es ein reales Verhältnis gibt, das auf jeden Fall durch diesen Mittleren symbolisierbar ist, der dafür sorgt, dass die beiden äußeren von jeglicher Macht entleert sind. Im Falle des borromäischen Knotens jedoch haben die beiden äußeren dasselbe [Vermögen]. Dann können wir sie [die Ringe] unter dem Aspekt betrachten, dass wir jeden davon [zum] Mittleren machen.
Eine Stimme (Frau) aus dem Hörsaal: Was bedeutet das v, Monsieur, ist das ein v oder ein Malzeichen?
Lacan: Was sagt er? Das ist ein vel, das ist ein Entweder – Oder, das eine oder das andere. Das ist in der Logik gebräuchlich, in der so geschriebenen Logik, man schreibt ein kleines v, um oder zu sagen; das wird so gelesen: 2 gleich 1 oder 3 impliziert die Gleichheit von 2 oder 1 mit 2 oder 3.
Um Ihnen dabei zu zeigen, inwiefern das interessant ist, inwiefern der borromäische Knoten interessant ist, den ich für Sie nun doch zeichnen möchte – denn es gibt Leute, die sich anscheinend für das, was ich sage, interessieren –, gut, den ich Ihnen so zeichnen möchte, ich weiß nicht, ob Sie sich daran erinnern, das geht so und da ist er.
Weshalb es von Interesse ist, jeden von ihnen als Mittleren zu nehmen – denn heute spreche ich vom Sinn –, dieses Interesse besteht darin, jeden dieser Ringe für Sie nach vorne zu holen, und zwar so, als interpretierten. So also.
Ich bin ganz einverstanden damit, darauf zu achten, dass Sie dem, was ich sage, nicht zu viel und nicht zu schnell Sinn geben. Es gibt auch ein gutes Mittel, um eben dieses Ergebnis zu erhalten, nämlich Ihnen so viel davon zu geben, dass Sie es wieder ausspeien, nicht wahr. Das heißt, dass ich hier nicht zurückhaltend sein werde. Ich werde Ihnen Sachen zum Ausspeien sagen, und danach werden Sie dann Zeit haben, sie wieder hinunterzuschlucken, wie der Hund der Schrift. Das ist hier sogar das, weshalb man davor nicht zurückschrecken muss. Wenn ich dem seine richtige Tragweite verleihen will, nun, dann muss man in diese Richtung gehen.
Nehmen wir dies für das Symbolische, das für das Reale und das da für das Imaginäre.
Wenn wir das Symbolische (wischen Sie mir doch bitte die Tafel ab, die Sache da) als das nehmen, was die Rolle des Mittleren spielt (danke, sehr nett von Ihnen), was die Rolle der Mitte zwischen dem Realen und dem Imaginären spielt, dann sind wir im Zentrum dessen, worum es bei derjenigen Liebe geht, von der ich vorhin gesprochen habe und die den Namen der göttlichen Liebe trägt. Dafür genügt es, dass das Symbolische, als Liebe aufgefasst, als göttliche Liebe – das passt zu ihm –, die Form des Gebots annimmt, durch welches das Sein und die Liebe an die Spitze gestellt werden. Damit es etwas als Sein und als Liebe zusammenfügt, können diese beiden Sachen nur von daher gesagt werden, dass sie das Reale einerseits und das Imaginäre andererseits stützen, beziehungs- |[50] weise, um mit letzterem anzufangen, [das Imaginäre] des Körpers [einerseits] und das Reale des Todes andererseits. Genau da liegt der Kern der Religion, insofern sie die göttliche Liebe predigt.
Genau da verwirklicht sich auch diese verrückte Sache der Entleerung dessen, was es auf dieser Reise mit der sexuellen Liebe auf sich hat.
Diese Perversion des Anderen als solchem installiert in der sadistischen Geschichte der Erbsünde und in all dem, was daraus folgt – von daher sicherlich, diesen vorchristlichen Mythos übernommen zu haben, warum nicht, er ist vielleicht genauso gut wie irgendein anderer –, installiert im Imaginären, im Körper genau die Art von Levitation, von Betäubung dessen, was ihn betrifft, die schließlich, ich muss nicht weiter darauf eingehen, die gesamte Geschichte dessen ist, was man als Arianismus sowie als Markionismus bezeichnet hat.
Das ist das, von woher sich die Dimension des Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst als Imperativ aufnötigt.
Lassen Sie sich davon täuschen, Sie werden nicht irren, muss ich sagen. Denn man kann nicht sagen, dass eine solche Religion nicht ihr Gewicht hätte.
Denn ich habe es Ihnen das letzte Mal gesagt, das ist die wahre, da sie diese erhabene Sache erfunden hat, die Dreifaltigkeit. Sie hat gesehen, dass drei nötig sind. Dass man drei Fadenringe von strikt gleicher Konsistenz brauchte, damit nichts funktioniert.
Es ist dennoch sehr merkwürdig, dass dies für sämtliche Zwecke das hervorbringt, was die Liebe angeht.
Aber lesen Sie Die Taten der Liebe von Kierkegaard, das ist bei Aubier erschienen, Sie sind viele, sie werden sich alle, wenn sie gehen, auf Aubier stürzen, nicht wahr, denn wenn ich sage, dass man ein Buch lesen muss, hat das für gewöhnlich Auswirkungen. Ich habe bereits eins, da können Sie die Auflage aufkaufen, aber lesen Sie das! Lesen Sie das, denn es gibt keine unerbittlichere Logik, man hat nie etwas Besseres über die Liebe artikuliert, ich meine über die göttliche Liebe. Es gibt nicht das geringste Umherirren, alles wird logisch gebahnt.
Die Liebe ist Barmherzigkeit, Frau – eigenartiger Versprecher –, ist Barmherzigkeit, Glaube und Hoffnung, und aufgrund dessen ist die Barmherzigkeit – sie sehen das schließlich in der Kunst ziemlich jämmerlich symbolisiert, durch diese Frau mit unzähligen Brüsten, nichtwahr, an denen unzählige Bälger hängen. Aber das ist immerhin etwas, das so zu machen – genau das ist hier der Ursprung meines Versprechers –, das nach dem Bild der Frau zu machen.
Die Finalität, die Finalität insofern es zwei Äußere und einen Mittleren gibt, ich mache Sie darauf aufmerksam, die ganze Spezifizierung des Endes (fin) und darüber hinaus von Enden, die immer von Rezi-, ich wage nicht, das Wort „Reziprozität“ auszusprechen, es ist hierbei nicht angemessen. Aber ich möchte sagen, dass auch das, was der Anfang ist, zum Ende wird und dass das Ende als Anfang fungiert.
Das Verhältnis des Körpers und des Todes wird durch die göttliche Liebe auf eine Weise verknüpft, dass es einerseits bewirkt, dass der Körper tot wird, und dass andererseits der Tod Körper wird, wobei dies durch das Mittel der Liebe zustande kommt.
Aber es ist ganz allgemein so, dass die Idee von Finalität etwas ist, was an die Vermittlung des Begehrens gebunden ist.
Die Liebe |[51] Gottes ist die Unterstellung, dass er das, was bei allen Zwecken erreicht wird, begehrt, wenn ich so sagen kann. Das ist die Definition der Teleologie an sich.
Das ist einer Umwandlung des Terminus „Begehren“ in den Terminus „Zweck“. Aber das, was in dieser Verknüpfung den Zweck hervorbringt, ist das Mittlere / das Mittel (moyen) in der Artikulation des borromäischen Knotens, es gibt eine Vermengung der Mitte / des Mittels und des Zwecks. Jeder Zweck kann als Mittel dienen.
Machen wir hier diesen einfachen Einschub, dass die göttliche Liebe, indem sie diesen Platz einnimmt, das verjagt hat, was ich als das Begehren definiert habe, mit dem Gewinn einer Wahrheit, der Wahrheit der Drei, die, wenn ich so sagen kann, die Sache bezahlt und ihr eine Entschädigung liefert, für das, was sich ganz streng an diesem Platz verorten lässt, am Platz des Symbolischen, insofern es nur Mittleres/ Mittel wird, nämlich das Begehren.
Ich weise Sie am Rande darauf hin, die christliche Liebe hat das Begehren nicht ausgelöscht, ganz und gar nicht. Sie hat das Verhältnis des Körpers zum Tod, wenn ich so sagen kann, „Liebe“ getauft. Aber im Augenblick beharre ich nicht weiter darauf, ich nehme eine andere Verbindung.
Und genau diejenige, die daraus hervorgehen kann, dass man diesmal nicht mehr das Symbolische, sondern das Imaginäre als das Mittlere nimmt. Wenn ich, wie eben – und damit wird das fixiert, was ich für Sie als etwas artikuliert habe, das auszuspeien ist – dem Realen immer den summarischen Sinn des Todes gebe, als das, was seinen Kern bildet, und dem Symbolischen – denn bisher musste ich das nicht vorbringen –, dem Symbolischen das, was es uns durch seine Verwendung im Sprechen enthüllt, speziell im Sprechen der Liebe, nämlich um das zu stützen, was jede Analyse uns tatsächlich spüren lässt: um die Lust (jouissance) zu stützen.
Also, was zeigt uns der Fadenring des Imaginären, wenn er als Mittlerer / als Mittel aufgefasst wird? Dies, dass das, was er stützt, nichts weniger ist als das, was man nun wirklich Liebe nennen muss. Die Liebe an ihrem Platz, wenn ich so sagen kann, an dem, den sie immer schon eingenommen hat.
Und wenn ich früher in meiner Ethik die höfische Liebe behandelt habe, die höfische Liebe in Bezug auf das, was sie über die Lust (jouissance) und den Tod imaginiert, dann ist das etwas, bei dem es, möchte ich sagen, unbegreiflich ist, sehr überraschend und ein Anlass, uns dabei aufzuhalten, dass der Feudalismus diese Ordnung der höfischen Liebe hervorgebracht hat. Nicht, dass ich glaube, dass das, was sich hier bekundet, etwas von einer Korrektur hätte, einer Gegentheorie zur göttlichen Liebe, einer Kompensierung, sondern vielmehr etwas von einer antiken Ordnung, durch die bezeugt wird, wie viel von dieser antiken Ordnung im Feudalismus übrigblieb, mehr als man glaubt. Denn die antike Ordnung hat nichts mit der zu tun, die wir kennen. Es ist – ich sehe übrigens nicht, warum ein gewisser Ökonom mir widersprechen sollte, denn von dem, was jenseits der Feudalzeit liegt, will er nichts wissen –, es ist das, was sich im Feudalbereich erhalten hat. Und um es deutlich zu sagen – ich bitte Sie, das nachzuprüfen –, ich sehe beim Akzent hinsichtlich des Sinns der Liebe keinen Unterschied zwischen dem, was uns davon bleibt, den äußerst eleganten Theorien der höfischen Liebe sowie dem ganzen Roman, der sich darum herum entfaltet, ich sehe keine Differenz zwischen dem und dem, was uns die Literatur von Catull bezeugt und die Huldigung an Lesbia, auch wenn sie eine Prostituierte war.
|[52] Ich denke, dass hier – also bei dem als Mitte / als Mittel genommenen Imaginären – die Grundlage des wahren Platzes der Liebe ist.
Wie kam es zu dieser Verschiebung, die letztlich fruchtbar war und durch die in der christlichen Liebe die Liebe an dem Platz verortet wird – Sie werden am Ende sehen, warum –, an dem Platz, der mir der des Begehrens zu sein scheint?
Die Sache war nur möglich, und hierbei spreche ich von etwas, worüber ich ein wenig nachgedacht habe, nämlich von dem her, was Christus lehrt. Ich spreche nicht über seine Passion, welche die Passion des Signifikanten ist, ich spreche über sein Sagen. [Sehr laut:] Ich spreche über sein Sagen! Halten Sie sich an die Lilie auf dem Felde, bringt er vor. Sie webt nicht und sie spinnt nicht, sagt er. Und das ist hierbei der wichtige Punkt, dieses Verkennen, dass in der Natur etwas präsent ist, zu dessen Entdeckung das Wissen lange gebraucht hat, nämlich: Was gibt es, das mehr gewoben und gesponnen wäre als die Lilie auf dem Felde?
Dies als Modell vorzutragen, zu artikulieren, das heißt hier nun wirklich, zum Verkennen beizutragen, und zur Verkennung die Verneinung hinzuzufügen – das ist nicht dasselbe –, und die Verneinung von was? – denn das ist ja nur eine Metapher – die Verneinung des Unbewussten. Das heißt dessen, dass es webt und dass es spinnt, dieses Wissen, ohne welches es keine richtige Situation der Liebe gibt, wenn das, worin die Liebe besteht, genau dieses Sagen ist, dieses Sagen, das, beachten Sie das, vom Imaginären ausgeht, vom Imaginären als Mittleres / als Mittel aufgefasst.
In der höfischen Liebe gibt es dies, dass das, was bei Platon noch vom Imaginären des Schönen abhängig blieb, jetzt das ist, was sich auskristallisiert, was in der Liebe als Mittlerem / als Mittel Körper annimmt, und dies im Gegensatz, wenn ich so sagen kann, denn all dies kann gemacht werden, kann artikuliert werden durch eine dreifache Serie von Oppositionen zum Imaginären der Liebe, wie es im Gastmahl artikuliert wird, all dies opponiert dagegen, sie, wie in der höfischen Liebe, als Mittleres / als Mittel zu nehmen. Eine Sache, die es verdient, vorgebracht zu werden.
Wenn ich gesagt habe, dass die göttliche Liebe den Platz des Begehrens eingenommen hat, dann dürfen Sie nicht glauben, dass dies bedeutet, dass es ganz einfach wäre, dass man sie [? die Ringe?] wieder an ihren Platz bringen müsste, dass also jeder wieder seinen eigenen Platz einnimmt, das ist keineswegs das, was geschehen ist.
Wenn die höfische Liebe von ihrem Platz, wenn ich so sagen kann, vertrieben wurde, um am Platz des Begehrens dem Aufstieg einer christlichen Liebe vorzustehen, dann bedeutet das nicht, dass das Begehren ausgetauscht worden ist, es ist anderswohin gedrängt worden. Es ist anderswohin gedrängt worden, nämlich dorthin, wo das Reale selbst ein Mittleres / ein Mittel zwischen dem Symbolischen und dem Imaginären ist. Und wenn dieses Reale – hier liegt am heutigen Abend die Kühnheit meiner Deutung –, und wenn dieses Reale eben der Tod ist – das ist eine grobe Figuration –, aber wenn dieses Reale eben der Tod ist, dort wo das Begehren verjagt worden ist, wenn Sie mir gestatten, in Kategorien des Ereignisses zu sprechen, was wir dann dort haben, wo das Begehren verjagt worden ist, das ist der Masochismus.
Sicherlich nicht, insofern er in irgendeiner Weise das Vehikel des Todes wäre, natürlich nicht, an so etwas glauben nur die Psychoanalytiker, die armen kleinen, nicht wahr – Lebenstrieb, Todestrieb, in ihrer Deutung beschäftigen sie sich nur damit. Sie liegen völlig daneben, aber dass es der Masochismus ist, der sie da angestachelt hat, das steht außer Zweifel, die Verbindung, |[53] die Verwendung als Mittleres / als Mittel, um die Lust (jouissance) und den Körper zu vereinen; die Verwendung dieser Perversion als Mittleres / als Mittel ist sicherlich das, was sie verbindet, eine Zeitlang, wenn ich so sagen kann, auf unheilbare Weise verbindet, sie ist das, worauf ein Teil ihrer Theorie aufgebaut ist. Dennoch gilt, dass die Liebe das Verhältnis des Realen zum Wissen ist.
Und die Psychoanalyse muss diese Verschiebung rückgängig machen, die Verschiebung, die von daher rührt, dass sie letztendlich nur der Wendung des Begehrens nach außen gefolgt ist, sie muss wissen, dass die Psychoanalyse, wenn sie ein Mittleres / ein Mittel ist, sich an den Platz der Liebe hält. Sie muss sich mit dem Imaginären des Schönen auseinandersetzen, und dies, um den Weg für ein Wiederaufblühen der Liebe als (a)mur zu bahnen, wie ich einmal gesagt habe, wobei ich es so geschrieben habe: Objekt klein a in Klammern plus das Wort mur, „Mauer“, denn die (a)mur ist das, was sie begrenzt. Die Liebe ist das spezifische Imaginäre eines jeden, das, was ihn nur mit einer bestimmten Anzahl von Personen verbindet, die keineswegs nach Zufall ausgewählt sind. Hier gibt es die Triebfeder der Mehrlust.
Es gibt das Verhältnis des Realen eines bestimmten Wissens, und die Liebe verstopft das Loch. Wie Sie sehen, ist das ein bisschen knifflig. Das ist ein bisschen knifflig, aber dennoch, was ich Ihnen sagen muss, um zum Ende zu kommen – denn schließlich kommt das nicht zu Ende, all diese Sachen –, was ich Ihnen zeigen muss, um zu enden, ist etwas, das auf das antworten wird, was ich Ihnen das letzte Mal über die Struktur dieses Knotens gesagt habe, des borromäischen Knotens, den sie jetzt in Händen halten, nämlich dass ausgehend von einem schlecht gewählten Punkt es kein Mittel gibt, um da herauszukommen.
All das soll heißen, dass jeder seinen Knoten webt.
Es gibt da etwas, das ich Ihnen zeigen will, um Ihnen zu zeigen, wie sich das Scheitern herstellt. Denn es gibt immerhin ein Gegenteil.
Es scheint, ich habe Ihnen das Preislied der Liebe gesungen, ja, es gibt ein Gegenteil, das heißt, Sie werden sehen, wie dann, wenn die Liebe wirklich das Mittlere / das Mittel wird, durch das der Tod sich mit der Lust (jouissance) vereint, der Mann und die Frau, das Sein mit dem Wissen, wenn sie wirklich das Mittlere / das Mittel wird, wird die Liebe nicht mehr als Scheitern definiert.
Denn es gibt nicht mehr als eben das Mittlere, das die beiden voneinander entknoten kann.
Und das stellt sich auf die Weise her, die ich Ihnen zeigen werden, nämlich die folgende:
Der borromäische Knoten – ein reizender Mensch, der mir zuhört, hat mir darüber ein ganzes Papier geschickt –, der borromäische Knoten ist auf mathematischem Wege angegangen worden; wie Sie wissen – ich habe es Ihnen gesagt – steckt die Knotentheorie noch in den Anfängen; das Amüsante ist, dass das nicht etwa entdeckt wurde, als die Dinge auf der Ebene der Knotens angegangen wurden, sondern auf derjenigen des Zopfes.
Ah! Was ist ein Zopf? Zunächst einmal steht das in Beziehungen zu drei, ohne das würde das nicht Zopf heißen, nicht wahr, also – eins, zwei, drei. Wie mache ich damit einen Zopf? Jeder, der sich mit den Haaren |[54] einer Frau befasst hat, kann das ja wissen, aber Sie wissen es natürlich nicht, da die Frauen jetzt kurze Haare haben.
Also ein Zopf wird so hergestellt, nicht wahr?
Also, Sie ändern den Platz von 2 so, dass es an den Platz von 1 kommt, wobei die 3 in ihrer Ecke bleibt. Gut, man muss den Platz des Ergebnisses wirklich kennzeichnen, denn ohne das werden Sie hier nichts begreifen. Wenn ich das ein wenig zu schnell wieder verbinde, können Sie nicht sehen, wo sich die Schnitte herstellen.
Ich musste mich natürlich mit diesem Gewürge herumschlagen, aber ich erspare es Ihnen. Und jetzt, nicht wahr, tauschen Sie die Plätze von 2 und 3 untereinander aus. Und dann hatten sie – denn hier ist 1,2,3 –, dann hatten Sie 2, 1, 3.
Danach werden Sie dort also 2, 3, 1 haben, und wenn Sie die Sache ein weiteres Mal fortsetzen, werden Sie da schließlich 3, 2, 1 haben.
Gut. Stellen Sie sich vor, dass sie in der anfänglichen Reihenfolge sind: zwischen 1, 2, 3 und 3, 2, 1, das ist die umgekehrte Reihenfolge. Es gibt nichts Leichteres, als sie zu verbinden, es genügt hier insgesamt, das Verfahren anzuwenden, wie die charmante Person sehr gut wahrgenommen hat, die mir darüber etwas geschrieben hat, es handelt sich um Verfahren, wie beim Möbiusband.
Das Komische ist, wenn Sie betrachten, was da rumgeht, zumindest hoffe ich es, nämlich meine borromäischen Knoten von eben – spielen Sie damit herum! –, dann werden Sie sehen, zwischen den Stellen, wo das einen Knoten zu bilden scheint, und den Stellen, wo das flach hingelegt werden kann, das ist natürliche eine Frage der Wahl, das kann unendlich variieren, aber das vollzieht sich auf natürliche Weise in drei Phasen, wenn ich so sagen kann.
Möglicherweise denken Sie, dass der borromäische Knoten aus drei solchen Austauschvorgängen besteht und nur aus dreien. Aber keineswegs, keineswegs. Wenn Sie nur drei davon machen, das heißt, wenn sie so vorgehen, dass sie die 1, 2, 3 wieder zu 3, 2, 1 verbinden, also ohne zu berücksichtigen, dass Sie 1, 2, 3 nur dann wieder in der richtigen Reihenfolge haben, wenn Sie es sechsmal tun und dass man den borromäischen Knoten, wenn man vernünftig vorgeht, so erhält. Machen Sie einen Versuch.
Machen Sie einen Versuch damit, also damit, beim Flechten nur drei Schritte zu gehen – was Sie dann erhalten, ist nicht der borromäische Knoten, sondern das hier.
Dies um Ihnen zu sagen, wie einfach es ist, in den Mittleren / in das Mittel zu stürzen.
Und dass die Seite, die dem entspricht, was ich von der Liebe verortet habe, als wesentliche Verbindung des Realen und des Symbolischen, das heißt, dass dies, als Mittleres / als Mittel genommen, alle Chancen hat, das zu sein, was es auch auf der Ebene der Finalität ist, nämlich das, was man ein reines Scheitern nennt.
Französisch/Deutsch
[42] Voilà. Il est certain que… il est certain qu’en me faisant vainement élever la voix, là en voulant me… me taquiner, me chatouiller avant que je commence mon truc d’aujourd’hui, on n’améliorera pas la chose, enfin, on ne l’aura pas améliorée, du moins je suppose.
Also. Es ist sicher, dass –, es ist sicher, wenn man mich dazu bringt, vergeblich die Stimme zu erheben, hier, wenn man mich ärgern will, mich kitzeln will, bevor ich meine heutige Sache beginne, wird man die Sache wohl nicht verbessern, wird man sie nicht verbessert haben, zumindest nehme ich das an.1
Voilà, parce que tout de même, la dernière fois, j’ai… j’ai fait un effort, et qu’aujourd’hui j’aurais voulu seulement, enfin, étendre de ces marges, si je puis dire, enfin dire des choses mezzo voce comme on dit.
Also, da ich das letzte Mal immerhin eine Anstrengung unternommen habe, hätte ich mir heute nur gewünscht, nun ja, sie von diesen Rändern her zu erweitern, wenn ich so sagen kann, und endlich Dinge mezzo voce zu sagen, wie man sagt.
Peut-être pour essayer de vous en éclaircir pour vous, enfin, je dis pour vous-mêmes, la résonance.
Vielleicht, um zu versuchen, Sie darüber aufzuklären, welche Resonanz das für Sie hat, ich sage: für Sie selbst.
Cette résonance, après tout, je la présume, puisque ce que j’ai dit c’était fait pour l’obtenir.
Diese Resonanz unterstelle ich ja, denn das, was ich gesagt habe, diente dazu, sie hervorzurufen.
J’en ai eu des échos, mais je ne vois pas pourquoi aussi bien je dirais pas ce que j’ai voulu obtenir.
Ich habe Echos davon erhalten, aber ich sehe nicht, warum ich nicht auch sagen sollte, was ich erreichen wollte.
Mon dit a été celui de ce nœud que j’ai pas introduit d’hier et dont la portée méritait qu’on y insiste, ça veut dire ne pouvait pas apparaître tout de suite.
Mein Gesagtes (dit) bezog sich auf diesen Knoten, den ich nicht erst gestern eingeführt habe und dessen Tragweite es erforderlich machte, immer wieder darauf zurückzukommen, also nicht sofort sichtbar werden konnte.
C’est pas tellement ce nœud qui est important, c’est son dire.
Wichtig ist nicht so sehr dieser Knoten, als vielmehr sein Sagen (dire).
Son dire qu’en somme, la dernière fois, j’ai tenté de, de supporter comme ça, suffisamment.
Sein Sagen, das ich alles in allem beim letzten Mal versucht habe, auf diese Weise hinreichend zu stützen.
Ce qu’il a de bien n’est-ce pas, ce nœud, c’est que, il met justement tout à fait en évidence que ce dire, en tant qu’il est le mien, y est impliqué.
Was an diesem Knoten gut ist, nicht wahr, ist eben dies, dass es durch ihn ganz offensichtlich wird, dass dieses Sagen, nämlich das meine, darin impliziert ist.
Ça veut dire que, de ce côté par où… remarquez j’ai pas dit « la parole », j’ai dit « le dire » , toute parole n’est pas un dire, sans quoi, sans quoi toute parole serait un événement ce qui n’est pas le cas, sans ça on ne parlerait pas de « vaines paroles ».
Das heißt, dass von der Seite her, durch die –; beachten Sie das, ich habe nicht gesagt „das Sprechen“ (la parole), ich habe gesagt „das Sagen“ (le dire), nicht jedes Sprechen ist ein Sagen, andernfalls wäre jedes Sprechen ein Ereignis, was nicht der Fall ist, sonst würde man nicht von „leeren Worte (paroles)“ sprechen.
Un dire est de l’ordre de l’événement.
Ein Sagen gehört zur Ordnung des Ereignisses.
C’est pas un événement survolant, c’est pas un moment du connaître.
Das ist kein Ereignis des Überflugs, das ist kein Augenblick des Erkennens.
Pour tout dire, c’est pas de la philosophie.
Um es deutlich zu sagen: Es gehört nicht zur Philosophie.
C’est quelque chose qui est dans le coup, dans le coup de ce qui nous détermine en tant que c’est pas tout à fait ce qu’on croit.
Das ist etwas, das daran beteiligt ist (qui est dans le coup), das an dem beteiligt ist, was uns determiniert, insofern dies keineswegs das ist, was man annimmt.
C’est pas toute sorte de condition, comme ça, locale, de ceci, de cela, de ce après quoi on baille, du Réel, c’est pas ça qui nous, êtres parlants, nous détermine.
Das sind nicht irgendwelche lokalen Bedingungen dieser oder jener Art, dessen, wonach man gähnt, des Realen, nicht das ist es, was uns, sprechende Wesen, determiniert.
Et ceci tient très précisément à ce pédicule de savoir, court, certes, mais toujours parfaitement noué, qui s’appelle notre inconscient, en tant que pour chacun de nous ce nœud a des supports bien particuliers.
Und das hängt eben genau von diesem Stiel des Wissens ab, der sicherlich kurz ist, der aber immer perfekt verknotet ist und der unser Unbewusstes genannt wird, insofern dieser Knoten für jeden von uns ganz spezielle Stützen hat.
C’est ainsi que cahin-caha, comme je l’ai pu, j’ai construit |[43] cette topologie par où j’ose cliver autrement ce que Freud supportait de ces termes : la réalité psychique.
So habe ich mühsam, wie ich’s konnte, die Topologie [43] konstruiert, mit der ich es wage, auf andere Weise das aufzuspalten, was Freud durch folgende Termini gestützt hat: die psychische Realität.
Car enfin ma topologie n’est pas la même.
Denn meine Topologie ist schließlich nicht dieselbe.
Quelqu’un, quelqu’un qui… comme ça parmi les gens qui viennent avec moi causer, comme ça, a mis mon nœud, là, borroméen, comme ça, au même stade, si je puis dire, n’est-ce pas, que le fameux œuf foutu de quelque chose qui… vous savez que c’est Freud, enfin, qui a fait ça ! … évidemment, on pourrait faire la métaphore de la réserve nutritive avec ce qu’il est censé… ce qu’elle est censée nourrir, avec la jouissance d’une part et ce que vous voudrez de l’autre, la… l’embryologie de l’âme. Bon.
Jemand von den Leuten, die mich besuchen, um mit mir zu plaudern, hat meinen Knoten da, den borromäischen, demselben Stadium zugeordnet, wenn ich so sagen kann, nicht wahr, wie das berühmte kaputte Ei von etwas, das – Sie wissen ja, dass Freud das gemacht hat2 –, offenkundig könnte man die Metapher der Nahrungsreserve bilden, mitsamt dem, wovon angenommen wird, dass sie es nährt, mit der Lust (jouissance) einerseits und mit was Sie wollen andererseits, mit der Embryologie der Seele. Gut.
Je voudrais faire une remarque concernant ce qu’on appelle l’amour.
Ich möchte eine Bemerkung über das machen, was man Liebe nennt.
Parce que c’est ça, c’est ça, ce que j’ai appelé tout à l’heure la résonance, la résonance chez vous, que vous le sachiez ou pas, de ce que la dernière fois j’ai supporté de mon nœud borroméen, de mon dire.
Denn das ist das, was ich eben die Resonanz genannt habe, die Resonanz bei Ihnen, ob Sie es wissen oder nicht, die Resonanz, die das hat, was ich beim letzten Mal durch meinen borromäischen Knoten gestützt habe, durch mein Sagen.
L’amour, dans tout ce que, ce qu’on s’est permis de bavocher dessus jusqu’à présent, c’est tout de même quelque chose qui se heurte à l’objection qu’on ne conçoit pas comment l’être, si bien entendu vous avez de ça déjà entendu parler, enfin, on vous en rebat les oreilles dans la métaphysique et… et même ailleurs, enfin dans les sermons, enfin, on ne parle que de ça, comment l’être serait à manipuler à partir d’aucun étant.
In all dem, was man sich bislang erlaubt hat, über die Liebe zusammenzuschmieren, ist sie immerhin etwas, das auf den Einwand stößt, dass man nicht begreift, wie das Sein – falls Sie davon bereits haben sprechen hören, nun, man liegt Ihnen damit in den Ohren, in der Metaphysik und auch anderswo, denn in den Predigten spricht man schließlich nur davon –, wie das Sein ausgehend von irgendeinem Seienden zu handhaben wäre.
Ceci présente une grande difficulté logique.
Das stellt eine beträchtliche logische Schwierigkeit dar.3
Puisque l’être quand on vous en parle, ce n’est pas rien, et ça débouche dans cette aspiration qui serait faite à partir de Dieu, de l’amour.
Denn das Sein, wenn man zu Ihnen darüber spricht, ist nicht nichts, und das mündet in diesem Einatmen der Liebe, das sich ausgehend von Gott vollziehen würde.
Je sais bien que vous n’êtes pas croyants, n’est-ce pas ?
Ich weiß durchaus, dass Sie keine Gläubigen sind, nicht wahr?
Mais vous êtes encore plus cons, comme j’ai déjà eu l’occasion de vous le dire la dernière fois, parce que, même si vous n’êtes pas croyants, à cette aspiration, je vous le montrerai tout au cours de ce que je vais vous dire aujourd’hui, à cette aspiration, vous y croyez.
Aber Sie sind noch dümmer, wie ich Ihnen zu sagen bereits das letzte Mal die Gelegenheit hatte, denn selbst, wenn Sie nicht Gläubige sind, an dieses Einatmen – ich werde Ihnen das im Verlauf dessen zeigen, was ich Ihnen heute sagen werde –, an dieses Einatmen, daran glauben Sie.
Je ne dirai pas que vous la supposez : elle vous suppose.
Ich will nicht sagen, dass Sie es unterstellen – es unterstellt Sie.
On essaie de, en somme, de vider tout ça, ou de le remplir, qu’importe, en le schématisant dans la vieille métaphore du connaître.
Man versucht, all das insgesamt zu leeren oder zu füllen, wie auch immer, indem man es mit der alten Metapher des Erkennens schematisiert.
On connaît avec qui on a affaire… celui avec qui on a affaire, on le connaît dans l’amour…
Man erkennt, mit wem man es zu tun hat; den, mit dem man es zu tun hat, erkennt man in der Liebe …
Seulement, j’objecte : qu’est-ce que c’est que l’être, sinon l’affaire aseptisée des perfections imaginaires dont on rêve, dont vous-mêmes, je viens de vous le dire, quoi que vous en sachiez, vous rêvez.
Nur, mein Einwand lautet: Was ist das Sein anderes als die aseptisch gemachte Affäre der imaginären Vollkommenheiten, von denen man träumt, von denen Sie selbst – ich habe es Ihnen gerade gesagt, was auch immer Sie davon wissen mögen –, von denen Sie selbst träumen.
Vous en rêvez l’échelle, l’échelle dont le dernier échelon sera ou non ce Dieu dont j’ai parlé tout à l’heure, mais si c’est pas celui-là, c’est un autre.
Sie träumen davon die Leiter, die Leiter, deren letzte Sprosse der Gott, über denen ich eben gesprochen habe, sein wird oder nicht sein wird; wenn es aber nicht dieser ist, dann ist es ein anderer.4
C’est ce qu’on appelle rêve éveillé.
Das ist das, was man Tagtraum nennt.
Seulement ce que démontre, justement l’étude du rêve, du vrai, de celui qu’on fait quand on dort et qui vous sonne les cloches, ça n’a quoi qu’on en dise, absolument rien à faire avec votre rêve, éveillé ou pas.
Nur, was das Studium des Traumes genau zeigt, des wahren, des Traumes, den man träumt, wenn man schläft und der Ihnen eins auf den Deckel gibt, das hat, was auch immer man darüber sagen mag, absolut nichts mit Ihrem Traum zu tun, ob Tagtraum oder nicht.
C’est même ce qui vous distingue comme êtres parlants qu’il y a un savoir que vous entendez dans le rêve, qui n’a rien à faire avec ce qui vous en reste quand vous êtes prétendument vigiles.
Das, was Sie als sprechende Wesen unterscheidet, ist sogar dies, dass es ein Wissen gibt, das Sie im Traum vernehmen und das nichts mit dem zu tun hat, was Ihnen davon bleibt, wenn sie angeblich wach sind.
C’est bien pour ça qu’il est si important, |[44] ce rêve – ce rêve que vous ne faites que dans un certain temps – de le déchiffrer.
Deshalb ist es so wichtig, diesen Traum zu entziffern, diesen Traum, den Sie nur während einer gewissen Zeit hervorbringen.
Jusque-là, vous en êtes, vous en êtes, ça a duré un temps, mais vous n’en êtes pas toujours si loin, croyez-le bien, le temps de la signatura rerum, de la lecture du rêve éveillé, de la lisibilité du monde.
Bis dahin sind Sie damit, das hat eine Zeit gedauert, aber Sie sind damit nicht immer so weit entfernt, glauben Sie mir, von der Zeit der signatura rerum, der Lektüre des Tagtraums, der Lesbarkeit der Welt.5
Croyez pas du tout que, parce que c’est plus les curés qui vous la dictent, que vous n’en soyez pas au même point.
Glauben Sie doch nicht, dass Sie deshalb, weil Ihnen das nicht mehr von den Priestern diktiert wird, dass Sie deshalb nicht am selben Punkt wären.
L’amour, s’il est bien là la métaphore de quelque chose, il s’agit de savoir à quoi il se réfère.
Wenn die Liebe die Metapher von etwas ist, geht es darum zu wissen, worauf sie sich bezieht.
Il faut partir de ce que j’ai dit tout à l’heure de l’événement.
Man muss von dem ausgehen, was ich eben über das Ereignis gesagt habe.
Il se réfère, rien de plus, en tout cas c’est à ça que je me limiterai aujourd’hui, simplement … pour décaler, enfin, n’est-ce pas, ce que je viens de tracer de la tradition, de la métaphore du connaître, disons qu’il se réfère d’abord à l’événement.
Sie bezieht sich, mehr nicht, jedenfalls möchte ich mich heute darauf beschränken, sie bezieht sich einfach – um zu verschieben, denn nicht wahr, das, was ich eben von der Tradition angerissen habe, von der Metapher des Erkennens, sagen wir, dass es sich zunächst auf das Ereignis bezieht.
A ces choses qui arrivent, disons quand un homme rencontre une femme.
Auf die Dinge, die passieren, sagen wir, wenn ein Mann einer Frau begegnet.
Et pourquoi pas ?
Und warum nicht?
Puisque c’est en général le poisson qu’on tente de noyer ; quand je dis quand un homme rencontre une femme, hein, c’est parce que je suis modeste, je veux dire par là que je ne prétends pas aller jusqu’à parler de ce qui arrive quand une femme rencontre un homme… parce que mon expérience est limitée, hein.
Denn das ist im Allgemeinen der Fisch, den man zu ertränken versucht; wenn ich sage, „wenn ein Mann einer Frau begegnet“, nun ja, dann deshalb, weil ich bescheiden bin, ich will damit sagen, dass ich nicht behaupte, so weit zu gehen, dass ich über das spreche, was geschieht, wenn eine Frau einem Mann begegnet, denn meine Erfahrung ist begrenzt, nicht wahr.
Je voudrais vous suggérer ceci, enfin, puisque nous sommes partis de deux points extrêmes, je vous propose, à propos du commandement de l’amour divin, que je vous ai évoqué la dernière fois en vous interpellant pour vous dire oui ou non, hein, ça fait deux ou trois ?
Ich möchte Ihnen das nahelegen, denn wir sind von zwei Extrempunkten ausgegangen, ich schlage Ihnen vor, bezogen auf das Gebot der göttlichen Liebe, das ich Ihnen das letzte Mal in Erinnerung gerufen habe, als ich Sie ansprach, um Ihnen zu sagen, ja oder nein, ergibt das zwei oder drei?
Vous vous en souvenez peut-être, enfin ceux qui étaient là.
Sie erinnern sich vielleicht daran, diejenigen, die damals da waren.
Alors, je le modifie légèrement : quel effet ça vous fait si je l’énonce tu aimeras ta prochaine comme toi-même ?
Nun, ich modifiziere es leicht: Welche Wirkung hat es auf Sie, wenn ich es so sage: „Du sollst deine Nächste lieben wie dich selbst?“
Ça fait tout de même sentir quelque chose, hein, c’est que ce précepte fonde l’abolition de la différence des sexes.
Das lässt immerhin etwas spüren, nicht wahr, nämlich dass diese Vorschrift den Grund für die Abschaffung der Geschlechterdifferenz legt.
Quand je vous dis qu’il n’y a pas de rapport sexuel, j’ai pas dit que les sexes se confondent, bien loin de là ! sans ça quand même … comment même pourrais-je dire qu’il n’y a pas de rapport sexuel, qu’est-ce que ça voudrait dire ?
Wenn ich Ihnen sage, dass es kein sexuelles Verhältnis gibt, habe ich nicht gesagt, dass die Geschlechter miteinander verschmelzen, ganz und gar nicht, denn ohne das, wie könnte ich da sagen, dass es kein sexuelles Verhältnis gibt, was würde das bedeuten?
C’est important à situer, vous ne l’avez sûrement pas encore fait, comme ça.
Es ist wichtig, es zu verorten, Sie haben das sicherlich noch nicht getan.
Pour le situer d’une façon exacte, je fais une petite remarque puisque, aujourd’hui, je me commente.
Um es exakt zu verorten, mache ich eine kleine Anmerkung, denn heute kommentiere ich mich.
Il n’y a pas de rapport sexuel, eh bien c’est du même ordre, hein, que ce que j’ai conclu de ma deuxième conférence, celle qui n’a pas été tellement comprise :
Es gibt kein sexuelles Verhältnis, nun ja, das gehört zur selben Ordnung, nicht wahr, wie das, was ich aus meinem zweiten Vortrag geschlossen habe, demjenigen, der nicht so recht verstanden wurde:
J’ai beaucoup parlé de l’occulte, et croyez bien, je me mets à la même place, hein, j’ai beaucoup parlé de l’occulte mais le point important, il y en a eu un ou deux à le remarquer, c’est que j’ai dit qu’il n’y a pas d’initiation.
Ich habe viel über das Okkulte gesprochen, und bitte glauben Sie, ich setze mich an dieselbe Stelle, nicht wahr, ich habe viel über das Okkulte gesprochen, aber der wichtige Punkt ist der – ein oder zwei haben es bemerkt –, dass ich gesagt habe, es gibt keine Initiation.
C’est la même chose que de dire qu’il n’y a pas de rapport sexuel.
Das ist dasselbe wie zu sagen, dass es kein sexuelles Verhältnis gibt.
Ce qui ne veut pas dire que l’initiation, ça soit le rapport sexuel, parce qu’il ne suffit pas que deux choses n’existent pas pour qu’elles soient les mêmes ! Ouais…
Was nicht heißt, dass die Initiation das sexuelle Verhältnis wäre, denn damit zwei Dinge dieselben sind, genügt es nicht, dass sie nicht existieren. Ja wirklich.
Il est clair que, que l’amour, en somme, c’est là le problème dont retentit ce que j’ai dit la dernière fois, c’est tout de même un fait, qu’on appelle comme ça le rapport complexe, ça, c’est le moins qu’on puisse dire, d’un homme et d’une femme.
Es ist klar, dass die Liebe – alles in allem liegt da das Problem, das seinen Widerhall in dem findet, was ich das letzte Mal gesagt habe –, es ist gleichwohl eine Tatsache, dass man es so nennt, das komplexe Verhältnis, das ist das Mindeste, was man über einen Mann und eine Frau sagen kann.
[45] Alors là, peut-être que je peux raccrocher ceci, enfin, qui est au cœur de mon titre, enfin, sur lequel j’avais avancé un premier linéament dans mon premier séminaire, hein.
Daran kann ich dann vielleicht das aufhängen, nicht wahr, was den Kern meines Titels ausmacht, wozu ich in der ersten Seminarsitzung eine erste Skizze vorgetragen habe.
Est-ce que le rapport, dit complexe à juste titre, d’un homme et d’une femme, on va le mettre au compte simplement d’avoir fait ensemble ce que j’ai appelé, je le remarque, non pas erreur, mais errance, viator, ai-je articulé, le voyage sur cette terre, la catégorie, la catégorie comiquement qui justement nous exclut du monde, est-ce que l’amour c’est ça : d’avoir fait un bout du chemin ensemble ?
Ist das zu Recht als komplex bezeichnete Verhältnis zwischen einem Mann und einer Frau etwas, das man einfach darauf zurückführen wird, dass man etwas gemeinsam gemacht hat, was ich, ich weise darauf hin, nicht als erreur bezeichnet habe, nicht als Irrtum, sondern als errance, als Irrfahrt – viator [lat. „Reisender“] habe ich gesagt6, die Reise auf dieser Erde, eine Kategorie, die uns komischerweise aus der Welt gerade ausschließt –, ist die Liebe dies, dass man ein Stück Wegs gemeinsam gegangen ist?
Vous voyez où ça va, hein?
Sie sehen, wo das hinführt, nicht wahr?
On se sera entraidés, ouais, il y aurait toujours, à l’horizon, enfin, cette promesse.
Man hätte sich gegenseitig geholfen, ja, am Horizont gäbe es dann immer dieses Versprechen.
Et puis… et puis c’est vrai qu’il y a du vrai là-dedans, hein ?
Und dann ist es wahr, dass daran etwas Wahres ist, nicht wahr?
Quand on est un bonhomme et une bonne femme, comme ils disaient autrefois, les existentialistes, je parle de la „bonne femme“, il ne leur venait pas à l’idée de parler du „bonhomme“, Dieu sait pourquoi, il est pourtant le meilleur.
Wenn man ein bonhomme ist, ein Mann [wörtlich: „ein guter Mann“], und eine bonne femme, eine „gute Frau“, wie sie früher sagten, die Existentialisten, ich spreche von der „guten Frau“ – es kam ihnen nicht in den Sinn, vom bonhomme zu sprechen, Gott weiß warum, er ist jedoch das Beste.7
Un bonhomme et une bonne femme qui auraient fait un bout de chemin ensemble – il y aurait à l’horizon de l’amour le grand-père et la grand-mère.
Ein Bonhomme und eine gute Frau, die ein Stück Wegs zusammen gegangen wären – am Horizont der Liebe gäbe es den Großvater und die Großmutter.
Il y a ça dans l’inconscient, il y a ça aussi.
Das gibt es im Unbewussten, es gibt auch das.
Je voudrais quand même suggérer que c’est peut-être pas tout.
Ich möchte allerdings behaupten, dass das vielleicht nicht alles ist.
La question que je pose : par quelle voie aime-t-on une femme ?
Die Frage, die ich stelle: Auf welchem Wege liebt man eine Frau?
Ouais, si je pose la question, ça c’est un bateau lacanien, c’est sans doute que j’ai la réponse.
Klar, wenn ich die Frage stelle – das ist eine Lacan’sche Binsenweisheit –, dann sicherlich deshalb, weil ich die Antwort habe.
Mais il y en a beaucoup.
Davon gibt es jedoch viele.
Il n’y a même pas une question qui ait plus de réponses.
Es gibt sogar keine Frage, die mehr Antworten hätte.
Naturellement, vous n’en savez aucune, parce que vous vous laissez mener par le truc, par le tourbillon.
Natürlich kennen Sie keine davon, da Sie sich von dem Dings führen lassen, von der Hektik.
Si on a d’abord les réponses, la première chose à faire, c’est de les compter, hein.
Wenn man zunächst die Antworten hat, dann ist das erste, was man tun muss, dass man sie zählt, nicht wahr.
Et il y en a une qui est, que je trouve très bonne.
Und darunter gibt es eine, die sehr gut ist, die ich sehr gut finde.
Comment un homme aime-t-il une femme ?
Wie liebt ein Mann eine Frau?
Par hasard.
Durch Zufall.
Ouais, celle-là, je vous l’ai déjà donnée, hein, c’est l’heur dont je parle comme ça depuis, depuis pas tellement de temps, quand je dis que le bonheur, que ça ruisselle, qu’il y en a partout, que vous ne connaissez que ça, même !
Ja, diese Antwort habe ich Ihnen bereits gegeben, nicht wahr, das ist das Glück, von dem ich auf diese Weise seit gar nicht so langer Zeit spreche, wenn ich über das Glück sage, dass es davon nur so trieft, dass es das überall gibt, dass Sie sogar nur das kennen.
Il s’agirait seulement de, d’en avoir un petit peu plus le sentiment, que vous êtes livrés à ce bonheur.
Es ginge nur darum, ein klein wenig mehr Gespür dafür zu haben, dass Sie diesem Glück ausgeliefert sind.
Puisqu’enfin, il faut bien le dire, pour prendre ma référence de tout à l’heure les circonstances ne sont pas toujours à l’entraide, quand il arrive que se produise entre un homme et une femme l’amour.
Denn man muss wohl sagen – um das aufzugreifen, worauf ich mich vorhin bezogen habe –, die Umstände sind nicht immer eine Hilfe, wenn es geschieht, dass sich zwischen einem Mann und einer Frau die Liebe herstellt.
Et puis puisque j’ai entendu tout à l’heure une petite voix, là-bas, qui poussait sa chansonnette, là, je voudrais tout de même faire remarquer en marge que le compagnon de route, hein, ça devrait éveiller plus d’échos que vous ne croyez dans votre, dans vos chères petites âmes, hein, ça fait partie d’un certain vocabulaire, le vocabulaire du coin où on parle de l’imagination au pouvoir.
Und dann, da ich dort vorhin eine kleine Stimme gehört habe, die ihr Lied schmetterte8, möchte ich doch am Rande darauf aufmerksam machen, dass der Reisegefährte, nicht wahr, dass sollte bei Ihnen mehr Widerhall wachrufen als Sie in Ihrem, in ihren lieben kleinen Seelen glauben, nicht wahr, das gehört zu einem bestimmten Vokabular, dem Vokabular, das aus der Ecke kommt, wo man von der „Phantasie (imagination) an der Macht“ spricht.
Je dois vous le dire, le gauchisme, ça me parait tout |[46] ce qu’il y a de plus traditionnel.
Ich muss Ihnen sagen, der Linksradikalismus scheint mir der Inbegriff dessen zu sein, was ganz und gar traditionell ist.
Et la métaphore, n’est-ce pas, du compagnon de route, ça ne me parait pas suffire, si ce n’est dans le registre précisément chrétien du viator.
Und die Metapher, nicht wahr, des Reisegefährten, scheint mir nicht auszureichen, es sei denn im christlichen Register des viator [lateinisch für „Pilger“].
Pour l’imagination au pouvoir, c’est pas moi qui le leur fais dire !
Was die „Phantasie an die Macht“ angeht, so bin nicht ich es, der sie dazu bringt, das zu sagen.
Pas plus d’ailleurs que je ne fais dire quoi que ce soit à personne.
Umso weniger übrigens, als ich niemanden irgendetwas sagen lasse.
C’est ma fonction plutôt d’écouter.
Meine Funktion besteht vielmehr darin zuzuhören.
Naturellement, enfin, ici je relance, mais c’est plutôt parce que ce que j’écoute me sort par les oreilles.
Natürlich, hier komme ich in Fahrt, aber eher deshalb, weil mir das, was ich höre, zu den Ohren herauskommt.
Bon. Qu’est-ce que je fais maintenant, hein ?
Gut. Was mache ich jetzt?
Je vous donne un flash, comme ça, d’une autre réponse, d’une autre réponse qui est celle qui motive ma question.
Ich gebe Ihnen mal den Flash einer anderen Antwort, derjenigen, durch die meine Frage motiviert wird.
Il est évident que… que je veux, comme ça, enfin, y regarder à deux fois.
Es ist offenkundig, dass ich hier zweimal hinschauen will.
Parce que si le dire est un événement, Dieu sait ce que ça peut avoir comme conséquences…
Denn wenn das Sagen ein Ereignis ist, dann kann das weiß Gott für Konsequenzen haben.
Bon, je vais quand même vous la donner.
Gut, ich werde sie Ihnen dennoch geben.
L’amour, ce n’est rien de plus qu’un dire, en tant qu’événement.
Die Liebe ist nichts mehr als ein Sagen als Ereignis.
Un dire sans bavures.
Ein makelloses Sagen.
Et qu’il n’a, l’amour, rien à faire avec la vérité, c’est beaucoup dire, puisque tout de même ce qu’il démontre, c’est qu’elle ne peut pas se dire toute.
Und dass die Liebe nichts mit der Wahrheit zu tun hat, ist zu viel gesagt, denn immerhin zeigt sie dies, dass sie sich nicht alles sagen kann.
Ce dire, ce dire de l’amour s’adresse au savoir en tant qu’il est là, dans ce qu’il faut bien appeler l’inconscient, disons dans ce… ce nœud d’être.
Dieses Sagen der Liebe wendet sich an das Wissen, insofern es dort ist, in dem, was man als das Unbewusste bezeichnen muss, sagen wir, in diesem Knoten des Seins.
Si vous voulez, mais dans un tout autre sens, que ce qui d’abord partait de la confusion, ce nœud, j’ai dit c’est le mot nœud qui est important, c’est pas l’être, l’être de ce nœud, que j’ai dessiné la dernière fois et que ne motive que l’inconscient.
Wenn Sie wollen, aber in einem ganz anderen Sinn als das, was zunächst Verwirrung mit sich brachte, was diesen Knoten angeht, habe ich gesagt, wichtig ist das Wort Knoten, nicht das Sein dieses Knotens, den ich das letzte Mal gezeichnet habe, und der nur durch das Unbewusste motiviert wird.
Ça implique donc, tout y compris, justement ce dire de la dernière fois tant que s’y rend compte de la place de ce savoir.
Das impliziert also, alles inbegriffen, eben das Sagen vom letzten Mal, insofern da der Platz dieses Wissens erfasst wird.
Ce qui constitue ce dire n’est pas la connaissance, il ne l’est d’aucune façon, ce nœud, il n’est une connaissance de quoi que ce soit.
Das, wodurch dieses Sagen konstituiert wird, ist nicht die Erkenntnis, das ist dieser Knoten auf keine Weise, er ist keine Erkenntnis von was auch immer.
Il implique mon dire comme événement dans ce qu’il est, avec ses trois faces que c’est imaginable puisque j’en ai fait image effective, que c’est symbolique puisque je peux le définir comme nœud, et que c’est tout à fait réel de l’événement même de ce dire, lequel événement consiste à ce que, quoi qu’il en soit, chacun de vous peut lui donner du sens qu’il a.
Er impliziert mein Sagen als Ereignis in dem, was er mit seinen drei Seiten ist, dass es imaginierbar ist – da ich wirklich ein Bild davon gemacht habe –, dass es symbolisch ist – da ich ihn als Knoten definieren kann – und dass es völlig real ist – vom Ereignis dieses Sagens her, wobei das Ereignis darin besteht, dass jeder von Ihnen, wie auch immer, ihm etwas von dem Sinn geben kann, den er hat.
Et c’est en quoi, comme toujours, je vous supplie de ne pas le comprendre trop vite.
Und wie immer flehe ich Sie deshalb an, es nicht zu schnell zu verstehen.
Parce qu’évidemment, il faut que je pare, comme on dit, à toute sorte de précipitations.
Denn offenkundig muss ich allen Arten von Überstürzungen parieren, wie man sagt.
C’est ce qui fait, à l’occasion, ma lenteur.
Von daher rührt gelegentlich meine Langsamkeit.
Je suis ici le Maître Jacques de ce que… il faille parer à toutes les interprétations précipitées, c’est rien qu’en ça que constitue ce qu’il peut dans ce dire y avoir d’exploit.
Ich bin hier der Maître Jacques dessen, dass man alle überstürzten Deutungen parieren muss; die Heldentat, die es bei diesem Sagen geben kann, besteht aus nichts anderem.
C’est pour ça qu’il faut que je tranche, et ça veut dire que j’abrège.
Aus diesem Grunde muss ich einen Schnitt machen, und das heißt, dass ich kürze.
La portée de ce nœud borroméen, c’est que c’est de chacun des trois ronds de ficelle que sa rupture d’ensemble s’ensuit.
Die Tragweite des borromäischen Knotens besteht darin, dass aus jedem der drei Fadenringe die Auflösung insgesamt folgt.
Alors que dans une chaîne simple, faut-il que je vous la mette au ta- |[47] bleau ?
Während in einer einfachen Kette – muss ich Sie Ihnen an die Tafel zeichnen?
Dessinez, Gloria, je vous en prie, une chaîne, une chaîne avec trois ronds simplement, et faites-le correctement, hein ! (rires)
Zeichnen Sie doch bitte, Gloria, eine Kette, eine Kette einfach mit drei Ringen, und zeichnen Sie sie richtig, nicht wahr! (Gelächter)
Bon ! Hein ! comme ça !
Gut! Also so.
Oui, mais alors là il faut que vous vous arrêtiez, comme ça, après ça, hein, et là aussi, faut que vous vous arrêtiez pour la …
Ja, aber da müssen Sie unterbrechen, so, hiernach, nicht wahr, und da müssen Sie auch unterbrechen, um die …9
Une chaîne simple de trois, hein, ce n’est que du rond du milieu que vous pouvez rompre les extrêmes.
Eine einfache Dreierkette, nicht wahr – nur vom mittleren Ring her können Sie die äußeren abtrennen.
Sans ça, si vous prenez d’abord un des deux extrêmes, les deux autres restent noués.
Wenn Sie anders vorgehen und zunächst einen der beiden äußeren nehmen, bleiben die anderen beiden verknüpft.
C’est justement en ça que consiste la différence du nœud borroméen, et du nœud borroméen d’autre part avec le nœud olympique, c’est que dans le nœud olympique, aussi paradoxal que ça paraisse, cette fois c’est d’enlever un quelconque des trois que les deux autres restent noués.
Genau darin besteht der Unterschied des borromäischen Knotens, also des borromäischen Knotens im Vergleich zum olympischen Knoten: dass es hier, beim olympischen Knoten, so ist – so paradox das erscheinen mag –, dass, wenn man einen Beliebigen der drei [!] entfernt, die anderen beiden verknotet bleiben.10
Mais c’est seulement symétrique de ce qui se passe dans celui-ci pour le rond du milieu.
Aber das ist nur symmetrisch zu dem, was bei dem hier [der einfachen Dreierkette] mit dem mittleren Ring geschieht.
La consistance de tout ça, certes, n’est qu’imaginaire, hein, sinon que nous la redoublons du Symbolique, seulement à l’imaginer en tant que nœud, et qu’est-ce que c’est… l’imaginer d’une part mais le formuler en tant que nœud, ça nous pousse vers les formules mathématiques, celles de ce qui est seulement à peine ébauché, à savoir la théorie des nœuds.
Die Konsistenz von all dem ist sicherlich nur imaginär, nicht wahr, außer wir verdoppeln sie vom Symbolischen her, nur um sie als Knoten zu imaginieren / zu verbildlichen, und was ist das, sie einerseits zu imaginieren / zu verbildlichen, sie aber [zugleich] als Knoten zu formulieren? Das drängt uns zu mathematischen Formeln, zu Formeln von etwas, das bislang kaum skizziert ist, nämlich die Knotentheorie.
À ceci près que tout de même ceci est bien le représentant du langage et que lalangue, écrite comme je le fais, le reflète dans sa formation même, que plus pour tout dire nous nous enfonçons à en parler, plus nous confirmons ce qui va de soi, que nous sommes aussi bien dans le Symbolique.
Abgesehen davon, dass dies gleichwohl der Repräsentant der Sprache (langage) ist und dass Lalangue – auf meine Weise geschrieben – diesen Repräsentanten in ihrer Bildung reflektiert, dass wir – um es deutlich zu sagen –, je mehr wir uns darauf einlassen, davon zu sprechen, desto mehr etwas bestätigen, was sich von selbst versteht, dass wir nämlich auch im Symbolischen sind.
Et après quoi comment ne pas admettre le Réel, réel du fait que dans cette affaire nous y mettons notre peau ?
Und wie sollte man danach nicht das Reale akzeptieren, das von daher real ist, dass wir in dieser Angelegenheit unsere Haut einbringen (nous y mettons notre peau)?
C’est-à-dire ce qu’il peut y avoir de plus efficace, et aussi loin qu’on aille, de notre présence réelle.
Das heißt, das, was es hier, wie weit man auch gehen mag, von unserer realen Präsenz an Wirksamstem geben kann.
Cette présence réelle, disons, rien de plus, enfin, qu’après tout, il n’y a pas besoin du hasch pour vous la révéler, par sa transformation en une substance légère.
Diese reale Präsenz – sagen wir nur dies, dass wir keinen Hasch brauchen, um sie Ihnen durch ihre Umwandlung in eine leichte Substanz zu enthüllen.
Nous y sommes assez dans cette affaire pour qu’on puisse dire que l’important de ce qui là fait nœud, c’est que c’est ce rond de ficelle, c’est ce qui fait consistance dans chacun de ces termes que je distingue de trois catégories, ce qui fait consistance est strictement équivalent.
Wir stecken tief genug in dieser Sache um sagen zu können, dass das Wichtige an dem, was hier Knoten macht, dies ist, nämlich dieser Fadenring, und das heißt: Das, was Konsistenz macht – in jedem der Termini, die ich von drei Kategorien her unterscheide –, das, was Konsistenz macht, ist strikt äquivalent.
Puisque… donnez-moi ces petits ustensiles, je vais vous faire un cadeau là pendant que j’y suis, hein, aah ! (Parenthèse indiquée dans la version inédite (CB) : le Docteur Lacan lance les ronds de ficelle dans l’assemblée.)
Denn – geben Sie mir diese kleinen Utensilien, ich werde Ihnen da ein Geschenk machen, während ich hier bin – ah, oh! [Einschub in Version CB: Doktor Lacan wirft die Fadenringe in die Versammlung.]
Si je dis que, comme je vous l’ai montré la dernière fois, non sans comme me l’a fait remarquer quelqu’un qui a bien voulu m’écrire une petite note sur ces sujets qui démontrait que la personne n’y avait pas compris grand-chose, mais qui quand même m’a fait remarquer incidemment que ce n’était pas sans maladresse que je vous avais manipulé ces ustensiles, n’est-ce pas, si c’est vrai, ce que je dis, à savoir que le nœud borroméen a cette curieuse propriété, hein, que… qu’on peut dans cette construction mettre chacun à la même place stric-|[48] tement que n’importe lequel des deux autres, quoi que ça ne saute pas aux yeux tout de suite d’abord, bien.
Wenn ich sage, dass, wie ich Ihnen das letzte Mal gezeigt habe, wobei ich –; worauf mich jemand aufmerksam gemacht hat, der mir über diese Themen eine kleine Notiz schreiben wollte, die zeigte, dass diese Person nicht viel verstanden hatte, die mich aber immerhin beiläufig darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich diese Utensilien vor Ihnen nicht ohne Ungeschick manipuliert habe, nicht wahr; wenn also das, was ich sage, stimmt, nämlich dass der borromäische Knoten die merkwürdige Eigenschaft hat, dass man in dieser Konstruktion jeden [Ring] an genau denselben Platz bringen kann wie einen beliebigen der beiden anderen [Ringe] –, obwohl das nicht sofort in die Augen springt. Gut.
Si chacun peut, dans cette fonction, être qualifié pour sa consistance de strictement équivalent qu’il soit considéré comme réel, comme imaginaire ou comme symbolique, alors avec ce rond, qui consiste justement en un nœud borroméen, je peux faire un nœud borroméen, en simplement, si j’avais le temps, enchaîner ces trois nœuds borroméens.
Wenn jeder [Ring] in dieser Funktion dadurch qualifiziert werden kann, dass er hinsichtlich der Konsistenz strikt äquivalent ist, ob er nun als real, als imaginär oder als symbolisch aufgefasst wird, nun, mit diesem Ring, der aus einem borromäischen Knoten besteht, kann ich einen borromäischen Knoten machen, indem ich einfach, wenn ich die Zeit hätte, diese drei borromäischen Knoten miteinander verschlinge.
Je voudrais quand même que vous les regardiez un petit peu de près, comme ça, que vous en foutiez quelque chose. Ouais.
Ich möchte jedoch, dass Sie sie auf diese Weise ein wenig näher betrachten und dass Sie daraus etwas machen. Ja.
Ce qui est important… à savoir qu’ils soient distincts, ça n’a justement d’importance qu’ils soient distincts qu’en tant qu’il faut qu’ils fassent trois.
Was wichtig ist, nämlich dass sie sich unterscheiden – es ist nur insofern wichtig, dass sie sich unterscheiden, als es drei sein müssen.
Ils consistent d’abord et avant tout dans leur différence.
Sie bestehen zunächst und vor allem in ihrer Differenz.
Comme ça, si une mouche me piquait, enfin, je vous écrirais comme ça… quelque chose au tableau auquel je n’ai pas tellement envie, vu mon humeur d’aujourd’hui, de donner un statut spécial, à savoir de vous mettre ça dans des… dans une signifiance qui soit plus que… ébauchée. Voilà.
2
An der Tafel
Also wenn es mich packen würde, nun ja, dann würde ich etwas für Sie so an die Tafel schreiben, worauf ich in Anbetracht meiner heutigen Stimmung keine große Lust habe, um dem einen bestimmten Status zu verleihen, also um das für Sie in eine Signifikanz zu bringen, die mehr als nur skizziert wäre. So also.
Je ne m’en vais pas mettre autour quelque chose quelque chose qui l’isole, comme ça, qui l’aseptise par précaution, je le mets tout cru, 2, chiffre de l’amour, hein, ils sont hors deux !
Ich werde darum herum nicht etwas eintragen, was es isoliert, was es vorsichtshalber aseptisiert, ich schreibe es ganz roh, 2, Ziffer der Liebe nicht wahr, ils sont hors d’eux/deux, Sie sind außer sich / außer zweien.
Je vous ai dit, c’est lalangue, enfin qui exprime la mathématique, hein !
Ich habe Ihnen gesagt, das, wodurch die Mathematik ausgedrückt wird, ist Lalangue.11
2 = 1 v 3
An der Tafel
2 égale 1 ou 3
2 gleich 1 oder 3
Ah ! Ça c’est simplement idiot, mais c’est pas idiot si on met, là il faut bien que je mette quelques signes usités dans la logique à savoir la parenthèse, et que je me serve là du signe de l’implication équivalente, qui est justement comme vous le savez ce qui fonde l’équivalence, hein.
Ah! Das ist einfach idiotisch, aber das ist dann nicht idiotisch, wenn man –, hier muss ich ja einige Zeichen eintragen, die in der Logik gebräuchlich sind, nämlich die Klammer, und dort muss ich mich des Zeichens der äquivalenten Implikation bedienen, die, wie Sie wissen, genau das ist, wodurch die Äquivalenz begründet wird, nicht wahr.
A quoi est-ce équivalent ?
Womit ist das äquivalent?
C’est équivalent à ceci que 2 ou 1 est égal à 2 ou 3.
2 = 1 v 3 ⟺ (2 v 1) = (2 v 3)
An der Tafel
Das [2 = 1 oder 3] ist damit äquivalent, dass 2 oder 1 gleich 2 oder 3 ist [(2 v 1) = (2 v 3)].
Ce qui est une formule sur laquelle vous… enfin que vous essaierez de situer, comme ça, dans ce qui est donné dans les prémisses de la logique propositionnelle ; vous en ferez ce que vous voudrez, hein, je laisse ça à vos soins.
Was eine Formel ist, über die Sie, also die Sie dann zu verorten versuchen, so, in dem, was in den Prämissen der Aussagenlogik gegeben ist; Sie werden damit machen, was Sie wollen, nicht wahr, das überlasse ich Ihrer Sorge.
Je laisse ça à vos soins parce qu’il faut que j’avance, que j’avance dans les propriétés, les propriétés du triple, du triple au- |[49] quel nous avons affaire, oui.
Das überlasse ich Ihrer Sorge, denn ich muss mit den Eigenschaften des Tripels, mit dem wir es zu tun haben, vorwärtskommen.
Dans ces propriétés du triple, il y a ceci : que puisque chacun des termes de ces trois du nœud borroméen libère les deux autres, je sais bien que, il y a un rapport, un rapport réel, en tout cas symbolisable, avec ce moyen, ce moyen qui, lui, laisse bien vidés de toute puissance les deux extrêmes.
Zu den Eigenschaften des Tripels gehört die folgende: Da jeder Term dieser drei [Ringe] des borromäischen Knotens die beiden anderen befreit, weiß ich, dass es ein reales Verhältnis gibt, das auf jeden Fall durch diesen Mittleren symbolisierbar ist, der dafür sorgt, dass die beiden äußeren von jeglicher Macht entleert sind.
Mais dans le cas du nœud borroméen, les deux extrêmes ont la même [puissance].
Im Falle des borromäischen Knotens jedoch haben die beiden äußeren dasselbe [Vermögen].
Alors, nous pouvons les considérer sous l’angle, sous l’angle d’en faire de chacun moyen.
Dann können wir sie [die Ringe] unter dem Aspekt betrachten, dass wir jeden davon [zum] Mittleren machen.
Une voix (femme) de la salle: Qu’est-ce que ça veut dire, le v, Monsieur, c’est un v ou un multiplié ?
Eine Stimme (Frau) aus dem Hörsaal: Was bedeutet das v, Monsieur, ist das ein v oder ein Malzeichen?
Lacan: Qu’est-ce qu’il dit ?
Lacan: Was sagt er?
C’est un vel, c’est un „ou“, „ou“, l’un ou l’autre !
Das ist ein vel, das ist ein Entweder – Oder, das eine oder das andere.
C’est usité en logique, en logique, comme ça, écrite, on met un petit „v“ pour dire ou, ça se lit : 2 égale 1 ou 3, ceci implique, ceci implique l’égalité de 2 ou 1 avec 2 ou 3.
Das ist in der Logik gebräuchlich, in der so geschriebenen Logik, man schreibt ein kleines v, um oder zu sagen; das wird so gelesen: 2 gleich 1 oder 3 impliziert die Gleichheit von 2 oder 1 mit 2 oder 3.
Pour vous en montrer l’intérêt, à savoir l’intérêt de ceci : de prendre dans le nœud borroméen que je vais quand même vous dessiner… puisqu’il y a des gens qui ont l’air de prendre intérêt à ce que je dis, bon, que je vais vous dessiner comme ça, je ne sais pas si vous vous en souvenez, c’est ça, et voilà.
Um Ihnen dabei zu zeigen, inwiefern das interessant ist, inwiefern der borromäische Knoten interessant ist, den ich für Sie nun doch zeichnen möchte – denn es gibt Leute, die sich anscheinend für das, was ich sage, interessieren –, gut, den ich Ihnen so zeichnen möchte, ich weiß nicht, ob Sie sich daran erinnern, das geht so und da ist er.
L’intérêt de les prendre chacun comme moyen puisqu’aujourd’hui c’est de sens que je parle, c’est de vous les pousser en avant, comme ça, interprétés. Voilà.
Weshalb es von Interesse ist, jeden von ihnen als Mittleren zu nehmen – denn heute spreche ich vom Sinn –, dieses Interesse besteht darin, jeden dieser Ringe für Sie nach vorne zu holen, und zwar so, als interpretierten. So also.
Je suis assez tranquille, assez tranquille sur ceci que je prends garde à ce que vous ne donniez pas trop de sens et trop vite à ce que je dis.
Ich bin ganz einverstanden damit, darauf zu achten, dass Sie dem, was ich sage, nicht zu viel und nicht zu schnell Sinn geben.
Il y a aussi un bon moyen, enfin, pour obtenir le même résultat, c’est… c’est de vous en donner assez pour que vous le vomissiez, hein.
Es gibt auch ein gutes Mittel, um eben dieses Ergebnis zu erhalten, nämlich Ihnen so viel davon zu geben, dass Sie es wieder ausspeien, nicht wahr.
C’est-à-dire que je ne vais pas y procéder avec le dos de la cuillère.
Das heißt, dass ich hier nicht zurückhaltend sein werde.
Je vais vous dire des choses à vomir, et puis après tout, hein, vous aurez le temps de les ravaler, comme le chien de l’Écriture.
Ich werde Ihnen Sachen zum Ausspeien sagen, und danach werden Sie dann Zeit haben, sie wieder hinunterzuschlucken, wie der Hund der Schrift.12
C’est même là quelque chose pour quoi il n’y a pas à reculer.
Das ist hier sogar das, weshalb man davor nicht zurückschrecken muss.
Si je veux donner à ça exactement sa portée, enfin, il faut bien y aller.
Wenn ich dem seine richtige Tragweite verleihen will, nun, dann muss man in diese Richtung gehen.
Prenons ceci pour le Symbolique, celui-là pour le Réel, celui-là pour l’imaginaire.
Nehmen wir dies für das Symbolische, das für das Reale und das da für das Imaginäre.
Si nous prenons ce symbolique, (effacez-moi le tableau, s’il vous plaît, la chose) pour jouant le rôle de moyen (merci, vous êtes trop gentil !) pour jouant le rôle de moyen entre le Réel et l’Imaginaire… nous y voilà au cœur de ce que c’est que c’t amour dont je parlais tout à l’heure sous le nom de l’amour divin.
Wenn wir das Symbolische (wischen Sie mir doch bitte die Tafel ab, die Sache da) als das nehmen, was die Rolle des Mittleren spielt (danke, sehr nett von Ihnen), was die Rolle der Mitte zwischen dem Realen und dem Imaginären spielt, dann sind wir im Zentrum dessen, worum es bei derjenigen Liebe geht, von der ich vorhin gesprochen habe und die den Namen der göttlichen Liebe trägt.
Il y suffit pour cela que ce Symbolique pris en tant qu’amour, qu’amour divin, ça lui va bien, il est sous la forme de ce commandement qui met au pinacle l’être et l’amour.
Dafür genügt es, dass das Symbolische, als Liebe aufgefasst, als göttliche Liebe – das passt zu ihm –, die Form des Gebots annimmt, durch welches das Sein und die Liebe an die Spitze gestellt werden.
Pour qu’il conjoigne quelque chose en tant qu’être et en tant qu’amour, ces deux choses ne peuvent se dire qu’à supporter le Réel d’une part, l’Imaginaire de l’autre, respective- |[50] ment en commençant par le dernier, du corps [l’imaginaire], et l’autre le Réel, de la mort.
Damit es etwas als Sein und als Liebe zusammenfügt, können diese beiden Sachen nur von daher gesagt werden, dass sie das Reale einerseits und das Imaginäre andererseits stützen, beziehungsweise, um mit letzterem anzufangen, [das Imaginäre] des Körpers [einerseits] und das Reale des Todes andererseits.
C’est bien là que se situe le nerf de la religion en tant qu’elle prêche l’amour divin.
Genau da liegt der Kern der Religion, insofern sie die göttliche Liebe predigt.
C’est bien là aussi que se réalise cette chose folle, de ce vidage de ce qu’il en est de l’amour sexuel dans le voyage.
Genau da verwirklicht sich auch diese verrückte Sache der Entleerung dessen, was es auf dieser Reise mit der sexuellen Liebe auf sich hat.
Cette perversion de l’Autre comme tel instaure dans l’histoire sadique de la faute originelle, et dans tout ce qui s’ensuit, d’avoir adopté bien sûr ce mythe pré-chrétien, pourquoi pas ! il est peut-être aussi bon qu’un autre, instaure dans l’Imaginaire, dans le corps, justement, cette sorte de lévitation, d’insensibilisation de ce qui le concerne, qui est après tout, je n’ai pas besoin d’y insister plus, toute l’histoire de ce qu’on a appelé l’arianisme, voire le marcionisme.
Diese Perversion des Anderen als solchem installiert in der sadistischen Geschichte der Erbsünde und in all dem, was daraus folgt – von daher sicherlich, diesen vorchristlichen Mythos übernommen zu haben, warum nicht, er ist vielleicht genauso gut wie irgendein anderer –, installiert im Imaginären, im Körper genau die Art von Levitation, von Betäubung dessen, was ihn betrifft, die schließlich, ich muss nicht weiter darauf eingehen, die gesamte Geschichte dessen ist, was man als Arianismus sowie als Markionismus bezeichnet hat.
Voilà d’où s’impérative la dimension du tu aimeras ton prochain comme toi-même.
Das ist das, von woher sich die Dimension des Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst als Imperativ aufnötigt.
Soyez-en dupe, vous n’errerez pas, je dois le dire.
Lassen Sie sich davon täuschen, Sie werden nicht irren, muss ich sagen.
Parce qu’on ne peut pas dire que pareille religion ce soit rien.
Denn man kann nicht sagen, dass eine solche Religion nicht ihr Gewicht hätte.
Puisque je vous l’ai dit la dernière fois, c’est la vraie, c’est la vraie puisqu’elle a inventé cette chose, cette chose sublime, la trinité.
Denn ich habe es Ihnen das letzte Mal gesagt, das ist die wahre, da sie diese erhabene Sache erfunden hat, die Dreifaltigkeit.
Elle a vu qu’il en fallait trois.
Sie hat gesehen, dass drei nötig sind.
Qu’il fallait trois ronds de ficelle de consistance strictement égale pour que rien fonctionne.
Dass man drei Fadenringe von strikt gleicher Konsistenz brauchte, damit nichts funktioniert.
C’est quand même bien curieux que, à toutes les fins, ça produise ça quant à l’amour.
Es ist dennoch sehr merkwürdig, dass dies für sämtliche Zwecke das hervorbringt, was die Liebe angeht.
Mais lisez Vie et règne de l’amour dans Kierkegaard, ça vient de paraître chez Aubier, vous êtes nombreux, vous allez tous vous ruer chez Aubier en sortant hein parce que d’habitude, quand je dis qu’il faut lire un livre, ça a des effets !
Aber lesen Sie Die Taten der Liebe von Kierkegaard, das ist bei Aubier erschienen, Sie sind viele, sie werden sich alle, wenn sie gehen, auf Aubier stürzen, nicht wahr, denn wenn ich sage, dass man ein Buch lesen muss, hat das für gewöhnlich Auswirkungen.13
Moi j’en ai un, déjà, alors… vous pouvez épuiser l’édition, mais lisez ça !
Ich habe bereits eins, da können Sie die Auflage aufkaufen, aber lesen Sie das!
Lisez ça parce qu’il n’y a pas de logique plus implacable, on n’a jamais rien articulé de mieux sur l’amour, l’amour divin s’entend.
Lesen Sie das, denn es gibt keine unerbittlichere Logik, man hat nie etwas Besseres über die Liebe artikuliert, ich meine über die göttliche Liebe.
Il n’y a pas la moindre errance, tout est tracé logiquement.
Es gibt nicht das geringste Umherirren, alles wird logisch gebahnt.
L’amour est charité, femme – curieux lapsus – est charité, foi et espérance et grâce à ça la charité est, est… vous le voyez dans l’art, enfin assez lamentablement symbolisée par cette femme aux seins innombrables, n’est-ce pas, à laquelle sont pendus d’innombrables moutards.
Die Liebe ist Barmherzigkeit, Frau – eigenartiger Versprecher –, ist Barmherzigkeit, Glaube und Hoffnung, und aufgrund dessen ist die Barmherzigkeit – sie sehen das schließlich in der Kunst ziemlich jämmerlich symbolisiert, durch diese Frau mit unzähligen Brüsten, nichtwahr, an denen unzählige Bälger hängen.
Mais c’est quand même quelque chose, de faire ça, justement c’est là l’origine de mon lapsus, de faire ça de l’image de la femme.
Aber das ist immerhin etwas, das so zu machen – genau das ist hier der Ursprung meines Versprechers –, das nach dem Bild der Frau zu machen.
La finalité, la finalité en tant qu’il y a deux extrêmes et un moyen, je vous le fais remarquer, toute la spécification de fin, et d’ailleurs de fins qui sont toujours articulables de réci-… je n’ose pas dire le mot réciprocité, il n’est pas juste en l’occasion.
Die Finalität, die Finalität insofern es zwei Äußere und einen Mittleren gibt, ich mache Sie darauf aufmerksam, die ganze Spezifizierung des Endes (fin) und darüber hinaus von Enden, die immer von Rezi-, ich wage nicht, das Wort „Reziprozität“ auszusprechen, es ist hierbei nicht angemessen.
Mais je veux dire que, aussi bien ce qui est le départ devient la fin, que la fin fait fonction de départ.
Aber ich möchte sagen, dass auch das, was der Anfang ist, zum Ende wird und dass das Ende als Anfang fungiert.
Le rapport du corps et de la mort est articulé par l’amour divin d’une façon telle qu’il fait d’une part que le corps devient mort, que la mort devient corps d’autre part, et que c’est par le moyen de l’amour.
Das Verhältnis des Körpers und des Todes wird durch die göttliche Liebe auf eine Weise verknüpft, dass es einerseits bewirkt, dass der Körper tot wird, und dass andererseits der Tod Körper wird, und dies durch das Mittel der Liebe zustande kommt.
Mais c’est tout à fait général que l’idée même de finalité soit quelque chose qui soit attaché à l’intermédiaire du désir.
Aber es ist ganz allgemein so, dass die Idee von Finalität etwas ist, was an die Vermittlung des Begehrens gebunden ist.
L’amour |[51] de Dieu est la supposition qu’il désire ce qui s’accomplit à toutes fins, si je puis dire.
Die Liebe Gottes ist die Unterstellung, dass er das, was bei allen Zwecken erreicht wird, begehrt, wenn ich so sagen kann.
C’est la définition de la téléologie en elle-même.
Das ist die Definition der Teleologie an sich.
C’est une transformation du terme « désir » en terme « fin ».
Das ist einer Umwandlung des Terminus „Begehren“ in den Terminus „Zweck“.
Mais dans cette articulation, ce qui fait la fin, c’est le moyen dans l’articulation du nœud borroméen, il y a confusion du moyen et de la fin.
Aber das, was in dieser Verknüpfung den Zweck hervorbringt, ist das Mittlere / das Mittel (moyen) in der Artikulation des borromäischen Knotens, es gibt eine Vermengung der Mitte / des Mittels und des Zwecks.
Toute fin peut servir de moyen.
Jeder Zweck kann als Mittel dienen.
Faisons ici, justement cette simple parenthèse, cette simple parenthèse que, en prenant cette place, en prenant cette place l’amour divin a chassé ce que je viens de définir comme le désir, avec ce gain d’une vérité, la vérité du trois, qui, si je puis dire, paye la chose et la compense ce qui est à proprement parler situable à cette place, à la place du Symbolique en tant qu’il ne devient que moyen, c’est le désir.
Machen wir hier diesen einfachen Einschub, dass die göttliche Liebe, indem sie diesen Platz einnimmt, das verjagt hat, was ich als das Begehren definiert habe, mit dem Gewinn einer Wahrheit, der Wahrheit der Drei, die, wenn ich so sagen kann, die Sache bezahlt und ihr eine Entschädigung liefert, für das, was sich ganz streng an diesem Platz verorten lässt, am Platz des Symbolischen, insofern es nur Mittleres/ Mittel wird, nämlich das Begehren.
Je vous le note en passant, l’amour chrétien n’a pas éteint, bien loin de là, le désir.
Ich weise Sie am Rande darauf hin, die christliche Liebe hat das Begehren nicht ausgelöscht, ganz und gar nicht.
Ce rapport du corps à la mort, il l’a si je puis dire, baptisé amour.
Sie hat das Verhältnis des Körpers zum Tod, wenn ich so sagen kann, „Liebe“ getauft.
Mais je n’insiste pas plus pour l’instant, je prends un autre joint.
Aber im Augenblick beharre ich nicht weiter darauf, ich nehme eine andere Verbindung.
Très exactement ce qui peut résulter de prendre, cette fois non plus le Symbolique, mais l’Imaginaire comme moyen.
Und genau diejenige, die daraus hervorgehen kann, dass man diesmal nicht mehr das Symbolische, sondern das Imaginäre als das Mittlere nimmt.
Si comme tout à l’heure, et c’est en cela que s’épingle ce que je vous ai articulé comme à vomir, je donne toujours ce sens sommaire de la mort au Réel, comme constituant son noyau, et au Symbolique, car jusqu’ici je n’ai pas eu à l’avancer, au Symbolique ce qu’il nous révèle par son usage dans la parole, et spécialement dans la parole de l’amour, de supporter ce qu’en effet toute l’analyse nous fait sentir - de supporter la jouissance.
Wenn ich, wie eben – und damit wird das fixiert, was ich für Sie als etwas artikuliert habe, das auszuspeien ist – dem Realen immer den summarischen Sinn des Todes gebe, als das, was seinen Kern bildet, und dem Symbolischen – denn bisher musste ich das nicht vorbringen –, dem Symbolischen das, was es uns durch seine Verwendung im Sprechen enthüllt, speziell im Sprechen der Liebe, nämlich um das zu stützen, was jede Analyse uns tatsächlich spüren lässt: um die Lust (jouissance) zu stützen.
Alors, qu’est-ce que nous démontre le rond de ficelle de l’Imaginaire pris comme moyen ?
Also, was zeigt uns der Fadenring des Imaginären, wenn er als Mittlerer / als Mittel aufgefasst wird?
C’est que ce qu’il supporte, ce n’est rien de moins que ce qu’il faut bien appeler l’amour.
Dies, dass das, was er stützt, nichts weniger ist als das, was man nun wirklich Liebe nennen muss.
L’amour, si je puis dire, à sa place, celle qu’il a eue depuis toujours.
Die Liebe an ihrem Platz, wenn ich so sagen kann, an dem, den sie immer schon eingenommen hat.
Et si, un temps dans mon Éthique, j’ai fait état de l’amour courtois, de l’amour courtois dans ce qu’il imagine de la jouissance et de la mort, c’est là quelque chose dont il est, j’allais dire miraculeux, très surprenant et bien fait pour nous retenir, que la féodalité l’ait produit, cet ordre de l’amour courtois.
Und wenn ich früher in meiner Ethik die höfische Liebe behandelt habe, die höfische Liebe in Bezug auf das, was sie über die Lust (jouissance) und den Tod imaginiert, dann ist das etwas, bei dem es, möchte ich sagen, unbegreiflich ist, sehr überraschend und ein Anlass, uns dabei aufzuhalten, dass der Feudalismus diese Ordnung der höfischen Liebe hervorgebracht hat.
Non pas que je croie que ce qui s’y témoigne c’est quelque chose d’une rectification, d’une contre théorie de l’amour divin, d’une compensation, mais bien plutôt d’un ordre antique par où se témoigne justement combien restait plus qu’on ne croit de cet ordre antique dans la féodalité.
Nicht, dass ich glaube, dass das, was sich hier bekundet, etwas von einer Korrektur hätte, einer Gegentheorie zur göttlichen Liebe, einer Kompensierung, sondern vielmehr etwas von einer antiken Ordnung, durch die bezeugt wird, wie viel von dieser antiken Ordnung im Feudalismus übrigblieb, mehr als man glaubt.
Car l’ordre antique n’a rien à faire avec celui que nous connaissons.
Denn die antike Ordnung hat nichts mit der zu tun, die wir kennen.
Il est, je ne vois pas d’ailleurs pourquoi quelque économiste me contredirait puisqu’au-delà de l’âge féodal, il ne veut plus rien connaître, il est ce qui se conservait dans l’aire féodale.
Es ist – ich sehe übrigens nicht, warum ein gewisser Ökonom mir widersprechen sollte, denn von dem, was jenseits der Feudalzeit liegt, will er nichts wissen –, es ist das, was sich im Feudalbereich erhalten hat.
Et pour tout dire, je vous prie de le vérifier, je ne vois aucune distinction quant à l’accent, quant au sens de l’amour, entre ce qui nous en reste, les théories fort élégantes de l’amour courtois et tout le roman qui se déploie autour, je ne vois aucune différence entre cela et ce dont nous témoigne la littérature de Catulle et l’hommage à Lesbie, toute prostituée qu’elle fût.
Und um es deutlich zu sagen – ich bitte Sie, das nachzuprüfen –, ich sehe beim Akzent hinsichtlich des Sinns der Liebe keinen Unterschied zwischen dem, was uns davon bleibt, den äußerst eleganten Theorien der höfischen Liebe sowie dem ganzen Roman, der sich darum herum entfaltet, ich sehe keine Differenz zwischen dem und dem, was uns die Literatur von Catull bezeugt und die Huldigung an Lesbia, auch wenn sie eine Prostituierte war.
[52] Je pense qu’ici c’est-à-dire l’Imaginaire pris comme moyen, c’est là le fondement de la vraie place de l’amour.
Ich denke, dass hier – also bei dem als Mitte / als Mittel genommenen Imaginären – die Grundlage des wahren Platzes der Liebe ist.
Comment a pu se produire ce déplacement, après tout fécond, qui dans l’amour chrétien situe l’amour à la place, vous verrez à la fin pourquoi, à la place qui me semble être celle du désir ?
Wie kam es zu dieser Verschiebung, die letztlich fruchtbar war und durch die in der christlichen Liebe die Liebe an dem Platz verortet wird – Sie werden am Ende sehen, warum –, an dem Platz, der mir der des Begehrens zu sein scheint?
La chose n’a été possible et c’est en cela que je parle de quelque chose à quoi j’ai un peu pensé, c’est de ce que le Christ enseigne.
Die Sache war nur möglich, und hierbei spreche ich von etwas, worüber ich ein wenig nachgedacht habe, nämlich von dem her, was Christus lehrt.
Je parle pas de sa passion, qui est la passion du signifiant, je parle de son dire.
Ich spreche nicht über seine Passion, welche die Passion des Signifikanten ist, ich spreche über sein Sagen.
[très fort :] Je parle de son dire !
[Sehr laut:] Ich spreche über sein Sagen!
Imitez le lys des champs qu’il profère.
Halten Sie sich an die Lilie auf dem Felde, bringt er vor.
Il ne tisse ni ne file, dit-il.
Sie webt nicht und sie spinnt nicht, sagt er.14
Et c’est là le point important : cette méconnaissance de la présence dans la nature de ce que le savoir a mis quelque temps à découvrir, à savoir que, qu’est-ce qu’il y a de plus tissé et de plus filé que le lys des champs ?
Und das ist hierbei der wichtige Punkt, dieses Verkennen, dass in der Natur etwas präsent ist, zu dessen Entdeckung das Wissen lange gebraucht hat, nämlich: Was gibt es, das mehr gewoben und gesponnen wäre als die Lilie auf dem Felde?
Proférer, articuler ceci comme modèle, c’est là, proprement, ajouter à la méconnaissance, et ce n’est pas pareil, ajouter à la méconnaissance la dénégation et la dénégation de quoi – puisque ce n’est qu’une métaphore – la dénégation de l’inconscient.
Dies als Modell vorzutragen, zu artikulieren, das heißt hier nun wirklich, zum Verkennen beizutragen, und zur Verkennung die Verneinung hinzuzufügen – das ist nicht dasselbe –, und die Verneinung von was? denn das ist ja nur eine Metapher, die Verneinung des Unbewussten.
A savoir de ce qu’il tisse et qu’il file… ce savoir sans quoi il n’y a pas de juste situation de l’amour si ce en quoi consiste l’amour, c’est très précisément ce dire, ce dire qui part, remarquez-le, de l’Imaginaire pris comme moyen.
Das heißt dessen, dass es webt und dass es spinnt, dieses Wissen, ohne welches es keine richtige Situation der Liebe gibt, wenn das, worin die Liebe besteht, genau dieses Sagen ist, dieses Sagen, das, beachten Sie das, vom Imaginären ausgeht, vom Imaginären als Mittleres / als Mittel aufgefasst.
Ce qu’il y a dans l’amour courtois, c’est que ce qui restait encore dans Platon suspendu à l’imaginaire du beau, c’est cela qui se cristallise, qui, dans l’amour comme moyen, prend corps, à l’opposé si je puis dire, car tout ceci peut se faire, s’articuler par une série triple d’oppositions, à l’Imaginaire de l’amour tel qu’il s’articule dans le Banquet s’oppose à le prendre comme moyen ce qu’il en est de l’amour courtois.
In der höfischen Liebe gibt es dies, dass das, was bei Platon noch vom Imaginären des Schönen abhängig blieb, jetzt das ist, was sich auskristallisiert, was in der Liebe als Mittlerem / als Mittel Körper annimmt, und dies im Gegensatz, wenn ich so sagen kann, denn all dies kann gemacht werden, kann artikuliert werden durch eine dreifache Serie von Oppositionen zum Imaginären der Liebe, wie es im Gastmahl artikuliert wird, all dies opponiert dagegen, sie, wie in der höfischen Liebe, als Mittleres / als Mittel zu nehmen.
Chose qui mérite d’être avancée.
Eine Sache, die es verdient, vorgebracht zu werden.
Ne croyez pas que, si j’ai dit que l’amour divin a pris la place du désir, ça veuille dire que ce soit tout simple, qu’il faille les remettre à leur place, à savoir que chacun reprenne la sienne, c’est pas du tout ce qui est arrivé.
Wenn ich gesagt habe, dass die göttliche Liebe den Platz des Begehrens eingenommen hat, dann dürfen Sie nicht glauben, dass dies bedeutet, dass es ganz einfach wäre, dass man sie [? die Ringe?] wieder an ihren Platz bringen müsste, dass also jeder wieder seinen eigenen Platz einnimmt, das ist keineswegs das, was geschehen ist.
Si l’amour courtois a été, si je puis dire, vidé de sa place, pour à la place du désir présider à l’ascension d’un amour chrétien, ça ne veut pas dire que le désir est échangé, il a été poussé ailleurs.
Wenn die höfische Liebe von ihrem Platz, wenn ich so sagen kann, vertrieben wurde, um am Platz des Begehrens dem Aufstieg einer christlichen Liebe vorzustehen, dann bedeutet das nicht, dass das Begehren ausgetauscht worden ist, es ist anderswohin gedrängt worden.
Il a été poussé ailleurs, à savoir là où le Réel lui-même est un moyen entre le Symbolique et l’Imaginaire.
Es ist anderswohin gedrängt worden, nämlich dorthin, wo das Reale selbst ein Mittleres / ein Mittel zwischen dem Symbolischen und dem Imaginären ist.
Et si ce Réel, c’est là l’audace, enfin de mon interprétation d’aujourd’hui, enfin, de ce soir, et si ce Réel est bien la mort… c’est une figuration grossière mais si ce Réel est bien la mort là où le désir fut chassé, si vous me permettez de parler en termes d’événement, là où le désir fut chassé, ce que nous avons, c’est le masochisme.
Und wenn dieses Reale – hier liegt am heutigen Abend die Kühnheit meiner Deutung –, und wenn dieses Reale eben der Tod ist – das ist eine grobe Figuration –, aber wenn dieses Reale eben der Tod ist, dort wo das Begehren verjagt worden ist, wenn Sie mir gestatten, in Kategorien des Ereignisses zu sprechen, was wir dann dort haben, wo das Begehren verjagt worden ist, das ist der Masochismus.
Non certes, bien sûr, en tant qu’il serait, en quoi que ce soit, le véhicule de la mort, ça il n’y a que les psychanalystes pour le croire, les pauvres petits, hein ! instinct de vie, instinct de mort, il n’y a que de ça qu’ils s’occupent dans leur interprétation.
Sicherlich nicht, insofern er in irgendeiner Weise das Vehikel des Todes wäre, natürlich nicht, an so etwas glauben nur die Psychoanalytiker, die armen kleinen, nicht wahr – Lebenstrieb, Todestrieb, in ihrer Deutung beschäftigen sie sich nur damit.
Ils sont tout à fait à côté de la plaque, mais que ce soit le masochisme qui là les ait suscités, ça ne fait aucun doute, la jonction, |[53] l’emploi comme moyen, comme moyen pour unir, pour unir la jouissance et le corps, l’emploi comme moyen de cette perversion est certes ce qui les attache, ce qui les attache, si je puis dire, pour un temps, enfin, irrémédiablement, ce sur quoi une partie de leur théorie est construite.
Sie liegen völlig daneben, aber dass es der Masochismus ist, der sie da angestachelt hat, das steht außer Zweifel; die Verbindung, |[53] die Verwendung als Mittleres / als Mittel, um die Lust (jouissance) und den Körper zu vereinen, die Verwendung dieser Perversion als Mittleres / als Mittel ist sicherlich das, was sie verbindet, eine Zeitlang, wenn ich so sagen kann, auf unheilbare Weise verbindet, sie ist das, worauf ein Teil ihrer Theorie aufgebaut ist.
Il n’en reste pas moins que l’amour est le rapport du réel au savoir.
Dennoch gilt, dass die Liebe das Verhältnis des Realen zum Wissen ist.
Et… la psychanalyse, il faut qu’elle se corrige de ce déplacement, de ce déplacement qui tient à ce qu’après tout, elle n’a fait que suivre le virage hors place du désir, il faut bien qu’elle sache que si la psychanalyse est un moyen, c’est à la place de l’amour qu’elle se tient.
Und die Psychoanalyse muss diese Verschiebung rückgängig machen, die Verschiebung, die von daher rührt, dass sie letztendlich nur der Wendung des Begehrens nach außen gefolgt ist, sie muss wissen, dass die Psychoanalyse, wenn sie ein Mittleres / ein Mittel ist, sich an den Platz der Liebe hält.15
C’est à l’imaginaire du beau qu’elle a à s’affronter, et c’est à frayer la voie à un refleurissement de l’amour en tant que l’(a)mur, comme je l’ai dit un jour, en l’écrivant l’objet petit a entre parenthèses plus le mot mur, puisque l’(a)mur c’est ce qui le limite.
Sie muss sich mit dem Imaginären des Schönen auseinandersetzen, und dies, um den Weg für ein Wiederaufblühen der Liebe als (a)mur zu bahnen, wie ich einmal gesagt habe, wobei ich es so geschrieben habe: Objekt klein a in Klammern plus das Wort mur, „Mauer“, denn die (a)mur ist das, was sie begrenzt.16
L’amour est l’imaginaire spécifique de chacun, ce qui ne l’unit qu’à un certain nombre de personnes pas choisies du tout au hasard.
Die Liebe ist das spezifische Imaginäre eines jeden, das, was ihn nur mit einer bestimmten Anzahl von Personen verbindet, die keineswegs nach Zufall ausgewählt sind.
Il y a là le ressort du plus-de-jouir.
Hier gibt es die Triebfeder der Mehrlust.
Il y a le rapport de réel d’un certain savoir et l’amour bouche le trou.
Es gibt das Verhältnis des Realen eines bestimmten Wissens, und die Liebe verstopft das Loch.
Comme vous le voyez, hein, c’est un peu coton.
Wie Sie sehen, ist das ein bisschen knifflig.
C’est un peu coton mais quand même, ce qu’il faut que je vous dise pour terminer, parce qu’après tout, ça ne se termine pas, tous ces trucs, ce qu’il faut que je vous montre pour terminer, c’est quelque chose qui va répondre à ce que la dernière fois je vous ai dit de la structure de ce nœud, du nœud borroméen que vous avez maintenant entre vos mains, c’est à savoir qu’à partir d’un certain point mal choisi, il n’y a aucun moyen d’en sortir.
Das ist ein bisschen knifflig, aber dennoch, was ich Ihnen sagen muss, um zum Ende zu kommen – denn schließlich kommt das nicht zu Ende, all diese Sachen –, was ich Ihnen zeigen muss, um zu enden, ist etwas, das auf das antworten wird, was ich Ihnen das letzte Mal über die Struktur dieses Knotens gesagt habe, des borromäischen Knotens, den sie jetzt in Händen halten, nämlich dass ausgehend von einem schlecht gewählten Punkt es kein Mittel gibt, um da herauszukommen.
Tout ceci voudrait dire que chacun tisse son nœud.
All das soll heißen, dass jeder seinen Knoten webt.
Il y a quelque chose que je veux vous montrer, pour vous montrer comment le ratage se produit.
Es gibt da etwas, das ich Ihnen zeigen will, um Ihnen zu zeigen, wie sich das Scheitern herstellt.
Parce que, il y a tout de même un inverse !
Denn es gibt immerhin ein Gegenteil.
J’ai paru vous chanter le los17 de l’amour, oui, il y a un inverse : c’est que vous allez voir comment, si l’amour devient réellement le moyen par quoi la mort s’unit à la jouissance, l’homme et la femme, l’être au savoir, s’il devient réellement le moyen, l’amour ne se définit plus comme ratage.
Es scheint, ich habe Ihnen das Preislied der Liebe gesungen, ja, es gibt ein Gegenteil, das heißt, Sie werden sehen, wie dann, wenn die Liebe wirklich das Mittlere / das Mittel wird, durch das der Tod sich mit der Lust (jouissance) vereint, der Mann und die Frau, das Sein mit dem Wissen, wenn sie wirklich das Mittlere / das Mittel wird, wird die Liebe nicht mehr als Scheitern definiert.
Parce qu’il n’y a plus que vraiment le moyen qui puisse dénouer l’un de l’autre.
Denn es gibt nicht mehr als eben das Mittlere, das die beiden voneinander entknoten kann.
Et ceci se produit de la façon que je vais vous montrer, qui est la suivante.
Und das stellt sich auf die Weise her, die ich Ihnen zeigen werden, nämlich die folgende:
Le nœud borroméen, c’est quelqu’un de charmant qui m’écoute, enfin, qui m’a envoyé tout un papier là-dessus, le nœud borroméen, ça a été abordé par des voies mathématiques, comme vous le savez, je vous l’ai dit, la théorie des nœuds en est encore au b.a.ba ; l’amusant c’est que… il s’est découvert, non pas à prendre les choses au niveau des nœuds, mais à celui de la tresse.
Der borromäische Knoten – ein reizender Mensch, der mir zuhört, hat mir darüber ein ganzes Papier geschickt –, der borromäische Knoten ist auf mathematischem Wege angegangen worden; wie Sie wissen – ich habe es Ihnen gesagt – steckt die Knotentheorie noch in den Anfängen; das Amüsante ist, dass das nicht etwa entdeckt wurde, als die Dinge auf der Ebene der Knotens angegangen wurden, sondern auf derjenigen des Zopfes.
Ah ! Qu’est-ce que c’est qu’une tresse ?
Ah! Was ist ein Zopf?
D’abord, ça a des rapports avec trois, sans ça, ça n’s’appellerait pas tresse… hein, ouais… un, deux, trois…
Zunächst einmal steht das in Beziehungen zu drei, ohne das würde das nicht Zopf heißen, nicht wahr, also – eins, zwei, drei.
Comment est-ce que je fais avec ça une tresse ?
Wie mache ich damit einen Zopf?
N’importe qui s’est occupé des cheveux |[54] d’une femme peut quand même le savoir, mais naturellement vous ne le savez pas puisque maintenant les femmes ont des cheveux courts.
Jeder, der sich mit den Haaren einer Frau befasst hat, kann das ja wissen, aber Sie wissen es natürlich nicht, da die Frauen jetzt kurze Haare haben.
Alors une tresse ça se fait comme ça, n’est-ce pas ?
Also ein Zopf wird so hergestellt, nicht wahr?
A savoir, hein, vous changez la place du deux dans la place du 1 et le 3 étant dans son coin.
Also, Sie ändern den Platz von 2 so, dass es an den Platz von 1 kommt, wobei die 3 in ihrer Ecke bleibt.
Bon, il faut vraiment marquer la place du résultat parce que sans ça vous y comprendrez rien.
Gut, man muss den Platz des Ergebnisses wirklich kennzeichnen, denn ohne das werden Sie hier nichts begreifen.
Si je renoue ça un peu trop vite, vous ne pourrez pas voir où se font les coupures.
Wenn ich das ein wenig zu schnell wieder verbinde, können Sie nicht sehen, wo sich die Schnitte herstellen.
J’ai eu moi-même bien sûr à me heurter à ce tintouin mais je vous l’évite.
Ich musste mich natürlich mit diesem Gewürge herumschlagen, aber ich erspare es Ihnen.
Alors maintenant, hein, changez la place du 3 avec la place du 2.
Und jetzt, nicht wahr, tauschen Sie die Plätze von 2 und 3 untereinander aus.
Vous avez eu là, puisqu’ici c’est 1, 2, 3, vous avez eu là 2, 1, 3.
Und dann hatten sie – denn hier ist 1, 2, 3 –, dann hatten Sie 2, 1, 3.
Après ça donc vous aurez là… 2, 3, 1, et si vous continuez encore une fois le truc, vous aurez là, au bi du bout, 3, 2, 1.
Danach werden Sie dort also 2, 3, 1 haben, und wenn Sie die Sache ein weiteres Mal fortsetzen, werden Sie da schließlich 3, 2, 1 haben.
Bon. Figurez-vous qu’ils sont dans l’ordre, l’ordre de départ : entre 1, 2, 3 et 3, 2,1, c’est l’ordre inverse, il n’y a rien de plus facile que de les conjoindre… rien de plus facile que de les conjoindre, il y suffit en somme de prendre le procédé, comme s’en est très bien aperçu la charmante personne qui m’a écrit sur ce truc, il s’agit de procédés comme dans la bande de Mœbius.
Gut. Stellen Sie sich vor, dass sie in der anfänglichen Reihenfolge sind: zwischen 1, 2, 3 und 3, 2, 1, das ist die umgekehrte Reihenfolge. Es gibt nichts Leichteres, als sie zu verbinden, es genügt hier insgesamt, das Verfahren anzuwenden, wie die charmante Person sehr gut wahrgenommen hat, die mir darüber etwas geschrieben hat, es handelt sich um Verfahren, wie beim Möbiusband.
Le drôle, c’est que quand vous regardez, là, ce qui circule, du moins je l’espère, à savoir mes nœuds borroméens de tout à l’heure… tripotez-le ! Vous verrez qu’entre les endroits où ça paraît faire nœud et les endroits où ça peut se mettre à plat, c’est une question bien sûr de choix, ça peut varier infiniment, mais ça se met naturellement en, en trois temps, si je puis dire.
Das Komische ist, wenn Sie betrachten, was da rumgeht, zumindest hoffe ich es, nämlich meine borromäischen Knoten von eben – spielen Sie damit herum! –, dann werden Sie sehen, zwischen den Stellen, wo das einen Knoten zu bilden scheint, und den Stellen, wo das flach hingelegt werden kann, das ist natürliche eine Frage der Wahl, das kann unendlich variieren, aber das vollzieht sich auf natürliche Weise in drei Phasen, wenn ich so sagen kann.
Vous pouvez vous imaginer que le nœud borroméen, c’est fait de trois de ces échanges, et seulement de trois.
Möglicherweise denken Sie, dass der borromäische Knoten aus drei solchen Austauschvorgängen besteht und nur aus dreien.
Eh bien pas du tout, pas du tout.
Aber keineswegs, keineswegs.
Si vous n’en faites que trois, c’est-à-dire si vous procédez en recollant le 1, 2, 3 à 3, 2, I, c’est-à-dire sans attendre que si seulement vous faites six temps, vous avez l’1, 2, 3 dans le bon sens, et que c’est comme ça et sagement qu’on obtient le nœud borroméen.
Wenn Sie nur drei davon machen, das heißt, wenn sie so vorgehen, dass sie die 1, 2, 3 wieder zu 3, 2, 1 verbinden, also ohne zu berücksichtigen, dass Sie 1, 2, 3 nur dann wieder in der richtigen Reihenfolge haben, wenn Sie es sechsmal tun und dass man den borromäischen Knoten, wenn man vernünftig vorgeht, so erhält.
Faites l’essai.
Machen Sie einen Versuch.
Faites l’essai de ceci, à savoir de ne faire que trois temps de la tresse, ce que vous obtiendrez ce n’est pas le nœud borroméen, c’est ça.
Machen Sie einen Versuch damit, also damit, beim Flechten nur drei Schritte zu gehen – was Sie dann erhalten, ist nicht der borromäische Knoten, sondern das hier.
Ceci pour vous dire à quel point il est facile de tomber dans le moyen.
Dies um Ihnen zu sagen, wie einfach es ist, in den Mittleren / in das Mittel zu stürzen.
Et que la face, la face équivalente de ce que j’ai situé de l’amour comme étant ce lien essentiel du Réel et du Symbolique, c’est que pris comme moyen, ça a toutes les chances d’être ce que ça est aussi au niveau de la finalité, à savoir ce qu’on appelle un pur ratage.
Und dass die Seite, die dem entspricht, was ich von der Liebe verortet habe, als wesentliche Verbindung des Realen und des Symbolischen, das heißt, dass dies, als Mittleres / als Mittel genommen, alle Chancen hat, das zu sein, was es auch auf der Ebene der Finalität ist, nämlich das, was man ein reines Scheitern nennt.
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Anmerkungen
- Möglicherweise wird im Hintergrund das Lied Un bonhomme et une bonne femme gesungen; Lacan kommt in dieser Sitzung auf die Störung durch dieses Lied zurück.
- Anspielung auf Freuds zeichnerische Darstellung der sogenannten zweiten Topik. Diese Darstellung gibt es in zwei Versionen. Die eine findet man in Das Ich und das Es (1923):
Die zweite Fassung gehört zu den Neuen Vorlesungen über Psychoanalyse (1933): - Möglicherweise bezieht sich diese Bemerkung auf das Verhältnis zwischen defm Besonderen und dem Allgemeinen.
- Möglicherweise eine Anspielung auf das Konzept der Stufenleiter des Seins, deren höchste Stufe vom Menschen besetzt wird, zuerst entwickelt von Pico della Mirandola in der Schrift Von der Würde des Menschen (1496).
- Vgl. Jakob Böhme, De signatura rerum (1622); Böhme stützt sich auf die Neuplatoniker Marsilio Ficino und Pico della Mirandola. Lacan kannte die Philosophie von Böhme sicherlich durch Alexandre Koyré: La philosophie de Jacob Boehme. Vrin, Paris 1929.
- Lacan bezieht sich auf die Sitzung vom 13. November 1973, die erste Sitzung dieses Seminars.
- Anspielung auf das Chanson Le bonhomme et la bonne femme (1930), Text und Musik von Mary Bolduc, genannt La Bolduc, Text hier, Video hier.
Mit der Rede von der „guten Frau“ bei den Existentialisten bezieht Lacan sich möglicherweise auf Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht (1949). - Vermutlich das Lied Un bonhomme et une bonne femme.
- Das Unterbrechen ist notwendig, um an den Schnittpunkten kenntlich zu machen, welche Linie oben verläuft und welche unten. Die untere Linie wird dadurch charakterisiert, dass sie vor und nach dem Schnittpunkt kurz aussetzt.
- Versprecher von Lacan, es muss natürlich „fünf“ heißen.
- Das Wortspiel d’eux/deux ist demnach ein Beispiel für Lalangue.
- Vgl. Sprüche 26, 11: „Wie ein Hund wieder frisst, was er gespien hat, so ist der Tor, der seine Torheit immer wieder treibt.“ (Luther-Bibel 2017)
- Søren Kierkegaard: Kjerlighedens Gjerninger. Nogle christelige Overveielser i Talers Form (Die Taten der Liebe. Etliche christliche Erwägungen in Form von Reden). 1847.
Dt.:
– Leben und Walten der Liebe. Übers. v. Albert Dorner und Christof Schrempf. Diederichs, Jena 1924.
– Der Liebe Tun. Etliche christliche Erwägungen in Form von Reden. Übers. von Hayo Gerdes. Diederichs, Düsseldorf 1966. Nachdruck: Gütersloher Verlagshaus, Güterersloh 1983 (Gütersloher Taschenbücher)
– Die Werke der Liebe. Auswahlübersetzung von Reiner Wimmer. Kohlhammer, Stuttgart 2004.
Frz.: Vie et règne de l’amour. Übers. von Pierre Viladsen. Aubier, Paris 1946. - Vgl. Matthäus 6, 28.
In Die Dritte heißt es: „Die Frage wird von dem Moment an interessant, wo man sie erweitert und wo man sich im Namen des Lebens fragt, ob die Pflanze Lust (jouissance) empfindet. Das ist durchaus etwas, was einen Sinn hat, denn das ist ja immerhin etwas, was man uns angedreht hat, man hat uns die Lilien auf dem Felde angedreht. Sie weben nicht und sie spinnen nicht, hat man hinzugefügt. Es ist jedoch sicher, dass wir uns jetzt damit nicht mehr zufriedengeben können, aus dem guten Grund, dass es eben doch ihre Sache ist, zu weben und zu spinnen. Für uns, die wir das unter dem Mikroskop betrachten, gibt es kein offenkundigeres Beispiel für etwas Gesponnenes als dieses. Also ist es vielleicht das, was ihnen Lust (jouissance) macht: zu weben und zu spinnen. Das lässt die Sache insgesamt jedoch ganz und gar in der Schwebe. Über die Frage, ob Leben mit Lustempfinden einhergeht, muss noch entschieden werden.“ (Die Dritte, a.a.O., S. 192) - Virage hors place spielt an auf virement hors-place, „Überweisung außerhalb der Gegend“, eine Überweisung, die außerhalb der Gegend erfolgt, in der das ausstellende Geldinstitut seinen Platz hat.
- Lacan verwendet den Ausdruck l’(a)mur in der Vorlesungsreihe Gespräche aus der Kapelle von Sainte-Anne, dort in den Sitzungen vom 6. Januar 1972 (ein Mal) und vom 3. Februar 1972 (fünf Mal). Eine Übersetzung der Sitzung vom 6. Januar 1972 ist enthalten in: J. Lacan: Ich spreche zu den Wänden. Gespräche aus der Kapelle von Sainte-Anne. Übersetzt von Hans-Dieter Gondek. Turia und Kant, Wien 2013, darin: „Ich spreche zu den Wänden“, S. 73–102, der Ausdruck l’(a)mur erscheint dort auf S. 96.
Transkriptionen der Sitzung vom 3. Februar 1972 findet man in den verschiedenen inoffiziellen Lacan-Ausgaben von Seminars 19, … ou pire, im Internet, vgl. den Überblick auf der Seite Gaogoa. Die offizielle französische Version der zweiten Sitzung ist enthalten in: J. Lacan: Le séminaire, livre IX. … ou pire. 1971-1972. Hg. v. Jaques-Alain Miller. Le Seuil, Paris 2011, darin Kapitel V: Topologie de la parole. Entretien, S. 65–79. Die Transkription ist hier gekürzt, von den fünf Verwendungen von (a)mur ist hier nur eine übriggeblieben (auf S. 75), dort in der Schreibweise l’amur. Von der Sitzung vom 3. Februar gibt es keine deutsche Übersetzung. - Los: Altfranzösisch für „Lobgesang“.